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Thema: Bundesliga auf dem absteigenden Ast?

  1. #166
    esst mehr Teile Avatar von mauz
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    Zitat Zitat von Odysseus Beitrag anzeigen
    Im Grunde zeigt sich doch hier eine deutliche Diskrepanz zwischen der These „BuLi auf dem absteigenden Ast?“, welche mit aktuellen Entwicklungen in finanzkräftigen ausländischen Ligen begründet wird, und dem konservativen Wunsch, dass alles so bleiben soll, wie es früher mal war, also „moderate“ Gehälter, Transfersummen und Ticketpreise.
    das eine is zu meinen, dass durch das rausquetschen des letzten Cents aus den Fans und die feierlich Übergabe an den fünfach überbezahlten Fussballprofi dieser auch nur einen Meter weiter läuft als vor zwanzig Jahren. Das andere is die Annahme, dass man auf Teufel komm raus mit nem chinesischen Scheich einen präpotenten Schwanzvergleich anstreben muss. Das ganz andere is dann meinetwegen ein konservativer Wunsch, den man aber bitte nicht mit der altbewährten Tugend der Mäßigung verwechseln darf, weil die nicht irgendetwas Hirnleeres bewahren will, sondern ein philosophisches Leitprinzip darstellt, ganz unabhängig von Zeit und Zeitalter.
    Ja, was denn nun? Habe ich den Wunsch, dass sich nichts in der BuLi verändern darf, muss es mir auch egal sein, wie sie international einzuordnen ist.mMöchte ich aber sportlich auf Augenhöhe mit den anderen „Wahnsinnigen“ bleiben, muss ich den finanziellen Wahnsinn akzeptieren und mich auch finanziell daran beteiligen. Ist doch logisch oder?
    nö, überhaupt nicht logisch. Um die Gegenfrage aber konkret zu stellen: ist Geld die Lösung?

    Das eigentliche Problem sind doch wir selbst. Wir hängen alle an der Nadel und wollen immer mehr. Und nun beschweren wir uns darüber, dass der Stoff teurer wird?
    ich hab diese Saison abgeschaltet; les nur noch die Ergebnisse und ein bisschen Presse - auch keinen Olympiaquatsch als Ersatz. WM? Weiss ich noch nicht, eher nicht ...

  2. #167
    no sports! Avatar von Odysseus
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    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    nö, überhaupt nicht logisch. Um die Gegenfrage aber konkret zu stellen: ist Geld die Lösung?
    Mit Sicherheit keine Lösung. € und ct sind nur Maßeinheiten, genauso wie m und cm, kg und gr, etc. Leider ist Geld aber auch DIE Maßeinheit unseres kapitalistischen Systems, welches sich mittlerweile konkurrenzlos wähnt. Die Lösung hast Du für Dich ja schon selber gefunden:

    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    ich hab diese Saison abgeschaltet; les nur noch die Ergebnisse und ein bisschen Presse - auch keinen Olympiaquatsch als Ersatz. WM? Weiss ich noch nicht, eher nicht ...
    Ich musste diese Saison auch etwas verändern. Bis zum Saisonanfang hatte ich in diesem Jahrzehnt, jedes, ausnahmslos jedes, internationale Spiel des BVB mitverfolgt. Das lag daran, dass es vorher unter Bert van Marwijk unmöglich erschien, auch nur einmal international zu spielen. Immer sind wir in irgendeinem UI-Cup oder sowas rausgeflogen, nie konnten wir uns qualifizieren.

    Weil Fußball ein Mannschaftssport ist, war es mir immer wichtig, in der Gruppe zu gucken, entweder im Stadion oder in der Stammkneipe, niemals allein vor der Glotze. Irgendwann war Klopp in Dortmund Geschichte, der Hype legte sich, ich guckte in der Kneipe weiter, dann immer öfter ohne meine Fußballfreunde, die dass alles nicht mehr ganz so aufregend fanden.

    Dann beschloss der Wirt, seinen Sky-Vertrag zu kündigen. Das kam wirklich überraschend. Die Kneipe gibt es schon mehrere Jahrzehnte und eigentlich wurde bis dahin jedes BVB-Spiel übertragen. Der Wirt meinte, dass mit 1.000 €/Monat für Sky seine Schmerzgrenze überschritten sei und wir nun damit klar kommen müssen. Diesbezüglich konnte ich mich auch keine einzige Sekunde über die Höhe des Dembele-Transfers freuen

    Ich testete andere Kneipen, fand jedoch nichts was mir ebenso gefiel. Und dann Anfang November geschah es. Dortmund empfang Nikosia und es war mir egal. Ich bin einfach zu Hause geblieben, fühlte mich wie ein kleiner Junge, der gerade die Schule schwänzt. An dem Abend fiel irgendeine Last von meinen Schultern, so als ob man endlich mit dem Rauchen aufgehört hat. Es fühlte sich sehr ungewohnt an aber auch total gut. Mir wurde bewusst, wie anstrengend es war, bisher nie ein CL oder EL Spiel zu verpassen.

