September 2005 n. Chr.
Ich wachte alleine auf. Ich hatte in Graces Zimmer im Marinestützpunkt übernachtet, in der Hoffnung, sie würde mitten in der Nacht zurückkommen. Doch sie kam nicht, und auch Anna W. Chapman konnte mich darüber nicht trösten. Ich fürchtete, dass ich die nächste Freundin verloren hatte.
Schon am frühen Morgen begab ich mich zum Hauptquartier, aber mein Presseausweis brachte mich nur zum Pressesprecher der Admiralität, und der sagte nur: "Über die Vergangenheit gibt es noch nichts zu berichten, und unsere Pläne für die Zukunft müssen geheim bleiben." Auch meine Frage, ob Kontakt zu Grace o`Malley bestand, beantwortete er nicht. "Es gibt hunderte Angehörige, die nach ihren Verwandten suchen, und wir können Sie nicht privilegieren. Sie sind ja noch nicht einmal eine richtige Verwandte, sondern nur eine Ziehschwester." Dann verschwand er.
Ich wartete, und nach einer Weile kam tatsächlich ein Offizier aus dem Funkraum. "Die Dame vom London Herald?" fragte er mich. Ich nickte. "Ich bin befugt, Ihnen zu sagen: Seit 48 Stunden besteht kein Funkkontakt mehr zur HMS Trafalgar. Aber auf Luftaufnahmen wurde sie noch gesehen." Ich war erschrocken, aber das war zumindest eine Antwort. Ob Grace an Bord noch lebte sagte man mir aber nicht.
Kurz darauf kam wieder ein Offizier zu mir. "Hier ein Kurzbericht von General Trajan. Machen Sie etwas schönes daraus für die heimischen Leser.
Trajan hatte uMgungungdlovu angegriffen, um den "Stoßtrupp St. Nazaire" eine Chance zu geben, zu überlegen, ob ihre Kampfpanzer nicht doch jetzt schon angreifen wollten. 200 Langstreckenbomber und 10 Luftschiffe aus Nobamba hatten die Verteidiger angegriffen und geschwächt, die Luftabwehr der Zulu war total ausgesetzt. Auch aus kwaHlomendmini waren 100 Langstreckenbomber gestartet und hatten die Stadt bombardiert.
Die anderen Flugzeuge aus kwaHlomendmini - 100 Bomber und 10 Luftschiffe - hatten lieber in unserer Nähe eine Flotte Jagduboote angegriffen, und dabei auch die Luftbilder geliefert, die die noch schwimmende und fliehende "Trafalgar" zeigten.
"Sie haben Angst?" sprach mich jemand an. Ein sehr alter Mann - ich würde ihn auf eher 125 schätzen - stand neben mit. Ich brauchte eine Weile, ihn zu erkennen. "Admiral Maxwell D. Taylor V.?" "Aye... Ich wurde nicht, wie Sie, wiedergeboren, aber ich halte mich zäh am Leben." "Was tun Sie hier?" "Am Flottenkommando West ist nicht viel zu tun. Also bin ich hier, für den Fall, dass die Admiralin ausfällt, um den Stützpunkt zu übernehmen. Es scheint, dass Zulu, Skandinavien und Indien gemeinsam hier zuschlagen wollen." Ich erschrak, weil schon Regelungen für die Zeit nach Graces Tod getroffen wurden. "Keine Sorge, Cathy. Ich hole Ihre Frau da raus. Eben sind 100 Langstreckenbomber von hier gestartet, und ich gehe gleich an Bord meines alten Flaggschiffs und schieße ihr den Rückweg frei." Ein Adjutant kam zu ihm. "Sir... Die Langsstreckenbomber wurden von den modernen Zerstörern der Skandinavier abgefangen. 30 unserer Flugzeuge wurden beschädigt, aber immerhin haben wir einen Rumpftreffer gelandet und 80 von ihnen verletzt und den Zerstörer beschädigt." "Ich wusste, dass diese Fliegerei nichts taugt. Machen wir es also altmodisch aus. Von Schiff zu Schiff."
