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Thema: [Endless Space 2] Überleben zwischen den Sternen

  1. #1
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    [Endless Space 2] Überleben zwischen den Sternen

    Ich spiele seit einiger Zeit Endless 2 und bin von dem Spiel recht begeistert. Für mich ist es ein unerschöpflicher Geschichtengenerator, der mich inspiriert die Geschehnisse niederzuschreiben. Umfangreich und dennoch leicht zugänglich.
    Ich werde also versuchen so gut wie möglich die Erlebnisse meines aktuellen Durchganges festzuhalten. Meine Schreibweise wird dabei je nach Tagesform und Laune kräftig variieren. Vielleicht mache ich dem ein oder anderen Appetit auf dieses Spiel.
    Gut möglich...also wahrscheinlich...also mit ziemlicher Sicherheit...werde ich scheitern. Das wird keine Erfolgsstory, kein wilder Eroberungszug durch die Galaxis. Eher ein Überlebenskampf. Von Anfang an...




    Jahr 0- Der Beginn

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    Die Geschichte der Vaulter beginnt mit der Ankunft der Argosy in der uralten Endless-Verjüngungsstation IRAS 04395. Das Kolonieschiff hatte seine Energie fast völlig aufgebraucht, denn durch eine Fehlfunktion bei der Metafaltung hatte die Argosy das anvisierte Ziel weit verfehlt und war im Leerraum gestrandet. Die etwa 10.000 Kryokapseln an Bord verbrauchten eine Menge Energie und nach 70 Jahren war der „Wächter“ Opbot, der über die Kapseln und das Schiff wachte, kurz davor eine Triage einzuleiten.
    Doch der „Magnet der Neun“ wie die Station der Endless umgangssprachlich genannt wird, ortete die Argosy und übernahm per Fernkontrolle das Kommando. Möglich wurde dies durch das Herunterfahren der Firewall durch den Wächter, der wohl erkannte von wem der „Cyberangriff“ ausging und darin den letzten Strohhalm erkannte.
    Tatsächlich war der Magnet der Neun trotz seines antiken Alters voll funktionsfähig und reparierte die Argosy binnen weniger Tage.
    Der Wächter fasste nun den Entschluss Königin Zolja Ilona zu erwecken. Da die Argosy wieder voll einsatzfähig war galt es ein System anzufliegen und zu kolonisieren, um den Vaultern eine neue Heimat zu schenken. Dies war eine Entscheidung, welche die Befugnisse des Wächterrobots bei Weitem überstieg. Die Königin persönlich musste diesen Entschluss fällen!

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    Wie nicht anders zu erwarten, war Königin Zolja Ilona von der Information das die Argosy entgegen aller Pläne mehr als 70 Jahre durch den Raum geirrt war, völlig entsetzt. Zudem litt sie unter den Folgen des jahrzehntelangen Kryoschlafes. Gedächtnislücken und Muskelschwäche machten ihr zu schaffen. Der Wächter war unerbittlich. Er würde ihr erst das Kommando übergeben, wenn er davon überzeugt war das sie physisch und psychisch dazu in der Lage war zu regieren. Diese Programmierung hatte Zolja Ilona selbst angeordnet, in jenen weit entfernten Tagen auf dem untergehenden Auriga.
    Also blieb der Königin nichts anderes übrig als zu lernen und ihre Schwächen zu eliminieren. Angefangen mit der wohl größten wissenschaftlichen Errungenschaft der Föderation, der Metafaltung!

    Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
    „Metafaltung“

    „Diese Technologie der Vaulters verdankt ihre Entstehung Relikten, Genialität und Inspiration. Sie ermöglicht die Erkundung der ,,dünnen Orte", an denen Faltungen zwischen zwei räumlich voneinander entfernten Orten des Multiversums einen sofortigen Übergang von einem System zu einem anderen ermöglichen.“

    Warum diese sonst so zuverlässige Methode den Raum zu bereisen solch katastrophale Folgen haben konnte war eine Frage die der Untersuchung bedurfte. Leider standen der Königin keine Ermittlungsbehörden zur Verfügung, noch nicht, denn Zolja Ilona vermutete Sabotage hinter der Fehlfunktion, die beinahe ihr Volk ausgelöscht hätte. Dabei hatten die Vaulter im Laufe ihrer Geschichte schon viele Krisen überlebt…

    Auszug aus Ikremon Umbras „Föderale Völker“
    „Die Vaulters sind eine uralte Fraktion, die kontinuierlich unter Rückschlägen zu leiden hatte, wenn sie versuchte, eine permanente Heimat für sich zu finden. Sie besteht weniger aus unsteten Nomaden als aus Pragmatikern, die sich anpassen. Ihre jahrhundertelange Reise, die von Anpassung geprägt war, machte sie zu Meistern der Wissenschaft und der Kriegskunst. Die Defensive bleibt ihre bevorzugte MiIitärstrategie, in der sie dank ihrer grimmigen Entschlossenheit überaus effektiv sind. Die Ernennung von weiblichen Anführern hat eine Iange Tradition, die kontinuierlich erneut dadurch bekräftigt wird, dass sie wieder und wieder entkommen und überleben, um weiterkämpfen zu können. Die Vaulters verließen den Planeten Auriga, als sie möglicherweise apokalyptische geo-atmosphärische Probleme entdeckten. Nachdem sie ihr Zuhause, ihre Götter und große Teile ihrer Bevölkerung zurücklassen mussten, gewann der Traum, diese Dinge wiederzuerlangen, fast schon mythischen Status.“

    Zolja Ilona war eine Vaulterin, doch ihre Liebe zu den Schwestern der Barmherzigkeit, dem zweiten großen föderalen Volksstamm, stand der zu den Vaultern in nichts nach. Leider waren die Beziehungen zu den Schwestern der Barmherzigkeit alles andere als einfach gewesen. Leider kamen mit den Schulungen und dem intensiven Training auch Erinnerungen zurück auf die Zolja Ilona gerne verzichtet hätte.
    Nur mit rigiden Maßnahmen war es vor 70 Jahren gelungen die Argosy flott zu machen und eine Auswahl zu treffen wer an Bord kommen durfte. Wie man sich vorstellen kann waren diejenigen für die kein Platz mehr war alles andere als begeistert…
    Die Königin wünschte die Erinnerung an jenes brutale Auswahlverfahren und an die Bilder der Zurückgebliebenen wären im Kryoschlaf verschwunden. Leider waren sie das nicht. Kurz vor dem Abflug hatten gar einige Regimenter des Militärs rebelliert um einen Platz an Bord der Argosy zu erzwingen. Oder wenigstens für ihre Familien! Sie gehörten den „Schwestern der Barmherzigkeit“ an, der zweiten großen Bevölkerungsgruppe auf Auriga. Dekanin Doris Dixon persönlich hatte den Aufstand ihrer Glaubensbrüder und Schwestern auf friedliche Art beendet, bevor die Königin loyale Truppen zum Einsatz bringen konnte. Ein paar Dutzend Kinder der Rebellen durften anschließend mit an Bord. Nicht mal ein Tropfen auf dem heissen Stein.
    2.000 Vaulter und 1.000 Schwestern der Barmherzigkeit durften letztlich an Bord und ihr Abflug wurde verflucht von den armen Seelen die auf Auriga zurückblieben.

    Auszug aus Ikremon Umbras „Föderale Völker“
    Die Schwestern der Barmherzigkeit kannten zuvor nur die harsche Welt von Auriga, und es fällt ihnen schwer, sich an das seltsame Leben im Weltraum zu gewöhnen. Glücklicherweise mildern ihre Studien auf der Reise mit den Vaulters ihren Schock und ihr Gefühl des Fremdseins ein wenig. Während sie versuchen, in dieser fremden Galaxie erneut eine funktionierende Gesellschaft aufzubauen, kIammern sie sich mehr denn je an ihre Mission:
    Tod oder Erlösung zu bringen, je nachdem, was die Situation erfordert.
    Die praktizierenden Klans der Schwestern der Barmherzigkeit versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln der Ära, in der sie Ieben, die relativen Aspekte jeder Situation, Technologie, kulturelle Normen, Geschichte, von ihren absoluten Glaubensgrundsätzen zu trennen:
    dem Glauben an ein universal geltendes Bewusstsein, das zwischen Gut und Böse
    unterscheidet, und ihre Verantwortung, all jene barsch zurechtzuweisen, die diese Grenze überschreiten.


    Nach einigen Wochen des Trainings hatte Zolja Ilona ihre physischen Beeinträchtigungen des Kryoschlafes weitgehend überwunden. Leider musste der Wächter eine zunehmende psychische Instabilität attestieren, die sich in depressiven Phasen und plötzlichen Aggressionsschüben bemerkbar machte. Es dauerte eine Weile bis er merkte was der Königin fehlte…
    Sie war einsam!
    Bislang hatte der Wächter alle Anfragen der Königin weitere Vaulter zu erwecken abgelehnt. Er fürchtete um die Sicherheit der Königin wenn zahlreiche weitere Vaulter mit mentalen Problemen oder gar Psychosen auf der Argosy erweckt wurden. Das der lange Kryoschlaf solche Probleme verursachte war so gut wie sicher. Nun aber erkannte der Wächter das er über seine Sorge um die physische Unversehrtheit der Königin ihre seelische Verfassung außer Acht gelassen hatte. Und er beschloss ihr eine Gefährtin zu erwecken.
    Seine Wahl hätte nicht besser ausfallen können.

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    Auszug aus der Akademie-Akte Jutka Petrov
    AIs Geist aus einer langen Reihe von Geistern hatte Jutka schon immer ein verblüffendes Talent für Unterwanderungs- und Hinterhaltsmissionen. Von Natur aus eine Kriegerin und unberechenbare Kommandantin wird sie von Freund und Feind gleichermaßen beneidet, nicht zuletzt darum, weil ihre Truppen auf eine Erfolgsgeschichte und hohe Überlebensraten zurückblicken können. Auch wenn einige behaupten, es liege angesichts ihrer berühmten Ur-Ur-Großmutter Judit eindeutig an den Genen, darf man ihre mörderische Ausbildung und ihren unerbittlichen inneren Antrieb nicht vergessen, wenn man ihren phänomenalen Erfolg erklären möchte.

    Jutka Petrov war nicht nur ein ehemaliger „Geist“ des Militärgeheimdienstes und daher bestens ausgebildet, sie war auch eine Vertraute aus Jugendtagen und hatte Zolja Ilona zur Seite gestanden als die sich in jungen Jahren ihre königlichen Hörner abgestoßen hatte. Zudem war sie in ausgezeichneter körperlicher Verfassung und durch ihren durchaus interessanten Lebenslauf darin geübt mentalen Stress zu verarbeiten. Der Wächter war überrascht wie schnell sie nach dem Aufweckprozess auf den Beinen war. Als er die Spezialistin der Königin präsentierte war die Überraschung mehr als gelungen und Zolja Ilona ließ ihre depressive Phase sofort hinter sich.
    Mit neuem Elan machte sie sich daran die letzten Wissenslücken zu füllen. Sie lernte das die Vaulter zwar „unfreiwillige Nomaden“ waren, aber auch sehr anpassungsfähig und voller Vorfreude auf die neue Heimat. Dass sie in der Materialkunde hervorragend mit strategischen Ressourcen umgehen konnten und katastrophal schlechte Farmer mit einem „schwarzen Daumen“ waren. Das die Föderation sich in der Vergangenheit auf einige „Kernwelten“ beschränkt hatte anstatt zügellos zu expandieren. Und das viele Vaulter als „Korsaren“ zwischen den Sternen kreuzten und ein freies Leben genossen. Das die „Argosy“ während ihres Irrfluges nicht von Piraten gekapert worden war, hatte man wohl diesen Korsaren und ihrem speziellen Draht zu den Raumpiraten zu verdanken.

    Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
    „Schaum (seltene Erden)“

    Metalle der Seltenen Erden sind schwierig zu handhaben, aber dennoch von höchster Bedeutung für die meisten modernen Technologien. Die Fähigkeit, aus diesen ungewöhnlichen Grundstoffen Metallschaum herzustellen, fördert das Gebiet der hochmodernen Astrotechnologie.

    Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
    „Xenobiologie“

    Die Untersuchung von Bodenproben anderer Planeten in Kombination mit den Fortschritten bei der Erforschung von extremophilen Bakterien ermöglichen es Wissenschaftlern, unter bestimmten Bedingungen widerstandsfähigere und ertragreichere Nutzpflanzen zu züchten.

    Genau 34 Tage nach ihrer Erweckung durch Opbot aus dem Kryoschlaf war Zolja Ilona bestens über alle politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte der ehemaligen Föderation informiert. Wahrscheinlich besser als vor der Flucht von Auriga…
    Zum ersten Mal begann die Königin sich für das Umfeld des Magnets der Neun zu interessieren. Welche Systeme lagen in Reichweite und gab es Hinweise auf Zivilisationen? Sie bat nicht um diese Informationen, sie befahl und der Wächter nahm dies durchaus wohlwollend zur Kenntnis.
    Da Gab es zunächst mal das „Baten-System“. Drei unwirtliche Gesteinsplaneten die einen weißen Stern umkreisten. Für die alte Föderation wäre es kein Problem gewesen diese Planeten mit einem enormen Aufwand zu kolonisieren. Die gerade mal 3.000 Überlebenden auf der Argosy hatten allerdings bei Weitem nicht die Mittel der alten Föderation. Also war das Baten-System ungeeignet. Ebenso wie das System des Doppelsterns Menys, dessen drei Gesteinsplaneten ebenfalls für eine Kolonisierung nicht in Frage kamen. Aber da gab es ja noch das Janus-System!

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    Um einen blauen Riesen wanderten vier Planeten, von denen Janus II und III für eine Kolonisierung geeignet waren. Leider gab die spezifische Beschaffenheit der beiden Planeten Grund zur Sorge. Auf ihnen würde es sehr schwer werden eine auch nur ausreichende industrielle Produktion zu etablieren. Andererseits hatten die Langstreckenscanner der Argosy Spuren von Hyperium und Transreben gefunden…
    Es gab natürlich auch die Option mit der reparierten Argosy auf die Suche nach einem besser geeigneten System zu gehen. Aber die Königin verspürte keinerlei Lust sich auf ein weiteres interstellares Abenteuer zu begeben. Also gab sie den Befehl Janus II anzufliegen!
    Einige Monate später erreichte die Argosy die voraussichtlich neue Heimat der Auriganer. Mittlerweile waren etwa 200 Personen aus dem Kälteschlaf erweckt worden, hauptsächlich wissenschaftliches oder militärisches Personal. Langstreckenscans liefen pausenlos, ergaben aber keinerlei Hinweise auf anderes intelligentes Leben in diesem Raumsektor.
    Wofür die Königin auch sehr dankbar war.
    In unmittelbarer Nachbarschaft des Janus-Systems existierte der Sonnennebel RFGC 8843. Die Wissenschaftler machten sich begeistert daran ihn zu erforschen.

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    Auszug aus dem astronomischen Almanach
    „Sonnennebel“

    Eine scheibenförmige Wolke aus Gas und Staub, aus der sich irgendwann ein Protostern und ein Planetensystem bilden wird. Bis dahin ist der Nebel eine gewaltige wirbelnde Wolke aus Gefahr und Gelegenheit. Der Zündstoff im Kern erwärmt sich langsam über die Jahrtausende hinweg, Während darum herum die Überbleibsel toter Sterne funkeln… und Dust
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    Geändert von Karleon (02. Dezember 2023 um 08:47 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  2. #2
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  3. #3
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    Heißt das Spiel nicht "Endless Space 2"? - Die Vaulters sind natürlich spannend mit ihrem krassen Startraumschiff. Ich denke, ich hätte auch nicht Janus kolonisiert. Anfangs braucht man Planeten mit mehr Nahrung und Produktion.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #4
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Heißt das Spiel nicht "Endless Space 2"? - Die Vaulters sind natürlich spannend mit ihrem krassen Startraumschiff. Ich denke, ich hätte auch nicht Janus kolonisiert. Anfangs braucht man Planeten mit mehr Nahrung und Produktion.
    Ich habe Endless 2 geschrieben... Ich hätte bis nach dem Frühstück warten sollen.

