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Thema: [Die Sims: Mittelalter] Nechoria, das vergessene Reich

  1. #271
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    Die große offene Frage steht zwischen ihnen, doch sie vermeiden sie... und alles geht wie ganz von allein.

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    Tadewi muss nicht aussprechen, was sie für die Heldin ihrer Jugend und ihre Meisterin empfindet. Sie lässt es sie spüren...

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    ... und Samus ist verzweifelt. 'Komm mit mir!', will sie schreien. 'Du stirbst nur!'

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    Es ist die Tochter ihrer Mutter. In dieser Nacht fühlt sie sich, als könnten alle ihre Wünsche mit Srrt'vai doch noch wahr werden.
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  2. #272
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    Der nächste Morgen bringt die Scham und was sie am Abend verband, scheint sie nun zu trennen. Als Samus erwacht, ist Tadewi bereits auf und prügelt auf ihre Puppe ein.

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    Samus möchte reden. Tadewi möchte allein sein. Einige aufgezwungene Worte...

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    ... werden in ihrer Flucht münden. Da ist sie allein.

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    Sie hasst das Gefühl, weil sie es fürchtet.
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  3. #273
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    Da streift sie durch das Land - um Abschied zu nehmen und um uneingestanden Tadewi zu finden - und stößt unvermittelt auf die Statue. Das ist Feychoris und sie...

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    ... muss hier weg. Wenig später gewinnt sie auch die Unterstützung der letzten Vasallin der Gottkaiserin.

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    Auf einer kurzen Reise trifft sie Arlon, dessen Auftreten sie beschäftigt hätte, wenn sie gerade Platz in ihrem Kopf finden könnte. So krallt sie sich an dessen Bereitschaft, Arlonia mit ihr zu teilen, und hofft, die sich abzeichnenden Probleme später lösen zu können.

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    Jetzt wartet seine kleine Schwester im Haus seiner anderen kleinen Schwester. Was immer auch kommt...

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    ..., alles beginnt hier.
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  4. #274
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    Luna meint, dass es Musik braucht, doch...

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    ... Samus ist froh, als sie geht. Was auch immer zwischen ihnen steht, ihre Körper finden zueinander...

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    ... und es zerreißt Samus das Herz, es aussprechen zu müssen: "Ich gehe und komme nicht zurück. Lasse es uns hier und jetzt beenden."

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    Da bricht Tadewi in Tränen aus. Samus möchte ihr gut zureden, es ihr erklären, doch....

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    ... es ist Tadewis Schwester, an der sie sich ausheult. Unter deren Blicken und den Verwünschungen ihrer einstigen Freundin stiehlt sie sich förmlich aus der Klinik.

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    Es ist ein furchtbarer Schmerz, doch vielleicht sollte es so sein, wenn man geht.
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  5. #275
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    Da betritt sie das Boot, auf dem ihre Verbündeten schon warten...

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    ..., und segelt davon.

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    Ihre Geschichte geht weiter, doch jenseits von Nechoria.

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    Sie möchte sich nicht fragen, ob sie zurückzukehren hofft.
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  6. #276
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    Da kann sie in einem neuen Reich...

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    ... die Zügel in die Hand nehmen.

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    Garderobe und Frisur mochten nicht übernommen worden sein, doch das lässt sich ändern.

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    Sie gehört nun einer Mischklasse an und ist eine zehntstufige Fürstin mit einem Zauberbuch, das sie nicht nutzen kann.

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    Sie kann jedoch immer noch meditieren.

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    Geschwistern unter Helden, Mischklassen... ach, warum muss das Spiel solche interessanten Möglichkeiten so gut verstecken.
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  7. #277
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    Frisur und Kleidung lassen sich noch wechseln, dann...

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    ... steht dem Neubeginn alles und nichts mehr im Weg.

