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Thema: [RL] Rinz noch kleineres Kino um die Ecke - LoungeVol. 3

  1. #31

  2. #32
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Zitat Zitat von Mr. X Beitrag anzeigen
    Wenn du noch nichteinmal von der Existenz der ursprünglichen Bullyparade weißt, wird deine Kritik mit Sicherheit anders ausfallen als von einem "alten" Fan. (Und um die Bullyparade zu kennen muss man nicht 60 sein. 30 reicht vollkommen) Und primär hat der Film auch eben die langjährigen Fans als Zielgruppe.

    Dann nehme ich deine Kritik mal mit etwas Vorbehalt.
    Ja, der Vorbehalt ist wohl angesagt. Es war mir auch etwas peinlich als ich davon gelesen habe nachdem ich die Kritik hier reingestellt habe, denn ich habe ja fälschlicherweise geschrieben, der Film verwurste nochmal Stoff aus Schuh des Manitou und (T)Raumschiff Surprise. Schon seltsam daß ich von der TV-Serie wirklich noch nie gehört habe, 90 Folgen "Bullayparade" - voll die krasse Bildungslücke! Aber mir wurde hier im Forum schon mehrmals gesagt daß ich hinterm Mond lebe, ich kenne das schon
    Was soll's, ich kenne mich halt rein gar nicht aus mit den privaten Fernsehsendern, die Sender habe ich bei mir im TV alle recht weit nach hinten sortiert, irgendwo zwischen Sonnenklar 1.2.3 und Astro TV. Ich habe schon neulich mal überlegt ob das nicht ein Fehler ist, wenn ich dem Zufall so rein gar keine Chance biete, auf solche Unterhaltungsperlen wie z.B. "Die strengsten Eltern der Welt" oder "Big Bang Theorie" zu stoßen, aber ich bin einfach zu faul dazu, die Sender wieder weiter nach vorne zu sortieren, außerdem habe ich voll Schiß daß mich plötzlich Dieter Bohlen anbrüllt "Alder, du bist so Scheiße!!!".

    Zitat Zitat von Tronde Beitrag anzeigen
    Noch eine weiteren Thread . Zugegeben, ich hatte mir das auch schonmal überlegt (sowohl Comic Bereich als auch Politthriller), habe das dann aber aufgegeben. Ich komme mit 2016 und 2017 ja schon an meine Grenzen (vom Football Manager Thread ganz zu schweigen).
    Zitat Zitat von Rince Wind Beitrag anzeigen
    noch ein thread
    Ich fürchte ihr habt recht. Die Grundidee war ja auch, hier nicht nur (halb-)aktuelle Filme zu besprechen sondern auch ältere Fime in gesonderten Themenreihen. So reizvoll die Idee solch eines Mammutprojektes ist, so schwierig ist es wohl, da wirklich ernsthaft dranzubleiben und das durchzuziehen.
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  3. #33
    Earth First! Avatar von Rinz
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    The Circle (USA 2017)

