Seite 1 von 55 123451151 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 15 von 818

Thema: Interview-Ecke

  1. #1
    Präsident Donald Avatar von MrPresident
    Registriert seit
    11.08.09
    Ort
    Bergisches Land :)
    Beiträge
    12.755

    Interview-Ecke

    Hi
    Beim Lesen der Vorstellung der 78.Story des Monats hat mir das Interview-Format sehr gut gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass sich dieses Interview-Format auch für andere Uservorstellungen eignen wird. Wer daran Interesse hat, möge mir eine PN schreiben. Das "Interview" können wir dann im Anschluss per PN führen. Bevor ich das Interview in diesem Thread veröffentliche, könnt ihr es nochmal komplett querlesen.
    Ihr könnt auf die Interviews gerne hier im Thread eingehen und sie diskutieren. Behaltet dabei bitte die neue Moderationsrichtlinie und die Netiquette im Blick. Ich dulde hier keine Beleidigungen, Sticheleien oder Provokationen.

    Ihr habt außerdem die Möglichkeit, mir Fragen zu schicken, die ich an den jeweiligen Interviewgast stellen soll. Beachtet bitte, dass ich nicht jede Frage annehmen werde.

    I. Version1
    Achtung Spoiler:
    Gespräch mit Version1

    Version1 ist seit dem 4.Februar 2008 im Civforum angemeldet. Der 24-Jährige studiert in München an der LMU Nordamerikastudien.


    "Hallo Version1. Ich freue mich, dass du dich als erster Interviewgast zur Verfügung gestellt hast! Soll ich dich mit Version1 anreden oder möchtest du mit deinem Klarnamen (Vornamen) angesprochen werden?"

    Da stellst du mich gleich vor eine schwierige Entscheidung. Früher haben mich meine Internetbekanntschaften mit meinem Usernamen angesprochen, aber mit dem Alter wurde diese Praktik abgelegt. Im Nachhinein habe ich mir damals nicht den handlichsten Usernamen ausgesucht. Im Sinne der Leser würde ich mich also für Stephan entscheiden.


    "Wie bist du denn überhaupt auf den Namen Version1 gekommen? Und müssen wir bald Version2 fürchten? "

    Lustigerweise hat der Name nur indirekt mit einer Versionsbezeichnung zu tun. Als ich vor inzwischen 10 Jahren damit angefangen habe, mich in Foren rumzutreiben, hatte ich noch ganz verschiedene Usernamen für jedes Forum. Angefangen hat meine Aktivität im Netz als "Waldläufer" in einem Forum für Schlacht um Mittelerde. Ungefähr um die gleiche Zeit habe ich angefangen mich für Wrestling zu interessieren und einer meiner Lieblingswrestler war ein gewisser Matt Hardy. Dieser hatte ein paar Jahre vorher einen Charakter gespielt, der sich selber für den Prototyp eines Menschen hielt, oder so ähnlich, und sich selber den Spitznamen Version1 gegeben hat. Der Charakter ist verschwunden, der Spitzname geblieben und da ich ihn eigentlich für recht schönklingend befand (und mir bewusst war, dass er außerhalb der Wrestling Szene keine besondere Bedeutung hatte) entschloss ich ihn zu meinem permanenten Spitznamen überall im Netz zu machen.


    "Was hat dich denn ins Forum geführt Stephan? Schlacht um Mittelerde und Wrestling sind in unserem Civilization-Forum ja eher unterrepräsentiert."

    Es hat mich tatsächlich Civilization ins Forum geführt, allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht wissen wollte, wie man eine Botschaft eröffnet. Tatsächlich habe ich gerade nochmal meinen ersten Post gesucht (etwas, das niemand tun sollte) und aus mir unerfindlichen Gründen habe ich nach einem Gegner fürs MP gesucht, obwohl ich damals keine Ahnung von Civ hatte und noch nichtmal die Add-Ons besaß. Zudem habe ich angegeben, Civ VI zu besitzen.
    Civilization an sich habe ich nie wirklich entdeckt, es war einfach da. Als Kind hatte ich einige CDs rumfahren und neben Age of Empires II und Rollercoaster Tycoon war Civ II eines meiner Lieblingsspiele. Ich habe vor allem gerne das WWII Szenario gespielt. Im Anschluss habe ich Civilization etwas aus dem Radar verloren und andere Strategiespiele gespielt, doch irgendwann wollte ich wieder in Civ einsteigen und bin hier im Forum gelandet. Im Nachhinein war es ein Fehler, da ich seit damals kaum mehr Civ spiele und heute einer der User bin, der die Civ Unterforen ausgeblendet hat.


    "Wenn es nicht das Spiel Civilization ist, was lockt dich seit über 8 Jahren in guter Regelmäßigkeit ins Forum? Ich kenne dich als aktiven User im Sportbereich und bei den sonstigen Storys."

    Das CivForum ist wohl eines der Foren mit dem besten Off-Topic Bereich und das wird ja auch in den Unterforen reflektiert. Man redet hier nicht nur über Civ, sondern auch über so viele andere Themen und Spiele. Minecraft, und gleichzeitig auch Let's Plays, habe ich zuerst im Sonstige Storys Forum für mich entdeckt, das gleiche gilt für Spiele aus dem Hause Paradox und viele andere Spiele. Ich glaube letztlich ist das sonstige Story Forum der größte Pluspunkt des Forums. Dank des exzellenten Inhaltsverzeichnisses und unserer sehr reichen Diversität an Spielern kann man fast zu jedem Spiel eine Story finden und immer wieder ein neues Spiel entdecken. Ich glaube jeder, der in dem Forum mal aktiv war, kann davon berichten, wie er eines seiner Lieblingsspiele hier zuerst gesehen hat. Ansonsten haben wir natürlich auch eine große und gute Community, mit der man sich zum Großteil auch über Sport, Filme oder Musik unterhalten kann. Für mich ist das CivForum der einfachste Weg mich mit anderen Leuten im Internet über meine Hobbies zu unterhalten, ohne dass ich mich in zehn Foren anmelden muss.


    "Das ist ja eine kleine Liebeserklärung an das Forum! Fällt dir denn spontan etwas ein, was du ändern würdest oder was dir nicht gefällt?"

    Eigentlich nicht. So ein Forum ist ja schon im Prinzip immer etwas, das mehr von den Usern abhängt als von der Administration. Wir haben nunmal eine aktive Userbase, die auch gerne mal große Projekte startet und Dinge, die mir nicht gefallen, kann ich ja einfach ignorieren.


    "Kommen wir mal weg von Version1 und wenden wir uns Stephan zu. Ich weiß, dass du großer Fan von Freizeitparks bist. Angenommen, man würde dich im Europapark mit Freunden von dir treffen: wie würden dich deine Freunde vorstellen und beschreiben?"

    Das ginge eigentlich ziemlich schnell: "Das ist Stephan und er ist verrückt." Sowohl mein Sinn für Humor als auch meine Ideen zu etwaigen Themen machen mich zu einem besonderen Artgenossen, ob das zum guten oder zum schlechten ausgeht ist immer schwer zu sagen. Es gibt nen Grund warum ich mich am liebsten mit Leuten umgebe, die meine Art verstehen und akzeptieren können. Ansonsten sind Freizeitparks eigentlich kein Platz für große Gespräche über Privatleben. In Parks wird über Attraktionen in der ganzen Welt geredet, daher würden die Vorstellungen wohl sehr kurz ausfallen. Allerdings wird man auf jeden Fall zu einer gemeinsamen Achterbahnfahrt eingeladen


    "Wie würdest du denn deinen Humor beschreiben? Kannst du ein Beispiel für eine aus deiner Sicht lustigen Situation geben?"

    Es ist ja so, dass eigentlich jeder einen Filter hat, der ihn daran hindert, dumme Ideen einfach in die Welt zu äußern. Bei mir fehlt dieser Filter wohl, denn ich äußere sie nicht nur, ich versuche sie auch zu entwickeln. Die Idee, im Europapark das neue Stadion für den SC Freiburg zu bauen, in dem die Sitze vom Park durch das Stadion und zurück fahren klingt ganz amüsant, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auf Dauer auch etwas nervig sein kann. Ansonsten finde ich es echt scher meinen Humor zu beschreiben, am genauesten träfe es wohl, wenn ich ihn als "unberechenbar" einstufe.


    "Das Konzept für den Freiburger Stadionneubau hört sich auf jeden Fall nach einer kreativen Lösung Idee an. Wo wir gerade beim Fußball sind: hast du einen Lieblingsverein?"

    Gibt es einen Fußballinteressierten der keinen hat? Da meine Eltern keine großen Fußballfans sind, hat sich mein erster Lieblingsverein aus meinem Wohnort ergeben. In der Umgebung Stuttgarts muss man natürlich Fan des VfB Stuttgart sein. Zudem war es damals auch eine tolle Zeit, mit den jungen Wilden um Lahm, Hleb und Kuranyi. Ich unterstütze den VfB immer noch, doch inzwischen hat sich der FC Liverpool zum Verein meines Herzens gemausert. Schon 2004 war ich vom Team ganz begeistert und im Laufe der Zeit habe ich, auch dank des Internets, eine Liebe zum Verein entwickelt. Da hilft es natürlich auch, dass Steven Gerrard mein absoluter Lieblingsspieler ist. Ich bin allerdings bei weitem keiner, der nur einen Verein unterstützen kann oder will. Ich find es gar nicht verkehrt, wenn ich anderen Teams wie zum Beispiel den Tottenham Hotspur, Darmstadt oder den Viking Stavanger die Daumen drücke. Ballsportarten bringen so viele tolle Teams hervor, da wäre es doch eine Verschwendung mich auf eines zu versteifen.


    "Du bist also besonders Fan der Premier League. Wie stehst du zu den gewaltigen Summen, die für Ablösen und Gehältern von überwiegend ausländischen Spieler aufgewendet werden?"

    Alle Entscheidungen, die von Menschen getroffen werden, sind ein Produkt der Umstände. Im Falle der Premier League sind das viele und zahlreiche. Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass ich am englischen Fußball vor allem die Tradition liebe. England ist das Land in dem alles angefangen hat und es ist noch immer der Standort vieler prestigeträchtiger Vereine und Stadien. Genau dieser Umstand ist es allerdings auch, der die Premier League in diese Situation gebracht hat. Es ist nunmal so, dass in vielen Ländern die Premier League als DIE Liga gilt und von daher dementsprechend viele ausländische Talente anlockt. Dieser Effekt wurde in den letzten 10 bis 20 Jahren auch noch dadurch unterstützt, dass die Premier League am meisten Geld durch Marketing macht. Mehr Geld bedeutet eben auch, dass man sich einfach mal ausländische Spieler kaufen kann, statt auf die eigenen Talente zu warten.
    Das Problem der PL ist jetzt, dass viele Manager diese, durchaus richtige, Einsicht hatten und dadurch kaum eine Basis bleibt, da sich selbst mittelklasse Teams einfach ausländische Spieler holen. Das Top Teams auf Ausländer setzen müssen um erfolgreich zu sein, haben ja unter anderem auch die Bayern bewiesen, die erst mit Robben und Ribery wirklich in die oberste Spitzenklasse eingestiegen sind. Das Problem ist, dass die Bayern hierzulande lange ein Einzelfall waren, während in England gleich mehrere Teams diese Entwicklung durchgemacht haben. Macht die Premier League mir ihrem derzeitigen Kurs einen Fehler? Möglich, man wird es wohl erst in der Zukunft richtig bewerten können. Für den Moment bekommen die Teams das Geld und geben es auch aus. Ich halte es für vermessen zu denken, dass Teams aus Deutschland oder Frankreich es anders machen würden, gerade da die Bayern von der Vereinspolitik ja inzwischen kaum mehr von anderen europäischen Spitzenteams zu unterscheiden sind.


    "Als Fan von Borussia Dortmund weiß ich, dass pro Spieltag mehrere hunderte Engländer nach Dortmund fliegen oder mit der Bahn fahren, dort übernachten, Bier und Bratwurst zu sich nehmen und dann zurück nach England reisen (Anmerkung: dieses Phänomen gibt es bestimmt auch bei anderen Vereinen). Glaubt man den "Fußballtouristen", zahlen sie für dieses Komplettpaket Bundesliga weniger Geld als sie für einen Stadionbesuch in England ausgeben müssten und das bei angeblich besserer Stimmung. Ist es nicht gefährlich für den Volkssport im Mutterland des Fußballs, wenn Tickets für dessen höchste Spielklasse für viele Menschen unbezahlbar sind?"

    Wieder eine Frage, die wohl erst in 10 oder 20 Jahren völlig beantwortet werden kann. Im hier und jetzt ist es einfach ein weiterer Beweis dafür, wie kommerziell die Premier League geworden ist und man kann es durchaus kritisieren. Auch wenn es einige Vereine gibt, die den Fans bei den Ticketpreisen etwas entgegen kommen geht der Trend in England doch dahin, dass sowohl Stadionbesuche als auch eigene Pay-TV Abonnements eher Premium-Angebote sind. Im Moment kann man diese Entwicklung durchaus als fragwürdig einstufen. Die Frage ist allerdings, ob es sich bei dieser Sache wirklich um ein Phänomen im englischen Fußball handelt oder um einen ersten Vorreiter in der nächsten Stufe der kommerzialisierung des Fußballs. Es gibt auch hierzulande einige Verantwortliche, die sich mehr Geld durch Fernseheinnahmen wünschen, etc. Daher finde ich es schwer es als gefährlich zu identifizieren. Man stelle sich nur vor, die Bundesliga fängt in ein paar Jahren auch damit an, die Eintrittspreise zu erhöhen. Doch der wichtigste Grund ist die immense Popularität des Fußballs. Es gibt sicherlich auch hierzulande einige Fans, die nie ins Stadion gehen und sich nur selten Spiele anschauen. Fußball lebt nunmal auch von der breiten Masse, für die Fußball das wichtigste sportliche Hobby ist. Aus genau diesem Grund hat ja auch die USA Probleme, eine anständige Fußballkultur aufzubauen. Wer Fußball spielt ist auch oft in Profi-Fußball interessiert und da sind regionale Teams die erste Wahl, egal wie teuer die Tickets sind.


    "Zum Abschluss noch ein paar "entweder-oder" Fragen. Wenn du magst, kannst du deine Antworten mit maximal einem Satz begründen."

    a) Jeans oder Stoffhose
    Jeans in der Öffentlichkeit, Stoffhosen zuhause

    b) Fußgänger oder Autofahrer
    In der Regel lieber Fußgänger, wenns sich einrichten lässt.

    c) Mainstream-Pop oder Alternative
    Alternative

    d) Englische oder deutsche Nationalmannschaft
    Englische Nationalmannschaft

    e) Dieter Nuhr oder Mario Barth
    Dann wohl eher Nuhr

    f) Civ4 oder Civ5
    Civ4



    Stephan, ich danke dir für das Gespräch.


