Impressionen der amphibischen KI

[Maximo der X-te]

Ich vermute, dass eher wenige hier die KI schon mal von Anfang an bei einer Seeinvasion beobachtet haben. Ich hatte soeben das Vergnügen und dachte mir, ich fange es mal ein. Wobei "Vergnügen" nicht ganz das richtige Wort ist, da waren ordentlich Phantomschmerzen mit bei. Ich hatte durch eine Allianz Sicht auf die Invasionsarmee, das heißt, ich konnte das Duell KI gegen KI bestens nachvollziehen. Bei KI gegen Mensch ist ja sowieso alles etwas verzerrt.
Das soll kein weiterer KI-Bashing-Thread werden. Und es wird auch keine neuen Erkenntnisse geben. Aber vielleicht dient dieser Thread ja mal in Zukunft als Referenz, wenn die KI auch vom Wasser aus eine Bedrohung darstellen kann.

Los gehts. John Curtin sammelte im Osten neben der Kakaoinsel seine Truppen, alle zusammen. Runde 1 des Kriegs und er teilt sie erstmal auf...



Runde 2 des Kriegs, erste Truppen werden scheinbar willkürlich angelandet.



Runde 3, offenbar war Tenochtitlan das Ziel, denn die Fernkämpfer aus dem Norden ziehen auf einmal gen Süden, nachdem sie schon halbtot geschossen wurden.
Der Ritter, der dort mit 1 HP zu sehen ist, wurde nicht etwa von Montezuma heruntergeschossen, nein, er attackierte die Stadt und machte exakt je 1 Schaden an Mauer und Garnison.



Und in Runde 4 ist schon alles zerschlagen, was geht. Angerichteter Schaden gleich 0. Okay 1, an der Mauer. Halt nein, 2, der Ritter aus dem Bild darüber hat ebenfalls die Stadt angegriffen und sich somit selbst umgebracht.



Das scheint die KI sogar begriffen zu haben, sie zieht die kläglichen Überreste zurück. Und schafft in den Folgerunden aber neue einzelne Einheiten übers Wasser heran, während sich der Rest weiter zurückzieht.



Soviel dazu. Mal ganz abgesehen davon, dass die mitgebrachten Einheiten hoffnungslos unterlegen waren und auch an Land keine Chance gehabt hätten, krankte es doch gewaltig. Kein einziges Schiff mitgeliefert (Australien besaß soweit ich das gesehen habe auch gar keins). Einheiten im Wasser auseinandergezogen und von den Städten abschießen lassen. (Das ist zwar kein typisches amphibisches Problem, aber dort hat es eben noch einmal größere Auswirkungen.) Suizidangriffe und unkoordiniertes Wegrennen.

Es kann nur aufwärts gehen. Wenn jemand eine bessere Vorstellung der KI hat, auch gern mit Mods, dann nur her damit.

[X_MasterDave_X]

Ich glaube einer der Hauptprobleme der KI, seit Civ5 Zeiten ist, daß die KI gerne die Hauptstadt des Gegners als erstes Ziel auswählt....was eigentlich immer haarsträubend dämlich ist, denn diese Stadt ist als älteste Stadt auch immer am besten geschützt und von etlichen anderen Städten umgeben die ebenfalls Unterstützungsfeuer abgeben. Sinnvoll wäre es in einer Ecke die erste Randstadt zu erobern....und sich so langsam zur Hauptstadt vorzukämpfen. Die KI macht das nur, wenn sie nicht direkt an die Hauptstadt ran kommt. Ansonsten immer der Irrsinnsangriff auf die Hauptstadt. Kein Mensch würde so vorgehen, es sei denn er ist haushoch technisch und materiell überlegen.

[wileyc]

Die Australier hätten in Ihrer vorletzten "Angriffs"-Runde einfach Frieden mit den Atzeken schließen müssen.
Die bessere Chance für sie eine gegnerische Stadt zu bekommen

[Junky]

Vielleicht fehlte ein Rammbock für die Stadt.
Bei einem gezielten Angriff auf Texcoco, hätte die Stadt vllt. fallen können.
Um die Stadt zu schwächen kann man auch einfach mal ein bisschen plündern.

Hoffe da wird noch ein bisschen Entwicklungsarbeit reingesteckt. Schach können Computer ja auch ganz gut spielen.

[slowcar]

Vielleicht fehlte ein Rammbock für die Stadt.
Bei einem gezielten Angriff auf Texcoco, hätte die Stadt vllt. fallen können.

Guck Dir die Kampfstärken an, da wäre genau gar nichts passiert. Kavallerie könnte mit 62 vs 66 noch etwas ausrichten, Ritter sind nur noch Kanonenfutter. Und beide gegen die ATs sehr verwundbar.
Die Panzerabwehrwaffen gibt es ja sinnloserweise schon lange vor Panzern, die nehmen Kavallerieangriffen ziemlich den Reiz.
Auch als menschlicher Spieler hätte man mit der Truppe nichts hinbekommen können. Gegen die 91er Stadt Tenochtitlan mal doppelt nicht.

[Civeteran]

Das Ganze ist aber weniger ein amphibisches Problem sondern eher der Tatsache geschuldet, dass die KI Faktoren wie Stadt- oder generell militärische Einheitenstärke nicht mit ins Kalkül zu ziehen scheint. Der Angriff wäre über Land genauso erfolgt und schief gelaufen. Qualität war bei Civ schon immer besser als Quantität, die KI schient aber durchgängig anderer Meinung zu sein und rennt gegen weitaus stärkere Einzelziele mutig ins Verderben.

[Tiramisu]

Das Einheitenbalancing ist aber auch wirklich verkorkst zum Teil. Deswegen sollte man geeignete Mods verwenden, damit solche Situationen eher vermieden werden.
Firaxis hat im Grundspiel einige Einheiten zu viel weggelassen, die die Lücke zwischen veralteten und sehr modernen Einheiten füllen würden. Ich frage mich nur wieso. Um etwa einen Kaufanreiz für zukünftige DLCs zu erzeugen, damit man die fehlenden Einheiten bekommt?

[HannesJo]

Tja, wie wir mittlerweile alle wissen, wird sich an der dämlichen KI prinzipiell so bald nichts ändern. Langsam spiele ich mit dem Gedanken noch ein paar Vorlesungen zum Thema Neuronale Netze mitzunehmen und in meiner Master-Arbeit mal zu schauen, wie sich das auf CIV anwenden ließe. Ist nur leider so gar nicht meine Vertiefungs-Richtung..

[Blondel58]

Womöglich haben das die KI-Progammierer bei Firaxis ganz ähnlich empfunden...

[HannesJo]

Firaxis hat keine spezialisierten KI-Programmierer, sondern normale Programmierer/Game-Designer, die versuchen ein KI-ähnliches Verhalten zu bauen. Das ist ja das Problem..

[Blondel58]

Gut, ich hätte schreiben sollen, "die Leute bei Firaxis, die die KI programmiert haben"