    Ich denke, wir können die Entwicklung des Fußballs nicht verändern. Wir können uns nur für ihn oder gegen ihn entscheiden. Ich gehe mittlerweile einen Mittelweg. Letztens habe ich mir ein Sport1 Probeabo gekauft, ein Spiel allein zu Hause geguckt und es hinterher wieder gekündigt. Natürlich ist es nicht dasselbe, wie wenn ein Santana in der Nachspielzeit den Ball über die Linie stochert, somit das CL-Halbfinale klar macht und damit die ganze Kneipe explodiert. Das werde ich so zu Hause niemals erleben. Die Frage ist, ob man so etwas überhaupt 2x erleben darf. Vielleicht muss jetzt auch gut sein. Auch mit der WM. Spätestens die in Katar werde ich mir nicht mehr anschauen. In der Adventszeit habe ich eigentlich was anderes vor. Soweit zu mir...

  3. #168
    esst mehr Teile Avatar von mauz
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    Zitat Zitat von Odysseus Beitrag anzeigen
    Mit Sicherheit keine Lösung. € und ct sind nur Maßeinheiten, genauso wie m und cm, kg und gr, etc. Leider ist Geld aber auch DIE Maßeinheit unseres kapitalistischen Systems, welches sich mittlerweile konkurrenzlos wähnt.
    die Frage stell ich trotzdem nochmal, denn auch kleine Länder und Ligen schaffen es durchaus mit gezieltem Scouting und guter Ausbildung international mithalten zu können, da sollte es doch für die größere Bundesliga mit diesem breiten Unterbau ebenfalls nicht unmöglich sein. Professionelle Strukturen kosten zwar Geld, aber dafür reicht die finanzielle Basis locker aus und dass man mit Geld auch untergehen kann, zeigt doch grad im fünften Akt das Trauerspiel der HSV. Das System mit noch mehr Geld aufzublähen ist mE der falsche Ansatz, im Gegenteil, es widert mich an

  4. #169
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    Zitat Zitat von Odysseus Beitrag anzeigen
    Mit Sicherheit keine Lösung. € und ct sind nur Maßeinheiten, genauso wie m und cm, kg und gr, etc. Leider ist Geld aber auch DIE Maßeinheit unseres kapitalistischen Systems, welches sich mittlerweile konkurrenzlos wähnt. Die Lösung hast Du für Dich ja schon selber gefunden:



    Ich musste diese Saison auch etwas verändern. Bis zum Saisonanfang hatte ich in diesem Jahrzehnt, jedes, ausnahmslos jedes, internationale Spiel des BVB mitverfolgt. Das lag daran, dass es vorher unter Bert van Marwijk unmöglich erschien, auch nur einmal international zu spielen. Immer sind wir in irgendeinem UI-Cup oder sowas rausgeflogen, nie konnten wir uns qualifizieren.

    Weil Fußball ein Mannschaftssport ist, war es mir immer wichtig, in der Gruppe zu gucken, entweder im Stadion oder in der Stammkneipe, niemals allein vor der Glotze. Irgendwann war Klopp in Dortmund Geschichte, der Hype legte sich, ich guckte in der Kneipe weiter, dann immer öfter ohne meine Fußballfreunde, die dass alles nicht mehr ganz so aufregend fanden.

    Dann beschloss der Wirt, seinen Sky-Vertrag zu kündigen. Das kam wirklich überraschend. Die Kneipe gibt es schon mehrere Jahrzehnte und eigentlich wurde bis dahin jedes BVB-Spiel übertragen. Der Wirt meinte, dass mit 1.000 €/Monat für Sky seine Schmerzgrenze überschritten sei und wir nun damit klar kommen müssen. Diesbezüglich konnte ich mich auch keine einzige Sekunde über die Höhe des Dembele-Transfers freuen

    Ich testete andere Kneipen, fand jedoch nichts was mir ebenso gefiel. Und dann Anfang November geschah es. Dortmund empfang Nikosia und es war mir egal. Ich bin einfach zu Hause geblieben, fühlte mich wie ein kleiner Junge, der gerade die Schule schwänzt. An dem Abend fiel irgendeine Last von meinen Schultern, so als ob man endlich mit dem Rauchen aufgehört hat. Es fühlte sich sehr ungewohnt an aber auch total gut. Mir wurde bewusst, wie anstrengend es war, bisher nie ein CL oder EL Spiel zu verpassen.

    Ich denke, wir können die Entwicklung des Fußballs nicht verändern. Wir können uns nur für ihn oder gegen ihn entscheiden. Ich gehe mittlerweile einen Mittelweg. Letztens habe ich mir ein Sport1 Probeabo gekauft, ein Spiel allein zu Hause geguckt und es hinterher wieder gekündigt. Natürlich ist es nicht dasselbe, wie wenn ein Santana in der Nachspielzeit den Ball über die Linie stochert, somit das CL-Halbfinale klar macht und damit die ganze Kneipe explodiert. Das werde ich so zu Hause niemals erleben. Die Frage ist, ob man so etwas überhaupt 2x erleben darf. Vielleicht muss jetzt auch gut sein. Auch mit der WM. Spätestens die in Katar werde ich mir nicht mehr anschauen. In der Adventszeit habe ich eigentlich was anderes vor. Soweit zu mir...
    Schöne Geschichte, Odysseus, sie hat mich wirklich berührt.

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