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Thema: Ölimperien - Kleine Regelkunde

  1. #16
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    Unruhe

    Es kann aus verschiedenen Gründen zu Unruhe in eurem Volk kommen. Einige davon sind universal, etwa hohe Arbeitslosigkeit, Armut, starker Einfluss von außen oder willkürliches staatliches Handeln. Andere hängen von eurer Gesellschaft und euren Voraussetzungen, aber auch von eurem Handeln ab.

    Die sehr traditionell geprägten Kulturen der Arabischen Halbinsel und Ägyptens tun sich beispielsweise mit Veränderungen anfangs eher schwer. Das hat auch gute Gründe, denn bäuerliche Gesellschaften oder Hirtenvölker haben sich in der Regel über Jahrhunderte an einen Lebensraum angepasst und geben dieses Lebenswissen an die nächste Generation weiter. Außerdem sind sie auf eine Gemeinschaft angewiesen, um zu überleben. "Säen wir blindlings dieses neue Kraut aus" oder "Rennen wir mal in diesen Sandsturm, um zu sehen, was passiert" sind eben keine guten Überlebensstrategien in einer prekären Umwelt, die man nur sehr eingeschränkt kontrollieren kann. Das heißt nicht, dass der Nordjemen oder Saudi-Arabien immer an ein theokratisches System gebunden bleiben. Nur sollte man die Leute halt mitnehmen und Veränderungen gut vorbereiten, um kein Chaos anzurichten.

    Andere Gesellschaften, etwa in der Levante, haben eine relativ gebildete, städtische Schicht und eine große religiöse Vielfalt. Dort wäre es nicht ratsam, ohne Verzug einen Gottessstaat mit absoluter Monarchie einführen zu wollen. Wie gesagt, ihr habt im Grundsatz in allen Ländern alle Optionen, nur müsst ihr sie halt klug und mit langfristiger Planung vorbereiten.

    Am besten gebe ich noch eine kleine Erläuterung, wie das mit dem Unruheregler funktioniert. Ich habe bestimmte Grenzwerte festgelegt, ab welchen gewisse Ereignisse auftreten können. Ab einer Unruhe von 10 (das ist eher wenig) kann es beispielsweise zu Demonstrationen kommen, die aber fast immer friedlich bleiben oder nur geringes Gewaltpotential haben. Kritisch wird es ungefähr ab 30, da wird der innere Friede ernsthaft bedroht und es kommt mit großer Wahrscheinlichkeit zu regelmäßigen Gewalttaten. Ab 50 droht das Land dann in einen Bürgerkrieg oder eine Revolte abzugleiten. Wenn ihr nicht völlig absurde Handlungen vornehmt, wird sich das aber lange vorher ankündigen, so dass ihr rechtzeitig gegensteuern könnt. Wenn ich beispielsweise für Ägypten den Bevölkerungswert direkt auf 90 Millionen hochsetze, ohne dass Landwirtschaft, Industrie und Handel sich verändern, steigt die Unruhe auf über 200 Punkte. Das wird aber natürlich nicht passieren, weil die Bevölkerung allmählich wächst und ihr dann aktiv werden könnt, indem ihr Arbeitsplätze schafft, das Wachstum bremst oder sonstige Maßnahmen ergreift.

    Die Unruhefaktoren beeinflussen sich durchaus gegenseitig, aber nur in gewissen Grenzen. Ihr könnt also durch religiöse und politische Zufriedenheit unter Umständen eine schlechte wirtschaftliche Situation überstehen oder auch umgekehrt mit viel Geld politische Forderungen abwenden. Wenn euch aber die Leute auf der Straße verhungern, hilft euch Zelotentum auch nicht mehr und wenn eine gebildete, entwickelte Gesellschaft Mitspracherechte verlangt, könnt ihr sie nicht immer durch Petrodollars zum Schweigen bringen. Auch militärische und polizeiliche Maßnahmen können Unzufriedenheit senken, aber auch das geht natürlich nur bei gewissen Voraussetzungen. Unter Umständen kann sich auch der Sicherheitsapparat irgendwann gegen die Regierung wenden.

    Eine wirklich witzige Idee von VK kann übrigens verdeutlichen, was passiert, wenn man eine völlig absurde Aktion bringen würde. Er sprach scherzhaft davon, einen atheistischen Gott Athe einzuführen und dann die Religion auf 0 (also regelrechte Verfolgungen und Pogrome gegen Andersdenkende) zu stellen
    Zitat Zitat von [VK] Beitrag anzeigen
    Der heilige Athe, Gott des Atheismus, wird die Ungläubigen zerschmettern! Emoticon: rede Achja, der Glaube an Athe selbst ist nebenbei Sünde vor den Augen Athes
    In dem Fall würden viele verschiedene negative Faktoren zusammenkommen: Eine religiöse Unterdrückung der Mehrheit, eine plötzliche Neuerung, eine stark autokratische Handlung des Sultan, ein Übergehen religiöser Autoritäten, eine sehr extreme politische Haltung und keinerlei Vorbereitung. Ich habe das mal im Südjemen so eingegeben, und die Unzufriedenheit lag bei 1097.
    Geändert von Jon Snow (09. Februar 2018 um 15:49 Uhr)

  2. #17
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    Um übrigens nochmals ein paar Worte zur Auswertung zu verlieren: Kennzahlen wie den religiösen Unruhewert oder die Steuereffizienz lege ich weder freihändig fest noch würfle ich sie aus. Vielmehr ergeben sie sich direkt aus anderen Werten, die ihr teilweise selbst festlegen könnt.