    II. Kendogan
    Achtung Spoiler:
    "Kendogan" heißt eigentlich Erik. Der 22-Jährige wäre gerne mal Taylor Swift.



    Hallo Kendogan, ich freue mich, mit dir einen weiteren spannenden User des Forums als Interviewpartner zu haben. Zur Vorbereitung habe ich deine Signatur "gegoogelt" und bin auf ein Video gestoßen. Kannst du mir dazu etwas sagen?

    Auch von mir ein Hallo und ein großes Dankeschön für die Gelegenheit des Interviews.
    Die Textzeilen stammen aus dem Fanvideo der medizinischen Fakultät Göttingen für die Medimeisterschaften 2014. Obwohl diese Veranstaltung ursprünglich mal als Fußballturnier unter Medizinern angefangen hat, lässt es sich mittlerweile ganz gut als bunte Mischung aus Festival und Medi-Spielplatz beschreiben. Genau dafür legen sich einige Unis mächtig ins Zeug und gerade Göttingen liefert immer wieder professionell gemacht Videos zur Untermalung des Ganzen. Da ich sowieso ein kleines Faible für Songtexte in Signaturen habe, fand ich es ganz passend. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass gerade der Text, abseits von Medizinern und Naturwissenschaftlern, auf wenig Verständnis stößt.


    "Ich bin viel zu heiß, du wirst denaturiert. Bitch, ich schlucke, du wirst phagozytiert!" Kannst du das mal auf Deutsch übersetzen?

    Denaturieren beschreibt in diesem Fall am treffendsten den Form- und Funktionsverlust von Eiweißen oder Körperbestandteilen allgemein, wenn sie mit bestimmten Umwelteinflüssen in Kontakt kommen. Prominentestes Beispiel ist das gekochte Hühnerei. Der zweite Teil dreht sich um die vollständige Aufnahme von Fremd- oder Schadmaterial in eine Zelle - die Phagozytose. Das ganze von einer schönen Frau im entsprechenden Setting vorgetragen und man hat die medizinisch-symbolische Entsprechung eines männermordenden Biestes. Alles mit einem Augenzwinkern und für Medizinerverhältnisse sogar ganz lustig.


    Ich widerstehe jetzt mal der Versuchung zu fragen, was denn dann ein schlechter Medizinerwitz ist. Du studierst also Medizin. Wo denn? Zusammen mit Version1 in der bayerischen Landeshauptstadt?

    Das hätte ich den anderen auch nur ungern antun müssen. Nein, nicht ganz. Ich bin meiner Heimatstadt vorerst treu geblieben und studiere im wunderschönen Leipzig und das auch noch mindestens 3 - 3 1/2 Jahre. Danach mal schauen, nur vermutlich nicht nach Bayern. Was aber definitiv nicht an Version1 liegt.


    Medizin verlangt vom Lernpensum ja bekanntermaßen einiges vom Studenten und du schaffst es trotzdem regelmäßig ins Forum. Was hat dich hier her geführt?

    Ja, das ist zum Glück noch nicht allzu lange her, daran erinnere ich mich noch gut. Letztendlich hat mich ein Gewinnspiel hergebracht bzw. eine Abstimmung, nach der man einen Key für CiV-Vanilla bekommen hat. Ich hab die Serie also von hinten aufgerollt. Beim Googlen nach Spielhilfen stieß man zwangsläufig dann aufs Cifo und so hattet ihr vorerst einen stillen Mitleser mehr. Ich glaube meine ersten gelesenen Fäden waren die Civ-Ratings von Maximo. Mein erster eigener Beitrag müsste dann glaube ich trotzdem in einer civfremden Story gewesen sein. Wenn mich nicht alles täuscht, war es die Warlock-Story von theindless. Von dort ging es eigentlich geradewegs in die Quecke, meinem jetzigen Stammplatz. Nach wie vor gelegentliche Ausflüge ins Ontopic, vor allem interessante Metadiskussionen und zwischenzeitlich im grandios gescheiterten CiV-DG mit allen Höhen und Tiefen. Dazu kommt ehrlicherweise eine Hassliebe mit dem Zivilisierten. Eigentlich ist aber die Quasselecke mein Dreh- und Angelpunkt im Forum und daran wird sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Dafür gefällt es mir hier zu gut und dafür wurde ich seinerzeit auch viel zu herzlich empfangen und seitdem bei Laune gehalten.
    Was die Sache mit der Vereinbarkeit von Lernpensum und Forum angeht: Es gibt kaum etwas besseres, als während der Vorlesung oder zwischen zwei Probeklausuren einen gepflegten Forenrundgang einzulegen.


    Du sprichst von einer "Hassliebe" zum "Zivilisierten". Vor ein paar Wochen hat die Moderation eien neue und weitaus strengere Moderationsrichtlinie ausgegeben. Wie stehst du zu dieser Veränderung, vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass auch Beiträge von dir der Regelung zum Opfer fielen?

    Gerade vor diesem Hintergrund eine knifflige Frage. Prinzipiell halte ich es für eine absolut richtige Entscheidung, im Zivi wieder deutlich mehr darauf zu achten, was dort passiert und vor allem wie es geschrieben wird. Was die Ausführung dieser neuen Richtlinie angeht, so schießt man meiner Meinung nach bisweilen übers Ziel hinaus, was ich den entsprechenden Personen auch mitgeteilt habe. So dürfte es einfach noch eine kleine Weile dauern, bis sich beide Seiten mit der neuen Richtlinie wieder aneinander gewöhnt haben. Da ich jedoch große Teile der Moderation als sehr aufgeschlossen und gesprächsbereit kennenlernen durfte, befürchte ich keine größeren Probleme.
    Wenn es jedoch alles nichts bringt, dann stehe ich auch weiterhin zu meinem Vorschlag, den Bereich ganz oder zeitweise zu schließen, auch wenn das einige als Provokation sehen mögen. Für mich gehört das Zivi weder zu Civilization an sich, noch in essentieller Weise zum Forum. In meinen Augen ist es bisweilen eine große, laute Bühne für maßlose Selbstdarsteller. So lange diese Plattform geboten wird, wird sie zweifelsfrei auch genutzt, ich nehm mich da selbst nicht aus. Nur sollte meiner Meinung nach die Frage gerechtfertigt sein, ob es die Bühne überhaupt braucht.


    Über eine zeitweise Schließung habe ich auch schon nachgedacht. Eine komplette Schließung könnte aber dazu führen, dass sich die Diskussionen aus dem Zivilisierten in andere Bereiche verlagern. Der Altersschnitt des Forums ist ja mittlerweile für ein eigentliches Spielforum ziemlich hoch, politische oder gesellschaftliche Diskussionen lassen sich da bei der aktuellen Forenphilosophie wohl kaum verhindern.

    Naja vielleicht mag das stimmen, meiner Empfindung nach beschränkt es sich ja aber nicht nur auf das Zivilisierte. Der Sumpf ist ja gelegentlich mit Diskussionsecke und Sportecke weitaus größer. Aber trotzdem denke ich, dass man politisch-gesellschaftliche Diskussionen auch komplett aus dem Forum verbannen könnte. Die meisten würden sich überhaupt nicht dran stören und von denen, die übrig bleiben, ist gefühlt die Hälfte ausschließlich im Zivilisierten unterwegs. Wenn man dann konsequent jede aufkommende Diskussion in diese Richtung unterbindet, wäre das schon machbar.


    Um kurz einen Bogen zu Fußballfan Version1 zu schlagen: wie stehst du als gebürtiger Leipziger zu RB?

    Hier geht es ja von einer Kontroverse in die Nächste. Auch wenn mir so mancher gerne anderes unterstellt, so bin ich kein ausgesprochen großer Fan von RB Leipzig. Ich sehe, im Gegensatz zu vielen anderen, jedoch auch nicht den Untergang der Fußballwelt in dieser Art von Vereinssystem. Geld ist schon seit längerer Zeit der größte und wichtigste Motor dieser ganzen überblähten Maschinerie und letztendlich ist es zumindest für mich vollkommen unerheblich, ob das Geld von ein einem Privatmann, einer Firma oder aus mehr oder minder dubiosen Vereinsgeschäften kommt. RB macht nichts kaputt, was nicht eh schon am bröckeln ist und sie nehmen auch niemandem einen Platz weg. Wenn es die einzige Errungenschaft eines Vereines ist, vor 100 Jahren gegründet worden zu sein und seitdem irgendwie den Kopf über Wasser zu halten, dann ist das nicht das Problem von RBL. Diese Mannschaft muss genauso auf dem Platz bestehen wie alle anderen auch. Beim Blick auf den Etat von Weltklassevereinen bekommt man oft zu hören, dass Geld keine Tore schießt. Bei RB soll das nun aber plötzlich anders sein? Da sehe ich in gewisser Weise doch eine gehörige Portion Doppelmoral.
    Im Bezug auf den Effekt für Leipzig bin ich da jedoch noch ein wenig zwiegespalten. Einfach weil die Infrastruktur dieser Stadt und besonders der Stadionstandort nicht auf Bundesliga ausgelegt ist. Alle zwei Wochen wird die Innenstadt komplett lahmgelegt und eines der einst beliebtesten Wohnviertel hat mit einem massiven Wert- und Komfortverlust zu kämpfen. Alles Sachen, die in der Zukunft dringend geklärt werden müssen, wenn RB weiterhin Erstligist bleibt.


    Machst du denn selber Sport?

    Ja, tatsächlich hat Sport und insbesondere Leistungssport viele Jahre mein Leben bestimmt. Angefangen hat es, als ich mit 4 Jahren das Schwimmen gelernt habe. Danach bin ich im Verein geblieben und erst 1mal, später dann 2mal die Woche zum Training gegangen. Das zog sich durch die Grundschulzeit, das Pensum stieg von Jahr zu Jahr und am Ende der 4. Klasse mit inzwischen 5 Trainingseinheiten/Woche fiel die Entscheidung für das Sportgymnasium in Leipzig.
    Dort war ich dann 2 1/2 Jahre als Schwimmer aber sportlich nie wirklich glücklich. Einem glücklichen Zufall verdankend schickte mich mein damaliger Trainer zum Probetraining der Flossenschwimmer (Anmerkung MrP: Flossenschwimmen ist als Leistungssport die schnellste Möglichkeit, sich aus eigener Kraft im Wasser fortzubewegen. Mit Hilfe einer sogenannten Monoflosse, eine große Flosse in der beide Füße fixiert sind, werden delphinähnliche Bewegungen ausgeführt und dabei Spitzengeschwindigkeiten von deutlich über 3 m/s erreicht), bevor ich ganz hingeschmissen hätte. Ja, dort hab ich dann meine Berufung gefunden. Ein recht rasanter sportlicher Aufstieg stellte sich ein. Mit Hilfe eines Trainingsumfanges von 14 Einheiten in der Woche schaffte ich etliche Deutsche Meistertitel, wurde in die Jugendnationalmannschaft berufen, nahm an der JEM (Anmerkung MrP: Junioren-EM), erreichte deutsche Jugendrekorde und Weltcupsiege. Ein Wendepunkt war dann mein Abitur. Ich musste mich zwischen Hochleistungssport und einer beruflichen Perspektive entscheiden. Die Entscheidung war damals nicht wirklich schwer. Mein Medizinstudium bereue ich zu keiner Zeit, auch wenn man manchmal wehmütig auf vergangene Erfolge zurückblickt. Das ist aber wohl ganz normal.


    Die nun unvermeidbare Frage lautet natürlich, was der medizinische Bereich ist, in dem du später arbeiten möchtest?

    Zum Glück hab ich für diese Entscheidung noch ein paar Jahre Zeit und ich denke, die Präferenzen werden sich vielleicht auch noch mal ändern. Im Moment könnte ich mir sehr gut einen kardiologischen Arbeitsbereich vorstellen, da ich dort auch derzeit arbeite. Allerdings interessieren mich die plastische Chirurgie und seit jeher die Kinderheilkunde ebenso, weshalb ich da noch kein festes Wunschziel habe.


    Kannst du dir denn vorstellen, später in einem Krankenhaus zu arbeiten oder bist du eher der Typ Hausarzt?

    Ja, definitiv der Krankenhaustyp. Für den Anfang sowieso, ich finde das für angehende Ärzte auch genau richtig. Nirgendwo sonst sieht man so viele unterschiedliche Krankheitsbilder aus allen Fachgebieten wie in einer Uniklinik o.ä. Zum Erfahrung und Routine sammeln ideal. Danach bleib ich vermutlich aus Bequemlichkeit im Krankenhaus.


    Es kommt immer wieder vor, dass Abiturienten mit einem Abitur-Schnitt von 1,0 keinen Studienplatz in Medizin bekommen, weil nicht genügend Plätze verfügbar sind. Abiturienten mit einem minimal schlechteren Schnitt haben häufig keine Chance auf eine direkte Zulassung. Auf der anderen Seite wird immer wieder über Ärztemangel geklagt. Wie siehst du diese Problematik?

    Dazu möchte ich kurz ein wenig ausholen, da dies aus meiner Sicht nur einem Teil der Wahrheit entspricht. Zuerst einmal ist das Bewerbungsverfahren für Humanmedizin (und einige andere Studiengänge) in Deutschland leider eines der komplizierteren und es fallen für jeden Bewerber, egal welchen Schnitt er hat, bereits durch die Struktur des Prozesses etliche Studienplätze weg. Vereinfacht gesagt liegt dies unter anderem daran, dass man für den größten Pool eine Prioritätenliste der gewünschten Universitäten abgeben muss und hier einige Unis nur noch Bewerber berücksichtigen, welche die entsprechende Uni an erster Stelle stehen haben. Das mag aus Sicht der Universität vielleicht logisch erscheinen, verknappt aber nur künstlich die Plätze. Trotzdem kann man meines Wissens nach sagen, dass jemand mit einem 1,0er Abi definitiv in Deutschland einen Medizinplatz bekommt, wenn er sich bei der Bewerbung keinen Schnitzer erlaubt. Im Zweifelsfall nicht an seiner absoluten Wunschuni aber auch da gibt es Abhilfe, mit ein wenig Geschick ist ein Wechsel später möglich. Desweiteren gibt es an jeder Uni weitere Quoten für Bewerber, die jede Uni selbst festlegen kann. Hier spielen unter anderem besondere Ortsbindungen, Berufserfahrungen, der standardisierte Medizinertest und die allseits bekannten Wartesemester rein. Somit haben auch Bewerber mit schlechteren Schnitten als 1,0 eine Chance. Natürlich wird niemandem ein Studienplatz geschenkt, das ist in anderen Studiengängen mit harten Zulassungsbeschränkungen aber nicht anders. So viel also erstmal zur Zulassungsproblematik.
    Der Ärztemangel ist leider mancherorts harte Realität, hat jedoch wenig mit einer vermeintlich zu geringen Zahl an Studenten zu tun. Es fehlt ja auch meist nicht der Arzt an sich, es fehlen vor allem die Vertreter bestimmter Fachrichtungen. Das prominenteste Beispiel dürfte der Allgemeinmediziner auf dem Land sein aber auch beim Augen- oder Hautarzt wartet man mitunter Monate auf einen Termin. Dies ist in erster Linie ein strukturelles Problem, es fehlen schlicht die Anreize für junge Absolventen, diese dringend benötigten Stellen zu füllen. Verlockend ist die vorerst sichere Anstellung in einer Uniklinik oder einem größeren Zentrum, ungewiss die wirtschaftliche Zukunft in einer Praxis, womöglich sogar der eigenen. Die Abrechnungssysteme mit den Kassen sind kompliziert, der Druck für große Fallzahlen enorm und die Selbstständigkeit für einige sicherlich vorerst abschreckend. Leider habe ich auch keine richtige Idee, wie man dieses Problem in Zukunft lösen könnte, sonst wären mir viele Ärztevertreter sicherlich dankbar. Derzeit laufen etliche Programme, welche über Finanzierungshilfen versuchen Anreize zu schaffen, wenn man sich dafür im Gegenzug verpflichtet, für eine Zeitspanne X eine abgelegene Landarztpraxis zu übernehmen. Ob diese Programme fruchten wird sich jedoch frühstens in 10-15 Jahren zeigen, was bis dahin geschehen soll, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich höchst wahrscheinlich dem ganzen auch nicht entgegen wirken werde, da mich keines der dringend benötigten Gebiete übermäßig interessiert.


