Frankreich war durchaus militaristisch, was sich nicht zuletzt in ihrer Kolonialpolitik zeigte. Sie hatten nur ein nicht wegzudiskutierendes demographisches Problem gegenüber Deutschland. Ihr eigenes Militär würde nie ausreichen, weshalb sie verstärkt nach Militärbündnissen, immer mit dem Ziel gegen Deutschland, trachteten.
Außenpolitisch saturiert, aber nach "innen" hin bestanden nach wie vor soziale Spannungen, die durch das Militär überdeckt werden sollten als Kitt. Darüber hinaus trugen die Erfolge zu diesem Militärkult bei. Ich sehe halt ne Parallele zum damaligen Verständnis des deutschen Nationalismus mit dem Militarismus.Und das Kaiserreich war doch 1871 "endlich" geeint und saturiert; Bismarck wollte dann den Status Quo beibehalten, inwiefern das als Identitätskrise Auslöser für Militarismus war, müsstest du mir erklären.
Um einer nationalen Überhöhung Ausdruck zu verleihen, bedurfte es überdies nach damaligem Verständnis eines starken Militärs als Agens.
Das "Deutschsein" im Einklang mit einem geeinten Staatsgebiet war zur Jahrhundertwende noch verhältnismäßig neu und möglicherweise auch noch immer eng mit der romantischen Idee verhaftet, die wiederum erst ca. 100 Jahre davor aufgekommen war.
Das Verhältnis wurde immer schlechter, ja. Die Russen haben ihre Taktiken und vor allem Organisation auch verbessert. Hatten wir bereits hier angesprochen. Eine deutsche Division hatte im Vergleich zur russischen wesentlich mehr und besser ausgebildete Unterstützungseinheiten usw., weshalb der T-34 allein trotz seiner eigentlich technischen Überlegenheit keine entscheidende Rolle spielen konnte und daher schnell "egalisiert" ( ) war.Das lässt sich aber auch nur halten, wenn die Russen ihre Taktiken nicht verbessern/verbessert haben. Das Abschussverhältnis war ja nicht immer gleich, sondern es ist deutlich positiv für D gestartet und danach wimre schlechter geworden. Immer noch positiv für die D, keine Frage, aber es hätte sich, vor allem mit den moderneren schweren russischen Panzern, vermutlich immer weiter von der "nötigen" 2,45:1 weg bewegt.
Das signifikant schlechtere Verhältnis '45 ist aber dahingehend verzerrend, weil mit der Kapitulation natürlich automatisch ein Totalverlust allen Geräts einhergeht. Das Jahr müsste man demzufolge außen vor lassen.
Am interessantesten ist daher eigentlich die Zeit '43-'44. Zum einen, wegen der Einführung der neuen Panzertypen auf beiden Seiten, zum anderen da es zu diesem Zeitpunkt kein Überraschungsmoment gab. Russland hat sich konsolidiert und hatte Zeit, sich einzustellen.
Trotzdem blieb das Verhältnis relativ konstant (schlecht für die Russen).
Das halte ich beides für falsch. Zunächst zum ersten Absatz: Es ist kein Was-wäre-wenn-Szenario, sondern faktenbasiert bzw Ist (oder War-)Zustand. So lagen die Abschussverhältnisse, obwohl sich Deutschland im Verlauf mit einem Mehrfrontenkrieg konfrontiert sah. Es ist davon auszugehen, dass die SU annährend 100% gab und damit nicht mehr viel Luft nach oben war. Beispielsweise überschätzten die Deutschen '41/'42 die strategischen Reserven Russlands sogar. Es war demzufolge für sie kurz vor knapp.Solche was wäre wenn Szenarien sind immer nur nett zum drüber nachdenken, nichts was man ernst nehmen sollte, imo. Alleine hätten die Russen eventuell anders agiert und den deutschen Vorteil auf eine andere Art negiert. Oder sie wären sehr schnell kapituliert.
Die strategischen Bombardments haben die Industriekapazität nur mäßig beeinflusst, 1944 war meine ich das "produktivste" Jahr des Krieges.
Demgegenüber befanden sich zu keinem Zeitpunkt mehr als (afaik) 75% der Wehrmachtskapazitäten an der Ostfront.
Zu den Bombardements: Sie mögen nicht den Wert gehabt haben, der ihnen allgemein zugesprochen wird, wobei zu beachten ist, dass einige extrem kriegswichtige Industrien nachhaltig zerstört wurden; wie etwa die Ölraffinerien und Hydrieranlagen. Sie hatten definitiv Auswirkungen auf den Kriegsverlauf im Osten und banden viele Kapazitäten; insbesondere die der Luftwaffe. Hinzu kamen die logistischen betreffend Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten etc.
Über die Auswirkungen auf die Moral kann man nur spekulieren. Sie mögen den Kriegswillen nicht gebrochen haben, aber zweifelsohne dürften sie den in Russland stehenden Familienvater aus Hamburg beschäftigt haben.