Zitat von
Jon Snow
Bei Franco lagen die Dinge anders: In den ersten Nachkriegsjahren isolierte man das Regime durchaus. So verurteilte die UNO den spanischen Faschismus in einer der ersten Resolutionen der Weltorganisation überhaupt (ich glaube es war Resolution 4!), und die westlichen Nationen zogen ihre Botschafter weitgehend ab. Frankreich schloss sogar die Grenze. Man hoffte aber anscheinend, dass Franco durch die Spanier selbst gestürzt werden würde, da die wirtschaftliche Lage sich zunehmend verschlechterte und die Monarchisten (besonders der legitimistische Prätendent Juan de Borbón) sich vernehmlich und öffentlichkeitswirksam von ihm absetzten.
Seit 1948 begannen die NATO-Partner dann, Spanien sukzessive zu rehabilitieren und finanziell immer stärker zu unterstützen. Ob 1945/46 wirklich die Möglichkeit bestanden hätte, den spanischen Faschismus militärisch zu stürzen, ist nicht ganz klar. Natürlich hätten die USA die Mittel dazu gehabt, aber Washington begann ja sogar in Ostasien und Mitteleuropa mit einer signifikanten Demobilisierung der Streitkräfte, obwohl Truman den Sowjets nicht traute, einfach weil viele Soldaten und deren Angehörige auf eine baldige Heimkehr drängten. Dass der Senat unter diesem Umständen einem Angriff aus Spanien zugestimmt hätte, kann zumindest bezweifelt werden.