    Wenn ich mich an meine Schulzeit und die Mitschüler aus dieser Zeit erinnere, frage ich mich, ob ich mich gerade von den Ärzten behandeln lassen will, die einen NC von 1,0 hatten. Der Abiturschnitt sagt aus meiner Sicht kaum etwas darüber aus, ob der Mensch ein guter Arzt sein könnte. Gleichzeitig ist dieser NC aber das mit Abstand wichtigste Kriterium für die Zulassung.

    Man mag mir dieses eher plumpe Mittel verzeihen, aber was sagt denn der NC darüber aus, ob jemand für den Studiengang Soziale Arbeit oder Sonderschulpädagogik geeignet ist? Beides Studiengänge mit teils härteren Zulassungsbeschränkungen als Medizin, da deutlich weniger Plätze und zudem ohne Sonderquoten. Wir können also festhalten, dass der NC recht wenig über die Eignung für ein bestimmtes Themengebiet aussagt, dies soll er ja aber auch gar nicht. Er ist nun einmal eines der simpelsten Mittel der Beschränkung und Kontrolle. Wenig Angebot bei immenser Nachfrage erfordert immer irgendeine Form der Sortierung und Regulierung im Studienplatzsektor, da bietet sich der NC aus praktikablen Gründen an. Selbstverständlich ist sein beschränkter Nutzen auch den Universitäten klar, weshalb einige allmählich dazu übergehen, den TMS (Test für medizinische Studiengänge) als Verpflichtung zum Zeitpunkt der Bewerbung vorauszusetzen. Aber auch dieser Test prüft eher, ob man in Biologie gut aufgepasst hat, eine gute Portion Allgemeinbildung vorweisen kann und sich abstrakte Sachen vorstellen kann. Auch nicht wirklich das, was einen guten Mediziner ausmacht aber vielleicht besser als nichts. Was mich aber direkt zum Kernpunkt führt: Man kann es schlicht nicht wissen. Niemand weiß, ob aus jemandem ein guter Arzt werden könnte oder nicht. Das zeigt einem kein NC, kein TMS, kein Persönlichkeitsprofil und keine Berufserfahrung als Pfleger oder Schwester. Man muss also irgendwo einen Schnitt ziehen, um die verhältnismäßig wenigen Plätze zu besetzen. Natürlich passieren da auch Fehler und manch einer schätzt sich falsch ein aber so läuft es nun mal. Zudem gibt es für jeden eine Hintertür abseits des NC: Wer wirklich unbedingt Medizin studieren will, muss eine abgeschlossenen medizinische Berufsausbildung und weiterführend 3 Jahre Berufserfahrung nachweisen können und bekommt damit über eine Sonderquote einen Studienplatz. Natürlich sind das mindestens 6 Jahre Warterei aber der Weg steht jedem offen.
    Wenn ich ehrlich bin, würde ich mich lieber von den 1,0ern meines Jahrganges als von den 3,5ern behandeln lassen aber das mag auch sehr subjektiv personengebunden sein.


    Meine Erinnerung an die 1,0er meines Jahrgangs sind eher der Form, dass das auswendiglernende Streber ohne jede Sozialkomptenz waren. Das ist aber wenig verwunderlich, schließlich belohnt unser Bildungssystem gerade diese Art des "Lernens". Aus meiner Sicht wäre es eine gute Lösung, jeden angehenden Medizinstudenten verpflichtend 18 Monate ins Altenheim, Krankenhaus o.Ä. zu schicken. Mit den dort gesammelten Erfahrungen würde vielleicht nicht jeder das Studium antreten, sodass Platz für diejenigen wäre, die wirklich als Arzt Menschen helfen wollen und Medizin nicht nur deshalb wählen, "weil sie jetzt den NC dafür haben".

    Gleich vorweg: Laut deinem letzten Satz habe ich jemanden einen eben solchen Studienplatz weggenommen, weil im ersten Moment meine Intension tatsächlich war, dass ich mit meinem Schnitt ja auch Medizin studieren könnte. Die Liebe, die Hingabe, die innere Einstellung was es letztendlich heißt, Mediziner zu sein, all das kam erst deutlich später. Zudem finde ich es persönlich ziemlich witzig, dass du den NC berechtigter Weise zum Großteil auf stupides Auswendiglernen reduzierst, dann aber denkst, es wäre im Medizinstudium irgendwie anders. Genau das braucht man in den ersten 2 Jahren, um überhaupt eine Chance zu haben, später Arzt werden zu können. Die Inhalte und Anforderungen sind bücherweise Faktenwissen, Formelsammlungen und auswendig gelernte Tafelbilder. Ohne die kommt man nicht weiter und da ist im Nachhinein betrachtet das komplette Abitur der reinste Kindergarten, wie bei so vielen Studiengängen.
    Dein Vorschlag mag im ersten Moment gut klingen, ist aber sowohl unpraktikabel als auch gefährlich für das Studium an sich. Das Medizinstudium hat perse schon eine längere Regelstudienzeit als die meisten BA+MA Studiengänge, es gibt keine Möglichkeit anerkannter Zwischenabschlüsse oder großartige Verdienstmöglichkeiten vor Ablauf der mindestens 6 Jahre Studienzeit. Wenn man diese Zeit durch ein Pflichtpraktikum noch weiter in die Länge zieht, verliert das Studium erstens weiter an Attraktivität und es wird zweitens auch wieder schwieriger in der Finanzierung des Ganzen. Das Problem haben andere Studenten natürlich auch, nur eben nicht so lange (gemäß Regelfall). Dazu kommt, welche Tätigkeiten und zu welcher Entlohnung soll man in diesen 12/18/XX Monaten in den Einrichtungen denn verrichten? Man kommt in der Regel frisch aus der Schule, ist ungelernt und unerfahren. Unbezahltes Praktikum? Schönen Dank auch, der Medizinstudent wird im Laufe des Studiums schon genug unbezahlt ausgebeutet, da freut man sich über 1 1/2 Jahre mehr sicherlich. Auf 450€ Basis die Betten machen und den Patienten das Essen reichen? Diese Illusion ist schön, nur hat sie ebenso wenig mit dem späteren Arztberuf zu tun wie der Gedanke, dass man ein guter Arzt wird, wenn man den Menschen helfen will. Für diese Leute würde keine Klinik Gelder zur Verfügung stellen, wenn dahinter nicht ein Mehrwert stehen würde. Kann ich mit 3 dieser Anwärtern vielleicht eine Schwesternstelle ersetzen? Super, dann wären wir im Geschäft, die gelernte Belegschaft freut das sicher riesig.
    Zudem finde ich es im Grundsatz nicht in Ordnung, Vermutungen darüber aufzustellen, warum jemand ein bestimmtes Studienfach belegen möchte oder woher er seine Motivation nimmt. In erster Linie kommt es auf Resultate an. Das mag in der Arbeit mit Menschen recht hart klingen aber "gut gewollt und scheiße gemacht" hilft dem Patienten überhaupt nicht. Weshalb jemand Arzt wird, ist nebensächlich, wenn man seine Arbeit gut macht. Wenn mir jemand ins Gesicht sagt, er macht das nur des Geldes wegen und um später Privatpatienten zu behandeln, dann ist mir das ziemlich wurscht, solange er Ahnung hat von dem, was er da tut.


    Deine Sicht auf die Dinge ist auch gut vertretbar. Auf der anderen Seite stellt sich dann natürlich grundsätzlich die Frage, ob ein guter Arzt ein guter Auswendiglerner sein muss oder ob nicht andere Qualifikationen wichtiger sind. Diese Diskussion kann gerne von unseren Lesern fortgeführt werden.

    Als Abschluss unseres Interviews möchte ich dich bitten, uns auf die folgenden Sätze deine erste spontane Reaktion mitzuteilen:
    a) Wenn du ohne Geld im Einkaufszentrum wärst, was wäre das Produkt, das du am ehesten klauen würdest?
    b) Was würdest du mit einer Millionen Ü-Eiern machen?
    c) Welcher weiblicher Prominenter wärst du gerne?
    d) Kassen- oder Privatpatienten?


    Wie es der Zufall will, kommt die letzte Antwort frisch aus dem Hörsaal. Genau diese Diskussion ist nämlich Bestandtteil umfangreicher Arbeitskreise und Projektgruppen.

    Aber nun zu den Kurzfragen:
    a) Lego Star Wars
    b) Auspacken, essen, nachprüfen ob das mit dem "in jedem 7. Ei" tatsächlich stimmt. Wenn es noch die alte Form zum zusammenstecken der Eier wären, eine ganz lange ÜEI-Kette.
    c) Taylor Swift
    d) Kassenpatienten. Ist auf der Arbeit ein Formular weniger.


    III. Tiramisu
    Achtung Spoiler:
    Tiramisu ist seit über fünf Jahren im Civforum angemeldet und studiert in seiner Freizeit in Stuttgart Mathe und Physik.


    "Hallo Tiramisu. Es freut mich, dass du dich bereiterklärt hast, ein ernsthaftes Interview geben zu wollen."

    Hallo MrPresident! Freut mich, mit dir endlich ein persönliches Gespräch führen zu können.


    "Wie bist du zu deinem Spitznamen hier im Forum bzw. auch auf Steam gekommen? Durch eine Vorliebe zu der italienischen Süßspeise?"

    Oh ja! Ich wollte unbedingt einen süßen Nickname wählen! Normalerweise nasche ich nicht, weil ich aus Gesundheitsgründen fast nur auf Obst setze, aber wenn ich nasche, nasche ich mit Stil. Und was ist stilvoller und genüsslicher als ein leckeres Stück Tiramisu?
    Meinen Steamnamen habe ich viel später an meinen Forennick angepasst. Ursprünglich dachte ich, dass mein Login-Name auch mein Steamname wäre.


    "Kochst du gerne? Also auch mit Stil?"

    Nein, für sowas habe ich eine Mutter!
    Aber ich habe vor ein paar Jahren eine Zeit lang versucht selber zu kochen. Es hat tatsächlich sehr stilvoll geschmeckt, als ich mal ein Suppen-Rezept aus Kochen für Dummies ausprobiert hatte. Aber meine Kochweise ist nicht sehr praktikabel, weil ich sehr viel schmutziges Geschirr hinterlasse und ein Vermögen für die Zutaten ausgebe.
    Sobald ich in den kommenden Tagen in eine Studenten-WG umziehe, werde ich wohl einfache Dinge zubereiten wie z.B. Käsesandwichs, Müsli oder Spiegeleier. Notfalls trinke ich nahrhaftes Malzbier, wenn mir nichts besseres einfällt.


    "Laut Profil bist du 27 Jahre alt und ziehst damit ja relativ spät in eine Studenten-WG. Was studierst du denn?"

    Ich habe noch etwa ein Jahr Mathestudium an der Universität Stuttgart vor mir. Dann habe ich endlich meinen Master! Dass mein Studium so lange gedauert hat, liegt daran, dass ich vor dem Bachelor Mathe noch den Bachelor in Physik absolviert hatte... und vor allem an Steam.


    "Mathe und Physik gelten ja gemeinhin als "Nerd-Fächer". Würdest du von dir behaupten, dass du die Klischees erfüllst?"

    Nicht alle Nerd-Klischees treffen auf mich zu... *Nerd Klischees googel*... oh, sie treffen tatsächlich alle auf mich zu!


    "Was unterscheidet dich denn von den anderen langhaarigen Studenten?"

    Ich bin doch nicht langhaarig! So eine Art Nerd bin ich nicht! Und fett bin ich ebenfalls nicht.
    Zu viele Infos über mein Aussehen will ich jetzt nicht loswerden, weil ich schon viele Stalker im Civforum habe. Mein Aussehen ist aber nicht unbedingt sehr nerdig. Es ist eher meine Lebensweise als passionierter Stubenhocker, was mich von anderen unterscheidet.
    Natürlich kann ich mich auch mit anderen Leuten umgeben, aber es ist anstrengend, meine sozialen Kontakte auf Dauer zu pflegen. Vor allem weil die meisten Leute nicht dieselben Interessen und Hobbies wie ich haben (bisher habe ich z.B. noch niemanden persönlich getroffen, der gerne civt ).
    Durch die Gegend zu reisen, in Bars abzuhängen, arbeiten zu gehen oder Fußball zu spielen ist in meinen Augen auf Dauer ziemlich lahm und nervtötend. Selbst wenn wir nicht im Computerzeitalter leben würden, fände ich es zu Hause einfach viel schöner.


    "Ist es denn unbedingt notwendig, dass die Leute, mit denen man sich umgibt, die gleichen Interessen haben? Auf Dauer besteht doch gerade dann die Gefahr, dass es langweilig wird."

    Bisher kann ich mich gar nicht über Langeweile beschweren. Im Gegenteil:Ich komme meistens gar nicht dazu die wichtigsten Dinge zu erledigen, die ich mir vorgenommen habe. Da will ich z.B. nur ein paar Posts im Civforum lesen und mitposten, bevor ich mit dem Lernen anfange, und schon ist der halbe Tag vorüber. Emoticon: goethard:


    "Ein Blick in dein Steam-Profl verrät, dass du über 2.500 Stunden Civ 5 gespielt hast. Das scheint wohl dein Lieblingsteil der Reihe zu sein. Was gefällt dir gegenüber dem Vorgänger besser und was erhoffst du dir vom neuen Civ 6?"