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    Handung:
    Die junge Mae Holland (Emma Watson) arbeitet in einem Call-Center. Als Absolventin einer Eliteuniversität ist sie deutlich überqualifiziert und so hat sie allen Grund zu jubeln, als ihre Freundin Annie ihr ein Bewerbungsgespräch bei der einflussreichsten Firma der Welt vermittel: The Circle. The Circle hat als einziger verbliebener IT- und Social Media-Konzern eine Monopolstellung, die Firmenphilosophie heißt uneingeschränkte Transparenz für Jederman. Maes Jugendfreund Mercer, dessen Lebensentwurf dem völlig entgegengesetzt ist und der in einer Hütte am Waldrand lebt, versucht sie zu warnen, doch vergeblich – im Bewerbungsgespräch kann sie restlos überzeugen und in kürzester Zeit verschmilzt Mae mit der Firmenphilosophie. „Teilen um zu Heilen“ ist einer der Leitsätze, den die allesamt sehr jungen Circle-MitarbeiterInnen als immer wiederkehrenden Slogan anstimmen wenn in den regelmäßigen Shows der Circle-Guru, Firmenleiter Bailey (verkörpert von Tom Hanks), wieder einmal eine seiner geistreichen Geschichten pointiert zum Besten gegeben hat. Baileys neuestes Gadget ist eine Miniaturkamera, die an jeder Oberfläche haften kann und in der Lage ist rund um die Uhr Bilder ins Netz zu speisen. Ein weltumspannendes System von solchen murmelgroßen Kameras könnte nicht nur nützlich für Unwetterfrühwarnungen sein und bei der Terrorbekämpfung helfen, sie könne sogar jegliche Art von Korruption und Menschenrechtsverletzungen aufdeckenn und somit dabei helfen, die reinste Form der Demokratie zu ermöglichen, denn überall und zu jeder Zeit können alle Menschen alles sehen - speziell wenn Unrecht und Unglück passiert.
    Für die offenkundig unheimlichen, mehr als fragwürdigen Pläne eines weltumspannenden digitalen, totalitären Systems gibt es so gut wie keine Kritik innerhalb von The Circle, einzig der Programmierer Kalden (John Boyega) zeigt Mae gegenüber Skepsis, spielt jedoch ansonsten beim großen Spiel mit. In letzterem nimmt Mae eine zunehmend zentrale Rolle ein. Zwei Schlüsselereignisse überzeugen sie davon, sich dem großen Experiment zur Verfügung zu stellen: als erster Mensch weltweit lässt sie sich komplett „verkabeln“. Fortan sind sowohl ihre Biodaten als auch die Bilder ihrer Umgebung komplett und rund um die Uhr live für alle Menschen sichtbar, nur der Gang auf die Toilette bleibt privat, und selbst das nur für 3 Minuten. Auch ihre Eltern nehmen an dem Projekt teil, denn eine „rund um die Uhr“-Datenverwertung haben zu einer Verbesserung der MS-Krankheit ihres Vaters geführt – so kann sich nun die ganze Welt vom Nutzen der Circle-Programme „TruYou“ und „EyeCare“ überzeugen...


    Bewertung: „The Circle“ bearbeitet ein großes Thema, ein wichtiges, sehr aktuelles und sehr brisantes Thema. Die (Science)-Fiction des Films ist nicht in ferne Zukunft gerichtet, sie handelt von einer Vision die greifbar nahe scheint, viele sehen uns längst mittendrin. Leider scheitert Regisseur James Ponsoldt daran, aus dem Stoff einen guten Film zu machen, und er scheitert auf ganzer Linie. Schon der literarischen Vorlage (dem gleichnamigen Buch von Dave Eggers aus dem Jahr 2013) wurden platte, eindimensionale Figuren und eine mäßige, allzu vorhersehbare Handlung attestiert, doch es hätte ja sein können, daß man in Hollywood etwas mehr rausholen kann aus der allemal interessanten Grundidee. Das Gegenteil ist leider der Fall. Schon in der ersten emotionalen Szene verrutscht Emma Watson unglaubwürdig das Gesicht, ein schauspielerischer Lapsus der passieren kann und darf – aber eben im Theater und nicht im Film – wofür gibt es einen Regisseur und die Möglichkeit einen neuen Take zu machen, wenn die Szene nicht authentisch gespielt ist? Nicht falsch verstehen, es lag nicht an den Schauspielern: Tom Hanks steht seinen Mann und macht einen guten, soliden Job und Emma Watson ist eine der ganz seltenen Kinderstars die den Durchbruch zur Charakterdarstellerin schaffen wird - ich jedenfalls kann mir keine perfektere Besetzung für die Rolle der Mae vorstellen als sie. Sie hat auch in "Colonia Dignidad eine starke Leistung abgeliefert, am fehlenden Vermögen der Hauptdarstellerin lag es definitiv nicht. Es hapert an allem anderen. Schwache Inszenierung, null Style, null Action, peinlich oberflächliche Dialoge und eine ärgerliche weil selten plumpe und vorhersehbare Handlung. Es drängt sich der Eindruck auf, daß man mit geringem Budget einfach ein wenig Kasse machen wollte. Bei der vermeintlichen Zielgruppen (vermutlich 12-18jährigen) wird der Film sicher eine gewisse Resonanz finden. Mir selbst dagegen bleibt nur übrig, die bisher mit Abstand geringste Wertung hier zu ziehen (wobei ich kaum begründen kann warum ich überhaupt Punkte vergeben habe) und hernach auf die Verfilmung von „Zero“ zu warten, dem neuen Thriller des deutschen Shootingstars Marc Elsberg („Blackout“). Der Unterschied von Elsberg zu Eggers (oder auch Dan Brown): er recherchiert extrem gründlich und kann daher auch deutlich glaubwürdigere und anspruchsvollere Handlungen anbieten.