Die "Trafalgar" war nach einem Minentreffer während der Wende ohne Funk. Admiralin Grace o`Malley stand am Führerstand und sah durch das Schneegestöber, das die Scheiben zur Hälfte einschneite. Wie vermisste sie die Bretagne-Flotte, da war wenigstens immer Sonne. Oder Gewitter, aber das war nicht so eisig. "Admiral: Die Minenräumboote kommen immer näher", warnte sie der Kapitän. "Dann eröffnet das Feuer. Wir werden uns nicht einholen lassen." "Admiral, damit gehen wir ein Risiko ein, das Schiff im Kampf zu verlieren. Wenn wir uns nicht auf das Gefecht einlassen, können wir entkommen." "Wir sind hier, um zu kämpfen. Meine geschätzte Konkurrentin von den Zulu hat einmal gesagt: 'Ein Schiff ist im Hafen am sichersten. Aber dazu ist es nicht gebaut'." "Aye, Admiral." Es begann eine Seeschlacht zwischen dem Panzerkreuzer, der veraltet und allein war, und den Minensuchbooten, die zwar mehr waren, aber durch das Gefecht mit Graces verlorener Flotte auch angeschlagen und grundsätzlich nur leicht gepanzert.
Das Flaggschiff von Maxwell D. Taylor war eines jener alten schwer gepanzerten Linienschiffe aus der frühen Dampfschiffära. Eigentlich war es für einen Kampf gegen Uboote gar nicht geeignet, aber er hatte sich entschlossen, die Piratenuboote, die zwischen der "Trafalgar" und den skandinavischen Jagdubooten lagen aus dem Weg zu räumen, wem auch immer sie gehörten. Es war das Ziel in Reichweite, bei dem er sich die besten Chancen ausgerechnet hatte. Und tatsächlich konnte er zwei Uboote der Flotte mit seiner schweren Artillerie versenken, ehe er auf Torpedoreichweite heran war. Die Uboote waren nun zum Gegenangriff gezwungen und gingen auf Tauchkurs, aber der erfahrene Admiral hatte sich das Schiff mit einigen Instrumenten für die U-Jagd ausstatten lassen. So konnte er noch im Abtauchen ein drittes Uboot mit der Mittelartillerie versenken und eines Rammen. Von den sechs verbleibenden Ubooten gerieten zwei in die Reichweite seiner Wasserbomben. Dann schlugen die ersten Torpedos ein. "Wasserübernahme im Heck!" meldete jemand. "Wir sollten umkehren, dann schaffen wir es noch zum Hafen." "Wir sind zu langsam. Die Uboote sind auch in der Unterwasserfahrt schneller als wird. Ruder 45 Grad steuerbord." "Aber dann entfernen wir uns von Nyankamubi." "Ich habe einen Befehl gegeben." Durch die Kursänderung kollidierten sie mit einem weiteren Uboot, das gerade auftauchte, um seine Artillerie einsetzen zu können. Es zeigte sich, dass die Panzerung eines Uboots so einem Zusammenstoß nicht gewachsen war. "Sir, wenn wir beidrehen, schaffen wir es vielleicht nicht mehr bis zum Land, aber bis zu der Flotte, die uns folgt..." "Hier sind noch drei Uboote, und ich habe versprochen, Admiralin o'Malley zu finden." "Sir..." "Noch ein Widerwort, und es gibt heute noch eine Standrechtliche Erschießung." Ein Torpedotreffer erschütterte das Schiff. "Noch ein Treffer, und wir sinken", sagte der Bordingenieur. "Noch fünf Minuten, und wir sind über dem verdammten Uboot. Wasserbomben klarmachen", sagte Taylor. "Aye, Sir." "Danach bereitet das verlassen des Schiffs vor. Aber ich will erst das Uboot auf dem Grund des Meeres sehen." "Aye, Sir." "Vier von sieben Schotts sind vollgelaufen..." "FEUER!" Die Explosion der Wasserbomben versenkten auch der achte UBoot, doch die Druckwelle beschädigte auch das Flaggschiff weiter, das - im Gegensatz zu Zerstörern oder ungepanzerten Dampfschiffen - nicht so schnell aus ihrem Wirkungsbereich verschwinden konnte. Das Verlassen des Schiffs wurde eingeleitet, aber es bekam Schlagseite, und das dritte Torpedotreffer brachte es endgültig zum sinken. Nur zwei Rettungsboote waren rechtzeitig ausgesetzt worden, und eines versenkten die Piratenuboote auch noch mit ihren Kanonen. Ein Fehler, denn so konnten die Dampfer der Zimbabwe-Flotte, die nach Überlebenden suchten, sie rammen und versenken, obwohl die Uboote sich sonst besonders gut zur Jagd nach Handelsschiffen eigneten. Das letzte Rettungsboot wurde geborgen - der Admiral war natürlich nicht dabei. Er war mit seinem Schiff untergegangen.
