Wie käuflich sind Moderatoren?

[Der Falke]

Geht's hier noch um den Patch?



Erledscht.

Ich kann im Übrigen mit Fug und Recht behaupten, in meinem Leben niemals auch nur einen einzigen Cent von 2K gesehen zu haben. Mir gefallen die Spiele. Ich habe auch Kritik geäußert, mehr als einmal. Aber ich liebe Civ 6. 300 Stunden seit Release und 120 mit der Preview können nicht lügen.

Es geht hier auch nicht um Geld. Der Effekt ist halt bei dir und WB ähnlich wie bei manchen Spielezeitschriften /webseiten /youtubern etc., die vom Publisher irgendwelche Goodies, Rabatte, Aktionen, oder Preview-Versionen bekommen, und dadurch nicht mehr unvoreingenommen Bericht erstatten, weil eben, sei es nur unterbewusst, bekannt ist, dass eine Hand die andere wäscht.

Es kam ja auch schon vor, dass Publisher - bei Take Two habe ich das meine ich auch schon mal gehört - Spielezeitschriften keine Preview-Versionen, Testversionen vor Release oder ähnliches gegeben haben, weil ihnen die Berichterstattung dieser Medien zuvor missfallen hatte. Das erklärt auch die teils völlig überzogenen Positivbewertungen, die stark grassieren (bspw. gibts ne 90 eigentlich nur für absolut hervorragende und über alle Zweifel erhabene Spiele, max. 5 mal im Jahr oder so), aber inzwischen gilt ja alles unter 85 als "Müll" und selbst für gerade mal die Erwartung erfüllende Spiele gibts trotzdem noch ne 85, auch bei nennenswerten Mängeln oder Bugs.

Ich bin ja schon lange generell der Meinung, dass man nur dann wirklich sinnvolle Tests und Berichte macht, wenn man überwiegend Kritik übt. Es kann zwar das Fazit dennoch positiv ausfallen, aber es geht ja darum, dass die Konsumenten wissen wollen, was nicht funktioniert, wo es Negativpunkte gibt, und nicht wo die Erwartungen erfüllt wurden außer in ein paar kurzen Sätzen.

Deswegen lese ich bei Amazon auch immer nur die Negativen Rezensionen (wobei in den Positiven oft nur steht "Supi, alles perfekt, große Klasse", das bringt natürlich niemandem was), weil ich dann weiß, was vielleicht nicht so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe. Die Positiven Eigenschaften stehen ja bereits in der Artikelbeschreibung. Und um den Kreis zu WB/Piru zu schließen, offenbar gibt es auch viele Leute bei Amazon die kostenlos Produkte erhalten, wenn sie im Gegenzug ne Rezension schreiben - und selbst wenn da wohl theoretisch gesehen keine positive Bewertung kommen muss, so ist die Wertigkeit und Wahrnehmung alleine durch den Preis anders. Wenn ich etwas geschenkt bekomme, dann sehe ich auch über Schwächen hinweg, freue mich über die Freundlichkeit des Schenkenden (des Herstellers). Wenn ich dagegen das Produkt für einen angemessenen Preis gekauft habe, dann erwarte ich natürlich auch, dass es hält was es verspricht, und wenn es das nicht tut, bin ich verärgert. Besonders, wenn ich damit was spezielles vorhatte (was bei den Gratistestern wohl auch nicht der Fall ist).

Wenn ich mir Lobeshymnen auf Produkte ansehen will, dann schau ich mir die Herstellerwerbung an.

[Piruparka]

Es kam ja auch schon vor, dass Publisher - bei Take Two habe ich das meine ich auch schon mal gehört - Spielezeitschriften keine Preview-Versionen, Testversionen vor Release oder ähnliches gegeben haben

Du irrst dich. Das war Bethesda. Zum Rest des Threads kann ich nur kotzen. Es nervt.

[Der Falke]

Du irrst dich. Das war Bethesda. Zum Rest des Threads kann ich nur kotzen. Es nervt.

Mhh, war das nicht Strauss Zelnick, der die Bewertungen für Mafia 3 nicht wahrhaben wollte?

Jedenfalls kam sowas in der Art schon bei mehreren Publishern vor, auch schon vor 10 Jahren, das ist kein neues Phänomen.

[Peregrin_Tooc]

Ein Wort der Warnung: ich erwarte gerade bei einem so sensiblen Thema ein hohes Maß an Anstand von allen Diskutanden. Wird dies nicht gewährleistet, werde ich nicht verwarnen, sondern bannen. Kritik ist selbstverständlich erlaubt.

@WB: Hast Du deine Arbeit als freier Rundfunkjournalist mittlerweile tatsächlich komplett aufgegeben?

[Writing Bull]

@WB: Hast Du deine Arbeit als freier Rundfunkjournalist mittlerweile tatsächlich komplett aufgegeben?