    Ja, die mangelnde Produktion von Janus hat mir zu denken gegeben. Aber die Alternativen waren auch nicht so prickelnd.
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  5. #5
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    Mittlerweile war die Argosy in den Orbit um Janus II eingetreten. Zum ersten Mal konnten die Auriganer einen Blick auf ihre neue Heimat werfen. Janus II hatte ein kaltes Klima und seine Oberfläche war größtenteils von Tundra bedeckt. Doch die Huygensschen Ringe waren beeindruckend und die Auriganer glaubten niemals zuvor etwas Schöneres gesehen zu haben.

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    Auszüge aus dem astronomischen Almanach
    Tundra-Planeten sind etwas trocken und recht kühl, eignen sich aber dennoch für eine Kolonisierung. Den unerschrockenen Forschungsreisenden erwarten mannigfaltige wissenschaftliche Entdeckungen – von thermodynamischen Studien bis zu robusten Pflanzen und Tieren sowie Wind und geothermischen Kräften, die für die Industrie nutzbar sind.
    Kalte Welten bieten eine schroffe, aber stabile Umgebung, in der strikte Disziplin und sorgfältiges Vorgehen der Schlüssel zum Überleben sind. Vielleicht sind sie gerade deswegen so gut für die Wissenschaft geeignet.


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    Ein vielfarbiges Band aus Asteroiden umgibt diesen Planeten und reflektiert das Licht des Sterns in Grün, Grau, Purpur, Weiß und Blau, weshalb sie sowohl kostbare Touristenziele als auch leicht zugängliche Quellen für Mineralien und Legierungen sind.

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    Auszug aus dem geologischen Lexikon
    Hyperium, eine Kurzform von ,,Hyper- Deuterium", ist ein Wasserstoff-Isotop, dessen extreme Dichte es zu einer idealen Treibstoffquelle macht.


    Ein letztes Mal beriet sich die Königin mit ihrer engsten Beraterin und Freundin Jutka Petrov. Mittlerweile war bestätigt worden das es auf Janus II ein mittelgroßes Vorkommen an Hyperium gab. Sollten noch Zweifel existiert haben, so wurden sie mit dieser Nachricht obsolet.
    Zolja Ilona rief die 200 Erweckten zusammen und verkündete unter großem Jubel den offiziellen Beginn der Kolonisierung „Neo-Aurigas“. Dies sollte der Name der neuen Heimat sein. Dann bestieg die Königin das erste Shuttle das die neue Heimat anflog. Als sich nach der Landung die Luken öffneten und Zolja Ilona erstmals die klare, kalte Luft einatmete, hatte sie das Gefühl zu Hause zu sein!


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  6. #6
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    Zunächst wurden feste Unterkünfte für die Arbeiter geschaffen, dazu sanitäre Anlagen, Vorratsdepots und Freizeiteinrichtungen. Natürlich auch eine Bar, denn zumindest die Vaulter brauchten nach Feierabend eine Gelegenheit Dampf abzulassen. Das taten auch die „Schwestern der Barmherzigkeit“, allerdings in einer eigens errichteten Kapelle und in einem etwas gedämpfterem Ambiente.
    Dann wurde mit dem Bau der Verwaltungsgebäude begonnen. In der Koloniebasis sollten Finanzen, Verteidigung und Wirtschaft der hoffentlich prosperierenden neuen Föderation verwaltet werden. Als der Wächter Vollzug meldete ließ die Königin einige Hundert Beamte erwecken, damit sie unverzüglich mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Als die Staatsangestellten ihre klimatisierten Büros und Wohneinheiten in Besitz nahmen gab es von Seiten der Arbeiter manchen derben Spruch. Aber eine Gesellschaft braucht nun mal eine funktionierende Verwaltung und die Königin war sich dessen absolut bewusst.

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    Nun wurde auch schon mit dem Bau des „Galaktischen Hauptsitzes“ begonnen. Ein hochtrabender Name angesichts der armseligen Schar Überlebender, die sich in dem kalten, rauhen Klima ihrer neuen Heimat quälte. Aber Königin Zolja Ilona bestand darauf das die alten Namen weiter verwendet wurden, denn ihre Untertanen sollten nicht vergessen wer sie waren und was sie dereinst wieder sein würden!

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    Als das imposante Gebäude bezugsfertig war gab die Königin endlich den Befehl alle verbliebenen Kolonisten aus dem Kryoschlaf zu wecken. Natürlich konnten nicht alle auf einmal erweckt werden, denn die Betreuungsvorrichtungen und Helfer wären damit maßlos überfordert gewesen. Daher traf der Wächter die Entscheidung die Kolonisten anhand der aktuellen Bedürfnisse oder Engpässe aus ihrem langen Schlaf zu erwecken. Zu der ersten Gruppe der Auserwählten gehörten die vier Senatoren des ehemaligen föderalen Rates auf Auriga, die es in den Wirren der Flucht an Bord der Argosy geschafft hatten. Einst hatte der Senat aus mehr als 100 Mitgliedern bestanden, doch die Meisten waren einem furchtbaren Terroranschlag religiöser Eiferer zum Opfer gefallen.
    Die Königin ließ den vier Senatoren einige Tage Zeit sich zu erholen, dann gewährte sie dem kümmerlichen Rest föderaler Politik eine Audienz. Drei der vier Senatoren gehörten der Wissenschaftlichen Partei Aurigas an, der WPA. Diese Partei war während der Evakuierung von großem Wert gewesen, da sie die Situation nüchtern und mit wissenschaftlichem Sachverstand analysiert hatte. Zudem war Jutka Petrov, die Vertraute der Königin, provisorische Parteichefin der WPA. Diese Ehre war ihr im Schnellverfahren verliehen worden als der gewählte Parteichef dem schon erwähnten Terroranschlag auf Auriga zum Opfer gefallen war.

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    Auszug aus dem Parteiprogramm der WPA
    Mit einer wissenschaftsorientierten Politik unterstützt deine Bevölkerung Gesetze und Methoden, die wissenschaftlichen Fortschritt, saubere Planeten und technologische Entwicklung fördern. Eine Ideologie des rationalen, beweisbasierten Denkens und Handelns gereicht allen zum Vorteil!

    Dann gab es noch einen Senator der Militaristischen Werte-Union (MWU). Seine Existenz war ein Anachronismus, wenn man bedenkt das seine Partei einst gegründet wurde um eine Politik der Stärke, der Expansion mit militärischen Mitteln und der Eliminierung aller vermeintlichen Rivalen zu verfolgen. Zolja Ilona war stets sehr froh gewesen das der Einfluss dieser Partei gering war, aber da einer ihrer Senatoren den Anschlag überlebt hatte stellten sie nun de facto 25% der Senatssitze. Das war dann wohl ein Höhepunkt ihrer politischen Macht.

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    Auszug aus dem Parteiprogramm der MWU
    Sieg oder Tod! Eine Bevölkerung aus Militaristen weiß, dass das Überleben ihres Volkes am Ende nur von einer Sache abhängt: der Eliminierung aller Rivalen. Unter diesem Regime unterstützen Einwohner Gesetze, die vor allem den militärischen Fortschritt unterstützen. Kriegstreiber vereinigt euch!
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  7. #7
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    Dummerweise besaß der Senat momentan keine politische Macht wegen dem Kriegsrecht, das immer noch in Kraft war. Die Königin machte auch keinerlei Hoffnung das sich daran in den nächsten 40 Jahren etwas ändern würde. In dieser fragilen Phase des Aufbaus sollten Spezialisten das Sagen haben, keine Politiker!
    Allerdings war Zolja Ilona eine gütige Königin und so gestattete sie den Senatoren das Recht Gesetzesvorschläge zu machen. Unter dem Vorbehalt das sie schwachsinnige Vorschläge ablehnen würde, natürlich. Die vier Senatoren gelobten der Königin ihre volle Unterstützung und Mitarbeit, unter dem Versprechen das nach 40 Jahren freie Senatswahlen abgehalten und die verfassungsmäßige föderale Ordnung wiederhergestellt wurde.

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    Zolja Ilona stimmte zögerlich zu und sie tat gut daran, denn für den Fall das sie beim Kryoschlaf einen psychischen Schaden erlitten hätte der sie dazu brachte sich zur Tyrannin aufzuschwingen, hätte der Wächter sie aus dem Amt entfernt. Auch das hatte Zolja Ilona persönlich in den letzten Tagen von Auriga angeordnet und anschließend per Hypnose aus ihrem Gedächtnis löschen lassen. Der Wächter hatte gar keine andere Wahl als seiner Programmierung zu folgen. Weder die Sicherheitskräfte noch Jutka Petrov hatten die geringste Ahnung das der Wächter einen solchen Exekutionsbefehl in seiner Programmierung versteckt hatte. Sie würden ihn dann nicht mehr in die Nähe der Königin lassen…
    Das Schicksal der Königin war also mit der Restaurierung der alten föderalen Ordnung eng verknüpft!
    Für den Senat war das Arbeiten unter den Bedingungen des Kriegsrechts eine mühselige Angelegenheit. Zudem beschlich die Senatoren der Verdacht das ihre Majestät den Senat nur duldete um den Kolonisten einen Schuldigen bei unpopulären Maßnahmen präsentieren zu können.
    So wie bei der Verabschiedung der „Friedenswohlstandsinitiative“.
    Ein schöner Name, mit dem die Einführung von nicht unerheblichen Steuern beschönigt wurde. Natürlich gab es keine Alternative zur Erhebung von Steuern, der Staat brauchte ja eine Einnahmequelle. Allerdings fanden die Senatoren die Erklärung der Königin, sie sei
    „nicht glücklich über das Gesetz aber achte die Rechte des Senats“
    ein wenig unglücklich formuliert…

    Senator Goxus Molder (WPA)
    Egal, wie man versucht, sie zu verkaufen: Niemand mag Steuererhöhungen. Obwohl sie keine Revolution auslösen wird, führt diese neueste Erhöhung der Mehrwertsteuer durchaus zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

    Unnötig zu erwähnen gegen wen sich diese Unzufriedenheit richtete. Um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familien besorgt baten die Senatoren Jutka Petrov um Schutz durch die Sicherheitskräfte. Die provisorische Chefin der Sicherheitsbehörden hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig.
    Von den 3.000 Kolonisten waren knapp 350 Angehörige des Militärs oder der Polizei. Doch die Meisten von ihnen dienten in der Flotte, waren in der Verwaltung oder Instandhaltung tätig. Tatsächlich hatte Jutka Petrov lediglich 25 Männer und Frauen unter Waffen.
    Um die Ordnung in einer Kolonie von der Größe einer Kleinstadt aufrecht zu erhalten waren das mehr als genug Sicherheitskräfte. Aber Sonderwünsche konnte Petrov damit nicht erfüllen.

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    Es sei denn…
    Wenig später verabschiedete der Senat auf ausdrücklichen Wunsch der Königin mit den Stimmen der WPA das Gesetz „Orakel der Wissenschaft“. Die Inhalte unterlagen dabei der Geheimhaltung, lediglich Senator Goxus Molder ließ sich zu einem kurzen Statement hinreissen.

    Dieses streng geheime Gesetz ordnet einem Kabal der prominentesten Wissenschaftler und Ingenieure des Imperiums an, eine Arbeitsgruppe zu bilden, deren Ziel das Erfinden innovativer Wissenschaft mit Anwendbarkeit in der Praxis ist. Das erhoffte Ergebnis? Die Föderation kann Technologien aus der nächsten Stufe des Technologiebaums erforschen.

    Kaum war das Gesetz verabschiedet, da teilte Jutka Petrov jedem Senator einen persönlichen Leibwächter zu…
    Das war auch ihre letzte Amtshandlung als provisorische Befehlshaberin der Sicherheitskräfte. Die ehemaligen Chefs des Militärs, des Geheimdienstes und der Flotte drängten mit Macht in ihre Posten zurück und Königin Zolja Ilona sah keinen Grund diesen verdienten Männern und Frauen eine Rückkehr in ihre Dienststellen zu verweigern. Jutka Petrov brachte dieser Umstand eine unerwartete Beförderung ein. Die Königin spielte seit geraumer Zeit mit dem Gedanken einen Gouverneur für Neo-Auriga zu ernennen, und wer kam dafür besser infrage als ihre engste Vertraute Jutka Petrov?
    Im Orbit um Neo-Auriga wurden derweil die Arbeiten an der „Faering“ abgeschlossen.

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    Die Argosy hatte genug Material mitgeführt um einen kleinen Erkunder der „Dart-Klasse“ zusammenzubauen. Die 40-köpfige Besatzung der Faering war der einzige Schutz den die junge Föderation vor Angriffen aus dem Raum hatte. Natürlich war das unbefriedigend, aber die Föderation würde noch eine ganze Weile so verletzbar sein.

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    Natürlich gab es noch die Argosy, doch in einem Gefecht war das schwerfällige Kolonieschiff kaum zu gebrauchen. Eine 20-köpfige Notbesatzung hielt das Schiff stets einsatzbereit, allerdings war in den nächsten 30 Jahren kaum damit zu rechnen das sich die Föderation auf eine zweite Kolonie ausbreiten würde.
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    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  8. #8
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    Jahr 3; Titanfund auf Neo-Auriga

    Schon vor Jahren, als die Argosy im Orbit um Janus II schwebte und die Entscheidung ob der Planet demnächst zu „Neo-Auriga“ werden würde noch nicht gefallen war, hatten Tiefenscans Spuren von Titan unter der Oberfläche ausgemacht. Die Frage war ob das Vorkommen eine Größe hatte die eine industrielle Nutzung erlaubte.
    Als die ersten Geologen unter den Wissenschaftlern des ehemaligen „föderalen naturwissenschaftlichen Instituts“ aus dem Kryoschlaf erwacht waren hatte ihnen Gouverneurin Petrov direkt die Aufgabe gestellt diese Frage endgültig zu klären. Drei Jahre lang hatten die Geologen mit großer Begeisterung einen ihnen völlig fremden Planeten untersucht und nun waren sie in der Lage einen Bericht vorzulegen.

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    Es gab tatsächlich ein mittelgroßes Vorkommen Titan auf dem Planeten! Für die im Aufbau befindliche föderale Industrie war diese Nachricht ein wahrer Segen.

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    Auszug aus dem geologischen Lexikon
    Hoch isotopisches Titan-70-Erz, ein außergewöhnlich starkes und dichtes Metall, findet zahlreiche Anwendungen in einer hoch technisierten Gesellschaft.

    Sechs Jahre später nahm mit Inbetriebnahme der ersten Titanraffinerie durch Ingenieure des naturwissenschaftlichen Instituts die Verarbeitung des wertvollen Rohstoffes an Fahrt auf.

    Auszug aus "Föderale Ingenieurskunst"
    Bei der Raffinierung hochisotoper Erze ist es technisch schwierig, Reinheit, Menge und Stabilität zu gewährleisten. Mit verbesserten Anlagen und Prozessen kann jetzt jedoch sichergestellt werden, dass das produzierte Titan von erstklassiger Qualität ist.

