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Thema: Literatur...

  1. #31
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Im schwärzesten Schwabenland, wo keine Sonne hinfällt
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    OK, mal Verschiedenes zu verschiedenen Epochen:

    Sehr lesbar: Robert Harris, Imperium.
    Cicero ist ein junger aufstrebender Redner, Anwalt und angehender Politiker im alten Rom, dessen Ehrgeiz, "Imperium" zu erringen (die Würde eines Konsuls) auf zwei Probleme trifft: Erstens gibt es verdammt viele ehrgeizige Männer, die mehr Geld, Macht und Ansehen haben. Und zweitens ist es nicht leicht, gegen sie Erfolg zu haben, wenn man selbst noch ein Minimum (aber auch nicht mehr) an Prinzipien hat, und die anderen nicht. Macht das alte Rom spannend erlebbar, aus der Sicht eines Dieners auf den schillernden Protagonisten.


    Wenn Du Dir was zutraust: Umberto Eco, Der Name der Rose.
    Als alter Mediävist einer meiner Lieblingsromane. In einem italienischen Kloster muss ein Sherlock Holmes des 14. Jahrhunderts im Mönchsgewand eine Mordserie aufklären und herausfinden, was es mit dem geheimnisvollen ketzerischen Buch und der absonderlichen Bibliothek des Klosters auf sich hat, während die Inquisition, fanatische Brüder und der Streit zwischen Kaiser und Papst weite Kreise ziehen. Keine leichte Kost, aber sehr lohnend, mit einem Verständnis mittelalterlicher Mentalität, das tiefer geht als praktisch jeder andere historische Roman, der je geschrieben wurde. Außerdem im Programm: Haufenweise literarische Querverweise, augenzwinkernde Hommagen, leserliches Miträtseln in bester Mystery-Krimi-Tradition.


    Moderner Klassiker: Daniel Kehlmann, Die Vermessung der Welt.
    Zwei historische Figuren widmen zeitgleich ihr Leben der Aufgabe, die Welt zu vermessen: Alexander von Humboldt geht auf Forschungsreise um die Welt und macht sie mit seiner akribischen Soziopathie, die sich unmittelbar in seinen Werken niederschlägt, dem Menschen begreifbar. Der verschrobene Friedrich Gauss dagegen verlässt kaum einmal seine vier Wände und bändigt durch seine Mathematik doch noch weitergehende Dimensionen der Welt. Protagonistenfixierter, handlungsarmer, aber sehr vergnüglich zu lesender Roman über den Geist der Aufklärung.


    Einfach nur ein guter Krimi? Volker Kutscher, Der nasse Fisch.
    Das Leben, Denken und Fühlen in der Weimarer Republik zum mit-Erleben, in der spannendsten Stadt des Universums (hier: Berlin), aus der Sicht des Kriminalbeamten Gereon Rath, der selbst ganz ordentlich Dreck am Stecken hat, aber dennoch wohl eher zu den Guten zählt? Während sich in den Straßen Kommunisten- und SA-Schlägerbanden bekämpfen, trinkt, feiert, kokst und lacht die Berliner Elite in den Tanzpalästen. Keiner hat nicht die Finger in jemand anderes Tasche, und obwohl das Gespenst des Naziterrors, das sich in wenigen Jahren erheben wird, noch nicht einmal am Horizont zu sehen ist, spürt man in jeder Zeile: Das ist ein Tanz auf dem Vulkan. Vordergründig ein satter guter Krimi, dahinter ein dichtes Zeitporträt.



    Soviel zu meiner Arbeitsvermeidungsstrategie am Nachmittag, viel Spaß beim Lesen!

  2. #32
    Registrierter Benutzer Avatar von Suite
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    Wenn du daraus auch ne Passage vorlesen willst, bietet sich evtl. "Augustus" von John Williams an. Dessen Biographie in Form von Briefen vieler ihm nahestehender Menschen. Gibts auch als Hörbuch. Ansonsten bräuchte ich genauere Informationen über die Buchvorstellung...da kann ja alles Mögliche gefordert sein.

  3. #33
    Sozialschmarotzer Avatar von Rince Wind
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    Klaus Mann - Mephisto
    Auch wenn keine Namen genannt werden (Göring ist "der dicke Fliegergeneral", seit ich das Buch vor vielen Jahren gelesen habe nenne ich ihn wenn möglich nur noch so. ) wusste damals jeder um wen es geht.

  4. #34
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    Rechts Lametta, links Lametta...

