Nachdem ja nun ausgiebig über KI, Bugs und derlei diskutiert wurde, würde Mich mal interessieren, inweitweit Euch der aktuelle Titel atmosphärisch anspricht. Habt Ihr das Gefühl, einem epischen Ereignis beizuwohnen, oder lässt der optische Stil es diesesmal einfach nicht zu? Was hat eurer Meinung nach der Vorgänger bereits zum Release 2010 besser gemacht. Und wie gesagt, es geht mir hier nicht um die Spielmechanik, K.I.
Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist, so spielt fort. Melodien wollen geboren werden.
Ich habe Civ5 erst im Mai '11 geholt, als schon ein paar Patches draussen waren. Aber das Spiel war auch bei meiner damaligen Grafikkarte (AMD 5450, also Vieles auf Minimum reduziert und dennoch hier und da Grafikfehler, besonders an Küsten) zumindest ein "Grafikblender" im Vergleich zu Civ4. Jetzt ist auch noch die Grafik gestrichen, viele Mängel aus Civ5 übernommen ("PBEM"-Modus, komplizierte statt komplexer Stadtverwaltung, kleine Karten). Hätte wahrscheinlich weniger Probleme, wenn Civ6 zwischen Civ4 und Civ5 erschienen wäre, aber so wirkt es eher wie ein massiver Rückschritt.
Die Hintergrundmusik ist, bis auf wenige Ausnahmen, weniger atmosphärisch als in Civ5.
Die bunte Grafik tut mir manchmal immer noch in den Augen weh, aber wenn man mit einer passenden Mod sehr nahe heranzoomt, sieht Civ6 komischerweise viel besser aus. Die Grafikdesigner haben sich anscheinend nur Gedanken drum gemacht, wie das Spiel von der Nähe aussieht. Also wenn man nicht zu weit herausgezoomt hat, dann sieht die Grafik manchmal im richtigen Licht schon ganz atmosphärisch aus. Civ5 habe ich aber besser in Erinnerung, obwohl die Grafik im alten Civ viel weniger Details hatte.
Was mich atmosphärisch gesehen überhaupt nicht überzeugt hat, ist das Verhalten der KI. Die Kurznachrichten, die mir die KI schickt, ergeben nämlich meistens keinen Sinn oder klingen viel zu übertrieben. Z.B. lobt mich der Römer, dass mein Reich sehr groß wäre, obwohl nur wenige Runden seit Spielbeginn vergangen sind. Sowas ist mir in Civ5 nie wirklich negativ aufgefallen.
Mir gefällt das Spiel optisch eigentlich sehr gut. Gerade die Bezirke und die gut sichtbaren Wunder wirken auf mich epischer als es bei den Vorgängern der Fall war. Allerdings könnte es ruhig etwas mehr Vielfallt beim Gelände geben. Ähnlich wie in Civ 5 wo es ja auch 4 verschiedene Texturen für Kontinente gab. Auch sowas wie verschiedene Bäume und optisch variabler Dschungel würden schon viel ausmachen. Mit sieht vieles einfach zu gleich aus, was gerade bei größeren Karten extrem auffällt.
Ebenso wäre es schön wenn sie die verschiedenen Civs sich optisch stärker von einander unterschieden würden. Auch hier sieht letztlich alles ziemlich genau gleich aus.
Spielerich ist allerdings noch massig Luft nach oben. Mal schauen was das erste richtige Add-on bringt.
Optisch war Civ5 ein Feuerwerk damals, vor allem im Vergleich zu dem direkten Vorgänger. Civ6 ist da eher ein Rückschritt in der Normalansicht. Wobei es richtig ist, dass Civ6 sehr detailliert und niedlich wird, wenn man hineinzoomt. Nur tut man das praktisch beim Spielen nie. Höchstens wenn man beim Feind spioniert und nachsehen will was er in seinen Städten gebaut hat.
Atmosphärisch ist Civ6 ganz ok, womöglich gleichauf wie Civ5. In beiden Spielen gefällt mir noch immer die ersten 120 Züge am besten. Irgendwann klickt man sich dann nur noch durch. Ein altes Problem aus den Vorgängern. Wäre die KI zu Release nicht so schwach gewesen hätte es irre Spass gemacht. Inzwischen ist die KI aber besser, aber immer noch unter Civ5 Niveau (das auch nicht besonders hoch war), und damit ist das Spiel mittelprächtig bis ok langfristig gesehen. Wenn die KI mal durchstartet und weitere Addons kommen könnte es noch richtig gut werden, wie Civ5 am Ende.