    Jahr 5; Metallplasma und ein dubioser Besuch
    Der Erfolg der Geologen beflügelte den kümmerlichen Rest aus gut 80 Wissenschaftlern des einstmals mächtigen föderalen naturwissenschaftlichen Instituts. Als ihnen auf dem Gebiet des „Metallplasmas“ ein Durchbruch gelang der es Wert war von Dekanin Mimura Ashes in der uralten „föderalen Enzyklopädie“ verewigt zu werden, war dies ein erhebender Moment. Die auriganische Wissenschaft mochte von dem Exodus gebeutelt sein, doch sie war wieder im Spiel!

    Eintrag in der föderalen Enzyklopädie
    Unter sorgfältig Kontrollierten Bedingungen kann man durch die Anwendung extrem hoher Spannung durch geschmolzene Metallstoffe Metallplasma erzeugen, das nicht nur Plasmaphysiker fasziniert, sondern auch für technische Wunderwerke verwendet werden kann.

    Es dauerte nicht lange bis mit Hilfe des Metallplasmas handfeste Ergebnisse erzielt wurden. Im Auftrag von Gouverneurin Petrov entwickelten Ingenieure des Instituts einen "Hyperiumkollektor" mit dessen Hilfe die Bewirtschaftung des wertvollen Rohstoffes deutlich erleichtert wurde.

    Auszug aus "Föderaler Ingenieurskunst"
    Hyper-Deuterium ist eine seltene Form von Wasserstoff mit einem schwereren Kern. Dieses zusätzliche atomare Gewicht macht es zu einem nützlichen Treibstofff für moderne Fusionssysteme. Eine Technologie zum Gewinn von Hyperium ist daher ausgesprochen wertvoll.

    In jenem 5.Jahr seit der Gründung von Neo-Auriga kam es zu einem nicht ganz freiwilligen Kontakt mit einem zwielichtigen „Dust-Broker“, dessen Frachtschiff den Eindruck machte als seien schon mehr als einmal Piraten zu Besuch gewesen. Zolja Ilona empfing den Händler ohne großes Gewese, darauf versessen den Eindruck zu erwecken Neo-Auriga sei eine unbedeutende Kolonie von harmlosen Bauern, deren Existenz kaum der Rede wert war. Der Broker glaubte mit einer Art „Bürgermeisterin“ zu reden und trat entsprechend forsch auf. Mit dem Versprechen auf reiche Belohnung versuchte er die „Hinterwäldler“ zur Dustproduktion zu animieren. Dust, dass er ihnen teuer abkaufen würde. Zolja Ilona gab sich tief beeindruckt, ganz ihrer Rolle als naive Landpomeranze entsprechen.

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    Ansprache des Dustbrokers
    Für die einen ist Dust eine wundersame Substanz, die aufgrund ihrer Macht und ihres Handelswerts begehrt wird. Für andere ist Dust nur ein Indikator, der anzeigt, wer gerade im großen Spiel der politischen Vormacht die Nase vorn hat. Egal, wie du das siehst: Es ist an der Zeit, dass du den anderen zeigst, welche Reichtümer du hervorbringen kannst!

    Schließlich zog der Dust-Broker weiter, in dem Glauben die Kolonie würde fortan Dust für ihn produzieren. Bei seiner Rückkehr würde er wohl eine Überraschung erleben.


    Jahr 9; Xenolinguistik
    Eine der positiven Nebeneffekte des Kontakts mit dem Dustbroker waren Informationen über den genauen Standort des Janus-Systems. Laut dem Händler hatte es die Auriganer in den „Eridanus-Sektor“ verschlagen, der als wildes unbeanspruchtes Gebiet galt. Das war einerseits positiv, da es offensichtlich keine beherrschende militärische Macht in dem Sektor gab. Zum anderen galt ohne eine Ordnungsmacht das „Recht des Stärkeren“ und das waren für eine fast wehrlose Nation keine guten Voraussetzungen. Das föderale naturwissenschaftliche Institut tat sein Bestes um in 80 Jahre alten Unterlagen Informationen über den Sektor zu erlangen. Schließlich konnte Dekanin Mimura Ashes einen Durchbruch auf dem Gebiet der Xenolinguistik vermelden, der es der Föderation erlauben sollte mit nahezu allen Völkern des Raumsektors zumindest den Versuch von Verhandlungen zu unternehmen.

    Eintrag in der föderalen Enzyklopädie
    Die Kommunikation ist beim Kontakt mit Außerirdischen Spezies wichtig, egal ob es um Handel, Forschung, Krieg oder friedliche Beziehungen geht, und muss sorgfältig studiert und so weit verbessert werden, dass man über die Stufe hinauskommt, in der man durch erhöhte Lautstärke versucht, Unkenntnisse über Grammatik und Syntax zu verbergen.


    Jahr 10; Opbot verschwindet

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    Auszug aus „Biographie einer Königin“
    Wir haben Auriga vor 80 Jahren verlassen, aber es fühlt sich so an, als wäre es gestern gewesen. Während wir in unseren Kältekapseln an Bord der Argosy schlummerten, ließ sich das Verstreichen der Zeit nur an den flüchtigen, eisigen Träumen messen, die über Jahrzehnte ausgedehnt wurden. Beim Aufwachen konnte ich mich immer noch an eine Million Einzelheiten vom Tag unserer Abreise erinnern: der beißende Winterwind, der Geruch der Aschefeuer entlang des Weges zu unserem Schiff, das markerschütternde Rumpeln der Triebwerke, als wir in die eisigen Tiefen des Alls eindrangen, und Auriga hinter uns im Nichts verschwand. Die stärkste Erinnerung ist jedoch die Schuld, die mir schwarz und schwer im Magen lag, weil wir unser Volk zurückgelassen hatten. All diese Eindrücke waren zu viel für mich gewesen, hätte nicht eine Krise mein Erwachen überschattet.
    Unser sorgfältig instand gesetztes Fahrzeug, die Argosy, unsere Lebensretterin, war schwer verwundet. Irgendeine katastrophale Explosion hatte uns vom Kurs abgebracht und ihre Systeme zerstört. Opbot, unser tapferer, treuer Opbot, tat alles, was in seiner Macht stand, um ein Desaster zu verhindern und uns zu unserem Ziel zu führen. Doch selbst sein heldenhafter Einsatz war nicht genug, denn schließlich fielen die Generatoren aus, und wir trieben durch den Weltraum. Es grenzt an ein Wunder, dass wir erwachten und diese Ruine der Endless im All umkreisten. Unser wichtigstes Ziel war es, eine Welt zu besiedeln und zu überleben. Auch wenn dieser Planet nicht unser neues Zuhause ist, dient er zumindest als Zuflucht.
    Da befanden wir uns nun in relativer Sicherheit‘ und wurden schon in die nächste Krise gestürzt; Denn gerade, als wir die Flagge der' Vaulters in diesen fremden Baden gepflanzt hatten, verloren wir unseren Talisman, diese uralte Maschine, die so viele von uns durch jene lange Nacht geführt und gerettet hatte.
    Opbot ist verschwunden.
    Wir durchsuchten die Höhlen und Schluchten vor Ort, die Klippen und Sümpfe, und sogar die Baumwipfel, die über dieser Wildnis thronen. Es ist schlimmer, als wir dachten, denn auf unserer Suche empfange ich Funksprüche von der Basis, deren Inhalt auch durch das Rauschen des Windes und die Störgeräusche nicht übertüncht werden kann:
    “Eins der interstellaren Shuttles fehlt", sagt die Stimme. „Opbot muss das System verlassen haben."


    Das plötzliche Verschwinden von Opbot war ein Schock für die Auriganer. Was mochte den „Schutzengel“ des Volkes, der 80 Jahre lang treu seine Dienste verrichtet hatte und dem die Auriganer ihr nacktes Überleben zu verdanken hatten, zu einem solchen Schritt veranlasst haben?
    Im Senat entbrannte eine heftige Debatte wie nun zu verfahren sei. Die WPA plädierte dafür die Argosy zu entsenden und Opbot zu suchen. Zudem könne das Schiff auf dieser Mission. Opbots Hilfe bei der Reaktivierung der einstmals überragenden föderalen Wissenschaft und Technik war unabdingbar.

    Senator Goxus Molder (WPA)

    Mein Volk, das so sehr an seine wissenschaftliche Überlegenheit gewöhnt ist, hat sich als rückständiger denn die anderen Spezies in dieser Galaxie erwiesen. Wir müssen Quantensprünge in unserer Forschung vollziehen, damit wir nicht als inzestuöse geistige Krüppel im galaktischen Hinterland enden.

    Die MWU hingegen sah in der Suche nach Opbot eine Verschwendung von Ressourcen und Zeit, die man besser in die Verteidigung Neo-Aurigas investieren würde.

    Senatorin Nedira Anatomy (MWU)

    Das Verschwinden van Opbot ist besorgniserregend, doch eins nach dem anderen: Erst müssen wir unser eigenes Überleben sicherstellen, bevor wir Opbot und unser verschollenes Volk suchen können.

    Zu ihrer eigenen Überraschung neigte die Königin dazu den Standpunkt der MWU einzunehmen. Sie berief den föderalen Sicherheitsrat ein, dem neben Geheimdienstchef Direktor Merius Shade, dem Kommandanten der Raumflotte Admiral Eforius Diction und der Kommandantin der Bodentruppen General Chrodita the Mad auch ihre engste Vertraute, Gouverneurin Jutka Petrov angehörte.
    Laut Direktor Shade wäre es mit den vorhandenen, mehr als überschaubaren Mitteln, unmöglich Opbot zu finden, wenn er nicht gefunden werden wollte. Dennoch bot Admiral Diction an die Argosy in die Nachbarsysteme zu entsenden, um das Unmögliche zumindest zu versuchen. Generalin Chrodita wollte zudem alle entbehrlichen Bodentruppen einsetzen um Neo-Auriga systematisch zu durchkämmen.
    Es war Jutka Petrov die schließlich das ansprach, was niemand anzusprechen wagte. Was, wenn Opbot und damit die intimsten Geheimnisse der jungen Föderation, in fremde, womöglich feindliche Hände fielen?
    Mit entschlossener Stimme bat Gouverneurin ihre Königin einen „Exekutionsbefehl“ in Erwägung zu ziehen. Jutka Petrov persönlich würde sich dann auf die Suche machen und die Gefahr „neutralisieren“. Da jeder im Raum über die speziellen Fähigkeiten der ehemaligen „Geist-Agentin“ informiert war, zweifelte niemand das Jutka Petrov diesem Auftrag gewachsen war.
    Die Königin erkannte zwar die Logik hinter dem Vorschlag ihrer langjährigen Vertrauten, dennoch war sie entsetzt und angewidert. Keiner in diesem Raum wäre ohne Opbot noch am Leben! Sie würde nicht 80 Jahre treue Dienste bei der ersten Krise mit einem Exekutionsbefehl entlohnen, das war ausgeschlossen!
    Stattdessen griff die Königin Admiral Dictions Vorschlag auf und ordnete eine umfassende Forschungsmission in die benachbarten Systeme an. Sollten Spuren von Opbot gefunden werden, so war dies natürlich begrüßenswert. Allerdings sollte das offizielle Missionsziel der Argosy nicht die Suche nach dem Roboter sein, sondern Erkundung und Aufklärung. Für die Öffentlichkeit war dies eine Mission die sowieso stattgefunden hätte, so konnte niemand den Vorwurf erheben es würden Ressourcen verschwendet.
    Sollte Opbot verschwunden bleiben… nun, Zolja Ilona hatte absolutes Vertrauen in die Fähigkeiten des Roboters seine Daten zu schützen.
    Die WPA zeigte sich enttäuscht über den Entschluss der Königin keine umfassende Suche einzuleiten. Die Militaristen von der MWU fühlten sich jedoch bestärkt von dem Entschluss und feierten ihre Senatorin Nedira Anatomy für ihre Arbeit im Senat.

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    Als die Argosy wenig später zu ihrer Forschungsmission aufbrach, wurde im Orbit von Neo-Auriga die „PPL Zolja Ilona“ fertig gestellt, das erste „Kind der neuen Welt“, gefertigt ausschließlich aus Ressourcen der neuen Heimat. Wie die „Faering“ handelte es sich um einen kleinen Erkunder der Dart-Klasse, zu mehr war die junge Raumindustrie der Föderation noch nicht fähig. Aber immerhin hatte man die Bewaffnung der „Zolja“ deutlich verbessert und der Stolz bei Ingenieuren wie Arbeitern war groß. Man hatte erfolgreich die Schlagkraft der Raumflotte gesteigert und diesem ersten kleinen Schritt würden weitere folgen. So lange bis die Föderation niemanden mehr zu fürchten brauchte…
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    Geändert von Karleon (15. Dezember 2023 um 11:59 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  9. #9
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    Unverzichtbarer Teil der Argosy-Besatzung waren Wissenschaftler des Instituts, die mit ihrer Forschung zu dem Thema der "außerweltlichen Agrarwirtschaft" das Wohlwollen des Admirals gefunden hatten.

    Auszug aus der föderalen Enzyklopädie
    Außerweltliche Agrarwirtschaft

    Dank zahlreicher stufenweiser Fortschritte in den Bereichen Handelsabkommen, kulturelle Übersetzung und Umgang mit Xeno-
    Lebensmitteln, zusammengefasst unter dem Begriff, Außerweltliche Agrarwirtschaft", sind verschieden Arten der Förderung von Nährstoff, Treibstoff-, und Materialwissenschaften möglich.


    Schon auf der ersten Station der Argosy, im „Viachera-System“, zeigte sich das der Admiral den Wert der Wissenschaftler für die Mission richtig eingeschätzt hatte. Das Viachera-System bestand aus drei Planeten die einen roten Zwerg umkreisten. Viachera I, eine mittelgroße und nach menschlichen Maßstäben toxische Welt, zeigte Anzeichen zivilisierten Lebens. Dank der hervorragenden Arbeit des föderalen naturwissenschaftlichen Instituts auf dem Gebiet der "Xenosynergie" war es den an Bord befindlichen Diplomaten möglich mit den „Amblyr“ einen friedlichen Kontakt zu initialisieren.

    Bericht des Chefunterhändlers der Argosy
    Je mehr man über die biologischen Merkmale fremder Völker weiß, desto besser kann man auch ihre Kultur und Gesellschaft verstehen. Dank dieser Technologie können Diplomaten wir wir endlich politische Beziehungen zu den verschiedenen intelligenten Lebensformen in der Galaxie aufbauen.

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    Auszug aus „Die Völker der Galaxis“, dem Referenzwerk der Iskander-Akademie
    Die Amblyr sind eine sehr verhaltene Spezies, die erst noch ihre Spuren in der Galaxie hinterlassen muss. Trotz des schlechten Rufs, der ihrem wohl bekanntesten Bürger „X“ vorauseilt, sind sie im Universum nur wenig bekannt. lhre Abstammung scheint in einer Spezies von Meeresreptilien begründet zu sein. Die Heimatwelt der Amblyr ist ein feuchter Sumpfplanet, auf dem die fortschrittlichsten Städte der Gesellschaft aus gewaltigen Algenplattformen bestehen, die auf den morastigen Weiten treiben. Dank des Überflusses an Seegras, das den Großteil der Ernährung der Amblyr darstellt und gleichzeitig auch noch die Reserven an Biokraftstoff füllt, ist die Zivilisation der Amblyr fast schon bis zur Langeweile harmonisch und fokussiert ihr Streben auf den Fortschritt und Wohlstand für alle. lm Großen und Ganzen kann man sie als verlässlich, vorhersehbar und unaufgeregt bezeichnen. Kein Wunder, dass „X“ aus diesem Idyll zu den Sternen aufbrach.

