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Thema: Dominions - Über Völker, Strategien und Taktiken

  1. #106
    Wishmaster Avatar von Sarellion
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    Ist der letzte Teil dichterische Freiheit oder ist dir tatsächlich irgendwie dein Gott abhandengekommen?
    Meine Stories:
    Sim City Societies: England obsiegt, Großkanzler Sutler baut ein neues London
    ANNO 2070: Die Zukunft wird nass
    Fallen Enchantress - Legendary Heroes: Geschichten aus der Gruft

  2. #107
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    Ganz und gar nicht. Auf voller Linie habe ich das Mikromanagement gegen die KI vernachlässigt. Da denkt man, man kann die einfach mit normalen Truppen aufreiben. Das dachte ich mir bereits am Samstag nachdem ich die Züge fertig gestellt hatte. Meine Feuermagier setze ich auch zum großen Teil noch nicht mit ihren normalen Potential ein (jeder Rephaite Sage sollte ein Fire in a Jar haben, +1 temporary fire gem mit dem sie gratis ein Lesser Fire Elemental rufen können). Und die Emiten mit +1 Death sollten auch mit einem Skull Staff ausgestattet sein um Horde of Skeletons zu spammen.

    Naja wenigstens habe ich nun einen Arel um Items für den mangelnden Supply der Riesen heranzuschaffen. Das habe ich bisher auch sträflich vernachlässigt.
    Gentleman, when I first started Reynholm Industries, I had just two things in my possession: a simple dream, and six million pounds.

  3. #108
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    Shakru’ul wirkte abwesend. Seine Augen blickten scheinbar noch weit über den Horizont hinaus. Der Herbsttag färbte die hohen Sandsteintürme in Ashdod in ein tiefes rot. Die langen Schatten der Gebäude zerschnitten den Platz vor dem Tempel zu Ehren von Ba’al al Kahash in ein wildes Muster aus grellen Sandflächen und scheinbar pechschwarzen Abgründen.
    Für den ersten Botschafter des einzig wahren Wortes der Ashdod, war es ungewöhnlich außerhalb der Palast- und Tempelmauern zu verweilen. Aufmerksam aber nicht nervös sahen sich seine Leibwache, eine Garde bestehend aus vier Ahiman Akaniten, nach ungewöhnlichen Ereignissen in der Nähe um.
    Doch der späte Nachmittag im Herzen der Stadt war ruhig und während die letzten warmen Sonnenstrahlen den Boden erreichten, seufzte Shakru’ul nur. Der Zweifel nagte an ihm. Sollte er es gewesen sein? Der Gläubigste aller Gläubigen? Ein Geschenk als Verrat an seinem eigenen Gott?
    Die Gedanken trieben ihn um, seitdem die heiligen Tempelhallen verstummten und das Licht des des einzig wahren Gottes nicht mehr zu sehen war. Der hohe Rat Ashdods schient die Abwesenheit nicht wahrzunehmen. Sie wahren viel zu beschäftigt damit die weltlichen Besitztümer im Westen von Ashdod aufzuteilen. Die Ländereien von Uruk brauchten neue Verwalter, und jedes Mitglied aus dem hohen Rat versuchte alte Gefallen wieder gutzumachen, und den Einfluss zu stärken, in dem Günstlinge und loyale Puppen in den einzelnen Provinzen etabliert wurden.

    Ein schwer gepanzerter Ditanu trat neben Shakru’ul. Eine der vier Leibwachen machte Platz und das gespenstische Wesen trat näher heran.
    “Euer Selbstzweifel wird euch nicht helfen.”, sprach das farblose Gesicht fast ohne jeglich Regung.
    Shakru’ul hob seinen Kopf aus den Händen und blickte auf.
    “Was wisst ihr schon. Ihr wart tot und nun wandelt ihr wieder auf dieser Erde.” Er hielt kurz inne. “Eine zweite Chance.” Eine kurze Ruhe zog zwischen den beiden ein. Der Ditanu blickte auf dem Vorplatz.
    “Vergleicht es womit ihr es wollt, Sterblicher. Doch dieses Leben ist ein Fluch, ein schlimmerer als das Erste.”
    Die Ditanu waren gefürchtete Helden. Zu Lebzeiten waren sie Rephaiten und ihre überlegene Kampfeskunst war der Hauptgrund dass sie vor Urzeiten in die Dienste der Könige Sheols gezwungen wurden. Eine lange Zeit bevor das neue Reich unter den Ashdod entstanden war. Ein Reich an dem auch Shakru’ul half zu wachsen.