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    Das ist jedoch nicht mehr Nechorias Geschichte, deren Vorhang ist gefallen.
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  8. #278
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    Epilog (1/2)

    Schon der Moment des Erwachens war für sie von einem Gefühl der Verwirrung begleitet, das einfach nicht verschwinden wollte. Nachdem sie die Augen geöffnet hatte, war ihr bewusst geworden, dass sie auf dem Tempelboden lag und in den blauen Himmel schaute, der sich über den Ruinen des schon vor Äonen eingestürzten Tempeldachs erstreckte. Die Sonne hatte sie angeschienen und sie zum Schwitzen gebracht, obwohl sie nackt dalag und sie nur eine einfache Lage Stoff abdeckte.
    Das hatte sie erschreckt. Dann hatte sie jedoch festgestellt, dass es sich nicht etwa um ein Leichentuch handelte, sondern um eine jener ihr so vertraut gewordenen Uniformjacken. Das hatte wiederum ganz eigene Gefühle hervorgerufen.
    Nun saß sie auf einem Stein, die Jacke immer noch in der Hand, ließ den Blick durch den Raum streifen und machte sich nicht einmal die Mühe, ihre Gedanken zu bändigen. Da war das Tor, das sie einst mit großer Kraft hatten aufstemmen müssen, und da war die Schwelle, auf der Tarrin sie gebeten hatte, etwas zu sagen. Das hatte sie nicht gekonnt, denn alles, was sie sagen wollte, hätte ihre Gruppe gegen sie aufgebracht. So sprach sie es nun, wo sie alleine war, in die Stille: „Tarrin, das ist deine Reise. Ich bin nur auf dem Heimweg.“
    Im Laufe der Jahrhunderte, fiel es Srrt’vai auf, war der hintere Teil der Halle eingestürzt und nichts mehr erinnerte an die Statuen und an den Thron, den sie flankierten. Sie fragte sich, ob überhaupt noch etwas von dem Obergeschoss erhalten blieb. Vielleicht das Offizierskasino.
    Damals hatten sie ganz andere Dinge beschäftigt. ‚Ich werde heimkehren’, hatte sie gedacht, ‚und nichts wird sich verändert haben. Ich habe die Stadt gesehen, aber…’
    Ihr war entgangen, dass die Inschrift über dem Tor sie geradezu persönlich willkommen hieß. Sie bemerkte auch diese wundervolle Frau nicht, die zwar vom Anfang ihrer Reise gesprochen hätte, aber die ihr nun nicht weniger orientierungslos vorkam, als sie es damals war. Es war die Frau, von der sie wusste, dass sie sie mit ihrer Jacke bedeckt hatte und auf die sie nun wartete. Bisher hatte sie sich entschlossen, dies schweigend zu tun, doch nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. „Samus, hörst du mich?“, rief sie, „wenn ja… nun… ich bin wach.“
    Fels und Gestrüpp ließ kein Echo zu. Da fragte sie sich unwillkürlich, was denn einmal der Stein gewesen war, auf dem sie sich niedergelassen hatte, doch so sehr sie sich zurückzuerinnern suchte, sie fand keine Antwort. Dann fiel ihr ein, dass sie das Ende nicht miterlebt hatte und sie auch nicht die ersten Leute waren, die den Tempel nach seinem Fall aufsuchten. Dinge mussten sich verändert haben, schon ganz zwangsläufig.
    Inzwischen nutzte sie die Jacke als Kissen, lehnte sich an die Mauer und ließ bei geschlossenen Augen ihre nackte Haut von der Sonne bescheinen. Ein wenig lauschte sie auf Schritte, doch es war ihr nicht wichtig, denn sie war sich sicher, dass sie zu ihr zurückkommen würde.