Die "Spielatmosphäre" finde ich allgemein sehr ähnlich wie in Civ 5, was im Wesentlichen mit 1UpT zusammenhängt... Dieses Spielprinzip finde ich viel prägender (im Positiven wie im Negativen) als die Grafik, KI und Co. Besser finde ich in Civ 6 insbesondere die Distrikte und die lokale Happiness.
Also atmosphärisch spricht mich Civ6 einen Tick mehr an als Civ5. Das mag an den moderneren Grafiken liegen, am höheren Detailgrad (Geier kreisen über den Gipfeln der Naturwunder, es gibt Schnee- und Sandstürme, all solche Details meine ich), an der tollen strategischen Ansicht... so genau kann ich es nicht sagen. Vielleicht auch einfach daran, dass ich mich an Civ6 noch nicht so sattgespielt habe wie an Civ5. Dabei ist Civ6 bei weitem nicht perfekt, und der Vorgänger hat dem Neuen beispielsweise das kontinentale Terrain voraus.Zitat von Klangwerk
Allerdings möchte ich anmerken, dass sich für mich beide Civs atmosphärisch mehr wie ein Brettspiel anfühlen als wie ein... "Gottspiel" (als das Civ vor etlichen Jahren in den "Fachzeitschriften" gern bezeichnet wurde). Das meine ich wertfrei: für mich wäre beides okay, sowohl wenn sich die Atmospähre in Civ noch stärker in Richtung Brettspiel entwickeln würde (ähnlich wie z.B. Diplomacy). Aber auch mehr in Richtung Simulation darf es gerne gehen, wieder mit Palastscreen, gerne mit plappernden Beratern, gerne auch mit Portraits statt Karten für die Regierung usw.
Hauptatmosphäreträger ist für mich die Hintergrundmusik. Von Sogno di Volare bis zu den einzeln Songs, die sich dynamisch dem Spielgeschehen anpassen, ist das alles hammerstark. Auch die Soundeffekte der Menüs und Einheiten (wenn sie denn an der richtigen Stelle kommen und nicht einfrieren) sind gut. Die Karte schaue ich gerne an, mag die Farben, gerade den Tageszeitwechsel.
Atmosphärekiller ist der Comicstil. Wie schon oft bemängelt finde ich es albern von einer Comicfigur denunziert zu werden. Einheitenanimationen gehen gar nicht. Vor allem Schiffe, da möchte ich schreien.
Civ6-Story: PBEM 22 - Montezuma On Fire // Civ5-Story: PBEM 229 - Attila On Fire
Für mich ist der wichtigste Punkt, damit ein Spiel sich "Civ"artig anfühlt, das Konzept der alternativen Geschichte. Gerade diese Momente, wenn Panzer gegen Schwertkrieger kämpfen, oder sich Kleoprata mit Bismark streitet sind für mich das typische Civ-Gefühl. Dazu gehört auch, dass ich meine Civilisation besonders umfangreich individualisieren möchte. Das aber halt nicht nur dadurch, dass ich meine Städte umbenenne, sondern eben auch spielerisch.
Da finde ich sind beide Titel immer ein bisschen hinter meinen Erwartungen zurück geblieben. Obwohl ich glaube, dass Civ6 mehr potential hat, Civ5 bisher aber für mich mehr möglichkeiten bietet.
Bei Civ5 kann ich zumindest entscheiden, ob ich ein kleines oder ein großes Reich spielen möchte... ob ich großen Wert auf Ehre und damti auf Kampfeinheiten lege, oder doch lieber eine abgefahrene Religions-Strategie ausprobiere.
Civ6 scheint mir dahingehend eigentlich deutlich linearer zu verlaufen, obwohl es ja eigentlich das Ziel der Entwickler war, es flexibler zu machen...
Verschenktes Potential seh ich bei Civ6 vor allem bei den großen Persönlichkeiten... das Konzept finde ich toll: Es gibt ganz unterschiedliche GPs für die geboten wird, so dass man sich gut überlegen muss, will man den einen oder lieber den anderen. In der Praxis habe ich aber das Gefühl, dass die eigentlich, bis auf ein paar Ausnahmen, alle sehr ähnlich sind, so dass es mir im Endeffekt egal ist, welchen ich kriege. Auch finde ich, neben all den unnützen Informationen, die ständig auf dem Bildschirm aufflackern, wäre es nett, wenn auch Informationen darüber kämen, wenn eine neue GP verfügbar ist und um wen es sich handelt.
