September 2029 n. Chr.
Vijayanagara, Kreml, Strategiebesprechung
"Frau Cochran, schön, dass Sie auch noch einmal hier sind. Dann können wir ja unser Vorgehen mit Ihrem koordinieren", grüßte der Oberkommandierende Kushluk Khan XI. "Meine Schuld ist es nicht, dass ich die letzten Male nicht ins Pentagon kommen konnte", entgegnete Jackie bissig. Kuschluk schüttelte den Kopf, und sah zu mir. "Schreiberin Cathy, für diese Besprechung gilt eine Nachrichtensperre bis zur Vollendung der Einnahme von Bangalore, Delhi und Mumbai. Solange dürfen Sie außerhalb dieser Mauern keine Aufzeichnungen anfertigen und lagern, damit sie gegnerischen Spionen nicht in die Hände fallen.
Der Plan für die Nordgruppe der Central India Army ist allerdings wenig überraschend, darauf könnte auch Aurangzeb selber kommen: Wir konsolidieren die Armee, führen sie mit dem Nachschub zusammen und rücken dann nach Bangalore vor, wo 9000 Mann stehen. Keine SAM-Infanterie, keine Panzerjäger, keine Hubschrauber, das gefährlichste sind die Eliteinfanterie und die Naga-Werfer. 4000 Mann sind alleine in veralteten Festungen gebunden. Das gibt einen Blitzkrieg. Vermutlich weiß Aurangzeb auch schon, dass wir das machen werden. Jedenfalls hat Lucius D. Clay XXIX. reaktiviert, damit der nach der Gefangennahme des Grafen von Schwerin diesen Frontabschnitt verteidigt. In der Delhi Capital Area wartet Omar Pascha auf seine Niederlage, in Kolhapur Carl Gustav Wrangel und bei den Alanen Donald McArthur. Admiral Laskarina Bouboulina kommandiert die Atomuboote, damit ist Indiens militärisches Führungspersonal so gut wie ausgeschöpft.
Wir haben im Himmelstempel Albertus Magnus XIV. gefangen genommen, und im Hansetag Peter Stuyvessant XIX, der dort den Vorsitz führte. Die zivile indische Führungsschicht wird also auch immer dünner. Das ist nicht ganz unproblematisch, die Leute werden unkontrollierbar, und immer mehr Banditentruppen bilden sich - da fast überall Waffen herumliegen und auf den Schwarzmärkten kursieren, ist das kein Wunder. Immerhin konnten wir die im nördlichen Kaschmir von den Indern versklavten Kriegsgefangenen wieder einfangen.
In den Randgebieten im Osten, wo wir inzwischen die vollen Kontrolle haben, wurden erstmals indische - also nicht nepalesische, sondern echt indische - Hilfssoldaten angeworben, die sogenannten Sepoy. Der Name ist der gleiche wie der der indischen Hilfssoldaten, allerdings handelt es sich bei uns um moderne Einheiten aller Waffengattungen, und es bezeichnet nur die Herkunft. Vorsicht, diese Leute dürfen niemals alleine und besser auch nicht gegen indische Truppen eingesetzt werden, damit sie nicht überlaufen. Gegen Banditen - und mit denen werden wir in diesem Halbjahr mehr zu tun haben - sehe ich keine Probleme."
Tatsächlich kam es im Dekkan-Hochland zu einer Schlacht zwischen der Central-India-Army (Gruppe Süd unter Naresuan IV O'Malley) und den dortigen Banditen. Die Aggression ging klar von den Briten aus, während sich die Banditen und Alanen im Hügelland verschanzt hatten, aber es war ein notwendiger Präventivschlag, um zu verhindern, dass sie unsere Kriegsgefangenen befreiten und in ihre Reihen aufnahmen.
Zunächst stürmten 400 Kampfpanzer die Höhen. Als bereits 2000 Banditen gefallen, ca. 1200 Verwundet und 80 Kampfpanzer beschädigt waren, griff auch Naresuan selbst mit seinen Schützenpanzern dort an. Er hatte 150 Verwundete und 7 beschädigte Panzer zu beklagen. Von 200 Hubschraubern wurden 120 beschädigt, und Naresuan forderte wieder Panzerunterstützung an. 400 Kampfpanzer erledigten die letzten 2000 Banditen, allerdings wurden 150 - 160 der Panzer beschädigt. So blieben nur die Anführer mit ihren Leibgarden (die das eigentliche Ziel unseres Angriffs waren). 3 Alanenwarlords ergaben sich einer Truppe aus Motorradspähern, leichter Kavallerie und zu Panzerwagen herabgestuften indischen Flarakpanzern. Sie alle wurden für 15000 Rupien und die Zusicherung, nicht gegen England zu kämpfen, an Attacces ausgeliefert. Ein Banditenhauptmann wurde noch von unseren Hubschraubern erschossen, bei ihm fanden wir Plündergut im Wert von 5000 Pfund.
Im Osten dieses Kampfplatzes gab es weitere Banditen, die wir aber nicht ohne Risiko aufreiben konnten und daher vorläufig verschonten. Sie hielten sich ebenfalls zurück, da sie die englische Armee doch nicht besiegen konnten.
Auch Madurai wurde von einen kleinen Banditentrupp bedroht. Li Yuan befahl einer mechanisierten Artillerie, diese aufzuscheuchen.
