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Thema: Frage zum Darknet

  1. #1
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    Frage zum Darknet

    Vielleicht kann mir ja einer von euch helfen, denn die Erklärungen zum Darknet die ich so finde beantworten meine Frage nämlich nicht, oder ich verstehe sie nicht
    Für meine Frage nehme ich jetzt mal an, dass mein Internetanbieter die Telekom ist.

    Gehe ich normal ins Internet, dann laufen meine Anfragen ja über einen Telekomserver, der mich dann mit meiner gesuchten Webadresse verbindet.

    Wenn ich nun zB über den TOR-Browser ins Darknet gehe, wird dann der Telekomserver "übersprungen" oder geht das auch über den Telekomserver und dann findet im TOR-Netzwerk die "Anonymisierung" statt.

    Irgendwie befriedigen mich beide Möglichkeiten nicht, also habe ich wahrsch. was falsch verstanden

    Wenn ich nicht über den Telekomserver muss, bräuchte ich ja eigentlich keinen Internetanbieter, oder? Es würde ja dann die verlegte Leitung reichen.
    Wenns trotzdem über die Telekom geht, dann weiß die Telekom, dass ich im Darknet unterwegs bin. Für autokratische Staaten wie China wärs ja dann kein Problem das zu unterbinden.

    Danke schonmal

  2. #2
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    Die Anonymisierung findet im TOR-Netzwerk statt.

    Wenn man sich Deinen Telekom-Anschluss genau ansieht, kann man feststellen, dass Du das TOR-Netz benutzt. Aber man sieht (hoffentlich) nicht, auf welche Seiten oder Dateien im TOR Du zugegriffen hast.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  3. #3
    Pfeffersack Avatar von slowcar
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    Der TOR-Browser verschlüsselt die Verbindung auf Deinem Rechner, die Verbindung geht zu anderen TOR-Nodes. Wie Shakka schon korrekt sagt: Die Telekom kann sehen dass Du TOR benutzt, aber nicht was Du überträgst.
    Über viele Geheimdienste wird allerdings mittlerweile vermutet dass sie Teile des TOR-Netzes komprommitiert haben. Wobei die bislang bekannten Fälle eher so liefen dass sie Lücken in Browsern genutzt haben um eine URL ausserhalb von TOR aufzurufen und so die Anonymität zu brechen, hat z.B. das FBI auf so einem Kinderporno-Server gemacht.

  4. #4
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    Danke für die Antworten

    Technisch wäre es für Staaten also kein Problem (sofern sie Kontrolle über die Anbieter haben) festzustellen, welche Anschlüsse/Personen sich im Tor-Netzwerk (oder ähnlichen Netzwerken) aufhalten.

    Wenn Staaten google oder facebook blocken können, sollten interessierte Staaten doch auch in der Lage sein zB Tor zu blocken. Richtig?

    Achtung Spoiler:
    Ich hoffe jetzt wirds nicht zu zivilisiert Mir gehts tatsächlich um die Funktionsweise. Aber um mein Problem zu verdeutlichen:


    Deshalb bin/war ich etwas verwirrt, denn es wird ja immer argumentiert, dass das Darknet neben Kriminellen eben auch von der politischen Opposition in autokratischen Staaten verwendnet wird. Wenn ich das technisch jetzt richtig verstanden habe, kann den entsprechenden Regimen das Darkent doch egal sein. Netzwerke, die die Identität eines Anschlusses verschlüsseln können, werden halt blockiert.
    Oder gehts darum, dass Oppositionelle eines anderen Staates, die sich zB in Deutschland aufhalten, hier anonym surfen können, ohne Gefahr zu laufen, dass sie von ihrem Heimatland ausspioniert werden?

  5. #5
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    Als politisch Verfolgter in einer Autokratie reicht mir eigentlich eine verschlüsselte Verbindung irgendwohin, wo ich mich dann im Netz frei bewegen kann.

    So etwas wie TOR ist vor allem dann interessant, wenn ich sicherstellen möchte, dass niemand herausfindet, wer diese Information/Datei/Website veröffentlicht und wer sie betrachtet.