    Sie wusste nicht, ob sie eingedöst war, doch schließlich merkte sie, dass es langsam kühler wurde – und dass sie nicht mehr allein war. „Stört es dich nicht, dich so zu zeigen?“, fragte die fremde Frau.
    Hallo, Samus. Ihr Herz schlug wie wild und das Lächeln kam wie von selbst. „Magst du, was du siehst?“
    „Ja, sehr, aber…“ Jedes Wort bedeutete einen Kampf. „… ich bin nicht mehr die, die du kennst.“
    Nun endlich öffnete Srrt’vai die Augen. Ihre Liebe stand vor ihr, jung und hübsch, wie sie sie kannte, und ein schwarzes Top tragend, auf dem mit weißen Buchstaben die Worte „Abschluss 917: Die Welt gehört uns“ stand, doch in ihrem Blick lag auch eine andere Wahrheit. Sie musste…
    „Was für euch ein Leben war, war für mich nur der Anfang. Ich baute den Widerstand in Arlonia auf. Ich verbrachte Jahre in Taizinn. In Nezrath wurde ich Mitgründerin des Ordens der Goldenen Morgendämmerung, auf Archilby lernte ich die Menschen kennen, ich war oft an vielen Orten, am Ende ließ ich mich in Vesk nieder. Nun weiß ich auch, warum mich die Katakomben so faszinierten; ich wurde dort begraben. Siebenhundert Jahre, vielleicht auch achthundert, ich weiß es nicht…“
    Srrt’vai fühlte sich wie vom Schlag getroffen und wusste nicht, was sie sagen sollte. So antwortete sie nur: „Setze dich zu mir.“
    „Ein ganzes Elfenleben, nur… was? War es wahr? War es ein Traum? Ist es passiert, auch wenn es nicht passiert ist? Wird alles noch verblassen – und: Wünsche ich mir, dass alles verblasst? Ich weiß nicht, wer ich bin.“
    Samus war dem Wunsch nachgekommen und Srrt’vai genoss es, einen Arm um sie zu legen und sich an sie anzulehnen. „Möchtest du, dass ich dich küsse?“, sagte sie dann nur, „wir hatten entschieden, damit zu warten, bis wir zurück sind. Ich will noch immer. Willst du auch?“
    „Ich weiß es nicht. Gib mir Zeit. Im Moment denke ich nur daran, dass ich deiner Tochter das Herz brach… sogar zwei von ihnen.“
    „Nur bei allem… ach… schau mich an. Ich gehöre nicht mehr Feychoris’ Volk an. Denkst du, ich kann noch zurück? Wenn du mich fragst, was ich mir wünsche, dann… nimm mich mit zu dir nach Hause. Stelle dich deinen Eltern vor. Mache mich zu deiner Braut und lasse uns dieses Leben gemeinsam leben.“
    Die einsetzende Stille ließ Srrt’vais Herz brechen, doch dass sich Samus in der Umarmung wohl zu fühlen schien, gab ihr Hoffnung. „Ich wurde adoptiert“, sagte sie schließlich, „aber ich bin sicher, sie werden dich lieben.“
    „Werden?“
    „Werden.“
    „Liebst du mich denn?“
    „Ja.“
    „Ich liebe dich auch.“
    Es war eine wundervolle Umarmung. Srrt’vais Finger glitten inzwischen durch Samus’ Haar und es wäre nur eine kleine Bewegung… und ihre Freundin wollte es, das lag im ihrem Blick, also…
    „Herzallerliebst!“, schnitt eine Stimme durch die Zweisamkeit, „Ich störe euch wirklich nicht gerne, aber ihr wisst sicherlich, dass ich euch beide festnehmen müsste.“
    Ein Blick von Samus offenbarte Srrt’vai, dass sich diese nicht mehr erinnerte. So übernahm sie das Ruder: „Soll ich betteln, Vito? Sie ist meine Frau.“
    Der Soldat hatte sich nicht verändert. Breitbeinig, in Uniform und mit sicherem Blick stand er vor ihnen. „Wie gesagt, ich müsste. Ich kann euch aber auch einfach im Gebirge absetzen und alles vergessen. Reicht das aus für ein Friedensangebot?“
    „Ja?“, sagte Srrt’vai und zuckte mit den Schultern. Samus nickte nur.
    „Ich werde mit Tarrin reden, damit er für die Papiere zahlt, die du brauchen wirst. Wir warten draußen beim Hubschrauber auf euch. Nehmt euch also noch etwas Zeit, aber nicht zuviel; schließlich wollen wir von hier weg.“
    „Danke“, sagte Srrt’vai, „das wissen wir sehr zu schätzen.“
    „Bis dahin. Und, Samus,…?“, der Soldat hielt noch einmal inne, „Ich lege dir dein Messer hier hin. Es hat mir gute Dienste geleistet. Es klebt Blut dran, du ahnst sicher, wessen es ist.“ Dann war er verschwunden.
    Im dämmernden Licht sahen die beiden Frauen einander an. „Ich komme vom Land, das weißt du?“, sagte Samus schließlich. Srrt’vai nickte und verstand, worauf sie hinauswollte, noch ehe sie es aussprach: „Dann trennen sich die Wege der Gefährten. Sie werden ihre Geschichten erleben und wir unsere.“
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  9. #279
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    Epilog (2/2)

    Explosionen zerrissen die nächtliche Ruhe der Stadt Nezrath. Sie zerfetzten das alte Rathaus, die sogenannte Dreifingrige Klaue, ließen den Verkehr zusammenbrechen und galten später, obgleich ihnen noch einmal eine stabile Phase folgte, als Anfang vom Ende des Regimes der Friedenskaiserin. Niemand in der Stadt vergaß, wie er diese Momente erlebte, jeder wusste, wo er sich damals befand. Das Trio hatte man zur Neueröffnung eines Fitness-Centers eingeladen und als Tarrin zu ihnen kam, befanden sich Archie und Andi in der Sauna.