    Die 2500 Stunden sind mir etwas peinlich, auch wenn mein Bruder und ich uns eine Zeit lang meinen Steamaccount geteilt haben.
    Ich weiß nicht, ob ich deine Frage beantworten sollte, denn ich habe schon an unzähligen Civ4 vs Civ5 Diskussionen teilgenommen. Kurz gesagt, mag ich es, dass es in Civ5 weniger Micromanagement gibt und es dennoch sehr anspruchsvoll ist. Außerdem sorgt die 1EpF-Regel (Anmerkung: Civ4 erlaubte noch das Stapeln von Einheiten. Civ5 hat mit diesem Prinzip gebrochen und erlaubt in aller Regel nur eine Einheit pro Feld) für deutllich interessantere Schlachten.
    Von Civ6 erhoffe ich mir vor allem, dass ich es nicht so sehr suchten werde wie Civ5. Ansonsten bin ich gespannt auf das neue Bezirk-System und darauf, dass die Entwickler versprochen haben, dass Civ6 viel besser zum Modden sein wird (ich bin ja selber ein Amateur-Modder).


    "Wie sieht denn deine Modifikation von Civ5 aus? Du kannst ruhig etwas Werbung dafür machen."

    Das ist lieb von dir! Für Civ5 habe ich bisher aber nur eine simple Balancing-Mod veröffentlicht, die den Ertrag von Zollämtern erhöht.
    Eigentlich wollte ich auch die KI modden, weil ich mich viel intelligenter als die Entwickler von Firaxis halte. Leider hat meine Freizeit nicht dazu ausgereicht, um überhaupt den Quellcode der KI vollständig zu verstehen. Vielleicht wird der Code von Civ6 für mich verständlicher sein, sobald er veröffentlicht wird.
    Ansonsten habe ich bisher auch andere Spiele gemoddet. Z.B. habe ich vor, demnächst eine Mod für den Euro Truck Simulator 2 zu veröffentlichen, die die Verkehrsdichte und das KI-Verhalten verbessern soll, ohne zu viel Stau in Städten zu verursachen.


    "Zum Abschluss unseres kleinen Interviews möchte ich auch dir "entweder oder" Fragen stellen. Du kannst deine Antwort mit maximal einem Satz begründen.
    a) Wein oder Bier
    b) Blond oder brünett
    c) Nudeln oder Pizza
    d) Windows 7 oder Windows 10
    e) Freie Wirtschaft oder an der Uni bleiben
    f) Quasselecke oder Ontopic"



    a) Bier!
    b) Brünett! Emoticon: polly
    c) Pizza natürlich!
    d) Windows 7! Deine Fragen sind doch No-Brainer!
    e) Freie Wirtschaft.
    f) Ich würde notfalls Ontopic bevorzugen, aber ohne Quasselecke kann ich nicht leben!


    "Danke für das schöne Gespräch!"


    IV. Epidemais

    Achtung Spoiler:
    Epidemais (22) hat das X auf der Karte noch nicht gefunden.


    "Servus nach Österreich! Du bist einer der User, die ich am längsten aus dem Forum kenne! Wie bist du eigentlich auf den Namen Epidemais gekommen?"

    Den Namen könnte ich ganz kurz oder etwas länger erklären:
    Ich hab mich schon seit meiner Kindheit sehr für Karthago interessiert und dementsprechend hat sich mein Interesse auch schnell auf Phönizien ausgeweitet. Asterix-Fan war ich ohnehin schon länger als ich mich erinnern kann und als ich dann einen Namen für das Forum brauchte, kam ich recht schnell auf den Gedanken einen Namen aus Asterix zu nehmen. Wer würde da mehr in Frage kommen, als der phönizische Händler Epidemais?
    Allerdings muss ich zugeben, dass Epidemais nicht mein erster Name in diesem Forum war. Mein allererster Name war Feuerfliege - ein kurzzeitiger Spitzname von mir in einer Handballmannschaft, dann glaube ich hatte ich kurz noch kurze Zeit Hannibal Barkas als Namen, was ich aber einfach nicht passend fand. Schlussendlich kam der endgültige Name Epidemais.


    "In meinem Bücherschrank finden sich zahlreiche Asterix-Hefte, allerdings sagt mir der Name Epidemais im ersten Moment nichts. Was macht diese Figur für dich besonders und warum hast du gerade sie gewählt?"

    Epidemais ist der phönizische Händler, der einige Male in Asterix auftaucht. In "Asterix als Gladiator" taucht er zum ersten Mal auf und versucht darin, Asterix und Obelix als Sklaven zu verkaufen (bis die beiden sein Schiff vor Piraten retten ).
    Was die Figur für mich besonders macht, kann ich ehrlich gesagt nicht so genau beantworten. Die Stelle wo er in Asterix auftaucht ist einerseits grandios, aber das ist vieles bei Asterix.
    Der ausschlaggebende Grund ist wohl, dass er Phönizier ist. Bei Asterix gibt es keine Karthager, sodass ich auf Phönizier ausweichen musste.


    "Was fasziniert dich an Karthago? Würdest du gerne mal auf einem Elefanten über die Alpen reiten?"

    Begonnen hat es eigentlich mit meinem Bruder, der in seiner Kindheit eine gewisse Liebe zu Rom gefunden hatte. Ich musste selbstverständlich () eine Gegenposition einnehmen und da hat sich Karthago förmlich aufgedrängt. Von dieser Zeit an gab es immer wieder "Diskussionen" zwischen uns, ob nun Rom oder Karthago besser/mächtiger/interessanter/etc. wäre - alles natürlich nur im Spaß. Allerdings hat es mich dazu gebracht, mich immer weiter ernsthaft in die Geschichte von Karthago einzulesen, wodurch das Interesse an Karthago und generell Geschichte immer weiter gewachsen ist.
    Mein Bücherregal zeigt das eigentlich auch sehr deutlich: Auf der einen Seite sind größtenteils historische Romane, mit Fokus auf Karthago oder generell Antike und auf der anderen Seite sind geschichtliche Sachbücher - erneut wieder mit Fokus auf Karthago.
    Wenn mir aber jemand anbieten würde, mit Elefanten über die Alpen zu reiten, würde ich eher langsam ein paar Schritte zurück machen und eventuell schnell die Männer in weißen Kitteln anrufen.
    Was ich aber tatsächlich gerne mal machen würde, wäre nach Tunesien reisen und mir diverse Ausgrabungen anzuschauen. Karthagische Überreste gibt es ja leider nicht mehr wirklich viele (danke Rom ), aber dennoch war das schon immer ein kleiner Traum von mir.


    "Hast du im Lateinunterricht auch Ausschnitte von Vergils Aeneis übersetzen müssen? Die Karthager bzw. Dido werden dort aus meiner Erinnerung heraus überaus positiv beschrieben."

    Nein, Vergil hab ich im Unterricht nie übersetzt - eventuell nur einmal kurze Abschnitte als Übungen, aber mehr nicht.
    Allerdings hab ich zur Matura eine Fachbereichsarbeit in Latein geschrieben mit dem Titel "Frühgeschichte der Punier anhand römischer Schriftsteller bis zum ersten punischen Krieg". Dabei hab ich einige römische Schriftsteller rausgesucht und auch selbst übersetzt. Meine Professorin hat mir Justin dafür gegeben, der auch auf die Karthager eingegangen ist. Ich war nie so ein Fan vom Übersetzen, weil ich Sprachen generell nicht mochte - nicht einmal tote. Aber Justin zu übersetzen hat mir doch sehr gefallen, auch wenn es schlussendlich mehr als 60 Seiten Übersetzung waren, kam es mir nie zu anstrengend vor.
    Am interessantesten fand ich bei Justin, dass recht schnell klar wurde, dass er zwar versucht hat, nur die Geschichte anhand von Personen zu erzählen, dabei aber auch kein gutes Haar an den Karthagern lassen wollte. Immer wenn ein Karthager vorkam, musste er betonen, wie hinterlistig und betrügerisch diese sind.
    Leider hab ich mir für meine Fachbereichsarbeit viel zu wenig Zeit genommen (bzw zu lange rausgeschoben ), sodass ich nicht wirklich zufrieden mit dem Ergebnis war.


    "Deine Schulzeit dürfte mittlerweile auch eine gewisse Zeit zurückliegen. Was machst du momentan?"

    Die Schulzeit liegt tatsächlich schon ein wenig zurück - schon erstaunlich, wie schnell die Zeit vergehen kann - und das sag ich jetzt schon mit 22 Jahren.
    Im Moment studiere ich Geschichte - da gibt es allerdings eher wenig besonderes zu erzählen. Zwischen dem Schulende und Studiumbeginn habr ich kurze Zeit bei Greenpeace gearbeitet und auch Vorlesungen zur klassischen Archäologie besucht, wobei mir dann aber Geschichte mehr zugesagt hat. Klassische Archäologie war wegen persönlichen Gründen eher ungeeignet für mich - sehr kleine Hörsäle, die vollkommen überfüllt waren- da konnte ich mich nicht gut konzentrieren. Das ist bei Geschichte um einiges besser.


    "Wie muss man sich deine Zeit bei Greenpeace vorstellen? War das im Rahmen eines "freiwilligen sozialen" bzw. "ökologischen" Jahres?"

    Ich bin im Internet einfach nur beim Rumschauen über die GP-Anzeigen gestolpert - ich glaube damals hab ich geschaut, was ich so machen könnte in meiner Freizeit. Meine älteren Brüder haben beide Zivildienst bei der Rettung geleistet - ich hätte das auch gerne gemacht, bin aber untauglich geschrieben.
    Wie es dort war, ist ein wenig schwer zu beschreiben - am besten wohl so: Es war eine angenehme, aber auch (seeehr) anstrengende Zeit. Das Arbeitsklima hat mir besonders zugesagt, weil es sich nie wie Arbeit angefühlt hat. Die Koordinatoren, also meine Chefs waren auf Augenhöhe und haben normal mit jedem geredet, gescherzt und Tipps gegeben.
    Ich stand halt häufig im grünen T-Shirt auf der Straße und bin in Wien Leuten auf die Nerven gegangen und durfte dabei immer wieder den typischen Wiener Charme genießen.
    Ich war leider nur recht kurze Zeit bei Greenpeace. Aber um ganz ehrlich zu sein, weiß ich bis heute nicht mehr, was mich damals geritten hat dann wirklich Greenpeace anzuschreiben und dort mal kurz zu arbeiten - erst recht, wenn man bedenkt, dass ich mich auch für den Psychologie-Aufnahmetest an der Uni angemeldet hatte. Der Test ging dann auch ziemlich daneben, nachdem ich wegen Zeitmangel nicht mal mit dem Buch, was man lernen musste, fertig wurde. Aber Psychologie wäre glaube ich eher weniger etwas für mich gewesen.
    Bis heute hab ich mir immer wieder überlegt mich mal wieder bei Greenpeace zu melden um vielleicht ein Monat oder so wieder mitzumachen - mal schauen, ob das irgendwann zur Tat umgesetzt wird.


    "Psychologie, Greenpeace, Archäologie und Geschichte...du hast mit 22 Jahren schon ein breites Spektrum abgedeckt. Wo siehst du deine Zukunft, auch im Hinblick auf die Berufswahl?"

    Eine wirklich gute Frage, auf die ich keine wirkliche Antwort habe. Berufsmäßig hab ich mir überlegt vielleicht Richtung Museum zu schauen, aber so wirklich sicher bin ich mir dabei auch noch nicht. Eigentlich sollte ich mich damit mehr befassen, aber ich schieb das irgendwie vor mich hin.
    Sonst ist die Zukunft wohl mehr ein Fragezeichen für mich als irgendetwas anderes - ich schau einfach was kommt und richte mich danach.


    "Dir geht es da so wie vielen. Eigentlich gibt es unzählige Möglichkeiten, aber irgendwie doch nicht. Eine paradoxe Situation. Vielleicht hat einer der Leser einen guten Tipp für dich.
    Lass uns mal über deine Karriere als "Feuerfliege" sprechen. Spielst du heute noch aktiv Handball?"


    Nein, ich spiele schon seit langem kein Handball mehr - ich hab mit 16 Jahren mit Handball aufgehört. Ab und zu kommt manchmal mal kurz die Erinnerung und die Lust an Handball wieder zurück, aber das vergeht auch recht schnell wieder. Nach 8 Jahren intensiv Handball spielen war es dann schon irgendwie genug für mich.
    Dazu kommt noch, dass ich einige Zeit lang in 2 Mannschaften gespielt habe. In meiner Altersklasse und in der höheren (U11/U13 und später U13/U15), wobei mir die um einiges besser gefallen hat. Allerdings war das Training dann schon echt anstrengend, erst recht da beide Mannschaften immer am selben Tag trainiert haben und ich von einem Training gleich ins nächste gekommen bin.


    "Du hast acht Jahre aktiv und sehr regelmäßig Handball gespielt, dann aber plötzlich aufgehört aufgehört. Hast du dich verletzt oder wurde die Doppelbelastung mit der Schule zu viel?"

    Nein, weder verletzt noch zu viel geworden. Es hat mir damals einfach aufgehört Spaß zu machen. Die Mannschaft ging langsam auseinander - manche haben aufgehört, andere Verein gewechselt und mit denen die noch da waren hab ich mich nicht mehr so gut verstanden - nicht schlecht oder so, aber es war keine wirkliche Mannschaft mehr für mich.
    Auch hab ich nicht mehr in der höheren Altersklasse gespielt, weil der Trainer dort aufgehört hat und ich dann nicht mehr dort spielen wollte.
    Ich bin dann allerdings in die Auswahl von Niederösterreich (also eine Mannschaft für Niederösterreich, zusammengestellt aus Spielern die in niederösterreichischen Vereinen spielen) gekommen, was im Grund genommen eigentlich etwas Gutes sein sollte, aber da ich für jedes Training dann ewig weit fahren musste, hat es mir auch noch die letzte Lust geraubt weiterzuspielen.
    Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass wir einmal Staatsmeister und einmal Vize-Staatsmeister geworden sind - auch in internationalen Spielen waren wir eigentlich immer recht weit oben in der Rangliste. Sogar in der kurzen Zeit in der Auswahl wurden wir mehrmals österreichischer Meister in Turnieren gegen die anderen Bundesländer.
    Wenn ich heute zurückschau merke ich, dass es mir mal wirklich Spaß gemacht hat, aber ich weiß, dass es zu Ende hin für mich nur noch eine Qual war zu jedem Training hinzugehen und ich überhaupt nicht mehr wollte.


    "Kommen wir mal weg vom Sport. Ich kann mich an eine Story mit dem Titel Der Herr der Ringe erinnern. Dort hast du Fotos deines eigenen, selbst erstellten Kettenhemdes präsentiert. Seit Februar ist dort leider nichts mehr veröffentlicht worden. Wie bist du damals auf die Idee gekommen, dir so ein Hemd erstellen zu wollen und wie steht es um das Hemd?"