    Der Ditanu beugte sich nach vorn und hielt eine Schriftrolle in der ausgestreckten Hand zum Priester.
    “Die Befehle.” sagte er angebunden. “Ihr müsst sie unterzeichnen.”

    Eine weitere Offensive gegen die Uruk. Die Wilden und Ungläubigen haben schon fast ihr gesamtes Land an die Riesen verloren. Die wenigen versprengten Widerständler stellten keine weitere Gefahr mehr dar. Und so sollte die riesige Kriegsmaschinerie der Ashdod sich gegen einen neuen Feind ausrichten. Am anderen Ende des Imperiums lag T’ien Ch’i.


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    Die Erstürmung der Festung Ultima Typhias wurde nur in einem Nebensatz von den Geschichtsschreibern erwähnt. Obwohl die Uruks mehr Truppen besaßen, stellten sie keine Herausforderung für die kriegserprobten Truppen Ashdods unter der Führung des Propheten Raam dar.

    Die Marschbefehle in den Westen der bekannten Welt umfasste neben den konventionellen Truppen der Riesen aus Ashdod und Ashkhelon natürlich auch die Hashmal. Diese göttlichen Wesen verursachen in den unbefestigten Provinzen der Feinde Angst und Schrecken. Sie bringen jeden zur Strecke der nicht im Namen des einzig wahren Gottes handelt. Sandalphon, einer der ersten der göttlichen Boten, war der erste der in T’ien Ch’i einfiel. Bald jedoch schon sollte Raphael, Camael und Anauel folgen.

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    Der letzte Atemzug von Arcoscephale. Im Golanmoor hielt sich Eumenes, der letzte Astrologe der einstigen Hochkultur in dreckigen Kleidern zusammengekauert in der windfälligen Holzfestung auf. Die Ditanu gewährten ihm keinen letzten Wunsch und löschten damit die verbleibenden Reste einer Zivilisation aus.

    Während die Boten Anauel und Sandalphon erfolgreich waren, so wenig Erfolg hatte Raphael. Nachdem in Pustinia, einer trostlosen und öden Gegend, die lokale Bevölkerung T’ien Ch’i’s vor der Himmelsgestalt geflohen war, griffen mehr als einhundertdreißig Anhänger von Ys an.
    Eigentlich ist Ys eine Nation welche aus dem Meer kommt. Dass die Truppen der Nation bereits so weit in das Landesinnere vorgestoßen waren, ließ nichts gutes verlauten. Raphael konnte noch mehrere Anführer der Merrow töten. Nach einigen wenigen Minuten hatten ihn jedoch die zahlenmäßig weitaus überlegenen Angreifer umzingelt. Der Ring der Wiederkehr, schickte den Götterbotten mehrere tausend Kilometer schlussendlich zurück nach Ashdod.

    Der Bereicht von Raphael gegenüber den Tempelhütern von Ba’al al Kahash lösten Besorgnis unter den Ratsherren und auch Shakru’ul aus. Wenn diese Ys die einflussreiche Hochzivilisation der T’ien Ch’i erfolgreich am Land bezwingen konnten, was wartete nur dort am anderen Ende der Welt auf die bislang erfolgreichen Riesen?
    Zur selben Zeit versammelten sich die Truppen um die Angriffe gegen die letzten verbleibenden beiden Festung der Uruk zu koordinieren. Ein Krieg gegen die Ys in dieser kritischen Phase des Eroberungsverlaufs könnte empfindlich die Stabilität der Küstengrenzen beeinflussen.
    Denn im Süden von Uruk wurde der Grund des Meeres und der Ozean selbst von den Merrows bewohnt und für sich beansprucht. Selbst die R’lyeh konnten den Wasserwesen keine Stirn bieten.

    Der kalte Winter setzte allen auf der Welt zu. Die Ys versuchten die am Boden liegenden Uruk vom Wasser aus anzugreifen. Die letzten verbleibenden Reste würden jedoch den Riesen gehören. Die vor Ort befindlichen Truppen konnten eine Gruppe Merrows abfangen, und begann mit der Belagerung Uruks und Erycias.
    Erycia würde einen weiteren Thron im Namen des einzig wahren Gottes beherbergen. Und das Schicksal ermöglichte einen wichtigen Sieg im hohen Norden. Denn dort wurde ebenfalls ein weiterer Thron von den Fängen unsäglicher Kreaturen befreit.

