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Thema: Fragen zur Geschichte

  1. #1201
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
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    40 Seiten Da muss einem doch vorher klar sein, dass die Aufgabenstellung im Leben nicht so viel hergibt und man dann nochmal ~25 Seiten irrelevante Trivia über die angeschnittenen Epochen herunterrattert. Und das sollte einem der Lehrer auch nicht erst in der Abiturprüfung klar machen.
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  2. #1202
    Rebellenschreck Avatar von Großadmiral Thrawn
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    Zitat Zitat von Rince Wind Beitrag anzeigen
    Was sind Einreichungsnoten?
    Das ist der Mittelwert aus den drei Halbjahresnoten vor deiner Abiturprüfung. Die Abiturprüfungsergebnisse zählen in einen gesonderten Block (jede Prüfungsnote wird mal vier multipliziert), der addiert wird zu der Summe aller regulären Notenpunkte, der Fächer, in denen man unterrichtet wird, aus den vier Halbjahren.

    Fiktives Beispiel Abiturjahrgang 2018

    Halbjahr 1 2016/17: 10 Punkte
    Halbjahr 2 2017: 11 Punkte
    Halbjahr 3 2017/18: 12 Punkte
    Mittelwert HJ 1/2/3 (= Einreichungsnote): 11,0 Punkte
    Abiturprüfung (April/2018): 10 Punkte
    Halbjahr 4 2018: 11 Punkte

    Daraus ergibt sich dann folgende Rechnung:

    Prüfungsblock
    Geschichte: 10
    Insgesamt: 40 (10x4)

    "Regulärer Block"
    Geschichte: 10/11/12/11 Insgesamt: 44

    Ist halt das Modell von Baden-Württemberg
    Es wird aber 2020/21 modifiziert durch Reformen, weil man die Leistungskurse (3-stündig & 5-stündig) wiedereinführt.

    Zitat Zitat von Fimi Beitrag anzeigen
    40 Seiten Da muss einem doch vorher klar sein, dass die Aufgabenstellung im Leben nicht so viel hergibt und man dann nochmal ~25 Seiten irrelevante Trivia über die angeschnittenen Epochen herunterrattert. Und das sollte einem der Lehrer auch nicht erst in der Abiturprüfung klar machen.
    Was die betreffende Schülerin alles geschrieben hat weiß ich nicht. Sie hat aber, soweit ich das beurteilen kann, ein viel Platz einnehmendes Schriftbild (Schriftzeichen, Zeichen- & Wortabstände relativ groß) und schreibt auch relativ schnell.
    Außerdem sind ja vier Aufgaben zu bearbeiten, insb. bei der Karikatur- und Quellenanalyse kann man, wenn man es darauf anlegt, sehr viel allgemeines Blabla schwafeln.

    Unser Lehrer hat uns auch davor gewarnt zu viel zu schreiben, da man mit unwichtigen Nebenschauplätzen viel Zeit verliert, hier und da ein kleines "Schmankerl" durch Detailwissen ist von Vorteil (z.B. ein Verweis auf Max Webers Begriff der charismatischen Herrschaft, bei der Dekonstruktion der propagandistischen Überhöhung Ulbrichts in einem Brief eines DDR-Betriebs an den Staatsratsvorsitzenden) aber zu viel davon und die Sache geht nach hinten los.
    PBEM[296]Der letzte Kaiser
    PBEM[295] Im Osten nichts Neues

    PBEM[294] Ich einfach unerschrecklich

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    Achtung Spoiler:
    Oder auch nicht


  3. #1203
    Sozialschmarotzer Avatar von Rince Wind
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    Danke
    Die beiden letzten Schuljahre haben bei uns auch irgendwie mit rein gezählt, aber den Begriff kannte ich nicht.

  4. #1204
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Damals in meinem Bio-LK waren auch alle 2-5 Punkte schlechter als sonst... Das war ohne Zentralabi, also allein die Schuld des Lehrers.

