[Heroisierende Darstellung des gefallenen Antiochus I.]
7. Tag des ersten Monats im Jahre 55 n.d.B.
Das Klappern der Hufe eines erschöpften Pferdes hallen durch die gepflasterten Straßen El-Taebrs. Das schwitzende Ross wird von seinem Reiter vorwärts getrieben. Über den Marktplatz, hinauf zur Zitadelle - oder dem was nach dem Bruch davon noch übrig geblieben ist. Eine beeindruckende Kuppel deren südlicher Teil in einem tiefen Graben verschwunden ist und nun ein Symbol für das ebenfalls zur Hälfte gefallene Reich ist.
Die Torwache erkennt das verdreckte kaiserliche Wappen auf dem Rock des Reiters und lässt den Mann ohne weitere Fragen passieren. Seit Wochen wartet man auf Nachricht aus Colonia Amalia.
Zitternd bleibt das Tier samt Reiter auf dem Hof stehen. Einen Moment erstarren sie zu einer Statue, dann steigt oder eher rutscht der Mann von seinem Pferd. Die Erschöpfung lässt ihn jede Haltung vergessen. Eine Magd eilt herbei und bietet dem Gereisten einen Schluck Wasser an.
Ohne sich weiter groß umzusehen oder sich gar einen neuen Waffenrock zu besorgen macht sich der Reiter auf den Weg zu seiner schwersten Aufgabe: Er hat den Tod des Kaisers zu verkünden.
Kaiser Antiochus I. den man auch den Bemühten nennt ist im Krieg gegen den übermächtigen Feind gefallen. Sein Leichnam ist in die Hände der fremdartigen Nquetu gefallen. Es wird keine traditionelle Trauerfeier geben. Nur ein blasses erinnern an den Tod eines Herrschers der bis an sein Ende für den Erhalt des Reiches gekämpft hat.
Bei einem Ausfall der Kavallerie war er zum Ansporn seiner Männer mit geritten und dann in einen Hinterhalt geraten bei dem er und fast einhundert Ritter aus dem Reich grausam niedergemetzelt worden waren. So jedenfalls wird man es sich erzählen, dafür würde der Ritter sorgen.
Schon in spätestens drei Tagen würden sich Boten auf den Weg machen zu den wahlberechtigten Fürsten des Reiches. Dann würden deren Gesandtschaften sich auf den Weg machen, vielleicht auch der ein oder andere aussichtsreiche Kandidat selbst. Wenn dann alle versammelt wären in der Zitadelle würden sie den neuen Kaiser wählen. Bis zu diesem Tag war nun der Sohn des Kaisers dazu aufgerufen mit seinem Rat zusammen das Reich übergangsweise zu führen.