  5. #35
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Ich habe hier "Schlangentanz", das ist die Geschichte über den Abbau von Uran im Kongo bis hin zur ersten Atombombe. Mehr Sachbuch als Roman, beleuchtet aber viele Perspektiven.

    Amerika von Kolumbus habe ich auch gelesen. Inhalt: was der Titel sagt. Die Besiedlung von Amerika bis Kolumbus. Von den ersten Einwanderern, die über die Beringstraße kamen bis hin zu den Feldwirtschafts-Konzepten der großen Hochkulturen und deren Untergang durch europäische Krankheiten. Deutlich weniger trocken und nüchtern als es sich anhört.

    Buch drei wäre "Preußen" von Christopher Clark (im Englischen "The Iron Kingdom"). Wie hat sich Preußen von einem Flecken Land in ärmlicher Landschaft zu einer der bedeutenden Mächte Europas gewandelt und was ist am Ende aus Preußen geworden. Habe ich schon zwei Mal gelesen.

    Und für die ganz Revolutionären, allerdings ohne großen literarischen Wert, "kubanisches Tagebuch" von Che Guevara. Ist wirklich dünn und beschreibt halt in Tagebuchform das Vorgehen. Lässt sich aber sicher viel rausholen. Revolution für Gerechtigkeit vs. Erschießen von Gefangenen, denen dann auch der christliche Beistand verweigert wird. Vom Frauenbild und der Rolle der Frau bei der Revolution. Ebenso wie die Revolution aufgebaut wurde (welche Bevölkerungsteile, welche Orte, welche Ziele), vielleicht heute im Gegensatz zu IS zu beschreiben.

  6. #36
    Singen Saufen Siegen Avatar von Admiral G
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    Moby Dick
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    Die Schatzinsel
    Schöne neue Welt

  7. #37
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    Bloß nicht Moby Dick. Das Teil ist fetter als die Bibel und kaum lesbar! Finger weg!

  8. #38
    Singen Saufen Siegen Avatar von Admiral G
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    Hatte es damals auf Musik-Kassette, war vielleicht besser so.

  9. #39
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    Ich hab's im englischen Original im Regal. Kein Witz: Ein fetter Wälzer, wobei die Seiten so dünn sind, dass die Schrift auf der Rückseite durchschimmert. Und dann sind die Buchstaben auch noch extra klein und eng gedruckt, zudem in einer völlig veralteten Sprache. Nicht Moby Dick oder Käpt'n Ahab sind das Monster, sondern das Buch selbst ist es!

    Wobei der Film aus den 50ern, der ist Klasse.

  10. #40

  11. #41
    Rebellenschreck Avatar von Großadmiral Thrawn
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    Zitat Zitat von Calibas Beitrag anzeigen

    Kennt hier wer ein gutes Buch für eine Buchvorstellung im Unterricht, was so bis 500 Seiten hat und das man auch in einer Bibliothek finden kann? ^^

    Sollte sich natürlich recht interessant lesen, vorzugsweise mit irgendwelchen geschichtlichen Motiven.
    Schloss Monrepos: oder die Kälte der Macht - Manfred Zach
    Zach war lange Jahre der Regierungssprecher vom baden-württembergischen Ministerpräsident Lothar Späth (Traumschiff-Affäre!) und in diesem Buch beschreibt er mehr oder weniger seine über 15 Jahren in der Führungsriege der Staatskanzlei sowie seinen eigenen Werdegang und ermöglicht so einen tiefgreifenden Einblick hinter die Kulissen des politischen Geschehens der 70 und 80er-Jahre.
    Die handelnden Figuren sind umbenannt aber es ist sofort klar, wer wessen Alter Ego aus der Realität ist. Das Buch ist auch sprachlich hervorragend, weil Zach gerade das Kälte-Motiv immer wieder in wunderbarer Weise neu aufgreift und es schafft bis zum Schluss über 495 Seiten einen dichten Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.

    Heinrich Mann - Der Untertan
    Wer das Kaiserreich wirklich verstehen will, der sollte dieses Buch lesen. Heinrich Mann zieht quasi das ganze Wilhelminische Zeitalter mit seinem Protagonisten Diederich Heßling, ein Mann der ganz tief buckelt und noch mächtiger nach unten treten tut, durch den literarischen Kakao. Sprachlich ist es durchaus herausfordernd (ein Duden nebenan kann nicht schaden), aber mit seinen sehr unterhaltsamen Szenen wird das wieder ausgeglichen. Letztendlich liegt sehr viel daran, ob man einen Zugang zum Buch findet, wenn ja bekommt man sehr feinsinnige Unterhaltung durch Realsatire und ein historisches Verständnis der 1890er und 1900er vermittelt. Je nach Ausgabe so um die 500 Seiten rum (+/-).