    Ach, das Kettenhemd. - ich nehme mal die letzte Frage nach vorne: Ich hab etwas weitergemacht, allerdings nicht so weit wie ich es gerne hätte.
    Als ich umgezogen bin hab ich zwar alle Sachen für das Kettenhemd mitgenommen, allerdings ist es beim Einziehen dann erst einmal in eine Lade eingeordnet worden und dann hab ich es mit der Zeit und dem Stress in der neuen Wohnung vergessen. Dementsprechend ist es nicht weitergegangen - würde aber gerne wieder weitermachen. Danke für die Erinnerung.
    Wie ich dazu gekommen bin? Ich hab ja generell einiges an Rüstungs-Zeugs, wie du sicherlich weißt. Auch habe ich eigentlich schon ein Kettenhemd, aber das ist ein recht billiges und ist nicht genietet. Es sind einfach Ringe, die nach dem Aufbiegen, wieder zurückgebogen wurden - das hält zwar gut genug und historisch gesehen war das auch nicht so unüblich, aber ich wollte ein besseres Kettenhemd, aber wenn man auf den Preis von genieteten Kettenhemden schaut merkt man, dass es schon viel viel höher wird. Außerdem kann man, wenn man sein eigenes Kettenhemd macht, nach den eigenen Maßen arbeiten und natürlich auch die Länge etc. bestimmen. Deshalb und weil es mich einfach interessiert, hatte hab ich mir Ringe, Zangen, etc. gekauft und losgelegt.


    "Im Forum geht es zwar ab und zu auch um nützliche Kettenhemden bei Zombie-Apokalypsen, doch was hat dich ursprünglich ins Forum geführt? Civilization IV?"

    Ja, Civ4 und mein Bruder, der hier ja leider schon lange nicht mehr aktiv ist. So weit ich mich erinnern kann (ist ja schon ein paar Jahre her) hat mein Bruder damals das Forum gefunden, weil er eine Weltkarte erstellt hatte und ich nehme an, dass er nach Foren gesucht hat, um sie hochzuladen und zu teilen. Auf jeden Fall hat er mich gleich mit ins Forum genommen und so hab ich den Weg ins Forum gefunden. Anfangs war ich ja nur in den Civ4-Bereichen unterwegs und mittlerweile treibe ich mich nur noch in der Quecke, sonstigen Storys, allgemeinen Spielen und Paradox-Spielen umher.

    "Die Unterforen, die du besuchst, haben mit dem namensgebenden "Civilization" nichts zu tun. Du könntest für die Paradox-Spiele ja beispielsweise auch das deutsche Paradox-Forum besuchen. Was macht unser Forum für dich aus?"

    Da ist einfach zu beantworten: Die User.
    Mich kennen hier einige und ich kenne viele User hier und ich fühl mich wirklich wohl. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, in einem neuen Forum wieder zu beginnen. Da bleib ich lieber im schönen Civforum.
    Es gibt natürlich auch weniger gute Seiten an dem Forum (siehe Zecke *hust*), aber so allgemein ist das Forumsklima das netteste, das ich je in einem Spieleforum vorgefunden hab.


    "Was gefällt dir denn besonders gut und hast du Verbesserungs- oder Änderungsvorschläge?"

    Die User mit denen ich eine Art Freundschaft aufgebaut habe, sind wohl das beste am Forum. Es gibt sicherlich noch mehr, was mir am Forum echt gut gefällt und ich in keinem anderen Forum so vorfinden würde, aber ohne die User wäre das Forum ja nicht das Forum.
    Verbesserungsvorschläge hab ich nicht und überlass solche Überlegungen lieber Leuten, die Ahnung davon haben.


    "Wenn du keine Wünsche hast, äußere ich einen: ich würde mir wünschen, dass der Ontopic-Bereich wieder belebter wird. Die Storys rund um das Spiel Civilization werden leider immer weniger. Wie siehst du das?"

    Ich verfolge die Civilization-Storys eher weniger im Moment. Vielleicht ändert sich das mit Civ6 wieder, aber ich hab natürlich absolut nichts dagegen, wenn es wieder mehr Civ-Storys geben würde. Ab und zu lese ich da auch hinein und eine gute Story ist immer willkommen, egal welches Spiel dabei gespielt wird.
    Ich denke nur, dass Civ5 es nicht geschafft hat, einen größeren Teil der Civ-Spieler zu überzeugen und demenstprechend auch weniger Aktivität um Civ5 herum war als damals unter Civ4. Vielleicht kommt es mir aber nur so vor, weil ich mit Civ4 sehr viel im Ontopic-Bereich zu tun hatte, aber bei Civ5 absolut gar nicht mehr dort vorbeigeschaut habe.


    "Wenn du eine gute Story im Sonstige Story Forum empfehlen dürftest, die unter dem Radar der allgemeinen Userschaft geflogen ist, welche wäre das?"

    Eine gute Story, die ich derzeit immer lese, wenn es ein Update gibt, ist "The Walking Dead - Michonne" von Thorgal. Ich weiß nicht, welche Storys unter dem Radar der allgemeinen User geflogen sind - wenn jemand aber generell wenig im sonstigen-Story Bereich unterwegs ist, kann ich nur empfehlen Azraels Mass-Effect Storys anzuschauen.


    "Michonne" habe ich auch verfolgt, von Mass-Effect habe ich hingegen noch nichts gehört, gelesen oder gesehen. Danke für den Tipp.
    Zum Abschluss habe ich wieder ein paar kleine Fragen, die du möglichst spontan und mit höchstens einem Satz beantworten sollst.
    a) Hannibal oder Dido
    b) Antike oder Mittelalter
    c) Kreisläufer oder Torhüter
    d) Quasselecke oder Diskussionsecke
    e) Du bist im Baumarkt und darfst dir einen Gegenstand kostenlos mit nach Hause nehmen. Welchen wählst du und wieso?


    a) Hannibal, weil
    b) Antike. Einfach meine Lieblingsepoche - obwohl Mittelalter auch sehr interessant ist.
    c) Kreisläufer. Hab ich selbst schon (selten aber doch) gespielt.
    d) Quasselecke
    e) eine Armatur - könnten in der Wohnung eine neue gut gebrauchen


    V. Nightmare
    Achtung Spoiler:
    Nightmare (28) ist seit über 10 Jahren Mitglied des Forums und regelmäßiger Besucher.


    "Hallo Nightmare! Dieses Jahr hattest du dein 10-jähries Forenjubiläum. Wie hast du es gefeiert?"

    Hui…das ist eine gute Frage. Ich kann mich an den Tag leider nicht mehr erinnern. Was aber wohl auch daran lag das ich ihn verpennt habe. Ich habe glaube ich erst einen Monat später bemerkt dass ich nun über 10 Jahre quasi täglich dieses Forum besuche. Das war damals schon echt ein kleiner Mind Fuck als ich das so realisiert habe. Also könnte man sagen das ich es mit einem Mind Fuck gefeiert habe.


    "Fällt dir denn spontan das lustigste oder beste Erlebnis dieser 10 Jahre ein?"

    Spontan und einfallen…hai…nein, spontan nicht. Aber ich hab mir die Frage ein paar Minuten durch den Kopf gehen lassen. "Das" beste Erlebnis oder lustigste gab es eigentlich nicht würde ich sagen. Zu mindestens fällt mir keins ein. Was aber immer sehr lustig all die Jahre war, dass waren die Civ4 Storys vom Grafen. Die haben einem doch immer ein Grinsen auf das Gesicht gezaubert. Aber wenn wir wirklich von "Erleben" reden, dann würde ich trotz meiner doch recht kontroversen Position in der ganzen Geschichte, die Entstehung und Entwicklung des Civforum Minecraft Servers nennen.


    "Welche kontroverse Position hast du denn dort vertreten?"

    Wie immer in einem Community Projekt, an dem viele Menschen teilnehmen, gibt es auch genau so viele unterschiedliche Meinungen.
    Als Polly den Server nicht mehr als Admin leiten konnte (und durch mich die damalig neuen Admins gefunden wurden), haben wir auch die Karte neu gestartet. Eine Gruppe aus Admins und eben auch mir hat sich dann eine „relativ große“ (Was ist schon im Vergleich zur unendlichen Welt groß?) Insel „reserviert“ und dort rollenspieltechnisch ein Reich gegründet. Wir haben die Insel mit einer Mauer umgeben (Hat hier wer Trump gerufen?) und uns ein wenig isoliert. Wir stellten Regeln auf, gründeten Ministerien, errichteten eine Botschaft usw. Man kann also sagen, dass wir feinstes Rollenspiel hatten.

    Nur manchen anderen Spielern gefiel der Gedanke einfach nicht, dass in diesem „freien“ Minecraft so etwas wie ein isoliertes Reich existieren kann. Das führte auf der einen Seite zwar zu passendem "gegen RP", aber auch zu vielen sinnlosen und hitzigen Diskussionen auf der anderen Seite. Einige Spieler hat das zeitweise oder auch vollkommen vergrault.


    "Spielst du heute noch Minecraft?"

    Ich hatte eine lange Pause. Aber lustiger weise habe ich mich gerade vor einer Woche darum gekümmert meinen Account auf die neue Plattform umzustellen und überlege es wieder zu spielen. Ich habe zwar gerade mein Studium begonnen und so ein Zeitfresser wie Minecraft ist da vielleicht nicht das wirklich passendste Game für, aber ich bin ein wenig nostalgisch geworden als ich vor einigen Tagen Freunde darüber hab reden hören.


    "Ich kann dein nostalgisches Gefühl gut nachvollziehen und kenne das auch im Bezug auf Minecraft. Was studierst du denn und wo?"

    Ich habe dieses Wintersemester an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf angefangen Modernes Japan im Kernfach und Geschichte im Ergänzungsfach zu studieren. Modernes Japan ist dabei quasi das, was an den meisten anderen Unis unter Ostasienwissenschaften fallen würde. Aber seit hier die Sinologie (Chinawissenschaften) raus gefallen ist, heißt es nur noch Modernes Japan.


    "Oh, dann studieren wir an der gleichen Universität! In Düsseldorf wohnen über 8.000 Japaner inklusive eigenem "Japan-Tag". Für ein Studium "modernes Japan" in Deutschland hast du sicherlich den besten Standort gefunden. Wo kommst du ursprünglich her?"

    HA! Zufälle gibt es! Die Welt und gerade Deutschland ist ein Dorf. Bei mir im Kurs hat sogar jemand der schon ein Mal für ein Jahr in Japan war, unsere aktuellen japanischen Praktikantinnen dort getroffen. Und ja für Modernes Japan habe ich mir hier wohl einen der besten Orte ausgesucht. Ich war auch sehr erfreut, als alles geklappt hat. Da ich kein Abitur habe, musste ich nämlich als Quereinsteiger rein. Und ursprünglich bin ich Wolfsburger. Ich bin aber aus Oldenburg nach Düsseldorf gezogen.


    "Modernes Japan bzw. Ostasienwissenschaften sind ein ziemlicher Exot unter den Studienfächern. Was hast du vorher gemacht?"

    Ich bin ein typisches Kind der Generation Y. Lange Zeit wusste ich nicht, was ich machen soll. Viele Sachen waren interessant, sind aber wegen meiner Faulheit in der Schulzeit außer Reichweite gewesen. Irgendwann bin ich dann durch einen Freund meines Bruders in die IT Sparte gerutscht. Ich habe eine Ausbildung als IT-Systemelektroniker gemacht und habe in dem Beruf etwas über 6 Jahre gearbeitet. Die meiste Zeit in Krankenhäusern. Angefangen mit der Ausbildung in Wolfsburg, dann einem Umzug nach Oldenburg und Arbeit in einigen Kliniken in Bremen (GENO Verbund). Zuletzt zwei Jahre in einem Krankenhaus in Oldenburg direkt. Kurz nach der Ausbildung war ich aber für einige Monate auch in der „freien“ Wirtschaft und habe für ein Unternehmen in der Forschung und Entwicklung von VW in Wolfsburg gearbeitet.


    "Das muss du jetzt aber etwas genauer erklären. Was führt dich als IT-Systemelektroniker von VW über Krankenhäuser in Norddeutschland ins Studium Modernes Japan?"

    DAS…bekomme ich öfters als Reaktion. Nun…wie erwähnt, bin ich ein Kind der Y Generation. Das heißt, dass der IT-Systemelektroniker nicht unbedingt DER Traum Job von mir war. Es war ein guter Job, er hat Spaß gemacht. Aber ich arbeite zum einen allgemein nicht gerne und zum anderen nicht gerne mit vielen verschiedenen Kunden. Nur war mir nicht klar, dass der Beruf doch recht viel Kundenkontakt beinhaltet. Das durfte ich während der Ausbildung im Klinikum Wolfsburg dann feststellen. Doch zeigte sich gleichzeitig, dass der Inbound Service (Betriebsintern) noch etwas ist was ich bewältigen kann. Da hat man irgendwann seine Leute die man kennt und es geht sehr familiär her. Also gerade bei der durchschnittlichen Größe eines Krankenhaus kann man noch sagen, dass man quasi eine sehr große Familie hat. VW war dann mein erster wirklicher Ausflug in die Privatwirtschaft. Hier hatten wir gleich mal 5.000 Leute in einer Schicht, für die mein Servicebereich zuständig war. Das war natürlich gleich ein anderes Kaliber. Das war nur erträglich, weil man meistens nur mit den Vorarbeitern zu tun hatte. Warum dann wieder zurück in die Krankenhäuser? Nun das kommt wohl daher, dass ich noch immer ein kleiner Idealist bin. Ich sagte mir immer…WENN du schon arbeitest, dann wenigstens in einem sozialen Umfeld und nicht dafür, dass XY am Ende einen höheren Aktienkurs zu bestaunen hat. Also öffentlicher Dienst, sowie ähnliche Träger und Krankenhäuser, weil ich einfach Erfahrung in dem Umfeld hatte, wodurch meine Chancen sehr hoch waren.
    Warum aber dann nun zum Studium "Modernes Japan"? Nun…zum einen bin ich nach meinen sechs Jahren Berufserfahrung der Meinung, dass Jobs, die so wie ICH Sie gerne in der IT ausüben wollen würde, am Aussterben sind. Mein Ausbildungsberuf speziell sowieso. Der steht ganz oben auf der Liste. Wenn der in 10 Jahren noch als anerkannter Ausbildungsberuf existiert, dann wohl nur, weil die Wirtschaft oder die IHK den Beruf irgendwie erhalten will. An sich sind wir schon jetzt nutzlos in der Masse, in der es Leute mit der Ausbildung gibt. Und naja…mit solch einem Blick in die Zukunft dachte ich mir, dass, wenn ich mich nochmal neu orientiere, ich das mit 28 Jahren noch ohne Probleme wagen könnte. Und Modernes Japan/Geschichte ist das einzige wo ich wirklich hinter stehe. Es musste etwas sein, wo ich weiß, dass ich auch tausende Stunden Privatzeit investieren kann. Bis jetzt kann ich sagen, dass ich wohl richtig mit der Entscheidung lag.


    "Ich kann deinen Überlegungen bis zur Studienwahl folgen. Dann habe ich aber nicht verstanden, woher plötzlich das Interesse für das moderne Japan kommt. Das wird nicht nur daran liegen, dass du Mangas liest oder gelesen hast."