  5. #1205
    Registrierter Benutzer Avatar von Calibas
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    Einreichungsnoten..ihr habt aber auch echt Zeug in BaWü. Bei uns in Sachsen ist es so geregelt, dass man ein Gespräch mit dem Oberstufenkoordinator der Schule hat, bei dem man die eigenen Prüfungsnoten und die voraussichtliche Punktzahl erfährt, auf deren Basis man dann entscheiden kann, ob man in die Nachprüfung gehen will um seinen Schnitt zu verbessern. Nix da mit Mittelwerten oder sowas abgefahrenes.

    An unser Schule waren aber z.B. alle Deutsch-Prüflinge ca. 2-3 Punkte schlechter als normalerweise in Klausuren...ich war da sogar mit 4 Punkten Differenz ein Extremfall. Witzigerweise konnten selbst unsere Kurslehrer sich diese krassen Unterschiede nicht erklären, da sind wir als Jahrgang vermutlich auf ein paar missmutige Zweitkorrektoren getroffen oder so. ^^

  6. #1206
    Moltkefan Avatar von Menelor
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    Mir geht es um den Franzosen"hass" im Kaiserreich. Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht wirklich etwas darunter in der Lebensrealität der Menschen vorstellen. Mir ist zwar bewusst, dass die Rivalität mit diversen Statuen und beispielsweise mit dem Sedanfest in Erinnerung gehalten wurde, aber das war ja von "offizieller" Seite.
    Was dachten die normalen Menschen über "die" Franzosen. Ein einfacher Industriearbeiter würde einen Franzosen ja wohl kaum auf der Straße anpöblen, oder doch? Außerdem hat man doch auch wirtschaftlich (zumindest im Grenzgebiet) zusammengearbeitet, da müsste die Feindschaft doch irgendwann langsam sich abbauen. Oder war der Krieg noch nicht lange genug her und man hat sich erst recht nicht gemocht?
    Zudem frage ich mich, wie die gebildete Schicht darüber gedacht hat. Die werden ja wohl Werke von diversen französischen Philosophen gelesen haben. Danach noch die Franzosen als solche zu hassen ist doch gar nicht mehr möglich, oder?
    Oder fixierte sich der Hass oder die Erbfeindschaft oder wie man das auch immer nennen will eher auf die franz. Regierung?

  7. #1207
    Registriert Bemutzer Avatar von Meister Wilbur
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    Dieser Hass war schon de facto in der Bevölkerung verbreitet. Das hängt auch mit den Effekten der Massenpolitisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen. Auch die unteren Bevölkerungsschichten haben (insbesondere im Rahmen ihrer Aufstiegsbemühungen) viel gelesen. Eine große Rolle spielten Zeitschriften und Kolportageromane. Wenn du da mal reinschaust, erkennst du sehr einfache Erzählstrukturen, zu denen antifranzösische Ressentiments standardmäßig dazugehören. Karl May ist da ein gutes Beispiel. Und diese Art von Indoktrination war recht wirkungsvoll.
    Die Zusammenarbeit im Einzelfall ist davon gar nicht unbedingt betroffen - man hat dann eben den Feind bestmöglich ausgenutzt, oder so ähnlich.
    Die französischen Philosophen (Naturalisten und Aufklärer) spielten im Diskurs des Kaiserreichs eher eine untergeordnete Rolle - das war im Prinzip schon seit der Restaurationsphase nach dem Wiener Kongress passé. Allerdings hast du eben auch am Beginn des 20. Jahrhunderts drei starke internationalistische Bewegungen (Frauenbewegung, Friedensbewegung, Sozialisten - teilweise überschneiden die drei sich), die gegen Hass auf allen Seiten angehen und eben auch die "alten" Gelehrten rezipieren.
    Und zur letzten Frage: Es ging tatsächlich nicht nur gegen den Staat/die Regierung, sondern gegen das französische Volk.
    Übrigens: Es war ja nicht nur Franzosenhass - die vier europäischen Großmächte der Zeit (England, Frankreich, Russland und Deutschland) begegneten sich mit gleichwertiger gegenseitiger Abneigung. Da gab es manchmal merkwürdige Effekte - der junge Kaiser war von seinem Cousin, dem Zaren, eigentlich recht positiv angetan gewesen. Nun musste er tatsächlich lernen, ihn zu hassen. Die Korrespondenz der beiden (Wilhelm II. und Alexander III.) ist da mitunter amüsant.
    Zitat Zitat von Jerry Demmings
    Nun, in der Tat bleibt mir meine eigene Meinung doch manchmal recht mysteriös
    Zitat Zitat von Tiramisu Beitrag anzeigen
    Ihr kennt mich ja. Ich bin ein strenger Verfechter des Ontopics.

