[Modellbau] Ein Schwein hebt ab

[Falcon]

Ich rede von dem Auftriebsbeiwert, also das Verhältnis zwischen Auftrieb und dem Staudruck auf der Flügelfläche. Damit kann man ganz gut die Start- und Landegeschwindigkeit abschätzen.

Den Rest brauchst du mir nicht zu erklären, da ich Luft- und Raumfahrttechnik studiert habe

Um theoretische Werte habe ich mir beim Modellbau selten Gedanken gemacht, aber die Abmessung der Tragfläche sind ja auf dem Plan, Profil wäre halt eine 6mm dicke Platte. Damit lässt sich theoretisch der cA in Abhängigkeit vom Anstellwinkel berechnen

Bei 350g und 12.5 dm² wäre die Flächenbelastung bei 28 g/dm², damit sollte die Landegeschwindigkeit relativ unkritisch sein, vielleicht so um die 20 - 25 km/h. Interessant wird´s halt mit dem Schwerpunkt und den Ruderausschlägen, vermutlich wird der kleine Delta Jet recht giftig zu fliegen sein. Bin mal gespannt ob man da ruhig filmen kann, fall´s die Mühle überhaupt flugtauglich ist

[Großadmiral Thrawn]

Zur Not wirds halt ein Segelflieger, also von großer Höhe zum Boden

[Xenon29]

Um theoretische Werte habe ich mir beim Modellbau selten Gedanken gemacht, aber die Abmessung der Tragfläche sind ja auf dem Plan, Profil wäre halt eine 6mm dicke Platte. Damit lässt sich theoretisch der cA in Abhängigkeit vom Anstellwinkel berechnen

Bei 350g und 12.5 dm² wäre die Flächenbelastung bei 28 g/dm², damit sollte die Landegeschwindigkeit relativ unkritisch sein, vielleicht so um die 20 - 25 km/h. Interessant wird´s halt mit dem Schwerpunkt und den Ruderausschlägen, vermutlich wird der kleine Delta Jet recht giftig zu fliegen sein. Bin mal gespannt ob man da ruhig filmen kann, fall´s die Mühle überhaupt flugtauglich ist

Also von der Längsstabilität könnte das in der Tat echt anspruchsvoll werden, die Kiste zu fliegen. Deswegen meinte ich, dass du da ein wenig konservativer von der Schwerpunktlage her rangehen sollst, dass du auch bei langsamen Geschwindigkeiten einen kleinen Puffer hast, damit das stabilisierende Moment groß genug ist. Aber da hattest du dir ja schon Gedanken drüber gemacht

Das cA dürfte bei der Platte in der Tat recht gut abzuschätzen sein, da es wie gesagt nur eine ebene Platte ist. Dafür lässt sich das glaube ich sogar im reibungsfreien (reicht für Auftrieb aus) und inkompressiblen (fliegst ja nicht so schnell, sodass man sich darum Sorgen machen müsste) sogar exakt berechnen. Ich habe das nur lange nicht mehr gemacht, kann das aber mal nachgucken wenn dich das interessiert.

[civerisch]

[Falcon]

Der Auftrieb ist halt im Horizontalflug gleich dem Gewicht und die Tragfläche muss ja nur wenig Gewicht pro Fläche tragen, dass sollte unproblematisch sein. Im Landeanflug kann man ruhig die Nase hoch nehmen und mit 20-30° Anstellwinkel fliegen, weil es bei der Deltafläche praktisch kein Strömungsabriss gibt.

Interessanter wäre es den genauen Schwerpunkt zu berechnen, sonst könnte der Erstflug der letzte sein. Bisher wurde nur grob geschätzt, dass der Schwerpunkt im vorderen Drittel sein sollte, der Rest wird dann in der Luft getestet.

Ein anderes Problem wären die Ruderausschläge vom Höhenruder. Die Ruder sind 3,5 cm lang, ich vermute 1 cm Ausschlag nach oben und unten ist mehr als genug. An der Fernsteuerung lässt sich für so giftige Modelle Expo einstellen, dann macht das Ruder bei 50% Knüppelweg weniger als 50% Ruderweg. So kann man mit kleinen Knüppelbewegungen noch fein steuern und hat zur Not große Ruderausschläge, theoretisch funktioniert also alles.


Die Tragfläche ist inzwischen fertig, auf die Vorderkante wurde noch ein 4 x 0.6mm Kohlestab geklebt, was die Konstruktion deutlich steifer gemacht hat.