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    Die Befreiung des Throns kostete fast zwanzig Bashaniten das Leben. Verluste in solcher Höhe sind selten in den kampfgestählten Verbänden der Riesen.

    Zeitgleich begannen auch die Einfälle in das Hinterland von Ys und T’ien Ch’i die Erfolge zu tragen. Die Hashmal versuchten jedoch wehrlose Provinz unter ihre Kontrolle zu bringen, welche von den Kundschaftern zuvor als lohnenswertes Ziel ausgemacht wurde.

    Im tiefen Süden Ashdods, in den Meeren der Welt, kam es jedoch zu einem Glaubenssturz. Die letzten Anhänger R’lyeh verschwanden vom Antlitz der Welt. Der Einfluss der Religion des einzig wahren Gottes war zu stark geworden, als dass die verbleibenden Meeresbewohner noch an ihren kümmerlichen Gott Skylla, welche sich selbst als Königin der Ordnung und Frau der Flüsse bezeichnete, glaubten.
    Der Umsturz ließ die einstigen Besitztümer der Unterwassernation brach liegen. Der hohe Rat sah die Möglichkeit gekommen mittels hastig rekrutierter Meermänner die Kontrolle zu erlangen. Die Meermänner waren jedoch schwache Kreaturen, und ob die Ashdod ihren Einfluss in die Meere der Welt ausdehnen konnten, insbesondere bevor die Ys vom Wegfall ihres einzigen natürlichen Nachbarn profitieren konnten, war ungewiss.

    Eins war jedoch gewiss. Die ursprünglichen Befürchtungen dass T’ien Ch’i gegen die die Merrows aus dem Meer unterlegen sein würden, bewahrheiteten sich. Mehr als fünfhundert Mann der Unterwassernation, aufgeteilt in drei Verbände, belagerten die Ländereien und hatten bereits Großteile unter ihrer Kontrolle gebracht. Laut Kundschafterberichten hielt das himmlische Königreich nicht mehr als drei Provinzen in ihrer Hand.

    Neben diesen drei Mächten, hielten sich die Uruk nur noch mit ihrer Hauptstadtprovinz selbst. Jedoch sollte dies auch bald der Vergangenheit angehören, nachdem schon Erycia in die Hände der Riesen fiel. Der Prophet Raam war bereits auf dem Weg den Thron in dieser Provinz für Ba'al al Kahash zu beanspruchen. Zusammen mit dem Thron der Sonne im Norden, schien der Glaube an den einzig wahren Gott alle anderen verbleibenden heidnischen Götter dieser Welt vernichten zu können. Auch wenn das göttliche Zeichen schon seit Monaten nicht mehr gesehen wurde ...

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    Die bekannte Welt in den unruhigen Zeiten. Mit dem Verschwinden R'lyehs könnten die Ys die Meere für sich beanspruchen und entlang der gesamten Küste den Riesen Ashdods zur Gefahr werden. Doch noch lag der Fokus auf den Landkriegen im Westen.
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  4. #109
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    Der Frühling war über die Welt eingebrochen. Während im Reich der Riesen, in Ashdod und Ashkelon, die Veränderungen nur für vertraute und kundige Beobachter bemerkbar war, blüten im Rest der Welt die Laubwälder wieder auf, und das Rascheln der Blätter kehrte zurück in die triste Geräuschkulisse der Wintermonate.

    Die Befehle des hohen Rates wurden in den letzten Wochen in die Tat umgesetzt. Der weitere Vormarsch der Riesen schien unaufhaltsam voranzuschreiten. Die langen Nachschubwege über fast die gesamte bekannte Welt, machten es schwer aus den Zwillingsstädten der Ashdod die Invasion der verbleibenden Länder T’ien Ch’i’s und Ys’ zu koordinieren.
    Selbst die Kundschafter und Boten benötigten Wochen bevor die Befehlshaber in der Hauptstadt und der hohe Rat vom Erfolg oder Misserfolg ihrer einzelnen Planungen erfahren konnten.
    Zwar hatten die Riesen schon vor einiger Zeit Botenstaffeln geschaffen um die Distanzen besser überbrücken zu können. Doch das Reich war weit über das einst vorstellbare hinausgewachsen.