    „Hallo Tarrin – und danke für jeden neuen Beweis, wie wichtig ich dir bin!“, pampte Archie ihn an, kaum dass er zu ihnen kam. „Hast dir ja ordentlich Zeit gelassen! Aber du musst nicht eifersüchtig sein, ich war ja in Gesellschaft eines hübschen, knackigen Mannes, der seinen stahlharten Körper vor mir zum Schwitzen gebracht hat!“ – „Es war sicher die Uni…“, versuchte Andi zu helfen, wurde aber von Tarrins Stöhnen unterbrochen. „Ach, draußen ist Scheiße! Es ist Scheiße passiert.“
    „Mir geht es jedenfalls toll, keine Sorge. Ich hatte einen tollen Mann mit einem tollen Schwanz in meiner Gesellschaft.“
    Tarrin fühlte sich in der Hitze und auf der Bank versinken und sagte nichts darauf. Seit sie schwanger war, war seine Frau unausstehlich. Er wusste, dass sie jemanden brauchte, der sich Zeit für sie nahm, doch immer häufiger fühlte er sich wie im falschen Film. Das war nicht er, er war so müde, er war so schwach…
    Archie beachtete ihn nicht weiter. „Ich wünschte, du würdest ihm mal ins Gewissen reden. Was lässt er es sich an der Uni gut gehen, wenn er bald eine Familie hat, die gefüttert werden will? Er soll endlich mal tun, was sein Vater von ihm will,…“
    Er hasste Archies Gemeinde. Als er noch Gast war und alle nett zu ihm waren, hatte er schon den Gestank gerochen, und nun hatte er Mitglied werden müssen.
    „… sonst hetzt er uns wieder einen Killer auf den Hals.“
    Er hörte, was sie eigentlich sagte: ‚Ich habe Angst. Ganz große Angst. Bitte, nimm mich jemand in den Arm.“ Er blieb jedoch reglos, ganz der gestrandete Wal, der er war. Er konnte ihr nicht mehr geben, was sie wollte, sie widerte ihn nur noch an.
    Tarrins Seufzen war ein Schrei nach Liebe an die ganze Welt und er wünschte sich, der Dampf wäre ein Geist und würde ihn umarmen. Es verwunderte ihn nicht, dass Andi das spüren musste. „Reiß dich doch mal zusammen“, sagte er. „Du brauchst dich echt nicht zu wundern, wenn die Leute gucken.“
    „Lass sie doch gucken. Lass sie doch tuscheln. Sollen sie doch sagen: Schau mal die Schlampe an, die ist von der Cremefüllung fett geworden und hat dann den falschen Typen geheiratet. Lass sie doch. Ach… ach… lass sie doch.“
    „In einem hast du recht. Tarrin hat dich nicht verdient!“
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Andi kerzengerade auf der Bank saß und den Kampf ausfechten wollte, an dem auch Archie kein Interesse hatte. Sie war ähnlich zusammengesunken wie er und musste aufgehört haben, ihn zu beachten.
    Er dachte daran, wie sie das erste Mal übers Heiraten gesprochen hatten. Er hatte gemeint, es würde sie beide voranbringen.
    „Weißt du was?“, sagte Archie zu niemand Bestimmtem, „nicht dass es dich interessiert, aber manchmal sehe ich, wie das Kind vor mir steht. Es wird ein Mädchen sein, es wird mich mit großen Augen anblicken und sagen… nein.“
    „Vito ist im Krankenhaus. Die Klaue wurde getroffen.“
    Was Andi sagte und woher er es wusste, interessierte Archie nicht. Sie nahm es einfach als Aufforderung, weiter zu sprechen: „Sie wird mich ansehen und sagen: Warum hast du es getan? Du wusstest, was auf mich zukommt. Du hast nur noch sterben wollen. Warum hast du es getan?“
    Die Worte flogen an Tarrin vorbei und berührten nichts. Was bedeutete Tod für ihn, wo er doch gar nicht existierte?
    „Takea von Archilby, du dumme Hure, was hast du getan? Ach… wir sollten mal wieder ficken.“
    „Ich hoffe, du meinst nicht mich.“
    „Ist mir eigentlich egal. Am Liebsten gleich hier und jetzt und vor der Schlampe, die die ganze Zeit meinen Mann anstarrt!“