  8. #1208
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Na ja, sicherlich hasste nicht jeder die Franzosen, aber antifranzösische Feindbilder und Klischees durchzogen schon die Hoch- wie auch die Niedrigkultur. Wenn man mal allein schaut, was damals die Zeitungen schrieben, was so für Lieder gesungen wurden, bis hin halt zu dem, was die Historiker und politischen Theoretiker so verzapften, kann ich mir nicht vorstellen, dass nicht durchaus breite Schichten davon beeinflusst wurden. Und ich glaube nicht, dass das nur gegen die französische Regierung ging, die ja eher nur als Symptom des ganzen mängelbehafteten Franzosentums gesehen wurde.

    EDIT: Crosspost.

  9. #1209
    begossener Pudel Avatar von Des Pudels Kern
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    War es denn wirklich Hass? Ich würde da vielmehr eine Rivalität und (durchaus) begründete Angst bei den Deutschen vermuten. Die Besetzung durch Napoleon und die Befreiungskriege wurden nicht nur (lebhaft) tradiert, sondern (nachträglich) als Beitrag zur deutschen Einigung stilisiert.
    Dass die Nationenwerdung gerade im Spiegelsaal von Versailles stattfand, wurde als Fügung, aber auch Emanzipation verstanden. Endlich war den Deutschen das gelungen, was Frankreich schon längst war. Wie ein Sieg im Wembley-Stadion.
    Statt es aber bei einer symbolischen Schmach zu belassen, schwächte Deutschland Frankreich nachhaltig.
    Die Politik Bismarcks musste demzufolge auch ideologisch von der deutschen Bevölkerung mitgetragen werden. Das wurde eher weniger mit "Hass" als mit der durchaus (plausiblen) Furcht vor einer Revanche begründet. Nicht umsonst erfreute sich Liedgut wie etwa "Die Wacht am Rhein" hoher Popularität. "Der Franzose" wurde gerne als mustache twirling villain mit finsteren Hintergedanken dargestellt oder als jemand, der im besonderen von sexuellen Motiven getrieben wird.
    Objektiv betrachtet ist es aber auch so, dass Frankreich in einem (absehbaren) Konflikt immer auf Feindesseite stehen würde und geographisch gesehen die größte Bedrohung darstellt. Das war jedem bewusst, ganz gleich der Propaganda und vermittelten (Feind-)Bilder. Insofern erübrigte sich eine Völkerverständigung ohnehin.
    Close your eyes ladies! I'm comin' in!

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  10. #1210
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Wie angeklungen ist, sollte man auch nicht vergessen, dass Frankreich Jahrhunderte lang die Hegemonialmacht auf dem Kontinent gewesen war (seit dem Westfälischen Frieden spätestens), und die deutschen Kleinstaaten hatten gelegentlich aufwallenden Expansionspolitiken aus dem Westen (-> Louis Quatorze) meist nicht viel entgegenzusetzen. Sowas prägt, auch wenn's 1914 schon lang her war. Frankreich wurde schon automatisch als der Hauptgegner in gleichwelcher größeren militärischen Auseinandersetzung angenommen.