    Auf dem Weg zum roten Tempel in Ashdod wurde der hohe Rat angeführt von Shakru’ul durch eine beachtliche Menge an Bashaniten und Ahiman Anakiten eskortiert. Der Fußweg vom Ratspalast war ungefähr eine Viertelstunde lang.
    In den letzten Monaten hatte niemand mehr den einzig wahren Gott gesehen. Shakru’ul spürte wie die lästernden Mäuler des hohen Rates über ihn herzogen. Er wusste dass die ersten bereits ihre gierigen, knöchernen Finger ausstreckten um nach der Macht zu ergreifen, welche er ihnen so lange vorenthalten hatte. Seine Position war mit dem Verschwinden des Gottes der Riesen empfindlich geschwächt. Und jeder schien es zu wissen.
    Doch niemand außer Shakru’ul wusste was vorgefallen war. Die Selbstzweifel ob er ihren Gott getötet hatte nagten an ihm. Dem Rest des hohen Rates erging es dabei jedoch anders. Entweder aus Unwissenheit oder reiner Ignoranz, glaubten sie dass es kein Gott war, kein übernatürliches Wesen, kein höherer Wille und schon gar nicht an einflussloses, rot glühendes Zeichen an einer Wand, welches ihnen zu ihrer Vormachtstellung in dieser Welt verhalf.
    Sie waren selbst für den Erfolg der Ashdod verantwortlich. Sie selbst hatten die Riesen zu dem gemacht was sie waren. Sie hatten die Welt unterworfen. Der letzte Rest würde bald auch noch dazugehören. Und kein Gott war es der ihnen dabei half.

    Hätten die einzelnen Ratsmitglieder doch nur geahnt welcher Zorn allein diese Gedanken mit sich führen würden. Vielleicht hätten sie davon Abstand genommen. Doch die Leere welche ihr Gott hinterlassen hatte, machte die Ratsherren überheblich, und ließ sie vom Pfad abkommen.

    Die lange Prozession aus den Ratsmitgliedern und der Eskorte schritt von der breiten Allee auf dem Vorplatz des roten Tempel ein. Heute war kein besonderer Tag, aber Shakru’ul bestand darauf, dem einzig wahren Gott einmal im Monat zu seinen Ehren ein Ritual abzuhalten. Es schien als ob lediglich die Priester im roten Tempel noch an ihren Gott glauben konnten.
    Die Bäume der Allee standen im vollem Grün und der himmel war klar. Der helle blaue Horizont zeugte davon dass die Sonne fast im Zenit stand. Die Luft stand beinahe still. Nur ein leichter Zug strich zwischen den Tiefen der Häuserschluchten her. Nicht einmal der Staub von den gepflasterten Wegen wurde aufgewirbelt.

    Die stille Kulisse wurde jedoch so jäh von einem infernalen Geräusch durchrissen, dass alle Riesen und die versklavten Bewohner vor dem roten Tempel vor Schreck aufhorchten. Einige fielen auf den Boden, andere wiederum sahen sich verstört und verunsichert um. Der Himmel verdunkelte sich. Wo eben noch das helle Blau von einem wunderschönen Tag zeugte, zog sich nun eine beige Staubdecke dahin. Tiefrote Fäden aus Sandsteinstaub erweckten den Eindruck, als würden Spritzer von Blut durch die Luft gewirbelt werden.
    Die grünen Blätter der Bäume in der Allee, aber auch auch jene welche den Vorplatz umgaben, entbrannten. Und anstatt einzelner Blätter blieben nur tiefschwarze Stummel zurück die von einem Meer aus unzählbaren rotglühenden Flammen umgeben waren.
    Das Knistern der Flammen gab der Kulisse eine bedrohlichere Bedeutung als ohnehin schon. Die Eskorte hatte die Ratsmitglieder umgeben. Ihre Schwerte waren gezogen und ein Kreis sicherte die Männer des Rates in alle RIchtungen ab.
    Shakru’ul war sich unsicher. Im Gegensatz zu den anderen zweifelte er nicht an seinem Gott, oder gar seiner Existenz, doch was mochte diese Situation verheißen? Eine unangenehme Hitze ließ die ersten Schweißperlen auf den Stirnen der Riesen entstehen. Die Luft war nicht heiß und trocken wie sonst, sondern eine unerträgliche Schwüle lag über Ashdod, als würde ein Monsunregen über der Steinwüste bevorstehen.