    Abschließende Bewertung: 1,5
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    Geändert von Rinz (23. September 2017 um 16:24 Uhr) Grund: Emma Watson heißt die junge Dame, nicht Emma Thompson, Thx Tronde!
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  4. #34
    The Greater Fool Avatar von Tronde
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    Emma Watson, nicht Thompson

    Habe allerdings auch wenig Gutes über den Film gehört. Arme Emma
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  5. #35
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Argh - ja, natürlich war jederzeit Emma Watson gemeint. Nichts gegen Emma Thompson, aber in diesem Film ist ihr ein Mitwirken erspart geblieben . Ich glaube aber Emma Watson wird es locker überleben, ich denke mittlerweile weiß jeder Hollywoodproduzent, daß sie nicht nur überdurchschnittliches schauspielerisches Talent besitzt sondern durchaus auch Glamour-Potenzial. Die einzige Darstellerin der ich tatsächlich zugetraut hätte, einen solchen Film trotz allem zu tragen wäre die junge Jodie Foster gewesen. Überhaupt Jodie Foster - vielleicht macheich auch irgendwann eine Jodie Foster-Reihe
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  6. #36
    schwarz weiß Avatar von Rorschach
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    Zitat Zitat von Rinz Beitrag anzeigen
    Argh - ja, natürlich war jederzeit Emma Watson gemeint. Nichts gegen Emma Thompson, aber in diesem Film ist ihr ein Mitwirken erspart geblieben . Ich glaube aber Emma Watson wird es locker überleben, ich denke mittlerweile weiß jeder Hollywoodproduzent, daß sie nicht nur überdurchschnittliches schauspielerisches Talent besitzt
    Was hat sie außer Harry Potter denn sonst noch so gemacht?

    Die Schöne und das Biest mal außen vor, das war ja wohl auch nicht so der Bringer.

  7. #37
    reztuneB retreirtsigeR Avatar von EpicFail
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    Vielleicht lieber morgen/The perks of being a wallflower, den fand ich dafür aber auch richtig gut.

  8. #38
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Die Schöne und das Biest habe ich gesehen, das ist einfach nicht mein Filmgeschmack. Wie gesagt, in Colonia Dignidad war sie sehr überzeugend, ich gehe jede Wette ein daß wir sie in Zukunft noch in vielen erfolgreichen Filmen sehen werden. Genauso sicher bin ich mir daß den anderen jungen Harry Potter Darstellern keine große Karriere bevorsteht, vielleicht aber dem Darsteller von Frodo aus LoR, denn auch der hat - wie man so schön sagt - "das gewisse Etwas".
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  9. #39
    The Greater Fool Avatar von Tronde
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    Zitat Zitat von Rorschach Beitrag anzeigen
    Was hat sie außer Harry Potter denn sonst noch so gemacht?

    Die Schöne und das Biest mal außen vor, das war ja wohl auch nicht so der Bringer.
    In The Perks of Being a Wallflower, Colognia Dignidad und The Beauty and the Beast hat sie überzeugt. Wieso sie bei letzterem nicht der Bringer gewesen sein soll, ist mir nicht so klar. Hab da eigentlich nur das Gegenteil gehört (gesehen habe ich diesen Film nicht). In den beiden anderen Filmen war sie stark (habe ich gesehen). In Noah und My Week with Marilyn fand ich sie auch gut, waren aber kleinere Rollen. Ich teile da auch die Einschätzung von Rinz, die wird ihren Weg schon machen.

    @Rinz:

    Genauso sicher bin ich mir daß den anderen jungen Harry Potter Darstellern keine große Karriere bevorsteht, vielleicht aber dem Darsteller von Frodo aus LoR, denn auch der hat - wie man so schön sagt - "das gewisse Etwas".
    Also Radcliffe ist ja eigentlich ganz gut dabei. Für Die Frau in Schwarz und Kill your Darlings hat er ja durchaus Lob bekommen. Auch in Swiss Army Man war er überzeugend. Imperium muss ich noch sehen.

    Aber es kann gut sein, dass beide nicht unbedingt in großen Produktionen mitspielen. Radcliffe wählt ja durchaus kleinere Filme aus (abgesehen von "Now you see me II").