Nun muss Borsti die Turbine einbauen, dazu werden die 4 Ecken aus Depron angeklebt mit ordentlich Uhu Por




Um den Regler auf die Oberseite zu bekommen musste ein Loch in die schöne Tragfläche geschnitten werden, warum sind da auch keine Goldstecker zwischen Motor und Regler

Mal überlegen wie Borsti überhaupt zu dieser Turbine gekommen ist. Vor langer Zeit wollte jemand ein Fertigmodell los werden, "viel zu giftig, unkontrollierbar, Mistding". So wurde mir der Impeller Jet geschenkt, nach paar Reparaturen ist die Mühle dann auch paar mal geflogen, war allerdings sehr schwer zu steuern. Man konnte 3 Rollen pro Sekunde fliegen, leider war die Kiste mit dem Querruder kaum gerade zu halten. Nach einem Strömungsabriss beim Start hat´s die Kiste dann zerrissen, allerdings war die Geschwindigkeit noch nicht sehr hoch, so dass die Turbine und Rudermaschinen überstanden haben.




Die Seitenteile waren 3mm zu klein, Borsti musste neue ausschneiden was nun unnötig Zeit gekostet hat. Das Loch in der Fläche wurde auch wieder zu geklebt mit einem Stück Depron.

[Mr. X]

Du traust deinem Uhu-Kleber ganz schön was zu. Der Schub wird ja quasi nur durch die kleinen Klebedreiecke vom Antrieb auf den Rest des Fliegers übertragen. Schiebt es da nicht einfach u.U. die Turbine aus ihrem Kanal?

[Falcon]

Die Turbine ist eingebaut und wird getestet, macht zwar ein abartigen Lärm aber der Kleber scheint zu halten

Hoffentlich wird die Kamera nicht durch Vibrationen gestört, wird sich bald zeigen wenn ein Probefilm gedreht wird.




Jetzt fehlt noch ein Cockpit für Borsti und hinten muss noch eine Flosse senkrecht drauf. Immerhin funktioniert der Antrieb und die Ruder, das sieht schonmal recht brauchbar aus.




So sieht der Jet von unten aus mit dem fertig eingebauten Triebwerk. Vielleicht noch die Kanten ein wenig rund schmirgeln und noch etwas Kohlefaser um den Lufteinlass kleben, weil ohne Fahrwerk geht nur eine Bauchlandung. Die Konstruktion ist leichter als erwartet, mit dem kleinen Akku wird das Abfluggewicht nun auf 330g geschätzt.

Wieder 2.5 Stunden gebastelt, insgesamt sind es nun 6 Stunden

[DEB]

Super Story

[Cass]

Sehr interessant und angenehm zu lesen!

[Admiral G]

[Falcon]

Freut mich wenn´s allen gefällt

Da ja nur noch das Cockpit und die Seitenflosse gebaut werden müssen könnte man schonmal den ersten Flug planen. Diesen Freitag ist wenig Wind gemeldet, wenn´s trocken bleibt könnte ich auf´m Heimweg beim Modellflugplatz vorbei

Dummerweise haben wir in der Nähe Gebäude die man besser nicht von oben filmt, außerdem kostet so ne Onboard Kamera ne Stange Kröten. Also gibt´s zum Erstflug nur Fotos oder Videos vom Boden, falls es den Jet zerreißt kommt dann die Kamera ins nächste Flugzeug.

Leider besteht auch ein Restrisiko das Borsti beim Erstflug drauf geht, weil der Akku ist deutlich größer als im neuen Brutzel-Handy. Falls der hochgeht gibt´s ne große Rauchwolke und Borsti könnte abschmoren

Also sollte alles gut für den Erstflug geplant sein, das Gewicht sollte so gering wie möglich sein. Mit dem leichten 1200 mAh Akku ohne Kamera könnte Borsti mit etwa 310g starten, eine Runde um den Platz fliegen und wieder landen, dann werden Ruderausschläge und Schwerpunkt geändert, so dass der Jet halbwegs sicher fliegt. Im Notfall ist der Platz lang genug, so dass man direkt nach dem Start den Schub wegnehmen und wieder sauber im Gras landen kann.

Mit großem Akku und Kamera dürfte der Jet um die 400g wiegen, vielleicht könnte man auch noch mehr Nutzlast mitnehmen

Gefilmt wird dann irgendwo im Odenwald, die Versicherung für´s Fliegen in der Pampa hab ich ja. Da gibt es genug unbewohnte Gegenden wo sich niemand über den kleinen aber saumäßig lauten Jet ärgern dürfte, außerdem ist die schöne Landschaft viel besser für Filme. Wo lädt man hier eigentlich Filme hoch, YouTube?

[Admiral G]

Wo lädt man hier eigentlich Filme hoch, YouTube?