    Mein Interesse an Japan ist wohl aus meinem Interesse an Geschichte erwachsen. Früher habe ich mich sehr für den zweiten Weltkrieg interessiert. Da hat Japan natürlich eine tragende Rolle gespielt. Das Land war mir auch schon immer recht nahe und nicht so fern wie dem Durchschnitts-Deutschen. Diese deutlich andere Kultur hat mich dann schon immer fasziniert. Dazu kam dann natürlich, dass ich sehr gerne, wie es das Klischee des MoJA Studenten nun mal ist, Animes schaue und Mangas lese. Auch möchte ich Japan unbedingt mal besuchen. Bei Reisen in fremde Länder habe ich die Regel für mich selbst aufgestellt, dass ich nur Länder bereise, deren Sprache ich beherrsche. Bei Japan kommt dann aber auch noch erschwerend hinzu, dass es, wenn ich meine rosa Brille aufsetze, nicht nur beim „zeitweise“ bereisen bleiben soll.


    "Wo siehst du kulturell die größten Unterschiede, besonders im zwischenmenschlichen Bereich?"

    Puhh…da stellst du mir als Anfänger aber eine harte Frage. Mein persönlicher Kontakt mit Japaner beschränkt sich aktuell leider auf das Lehrpersonal und einige wenige Austauschstudenten. Der wohl größte Unterschied liegt im Grad der alltäglichen Höflichkeit und der sozialen Struktur. Das Denken in Gruppen und Hierarchien bestimmt in Japan im Vergleich zu Deutschland sehr stark den alltäglichen Umgang zwischen den Menschen. Sehr krass ist dabei, wie fein und vielschichtig der Unterschied sein kann.
    Was allgemeine kulturelle Unterschiede angeht, kann ich nur auf einige Beispiele zurückgreifen, dir mir gerade einfallen. In Japan herrschen uns vollkommen unbekannte Traditionen. Sie haben andere künstlerische Wege beschritten und so zum Beispiel ein vollkommen anderes Schriftsystem oder auch ein ganz anderes Verständnis von Religion. Ich könnte nun noch etliche Sachen aufzählen, von der Esskultur angefangen bis zum Umgang mit den Atomkraftwerken...aber dann würde ich hier noch eine Stunde sitzen und die Antwort würde ein „wenig“ lang werden. Nur mag ich persönlich den Begriff Kultur gar nicht, wenn es darum geht, von diesem aus einen Rückschluss auf den Menschen hinter der Bezeichnung „XY“ (In dem Fall Japaner) zu ziehen. Der „Japaner“ ist am Ende auch nur ein Mensch. Dieser Mensch steht und lebt auf einem Fundament aus ganz wenigen fundamentalen moralischen und ethischen Grundsätzen unserer modernen Zivilisationen. Da kann seine Kultur noch so anders sein. Diese Grundsätze sind glücklicherweise sehr universell in der Welt und recht standfest.


    "Nun, wenn die japanische Kultur am Ende global oder universell wäre, dann würdest du dich ja vermutlich nicht besonders für sie interessieren. Kannst du Gemeinsamkeiten zwischen der "deutschen" Kultur und der "japaner" Kultur feststellen?"

    Nun die Kultur ist nicht universell...aber das was den Menschen ausmacht, ist aus meiner Sicht universell. Kultur hat darauf aus meiner Sicht keinen allzu großen Einfluss. So sehe ich z.B. an mir und meinen Bekannten nur einen eher geringen Einfluss einer "deutschen Kultur". Wenn es um Gemeinsamkeiten geht, möchte ich ein Wort bemühen, welches mein Prof nicht gerne mag: Unsere Mentalität ist vergleichbar. Beide sind Länder die den zweiten Weltkrieg verloren haben und quasi neu aufgebaut werden mussten. Die Väter, die dafür gearbeitet haben, dass es die folgende Generation besser hat, gibt es genauso wie das Wirtschaftswunder oder den tief im Volk verwurzelte Pazifismus.


    "Vielen Dank für diese aufschlussreichen Informationen. Wir kommen nun zum Ende dieses kleinen Interviews und bevor ich dir die "Entweder-Oder"-Fragen stelle, kannst du an dieser Stelle gerne noch etwas loswerden, was du schon immer sagen wolltest."

    Was ich schon immer sagen wollte...ääähhh...... Spielt mehr Paradox GAMES!!



    Die folgenden Fragen bitte mit möglichst einem Satz spontan beantworten.


    a) Karate oder Judo? - Judo.
    b) Düsseldorf oder Oldenburg? Aktuell noch Oldenburg, aber bald Düsseldorf.
    c) Lego oder Playmobile? - Lego!
    d) Vegetarier oder Veganer? - Wenn dann maximal Vegetarier.
    e) VW oder Opel? - Als Lokalpatriot natürlich VW.


    Nightmare, danke für das Interview.


    VI. Burnsy
    Achtung Spoiler:
    "Hallo Burnsy! Wollen wir gleich zum Thema kommen, das alle Leser brennend interessiert: Wie steht es um deine Ambitionen, Moderator zu werden?"

    Hallo MrPresident, du steigst ja gleich richtig ein. Ich sage es so, wenn ich gefragt würde, stände ich bereit. Angeblich war ich sogar schon kurz davor Moderator zu werden. Also ein richtiger, nicht nur so ein DG-Teammoderator. Denn das war ich bereits schon, ich bin also durchaus schon mit dem Handwerk eines Moderators vertraut. Aber generell ist das mit Burnsy und Moderation so eine Sache, daraus hat sich ja bereits ein running Gag entwickelt, mit dem ich durchaus etwas kokettiere. Zurück geht das wohl auf meine erste Begegnung mit goethe auf meinem ersten Forentreffen, es war ein GbN, leider das letzte. Dabei hatte ich nur angedeutet, dass ich doch gerne als Moderator für das Spore-Unterforum zur Verfügung stehen würde, falls dort mal eine Stelle frei wird. Kurz darauf wurde das Unterforum geschlossen. Letztendlich auch keine Tragödie, da ich das Spiel bis heute nicht besitze.
    Wie es heute genau aussieht und ob ich wirklich einmal Moderator werde, das weiß nur die Administration.


    "Wer sich nur ein wenig im Offtopic-Bereich auskennt, wird früher oder später über einen Beitrag von dir gestolpert sein. Was macht insbesondere die Quasselecke für dich aus?"

    Die Quecke ist für mich Ablenkung und Entspannung pur. Da kann man einfach mal so ein wenig Nonsens austauschen und gleichzeitig halbwegs unterhaltsame Diskussionen führen. Es ist einfach so eine angenehme ungezwungene Atmosphäre und noch nehmen sich die Leute dort zum Glück nicht zu ernst.
    Die Quecke kann man auch als eine Art soziales Netzwerk verstehen, in dem man sein Mitteilungsbedürfnis in einer deutlich anonymeren Form befriedigen kann. Irgendwie macht es halt Spaß, als einziger den TV-Begleitfaden während der Höhle der Löwen vollzuspammen oder einfach der Forenwelt zu sagen, dass man gerade mehrere Mandarinen isst. Dabei fällt einem dann sogar auf, dass man das ziemlich häufig tut. Wobei das schöne an der Anonymität ist, dass man sich dann gegenseitig doch irgendwie wieder kennt und vertraut ist. Bei einigen ist es ja dann sogar schon soweit gekommen, dass man sich sich mit ihnen da draußen in der großen weiten Welt getroffen hat. Kein einziges Mal habe ich das übrigens bereut. Daher denke ich, dass die User auch weiterhin im Offtopic-Bereich über meine Beiträge stolpern werden.


    "Das ist eine erfreuliche Nachricht! Ich bin aber ein wenig überrascht. Man assoziiert dich ja eher mit Bananen als mit Mandarinen. Du hast ja sogar deinen eigenen Smiley. Emoticon: burnsy Wie kam es eigentlich dazu?"

    Zu dem Smiley oder zu der Bananengeschichte? Ersterer wurde mal von bendu, glaub ich, vorgeschlagen. Der hat damals jede Menge toller Smileys vorgeschlagen.
    Was die Bananengeschichte angeht, weiß ich das ehrlich gesagt selbst nicht mehr ganz genau. Das geht meiner Erinnerung nach auf Anuryn zurück. Aber wie das genau war, weiß ich selber nicht mehr so ganz. Es war wohl irgendeine Fruchtdebatte und dass User keine Früchte sein. Da ich es aber wirklich nicht weiß, will ich da jetzt nichts Falsches erzählen, man müsste es auf jeden Fall mal recherchieren. Aber es ist in der Tat beeindruckend, dass sich das so schnell herausgebildet und vor allem so lange gehalten hat.


    "Das hört sich alles nach einem typischen Produkt der Quasselecke an. Bist du eigentlich auch noch in anderen Bereichen des Forums unterwegs?"

    Ja, durchaus, aber in letzter zeit ist das weniger geworden. Angefangen habe ich im Civ4 MP-Bereich, da habe ich in der Vergangenheit bei einigen PBs mitgespielt. Wir haben ja auch mal ein paar Partien gespielt, auch wenn das jetzt ja schon mehr als ein halbes Jahrzehnt her ist. Ansonsten fand man mich auch noch in den Storyforum regelmäßig, aber das ist leider mittlerweile ziemlich zum Erliegen gekommen. Mir fehlt halt einfach irgendwie die Zeit für saubere inhaltlich fundierte Beiträge. Da muss ich mich mit meinen "Qualitätsposts" bei Abseits von Civ zufrieden geben.


    "Was nimmt deine Zeit in Anspruch? Studierst du?"

    Ja, aber das hält sich ja in Grenzen, dazu kommen noch diverse andere Freizeitaktivitäten.


    "Was studierst du denn wo?"
    Ohje, jetzt wirds peinlich. Ich habe in Bonn einen Bachelor in VWL gemacht, nun arbeite ich in Siegen an einem Master in Wirtschaftspolitik, oder wie es offiziell heißt: "Master in Economic Policy".


    "Das hört sich doch interessant an. Wieso ist dir das peinlich?"
    Da geht es mehr um den Ort, als um das fach. Das Fach ist sehr interessant und macht mir auch Spaß, aber Siegen ist jetzt nicht meine Traumstadt. Da läufste drei Straßenzüge und stehst in einem Wald, das ist nicht so ganz mein Fall.


    "Pendelst du nach Siegen oder bist du umgezogen?"

    Aktuell pendel ich, das geht auch in einer vertretbaren Zeit. Manchmal spiele ich mit dem gedanken mir dort ein Wohnklo zu suchen, aber da bin ich mir noch nicht so recht sicher. Ich kann es mir zumindest schwer vorstellen, meinen Lebensmittelpunkt dorthin zu verschieben, damit würde ich wohl unglücklich werden.


    "Wieso bist du dann überhaupt nach Siegen?"
    Das lag vor allem an dem Studienfach. Das hat mich nunmal sehr interessiert und das es diese Richtung sehr selten gibt, war die Auswahl auch nicht so groß. Für Siegen sprach dann die Möglichkeit pendeln zu können.


    "Hast du schon eine Vorstellung, wohin dich dein Weg mit einem Master in der Tasche führen wird?"

    Ich hoffe mal in den öffentlichen Dienst. Als Beamter kann ich dann mein Wissen für die helle Seite der Macht einsetzen.


    "Öffentlicher Dienst" ist ein weites Feld."

    Ja, das kann man durchaus so sagen, aber allgemein orientiere ich mich schon in Richtung von Behörden und Ministerien auf Landes- oder Bundesebene.


    "In deiner Signatur wirbst du, übrigens seitdem ich dich kenne, für Seminare von dir zum Aufreißen von Frauen. Welchen Hintergrund hat dieses - vermutlich bierernst gemeinte - Inserat?"

    Selbstverständlich ist das bierernstgemeint. So bierernst, dass es aller Vorraussicht nach aus einer Bierlaune entstanden ist. Ich gebe zu, dass ich die genaue Entstehung dieser Sache nicht mehr genau rekonstruieren kann, aber es stammt aus einer Zeit, in der es bei mir wohl gut lief. Da war man noch jung und unverbraucht. Ich meine, es ist an einem Abend entstanden, in dem ich einem guten Bekannten und meiner typisch offenen und freundlichen Art erklärte, wie der Hase läuft. Es ist nicht auszuschließen, dass dort auch das ein oder andere Bier getrunken wurde.


    "Du bist also eher der Typ Spaßvogel. Erstaunlich, dass du trotzdem das Klischee des faulen Beamten im öffentlichen Dienst anstrebst. Version1, mein erster Interviewpartner, ist großer Freizeitpark-Fan. Wie sieht es mit dir aus?"

    Also dass Beamte faul sind, kann ich so nicht ohne weiteres im Raum stehen lassen. Da liegt doch ein großer Unterschied zwischen Ruf und Realität, so zumindest meine Erfahrung. Auch schließen sich Spaßvogel und Beamter nicht aus, das sind auch Menschen und keine Maschinen in einer Fabrik.
    Aber jetzt zur eigentlichen Frage. So exzessiv wie Version1 betreibe ich das wahrscheinlich nicht, zumindest habe ich noch nicht die ganz weiten Reisen für Freizeitparks unternommen. Grundsätzlich würde ich das aber schon als eines meiner Hobbys bezeichnen. In Deutschland und Europa habe ich schon so manche Achterbahn mitgenommen und dank meiner Jahreskarte für das Phantasialand, kann ich mir doch ziemlich regelmäßig einen Adrenalinkick abholen. Das brauch ich einfach immer mal wieder und macht mir unfassbar viel Spaß. Ich habe aber auch Glück, dass ich so einen überragenden Park quasi direkt vor meiner Haustüre habe.


    "Was hälst du von der neuen Achterbahn, Taron?"

    Da fasse ich mich kurz: überragend!


    "Weniger überragend ist schon seit längerer Zeit die Qualität im "Zivilisierten" unseres Forums. Du bist dort ein regelmäßiger Leser. Hast du einen konkreten Verbesserungsvorschlag, um die Diskussionskultur wieder zu verbessern?"


    Das ist eine ziemlich schwere Frage, wer da ein Erfolgsrezept hat, würde wohl Moderator. Der neue Moderationsansatz ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Kermit hatte da früher als Zeckenmod auch immer ein gutes Händchen.
    Generell sollten sich die User eher mal mit dem Gedanken beschäftigen, dass auf der anderen Seite des Bildschirms auch Menschen sitzen, und ob man ihnen das, was man da gerade so schreibt, auch persönlich ins Gesicht sagen würde. Der Besuch eines Forentreffen kann da Wunder bewirken. Ich schaffe es in meinem Leben, mich auch mit Menschen mit stark divergierenden Meinungen gut zu verstehen. Trotz alledem darf es in einer Diskussion auch gerne mal krachen, so lange man danach noch ein Bier miteinander trinken kann.
    Wo ich jedoch kein Pardon kenne, sind hetzerische und menschenverachtende Beiträge, da bin ich froh, dass hier bei der Moderation der Löschfinger noch lockerer sitzt.
    Also alle ein weniger zivilisierter werden und in den anderen Usern Menschen sehen, dann kann auch mal grob zurückgekeilt werden, wenn grob ausgekeilt wird.