    Ergänzt wurden die Informationen von den Diplomaten der Argosy, die nach Analyse aller Daten die Kultur der Amblyr als „gemäßigt“ und geeignet für „industrielle Kontakte einstufte.

    Auszug aus dem Bericht des Chefdiplomaten der Argosy
    „…Freundschaftliche Beziehungen zu Gemäßigten herzustellen, ist recht einfach, da sie von sich aus daran Interesse haben, gute Beziehungen zu allen anderen zu unterhalten. Es handelt sich zumeist um Händler Zivilisationen, die der Überzeugung sind, dass Geld mehr Lösungen bietet als es Probleme verursacht…
    …Ein umfassendes Netzwerk in verschiedenen Schlüsselindustrien beschleunigt die Abläufe und verursacht geringere Kosten als der Einsatz normaler Auftragnehmer…“


    Unter solchen Voraussetzungen konnte der Erstkontakt gar nicht schiefgehen. Mit dem guten Gefühl in den Amblyr potentielle Handelspartner und Verbündete gefunden zu haben, setzten die Argosy und ihre Besatzung Kurs auf das nahe Heracles-System. Dort kam es dann zu der bereits erwähnten grandiosen Überraschung!
    Das Heracles-System bestand aus drei Planeten die einen blauen Riesen umkreisten. Heracles III, eine mittelgroße, boreale Welt, wies bereits aus einiger Entfernung deutliche Hinweise auf intelligentes Leben auf. Als die Argosy in den Orbit des Planeten einschwenkte und die optische Oberflächenerfassung erste Bilder lieferte, hätte die Überraschung nicht größer sein können. Gepflegte Wohnanlagen, die sich nahtlos in die Natur einfügten, lagen ringförmig verteilt um gewaltige Tempelanlagen. Und überall, auf Gebäuden, Fahnen und Plakaten, ein allzu bekanntes Symbol.
    Die Schwestern der Barmherzigkeit!
    Die Argosy hatte den Heimatplanet dieses Kultes entdeckt!

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    Leider waren von den 20 Mann Besatzung nur 2 Mitglieder religiös. Rein demographisch hätten mehr „Schwestern“ an Bord sein müssen, allerdings strebte dieser Kult nach einem schlichten Leben im Einklang mit der Natur, weshalb nur wenige ihrer Mitglieder technische Ausbildungen oder gar eine Karriere als Raumfahrer anstrebten. Dafür waren ihre Naturheilkräfte berühmt und der bekannte Pragmatismus der „Schwestern“ würde einem Erstkontakt sicher auch zu Gute kommen.
    Als das diplomatische Korps auf Heracles III landete um einen Erstkontakt zu initialisieren waren die beiden religiösen Mitglieder der Besatzung natürlich Teil der Mission.

    Auszug aus dem Bericht des Chefdiplomaten der Argosy
    „Pragmatiker versuchen, die bestmögliche Gelegenheit zu ergreifen und alles in eine Win-Win-Situation zu verwandeln. Sie versuchen, objektiv zu sein, und glauben, dass das Teilen von Informationen ausschlaggebend dafür ist, die beste Entscheidung treffen zu können….
    Diese Fraktion hat Prävention, Diagnose und Heilung zur hohen Kunst erhoben und bedient sich ihren Traditionen und ihrem uralten Wissen ebenso wie neuen Erkenntnissen und Entdeckungen.“


    Dank der beiden „Schwestern der Barmherzigkeit“ im Gepäck war das Eis schnell gebrochen. Es stellte sich heraus das die „Zentrale“ des Kultes nach dem Untergang von Auriga vor 80 Jahren geglaubt hatte alle „Schwestern“ seien ums Leben gekommen. Die Nachricht das der Kult in der Föderation überlebt hatte, wurde mit großer Freude aufgenommen.
    Unnötig zu erwähnen das der diplomatische Bericht nach Neo-Auriga äußerst positiv ausfiel. Statt kriegerischer Rassen und potentieller Feinde hatte die Argosy in der Nachbarschaft nur potentielle Handelspartner und Verbündete vorgefunden. In Neo-Auriga würde man begeistert sein!

    Als Direktor Shade den abhörsicheren Lagerraum der Königin betrat wunderte er sich das nur Gouverneurin Jutka Petrov anwesend war. Hatte ihn nicht die Königin zu einer Lagebesprechung einbestellt. Und wo waren die Stabschefs?
    Immerhin, die Gouverneurin, spannte ihn nicht allzu lange auf die Folter.
    „Direktor Shade, wie schön dass sie der Einladung ihrer Majestät so rasch gefolgt sind. Setzen sie sich.“
    Das klang wie ein Befehl und der Direktor gehorchte zunächst nur um sich dann ob seiner Willfährigkeit über sich selbst zu ärgern. Etwas schroffer als angebracht erkundigte er sich nach dem Verbleib der Königin und der Stabschefs.
    „Ihre Majestät lässt sich entschuldigen. Sie hat nur eine marginale Bitte an euch, welche weder ihre Anwesenheit noch die der Stabschefs bedingt. Ich nehme an sie haben den Bericht der Argosy studiert?“
    Was für eine Frage
    „Natürlich. Ausgezeichnete Neuigkeiten! Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn wir mit den Amblyr und den „Schwestern“ keine hervorragenden Nachbarn gefunden hätten!“
    Jutka nickte.
    „Die Freude ihrer Majestät war unendlich, dennoch wäre es fahrlässig den Dingen einfach so ihren Lauf zu lassen. Wäre es denn vermessen zu versuchen das Unvermeidliche zu beschleunigen, nämlich Bündnisverträge mit Amblyr und den „Schwestern der Barmherzigkeit“ zu erreichen?“
    Direktor Shade ahnte wohin das Gespräch führen würde.
    „Sie reden von Einflussnahme auf die politische Entwicklung der beiden Fraktionen? Manipulation der öffentlichen Meinungen auf Viachera I und Heracles III.“
    „Einflussnahme und Manipulation sind sehr negative Begriffe… wie wäre es mit Entscheidungshilfen? Wir helfen den Fraktionen durch dezentes Wirken an geeigneter Stelle die für ihre Zukunft besten Entscheidungen zu treffen.“
    Gouverneurin Petrov mochte noch so sehr um den heißen Brei herumreden, was ihr vorschwebte war ein Eingriff in die inneren Angelegenheiten souveräner Fraktionen. So was konnte absolut schiefgehen, aber das war der Königin ja bewusst, sonst wäre sie kaum dem Treffen ferngeblieben. Wenn die Scheisse am Dampfen war konnte sie so behaupten von nichts gewusst zu haben. Direktor Shade hat auf eigene Faust gehandelt, würde es dann heißen.
    „Ich bin mir nicht ganz sicher wie ich ihnen dabei helfen kann.“
    Jutka Petrov lachte.
    „Das können sie nicht ernst meinen…“, dann plötzlich eiskalt…
    „denn sonst wären sie auf ihrem Posten völlig fehlbesetzt.“
    Direktor Shade schluckte eine Erwiderung herunter. Es gab keinen Zweifel das Petrov im Namen der Königin sprach, auch wenn „ihre Majestät“ im Falle eines Scheiterns von nichts gewusst haben würde. Für den Direktor blieb nur der Ausweg dem Willen der Monarchin zu entsprechen und dafür Sorge zu tragen das es keinen Fehlschlag gab. Und er hatte da bereits eine Idee.

    Wenige Stunden später drangen maskierte Sicherheitskräfte in das Wohnquartier des unscheinbaren Staplerfahrers Yokhar Hex ein. Es ging so schnell das er nicht mal Zeit hatte die zahlreichen Hackingprogramme zu stoppen, die auf seinem Computer liefen…Nun war er also aufgeflogen, einmal musste es ja soweit sein.
    In einer Welt die nur von einigen Tausend Menschen bewohnt wurde war es eben weitaus schwieriger unter dem Radar zu bleiben als auf einer milliardenschweren Welt der alten Föderation.
    Die Maskierten brachten ihn zu seiner großen Überraschung nicht aufs Polizeirevier, sondern fuhren mit ihm zu einem kleinen Wohncontainer außerhalb der Siedlung. Panik begann Besitz von Yokhars Denken zu ergreifen. Wollten die ihn etwa „entsorgen“? Aber so schlimm waren seine Hacks doch gar nicht gewesen! Na klar, er hatte die Regentschaft „ihrer Majestät“ als Tyrannei gegeisselt, sich über den machtlosen Rumpfsenat lustig gemacht und ein Ende des Kriegsrechts gefordert. Damit hatte er in den sozialen Netzwerken viel Zustimmung gefunden. Und ansonsten?
    Ein paarmal Gefälligkeiten für Freunde… ein wenig die Rationen erhöht, Schichten verkürzt oder ärztliche Atteste gefälscht. Nichts war eine Bedrohung für die Sicherheit der jungen Föderation, also warum dieser Aufriss?
    Als sie den Container erreichten warfen die Vermummten Yokhar Hex ohne viel Aufhebens hinein. Drinnen wurde er bereits von einer Person erwartet die ihm sehr bekannt vorkam. Direktor Merius Shade vom Militärgeheimdienst! Jetzt war sich Yokhar sicher das sein letztes Stündlein geschlagen hatte!
    Doch Shade streckte ihm nur eine Hand zur Begrüßung hin und sagte mit irritierender Freundlichkeit…
    „Mr. Hex, endlich lernen wir uns kennen. Ich hätte da eine Aufgabe, die ihre speziellen Fähigkeiten erfordert. Hätten sie die Güte mir einen Moment ihrer Zeit zu schenken?“
    Ergeben ergriff Yokhar Hex die dargebotene Hand. Was hätte er auch sonst tun können…

    Jahr 11; Bester Betriebsexperte

    Das Gouverneurin Jutka Petrov den Tempel der „Schwestern der Barmherzigkeit“ aufsuchte, war beileibe nicht alltäglich. Religiösen Dingen brachte die ehemalige Geistagentin seit jeher eine offen zur Schau getragene Verachtung entgegen. Deshalb war im Tempel der Schwestern auch keine Gastfreundschaft zu erwarten.
    Selbstredend verzichtete die Gouverneurin dennoch auf eine Eskorte. Niemand würde einen Angriff auf die für ihre „speziellen Fähigkeiten“ bekannte Gouverneurin wagen…
    Kardinaldiakonin Klepheia empfing den hohen Besuch persönlich. Auch ihr mangelte es nicht an Selbstvertrauen. Seit der Heimatplanet der „Schwestern der Barmherzigkeit“ entdeckt worden war hatte der Orden deutlich an Einfluss gewonnen. Immerhin nahm er nun eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Neo-Auriga und Heracles III ein. Die Kardinaldiakonin suhlte sich in der ungewohnten Aufmerksamkeit durch Königin Zolja Ilona und ihrem diplomatischem Korps. Wahrscheinlich war dies auch der Grund für diesen ungewöhnlichen Besuch der Gouverneurin.
    Doch Jutka Petrov wusste zu überraschen…
    „Sie wollen eine Betriebsexpertin des Ordens unter Vertrag nehmen?“
    Stieß Klepheia ungläubig hervor. Die stahlharte Gouverneurin schaute verlegen zu Boden.
    „Ihre Majestät glaubt das meine Fähigkeiten auf dem Gebiet der Industrie und Nahrungserträge …ausbaufähig… wären. Dabei habe ich spezielle Fertigkeiten…“
    „…die euch bei der Verwaltung einer Kolonie keine große Hilfe sind, richtig?“
    Die Gouverneurin nickte wortlos und die Kardinaldiakonin dankte den Göttern für die eiserne Disziplin des Ordens, die ihr dabei half nicht in ein breites Grinsen zu verfallen. Ein dreckiges Grinsen, das ihrem Amt ganz und gar unangebracht gewesen wäre.
    „Na, da sind sie bei mir an der richtigen Adresse, Gouverneurin. Es ist uns eine Ehre einen Beitrag zum Erblühen der neuen Föderation zu leisten. Ich werde euch Schwester Thiosa empfehlen. Sie hat gerade ihr Studium abgeschlossen und ist voller Enthusiasmus!“

    Schwester Thiosa beim ersten „Briefing“ der Gouverneurin
    Nach Jahren der Erforschung optimaler Produktionsmuster in verschiedenen Sektoren erhalten sie mein grundlegendes Wissen über die besten Arbeitsablaufe zur Maximierung von Industrie- und Nahrungserträgen in einem bestimmten System.

    Jahr 13; Die Reise der Argosy

    Computerlogbuch der Argosy, Capitan Roxor Grimm
    Heute war der vierte Jahrestag unseres Aufbruches von Neo-Auriga. Die Moral der Besatzung ist gut, auch wenn die Kommunikation mit der Heimat wegen der großen Entfernung mehr als kompliziert ist.
    Ich kann jetzt schon sagen das unsere Mission ein voller Erfolg ist. Dem Erstkontakt mit den Amblyr und den „Schwestern der Barmherzigkeit“ folgte die Entdeckung des „Ker“ und des „Pardalis“- Systems. Beide Protosterne mit drei Begleitern von denen je einer für eine Kolonisation infrage kommt.
    In seiner letzten Nachricht vor vier Monaten übermittelte Admiral Diction den Zeitplan für eine Kolonisierungsmission. 20 Jahre…In 20 Jahren könnte die Argosy eines dieser Systeme erneut anfliegen. Diesmal aber mit zahlreichen Kolonisten an Bord. Es wäre mir eine Ehre wieder diese Mission leiten zu dürfen.
    Wir sind nun im Anflug auf den Magnet der Neun. Zuvor hatten wir das Menys und das Deneb-System kartographiert ohne einen weiteren kolonisierbaren Planeten zu finden. Allerdings gibt es dennoch einiges zu entdecken. Auch eine Weltraumwolke kann von wissenschaftlichem Interesse sein! Und ein weiterer Sonnennebel!
    Ehrlich gesagt ist mir alles recht um die Mannschaft auf Trab zu halten, denn immerhin sind wir noch 12 Monate von zu Hause entfernt.


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    Auszug aus dem astronomischen Almanach
    Eine massive Anhäufung von Wasserstoffplasma, das vor den Sternen im Hintergrund funkelt. Abgesehen von ihrer beindruckenden 0ptik können Weltraumwolken Spuren von Metallen oder anderen schweren Elementen enthalten, die bei der Geburt der Galaxie entstanden sind.

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    Geändert von Karleon (24. Dezember 2023 um 09:03 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  10. #10
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    Du hast noch nicht ein eiziges Mal ein Bild von dem Gebiet gezeigt...
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    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  11. #11
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Du hast noch nicht ein eiziges Mal ein Bild von dem Gebiet gezeigt...
    Wer morgens um Viertel Drei nach Karten verlangt, soll sie haben.

    Achtung Spoiler:


    Diese Karte greift der Story etwas vor. Sie zeigt den Stand im Jahre 33. Gerade wurde ein weiteres System kolonisiert. Ich plane es so schnell wie möglich über ein Portal mit der Heimat zu verbinden. Links die beiden Nebenfraktionen, die ich als Verbündete gewinnen will.
    Die Piraten im Ker-System will ich mit einem NAP zähmen bevor die nächste Flotte erscheint.
    Und wenn die Wissenschaft aufgeholt hat will ich die ganzen Systeme rechts kolonisieren.

    Irgendwas davon wird hoffentlich klappen...