[maxim_e]

Auch wenn es eine vollkommen andere Art ist als meine Modellbaustory früher, finde ich die Idee natürlich klasse. Und ich lese gerne mit. Klingt alles sehr cool bisher.

[Falcon]

Borsti braucht noch ein Cockpit, da muss auch der Akku und der Regler rein. Man könnte was aus den 6mm dicken Restteilen bauen, die wurden mal grob zusammengeklemmt um zu schauen wie man Akku, Regler und Kamera in den Rumpf rein bekommt.

Hinten muss eine ausreichend große Seitenflosse dran, sonst fliegt der Jet nicht geradeaus. Natürlich darf die Flosse nicht zu groß sein, sonst fängt die bei hoher Geschwindigkeit an zu flattern und wird abgerissen. Wenn die Stabilität um die Hochachse verloren geht verdreht sich die Nase nach links oder rechts, was normalerweise zum Absturz führt.




Hier sieht man die verschieden großen Akkus, der kleine 1200er muss weiter vorne hin damit der Schwerpunkt stimmt. Der Akku wird dann mit Klettband fest gemacht, der Regler muss daneben. Wichtig ist, das Regler und Akku etwas Luft zur Kühlung haben, weil sonst bei ca. 60°C der Akku hochgeht. Wenn der Regler überhitzt fällt der Antrieb aus, aber auch die Stromversorgung für die Steuerung könnte ausfallen, dann schmiert Borsti mit seinem Jet ungesteuert ab.

Der Empfänger mit "Satellitenempfänger" (so ne Art Zusatzantenne zur Sicherheit) kommen nach hinten, der Satellit am besten direkt in die Seitenflosse. Bei den heutigen 2.4 Ghz Anlagen ist ein Ausfall sehr unwahrscheinlich, trotzdem legt man die Antennen besser ein Stück weg von der restlichen Elektronik, vor allem weg vom Regler.




Das Cockpit muss garnicht hoch werden, etwa 2.8 cm reicht für Regler und Akku. Borsti bekommt ein schönen Sitz mit schräger Rückenlehne wie in der F16, dann passt die Sau gut rein.

[Falcon]

Das Stromkabel vom Regler war zu lang, das ist ungünstig für den Regler und außerdem unnötiges Gewicht. Die raus geschnittenen Kabel wiegen immerhin 8g, doppelt soviel wie Borsti.

Kabel zurechschneiden, Isolierung ab, Reste vom Stecker ablöten, Stecker neu anlöten, Schrumpfschlauch mit Heißluftfön fest machen, hat locker 20 min gedauert, durch die Holzplatte ist der Lötkolben nicht ans Depron gekommen. Schon ein wenig Arbeit, aber um 8g zu sparen hat es sich auf jeden Fall gelohnt, vielleicht klappt es nun mit 300g Abfluggewicht

Eine kalte Lötstelle an der Stromzufuhr wäre übrigens noch eine mögliche Absturzursache




Nun hat der Regler ein kurzes Kabel und die Seitenflosse ist fertig, es wurden zwei Platten aus 3mm Depron zusammengeklebt, die Zusatzantenne dazwischen.




Die Flosse ist angeklebt, am Übergang zur Tragfläche noch mit etwas Verstärkung. Sollte hoffentlich halten in der Luft...

Nun fehlt nur noch das Cockpit, um Gewicht zu sparen wird 3mm Depron genommen, es sind ja keine tragenden Teile. Borsti sitzt dann direkt vor dem Akku, nur durch 3mm dünne Platten von der pfeifenden Luft getrennt, na wenn das mal gut geht.

Mal wieder 1.5 Stunden gebastelt, gesamte Bauzeit bisher 7,5 Stunden




Die 1200er Akkus wurden geladen und dann mit 4 Ampere entladen, von 4.2 V auf 3.3 V pro Zelle. 1180 mAh waren drin, also haben die Akkus noch ihre volle Kapazität, was schon mal gut ist. Dummerweise zieht der Antrieb 30 bis 35 Ampere und ein Probelauf am Boden würde ohne Kühlluft zur Überhitzung führen.

Es wird sich also erst beim Flug zeigen ob die Akkus mitmachen, auf jeden Fall werde ich die Akkus auf 30 - 40 °C vorwärmen müssen damit beim Start genug Strom rauskommt und die Turbine genug Schub liefert. In der Luft erhitzen sich Akku, Regler und Motor durch die hohe Belastung, aber es wird ja nicht mit Dauervollgas geflogen.

Wenn das Cockpit heute fertig wird und das Wetter mitmacht könnte Borsti morgen am Freitag zum Erstflug starten