    Auf den namensgebenen tiefroten Mauern des roten Palasts konnte man ein leichtes Schimmern vernehmen. Die Wand verdunkelte sich. Hellere Linien wurden zunächst nur schwach, aber mit stetig stärkerer Kontur sichtbar.
    Es dauerte einige Momente bis alle Blicke auf dem roten Tempel lagen. Es war jedoch nicht der Tempel selbst, sondern das Schriftzeichen auf den Außenmauern desselbigen, welches die Riesen auf die Knie zwang.
    Raunen und Murmeln ging durch die Anwesenden. Die meisten Bewohner Ashdods sahen ihren Gott das erste Mal. Die Ratsmitglieder warfen sich ungläubige Blicke zu. Unter klagenden Lauten warfen sie sich auf dem Boden. Einige von ihnen starteten Gebete zu Ehren ihres Gottes, dessen Existenz sie selbst noch vor wenigen Minuten mit jedem Gedanken zu leugnen schienen.

    Shakru’ul trat einen Schritt nach vorn.
    “Mein Gott!”, rief er so voller Überzeugung und Herzensblut, als ob er seinen eigenen verloren Sohn nach jahrelanger Abwesenheit wiedergefunden hatte. Er warf sich an der Spitze der Kolonne ebenfalls auf den Boden.
    Eine kurze Stille brach über die Anwesenden herein. Selbst das unerbittliche Knistern der in Flammen stehende Bäume schien in den Hintergrund zu treten.

    Ihr Riesen! zuckte es allen durch ihre Gedanken. Das göttliche Zeichen sprach nicht, und doch war der Gedanke so fremd und klar formuliert, als hätte jemand kraftvoll und bestimmt zu ihnen gesprochen.
    Eure Zweifel machen euch schwach. Eure Gedanken machen euch krank.
    Die Augen der Riesen lag auf dem sich stetig verändernden Gebilde aus Linien an der Mauer des roten Tempels. Die fließende Form veränderte sich ständig und stand nicht eine Sekunde still. Niemand schien zu wissen welche Ausdruckskraft die wechselnden Formen und Zeichen ihres Gottes annahm oder gar was diese zu bedeuten hatte. Es war jedoch ein beeindruckendes und hypnotisierendes Schauspiel.
    Eure Schwäche kann nicht belohnt werden. Und eine Krankheit muss daran gehindert werden weiter um sich zu schlagen.
    Fragende Blicke und offene Münder in einem ruhigen Moment. Was ihr Gott ihnen mitteilen wollte, konnten sie zwar nicht aus seinen Worten vernehmen, aber aus den Geschehnissen die unmittelbar darauf folgten.
    Die Roben der Ratsmitglieder fingen unten an ihren Saum Feuer. Schnell breitete sich Panik zwischen ihnen aus. Die Bashaniten und Ahiman Akaniten welche einen Kreis zum Schutze gebildet hatte, stäubten nun in alle Richtungen auseinander um Abstand von den in Flammen stehenden Riesen zu nehmen.

    Einige versuchte mit ihren Armen das Feuer auszuklopfen. Andere wiederum versuchten sich auf dem Boden zu wälzen um die Flammen zu ersticken. Doch aus der Panik, erwuchsen schmerzliche Schreie die schlussendlich in ein infernales Wirrwarr aus unkenntlichen Lauten kulminierten.
    Von den Ratsmitgliedern blieb nur eine Person verschont Shakru’ul.

    Tritt vor Erster des einzig wahren Glaubens!
    Langsam bewegte sich Shakru’ul nach vorne. Selbst wenn er nicht gewollt hätte, er glaubte dass er nicht mehr selbst die Kontrolle über seinen eigenen Körper hatte. Schritt für Schritt ging er auf die Mitte des Platzes.
    Das Spektakel wirkte noch immer so fremd. Die Anwesenden verharrten in einer eigentümlichen Starre. Und trotz Bilder und Geschehnisse war alles ruhig. Selbst die lodernden Flammen und ihr gleichmäßiges Knistern wirkten nach einer Weile beruhigend.

    Abkömmlinge der Nephilim! Verbeugt euch vor eurem Gott!
    Der Gedanke war so laut, voller Energie und Kraft. Lauter als jeder Schrei den sie jemals vernommen hatte. Ohne es zu wollen knieten alle Riesen nieder. Auch die Angehörigen anderer Völker beugten sich ohne Widerstand. In ihrer ergebenen Position angekommen, verkrümmten sich jedoch ihre Rücken. Knochen gaben nach und barsten. Die meisten der niederen Völker brachen vor Schmerz in sich zusammen, oder erlagen unmittelbar. Die gebrochenen Rückgräder bohrten sich in die Innereien oder rissen eine klaffende auf. Blut spritzte und tropfte. Das krachende Donnern der brechenden Rücken zerriss die hypnotische Kulisse.
    Shakru’ul verharrte ebenfalls am Boden. Unter starken Schmerzen versuchte er einen Kopf nach oben zu richten. Seine Augen erhaschten einen Blick auf die Mauern des roten Tempels. Die Glyphe war fast weiß, und stand still.
    Er hatte keine Furcht und keinen Hass auf seinen Gott. Nur ein Gefühl ging durch seinen Körper. Gewissheit dass sein Gott nicht tot war. Klarheit dass er nicht für seinen Untergang verantwortlich war.