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    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
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  12. #12
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    Jahr 18, Kolonisierung von Janus III und eine geheimnisvolle Akademie

    Die Kolonisierung von Janus III durch etwa 1.000 Vaulter aus Neo-Auriga war ein Meilenstein in der Geschichte der jungen Föderation. Die Phase in der es ums nackte Überleben auf einer fremden Welt ging war offensichtlich vorüber. Mit Kolonien auf zwei Planeten war die Gefahr der völligen Auslöschung nun deutlich geringer.
    Die Werber hatten dabei wenig Probleme gehabt genügend Freiwillige zu finden. Janus III war eine mittelgroße boreale, zwar kalte aber unheimlich fruchtbare Welt. Dort wuchsen die beliebten Transreben, deren Anbau und Vertrieb für jeden Farmer ein ordentliches Einkommen versprach.
    Kritiker behaupteten das es vielen Kolonisten auch darum ging der rigiden, vom Kriegsrecht geprägten Atmosphäre in Neo-Auriga zu entkommen. Einige Hundert Millionen Kilometer Distanz zu dem Zentrum der Macht mochte tatsächlich einem Gefühl der Freiheit förderlich sein, wobei natürlich auch Janus III offiziell dem Kriegsrecht unterstand. Es gab nur kaum jemanden der es durchsetzen konnte…

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    Auszüge aus dem Astronomischen Almanach
    „Borealplaneten sind geprägt von dichten magnetischen Kernen aus geschmolzenem Eisen; hier können Wissenschaftler zahlreiche Interaktionen von Atmosphäre, Elektromagnetismus und kosmischen Strahlen in einem kühlen Klima erforschen. Rechne mit Harthölzern und Tieren mit dichtem Fell.“

    „Fruchtbare Planeten bieten reichhaltige Nahrungsstoffe. Hier erblüht das Leben in all seiner Vielfalt. Dust-Vorkommen sind allerdings eher rar gesät, da die Biosphäre alle konzentrierten Einschlüsse als Spurenmengen über die gesamte Welt verteilt hat.“


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    Auszug aus dem „Botanischen Ratgeber der Galaxis“
    Diese seltsame Pflanze mit unzähligen winzigen halbmondförmigen Blättern kann problemlos verzehrt werden. Sie erzeugt ein Gefühl von Frieden und Glück und wird als natürliches Entspannungsmittel sowie Sedativum verwendet. Es ist außerdem nützlich, um gewalttätige Populationen gefügig zu halten.

    Königin Zolja Ilona hatte kurz mit dem Gedanken gespielt für eine „Übergangsphase“ den Gouverneurssitz nach Janus III verlegen zu lassen, aber Jutka Petrov hatte keinen Zweifel gelassen das ein solches „Exil“, das Aufpassen auf einige „Bauernlümmel“, eine Verschwendung ihrer Fähigkeiten war. Natürlich hätte sie trotzdem gehen müssen, wenn die Königin darauf bestanden hätte, aber Zolja Ilona ließ den Gedanken ruhen.
    Ihre alte Freundin war in letzter Zeit sowieso kaum wieder zu erkennen. Immer öfter sprach sie von der „Akademie“, wo sie vor mehr als 90 Jahren ausgebildet worden war.

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    „Es gibt Helden, und dann gibt es da noch echte Helden. Wahre Legenden, die jeder kennt, aber noch niemand zu Gesicht bekommen hat; von den Helden solcher Geschichten hört man an jeder Ecke.
    Aber von den Anführern, die du getroffen hast, und in den Gerüchten deiner Besatzung und Kollegen hörst du Erzählungen von anderen Helden, lebenden Helden, deren Taten und Mühen den Ausgang von Schlachten und Bürokratien verändert haben, deren Taten und Entscheidungen wesentlich zum Aufstieg and Fall von Imperien beitrugen. Und wenn man von diesen Helden spricht, den Meistern des Dust und seiner gewaltigen Kräfte, spricht man auch von dem Ort, an dem sie ausgebildet wurden, wo sie diese Kraftakte von Körper und Geist erlernten.
    Man nennt ihn einfach nur ,,die Akademie". Manche bezeichnen sie als Ort der höheren Bildung, andere eher als einen Ort der Anbetung und Erleuchtung. Es wäre gut, die Wahrheit hinter der Akademie zu kennen. Es wäre gut, wenn deine Schiffe die Ersten wären, die einen formalen Kontakt mit ihr herstellen könnten, und wenn du ihren geheimnisvollen Anführer treffen könntest…“


    Das mochte ja alles stimmen. Doch die Mittel der jungen Föderation waren sehr begrenzt und eine umfassende Suche nach dieser Akademie war heute und in den nächsten 50 Jahren kaum vorstellbar. Die Königin empfahl bis dahin ihrer „lieben Freundin“ Ablenkung und Trost in den Aufgaben und Pflichten ihres Gouverneurs-Amtes zu finden.

    Jahr 19 Unter vier Augen

    Sie hätte es besser wissen müssen! Wenn sich Jutka mal etwas in den Kopf setzte, dann ließ sie nicht mehr locker. Diese Besessenheit von der Akademie schien nahezu krankhaft. Um die Königin zu überzeugen war Jutka sogar bereit Senatorin Anatomy von der MWU ins Boot zu holen. Die Audienz, die Zolja den Beiden gegeben hatte, war mehr als anstrengend gewesen…
    Dein einziger Held, seines Zeichens Absolventin der Akademie und Dust-Expertin, hat um eine Audienz gebeten.
    ,,Etwas ist erwacht",
    erklärt sie,
    ,,Die Akademie hat Strahlungen registriert, die niemand dort kennt Die Quelle ist eindeutig ein von den Endless hergestellter Transponder."
    „Woher zum Teufel, weißt du das? Hast du etwa Kontakt mit der Akademie?“
    Weitere Erläuterungen erhieltst du jedoch nicht, da der Akademie-Eid deinen Helden verpflichtet, gewisse Details über die Art der Identifikation des Signals geheim zu halten.
    Stattdessen meldet sich die Senatorin zu Wort
    „Eure Heldin hat ihre Loyalität bewiesen und eurer Majestät den effektivsten Weg zur Wahrheit aufgezeigt. Was auch immer dieses Artefakt ist es ist mächtig und hat mit Sicherheit auch einen militärischen Nutzen. Weitere Erforschung von militärischen Technologien sollten zusätzliche Hinweise liefern.“

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    Na klar, die MWU möchte dieses mächtige Artefakt in die Finger kriegen und nimmt diese groteske Geschichte gleich noch zum Anlass eine Verstärkung der Rüstungsanstrengungen zu fordern.
    Und Jutka steht daneben und stimmt auch noch zu. Wenn sie nicht gerade kryptische Aussagen über die Akademie trifft. Zum ersten Mal in ihrem Leben beginnt sich Zolja Ilona zu fragen wo die wahren Loyalitäten ihrer alten Freundin liegen. Es ist ein schmerzhafter Gedanke, denn wenn sie Jutka nicht mehr trauen kann, dann ist sie allein…

    Einige Stunden später betrat Direktor Shade den abhörsicheren Lagerraum der Königin. Der Direktor vermutete die Königin wolle sich persönlich über den Verlauf einer gewissen Geheimoperation informieren, damit lag er allerdings falsch.
    „Ich nehme an die Besessenheit der Gouverneurin bezüglich der geheimnisvollen Iskander-Akademie ist ihnen nicht entgangen, Direktor?“
    „Natürlich nicht, eure Hoheit. Absolventen der Akademie neigen allerdings dazu die Bedeutung dieser Einrichtung zu übertreiben.“
    „Was wissen sie über diese Akademie?“
    Der Direktor hielt kurz inne und begann…

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    "Niemand weiß etwas Genaues über das Wesen, das die Akademie gegründet hat, ob es sich um einen Menschen, einen Endless, ein Mitglied einer anderen Spezies oder um eine unbekannte Lebensform handelte.
    Aber alle Geschichten stimmen darin überein, dass jedes von Dust berührte Wesen, das diesen geheimen Ort aufsucht und sich seinen Strapazen stellt, am Ende grundlegend verändert ist und enorm verbessert. Ein Besuch, ein Wort mit dem Anführer, ein Verständnis des Zweckes der Akademie. Um die Akademie ranken sich so viele Mysterien, und es scheint ein wenig kurzgegriffen, sie als einen Ort der Dust-Forschung oder als rentables Dienstleistungsunternehmen zu bezeichnen."


    Die Königin dachte kurz nach, zögerte… und stellte dann doch die Frage die sie quälte.
    „Wie loyal sind Absolventen der Akademie gegenüber ihrem geheimnisvollen Gründer? Ist es möglich das er eine Art hypnotische Macht über sie hat?“
    Der Direktor sog tief die Luft ein. Jetzt ging es auf gefährliches Terrain.
    „Es gibt Gerüchte, eure Hoheit. Doch bevor ich haltlos spekuliere muss ich euch fragen ob Gouverneurin Petrov Zweifel an ihrer Loyalität geweckt hat.“
    Es gab nur eine Absolventin der Akademie in der Föderation, deshalb war Shade sofort klar um wen es gehen musste. Die Königin seufzte.
    „Sie hat den Anschein erweckt mit der Akademie in Kontakt zu stehen.“
    „In Kontakt? Ihr meint sie empfängt Nachrichten… oder Anweisungen?“
    Zolja Ilona zuckte mit den Schultern
    „Sie hatte keine Lust näher auf dieses Thema einzugehen.“
    „Sie hatte keine…was!?“

    Direktor Shade glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Zum ersten Mal war er geneigt jenem Tratsch zuzustimmen der die Königin und ihre tiefe Freundschaft zur ehemaligen Geistagentin als Gefahr für die junge Föderation bezeichnete. Eine naive Königin als Marionette einer eiskalten Killerin…
    „Majestät, wenn die Gouverneurin unautorisierten Kontakt zu einer ausländischen Macht unterhält, dann ist das ein enormes Sicherheitsrisiko. Es ist essentiell wichtig zu erfahren welcher Art dieser Kontakt ist und welche Informationen dabei im Spiel sind!“
    „Wollt ihr sie verhören, Shade?“

    Der Direktor stockte. Jutka Petrov hatte den Sicherheitsapparat auf Neo-Auriga aufgebaut, die Polizisten ausgebildet, die meisten Militärs und sogar einige Agenten von Direktor Shade. Einzig die Raumflotte war frei von ihrem Einfluss.
    Es war offensichtlich das sie innerhalb der Sicherheitskräfte viele Freunde hatte. Sie zu verhaften konnte einen Bürgerkrieg auslösen.
    „Das könnte ich nur auf euren direkten Befehl hin, eure Hoheit. Alternativ wäre auch eine Observation möglich, wobei wir da aufgrund der Ausbildung der Gouverneurin große Probleme hätten nicht aufzufliegen.“
    Die Königin nickte deprimiert.
    „Behaltet sie einfach im Auge, Direktor. Und halten sie mich auf dem Laufenden. Sie können gehen.“
    Mit einer knappen Verbeugung verließ Shade den Saal. Jutka Petrov observieren? Mal sehen ob er überhaupt einen Agenten hatte der sich das zutraute…
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    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  13. #13
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    Jahr 20: Piraten im Ker-System


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    Als Direktor Shade eine verschlüsselte Wave von seinem informellen Mitarbeiter Yokhar Hex erhielt, glaubte er es zunächst mit einem weiteren staubtrockenen und in unverständlichem Hacker-Kauderwelsch gehaltenen Zwischenbericht über die streng geheime Heracles-Operation zu tun zu haben. Tatsächlich aber hatte Hex diesmal sogar interessante Neuigkeiten zu vermelden.
    Die Schwestern der Barmherzigkeit hatten ihre Flotte in Alarmbereitschaft versetzt! Offensichtlich erwarteten sie die baldige Ankunft einer Piratenflotte im Ker-System. Natürlich wären Piratenaktivitäten so nahe am Janus-System auch eine potentielle Gefährdung der nationalen Sicherheit der Föderation!
    Direktor Shade, der in seinem Büro Direktverbindungen zu der Königin, der Gouverneurin, allen Stabschefs und Wendys Massagesalon hatte wollte umgehend eine Verbindung zu Admiral Diction herstellen, um die Flotte zumindest vorzuwarnen… aber dann zögerte er.
    Diese Information bezog er aus einer streng geheimen und illegalen Hackeroperation gegen eine ausländische Macht. Admiral Diction würde seine Quelle wissen wollen, was der Direktor natürlich ablehnen musste. Gut möglich das der sture Admiral das Thema dann im Sicherheitsrat zur Sprache brachte…
    Außerdem… um die Föderation zu gefährden mussten die Piraten an den „Schwestern“ vorbei und der Direktor zweifelte das ihnen das gelingen würde. Also warum schlafende Hunde wecken? Nein, Shade würde einfach darauf warten das die „Schwestern“ das Problem für ihn erledigen würden…

    Jahr 21; Die erste Generation


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    Die erste Generation, junge Menschen die in der neuen Föderation auf Neo-Auriga geboren wurden, erreicht das Erwachsenenalter und drängt in verantwortliche Positionen in Politik, Militär und Forschung. Im Gegensatz zu ihren Eltern kennen sie nicht den Schmerz des Verlustes ihrer Heimat oder die Trauer über getötete oder zurückgelassene Freunde und Verwandte. Für die „Neos“, wie die nach der Ankunft geborenen Jugendlichen auch genannt werden, war das Leben zwar auch hart und entbehrungsreich, doch ihr kurzes Leben ist bislang von einem Aufschwung der jungen Föderation geprägt, von einer stetigen Steigerung der Lebensqualität. Und viele junge Menschen glauben das dies immer so weiter gehen wird…
    Einige jedoch haben erkannt das man bereit sein muss Opfer zu erbringen um die Zukunft der Föderation zu sichern.