Nein, aber stark zurückgeschraubt. In erster Linie bin ich mittlerweile Profi-YouTuber.

[Peregrin_Tooc]

Nein, aber stark zurückgeschraubt. In erster Linie bin ich mittlerweile Profi-YouTuber.

Eine andere Art Feuilleton?

[SvenBvBFan]

kann man mal den titel richtig wählen? die "käuflichkeit" bezieht sich ja wenn auf die letsplayereigenschaft, nicht auf den status als mod..

[Tiramisu]

Sind ja nicht alle Mods Lets Player.

[Walahan]

Aber trotzdem käuflich ...

[Louis XV.]

Ich bin ja schon lange generell der Meinung, dass man nur dann wirklich sinnvolle Tests und Berichte macht, wenn man überwiegend Kritik übt.

Das halte ich für Unsinn. Eine Kritik sollte idealerweise beides beinhalten, die positiven und die negativen Punkte. Vor allem sollte sie deutlich machen, worauf man seine Begründung stützt. Wenn ich in einer Hotel-Rezension aus Laos lese "Die Zimmer waren in einem fürchterlichen Zustand!", kann das alles mögliche bedeuten, und wenn der Rezensent dann damit meint: "Mir ist dort eine Kakerlake begegnet!", dann weiß ich schon mal, dass er keine Ahnung hat.

Es kann zwar das Fazit dennoch positiv ausfallen, aber es geht ja darum, dass die Konsumenten wissen wollen, was nicht funktioniert, wo es Negativpunkte gibt, und nicht wo die Erwartungen erfüllt wurden außer in ein paar kurzen Sätzen.

Genauso will ich aber auch wissen, wo Erwartungen erfüllt wurden.

Deswegen lese ich bei Amazon auch immer nur die Negativen Rezensionen (wobei in den Positiven oft nur steht "Supi, alles perfekt, große Klasse", das bringt natürlich niemandem was), weil ich dann weiß, was vielleicht nicht so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe.

In meinen Rezensionen kommt es häufig vor, dass ich, sagen wir, für etwas vier Sterne vergebe, und trotzdem eine ganze Reihe an kritischen Punkten anspreche. Also im Grunde genau das, was du forderst (Negatives ansprechen, auch wenn das Fazit positiv ausfällt). Für viele negative Rezensionen gilt übrigens dasselbe: Da steht häufig sehr oberflächlich, was eben nicht gefallen hat, und man weiß nie so genau, mit welchem Hintergrund, Erwartungshaltung oder sonstigen missmutigen Launen jemand gerade geschrieben hat. Am sinnvollsten sind nicht "die negativen" oder "die positiven", am sinnvollsten sind die meinungsstarken Rezensionen, die sich nicht lange mit Details aufhalten, die man überall lesen kann, sondern die klar ihre Meinung zu etwas formulieren.

Wenn ich etwas geschenkt bekomme, dann sehe ich auch über Schwächen hinweg, freue mich über die Freundlichkeit des Schenkenden (des Herstellers). Wenn ich dagegen das Produkt für einen angemessenen Preis gekauft habe, dann erwarte ich natürlich auch, dass es hält was es verspricht, und wenn es das nicht tut, bin ich verärgert.

Das mag bei dir so sein, sehr häufig tritt aber auch das Gegenteil auf: Menschen werten ein Produkt automatisch höher ein, weil sie schließlich dafür Geld ausgegeben haben und sich (unbewusst) nicht eingestehen wollen, dass sie zu viel ausgegeben haben. Demgegenüber kann ein Rezensent, der sich in seinem Fachgebiet auskennt, und alle seine Produkte kostenlos erhält, viel unbefangener einschätzen, wie ein bestimmtes Spiel im Vergleich zu anderen einzuschätzen ist.

Wenn ich mir Lobeshymnen auf Produkte ansehen will, dann schau ich mir die Herstellerwerbung an.

Es gibt aber auch viele Fälle, in denen Hersteller bestimmte Punkte herausstreichen, die eigentlich belanglos sind, während kluge Kunden, die sich mit dem Produkt oder dem Genre auskennen, Details finden, die sie viel wichtiger halten, als das Marketing-Blabla des Herstellers.

Und genau das ist der Sinn und Zweck einer guten Rezension: Gute und schlechte Eigenschaften aus Kundensicht darstellen.

Von all dem abgesehen scheint hier jeder davon auszugehen, dass alle Menschen denselben Geschmack haben müssen und ergo eine gute Rezension für etwas, das ich selbst schlecht finde also entweder auf einen komplett hirnrissigen oder einen "gekauften" Rezensenten schließen lässt. Das ist aber eine von vorneherein völlig falsche Annahme. Man kann ja gerne mal den Test machen, und einen beliebigen Klassiker der Weltliteratur, den man selbst ebenfalls gut findet, der also scheinbar subjektiv und objektiv herausragend ist, auf Amazon nachschlagen, und sich dort die schlechten Rezensionen durchlesen: Es wird zu jedem einen riesigen Haufen an Rezensionen geben, die so klingen, als sei dieses Buch XY das schlimmste, langweiligste, einfallsloseste jemals geschriebene Buch.

