"Weißt du, was der Haken am Abenteuerleben ist? Es könnte vorbei sein, bevor es anfängt."
Herzlich willkommen in meiner Geschichte zu Kingdom Come: Deliverance! Das Spiel ist noch nicht fertig (nur noch sechs Tage), aber ich beginne schon mal. Zu früh? Finde ich nicht, da ich gerne den Raum und die Zeit für einige Präliminarien nutzen möchte.
Fangen wir mal am Anfang an - eine Geschichte zu einem Rollenspiel. KC: D wird sehr authentisch sein, mit allen Vor- und Nachteilen eines Rollenspiels. Üblicherweise findet man viele Let's Plays (als Skyrim am 11.11.11 erschien, gab es unzählige LPs, mit extrem unterschiedlicher Güte). Das liegt daran, dass es stark auf Immersion ankommt - dem Leser ist es alleine dadurch, dass er die Geräusche und die Musik nicht hört, unmöglich gemacht, auch nur annähernd mitzufiebern und sich in diese andere Welt zu versetzen. Hinzu kommt das Problem, dass "actionreiche" Szenen gut nacherzählt werden müssen (mitreißendes Erzählen ist keine meiner besonderen Stärken ...) - und selbst dann sind sie trotzdem einfach nicht so aufregend wie ein Video oder ein Film. Ich schreibe trotzdem aus mehreren Gründen eine Geschichte:
- KC: D ist ein Meisterwerk. Ich möchte es angemessen honorieren und mir wirklich viel Zeit nehmen. Denn gerade bei einem Rollenspiel ist das "erste Mal" alles entscheidend. Ich werde es genießen wie neulich zu meinem 30. Geburtstag das Imperial Vanilla Coffee Porter von Ugly Duck. Ich merke an meinen Civ4-PB-Geschichten, dass so eine Geschichte eine gute Investition für mich selber ist, um mich zu faszinieren. Nicht dass dieses Spiel hier es nötig hätte...
- Ich habe jetzt schon sehr viel Zeit hier im Forum verbracht. Denjenigen, die interessiert sind, möchte ich eine kleine Lese- und Sehensfreude machen und "dem Forum" so gesehen etwas zurückgeben. Daher wird das hier auch einen Buchcharakter aufweisen, mit ähnlicher Struktur (hoffe ich). Das erhöht m.E. gerade im Vergleich mit bewegten Bildern die Intensität und den Rezeptionsgenuss.
- Der Plan ist, eine wirklich sehr detaillierte Version einer Geschichte zu kreieren. Neulich bin ich auf Phex' Stories dieser "narrativen" Spiele gestoßen. Sowas stelle ich mir hier ebenfalls vor - viele Bilder von Gesprächssituationen, um zusätzlich zum Inhalt euch auch die handelnden Personen mit allem, was dazugehört (Mimik, Beziehungen usw.) näherzubringen. Was Videos angeht, so kenne ich mich darin gar nicht aus. Ich möchte nicht zuviel versprechen, aber möglicherweise könnte es kurze Sequenzen geben, die ich narrativ in die Geschichte einbinde (z.B. von (Massen-)Kämpfen oder besonderen Momenten, in denen man auch eine tolle Stimmung vermitteln kann).
- Obwohl es eine Geschichte werden soll, ist es ja im Forum ein Ort des Austausches. Meiner Meinung nach ist die Kommunikation zwischen Rezipienten (ihr!) und Schöpfer (mir) in dieser Form deutlich ausgewogener als in (kommentierten) Videos von mir. Ich erzähle euch eine Geschichte, aber nicht mit meiner Stimme. Ich hole mir eventuell Rat bei euch, aber ihr könnt den zügig und direkt äußern, ohne mir eine PN zu schreiben und ohne, dass ich im nächsten Video eine Paraphrase oder Konkordanz eurer Vorschläge/Kommentare einbauen muss. Außerdem bin ich ein hoffnungslos rückwärtsgewandter Mensch, der diesem ganzen neumodischen Kram nicht über den Weg traut!
Mir ist vollkommen klar, dass ab Mitte Februar sehr viele (auch einige von euch) Kingdom Come: Deliverance spielen werden, eventuell schneller, wahrscheinlich "erfolgreicher", in jedem Fall mit anderen Eindrücken und mehr Erfahrungen sammelnd, als ich sie habe. Mein Ziel ist es, für mich (aber auch für euch) Redundanzen zu vermeiden. Soll heißen: Wenn ihr wirklich meiner Geschichte folgt, solltet ihr nicht zwischendrin ein Gefühl eines Durchhängers bekommen (etwa, weil ihr den Teil der Hauptgeschichte schon von woanders her kennt), sondern hier auf besondere Weise in dieses Setting hineingezogen werden. Das ist ein hoher Anspruch und ich weiß nicht, ob ich dem gerecht werden kann. Daher bin ich für Verbesserungsvorschläge bereits im Voraus dankbar (für nachher; falls es doch langweiliger wird, als gedacht).