    Zur ersten Grundausbildung eines mehrheitlich von „Neos“ dominierten Jahrganges hatten es sich die Stabschefs nicht nehmen lassen persönlich im ausgelagerten Trainingsareal auf Janus III zu erscheinen. Inmitten karger Wildnis, weit weg von dem bequemen Leben in Neo-Auriga, wurde hier den zukünftigen Infanteristen der militärische Feinschliff verpasst
    Generalin Chrodita the Mad, die Kommandantin der föderalen Bodentruppen, hielt natürlich eine kurze Ansprache an die angetretenen Rekruten, die sie dazu nutzte den Beitrag eines „unbekannten Autors“ aus dem Netz vorzulesen.
    „Bei uns hiess es früher "was dich nicht umbringt macht dich nur stärker". Wenn heute ein Neo sein Wavepod verliert, bricht für ihn die Welt zusammen und er braucht psychologische Betreuung für die nächsten Jahre. Und wenn man sich einen (lackierten) Fingernagel einreisst, wird die Rettung gerufen.... Woran kann das liegen?? Sind die Eltern schuld? Die Medien?
    Ist das die Generation, welche den Wiederaufbau der Föderation vorantreiben soll? Das ich nicht lache. Beim ersten Piratenangriff werden die laut weinend ihre Mamma vermissen und es wird an uns Alten liegen, das Schlimmste zu verhindern…“

    Das ungehaltene Gemurmel der Rekruten hatte gegen Ende des Vortrags fast die Stimme der Kommandantin überlagert und Chrodita the Mad musste mit einem finsteren Blick für Ruhe sorgen. Dann sagte sie…
    „Zeigt diesen alten Quertreibern, die nicht in der Lage waren den Untergang ihrer eigenen Heimatwelt zu verhindern, das ihr sehr wohl in der Lage seit für den Schutz eurer Heimat zu sorgen. Ich erwarte das ihr die Leistungen eurer Eltern in allen Belangen übertreffen werdet. Wir vertrauen euch!“
    Ein lautstarkes „Jawohl“ als Antwort bewies das die Generalin wohl den richtigen Ton getroffen hatte. Admiral Diction hingegen bedachte sie mit einem süffisanten Grinsen.
    „Den Brief hast du doch selbst geschrieben!“
    „Nur ne kleine Motivationshilfe für den verwöhnten Haufen…“
    Der Admiral lachte und die Kommandantin stimmte rasch ein. Man verstand sich…
    Eforius Diction zeigte nun auf einen hangarförmigen Bau in etwa 500 Meter Entfernung.
    „Jetzt sehen wir mal nach meinen Raumsoldaten.“
    Auch Raumsoldaten mussten fit sein und natürlich erhielten sie auch eine Grundausbildung im Nahkampf. Doch diese Module waren bei ihnen sehr viel kleiner als bei den Bodentruppen. Stattdessen wurde ein Großteil der Grundausbildung in technische und taktische Module investiert. Entsprechend futuristisch erschien der Generalin das Innenleben des Hangars. Überall waren Simulationsstände, Bildschirme, Holo-Matrixen…
    Der Admiral ging schnurstracks auf einen Simulationsstand zu, wo ein etwa 18-jähriger Knabe eine Raumschlacht gegen einen überlegenen Feind simulierte. Chrodita the Mad war keine Raumsoldatin, aber allem Anschein nach stand der Junge auf verlorenem Posten. Seine Flotte stand drei feindlichen Flotten gegenüber, die zusammen mehr als doppelt so viel Feuerkraft aufbieten konnten. Natürlich suchte der junge Kommandant sein Heil in wilder Flucht, doch der Feind setzte nach und würde schon bald aufschließen. Seltsamerweise schien der Junge nicht frustriert von seiner baldigen Niederlage. Stattdessen griff er unvermittelt eine der feindlichen Flotten an und ein heftiger Kampf entbrannte. Sein verzweifelter Plan war es wohl die feindlichen Flotten nacheinander zu vernichten, da die Feuerkraft seiner Einheiten jede EINZELNE Flotte des Feindes übertraf. Aber der Feind hatte diesen jugendlich-ungestümen Versuch sicher schon durchschaut und sobald er mit den beiden anderen Flotten am Kampf teilnahm war das Schicksal des Jungen besiegelt…
    „Gleich wird der Kleine Lehrgeld bezahlen.“
    Flüsterte die Generalin Admiral Diction ins Ohr. Der lachte nur und sprach.
    „Computer, strategische Karte aktivieren.“
    Auf einem Bildschirm am Simulationsstand erschien eine strategische Übersicht in Form eines Zooms der das unmittelbare Schlachtengeschehen bis zur Unkenntlichkeit minimierte und einen größeren Maßstab öffnete. Chrodita the Mad stieß überrascht aus
    „Er hat sie in eine Weltraumwolke gelockt!“

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    Weltraumwolken sind harmlos und eigentlich kann man durch sie hindurchfliegen ohne überhaupt zu merken das man sich in einer Wolke befindet. Was aus Abertausenden Lichtjahren Entfernung wie ein dichter Nebel wirkt ist in Wirklichkeit bis zur Unkenntlichkeit weit verstreut und, wie gesagt, völlig ungefährlich. Nur moderne Kommunikationsverbindungen haben ihre Probleme in solchen Nebeln und wenn dann noch Störsender aktiviert werden…
    Staunend verfolgte Generalin the Mad wie der junge Raumkadett die erste der drei feindlichen Flotten nahezu zerschlug bevor sie ihr Heil in wilder Flucht suchte. Keine der zwei anderen Flotten war ihr zu Hilfe geeilt. Im Gefühl des sicheren Sieges waren sie stur auf Kurs geblieben. Auch die zweite Flotte des Feindes teilte dieses Schicksal, obschon hier der Ausgang der Schlacht schon wesentlich knapper war. Auch die Flotte des Kadetten hatte schließlich Verluste erlitten, während die dritte verbleibende feindliche Flotte von Einheiten der geschlagenen Flotten verstärkt wurde.
    Die Kräfte waren nun ausgeglichen, ein Patt… angesichts der Ausgangslage ein großer Erfolg für den jungen Raumkadetten. Als Admiral Diction die Simulation für beendet erklärte, schien er dennoch unzufrieden.
    „Wer zum Teufel, ich war am gewinnen! Ohhh, Admiral…“
    Als er erkannte wer die Simulation beendet hatte verflog die Wut des Kadetten und machte übergangslos einer großen Verlegenheit Platz. Der militärische Gruß war hektisch und unsauber ausgeführt. Diction schien das nicht zu kümmern.
    „Ihre Manöver gegen einen überlegenen Feind waren ausgezeichnet, junger Mann. Aber in der sich jetzt abzeichnenden Entscheidungsschlacht gegen einen gleichstarken Gegner wäre es zu einem Gemetzel ohne Sieger gekommen. Es ist kein Sieg wenn man seine eigene Flotte verliert, auch wenn man dem Feind zigfach höhere Verluste zugefügt hat. In einem echten Krieg hätte ihre Flotte wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns beim nächsten Treffen zum Vorteil gereicht hätte. Deshalb ist es wichtig seine Untergebenen nicht unnötig zu verheizen. Verstanden?“
    Der Kadett nickte eifrig und Admiral Diction hieß ihn wegzutreten.
    „Was hältst du von dem Kleinen?“ fragte er unvermittelt die Generalin.
    „Hat Potential…, wo hast du ihn gefunden?“
    Der Admiral lächelte, „Petrov hat sich eine Betriebsexpertin der Schwestern in ihren Regierungsstab geholt. Der Kleine ist ihr Sohn. Sein Talent fiel Petrov auf als er ihren Regierungsrechner hackte um ein Strategiespiel darauf zu spielen.“
    Chrodita the Mad schaute ungläubig.
    „Und sie hat ihn am Leben gelassen?“
    „Offensichtlich ist sie auf die Dienste seiner Mammi angewiesen und war wohl der Meinung das es das Betriebsklima stören würde, wenn sie den Kleinen kalt macht. Also hat sie ihn vor die Wahl gestellt, Gefängnis wegen illegalem Zugriff auf einen Regierungsrechner oder freiwillige Meldung zur Flotte.“
    „Wieso hat sie ihn nicht mir geschickt?“
    Chrodita the Mad schaute übertrieben empört und beide Offiziere mussten lachen.

    Jahr 23; Rückkehr an die Galaktische Warenbörse


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    Auszug aus einem Marketingspot der imperialen G-Börse im Wave-Net
    Die Börse! Schon vor langer Zeit und auf längst vergessenen Welten waren Kommerz and Märkte das Herzblut der Galaxie. Auch wenn die Waren jetzt computerisiert getauscht werden, ist die Börse immer noch der richtige Ort für Güter, Dienstleistungen und interessante Gerüchte.

    Die „Ops“, das kleine Schiff von Gouverneurin Petrov, fiel in dem Gewimmel rund um die Zweigstelle der galaktischen Warenbörse, nicht weiter auf. Solche vom Imperium lizenzierten Zweigstellen gab es überall in der Galaxis verteilt, damit auch sternfahrende Nationen mit weniger leistungsstarken Antrieben sie bequem erreichen und Handel treiben konnten.
    Die Entscheidung nach exakt 93 Jahren an die Börse zurückzukehren, war von Königin Zolja Ilona getroffen worden, nachdem die Betriebsexpertin der Gouverneurin von ständig wachsenden Lagerbeständen an Hyperium und Titan gesprochen hatte. Es wäre dumm dieses Potential nicht für Handelsgeschäfte zu nutzen.
    Nun befand sich die Betriebsexpertin in dem Schiff ihrer „Chefin“ im Anflug auf eine dieser Börsen und Nervosität begann sich ihrer zu bemächtigen. Mit Meditationsübungen der „Schwestern der Barmherzigkeit“, welche sie sich von Kindesbeinen an zu eigen gemacht hatte, stabilisierte sie ihr inneres Gleichgewicht während die Muvel von einem Leitstrahl in einen riesigen Hangar des ausgehöhlten Asteroiden geleitet wurde in dem die Galaktische Warenbörse in diesem Sektor beheimatet war. Ihr Auftrag war primär das Gewinnpotential föderaler Waren zu eruieren, doch sekundär sollte sie auch die Rahmenbedingungen für den Ankauf mittelschwerer oder schwerer Schlachtschiffe erkunden. Einheiten, welche von der jungen föderalen Industrie einfach nicht gefertigt werden konnten.
    Vor dem Schiff wartete ein „Begrüßungskomitee“, bestehend aus einem Mitarbeiter der Börsenaufsicht und zwei Kampfrobotern. Das Imperium hatte an alle Nationen die nicht als feindliche Nationen eingestuft wurden, Lizenzen herausgegeben, und nur diese Lizenz ermöglichte den Zutritt zu einer Handelsbörse. Wenn die Börsenaufsicht die föderale Lizenz nicht anerkannte, würde die Betriebsexpertin sofort wieder abreisen können. Zunächst schien alles glatt zu laufen. Mit gelangweiltem Blick prüfte der Mitarbeiter den Lizenzcode den ihm die Betriebsexpertin per Wave übermittelt hatte.
    „Name?“
    „Thiosa Nyte“
    „Sie sind eine Schwester der Barmherzigkeit, wie ich sehe.“

    „In Diensten der Föderation Auriga, ja“
    Dann weiteten sich seine Augen.
    „Ihre Lizenz wurde seit 94 Jahren nicht mehr in Anspruch genommen. Wie sind sie in den Besitz dieser Lizenz gekommen.“
    Mit einer kaum wahrnehmbaren Kopfbewegung hieß er die Kampfroboter die Waffenarme auszufahren. Es war offensichtlich das er Thiosa für eine Lizenzbetrügerin hielt.
    „Ich wurde durch ihre Majestät, Zolja Wendy Shasta Leonardo Ilona, erste der Blutlinie, autorisiert im Namen der Föderation Auriga Handel an den galaktischen Warenbörsen zu betreiben.“
    „Die ist doch schon lange tot, genau wie die Föderation!“
    Die Betriebsexpertin lächelte.
    „Da sind sie falsch informiert. Die Föderation hat überlebt, die Vaulter haben überlebt und die Schwestern der Barmherzigkeit stehen weiter treu an ihrer Seite.“
    Der Mitarbeiter der Börsenaufsicht schien weiter unschlüssig und Thiosa beschloss den Tonfall etwas zu verschärfen.
    „Wenn sich in den letzten 94 Jahren nichts geändert dann ist Zeit immer noch Geld, werter Herr. Ich bin hier um zu handeln, ich habe eine gültige Lizenz und sie verschwenden gerade meine Zeit. Also, bekomme ich nun Zugang zum Markt oder muss ich im Namen der Föderation Beschwerde bei der imperialen Handelskammer einlegen… Herr Zimon?“
    Zimon von der Börsenaufsicht straffte sich. Ein letzter zweifelnder Blick auf das Wavepad und dann lenkte er ein.
    „Auf Grundlage der mir zur Verfügung stehenden Daten gewähre ich ihnen, vorläufig, Zutritt zu der Galaktischen Warenbörse. Doch sie werden so lange unsere Gastfreundschaft genießen bis ihre Geschichte verifiziert wurde. Sollte das also alles ein Bluff sein, dann haben sie nun die letzte Gelegenheit in ihr schnuckeliges kleines Raumschiff zu steigen und sich aus dem Staub zu machen.“
    Thiosa Nyte lächelte breit als sie an dem Empfangskommando vorbeimarschierte.
    „Na endlich wäre das geklärt. Und nun werde ich Handel treiben!“

    Eintrag in der föderalen Enzyklopädie
    Das Gebrüll von Marktschreiern, das Gefeilsche der Händler und das Klimpern der Münzen wurde durch elektronische Bildschirme und unsichtbare Kauf- und Verkaufsaufträge ersetzt, aber in dieser galaktischen Clearingstelle für den Handel mit strategischen und Luxusressourcen prallen weiterhin Kulturen aufeinander, und nach wie vor regiert der unbarmherzige Kommerz.

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    Die Rückkehr der Föderation an die Handelsbörse war für einen Tag das Gesprächsthema und Thiosa Nyte erfreute sich großer Aufmerksamkeit. Doch konkrete Handelsabsichten waren selten darunter und zu ihrer großen Verwunderung wurde ihr der Zutritt zu dem galaktischen Waffenmarkt verweigert. Offensichtlich hatte es in den letzten 94 Jahren doch eine entscheidende Veränderung gegeben.
    Um mit Schlachtschiffen zu handeln reichte es nicht aus vom Imperium als „nicht feindlich“ eingestuft zu werden. Nein, um die „G-Dienstleistungsbörse“ nutzen zu dürfen, auf der Schiffe und Helden der Akademie gehandelt wurden, musste man seinen „zivilisatorische Reifegrad“ bei der imperialen Handelskammer bezeugen.
    Auf diese Weise wollte das Imperium verhindern das mächtige Waffen und Helden in den Besitz von Piraten oder anderen Völkern mit niederer, gewalttätiger Gesinnung gerieten. Thiosa brauchte keine große Phantasie um sich vorzustellen das die Handelskammer den „zivilisatorischen Reifegrad“ daran bemessen würde wieviel Bestechungsgeld man bereit war einzusetzen.
    Es war zweifelhaft das sich die Königin an einem solchen Spiel beteiligen würde.

    Jahr 24; Operation „liebe Schwestern“
    „Im Staatsdienst alt geworden“, dachte sich Yokhar Hex als er sein Spiegelbild betrachtete. Mittlerweile war er 41 und ein Leben mit zu wenig Bewegung und zu viel Fast-Food, das er vor Bildschirmen im geheimen Kommunikationszentrum des Geheimdienstes verbracht hatte, forderten ihren Tribut.
    „Heute werde ich ihn noch einmal darauf ansprechen.“
    Nahm sich Hex vor und straffte sich. Er war zu wertvoll um bei lebendigem Leib zu verrotten, wie 99% der föderalen Bevölkerung. Gerade hatte er bei der „Operation liebe Schwestern“ einen Durchbruch erzielt. Er hatte das Kunststück vollbracht das als „uneinnehmbar“ geltende Netzwerk des Kultes nicht nur zu entschlüsseln, sondern es zu infiltrieren. Niemand sonst in der Föderation wäre dazu in der Lage gewesen!
    Was musste er sonst noch tun um sich für die Zelldusche zu qualifizieren?
    Eine Stunde später empfing ihn Direktor Merius Shade in seinem Büro im Galaktischen Hauptsitz der Föderation. Das Machtzentrum, wo neben der Königin nur deren Gefolge, die Stabschefs und die Senatoren Zugang hatten! Und natürlich ein Heer an Sicherheitspersonal… Die meisten hier hatten bereits die Zelldusche erhalten und waren somit relativ unsterblich. Von nicht wenigen Vaulters wurden sie dafür beneidet… nein, gehasst!
    Als Yokhar Hex in das Büro eintrat war der Direktor gerade in die Wave vertieft, die er ihm geschickt hatte. Er schaute nur kurz auf.
    „Gute Arbeit, Herr Hex. Wenn ich ihre Zeilen richtig interpretiere, dann ist unsere Operation nun endlich auf der Zielgeraden?“
    Der Direktor setzte sich eine altertümliche Brille auf, eine Extravaganz für die er berühmt war, und las laut vor…
    „ Image verbessern!
    Durch eine Kombination sorgfältiger Änderungen an internen diplomatischen Kommuniqués und subtiler Propagandaprogramme lassen sich die Beziehungen von Fraktionen untereinander verbessern. Die Saat wurde ausgelegt und an jedem Tag der von nun an vergeht werden die „Schwestern“ in unserem Sinne beeinflusst.“

    Der Direktor stoppte kurz, runzelte die Stirn und fragte dann.
    „Wie viele Tage müssen denn noch vergehen, Herr Hex. Wie viele Tage bis wir ein konkretes Ergebnis vorweisen können?“
    Yokha Hex schluckte,
    „Nun, so etwas braucht seine Zeit. Die Beeinflussung geschieht schleichend…die Folgen einer Entdeckung wären schließlich katastrophal. Und es würde nichts schaden, wenn wir ergänzend ein paar Diplomaten zu den „Schwestern“ schicken würden um ihnen den Arsch zu küssen…“
    Direktor Shade deutete sogar ein Lächeln an, aber er wurde sogleich wieder ernst.
    „Dann müssen sie sich in Geduld üben. Ihr „spezielles Anliegen“ wird ohne konkrete Ergebnisse kaum Unterstützung erfahren.“
    Ich wusste es! Die Worte des Direktors waren wie ein Stich ins Herz.
    „Aber ich bin 41 Jahre alt. Ich will die verdammte Zelldusche nicht erst mit 60 oder 70 bekommen! Wer will schon bis in alle Ewigkeit im Körper eines alten Greises gefangen sein?“
    Der Direktor zuckte mit den Achseln.
    „Wenn es je soweit sein sollte werden sie ihre Meinung sicher geändert haben. Bis dahin führt der schnellste Weg zur Zelldusche über einen Erfolg dieser Operation. Also, verdoppeln sie ihre Bemühungen. Widmen sie Heracles ihre ganze Energie, bringen sie die Schwestern auf Kurs… aber werden sie nicht ungeduldig.“
    Mit Flüchen, die laut ausgesprochen dazu angetan wären Yokha Hex vor ein Schnellgericht zu bringen, verließ der Hacker das Büro…
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    Geändert von Karleon (24. Dezember 2023 um 08:01 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

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    Jahr 30; Gegenspionage und Piratenangriff


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    Interne Wave an Direktor Shade, klassifiziert als „Top-Secret“

    Piraten und Nebenfraktionen haben jetzt Zugriff auf Hacking-Operationen. Sie können ihre eigenen Systeme vor unseren Hacking-Operationen schützen und versuchen möglicherweise, die Föderation zu infiltrieren.
    Ps; Zelldusche?