    Kosmetische Korrekturen helfen da bei einer Krise also nicht wirklich weiter, ihr müsst die Dinge an der Wurzel angehen. Im Steuerbereich bedeutet das eine Verbesserung des Verwaltungswertes oder eine Verlagerung hin zu indirekter Besteuerung, im religiösen Bereich meist eine Anpassung des Religionswertes, weil die zum Teil zu hoch sind (ich hatte eigentlich auf der Arabischen Halbinsel mit Werten zwischen 1 und 3 gerechnet). Ihr könnt das nicht durch Appelle oder demonstrative Moscheebesuche ausgleichen.

    In der ersten Runde wollte ich noch keinem Spieler eine Revolution zumuten, deshalb habe ich die Folgen noch etwas eingedämmt. Das mache ich aber natürlich nicht jede Runde, sonst müssen wir ja nicht spielen. Insbesondere Bahrein und die Vertragsstaaten waren jedenfalls 1944 deutlich über dem Schwellenwert für eine Revolution (Bahrein sogar um fast 20 Punkte...), ich würde euch also dringend raten, das nicht einfach auszusitzen.

    Übrigens ist auch Religionswert 4 in vielen Staaten mit stark traditioneller Ausrichtung noch sehr hoch, zumal sich verschiedene Unruhewerte auch addieren. Besonders hohe Traditionswerte haben Saudi-Arabien, der Nordjemen, die Vertragsstaaten, Kuwait und Katar (das ist hier sogar an der Spitze), recht hohe auch die übrigen arabischen Staaten und Ägypten. Wenn ihr in diesen Staaten (besonders in der ersten Gruppe) Reformen anpacken wollt (was durchaus möglich ist), würde ich das eher in Absprache mit den religiösen Autoritäten machen, nicht gegen sie. Das muss natürlich nicht so bleiben, ihr könnt die schon allmählich in ihre Schranken weisen, aber das geht nun einmal nicht innerhalb eines Jahres.
    Geändert von Jon Snow (08. März 2018 um 20:19 Uhr)

  3. #18
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    Auslandsinvestitionen

    Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen habe ich eine Möglichkeit gesucht, Auslandsinvestitionen abzubilden. Es gibt im Originalkonzept ja verschiedene Siegesvarianten, und bei einigen sind Investitionen (etwa in Fußballvereine ) eine Voraussetzung. Ich würde es so handhaben, dass ihr sowohl außerhalb der bespielten Welt wie auch in den Staaten anderer Spieler investieren könnt - natürlich nur, wenn diese zustimmen. Ich würde die getätigten Investitionen immer mit dem Ausgangswert in Dollar in die Jahresauswertung stellen. Im Land, in welchem die Investition getätigt wird, erhöht sich der entsprechende Wert, wobei auch hier gilt, dass mit Schwerpunkten verbundene Ausgaben weit mehr bewirken als eine bloße Finanzspritze. Die Investitionen erfordern in der Regel auch einen entsprechenden Schwerpunkt, damit nicht Verbündete wechselseitig füreinander Schwerpunkte einsparen können. Das Land, das die Investition tätigt, erhält einen zusätzlichen Modifikator, der aber nur die Staatseinnahmen beeinflusst und der entfällt, wenn das Kapital wieder abgezogen wird, ebenso wie der Bonus im Land selbst.

    Beispiel: Persien investiert 5 Mio in den irakischen Eisenbahnbau und 5 Mio in die sowjetische Schwerindustrie. Der Irak bekommt die entsprechenden Zuwächse bei Handel, Infrastruktur und Industrie, muss aber einen Schwerpunkt einsetzen und kann das Geld natürlich selbst nochmals aufstocken. Persien erhält einen Modifikator auf seine Staatseinnahmen. Bei der Schwerindustrie gibt es nur den Modifikator, weil ich die Sowjetunion ja nicht simuliere.

    Achtung: Das Konzept ist in der Weise neu! Im Originalspiel gewinnt man so Prestige für den Sieg, hier wäre der Gewinn (für den Investor) das Geld (und eventuell ein gewisser Beziehungsbonus zwischen den Ländern), das aber von der Konjuktur der Weltwirtschaft und einigen Faktoren im Land der Investition abhängt. Investitionen im eigenen Land senken dagegen zB auch die Arbeitslosigkeit. Ich würde es also nicht übertreiben, ihr leitet ja einen Staat und keinen Investmentfonds.

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