Ein wenig Recherche zu einigen Punkten.
1. Muslimbrüder: Wurden 1928 in Ägypten gegründet. Waren in ihrer Geschichte immer wieder in Ägypten verboten (aktuell auch wieder, sie stellten nach dem arabischen Frühling kurzzeitig den Präsidenten).
Ziel der neuen Gemeinschaft war die Verbreitung islamischer Moralvorstellungen und die Unterstützung wohltätiger Aktionen und sozialer Einrichtungen, aber auch die Befreiung des Landes von der fremden Okkupation sowie der Kampf gegen die britisch-westliche „Dekadenz“, die sich im Lande ihrer Meinung nach offenbarteIn den 1930er Jahren politisierte sich die Bruderschaft stärker und setzte sich für das Ziel der Rückkehr zum ursprünglichen Islam und der Errichtung einer islamischen Ordnung ein. Sie sah die Religion als bedroht an und wollte nur diejenigen als legitime Herrscher anerkennen, die in Übereinstimmung mit der Scharia regierten.Al-Banna wandte sich 1936 mit dieser Zielsetzung in seinem Traktat „Aufbruch zum Licht“ (naḥwa n-nūr) an den ägyptischen König und andere arabische Staatsoberhäupter. Er trat auch für den bewaffneten, offensiven Dschihad gegen Nicht-Muslime und deren Helfer ein. 1938 führte die „Bruderschaft“, unter den antisemitischen Parolen „Nieder mit den Juden“ und „Juden raus aus Ägypten“, gewalttätige Proteste gegen Juden durch.Al-Banna formulierte die Grundüberzeugungen der Muslimbrüder in fünf Sätzen: „Gott ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unsere Verfassung. Der Dschihad ist unser Weg. Der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch.“[8][9] Diese Leitsätze verwenden die Muslimbrüder bis zum heutigen Tag als Motto.[10][11] Der Unterwerfung der Mitglieder der Muslimbruderschaft unter diese Ziele entspricht, dass sie sich in absolutem Gehorsam der Führung der Bruderschaft unterwerfen.Von 1938 bis 1939 erhielten die Muslimbründer finanzielle Hilfe aus Deutschland, danach nicht mehr, aber sie begannen aktiv die Briten im Land zu bekämpfen. Die weitere Geschichte bis zur Unabhängigkeit sah so aus, dass die Muslimbründer die Briten verstärkt bekämpften und nach der Unabhängigkeit Ägyptens immer wieder Streit mit der politischen Führung hatten, weswegen sie immer wieder mal verboten wurden und es im Inneren ständig Unruhe gab. Das führte zu Morden, Putschen etc.Die Bruderschaft wuchs sehr rasch und breitete sich auch in Nachbarländern aus.[14] Ende der 1930er Jahre noch eine Gruppe von wenigen Hundert, hatte sie 1941 schon ungefähr 60.000, 1948 ungefähr 500.000 Mitglieder und Hunderttausende Sympathisanten.
Das ist aber letztlich egal, weil wir das selbst bestimmen können.
Meine Überlegungen zu den Muslimbrüdern: Wir können den historischen Weg gehen und sie bekämpfen. Aber warum eigentlich? Es bietet sich aus mehreren Gründen an, einen anderen Weg zu wählen:
1. Sämtlichen religiösen Gruppen in der arabischen Welt ist gemein, dass sie sich immer auch für soziale Belange einsetzen, auch die Hamas als Beispiel betreibt Krankenhäuser. Das kann uns nur nutzen.
2. Gerade das zweite Zitat gibt wieder, was ich mir für Ägypten gut vorstellen kann: Die Scharia wird auf Gesetzesrang erhoben, Ägypten wird eine islamische Monarchie.
3. Wichtig ist: Die Muslimbründer wenden sich gegen die Juden, nicht aber gegen die (koptischen) Christen. Es ist natürlich klar, folgen wir ihren Zielen, bringen wir uns über kurz oder lang in die Position, dass ein Konflikt mit Israel unausweichlich wird. Wenn wir uns gleichzeitig aber als Verbündeter der USA positionieren im Kalten Krieg, halten sie vielleicht still.
Außerdem haben sich die Muslimbründer natürlich radikalisiert, weil sie eben von Ägypten immer wieder verboten wurden. Lassen wir sie gewähren oder unterstützen sie aktiv, können wir diese Radikalisierung verhindern und vielleicht sogar etwas mildernd einwirken.
4. Das vierte Zitat weist uns außerdem auf etwas wichtiges hin: Bei den Muslimbründern gilt Gehorsam gegenüber der Führung als äußerst wichtig.
Man stelle sich mal vor, 1944 trifft sich der ägyptische König im Geheimen mit dem Anführer der Muslimbründer und bietet ihm Folgendes an:
Der König wird ein Muslimbruder im Geheimen (um die Briten nicht zu verärgern, später kann man das, wenn die innere Struktur gefestigt ist, öffentlich machen) und der Thronfolger wird nicht nur Muslimbruder, sondern auch als zukünftiger König und zukünftiger Chef der Muslimbrüder aufgebaut. Dann geht Ägypten in Richtung muslimischer Gottesstaat, in dem religiöser und politischer Führer ein und die selbe Person sind. Da das große Ziel der Muslimbrüder darin besteht, den Islam zu schützen, ist es ein starkes Angebot für sie, wenn der König die Scharia auf Gesetzesrang erhebt. Das ist ein guter Köder für unsere eigenen Interessen.
Ziel der ganzen Aktion soll es sein, von den Briten unabhängig zu werden und einen starken arabischen (und nicht ägyptischen) nationalistischen Staat zu erschaffen, der den Islam schützt, sozial aktiv ist und den Panarabismus unterstützt.
Nebenbei stärkt es Ägyptens Stellung als Führungsmacht der arabischen Welt, denn wir haben dann nicht nur die kulturelle und religiöse Vorherrschaft, sondern mit den Muslimbrüdern auch ein politisches Instrument zur Hand.