    Elijah Wood hat sich aber ja auch eher kleineren Projekten verschrieben. Oder auch der Serie Wilfred.
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  10. #40
    schwarz weiß Avatar von Rorschach
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    Zitat Zitat von Tronde Beitrag anzeigen
    Elijah Wood hat sich aber ja auch eher kleineren Projekten verschrieben. Oder auch der Serie Wilfred.
    Oder The Last Witchhunter

  11. #41
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Lion – der lange Weg zurück (OT Lion, USA/Indien/UK/Australien, 2016)


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    Handlung:
    „Lion“ lehnt an einer wahren Geschichte an. Es ist die lange Odyssee eines indischen Jungen, der Saroo gerufen wird. Aufwachsend in einem Dorf in Zentral-Indien muss er wie die meisten indischen Kinder schon als kleiner Knirps bestimmte Arbeiten verrichten, damit in der Familie niemand verhungert. Seine Familie, das sind seine neugeborene kleine Schwester, sein Bruder Guddu und seine Mutter. Über Saroos Vater erfahren wir nichts.
    Guddu und Saroo sind ein Herz und eine Seele. Manchmal fährt Guddu in die nächstgelegene Stadt, wenn es dort eine besondere Arbeit gibt. Arbeit für Männer oder große Jungs, keine Arbeit für Knirpse. Doch weil Saroo ausdauernd genug bettelt, macht sein großer Bruder eine Ausnahme und nimmt ihn mit. Am dortigen Bahnhof angekommen gibt es Schwierigkeiten, die beiden Brüder verlieren sich und Saroo legt sich zum Schlafen in einen leeren, ausrangierten Zug. Als er aufwacht befindet sich der Zug in Bewegung, er wird in das mehrere Tagesreisen entfernte Kalkutta gebracht, wo der Zug schließlich ausrangiert wird.

    Angekommen in Kalkutta - der „schlimmsten Stadt der Welt“ wie es heißt - ist Saroo nun völlig auf sich allein gestellt. Er spricht und versteht kein Bengali und niemand kann mit dem Namen seines Dorfes etwas anfangen. Er schließt sich einer Gruppe von Strassenkindern an, doch schon tags darauf werden sie von Menschenhändlern gekiddnappt. Doch Saroo hat doppeltes Glück: Er kann entwischen und kommt béi einer Wohlfahrtsorganisation unter. Diese bringt ein Foto von ihm in die Zeitung, ein australisches Ehepaar wird auf sein Schicksal aufmerksam und adoptiert ihn.

    So wächst der indische Junge statt bei seiner echten Familie und unter ärmlichsten Verhältnissen bei einer Adoptivfamilie in der traumhaft schönen Umgebung von Tasmanien unter allerbesten Bedingungen auf. Seine Zieh-Eltern adoptieren ein weiteres indisches Kind, sie sind liebevoll und extrem emphatisch und ermöglichen ihm die beste Schulbildung. Die Frage nach seiner Herkunft bleibt eine theoretische. Seine spärlichen Erinnerungen werden überdeckt von einer glücklichen Jugendzeit: er hat Freunde, spielt Kricket und fährt Motorboot entlang der zerklüfteten Meeresbuchten.
    Schließlich tritt Saroo eine Ausbildung zum Hotelmanager in Melbourne an. Er verliebt sich und findet schnell Anschluss an einen Freundeskreis. Er ist glücklich, alles läuft rund, seine Kindheit hat er komplett verdrängt, bis er von einem Freund von den Möglichkeiten eines Programms namens Google-Earth erfährt.
    Er beginnt systematisch sein Heimatdorf zu suchen, doch Indien hat sehr viele Dörfer....

    Bewertung:
    Es gibt auch abseits des Bollywood-Genres erfolgreiches indisches Kino, wie unter anderem Mira Nairs Filme oder der Überraschungshit „Slumdog Millionaire“ beweisen konnten. Zwar ist "Lion" von ausländischen Filmproduzenten gemacht, doch die Mehrzahl der Darsteller stammt aus Indien und einige von ihnen sind dort Stars.