Mit Taylor liefen noch 20 normannische Kutter aus, die sich aber kaum zum Kampf gegen Uboote eigneten und deren Loyalität, da es sich um Normannen handelte, in diesem Kampf auch nicht besonders hoch war. Sie feuerten daher nur aus großer Entfernung auf die Jagduboote. Diese wurden dann von IBIS-Wasserflugzeugen versenkt.
Bald darauf lief auch die schwer beschädigte "Trafalgar" ein. Grace ging von Bord und dankte denen, die sich für ihre Rettung eingesetzt hatten. Die Jemen-Flotte war dennoch in einem arg desolaten Zustand, und die Hauptverbände der Skandinavier kamen erst noch. Maxwell D. Taylor V. wurde von seinem Neffen Maxwell D. Taylor VI. beerbt, der auch schon ein älteres Semester war, aber auch beim Kommando West blieb.
Nach dem Tod Richthofens war der Widerstand der indischen Luftabwehr scheinbar gebrochen. Zumindest konnten 200 frische englische Düsenjäger beim Landeanflug in Braughing ohne Widerstand eine weitere Staffel indischer Düsenjäger abschießen. Landen konnten sie aber bisher noch nicht.
Bei Noviomagus Regnorum waren schon wieder 400 IBIS-Flugzeuge der Inder eingedrungen. Als sie um die Flanke des Hamburger Hill herumflogen und zum Tanken landen mussten wurden sie von 180 Haubitzen, 200 schwere Artillerie und 200 mittleren Artillerien unter Feuer genommen.
Ein Panzerspähzug mit seinen Flaks nahm dann die startenden Flugzeuge unter Feuer und schoss eine Staffel ab. Die zweite musste erst von 190 Panzerartillerien bearbeitet werden, ehe Naresuan o'Malley (IV) mit den Transportpanzern seines Onkels die Einheit erledigte - Naresuan III. wurde nun bei den Westindies benötigt, seinem eigentlichen Kommando.
Die indisch-walisischen Rebellen bei den Ruinen von Cardiff wurden von einer Horse-Artillerie beschossen, die testen sollte, ob danach noch ein ordnungsgemäßer Rückzug möglich war. Das war nicht der Fall, daher wurde dieses Vorgehen von der restlichen fahrenden Artillerie nicht kopiert.
Diese Batterie schaffte es zumindest fast bis Braughing, und ihr Verlust wurde als vertretbar eingeschätzt.
Die übrigen mobilen Artillerien griffen lieber bei Welkom die Hubschrauber an. 980 Selbstfahrlafetten, 600 mechanisierte Artillerien und 200 Fahrende Geschütze feuerten auf die gelandeten Flieger.