    "Führt das Auskeil-Prinzip von dir nicht eher zur Eskalation? Hillary Clinton hatte in ihrem (nicht erfolgreichen) Wahlkampf den Spruch "When they go down, we go up". Ist das nicht die bessere Reaktion?"

    Selbstverständlich kann es dazu führen. Es ist ja auch nicht mein zentraler Punkt. Wenn man zivilisiert miteinander umgeht und sich als Menschen respektiert, dann kann man sich auch mal in der Sache grober anpacken. Da entfaltet sich dann bei manchen so richtig ihr rhetorisches Talent. Das Zivi im aktuellen Zustand ist dafür womöglich noch nicht bereit.


    "Da wird dir wohl niemand widersprechen. Wir haben im Forum viele sportliche User. Gehörst du dazu?"

    Ja, ich spiele Handball, würde ich mich also schon dazuzählen. An den Wochenenden kann man mich als gut und gerne in den Sporthallen der Region antreffen.


    "Wie lange spielst du denn schon Handball?"

    Seit der D-Jugend, das müssten jetzt also gut 13 - 14 Jahre sein.


    "Bist du auch ab und zu als Coach für Jugend-Mannschaften unterweges?"

    Das habe ich ein Jahr lang mal gemacht, bemerkte aber dass das doch nicht ganz so mein Fall ist. Danach habe ich mich wieder meiner Schiedsrichterkarriere zugewandt. Das ist weniger stressig und zeitintensiv als das Trainerdasein und gibt darüberhinaus auch zugegebenermaßen mehr Geld.


    "Was hat dir damals als Trainer missfallen? Bist du mit den Kindern deiner Mannschaft nicht zurecht gekommen oder - erfahrungsgemäß wahrscheinlicher - mit deren Eltern?"

    Ich trainierte damals eine Mädchenmannschaft. Beides war ansich kein Problem. Mit den Mädchen kam ich gut zurecht und auch mit den Eltern gab es keine Probleme. Da die Mannschaft aber noch relativ jung war, musste ich mit ihnen viel Grundlagenarbeit machen, das war nicht so ganz mein Fall. Diese Arbeit ist enorm wichtig, aber ich bin für sowas zu ungeduldig, sodass es mir einfach nicht so viel Spaß machte. Vielleicht wäre ich als Trainer einer älteren Mannschaft länger geblieben, aber so war ich dann doch irgendwie froh, dass schnell ein Nachfolger für mich gefunden wurde. Dazu kommt dann noch der enorme Zeitaufwand, wenn man selber noch aktiv spielen will. Da steht man dann anstatt 2 Abende auch gerne mal 3 oder 4 Abende in der Halle und dazu kommen dann noch die Spiele am Wochenende. Das wäre mir auf Dauer irgendwann zu viel geworden, vorallem wenn man dann selber nicht mit Herzblut hinter der Sache steht.
    Die gemachten Erfahrungen waren das eine Jahr aber auf jeden Fall wert.


    "Beim Fußball werden Schiedsrichter in den unteren Ligen leider in guter Regelmäßigkeit Opfer von Körperverletzungen. Gibt es eine ähnliche Tendenz beim Handball? Als EM und WM-Gucker meine ich festgestellt zu haben, dass die Rolle des Handball-Schiedsrichters noch deutlich einflussreicher ist als die des Fußball-Schiedsrichters."

    Selber ist mir so etwas noch nicht widerfahren und ich kann jetzt auch keine wirkliche Tendenz in diese Richtung feststellen. Sicherlich gibt es manchmal Situationen, in denen man weiß, dass man sich jetzt keine Freunde gemacht hat, aber wirklich bedroht habe ich mich noch nicht gefühlt. Während des Spiels habe ich da vielleicht auch bessere Möglichkeiten als ein Fußballschiedsrichter. Beim Handball haben die Strafen mehrere Progressionsstufen. Nach dem Spiel ist dann meistens auch Ruhe. Was Zuschauer rumbrüllen, kann ich mittlerweile gut ignorieren und nehme ich gar nicht mehr wahr.
    Ob Schiedsrichter im Handball wirklich einflussreicher sind als im Fußball, weiß ich nicht. Der vermeintlich höhere Einfluss wird wieder dadurch ausgeglichen, dass im Handball deutlich mehr Tore fallen, einzelne Situationen haben dadurch geringere Auswirkungen auf den Ausgang eines Spiels.


    Interessierst du dich auch für andere Sportarten?

    Ich komme aus einer ziemlich sprtlichen Familie, da bin ich insgesamt relativ sportbegeistert. Wer mich aufmerksam liest, hat sicherlich schon mitbekommen, dass beim Fußball mein Herz für den VfB Stuttgart schlägt. Wirklich regelmäßig verfolge ich aber einzelne Sportarten neben Handball und Fußball nicht. Auch nicht Judo, was ich ein paar Jahre vor dem handballspielen gemacht habe. Ich gucke halt einfach, was so im Fernsehen kommt, wobei es da Sportarten gibt, mit denen ich eher weniger anfangen kann, so zum Beispiel Tennis oder Wintersport, aber Geschmäcker sind ja verschieden.


    "Hältst du einen direkten Wiederaufstieg des VfB Stuttgart für wahrscheinlich? Der Verein hat sich auf der Trainerposition ziemlich verjüngt."

    Ich gönne mir einfach mal die Arroganz und sage: Ja, ich rechne damit und alles andere wäre irgendwie auch eine Enttäuschung. Ebenso wichtig sind mir aber auch die Derbysiege gegen Karlsruhe. Zu den Begegnungen kommt es ja leider nur noch selten und da müssen diese Saison auch zwei Siege her. Den ersten haben wir ja schon.
    Wie jung der Trainer ist, ist mir ansich egal. Es gibt keine alten und junge Trainer, nur gute und schlechte. Und bisher läuft es ja größtenteils gut mit Wolf.


    "Nun eine ganz andere Frage! Singst du eigentlich ab und zu, wenn du dich unbeobachtet fühlst, zum Beispiel unter der Dusche oder im Auto?"

    Ja doch, das kommt durchaus vor. Wenn im Autoradio mal ein gutes Lied kommt, kann durchaus mal abeskaliert werden. Unter der Dusche werden gelegentlich Ohrwürmer verarbeitet.
    Da ich aber nicht unbedingt der beste Sänger bin, achte ich darauf, dass es nicht zu laut wird. Man will ja niemanden belästigen.


    "Was wird denn dann "gesungen"?"

    Ohje, das ist zu unterschiedlich, um es wirklich genau benennen zu können. Da ist alles dabei. Vom Oldie (Lang leben die 80er und 90er!), der gerade im Radio läuft bis zu neueren Titeln mit heftigem Ohwurmpotential. Manchmal können es sogar auch Fangesänge sein und während der 5. Jahreszeit ist es auch mal der ein oder andere Karnevalshit.


    "Stichwort Karneval: was war das erste eigene Karnevalskostüm, an das du dich erinnern kannst?"

    Das war so ein Clownskostüm. Aber nicht so ein klassisches, sondern so ein italienischer Bajazzo. Da gibt es ein herrliches Bild von mir. Ein anderes Kostüm aus der Kindheit, das mir noch mehr gefiel, war ein Elefantenkostüm. Das habe ich als sehr bequem in Erinnerung, dazu kam dann wohl auch noch, dass ich ein großer Benjamin Blümchen Fan war. Danach folgte der Kinderklassiker, der Cowboy und Ritter. Mittlerweile habe ich wirklich viele Dinger durch. Zorro, Musketier, Diktator, Polizist, Charlie Chaplin, Robin Hood, Richter,...
    Karneval macht mir einfach Spaß.


    "Aus meiner Sicht hatten wir damals in den '90er Jahren eine deutlich unbeschwertere Kindheit als die späteren (= heutigen) Generationen. Wie siehst du das?"

    Das würde ich nicht grundsätzlich so sagen wollen. Ich halte nicht viel davon, zu sagen, die hatten es damals leichter oder schwerer. Es ist einfach anders. Man könnte also sagen, dass unsere Kindheit eventuell anders war, als die der Kinder von heute. Aber ob die schwerer oder leichter ist, kann man schwer sagen. Das ist alles fließend, in zehn Jahren wird die Generation der 00er Kinder sagen, dass ihre Kindheit im Vergleich zu der der zukünftigen Kinder leichter war. Das würde ja bedeuten, dass alles immer schwerer wird, diese Ansicht teile ich nicht.
    Klar, die heutige Kindheit ist sicherlich stärker geprägt von der Digitalisierung. Diese bietet aber nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen.
    Bei solchen grundsätzliche Fragen spielt sicherlich auch ein gewisses Maß an Verklärung mit. Wir denken bei unserer Kindheit halt an die schönen unbeschwerten Momente zurück, ich denke aber, dass auch heutige Kinder noch genügend solcher Momente haben.

    "Herzlichen Dank Burnsy für das lange und spannende Gespräch!


    VII. Xenoom
    Achtung Spoiler:
    Xenoom ist 34 Jahre alt und Mitglied der Jesus Freaks.


    "Hallo Xenoom! Es freut mich, dass du dich zum Interview gemeldet hast. Ich habe schon viele Beiträge von dir gelesen, aber weiß quasi nichts von dir. Möchtest du, dass ich dich mit deinem Klarnamen anspreche oder bleiben wir beim Forumsnamen?"

    Mir egal, du kannst mich sowohl Marcus als auch Xenoom nennen.


    "Marcus, dein Name Xenoom produziert bei Google nur rund 2.800 Ergebnisse. Kein Ergebnis davon lässt Rückschlüsse auf die Herkunft deines Namens zu. Welchen Hintergrund hat er?"

    Der Name ist schon ziemlich alt und stammt ungefähr aus '99. Ein Kumpel und ich haben gezockt und dabei verschiedene wilde Kombinationen von Nicknames für uns in Spielen genutzt. Ein Ergebniss war Lanzeloth.
    Mein Name entstand dann aus einer Kombination aus Xenomorph (dem Alien-Typ) und Moon (rückwärts).


    "Im Forum angemeldet hast du dich dann "erst" 2004, also gut fünf Jahre später. Was war der Grund für deine Registrierung?"

    Alpha Centauri. Damals hatte ich nach Strategien für das Spiel gesucht und bin hier gelandet.


    "Marcus, du bezeichnest dich in deinem Benutzertitel als "antiker Europäer". Mit Alpha Centauri dürfte das ja weniger zu tun haben."

    Der Benutzertitel bezieht sich auf die Modifikation PAE für Civ IV. Ich hatte mir Civ4 2008 oder 2009 zugelegt. Dann habe ich den Mod von Pie entdeckt. Als Geschichtsinteressierter fand ich PAE vom ersten Moment an genial und habe seitdem keine andere Modifikation oder gar das ungemoddete Civ gespielt. Ich bin auch ziemlich aktiv im entsprechendem Unterform. Im Storyforum finden sich auch 4 PAE Storys von mir, unter anderem eine laufende Story. Dort erkläre ich die Grundlagen der Modifikation, sodass die Story für alle PAE-Interessierten als kleine Einführung oder "Lernstory" geeignet ist.

    Ganz nebenbei bin ich auch kein Jungspund mehr (wenn auch nicht so alt wie goethe und Co...) .


    "Was machst du denn, wenn du nicht in PAE vertieft bist? Schlägt dein Geschichtsinteresse auf dein "echtes" Leben durch?"

    Nein, ich hab keine Geschichte studiert. Stattdessen habe ich versucht, Informatik zu studieren, was leider nicht geklappt hat. Jetzt arbeite ich seit ein paar Jahren in drei Schichten bei einem Zulieferer von Porsche als SAP Key User.


    "Was muss man sich unter der Beschäftigung eines "SAP Key Users" vorstellen?"

    Grob gesagt systemseitige Überwachung des Logistikprozesses.
    Ich kontrolliere die Materialien, buche um, nehme Bestandsanpassungen vor, sperre NIO Teile oder lege neue Regelkreise (Datensätze) in SAP an. Es ist wirklich abwechslungsreich, da man nie weiß, was passiert.


    "Was heißt denn Umbuchen?"

    Darunter versteht sich das systemseitige Ändern eines Lagerplatzes oder Materialstatus.


    "Und was genau produziert dein Arbeitgeber als Zulieferer für Porsche?"

    Wir produzieren Teile für den Porsche Macan und Panamera. Kein Autobauer stellt 100% der Teile selber her, sodass wir z.B. auch Teile von anderen Zulieferern erhalten. In der Regel kommen die aus dem osteuropäischen Ausland. Wir montieren die Einzelteile zu Teilgruppen und sequenzieren sie dann in der richtigen Reihe.


    "Würdest du denn gerne selber einen Porsche fahren?"

    Kaufen nein, geschenkt vielleicht, aber die Steuer und und Versicherung sind sehr hoch.


    "Lass uns das Thema wechseln. Vor über sechs Jahren erzählte mir mein Biologie-Lehrer, dass er Mitglied einer religiösen Gemeinschaft sei. Deren Existenz war mir bis dato unbekannt. Kannst du dir vorstellen, von welcher Gemeinschaft ich spreche?"

    Jesusfreaks?


    "So ist es! Kannst du unseren Lesern mit Fragezeichen auf dem Gesicht mal wie einem Achtjährigen erklären, was die Jesusfreaks sind?"

    Ganz grob gesagt: christliche Punks. Wobei, nach 25 Jahren, seitdem es die Jesusfreaks gibt, sind nicht alle Jesus Freaks Punks sind. Die Jesus Freaks haben sich 1991 in Hamburg gegründet, weil eine Gruppe christliche Jugendliche in den normalen Kirchen ihren Glauben nicht so leben konnten, wie sie es möchten. Zum Beispiel christliche Lieder mit Metal Musik gespielt, wir haben keinen Pastor (manche Gemeinden haben einen), wir haben keine starren Formen und viele Gemeinden kümmern sich besonders um die Menschen am Rand der Gesellschaft. Manche Gemeinden haben aber andere Ausrichtungen.
    Ein Gerücht besagt auch, das die Jesus Freaks am Anfang das Abendmahl mit Bier und Chips gefeiert haben. Mittlerweile gibt es über 100 Gemeinden in Deutschland, aber auch im benachbarten Ausland.


    "Ein geschichtsinteressierter SAP Key User, der für einen Porsche-Zulieferer arbeitet und bei den Jesus Freaks ist. Das hört sich ziemlich abgedreht an. Was hat dich zu den christlichen Punkern geführt?"

    Das ist eine Frage, auf die keine Antwort habe. Ich denke, es ist u.a. das Fehlen von festen Formen und Regeln, aber genau kann ich nicht sagen.