    Lion ist ein Film der einen leicht mitnimmt, der sich aber alles andere leicht verdauen lässt. Auch in „Slumdog Millionair“ taucht ein armer indischer Junge in eine ihm völlig fremde Welt ein – doch während dem Helden dort nach und nach Flügel wachsen, versinkt Saroo im Laufe der Handlung immer mehr in tiefe Depression.
    Der Soundtrack tut sein Übriges. Stets nahtlos an die Handlung anknüpfend sorgt er für ein dichtes Netz aus Emotionen, dem man sich kaum entziehen kann. Die Streichinstrumente, die den Zuschauer im letzten Drittel vollends vereinnahmen, gehen zwar nicht wirklich an die Nerven, wohl aber an die Substanz. Das múss man aushalten, will man am Ende belohnt werden. Beim unweigerlichen Happy End sollte man dann auf jeden Fall ein ausreichendes Reservoir an Taschentüchern bereithalten, denn hier dürfte es auch hartgesottensten Gemütern auf die Tränendrüsen drücken.
    Mit Nicole Kidman als Adoptivmutter hat man eine prominente Hollywoodgröße für den Film gefunden. Sie spielt die Rolle im wahrsten Sinne des Wortes ungeschminkt und sehr überzeugend. Gleiches kann man über den Film insgesamt sagen.
    Überzeugend kommt auch der britische Hauptdarsteller Dev Patel (der den "großen" Saroo spielt) in weiten Teilen des Films rüber. Ziehe ich jedoch den Vergleich zu Sam Worthington in „Die Hütte“, so ist die vergleichbar große Qual und innere Zerissenheit der Hauptfigur dort noch um einiges besser inszeniert. Schwer zu sagen, ob es an der Qualität der Schauspieler oder am Regiekonzept lag. Trotzdem ist Patel ein enorm charismatischer Schauspieler und trotzdem bleibt "Lion" für mich ein sehenswerter, starker und mitreissender Film.




    Abschließende Bewertung:
    7,75
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  12. #42
    The Greater Fool Avatar von Tronde
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    Interessant. Bleibt bei dir noch unter 8 Punkte. Mal sehen wie ich ihn bewerten werde.

    Machst du eigentlich irgendwo noch eine Übersicht? Damit man sich die einzelnen Bewertungen leichter anschauen kann?
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  13. #43
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Lion hätte auch 8 Punkte verdient, hätte ich nicht dieses Jahr schon so viele ähnlich gute Filme gesehen, die für mich nunmal einen Tick stärker waren.
    Immerhin landet er ja noch knapp vor der Bullyparade
    Ja, eine Tabelle folgt, so langsam lohnt es sich ja
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  14. #44
    Wieder er selbst Avatar von BobTheBuilder
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    Freut mich, dass dieser Film hier vorgestellt wurde. Ich gehe selten ins Kino, diesen habe ich aber im Frühjahr gesehen, kurzfristig, und mit nur einem Satz zum Inhalt von meinem Kumpel, der mich da reingeschleppt hat. Ich glaube, ich habe noch nie so hemmungslos im Kino die Tränen mein Gesicht runterlaufen laufen lassen, wie an jenem Abend.

    Harter Tobak war dabei insbesondere die Geschichte des Verlorengehens. Mein Sohn ist ungefähr in dem Alter von Saroo, als diesem dieses Schicksal widerfuhr, und ich konnte nicht verhindern, mir so einen Verlust aus der Sicht meines Kindes vorzustellen. Da war sogar kurz ein Impuls da, das Kino zu verlassen, so sehr hat mich das mitgenommen.

    Da ich selber drei Adoptivgeschwister habe, darunter eine Schwester aus Indien, hat mich der zweite Aspekt des Films - das besondere Verhältnis zwischen Adoptiveltern und Adoptivkindern - auch sehr berührt. Die wachsenden Depressionen des erwachsenen Saroo werden ja dadurch verstärkt, dass er sich nicht traut, mit seinen geliebten Adoptiveltern über seine Sehnsucht danach, seine Wurzeln zu finden, zu sprechen, aus Angst davor, sie könnte diese Sehnsucht verletzen.

    Toller Film, aber mir reichte es, mir gerade den Trailer noch mal anzuschauen, um feuchte Augen zu bekommen.
    "Ihr seid alle Individuen!" - "Ich nicht!"

    "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern."