    Anakim und Rephaiiten! ICH, BIN, EUER GOTT! Die Nachricht war so eindringlich und klar, dass einigen Blut aus den Ohren floss. Tränen stand in den Augen der Riesen. Doch man vermochte nicht zu sagen, ob es die Schmerzen waren, oder reine Freude.
    Das Zeichen verschwand und die dunklen Mauern des roten Tempels nahmen ihre einstige Farbe wieder ein. Das Lodern verstummte jäh. Und die Bäume standen zusammen mit ihrer Blüte unverändert da. Der Himmel riss auf und ließ die Sonne wieder durch.

    Tote. Verstümmelte und Verkrüppelte. Jauchzende und Weinende. Sie alle blieben an diesem Tag zurück. Der Tag an dem Ba’al Kahash, immerwährender Vater, Gott der himmlischen Feuer, Verfasser und Verteidiger unseres Glaubens und Herr der Eloquenz erneut das Antlitz der Erde betrat um seinen Sitz einzunehmen. Seinen Sitz auf dem Thron des einzig wahren Gottes dieser Welt.


    Die Nachricht über die Wiederkehr des einzig wahren Gottes verbreitete sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Lauffeuer. Während einige Riesen im Reich in Ehrfurcht sich erneut in tiefsten Ritualen und Frömmigkeit ihrem Gott hingaben, sahen andere Wiederum das Zeichen als Quelle um zu alte Stärke zu gelangen und nicht aufzugeben.
    Verzweifelt versuchten die Ys aus den Meer auszubrechen und zu verhindern, dass Ba’al Kahash das Festland unterwarf. Die versprengten Angriffe auf die Küsten wurden jedoch abgewehrt.
    Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein bis der einzig wahre Gott die weltlichen Throne für sich beansprucht hatte, um zum Allvater über diese Welt regieren zu können.


    Während die Armeen unweigerlich in die besetzten Länder T’ien Ch’i’s einfallen, versuchen die Ys’ immer wieder Angriffe auf die befestigten Küsten der Ashdod. Der Erfolg dieser Angriffe ist jedoch nicht gegeben. Zu unkoordiniert sind die Überfälle auf das Land. Zusätzlich bestehen die Streitkräfte aus undisziplinierten wilden Kreaturen, welche durch die kampferprobten Bashaniten der Riesen problemlos dezimiert werden.

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    Angriffe wie die auf Rimmire finden regelmäßig statt. Bei diesem Angriff handelt es sich jedoch um einen der größten. Die Ys sind mit verhältnismäßig guten Einheiten ausgestattet. Aus den Untiefen der Meere haben sie sogar eine riesige Abscheuligkeit an das Land gebracht. Die von den Zamzummiten heraufbeschworenen Untoten und die Feuermagier der Ashdod unterstützen jedoch die wenigen Ahiman Akaniten den Angriff abzuwehren.

    Die Enge Landzunge in den Westen der Welt macht den Nachschub an frischen Männern langwierig. Fast vier Monate vergehen ehe die Armeen in Stellung gebracht werden und den letzten Thron im Namen von Ba’al Kahash belagern können.

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    Nach monatelanger Belagerung fallen die Mauern. Die kümmerlichen Verteidiger der Ys’ überleben nur wenige Minuten nachdem die Hashmal die Kommandanten der Ys aus dieser Welt entfernen, noch bevor ihre jämmerlichen Truppenreste reagieren konnten.

    Ba’al al Kahash. Die göttliche Glyphe zwingt die Bewohner der Welt unter seine Herrschaft. Der einzige geduldete Wille des himmlischen Wesens vereint alle Lebewesen des Planeten unter seinem Willen.

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    Waren es hunderte, oder tausende Jahre die seine Herrschaft andauerte? Schlussendlich war es schwer zu sagen. Doch eins war sicher, auch die göttliche Glyphe wurde irgendwann vergessen. Und der Glaube an den einen wahren Gott verschwand vom Antlitz der Erde. Die Fesseln waren gelockert und erneut sollte ein Kampf um die Gunst und die Vorherrschaft entbrennen.

    Ende
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