Dies ist keine Umfrage, da mich nicht interessiert, was eine wie auch immer geartete Mehrheit denkt, sondern ich vielmehr verschiedene Ideen hören und diskutieren möchte. Um eine Frage handelt es sich allerdings nichtsdestotrotz.
Existiert die Gegenwart? Was macht sie aus und was unterscheidet sie von anderen Zeiten?
Diese, zugegebenermaßen auf den ersten Blick dämliche Frage, scheint für mich mehr Inhalt zu beherbergen, als sich hinter ihrem äußeren Eindruck verbirgt. Um die Frage, ob ein Jetzt existiert zu beantworten, ist es, so denke ich, sinnvoll erst zu definieren, was Jetzt und Gegenwart eigentlich bedeuten.
Das Jetzt ist die Zeit, in der Dinge die geschehen, zugleich den Zustand halten, bereits geschehen zu sein, als auch in einer Zukunft weiter zu geschehen. Um das zu verdeutlichen: Dieser Post wird von mir im Jetzt geschrieben. Ich habe bereits mit den schreiben begonnen und werde noch ein paar Zeilen und Zeichen daran sitzen. Doch für dich, lieber Leser, ist das Schreiben meines Posts Vergangenheit. Denn während du dies liest, werde ich nicht mehr daran sitzen Zeichen einzugeben um meine Gedanken dazustellen. Demnach schreibe ich den Post nicht in deinem Jetzt. Dass du, lieber Leser, diesen Post jedoch liest, ist für mich auch keine Gegenwart, sondern Zukunft.
Das Jetzt ist also der Moment in dem ein Geschehen sowohl bereits passiert, als auch in den dasselbe Geschehen noch passieren wird.
Beide Begriffe, Vergangenheit wie auch Zukunft, sind jedoch näher betrachtet unwägbar. Liegt dieser Gedanke bei der Zukunft leicht begründet darin, dass nicht vollständig abzuschätzen ist, wie diese aussehen wird, lässt sich auch die Vergangenheit leicht in Frage stellen. Was wir aus der Vergangenheit haben sind zwei Dinge: Zunächst das Objekt, welches in der Vergangenheit gemacht wurde (ob dies nun ein gefaltetes Schiffchen aus Papier oder ein politischer Staat ist, gemein ist, dass es existiert, weil es in der Vergangenheit gemacht wurde) und andererseits die Erinnerung. Dass Objekt selbst sagt uns etwas über die Vergangenheit aus, doch muss es wahrgenommen, interpretiert und begriffen werden. An jedem dieser Punkte können unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen (diesen Punkt kann ich bei Bedarf näher ausführen) - was gibt uns also die Verwegenheit eine absolute Wahrheit aussprechen zu wollen?
Bei der Erinnerung ist es nicht einfacher: wohl jeder hat schon Mal einen anderen von einen gemeinsam erlebten Ereignis erzählt und wurde dabei in Details korrigiert oder hat diesen anderen beim Bericht über das gemeine Ereignis korrigieren wollten.
Wenn also weder über Vergangenheit noch über Zukunft mit Gewissheit gesagt werden kann, wie sie aussehen werden und ob sie überhaupt so existierten und existieren werden, wie man sie sich aufhält und in der Gegenwart beides auf einander fällt: was können wir dann überhaupt über das Jetzt sagen?
Um zahlreiche Kommentare wird gebeten.
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Zitat von Austra