  15. #45
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Die Unsichtbaren (D, 2017)



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    Handlung:
    "Die Unsichtbaren" ist ein teil-dokumentarischer Spielfilm über das Leben von vier in Berlin untergetauchten Juden während des Holocaust. In den Spielfilm kommen immer wieder die dazugehörigen realen Personen (Cioma Schönhaus, Hanni Lévy, Ruth Arndt und Eugen Friede) zu Wort, welche zum Zeitpunkt des Drehs zwar schon über 90 Jahre alt waren, sich jedoch allesamt noch in erstaunlich guter Verfassung befanden.
    Die Erinnerungen der letzten noch lebenden Zeitzeugen bedeuten gleichzeitig die Grundlage für das Drehbuch der einzelnen Spielfilmepisoden, insbesondere Cioma Schönhaus zieht mit seinem erzählerischem Charme die Zuschauer in seinen Bann. Schönhaus tauchte 1942 unter, nahm völlig normal am öffentlichen Leben teil und arbeitete nebenher als Passfälscher für den Untergrund. Ein sehr bemerkenswerter Mann, der es ähnlich wie Tausende anderer Juden mit Intelligenz, Geschick und viel Menschenkenntnis verstanden hat, unbemerkt von der Gestapo zu bleiben. Harald Welzer hat Cioma Schönhaus in seinem vielbeachteten Buch "Die smarte Diktatur" das Vorwort gewidmet, Schönhaus verstarb nach den Dreharbeiten.

    Teilweise überschneiden sich die Handlungsstränge, phasenweise werden auch Originalaufnahmen vom Berlin der NS-Zeit eingesspielt, so daß man strengenommen von einem szenisch-dokumentarischem Episodenfilm in drei Ebenen reden müsste. Es überwiegt jedoch das Spielfilm-Element.


    Bewertung:
    Die Stimmen der vier realen Hauptpersonen werden nicht als Tonspuren aus dem off eingespielt sondern als dokumentarische Interviews zwischen die Handlungsstränge gesetzt. Es braucht eine ganze Weile, bis man sich als Zuschauer daran gewöhnt, aus den spannenden Filmszenen herausgerissenen und immer wieder in die Jetztzeit hineingeschleudert zu werden, hinein in die vollausgeleuchteten Wohnzimmer der tatsächlichen Überlebenden, welche mit ruhiger Stimme ihre über 70 Jahre alten Erinnerungen preisgeben.
    Wenn man dann jedoch – früher oder später - seine von herkömmlichen Filmerfahrungen geprägte Erwartungen an diese Filmform neu ausgerichtet hat, kann man sich tatsächlich fallen lassen in diese Geschichte, die vor allem eine Hommage an die Liebe zum Leben ist, die sich durch nichts in der Welt aufhalten lässt – schon gar nicht von einer stupiden, stumpfen Herrenmenschenmentalität. Gewöhnt, auf den Geruch der Furcht anzuspringen, erweist sich diese als machtlos gegenüber einem wahrhaftigen und daher letztlich unsichtbarem Selbsbewußtsein.
    Etwa 1500 Juden haben es auf diese Art geschafft, sich dem Vernichtungsapparat der Nazis zu entziehen und in Berlin zu überleben, von geschätzten 7000, die Anfang der 40er-Jahre dort untergetaucht sind. Der größte Dank gebührt am Ende denjenigen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um jenen Menschen zu helfen und ihnen Unterschlupf zu gewähren.

    Ein Triumph des Lebens über den Tod, über das personifizierte Böse in Form des NS-Apparats – er wäre heute in einer solchen Form wohl nicht mehr möglich.
    Zumindest bräuchte es im Zeitalter der Digitalisierung deutlich mehr und Mittel als „nur“ schaupielerisches Talent, Menschenkenntnis und den Wunsch zu Überleben, will man es mit den hochgerüsteten Waffen der modernen Spionage in der Hand eines totalitären Systems aufnehmen.

    Die makellose Inszenierung der einzelnen Episoden und die ebenso restlos überzeugenden Darsteller machen „Die Unsichtbaren“ zu einem Film, den man ob seiner Detailtreue, seiner Authenzität und seiner eingebauten Happy-End-Garantie einfach nur genießen kann– zumal Fehler in der Stringenz oder historische Unglaubwürdigkeiten mit einem solchen Ansatz ausgeschlossen sind.
    Ein Film, den man nur empfehlen kann, den ich aber nicht deswegen empfehle weil ich das ohnehin alleine schon aus antifaschistischem Antrieb täte, sondern weil er tatsächlich ein guter Film ist.

    Abschließende Bewertung: 8,0
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    Ich denke, also bin ich hier falsch.

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