Nachdem das geschehen war, wurden sie von einer Truppe Kradschützen gefangen genommen.
Es dämmerte schon, als Philipp Sheridans Nord-Indien-Armee aus den Hügeln in die Ebene einfahren wollten - und auf einmal vor einer Straßensperre standen. Männer mit Schrotflinten standen hinter leeren Ölfässern, einem ausgebrannten Fahrzeugwrack und Sperrmüll, und winkten der Vorhut drohend zu. "Anhalten! Zoll!" rief einer von ihnen. Taylor, dessen Panzer vorweg fuhren, ließ sie stoppen. "Seid ihr wahnsinnig?" fragte der General. "Wir sind die englische Armee und zahlen sicher keinen Zoll. Macht den weg frei." "Nicht so vorschnell", sagte der Wegelagerer. "2 Rupien je Person, 5 je Fahrzeug - das ist doch nichts, im Vergleich dazu, dass es euch sonst euer Leben kostet." "Maxwell", flüsterte Albion von Sachsen. "Das ist ein Hinterhalt. Im Süden sind noch mehr. Sie glauben wohl, dass wir nur eine kleine Truppe sind." "Gebt die Koordinaten an die Artillerie weiter, und sagt der Haupttruppe, sie soll sich ein wenig beeilen. Ich versuche, die Burschen hinzuhalten." Taylor stieg aus, die Hand an der Pistole. "Ich mache einen Gegenvorschlag. Gleich kommen noch mehr von uns, da wird eure Idee ein wenig teuer. 1 Rupie je Fahrzeug, 1/2 pro Person, da verdient ihr immer noch mehr, als wenn ihr nur uns abkassiert." "Ich bin nicht zu Verhandlungen bereit", sagte der Wegelagerer. "Bedauerlich", meinte Taylor, und gab seinen Schützenpanzer ein Zeichen. Das MG knatterte los, und der Wegelagerer fiel um. "Vielleicht ist ein anderer von euch klüger?"
Doch die Banditen waren nicht mehr Gesprächsbereit, und es war auch nicht Taylors Wille gewesen, wirklich mit ihnen zu verhandeln - er hatte ihnen nur eine Chance geben wollen. An der Barrikade entbrannte ein Gefecht zwischen den Wegelagerern und den Schützenpanzern und Infanterien von Taylor und Albion. Als 2000 der Wegelagerer tot waren stürmten immer noch mehr aus dem Weiler hinter ihnen heran. 700 von Taylors Schützen waren schon verletzt, und auch 28 der Schützenpanzer wiesen erhebliche Schäden auf.
Da kam Arminius zur Hilfe. Seine Panzergrenadiere schossen die letzten Banditen und die Barrikade aus dem Weg. Nur noch der zitternde Anführer der Wegelagerer stand ihnen im Weg. Zugleich griff Toyotomi Hideyoshi mit seinen Panzergrenadieren die im Süden lauernden Banditen an und hinderte sie daran, den Engländern in den Rücken zu fallen. Beide Truppe hatten keine Verluste zu beklagen.
Der Räuberhauptmann im Osten und sein Versteck wurden nun von Selbstfahrlafetten angegriffen, die letzten Mitglieder seiner Leibgarde flohen, wenn sie den Stahlhagel der ersten Salve überlebt hatten. Auch die Truppe im Süden wurden von Selbstfahrlafetten attackiert, hier aber starben 100 Engländer und 20 Geschütze brannten aus, der Rest wurde beschädigt. Dafür konnten einige Brenn Carrier, die die Waffen der Banditen gut gebrauchen konnten, diese gefangennehmen und einen Teil ihrer Jagdgewehre durch moderne Shotguns ersetzen.
Eine mobile Infanterie rückte vor, umstellte den Anführer der Banditen. "Und nun?" fragte Taylor. "Ich... aufgeben..." "Die Chance hast du verpasst." Taylor legte mit der Pistole an. "2 Rupien pro Mann, Fahrzeuge hattet ihr ja keine... macht, bei 5100 Mann..." "Ich habe nur 5000 Rupien", jammerte der Bandit. "Naja... Schauen wir doch mal, ob es in deinem Dorf noch mehr gibt."
Die mobile Infanterie und die Panzerwagen durchsuchten das Banditendorf, nahmen alle gefangen und fanden, neben den 5000 Rupien vom Chef, noch 1900 im Weiler, sowie 800 in einer Hütte. Nur ein Trupp der Banditen war entkommen und hatte sich in den Kalksteinbrüchen von Delhi eingegraben.
Die englische Armee ging im Südwesten von Delhi in Stellung. Späher meldeten 31000 Mann, aber keine Artillerie in der Stadt. Also glaubten die Raketenpanzer, ungehindert auf die Garnison feuern zu können.
Doch das war ein Fehler. Durch einen Softwarefehler konnte auch die Dum-Dum-Flugabwehrraketenstellung der Inder, die nach den Plänen von Hyderabad gebaut worden war, nicht nur die Raketen abfangen, sondern ihrerseits ihre Boden-Luft-Raketen gegen die Panzer abfeuern. Das Duell ging, wegen der intakten Befestigung und des Stärkeunterschieds, verloren, und zwar krachend. Keiner der Raketenpanzer überstand den Gegenschlag.