    Tarrin öffnete die Augen. In der Sauna, in der sie waren, waren sie allein bis auf eine junge Frau mit langen, türkisgrünen Haaren, die mit ihrem Blick auswich, als er sie bemerkte.
    „Tut mir leid, Mädel, wir sind nicht immer so. Andi hier ist auch ganz nett – und noch zu haben.“
    Sie hatte einen schlanken Körper, stellte Tarrin fest, blasse, sicherlich weiche Haut und kleine Brüste. Was war wohl ihre ursprüngliche Haarfarbe? Ihr Schritt, frisch rasiert wie er war, bot keinen Anhaltspunkt.
    „Ich bin Takea, Archie für meine Freunde. Und du bist…?“
    Wie alt mochte sie wohl sein? Tarrin schätzte sie auf Anfang zwanzig. Eine Studentin? Nein, passt nicht. Eher eine Pro Forma-Rebellin in einer geordneten Welt. Er legte sich fest: eine Büromaus, und zwar eine richtig hübsche.
    Sie zitterte.
    „Es tut mir leid“, entfuhr es ihr stockend, „ich bin nicht… ich bin…“
    Auch Andi musste sich Gedanken gemacht haben: „Du arbeitest in der Klaue, was?“
    Sie nickte.
    „Mein Beileid. Tut mein Schwager auch und jetzt ist er im Krankenhaus.“
    „Echt wahr?“, fragte Archie vorsichtig.
    „Ja. Er wollte dringend mit mir reden, doch…“
    In diesen Augenblicken hatte sich die Büromaus erhoben und war zu Tarrin herübergegangen. Auf einmal umklammerte sie ihn und er spürte ihre Tränen auf seiner Schulter.
    „Hey, Schlampe!“, fauchte Archie, „nein heißt nein!“
    Ihre Augen waren türkis wie ihr Haar, tränengerötet und ein Mahlstrom unendlich vieler Gefühle. Sein Verstand war wie blockiert vor lauter Fragen. Wer war sie? Was wollte sie von ihm? Wie konnte jemand wie er nur ihr Interesse geweckt haben? Sein Körper machte es sich einfacher: Da war eine wunderschöne Frau, die ihm nahe war, und das gefiel ihm.
    Der Anblick seines Ständers musste bei Andi die Sicherungen herausspringen lassen. Er musste geschrien haben und dann quiekte die Büromaus auf, als er sie bei den Haaren packte und von Tarrin fortzerrte. „Du Schlampe!“, fuhr er sie an, „jetzt ist genug, es ist genug, jetzt ist genug!“ Fassungslos sahen Tarrin und Archie zu, wie er sie zu Boden stieß, sich über sie kniete und sie zu würgen anfing. „Jetzt reicht es aber! Das war über der Grenze! Jetzt hast du es verdient! Jetzt hast du es verdient!“
    Tarrin war in diesem Moment wie erstarrt. ‚Der bringt sie um’, dachte er. Er sah die Panik in ihren Augen. Sie flehte ihn um Hilfe an.
    Er konnte nichts tun.
    „Siehst du es schon ein!? Du hast es verdient!“
    Archie stand nur da. Tarrin saß nur da. Im Blick des Büromäuschens lag blanke Panik.
    Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf: ‚Andi, liebst du mich so sehr?’
    Er fühlte sich niedergeschlagen und ließ den Blick sinken. Was geschah, spielte keine Rolle mehr für ihn, es war bereits geschehen. Andi würgte diese Frau und Archie setzte sich wieder hin.

    Tarrin wusste nicht, wie viel Zeit vergangen. Er bekam nur am Rande mit, dass Andi noch zur Vernunft gekommen sein musste. „Ist das nun genug? Hast du es eingesehen? Dann verpiss dich… und kein Wort zur Polizei.“
    Die Tür, die ins Schloss fiel, war wie ein Weckruf für ihn. Er spürte, wie sich Andi neben ihn setzte und wurde von einem panischen Gedanken gejagt: ‚Hat meine Frau verstanden, was das war?’
    Archie war völlig durcheinander. Sie musste mit der Fassung ringen, als sie sich erhob und sagte: „Cool. Ich hatte ja noch auf einen Einsatz deiner Muskeln gehofft, doch irgendwie nicht so. Ist bei dieser Freikarte auch ein Abendessen mit drin?“
    Andi wusste nicht, was er sagen sollte. „Was denkst du?“, fragte er in Tarrins Richtung.
    „Keine Ahnung.“
    „Dann ist es entschieden. Lasst uns was zu essen bekommen und die Sache vergessen. Sie wollte es so haben und hat bekommen, was sie verdiente.“
    „Ich glaube nicht, dass sie es verdiente“, antwortete Andi Archie, „aber es fühlte sich so gut an.“
    „Wenn du es nicht bereuen kannst, dann hat sie es verdient. Kommst du duschen?“