    Yokhar Hex

    Antwort von Direktor Shade

    Gefahr wird durchaus ernstgenommen. Aufbau eines Abwehrnetzwerkes nach Abschluss von „Operation liebe Schwestern“ authorisiert.
    Ps; Nö
    Merius Blade

    Unterdessen hatte Kelya Malicius, wachhabende Offizierin im Drohnencenter der Raumflotte auf Neo-Auriga, Mühe ihre Augen offen zu halten. Diese Schichten im Drohnencenter waren durchaus beliebt bei den Offizieren, denn es geschah in der Regel nichts. Acht Stunden gepflegte Langeweile, durchsetzt mit Diskussionen auf Stammtisch-Niveau und Gedaddel auf dem Wavepad.
    Da 30 Jahre nach der Gründung von Neo-Auriga die föderale Flotte aus lediglich drei Schiffen bestand, kam dem Drohnencenter eine bedeutende Rolle bei der Überwachung des Janus-Systems zu. Doch bislang zeigte niemand irgendein Interesse daran, mit welcher Intention auch immer, in das System einzudringen. Seit der Indienststellung des Drohnencenters vor 12 Jahren hatte es keinerlei ungenehmigte Kontakte gegeben.
    So verdrückte Kelya, wie immer, wenn sie auf Wache war, einen doppelten Vaulterburger mit extra Transrebe, stellte den Ellbogen auf die Wachkonsole, legte den Kopf in die offene Handfläche und döste ein.
    Das die Beleuchtung von blau auf rot wechselte fiel ihr sofort auf. Jemand hatte stillen Alarm gegeben! Eine Unteroffizierin eilte herbei.
    „Madam Malicius, die Tiefraumscanner haben einen Kontakt registriert, vom Sonnennebel RFGC 88-43 kommend. Es handelt sich um Schiffe die ohne Transponderkennung fliegen!“
    „Ohne Transponderkennung? Das kann nicht sein. Sicher das es sich nicht um einen Asteroiden handelt?“
    Die Unteroffizierin schüttelte bestimmt den Kopf.
    „Sie werden langsamer, Madam. Ihre Bremsdüsen wurden aktiviert, thermische Sicht bestätigt den Vorgang.“
    Kelya Malicius war geschockt. Ohne Transponderkennung in ein bewohntes System einzufliegen war eine feindliche Handlung! Und das sie dabei aus Richtung des Sonnennebels vorstießen, der die Instrumente der Drohnen durch seine Hitze und Strahlungswerte beeinträchtigte, bewies das es sich um eine gut vorbereitete Aktion handelte.
    „Wie weit sind sie noch entfernt, aktiviere grafische Darstellung.“
    Auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Daten simulierte das Computersystem die aktuelle Lage. Kelya Malicius erbleichte und es hätte nicht mehr der Worte der Unteroffizierin bedurft um der Dramatik der Lage Ausdruck zu verleihen.
    „Sie treten in diesem Moment auf Höhe von Janus IV in das Sonnensystem ein.“

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    Als das Wavepad im Schlafzimmer von Admiral Eforius Diction mit einem nervtötenden Piepton erwachte war dem Kommandanten der Raumflotte sofort klar das etwas Entscheidendes passiert sein musste. Das Pad war so eingestellt das es im Schlafzimmer alle privaten Nachrichten unterdrückte und nur Alarmmeldungen auf Flottenwelle anzeigte.
    „COSMIC TOP SECRET“ las der Admiral überrascht. Das war wirklich ernst! Mit bebender Ungeduld wartete er die Dechiffrierung des Sicherheitssystems ab. Nach einer endlosen Minute stand die Alarmmeldung im Klartext.
    „Piratenflotte ins Janus-System eingedrungen. Versuche einer Kontaktaufnahme gescheitert. Angriff sehr wahrscheinlich.“
    Das so etwas irgendwann passieren würde war allen föderalen Sicherheitsbehörden klar gewesen. Doch nun, da es so weit war, fühlte Admiral Diction für einige Sekunden eine lähmende Angst. Doch dann gewann er, ärgerlich über sich selbst, seine Fassung zurück.
    Dafür hatten sie trainiert, darauf hatten sie sich vorbereitet! Und dafür gab es einen Plan!
    Sekunden später sendete sein Wavepad den Alarmcode „Dreimal Glockenschlag“ an alle Offiziere der Raumflotte und der Bodentruppen.

    30 Minuten später rasten schwarze Transporter durch die ruhige Nacht von Neo-Auriga. An Bord waren schwer bewaffnete Soldaten des Geheimdienstes, die den Aufrag hatten alle maßgeblichen Persönlichkeiten zum Kommandobunker unter dem galaktischen Hauptsitz zu geleiten.
    Dreimal Glockenschlag versetzte außerdem alle Einheiten der Raumflotte und der Bodentruppen in Gefechtsbereitschaft. Geheime Depots wurden geöffnet um den mittlerweile 60 Infanteristen der Bodentruppen bessere Panzerung und Waffen zu überreichen. Sündhaft teure Ausrüstung, die Generalin Chrodita the Mad für einen solchen Krisenfall bei einem zwielichtigen Waffenhändler angeschafft hatte. Ihre Nutzung, das war Teil des Kaufvertrages, würde dem Händler so ziemlich alle föderalen Lagerbestände an Hyperium und Titan zusprechen, dazu eine nicht unwesentliche Menge Dust.

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    Aber das sie vorausschauend gehandelt hatte bewiesen bereits die ersten Minuten im Krisencenter. Königin Zolja Ilona, die reichlich derangiert aussah nachdem sie ihre beste Freundin Jutka Petrov in Begleitung grimmig dreinblickender Agenten aus dem Bett gezerrt und hierher verfrachtet hatte, schaute ungläubig zu Admiral Diction.
    „Sie raten von dem Einsatz der Raumflotte ab, Admiral?“
    Eforius Diction schwitzte, dabei lief die Klimaanlage des Kommandobunkers auf Hochtouren.
    „Ja, Majestät. Unsere Berechnungen haben ergeben das die Piratenflotte mit unseren Kräften nahezu ebenbürtig ist. Ein Sieg kann nicht garantiert werden. Und wenn man nur eine Flotte zur Verfügung hat, dann sollte man sie nicht einsetzen wenn man nicht vom Sieg überzeugt ist. Wir können es uns nicht leisten, unsere einzige Flotte aufs Spiel zu setzen. 30 Jahre des Aufbaus wären ruiniert.“
    Zur Überraschung aller stimmte Gouverneurin Petrov zu.
    "Wenn die Flotte Richtung "Magnet der Neun" fliegt, sollte ihre Majestät mit an Bord sein. Die Sicherheit der Königin ist oberstes Gebot!"
    Zolja Ilona schüttelte entschieden den Kopf.
    "Ich werde nie wieder in ein Exil gehen. Ich werde hierbleiben und der Gefahr entgegentreten, so wie jeder andere Vaulter oder jede andere Schwester der Barmherzigkeit unter meiner Herrschaft auch."
    Die Anwesenden schwiegen erschüttert. Es war Chrodita the Mad, die das Schweigen brach.
    „Dann reden wir von einer möglichen Invasion. Meine Truppen stehen bereit jeden Piraten der einen Fuß auf Neo-Auriga setzt zur Hölle zu schicken. Doch… wir müssen die Bevölkerung warnen.“
    Die Königin schien unentschlossen.
    „Hat schon jemand die Möglichkeit in Betracht gezogen das die Piraten gar nicht angreifen? Vielleicht sind wir nur eine Zwischenstation zu ihrem wahren Ziel. Überdies gab es zwischen den Korsaren der Vaulter und den Piraten stets so eine Art stiller Duldung.“
    „Tja, hätten wir nur einen Geheimdienst, dann könnten wir darauf hoffen einige Antworten zu bekommen.“
    Der beissende Spott von Gouverneurin Jutka Petrov forderte Direktor Shade heraus. Doch was hätte er sagen sollen? Das er bereits seit 10 Jahren davon wusste das sich die Piraten im benachbarten Ker-System herumtrieben? Das er diese Information aufgrund einer illegalen Hackingoperation gegen das Heracles-System erhalten hatte? Das er beschlossen hatte diese Info zurückzuhalten, um die Operation zu schützen. Das die Königin persönlich sie angeordnet hatte?
    Stattdessen sagte er nur.
    „Es ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen. Wie alle anderen Dienste auch leidet der Geheimdienst unter Personalmangel. Wenn es zur allgemeinen Befriedigung beiträgt werde ich gerne meinen Hut nehmen.“
    Die Königin winkte unwirsch ab.
    „Hier nimmt niemand seinen Hut! Zumindest nicht so lange die Gefahren Situation nicht geklärt ist. Also, sollen wir eine offizielle Warnung vor einer Invasion herausgeben? Auch auf die Gefahr hin als Idioten dazustehen, falls die Piraten weiterziehen?“
    Jutka Petrov schüttelte den Kopf.
    „Wie wäre es mit einer unangekündigten förderationsweiten Alarmübung? Greifen die Piraten an sind wir auf Position. Ziehen sie weiter, werden einige wegen der Störung der Nachtruhe vor sich hingrummeln, aber wir wahren unser Gesicht.“
    Die Königin nickte. Was würde sie nur ohne den Rat ihrer guten Freundin anfangen?

    Jahr 31; Erste Umfragen und Dust-Laub-Bäume

    Als Eforius Diction das Gebäude des Flottenkommandos in Neo-Auriga verließ wartete schon Crexius Alure auf ihn, ein bekannter Wave-Blogger und passionierte Nervensäge.
    „Admiral Diction, hätten sie einen Moment?“
    „Wenn es um den Probealarm nächste Woche geht, reden sie mit Gouverneurin Petrov, sie ist die Leiterin des Zivilschutzes. Nachdem der letzte, unangekündigte Probealarm die Bevölkerung beunruhigt hat und haltlose Gerüchte genährt wurden, haben wir uns jedenfalls entschlossen diesen Probealarm vorher anzukündigen.“
    Der Wave-Blogger winkte ab.
    „Mit Gerüchten meinten sie wohl das eine Piratenflotte ins Janus-System eingedrungen ist und dies der wahre Grund für den Alarm war?“
    Admiral Dictions Miene war ausdruckslos.
    „Wie gesagt, haltlose Gerüchte“.
    „Ist es auch ein haltloses Gerücht das die Flotte den Schwanz eingekniffen hat und in Richtung Magnet der Neun geflohen ist?“
    Diction blieb stehen. Seine Miene war nicht mehr ausdruckslos, sondern eisig. Schnell schob der Wave-Blogger nach.
    „Ich habe mehrere Quellen innerhalb der Flotte die diesen Vorgang bestätigen.“
    „Ach, ja? Und welche wären die?
    „Ich gebe meine Quellen nicht preis!“

    Diction lachte verächtlich.
    „Aber das wir immer noch de facto unter Kriegsrecht stehen wissen sie?“
    Der Wave-Blogger beschloss wohl hoch zu pokern. Jedenfalls schien er unbeeindruckt.
    „Wenn sie mich verhaften, bestätigen sie nur meine Vermutung. Ich gebe ihnen hiermit eine Gelegenheit, Admiral! Im Moment sieht es für den unbedarften Bürger so aus als sei die Hauptaufgabe der Flotte bei Feindkontakt ihren eigenen Arsch zu retten. Sollte da mehr dahinterstecken, so können sie dies nun richtigstellen und das Vertrauen der Bürger in die Flotte wiederherstellen. Admiral…Admiral!!“
    Eforius Diction war in seinen Dienstwagen gestiegen und ohne weiteren Kommentar davongesaust.
    „So ein Arsch,“ dachte sich der Waveblogger. Der überraschende nächtliche Probealarm lag mittlerweile drei Monate zurück und das Interesse seiner Follower daran hatte spürbar nachgelassen. Dabei war diese „unglückliche Aktion“, wie es Gouverneurin Petrov formulierte, wochenlang der Garant für hohe Klickzahlen gewesen. Crexius Alure hatte beschlossen einen letzten Versuch zu unternehmen mit dem Probealarm Schlagzeilen zu produzieren und Admiral Diction auf gut Glück mit einer gängigen Verschwörungstheorie rund um das Verhalten der Flotte konfrontiert. Der Erfolg war überschaubar. Die Taktik am Baum zu rütteln, in der Hoffnung das etwas abfallen würde, war wohl fehlgeschlagen.
    Apropos Baumrütteln…
    Ein botanisches Erkundungsteam hatte am Äquator Dust-Laubbäume gefunden.

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    In wenigen Minuten hatte Alure deswegen einen Termin mit Dekanin Mimura Ashes vom Naturwissenschaftlichen Institut. Die würde sich wenigstens freuen ihn zu sehen, denn die trockene Wissenschaft fand in der Öffentlichkeit zu wenig Aufmerksamkeit.