Ich habe mir daher einige Einstellungen meinerseits, einige Richtlinien und einige Grenzen überlegt, um den Genuss für mich (und ich denke, für euch auch) möglichst hoch zu halten. Das sind meine persönlichen Präferenzen - die sind unverhandelbar!
- Fehler enden tödlich!1 Wenn mein Charakter Heinrich/ich stirbt/sterbe, dann endet die Geschichte kurz darauf! Ich gestalte dann die Episode seines Ablebens noch schön aus und das war es dann. Der Laden des Spielstands wird außerdem nur zum Weiterspielen gebraucht, niemals als Korrektiv - kein deus ex machina, schließlich gibt es ja auch keine Drachen hier. Daraus könnte sich die Konsequenz ergeben, dass ich einiges in den Sand setze und noch mehr "ineffizient" spiele... Nein, ich betrüge nicht. Falls es einen Erfolg für das todeslose Durchspielen der Geschichte geben sollte, zeige ich ihn am Ende.
- Blind! Ich "kenne" das Spiel seit der Veröffentlichung der Internal Alpha im Oktober 2014 (im Sommer des Vierten Sterns herum habe ich das Projekt unterstützt). Allerdings habe ich mich dabei auf einige Stunden Erkundung beschränkt - ich weiß wirklich fast gar nicht, wie man kämpft. Vom Hintergrund Heinrichs kenne ich auch nur sehr wenig. "Blind" bedeutet für mich auch: Keine Benutzung, Lektüre oder Anschauen von Wikis, Google, Foren, Tutorials, LPs etc., um meine "Leistung" zu verbessern oder (Meta-)Wissen zu erlangen. Regel No 1 hinsichlich Immersion und Rollenspiel - "ich" bin der Charakter, der Charakter ist "ich". Natürlich wird "meine" (Mensch, der über Suite's Account im Forum schreibt) Persönlichkeit sich zu einem gewissen Grad in den Handlungen Heinrichs widerspiegeln, aber ich werde mich sehr darum bemühen (vor allem mit zunehmender Spieldauer), sein Verhalten kohärent zu gestalten. Ausnahme: Das Handbuch und die Tastenzuweisungen inkl. Erklärungen.
- Der Schwierigkeitsgrad - so es denn einen gibt - wird der sein, der schwerstmöglich ist, aber den NPCs keine "unfairen" Vorteile verschafft wie z.B. +100% Lebenspunkte. Ich möchte da einfach auf Augenhöhe sein, gleichzeitig können aber z.B. Minispiele wie Alchemie, Schlossknacken oder Überzeugen gerne sehr schwer sein. Wahrscheinlich wird es also "mittel".
- Sowie es eine Modifikation gibt, die eine elegante und unaufdringliche Alternative zu dem Kompass zentral oben (vergleichbar mit dem von Skyrim) bietet, benutze ich die. Der Grund dürfte klar sein - ich möchte nicht der Karotte hinterherrennen, sondern Aufgaben lösen und mich in der Welt bewegen. Und wenn es heißt: "Der Kerl ist irgendwo nach Nordwesten Richtung Wald gelaufen.", dann gehe ich nach Nordwesten und suche mit Pech das ganze Areal dort ab. So gehört sich das! Es sind insgesamt 16 qkm (etwas größer als Skyrim, glaube ich), hätte mich also auch "schlimmer" treffen können...
- Ich erschaffe mir keine eierlegende Wollmilchsau. Auch, wenn man Fertigkeiten durch Übung verbessern kann, möchte ich, dass mein Charakter Schwächen hat. Vielleicht sogar eine, mit der eine lukrative Questreihe (das weiß ich ja ohnehin noch gar nicht) unmöglich gelöst werden kann. Daher wird die Bandbreite an Fertigkeiten (zehn gibt es), die ich regelmäßig und mit Vorsatz nutzen möchte, um mindestens drei verringert. Bei den Waffenfähigkeiten werde ich mich wahrscheinlich an Heinrichs Charakter orientieren.
- Kein Schnellreisen, um Zeit zu sparen. Wenn ein Weg lang ist, ist es ein langer Weg.
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1 Siehe https://www.kingdomcomerpg.com/de/ga...mbat-mechanics. Ich nehme euch beim Wort, Warhorse!
Nun zu euch, liebe Leser! Auch für euch gibt es eine kurze Liste mit Hausregeln, die einzuhalten euch nicht schwerfallen dürfte/sollte...