Zwar konnten keine Schiffe geschickt werden, die die Hubschrauber erledigten, aber die Stukas, die nun nicht die indischen Rebellen angriffen, übernahmen diese Aufgabe. 1000 Stukas bombardierten das Riff, mindestens 200 wurden beschädigt, aber die Inder verloren 600 "Mohikaner" Luftkampf-Hubschrauber und 400 Beobachtungshubschrauber (größtenteils schon vorab durch Artilleriebeschuss).
Trotz des Boykotts gegen Jersey, der die Erträge schwächte, mussten die Handelsmissionen fortgesetzt werden, sonst gäbe es zu Silvester einen Aufstand unterbezahlter Soldaten. 10 Frachter brachten 145000 Pfund, 10 Coaster (Koggen-Klasse) 75000 Pfund. Entscheidend waren aber 10 Frachter, die in Plymouth anlegten und 265000 Peso einbrachten - damit war die Finanzierung für dieses Jahr gerettet.
Agrippa erreichte von Süden nun auch die Stadt uMgungungdlovu. Seine Hubschrauber und Stukas waren vielleicht noch in der Lage, den Festungsgürtel anzugreifen - aber die Chancen waren schlecht. Leider griffen die 85 Langstreckenbomber, die Trajan noch auftreiben konnten, mit der Falschen Munition an. Statt bunkerbrechender Bomben warfen sie Brandbomben auf das Gewerbegebiet, das teilweise niederbrannte. Zwar schickte er auch 300 normale Bomber, die konnten aber nur die Stadt selbst angreifen und nicht die Festungen. Nur 7 Luftschiffe erreichten diese noch, brachten aber nicht den Durchbruch.
Das Pentagon stellte fest, dass in Dänemark überhaupt keine Armee mehr vorhanden war, die kommandiert werden musste. Zwar reisten immer noch Truppen durch, aber James William Forsyth VII fühlte sich zu Recht dort überflüssig. Da aber in uMgungungdlovu nun zwei Großverbände standen, wurde im der bisherige "Stoßtrupp St. Nazaire" zugeordnet. Diese wurde in "Ost-Zulu-Armee" umbenannt, da er von dort aus die östlichen Gebiete erobern sollte. Die bisherige Angriffsarmee Zulu wurde dadurch zur Süd-Zulu-Armee, sie sollte nach dem gemeinsamen Sieg den Süden der Zulusteppen von Karthago aus erobern.
Royal Army:
Verteidigung England: Albion VII. von Sachsen
Oberkommando Ostgepidien & Ex-Premierminister: Albert Ehrenreich Gustav X. von Manstein
Besatzungsarmee der Südstaaten: Hermann der Cherusker
Bahamas & Peru-Coast-Guard: Philipp Sheridan
Jersey-Armee: Jassir Arafat II
Oberkommando Südindien: Kushluk Khan X.
Angriffsarmee Indien: Hamilkar Barkas VII.
Westindien-Armee & Verteidigungsarmee Bantuland: Naresuan III
Süd-Zulu-Armee: Marcus Vispanius Aggrippa II
Ost-Zulu-Armee: James William Forsyth VII
Verteidigungsarmee Wales: Karl VII. von Schweden
Royal Airforce:
Oberkommando: Holofernes V.
Bahamas Airforce: Triệu Thị Trinh VII.
Eastern Airforce: Toyotomi Hideyoshi VII.
strategische Luftwaffe Südindien: Trajan V
taktische Luftwaffe Südindien: Pedro de Valdivias
Royal Navy:
Oberbefehl: Philipp von Hutten LIII.
Flottenkommando West (Bahamas, Südstaaten, Bermudas: Maxwell D. Taylor VI.
Flottenkommando Central (Manchester, Brakpan, Kanalinseln): King Martim Afonso VIII. de Sousa
Orkney-Flotte, Ostküstenflotte bis York und Reading: Hernando da Soto X.
Bretagne-Flotte: Georg Abraham von Arnim
Jemen-Flotte: Grace O’Malley III
Mexiko-Flotte: Alonso de Santa Cruz