  11. #1211
    Sozialschmarotzer Avatar von Rince Wind
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    Zitat Zitat von Menelor Beitrag anzeigen
    Was dachten die normalen Menschen über "die" Franzosen. Ein einfacher Industriearbeiter würde einen Franzosen ja wohl kaum auf der Straße anpöblen, oder doch?
    Es werden ja auch heute noch Leute wegen ihres Andersseins auf der Straße angepöbelt. Heute ist das verpönt und bäh, was aber nicht alle abhält. Die Mentalität war eine andere, die Grenzen des sagbaren weit weniger eng.
    Man wird es doch mal sagen dürfen, wenn die Franzosen den ganzen Tag dekadent herum hängen, und wir für einen Hungerlohn schuften müssen, weil wir, wegen der Franzosen!, uns nicht auf dem Reichtum unserer Kolonien ausruhen können.
    oder so ähnlich.

  12. #1212
    Moltkefan Avatar von Menelor
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    Vielen Dank für die ganzen Antworten
    Der Kern meiner Frage wurde aber (glaube ich?) nur zum Teil getroffen: Wie kann ich mir diese Rivalität im Alltag vorstellen?
    - Dachte sich der Arbeiter in der Fabrik wirklich: "Also die Franzosen sind wirklich ein fürchterliches Volk. Hoffentlich wird es ihnen schlecht ergehen." Oder doch eher sowas wie: "Hoffentlich überfallen uns die Franzosen morgen nicht wieder. Ich brauche jetzt nicht schon wieder einen Krieg."
    - Auch wenn die französische Philosophie in der Oberschicht nicht mehr angesagt war, muss man doch trotzdem die französische Kultur gekannt und damit auch zumindest zum Teil geschätzt haben. Oder war das auch verpönt?

    Dass man wirklich eine Abneigung gegen die Franzosen verspürt ist mir halt als Gedanke total fremd. Klar befindet man sich in einer Rivalität und fühlte sich auch über Jahrhunderte hinweg von denen bedroht. Aber ergab das wirklich so eine "die Franzosen sind kacke"-Einstellung?

  13. #1213
    begossener Pudel Avatar von Des Pudels Kern
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    Grundsätzlich schätzten die Deutschen die frz civilisation. Gleichzeitig entwickelte sich daraus aber eine Konkurrenz zum eigenen Weg, wobei Errungenschaften und Entwicklungen, wie zB Bildungsausgaben (die natürlich in mehr Nobelpreise als alle anderen münden), als "besser" dargestellt werden.
    Somit kennzeichnete ein gewisser (Kultur-)Chauvinismus die Beziehungen und Empfindungen, wobei dies auf beiden Seiten zum Ausdruck kam. Nicht notwendigerweise Hass, aber ein latent vorhandenes Überlegenheitsgefühl.
    Man muss dazu sagen, dass die Informationslage und Austausch nicht mit heute zu vergleichen war. Wie die anderen lebten, wusste man nicht.
    Viele "Tatsachen" beruhten auf Vorurteilen, wobei längst nicht alle von grundauf schlecht und pejorativ waren. Sie wurden dann aber bei Bedarf (insb 1. WK), dahingehend forciert.
    Close your eyes ladies! I'm comin' in!

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  14. #1214
    Sozialschmarotzer Avatar von Rince Wind
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    Gibt ja auch heute genug Leute die eine "Ausländer/Bestimme Ausländer sind kacke" Einstellung haben. Obwohl man sich weit besser informieren kann und diese Leute zumindest in Städten auch im Stadtbild präsent sind und man mit ihnen zusammen leben muss. Der Fabrikarbeiter im Berlin des Deutschen Kaiserreichs wird vermutlich nie einen Franzosen zu Gesicht bekommen, was es noch einfacher macht seine Feindbilder einzuhalten.
    In der Oberschicht gab es ja auch solche Tendenzen, und man versuchte Zeitweise die französischen Wörter in der deutschen Sprache zu meiden und ähnliches.

  15. #1215
    Neigt zur Überreaktion Avatar von DerMonte
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    Es gab ja wohl im alten Rom unterschiedliche und teils extrem unterschiedlich Religiöse Kulte und Sekten. Wieso haben sich da gerade die Christen durchgesetzt und nicht z.B. die Mandäer oder der Osiriskult?

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