- Keine Spoiler! So wirklich gar keine. Auch nicht mit Spoilercode. Das betrifft vornehmlich die Hauptgeschichte (vom erzählerischen Punkt her), aber auch jede Quest (Belohnungen, Verläufe, "Fallen", Orte) und jeden (sich anbahnenden) Kampf. Ich sage das jetzt einmal so ausdrücklich und dann hoffentlich nie wieder...das Spiel wird sehr wahrscheinlich das Spiel meiner Träume sein und ich teile diese kostbare Ersterfahrung mit euch. Bitte versaut mir das nicht! Wie ich es verstanden habe, hat jeder Schreiber in seinen eigenen Fäden Hausrecht - davon werde ich Gebrauch machen, wenn es tatsächlich ausarten sollte (sprich: wenn ich mehrmals gespoilert wurde) und/oder unter Umständen die Geschichte schließen lassen.
- Ihr seid herzlich eingeladen, euch an Heinrichs kommenden Entscheidungen (das klingt schon nach vorsätzlich eingebauten Cliffhangern von mir) zu beteiligen. Ihr dürft auch sehr gerne Hinweise geben, die ich aus dem Spiel heraus wissen kann oder die "technischer" Natur sind. Beispiele: "Mit dem Perk x hättest du es leichter, auf die Weise y an Geld zu kommen, das würde für deinen Charakter Sinn ergeben." > okay. "Wenn du noch zwei Punkte in Perk z steckst, schaltest du die Combo xx frei. Die ist voll imba, du drückst nur Links-Oben-Links und die KI hat keine Chance mehr. Zwei Punkte darin sind also NoBrainer." > nicht okay. Gut, waren nicht die geistreichsten Beispiele, aber vielleicht ist es ein wenig klarer geworden
- Wenn jemand wirklich Lust dazu hat, kann ich mir gut vorstellen, ihn/sie in der Geschichte hier einzubinden, z.B. als Gedankenblasenersteller von wichtigen (oder auch unwichtigen) NPCs. Da gibt es sicherlich noch sehr viel mehr Möglichkeiten, ich will an dieser Stelle nur eine Option aufzeigen. Bei Lust und Ideen - gerne her damit!
- Ich bin sprachinteressiert. Wer sich gerne antiquiert äußert - evtl. in Verbindung mit obigem Punkt - hier ist ein Platz für dich. Aber bitte - Kein Bauer hat jemals gesprochen wie mittelalterliche Könige in Hollywoodfilmen...
- Anmerkungen zum Spiel an sich, zu meinem Spiel, zur Geschichte, zu anderen Anmerkungen sind selbstverständlich gerne gesehen. Mir schwebt ein Inhaltsverzeichnis mit Direktlinks zu den einzelnen Kapiteln einerseits vor, andererseits kann ich mittels Custodibus ja auch nachträglich von Kapitel zu Kapitel leiten. Kommentare stören grundsätzlich nicht, sondern sind gern gesehen
Ich möchte euch bereits in den nächsten Tagen in einige prinzipielle (Vor-)Entscheidungen einbeziehen. Darunter:
Krieger - Magier - Dieb: die Zeiten sind vorbei. Aber was erscheint unter den oben aufgelisteten Bedingungen logisch/zwingend? Wie würde ein einfacher Sohn eines Schmieds sein? Vorliebe für das Waffenhandwerk und "Kriegertyp"? Oder doch eher der Verkäufer? Ein Schurke gar? Das Blatt wird während des Spiels beschrieben und umgeschrieben, aber es gilt, einmal kurz abzuklopfen, wie mein Charakter in der Stunde Null "ist".
Eng verknüpft damit ist: Fertigkeiten - welche gibt es, was können die (bzw. eher: was stelle ich mir darunter vor) und auf welche sollte ich mich konzentrieren?
Die vielleicht tiefgreifendste Frage, über die ich schon einige Tage grüble, ist aber folgende: Soll diese Geschichte aus der Ich-Perspektive Heinrichs geschrieben werden? Oder in erzählender Rede? Oder gar aus auktorialer Perspektive (der Erzähler - Suite - sieht, weiß, hört alles und teilt mit, was er davon für nötig hält)? Heinrich kann nicht schreiben - trotzdem in Tagebuchform? Briefe (an wen?)? Irgendwie die Zeit überdauernde Erinnerungen á la Assassins Creed? Ich kann mich nicht entscheiden und wäre dankbar, wenn ihr eure Vorlieben, vielleicht auch hinsichtlich genau dieser Geschichte hier, mitteilt
Das genügt für's ErsteAb morgen gehe ich noch einmal etwas näher auf die ungeklärten Fragen ein, vor allem auf das generelle Mindset, wie man sich in einem Rollenspiel verhalten bzw. wie man es spielen sollte, wenn man es nicht kennt und unter keinen Umständen sterben darf. Bis dahin...
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Zitat von Azrael
Wer ihn nicht kennt - 