    Es gibt also verschiedene Ebenen:
    -Will der Staat verhindern, dass die Leute sich zB über ausländische Presse informieren, dann baut er eine große Mauer. Dann graben sich die Leute Tunnel. Ob der Tunnel klar ersichtlich zB nach Russland geht oder quer durch die Welt führt bringt mir als Benutzer dann keinen weiteren Nutzen.
    -Wenn ich eine Information aus diesem Staat veröffentlichen will, kann die Anonymisierung durch das Tor-Netzwerk interessant sein. Dann kann der Staat nicht beweisen, dass ich diese Information gegeben habe. Wenn der Staat böse genug ist, ist ihm das aber vielleicht auch egal. Er braucht ja keinen Grund um mich zu erschießen.


    Das technische Prinzip von TOR ist ja sehr schlicht und bei weitem nicht perfekt.

    Ein richtiges Wunder ist aber die alltägliche Verschlüsselung, die wir heute jeden Tag nutzen. Zum Beispiel auch hier im Forum.
    Das Problem ist ja folgendes: Zwei Rechner unterhalten sich und ganz viele andere Rechner hören alles mit. Und trotzdem schaffen es diese beiden Rechner, eine geheime Information auszutauschen, ohne dass ein anderer Rechner an diese Information kommen kann.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  6. #6
    Asche und Staub Avatar von Justus
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    Ich dachte, dass TOR schlicht mehrere Zwischenpunkte in verschiedenen Ländern oder Erdteilen iSv Datenknotenpunkten nacheinander schaltet und dass das davor schützen soll, dass ich als Sender ermittelbar bin. Selbst wenn ich den Inhalt einer Nachricht nicht kenne, weil er verschlüsselt ist, ist allein die Kontaktaufnahme von A zu B eine relevante Nachricht.
    Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.

  7. #7
    Pfeffersack Avatar von slowcar
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    Zitat Zitat von Justus Beitrag anzeigen
    Ich dachte, dass TOR schlicht mehrere Zwischenpunkte in verschiedenen Ländern oder Erdteilen iSv Datenknotenpunkten nacheinander schaltet und dass das davor schützen soll, dass ich als Sender ermittelbar bin. Selbst wenn ich den Inhalt einer Nachricht nicht kenne, weil er verschlüsselt ist, ist allein die Kontaktaufnahme von A zu B eine relevante Nachricht.
    Das ist korrekt. TOR anonymisiert die Verbindung an sich, die Verschlüsselung des Inhalts ist etwas anderes. Die ist ja oft schon durch SSL gegeben.
    Mit einem VPN wäre das hingegen eindeutig, auch wenn der VPN-Anbieter noch kooperieren müsste.

    Und ja, TOR-Traffic kann man blocken, auch wenn das nicht ganz trivial ist. Wie China das macht wird z.b. hier beschrieben https://www.cs.kau.se/philwint/static/gfc/

    Ich habe eine Zeitlang ab und an JAP genutzt, z.B. um bei einem Spiel zu verschleiern dass ich auf den Account von jemand anderem zugegriffen habe. Ist ziemlich lahm, aber dafür auch recht einfach zu bedienen.

  8. #8
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    Wobei aber die Nutzung des Darknetzes alleine, nicht starfbar ist. Strafbar wird es erst wenn du da illegale Handlungen tätigst. Und da das ja anonym läuft, kann einem niemand etwas.

    Alleine die Tatsache das du TOR nutzt, ist nicht illegal. Und damit ist es juristisch ziemlich egal, ob der Anbieter das weis oder nicht. Soweit ich weis gibt es nicht einmal eine Vorgabe die Anbieter zwingt TOR-Nutzer zu melden.

    Ein Problem ist jedoch, das man nicht weis wie "anonym" das Darknet wirklich ist. Wie kompromitiert wurde es von Geheimdiensten? Daher kann man im Darknet zwar illegale Sachen tätigen, sich aber dennoch nicht sicher sein, ob man auffliegt oder nicht. Wie hoch diese Raten sind ist mir jedoch unbekannt da ich das Darknet weder nutze noch weis wie man es nutzen kann oder nutzen will. Aber da es noch weit verbreitet ist, gehe ich davon aus, das die kompromitierung sich in Grenzen hält.

    Das aber z.b. Terrorgruppen das Darknet meines wissens nicht nutzen zeigt, das es eben nicht garantiert ist und es sicherere Wege gibt.

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