Verkündigung El Taebrs zum Mittengebirge-Krieg
Offiziell schweigen die Waffen zurzeit, aber hinter den qalarischen Linien gehen die Kämpfe beinahe unvermindert weiter. Dies nahmen wir zum Anlass, um die Ereignisse der Vergangenheit noch einmal uns vor Augen zu halten. In Meditation und in Gebeten versunken suchten wir nach Weisheit und hinterfragten die Handlungen aller beteiligten Parteien, dem Kaisertum eingeschlossen.
Damals trafen wir unsere Entscheidung bezüglich des Besitzes der Mittenberge vor dem Hintergrund eines prosperierenden An-Qualalas und eines maroden An-Tarhs, dessen damaliger Fürst ungeachtet der Feinde vor seiner eigenen Hauptstadt die Konfrontation mit dem nördlichen Nachbarn suchte und mit seinem Handeln selber die Frage der Gebietszugehörigkeit aufwarf.
Vor vielen Dekaden gehörte das Land An-Qalala und wir hielten es unter Einbezug aller Faktoren letztendlich für gerecht und auch für die Menschen des Mittengebirge für am besten das umstrittene Territorium dem nördlichen Anspruchsteller zuzusprechen. Das Verhalten des damaligen Fürsten von An-Tarh, welches uns an seiner Befähigung zu herrschen zweifeln ließ, bestärkte uns in unserer Überzeugung.
Doch nach den Ereignissen des letzten Jahres sind wir stark ins Zweifeln geraten. Statt wie beabsichtigt Ruhe und Ordnung durch die Anwesenheit einer starken Macht herbezuführen, grassieren nun Armut, Willkür und Plünderungen. Soldaten versündigen sich an Dorfbewohnern und Freischärler ermorden und verstümmeln hinterrücks Soldaten. Es entwickelte sich ein Krieg, der ohne Achtung vor den Lehren Ehos und dem menschlichen Leben an sich geführt wird.
Wir müssen erkennen, wie wenig sich das von uns Gewünschte mit der Realität übereinstimmt und es folglich ein Fehler war in dieser Art Recht zu sprechen. Ob Kaiser oder Untertan, in einem sind wir uns alle gleich. Wenn wir einen Fehler begangen haben, so können wir ihn nur eingestehen und unsere Lehren für die Zukunft ziehen.
Aus diesem Grund heraus wiederrufen wir unseren Entscheid dahingehend, dass keine weltliche Autorität nach dem Verlust von so viel Wissen mit Sicherheit festlegen kann, wem das Recht an Land und Leuten zusteht. Nur die Landstände des Mittengebirges können darüber befinden, wem sie die Treue schwören. Ob sie den Eid gegenüber An-Tarh erneuern oder sich doch mehr dem Königreich An-Qalala zugehörig fühlen. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten liegt es nun an Adel, Klerus, Vertretern von Städten und freien Bauern über die Zukunft ihrer Heimat zu entscheiden.
Wir als Kaiser bekräftigen vor allen Augen, dass sie in dieser besonderen Situation das Recht und die Pflicht dazu haben dies zu tun und, dass wir sie nach Kräften unterstützen werden, wie auch immer ihre Entscheidung ausfallen mag.
Wir als Reich sind in der Verantwortung diesen Konflikt zu beenden und den Mittenbergen die Gelegenheit zu geben sich von dem vergangenen Schrecken zu erholen. Um dies zu gewährleisten, erklären wir sämtliches auf den folgenden Karten vermerkte Gebiet zur neutralen Zone. Weder Soldaten An Tarhs oder An-Qalalas dürfen es betreten. Alle Freischärler und Bürgerwehren haben ihre Waffen in den Depots abzugeben und es ist ihnen untersagt die Demarkationslinien nach Norden oder Süden mit Waffen in der Hand zu verletzen. Egal ob Soldat oder Freischärler, auf Verstöße hiergegen steht der Tod.
Mangels der Möglichkeit eigene Truppen in die Region zu entsenden, autorisieren wir den militärischen Arm des Glaubens gemeinsam mit dem Nordbund die Einhaltung der von uns verkündeten Waffenstillstandsbedingungen zu überwachen. Ihre Befehlshaber sprechen für die Zeit der Militärbesatzung mit der Autorität des Kaisers und zu ihren Aufgaben zählen die Befriedigung der Region, der Schutz von Wiederaufbaumaßnahmen und Nahrungslieferungen, sowie die Trennung der Konfliktparteien voneinander.
Nach Ablauf von drei Jahren nach der Errichtung der Pufferzone sollte genügend Zeit vergangen sein, um die Stände des Mittengebirges zusammentreten zu lassen. Dann endlich werden sie unter dem Schutz der von uns berufenen Streitmacht über das endgültige Schicksal ihrer Heimat entscheiden und wir bekräftigen zum Schluss hin unser Versprechen, dass wir ihre Entscheidung verteidigen und durchsetzen werden.