[Xenoom]

Ein Ferrari an Goethe macht sicher auch so einiges möglich ...

[Writing Bull]

Eine andere Art Feuilleton?

Jein. Oberflächlich gesehen, mache ich ähnliche Sachen. Wenn ich fürs Radio arbeite, stelle ich dort Hörbücher vor - darauf bin ich mittlerweile dort komplett spezialisiert. Wenn ich für YouTube arbeite, stelle ich dort Computerspiele vor. In beiden Fällen kaufe ich mir die Titel natürlich nicht, sondern lasse mir eine größere Auswahl von potentiell interessanten Titeln als Rezensionsexemplare schicken und picke mir dann diejenigen für Beiträge bzw. Videos raus, die ich am interessantesten finde. In beiden Fällen vermittele ich einen Eindruck vom Inhalt und versuche den Literatur- bzw. Spielefans zu helfen, solche Titel zu finden, die ihnen persönlich was bringen und mit denen sie eine gute Zeit haben können.

Aber es gibt auch Unterschiede. Meine Rolle ist eine andere. Ein YouTuber ist kein Journalist. Als YouTuber genieße ich, dass ich meine kreativen Formate komplett selbst entwickle. Da redet mir niemand rein. Ich trage aber auch entsprechend mehr Verantwortung.

Als Radiojournalist muss ich mir um die Finanzierung meiner Arbeit keine Gedanken machen, mein Honorar kommt von den Gebühren der Hörer. Als YouTuber muss ich eigenverantwortlich Geldmittel akquirieren und bin weitaus mehr als Geschäftsmann gefragt.

Was mein großer Vorteil gegenüber jungen YouTubern ist, ist meine finanzielle Unabhängigkeit. Ich mache YouTube ja nicht aus wirtschaftlicher Not, sondern aus Spaß, um mal was Anderes zu machen. Ich bin nicht auf YouTube angewiesen, um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Ich habe den Radiojob als Fangnetz und könnte da jederzeit wieder voll zurück und wieder im früheren Umfang arbeiten. Deshalb laufe ich nicht Gefahr, mich aus wirtschaftlicher Not auf Dinge einlassen zu müssen, die mir gegen den Strich gehen. Und das würde ich dann machen, wenn ich meinem Publikum, das mir vertraut, wider besseren Wissens Scheiße als Gold darstellen würde.

... kann ein Rezensent, der sich in seinem Fachgebiet auskennt, und alle seine Produkte kostenlos erhält, viel unbefangener einschätzen, wie ein bestimmtes Spiel im Vergleich zu anderen einzuschätzen ist.

Um es noch mal klar zu sagen: Ich bekomme alle Spiele umsonst. Alle. Die meisten bekomme ich sogar unaufgefordert zugeschickt. Ich prüfe dann kurz, ob mir das Spiel gefallen könnte. In den meisten Fällen ist das nicht der Fall. Der Key bleibt dann halt ungenutzt, in seltenen Fällen verschenke ich ihn an Bekannte oder verlose ihn in meiner Community.

Die Theorie, dass ein Journalist oder ein YouTuber einen Titel überdurchschnittlich gut bewertet, weil er ihn als Rezensionsexemplar gratis bekommen hat, ist völlig praxisfremd. Weil man als Profi ausnahmslos jeden Titel umsonst bekommt. Das bedeutet einem nichts.

Von all dem abgesehen scheint hier jeder davon auszugehen, dass alle Menschen denselben Geschmack haben müssen und ergo eine gute Rezension für etwas, das ich selbst schlecht finde also entweder auf einen komplett hirnrissigen oder einen "gekauften" Rezensenten schließen lässt. Das ist aber eine von vorneherein völlig falsche Annahme.

Ja, das ist genau der springende Punkt. Es gibt leider viele Menschen, die sehr kleinbürgerlich denken und nicht die Fantasie aufbringen können sich auszumalen, dass andere Menschen anders sind - dass Andere andere Vorlieben, Interessen, Werte haben.

[Tronde]

Die Erkenntnis ist aber so neu nicht. Der Vorwurf ist auch nicht neu. Das Thema wird alle paar Monate aufs Neue diskutiert. Am Ende ist das Resultat aber auch immer gleich. Wer meint es gibt eine Verschwörung der ist hier eben falsch

[justanick]

Mir scheint, dass wir auf diese Art personenbezogener Diskussion verzichten können.