    Mit einem Mal war Tarrin allein. Er wollte seinen Freunden folgen, doch ein seltsames Geräusch hielt ihn davon ab. Dann verstand er, dass es von einem Telefon kam, welches neben Andi gelegen hatte, und ohne groß zu überlegen, nahm er an.
    „Hallo Tarrin.“
    Die Stimme der Frau vom anderen Ende der Leitung wirkte vage vertraut, doch das Bild ließ ihn zweifeln. Sie war blond, wirkte müde und musste sich in einem Krankenhaus befinden.
    „Hallo“, sagte er deshalb einfach. „Andi duscht gerade.“
    „Wie geht es dir? Wie geht es euch? Wie geht es deiner Frau?“
    Sie schien ihm ins Gesicht zu schreien: ‚Frage mich, wie es mir geht.’ „Gut“, sagte er einfach nur, „Takea duscht auch gerade.“ Da zuckte sie. „Und selbst?“
    Sie sammelte Worte und er sah, dass es sie schmerzte, nicht erkannt zu werden. „Beschissen“, sagte sie schließlich nur.
    „Srrt’vai? Tut mir leid, ich bin…“ Die Reise zum Tempel fühlte sich an wie ein ferner Traum – und er hatte sich nie daran gewöhnt, dass sie keine Katze mehr war.
    „Schon gut. Vito ringt noch mit dem Leben und um Samus mache ich mir schon allein genug Sorgen. Deshalb rufe ich aber nicht an. Du hattest doch ein Treffen. Nun… nun ja… wie ist es gelaufen?“
    Erkannte sie, dass er erbleichte? „Wer war sie?“
    Vielleicht. „Die Friedenskaiserin. Deine Tochter Avastyn. Sie wollte dich treffen, schickte euch deshalb Freikarten, und seitdem ist sie verschwun…“
    Srrt’vais Stimme erstarb, als Tarrin sie wie von selbst wegdrückte. Die Bretter schwankten und der Raum wurde eiskalt. Er musste sich setzen, ein gestrandeter Wal.
    „Wo bleibst du?“, fragte ein nasser, nackter, entspannter Andi. „Ist was?“
    „Erinnerst du dich an Avastyn?“
    „Das Mädchen aus dem Traum? Ja. Warum?“
    Die Bretter schwankten nicht, aber sie waren morsch. Die Luft war nicht eiskalt, sondern windig. Sein Körper mahnte zur Vorsicht.
    Da traf er eine Entscheidung: „Nur so. Ich komme.“
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  10. #280
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    Damit habe ich schließlich das Ende erreicht. So schwer ich damit tat, das Happy End wieder zu verdunkeln, es musste geschehen.
    Insgesamt habe ich, was diese Geschichte angeht, gemischte Gefühle. Ja, man merkt dem Anfang an, dass ich das Projekt schnell abschließen wollte, und ja, ich habe mir selbst damit geschadet. Ja, ich nahm auch anfangs an, sie würde theoretischer werden, und hätte mit einem vernünftigen Setup sehr viel mehr gewonnen. Auf der anderen Seite denke ich aber, dass das Projekt gerade mit all seinen Fehlern einen würdigen Abschluss der Geschichte rund um die Kinder in Nechorias Tempel darstellt. Hätte ich sie damals zu Ende geschrieben, wäre sie auch nicht besser geworden.

    So bedanke ich mich bei allen, die mir hierher gefolgt sind. Ich hoffe, ihr hattet eine schöne Zeit.
    Bis zum nächsten Mal in diesem Theater.

    Christian / Ghaldak

    ps: Auf eine Galerie weiterer Bilder verzichte ich diesmal.
    pps: In dieser Geschichte dürft ihr übrigens unter dem Stichwort "Solus Christus" meinen Beitrag zum Lutherjahr sehen...
    ppps: ... und ich hätte sie dennoch, wenn Archie nicht gestorben wäre, in einer Orgie enden lassen. Ja, ich hatte wirklich meinen Spaß.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

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