    Untertan - Joachim Zelter
    Joachim Zelter hat sich Manns Stoff angenommen, aufs Wesentliche runtergestutzt und in einer der Gegenwert näheren Zeit neuinterpretiert. Ein Mann macht sich vollkommen zum willigen und talentierten Instrument anderer Menschen, seine Unterordnung geht soweit, dass sein Leben jedwegen Selbstzweck verliert und er sich völlig für seinen Übergeordneten aufopfert; ein Mann ohne Eigenschaften, der letztlich im Leben scheitert, weil er nie ein freies Leben geführt hat, sondern immer nur anderer Menschen ein Werkzeug war. Zelter lässt dabei sehr viel Freiraum für Interpretation durch den Leser. Auch gesellschaftskritisch kann man sehr viel damit anfangen. Müsste so um die 200 Seiten haben.


    Butcher's Crossing - John Williams
    Ein jugendlicher Naturromantiker von der Ostküste sucht seinen Bezug zur Natur im Wilden Westen und wird Teil einer Jagd nach Büffelfellen. Dabei wird er mit der epischen Mächtigkeit der ungezähmten amerikanischen Landschaft konfrontiert, aufreibende Strapazen, menschliche Abgründe und tiefgreifende Konflikte zwischen den einzelnen Expeditionsteilnehmern führen schließlich dazu, dass der Mensch sich an der Natur vergeht und ein Büffelparadies zur Hölle auf Erden macht. Die meisten Bibliotheken sollten mittlerweile mit Williams Werk ausgestattet sein, schließlich gilt er als eine der großen literarischen Neuentdeckungen (aus der Vergessenheit - der Mann ist schließlich lange tot). Gerade wenn man sich für Amerika, "Frontier" und "American Dream" interessiert dürfte es sehr empfehlenswert sein. Glaub 380 Seiten.

    Wenn du verrückt bist oder es sehr anspruchsvoll magst:
    Boris Pasternak: Doktor Schiwago, Georg Büchner: Dantons Tod (Drama), Thomas Mann: Buddenbrooks (ein gefundenes Fresschen für jeden Deutschlehrer, aber sprachlich sehr anspruchsvoll!), Erich Kästner: Fabian (In Berlin verfällt 1931 Weimar mehr oder minder endgültig), Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (teilweise sehr explizit und abstoßend bzlg. Sexualität und Gewalt)
    PBEM[296]Der letzte Kaiser
    PBEM[295] Im Osten nichts Neues

    PBEM[294] Ich einfach unerschrecklich

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    Achtung Spoiler:
    Oder auch nicht


  12. #42
    Registrierter Benutzer Avatar von Suite
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    Thomas Manns Werk ist ohnehin ausnahmslos zu empfehlen, aber je nach Buchvorstellung könnte es etwas zu viel sein. Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull ist nicht ganz so "schwer" wie Buddenbrooks, Joseph und seine Brüder, der Zauberberg oder Doktor Faustus.

    Was ich sprachlich anspruchsvoll, aber vom Inhalt her gut zugänglich und wirklich hochspannend finde, ist Grimmelshausens "Simplicissimus Teutsch" - ein Abenteuer-/Schelmenroman wie er im Buche steht, in dem der Protagonist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges erlebt und dabei viele Erkenntnisprozesse durchlebt. Mit oftmals derben, aber fast immer witzigen und zugleich nachdenklichen Episoden. Man nimmt an, dass der Autor seine Erlebnisse aus der Zeit in dem Roman verarbeitete.

  13. #43
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    So, jetzt weiß der gute Kerl gar nicht mehr, was er nun lesen soll! Wirklich, echt toll, wie ihr das gemacht, ihr könnt euch alle gegenseitig auf die Schulter klopfen!

  14. #44

  15. #45
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Zitat Zitat von Suite Beitrag anzeigen
    Wenn du daraus auch ne Passage vorlesen willst, bietet sich evtl. "Augustus" von John Williams an. Dessen Biographie in Form von Briefen vieler ihm nahestehender Menschen. Gibts auch als Hörbuch. Ansonsten bräuchte ich genauere Informationen über die Buchvorstellung...da kann ja alles Mögliche gefordert sein.
    Das habe ich mir gerade neulich quasi im Vorbeigehen gekauft, freue mich schon drauf!

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