Auch von der Spezialisierung durch die Distrikte habe ich mir mehr Gestaltungsfreiheit beim Erschaffen meiner Civ erhofft. Die verschiedenen Regierungsformen fühlen sich für mich persönlich nicht unterschiedlich genug an... im Grunde geht es da immer nur darum die nächst beste zu bekommen, damit man ein paar Politikplätze mehr frei hat.
Wo wir bei den Politiken wären, die meiner Meinung nach auch mehr Potential haben, als tatsächlich genutzt wird. Ich finde, um Atmosphäre zu erzeugen gehört es dazu, dass Entscheidungen, die ich im Spiel treffe auch "fühlbar" sind. Die Politiken verändern für mich nur einiger der Zahlenwerte, nicht aber das Gefühl. Und gerade wenn da so effektive Namen wie "Feudalismus" bei sind, finde ich, sollten die auf der Karte auch spürbar sein.
Da hat Civ5 zumindest in der kompletten Version noch einiges mehr zu bieten. Zumindest den Konflikt zwischen den Ideologien, der in der Schlussphase des Spiels entbrennt ist nochmal ein Atmosphäre-Plus.
Was die Grafik angeht bin ich sehr bei Civ6, weil ich gerade dieses Konzept der alternativen Geschichte mag. Hier im Forum ist ja die Meinung gefühlt mehrheitlich, dass Civ eher eine historisch korrekte und realistische Darstellung bieten sollte. Ich finde gerade die Abstraktion und den Comic-look hilfreich, um die zwar notwendigen historischen Schlagworte in einen für mich eigenen Kontext zu bringen...
Hier gab es ja auch mal zu Anfang den Kritikpunkt, dass bestimmte Schlüsseltechnologien nicht für die modernen Techs erforderlich waren... das finde ich eigentlich nicht schlimm, solange dass dann auch in der Spielwelt fühlbar wird. Ich fände es toll, wenn ich bei meinem Reich ganz bewusst auf z.B. Erdöl verzichten kann, dann aber trotzdem mit vielleicht anders entwickelten Reiter-Einheiten gegen Panzer antreten darf, am besten sogar mit Aussicht auf Erfolg.
Im Endeffekt ist meine Meinung also: Die Ideen hinter Civ6 fand ich nett, die Umsetzung bisher nicht wirklich gelungen... Spielen tue ich im Moment aber trotzdem ausschließlich 6. Vielleicht weil die so oft bemängelte KI für mich atmosphärischen Vorteil bietet, dass ich sie meist mit meinen verkorksten, ineffizienten Civs trotzdem besiegen kann und so mein Anspruch auf alternative Geschichte in diesem Spiel leichter verwirklicht werden kann =) Ich freu mich auf jeden Fall auf die Add-Ons =)
Schonmal herzlichen Dank für die vielen Meinungen. Höchst interessant. Ich werde Mich die Tage auch nochmal ausführlich äußern, denn Mein Urlaub naht und dann ist auch Zeit keine Mangelware mehr :-)
Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist, so spielt fort. Melodien wollen geboren werden.
Für mich persönlich macht eine halbwegs glaubhafte K.I. den Großteil der Atmosphäre aus. Von daher habe ich nicht das Gefühl, in einer epischen, interzivilisationären Geschichte zu stecken, sondern nur das Gefühl, ein x-beliebiges Videospiel zu spielen.
Die Grafik hat für mich einen sehr geringen Einfluss. Hierzu wäre mein Urteil ziemlich neutral. Sie ist zwar bunter, aber es gibt einige, nette, stimmige Details und zu schlimm finde ich die Farbwahl nicht. In Diablo 3 stieß sie mir beispielsweise sehr viel schlimmer auf, bzw. tut dies noch immer. Richtig schlimm finde ich hingegen die Kampfanimationen. Ein römischer Legionär, der in voller Kampfmontur zirkusreif in einen Gegner springt, geht gar nicht. Ja, ich weiß, man kann sie deaktivieren, aber fehlende Kampfanimationen stören mich wiederum ebenso.
Musikalisch ist Civ6 auf gewohnt hohem Niveau, das weit über dem Durchschnitt der Konkurrenz liegt.
Aber, ich muss es leider wiederholen, macht mir die K.I. in dem Spiel wirklich alles kaputt.
gez.: Das einzig wahre Bier
Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe, nicht jedoch für das, was andere hinein interpretieren (wollen)!
Kurz gesagt...es Packt mich derzeit noch nicht so wie CIV5. Ist viel zu vorhersehbar.
Realität ist da, wo der Pizzamann herkommt.
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