    „Dust-Laubbäume sind mutierte Bäume, die vermutlich von den Endless erschaffen wurden um Dust zu filtern. Wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet diese beeindruckenden Zeugnisse der überlegenen Biogenetik des Endless auf Neo-Auriga vorzufinden. Das Klima ist eigentlich zu kalt dafür. Sie können sich daher unsere Überraschung vorstellen als unsere fähigen Botaniker am Äquator, in einigen der wärmsten Gegenden des Planeten, diese Bäume entdeckt haben. Ein unfassbarer Gewinn für die Föderation!“
    Dekanin Ashes schien ernsthaft begeistert und der Waveblogger machte sich Mühe den Eindruck zu erwecken er sei ehrlich beeindruckt.
    Laubbäume… was war der Probealarm und der Rattenschwanz an Spekulationen für eine schöne Abwechslung gewesen! Nun hatte ihn wieder der Alltag einer unbedeutenden Raumfahrernation, deren Zahl immer noch in Tausenden gezählt wurde. Routiniert fragte er.
    „Können sie mir einen Einblick in die momentane Arbeit des Instituts geben? Was ist gerade ihr wichtigstes Projekt.“
    Die Dekanin nickt eifrig.
    „Wir haben gerade einen Durchbruch in dem Bereich der „außerweltlichen Agrarwirtschaft“ erzielt. Dank zahlreicher stufenweiser Fortschritte in den Bereichen Handelsabkommen, Kulturelle Übersetzung und Umgang mit Xeno-Lebensmitteln, zusammengefasst unter dem Begriff,,Ausserweltliche Agrarwirtschaft‘", sind verschieden Arten der Förderung von Nährstoff-, Treibstoff-, und Materialwissenschaften möglich.“
    Alure machte ein fragendes Gesicht.
    „Welche praktischen Auswirkungen wird diese Forschung haben?“
    Zum ersten Mal antwortete die Dekanin nicht wie aus der Pistole geschossen. Sie schien mit sich zu hadern. Vielleicht lohnte sich der Besuch ja doch noch!
    „Ich weiss gar nicht ob ich es sagen darf…“
    „Glauben sie mir, wenn es geheim wäre hätten die da oben schon dafür gesorgt das ihnen das das bewusst ist“.
    Alure zeigte mit dem Zeigefinger nach oben und machte ein übertrieben konspiratives Gesicht. Die Dekanin musste lachen.
    „Da haben sie sicher recht. Nun, ich wüsste nicht welchen Schaden diese Information anrichten könnte. Botschafterin Tiselm Haggard vom neuen diplomatischen Corps der Föderation wird unsere Erkenntnisse nutzen um im Heracles-System mit den Schwestern der Barmherzigkeit einen freundschaftlichen Kontakt herzustellen. Die Agrarwirtschaft hat bei den „Schwestern“ traditionell einen hohen Stellenwert.“
    Na, immerhin spannender als Laubbäume am Äquator, dachte sich Alure und verabschiedete sich von der Dekanin.
    Auf dem Heimweg vibrierte sein Wavepad als die erste Wahlumfrage für die Senatswahlen hereinkam. Königin Zolja Ilona hatte ja freie Senatswahlen und ein Ende des Kriegsrechts innerhalb der nächsten 10 Jahre angekündigt. Manche Waveblogger hatten das Thema verzweifelt aufgegriffen und eigene Umfragen abgehalten.

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    71% für die WPA, 19% für die Pazifistische Einheitspartei (PEP), 7% für die Ökologische Schwesternbewegung (ÖSB) und 2% für die monotheistischen Frömmler (MF). Alure las die Zahlen zunächst ohne ihnen große Bedeutung beizumessen. Doch irgendwas fehlte… plötzlich hieb er sich klatschend mit der flachen Hand auf die Stirn.
    Die Militaristen! Es fand sich offensichtlich niemand mehr der bereit war der MWU sein Vertrauen zu geben. Mal sehen was Nedira Anatomy, die Senatorin der MWU, dazu sagen würde. Die war sicher tierisch angepisst!
    Alure lachte. Es würde doch noch ein guter Tag werden.
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    Geändert von Karleon (01. Dezember 2023 um 17:43 Uhr)
    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

  15. #15
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    Jahr 33, Gegenspionage und Kolonisierung


    „Du hast was?“
    Direktor Shade glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Yokhar Hex saß wie ein Häufchen Elend vor ihm.
    „Ich habe die Operation „liebe Schwestern“ abgebrochen. Und ich bete das es noch rechtzeitig geschehen ist.“

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    Der Direktor las die Warnmeldung. Dann schaute er kopfschüttelnd den Hacker an.
    „Und ich dachte sie verstehen ihr Fach.“
    Yokhar Hex brauste auf.
    „Ich habe mehr als 20 Jahre meines Lebens in dieses Projekt investiert. Ich habe den Boden bereitet für die Arbeit von Botschafterin Haggard. Das lasse ich mir von ihnen nicht kaputtreden!“
    Tatsächlich entwickelten sich die Beziehungen mit dem Heracles-System zur allgemeinen Zufriedenheit sehr positiv. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis es zu einem Freundschaftsvertrag kommen würde. Doch der Direktor wagte es zu bezweifeln das diese junge Freundschaft einen Skandal um einen Hacking-Angriff überstehen würde.
    „Ihre Verdienste werden nichts mehr wert sein wenn die „Schwestern“ den Angriff zurückverfolgen können.“
    „Das dürfte nahezu unmöglich sein. Ich habe den Hack sofort abgebrochen als die Warnsysteme anschlugen. Und für Dateien die noch im System der „Schwestern“ aktiv waren habe ich für solche Fälle einen 24-Stunden „Auto-Delete“ programmiert. Jetzt sind bereits alle Spuren gelöscht die auf uns hindeuten.“
    Der Direktor nickte ernst.
    „Ich hoffe sie haben recht. Sollten die Schwestern diese unglückliche Operation zu uns zurückverfolgen können, sind wir geliefert. Es wird heißen wir hätten auf eigene Faust gehandelt und man wird uns entsprechend bestrafen.“
    Das war nur die halbe Wahrheit. Merius Shade würde sicher nicht gemeinsam mit diesem Schwachkopf untergehen. Im Falle einer erfolgreichen Rückverfolgung würden Ermittlungsbehörden die Leiche eines übergewichtigen Hackers entdecken, der offensichtlich Selbstmord begangen hatte. Ein typischer Einzeltäter, der nach einem Leben voller Zurückweisung durch das weibliche Geschlecht beschlossen hatte die guten Beziehungen zwischen den „Weibern“ vom Heracles-System und der Föderation zu boykottieren…
    Natürlich würde die Königin wissen das auch Direktor Shade in die Sache verwickelt war, sie hatte ihn ja selbst „beauftragt“. Deshalb würde sie aber auch einen Teufel tun seine Verbindung zu dem Fall zu offenbaren.
    Aber so weit war es ja noch nicht. Noch war der Hacker nützlich…
    „So weit wird es nicht kommen. Ich arbeite derzeit an einem defensiven Hacking-Programm. Die Verbesserung von Verschlüsselungsstandards im System bremst den Fortschritt der gegnerischen Hacking- Operationen, die den Knoten passieren, und bringt seine Techniker zur Verzweiflung. Das verhindert nicht nur eine Rückverfolgung unserer Aktivitäten, sondern auch aktive feindliche Hacker-Angriffe!“
    Guter Junge!
    „Na dann, an die Arbeit, Mr. Hex.“
    Der Direktor sah auf seine Uhr. Er wurde in einer Stunde im Lagezentrum erwartet. Heute würde es noch richtig spannend werden!

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    Als der Direktor im Lagezentrum eintraf waren die Königin, Gouverneurin Petrov, die Stabschefs und erstmals auch Außenministerin Ebro Bonecal bereits vor Ort. Das große Holodeck in der Mitte des Raumes war auf Stand-By geschaltet und zeigte eine Aufnahme der Argosy. Die Spannung im Raum war spürbar.

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    Einige Kommunikationstechniker arbeiteten hektisch im Hintergrund. Schließlich gaben sie Admiral Diction ein Zeichen, der daraufhin das Wort ergriff.
    „Eure Majestät, wir sind nun bereit die Aufzeichnung von Capitan Grimm abzuspielen. Mit ihrer Erlaubnis…“
    Die Königin nickte ungeduldig und auf der Holomatrix wechselte das Bild zu einem fremden Planeten, aufgenommen aus einem geostationären Orbit aus etwa 36.000 km Entfernung. Im Hintergrund erklang die Stimme von Roxor Grimm, Capitan der Argosy.

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    „Roxor Grimm, Capitan der Argosy. Wir haben Pardalis I planmäßig erreicht und sind in einen geostationären Orbit eingetreten. Unsere Hoffnungen bezüglich der Titanvorkommen wurde soeben von meiner wissenschaftlichen Sektion bestätigt. Geologische Tiefenscans haben ergeben das der Planet üppige Titanvorkommen besitzt. Außerdem wurden, wie im Janus-System, Dust-Laubbäume in Äquatornähe entdeckt. Und wie sie unschwer erkennen können verfügt der Planet über zwei Monde, die für eine Stabilisierung der Rotationsachse sorgen.
    Pardalis I ist winzig, kalt und von Tundra geprägt… also im Prinzip alles wie zu Hause! Das Kolonisierungsteam steht bereit diesen Planeten für die Föderation in Besitz zu nehmen. Wir warten auf den Befehl ihrer Majestät.
    Capitan Grimm, Ende.“

    Einige endlose Sekunden herrschte Schweigen, dann räusperte sich Admiral Diction und sprach mit belegter Stimme.
    „Majestät, ich möchte nochmals meine Bedenken zu Protokoll bringen. Die Kolonisierung des Pardalis-Systems ist ein unberechenbares Risiko. Im benachbarten Ker-System ist ein bestätigter Stützpunkt von Raumpiraten, wie wir vor Kurzem vom Geheimdienst erfahren haben. Und auch wenn sie sich bislang darauf beschränkt haben uns auszukundschaften, muss das ja nicht ewig so bleiben. Wenn sie beschließen Pardalis I anzugreifen, kann die Raumflotte keine Unterstützung leisten.“
    „Das ist hier im Janus-System auch nicht anders, wie wir alle gelernt haben.“
    Direktor Shade hatte sich die Spitze nicht verkneifen können und Admiral Diction blickte empört auf.
    Merius Shade hatte, nach dem Vorfall mit der Piratenflotte vor wenigen Monaten, den föderalen Sicherheitsrat über die Piratenpräsenz im Ker-System informiert. Ein gut ausgebauter Stützpunkt, offensichtlich seit Jahren in Betrieb. Der Admiral hatte daraufhin die Frage aufgeworfen wie dem Geheimdienst so lange die Präsenz einer potentiell feindlichen Macht in einem benachbarten System entgehen konnte. Er hatte den Direktor damit im Sicherheitsrat in Verlegenheit gebracht.
    Seitdem hatte Shade Gefallen daran gefunden die Unzulänglichkeiten der Flotte zu thematisieren.
    Bevor Admiral Diction eine scharfe Erwiderung formulieren konnte ergriff die Königin das Wort.
    „Die Flotte befindet sich im Aufbau und hat ebenso wie ihr Dienst, Direktor Shade, noch lange mit Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Sich diese vorzuhalten ist wenig zielführend, also Schluss damit.“
    Der Admiral und der Direktor nickten zeitgleich und zogen es vor ansonsten zu schweigen. Die Königin fuhr fort.
    „Was die Kolonisierung von Pardalis I angeht, so bin ich mir der Risiken durchaus bewusst. Als galaktischer Zwergstaat, beschränkt auf das Janus-System, werden wir jedoch nicht lange überleben können. Mit unseren beschränkten Produktionskapazitäten bräuchten wir noch 100 Jahre um eine einigermaßen einsatzbereite Flotte aufzustellen. Als kleinster Fisch in einem Teich voller Fressfeinde, bleiben uns da 100 Jahre?
    Nein, wir haben keine andere Wahl. Wir müssen wachsen um die Zahl der Fressfeinde zu reduzieren. Wir müssen zu einem der größten Fische im Teich werden. Einer, mit dem sich niemand mehr anlegen will.“

    Chrodita the Mad schien nicht restlos überzeugt. Oder vielleicht wollte die Generalin auch nur dem Admiral beispringen, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verband.
    „Majestät, die Kolonisierung von Pardalis I könnte aber einen dieser „Fressfeinde“ endgültig auf uns aufmerksam machen. Meine Bodentruppen können einen Piratenangriff abwehren, aber nicht wenn ich sie auf zwei Systeme verteilen muss.“
    Die Königin schien mit dem Einwand gerechnet zu haben.
    „Madam Bonecall, das ist dann wohl ihr Einsatz.“
    Die Außenministerin Ebro Bonecall, gerade erst vereidigt, räusperte sich vernehmlich. Etwas Nervosität war ihr durchaus anzumerken.
    „Da wir militärisch nicht in der Lage sind die unabdingbare Expansion der Föderation abzusichern… nun, es gibt andere Wege. Ich habe die alten Berichte über unsere Kontakte mit den Piraten in der Vergangenheit studiert. Die alte Föderation auf Auriga hat es vermocht mit den Piraten relativ stabile Nichtangriffspakte auszuhandeln. Offensichtlich fungierten Vaulter-Korsaren, die bei den Piraten großen Respekt genießen, als Unterhändler. Ich sehe eine gute Chance diese Tradition zu erneuern und mit dem Ker-System einen Nichtangriffspakt zu erreichen.“
    Einige Sekunden herrschte Schweigen. Die Stabschefs wirkten fassungslos.
    „Sie wollen das Schicksal unserer Kolonie von einem Nichtangriffspakt mit einem blutrünstigen und kriminellen Haufen Piraten abhängig machen? Weil das angeblich vor Jahrhunderten in der alten Föderation funktioniert hat? Das ist kein kalkuliertes Risiko, das ist Wahnsinn!“
    Admiral Diction hatte seinen Standpunkt klargemacht und selbst Direktor Shade schien geneigt ihm zuzustimmen.
    Die Außenministerin antwortete trotzig.
    „Tatsächlich hat es schon erste Sondierungen gegeben, die recht positive Signale erbracht haben. Ich kann das schaffen!“
    „Sie kann das Schaffen? Wollt ihr mich verar….“

    Chrodita the Mad packte den Admiral am Arm und brachte ihn so zur Besinnung. Diction holte tief Luft und verzichtete darauf den Satz zu beenden. Überraschenderweise meldete stattdessen die Gouverneurin Bedenken an.
    „Ich frage mich wie die anderen Fraktionen reagieren werden wenn sie erfahren das wir Verträge mit den Piraten haben. Mit ihnen gemeinsame Sache machen. Das könnte nach hinten losgehen…“
    Die Aussenministerin schien den Einwand erwartet zu haben.
    „Tatsächlich sind Verträge mit den Piraten gar nicht so selten. Wir wären bei Weitem nicht die Ersten unter den Sternen die sich versuchen mit ihnen zu arrangieren. Und manche gehen sogar einen Schritt weiter und bezahlen sie für Raubzüge gegen konkurrierende Fraktionen. Unter diesem Aspekt ist unser Anliegen noch recht konservativ.“
    Bei der Formulierung wollte der Admiral etwas erwidern, aber die Generalin neben ihm trat ihm heftig ans Bein. Er hatte sich genug exponiert.

    Einige Tage später war die Kolonisierung von Pardalis I das alles beherrschende Thema in den Schlagzeilen und den Wave-News. Die Besiedlung eines zweiten Planetensystems wurde als Meilenstein in der Entwicklung der jungen Föderation gefeiert, kritische Stimmen gab es so gut wie keine, was auch daran lag das Yokhar Hex auf Befehl des Direktors alle kritischen Wortmeldungen aus dem Netz herausfilterte.
    Nicht herausgefiltert wurde Admiral Diction. Sein Abbild, das mit reichlich Pathos in der Stimme dem Capitan der Argosy den Befehl zur Kolonisierung von Pardalis I gab, wurde im Netz tausendfach geteilt.
    Eine phantastische Inszenierung auf direkten Befehl der Königin.
    Hätten die Menschen gewusst wie der Admiral wirklich empfand, sie wären erstaunt gewesen…


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    Als deutscher Staatsbürger möchte ich sagen, dass die Bewaffnung der Ukraine seit Jahrzehnten die beste Verwendung meiner Steuergelder ist.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Westen nicht genug und nicht schnell genug sendet.

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