    "Wie muss man sich denn den Ablauf eines "Gottesdienstes" bei euch vorstellen?"

    Es gibt keine feste Gottesdienstform. Bei jeder Gemeinde ist das unterschiedlich, gehe in 10 Gemeinden und du wirst 10 unterschiedliche Gottesdienste erleben.
    In meiner Gemeinde (die Leipziger Jesusfreaks) läuft das meist wie folgt ab:
    - Begrüßung
    - ein paar Lieder (so 5-8)
    - Predigt
    - Ansagen
    - noch ne Weile (meist 1/2 - 1h) abhängen, manchmal gibts auch was zu essen
    Doch selbst der Ablauf ist nicht immer so. Wir hatten schon Gottesdienste nur mit mit Musik (ohne Predigt), Gottesdienste in Form eines Workshops, Predigten aus der Retorte, Gottesdienste ohne Programm (einfach nur zusammen rum hängen), Gottesdienste am See (mit etwas Musik und ohne Predigt), ...Einen Punkt, der vielleicht in noch interessant ist, ist, dass die Jesusfreaks ihr eigenes Festival haben, wo ich seit 2004 jedes Jahr auch mitarbeite.


    "Wer darf denn Predigten halten? Hast du auch schon eine gehalten? Wenn ja, zu welchem Thema?"

    Ja hab schon ein paar mal gepredigt glaube so 3 - 4 mal, aber worüber weiß ich aber nicht mehr.


    "Was bist du ursprünglich gewesen? Evangelisch? Katholisch? Nicht getauft?"

    Ich wurde nicht getauft. Meine Eltern haben mich auch nicht christlich erzogen (obwohl beide in der Kindheit eine christliche Erziehung hatten). Mit 18 bin ich dann zu einer frei-evangelischen Gemeinde gekommen, wo ich dann auch meinen Glauben gefunden habe und mich taufen ließ. Bei meiner Taufe waren meine Eltern dabei.
    Später hab ich dann die Jesusfreaks kennengelernt. Nach meinem ersten Studium (und meiner Rückkehr nach Leipzig) habe ich mich entschlossen, ganz zu den Jesusfreaks zu gehen, weil ich einen persönlichen Konflikt mit ein paar Regeln hatte.


    "Favourisierst du als christlicher Punker denn eine bestimmte Musikrichtung?"

    Ja, bevorzugt Rock und Metal.


    "Spielst du selber ein Instrument? Wenn nicht, würdest du gerne und wenn welches?"

    Hab mal vor vielen Jahren Gitarre versucht : )


    "Wolltest du eine Frau beeindrucken? Wieso hast du es nur "versucht"?"

    Weiß ich nicht mehr, das ist auch schon gut 13 Jahre her. Irgendwie hat es nicht klappen wollen, bzw. hab ich gemerkt, dass es doch nix für mich ist und da hab ich es sein lassen.


    "Wie stehst du als Leipziger zu Legida?"

    Nicht mein Fall.


    "Das hätte mich jetzt auch gewundert. Wie groß sind denn noch die Demonstrationen und das daraus folgende Verkehrschaos?"

    Laut Zeitung noch ca 200 Demonstranten...


    "Bekommst du etwas davon mit?"

    Nicht wirklich, nur ab und zu höher ich von Freunden, dass sie zur Gegendemo gehen...


    Ich danke dir für das Interview Marcus.


    VIII. Nosneb
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Nosneb


    "Guten Abend Nosneb! Wie soll ich dich ansprechen?"

    Ich bin Patric. Bei Unterhaltungen mag ich es nicht zwingend, den Nick zu benutzen.

    "Als Düsseldorfer kostet es mich einige Überwindung, dich zu interviewen. Aber für dieses kleine Gespräch mit einem User, der die berüchtigten Userakten bis 2009 geführt hat und Goethes größtes Geheimnis kennt, werde ich meine Vorbehalte gekonnt bei Seite räumen. Angemeldet hast du dich im Forum am 22.03.2002. Damit bis du länger Mitglied als der Chef persönlich. In wenigen Monaten feierst du dein 15-jähriges Jubiläum. Was hat sich in den 15 Jahren am meisten verändert?"

    Du brauchst keine Angst wegen Düsseldorf zu haben, bin tierlieb Das mit den 15 Jahren war mir gar nicht so bewusst, da merkt man wieder, wie alt man wird oder bereits ist. Es hat sich ziemlich viel verändert. So ist das Niveau ist ein ganz anderes geworden.


    "Wie meinst du das?"

    Früher war das hier ein ziemlicher Elfenbeinturm, zu 99% Salonbolschewisten. Das Forum hier war früher soweit links, dass die wohl die grüne Jugend als Nachfolgeorganisation der NSDAP gesehen haben. Ich fiel
    als leichter Rechtsausleger direkt ziemlich auf. Ich mag aber Gegenwind.


    "Du sprichst vom Offtopic-Bereich, insbesondere dem "Zivilisierten"?"

    Genau. Ins Zivilisierte konnte man sich nur trauen, wenn man mindestens 15 Semester Philosophie studiert hatte. Idealerweise hat man danach noch mindestens fünf Jahre als Taxifahrer mit fremden Leuten über die Weltrevolution diskutiert. Aber das waren noch echte Diskussionen. Ein Meinungsaustausch und kein zwingendes oder stures Beharren auf seiner Meinung. Das ist nun schon länger nicht mehr gegeben.


    "Wie meinst du das?"

    Heute sind die meisten Threads nur noch dazu da, die eigene, sehr gefestigte Position immer und immer wieder bekanntzugeben. Es sind keine Diskussionen mehr, sondern nur noch Selbstgespräche. Ich finde das sehr schade. Zuhören und Selbstreflektion sind völlig abhandengekommen. Und das sage ich als jemand, der für sowas wahrlich auch nicht immer der Bannerträger war. Die persönlichen Meinungen der Moderatoren werden mittlerweile auch zu hoch angesetzt. Es fühlt sich heutzutage eh jeder entweder beleidigt und / oder diskriminiert. Das ist dann nicht sonderlich förderlich für einen Meinungsaustausch.


    "Wie würdest du diese Situation lösen?"

    Entweder man akzeptiert, dass es eben auch Fans von Trump, AfD, Brexit Obergrenzen etc. gibt und dies auch postuliert wird oder man schließt eben das Zivilisierte für immer. Dieses Forum war schon immer sehr linkslastig und so sind dann eben auch die meisten Mods drauf. Ich finde im Zivilierten sollte jeder alles sagen können, solange es eben nicht beleidigend ist. Was eine Beleidigung ist, sollte nicht die Entscheidung eines Moderators sein, sondern dafür müssten klare Richtlinien erstellt werden. Ansonsten hat man politische Moderation oder gar Zensur. Dann sollte man lieber konsequent sein und politische Diskussionen komplett unterbinden.


    "Wenn ich in meinen schlauen StGB Kommentar schaue, steht dort, dass eine Beleidigung eine "Kundgabe der Missachtung oder Geringsschätzung des anderen Menschen ist, mit dem Ziel, diesen Menschen in seiner sozialen Stellung herabzuwürdigen". Unabhängig von dem genauen Wortlaut dieser einen Definition wird wohl klar, dass die Frage, ob eine Beleidigung vorliegt oder eben nicht, nur von Fall zu Fall entschieden werden kann. Aus meiner Sicht sind daher strenge Richtlinien nicht zielführend. Am Ende müssen diese nämlich auch wieder ausgelegt werden."

    Ich bin natürlich kein Jurist ( Gott sei Dank ), ich bin auch sehr wortgewaltig und relativ unempfindlich bei Streitereien, ich mache immer wieder den Fehler, meine Dickfelligkeit als Standard für alle anzusehen.
    Wenn jemand zu mir z.B. "Arsch" sagt, hat er damit ja nicht nur Recht, er trifft mich damit auch nicht, ein anderer kann sich aber damit massiv beleidigt fühlen. Man kann natürlich auch stilvoll beleidigen, z.B. mit " Kretin ", da wissen einige nicht, dass das überhaupt eine Beleidigung ist. Ich meinte damit sofort erkennbare Beleidigungen, wie z.B. eindeutige Behauptungen über den Beruf der Mutter. Ich würde es z.B. gut finden, dass erst was gelöscht wird, wenn der Betroffene sich beschwert, so hat man direkt ein Feedback von dem, den es betrifft, der Betroffene könnte dann z.B. auch eine Bestrafung verlangen, ob die dann durchgeführt wird, entscheidet dann das Generalsekretariat der Mods, so ist ein einzelner Mod auch raus aus der Verantwortung.
    Aber ist natürlich ein heikles Terrain, ist mir klar, ich habe da auch keine allgemeingültige Lösung, außer natürlich 42.


    "In deiner "Meldung" zum Interview hast anklingen lassen, dass du zu Goethe ein besonderes Verhältnis hast."

    Ich wünsche mir, dass viele die Gelassenheit von Goethe hätten. Was habe ich mich mit dem Mann in den Haaren gehabt, weil wir eigentlich nie bei irgendetwas übereinstimmen. Selbst über die Farbe des blauen Himmels könnten wir uns streiten. Aber wir konnten uns immer in die Augen gucken. Gegenseitiger Respekt eben, sowohl für den Menschen als auch seine Meinung, sowas wünschte ich mir hier überall.
    Und natürlich sind wir hier auch alle zusammen gealtert und auch milde geworden, wenn ich daran denke, worüber ich mich früher aufgeregt habe oder was mich alles gestört hat, ich kann es heute nicht mehr nachvollziehen.
    Ich sehe mich hier mittlerweile mit Goethe am Lagerfeuer und wir erklären dann den jungen Kriegern die Welt.


    "Es muss doch etwas geben, wo ihr mal einer Meinung gewesen seit."

    Vielleicht, dass wir uns einig sind und waren, dass Neger kein böses Wort ist. Was gab es hier deshalb für Diskussionen. Mittlerweile benutze ich dieses Wort auch nicht mehr, weil ich eingesehen habe, dass es wohl nicht böse gemeint ist, aber es eben nicht gut ankommt. So etwas muss man dann eben auch mal akzeptieren.


    "Das klingt alles eher negativ. Kannst du auch positive Entwicklungen feststellen?"

    Natürlich. Das Forum hat sich massiv professionalisiert. Das kann ich persönlich nur gut finden. Es gibt eben Leute, z.B. Writing Bull, die sich sehr viel Mühe machen. Das sieht dann auch sehr gut aus. Gut, der nette Herr wollte mich mal bannen. Auch dass das Forum nun auf Spendenbasis läuft, finde ich gut. In der Anfangszeit war man dann eben doch immer auf den good will einer Person angewiesen, die dann oft genug nicht erreichbar war. Das Stellen auf mehrere Schultern war eine gute Idee, auch wenn sie aus der Not geboren war. Ich habe hier ein paar gute Freunde gefunden, auch und gerade im "Reallife". Die Foren-Treffen haben sehr viel Spaß gemacht. Ich behaupte mal, dass ich damals eines der ersten Civvertreffen organisiert habe. Das muss man sich als plötzlichen Einfall einer Horde Nerds bei mir zu Hause vorstellen - was hat meine Frau sich damals gefreut.


    "Was hat dich denn ursprünglich ins Forum geführt?"

    Gekommen war ich damals wegen Civ3, was ich extrem gesuchtet habe, ohne es jemals richtig zu beherrschen, geblieben bin ich wegen vieler Leute hier, gegangen bin ich, weil es ein wenig zuviel geworden war, wiedergekommen bin ich, weil ich viele eben doch mag, und mich dann doch freue, mal wieder was von denen zu hören und zu lesen.


    "Bislang waren meine Gesprächspartner häufig Studenten. Student wirst du als "alter Mann am Lagerfeuer" nicht (mehr) sein."

    Ich war sogar nie Student, bin in einer meiner sehr frühen wilden Phasen vom Gymnasium geflogen


    "Wie hast du das angestellt?"

    Ich komme aus einer Alkoholikerfamilie. In meiner Jugend hatte ich deshalb sehr viel Wut in mir und dementsprechend hatte ich zum damaligen Zeitpunkt massive Hooligan und Neonazi-Phasen. Das ging soweit, dass ich den Kölner Polizeipräsidenten geduzt habe, aber habe das alles schon länger überwunden.
    Daher habe ich auch eine gewisse Distanz zu Alkohol, ich haue wohl gerne mal rein, aber eben nur 8 oder 10x im Jahr. Ansonsten bin ich komplett abstinent, das ist auch der Grund, warum so manches Civvertreffen für mich böse im Koma endete.
    Und nun zu deiner Frage: Mein Vater hatte mich auf ein humanistisches Gymnasium geschickt. Da wollte ich schon mal grundsätzlich nicht hin. Da es meinem Vater aber wichtig war, habe ich es nach Leibeskräften sabotiert. Prügeleien, Respektlosigkeiten... den Tropfen, der dann das Fass überlaufen ließ, war eine gefälschte Entschuldigung, wo ich aus Trotz mit "meine Mutter" unterschrieben habe. Aber ich habe dann letztendlich doch die Kurve bekommen, hauptsächlich wegen meiner Frau. Dann bekam ich noch eine letzte Chance vor Gericht, die ich dann genutzt habe.
    Mein Jähzorn ist wohl immer noch vorhanden, aber ich kann damit gut umgehen. Ich habe so Ecken im Wald, wo ich dann was kaputt schlagen kann, ohne das es jemanden stört.
    Aber ich habe es geschafft, obwohl ich aus Familie mit Gewalt und sonstigen Erfahrungen stamme, alles anders zu machen, als meine Eltern. Meinen Kindern habe ich eine glückliche und unbeschwerte Kindheit ermöglicht und damit den Familienkreislauf durchbrochen. Da bin ich ziemlich stolz drauf.


    "Das kannst du auch sein! Womit verdienst du denn deine Brötchen?"

    Ich arbeite seit 20 Jahren als Logistiker in einer Stanzerei. Das ist sehr stressig, aber da ich ein Troubleshooter bin, habe ich immer ein Problem zu lösen, was mir auch ziemlich Spaß macht. Mittlerweile macht da mein Sohn seine Ausbildung als Werkzeugmechaniker. Wir sind eben keine Akademiker-Familie Bin in der Stanzerei seit über sechs Jahren Betriebsratsvorsitzender. Ich setze mich gerne für Schwächere ein und bin sowieso ein kleiner Gerechtigkeitsfanatiker. Das wird jetzt wahrscheinlich einige Weltbilder im Forum einstürzen lassen.


    "Bist du denn auch in einer Gewerkschaft?"

    Ich bin in keiner Gewerkschaft, auch nicht bei der IG Metall. Ich bekomme es nicht übers Herz, diese teilweise weltfremden Spinner zu unterstützen. Allein, dass die Gewerkschaftler einen mit Kollege ansprechen und duzen, mag ich schon nicht. Was soll sowas?


    "Wie würdest du deinen Stil als Betriebsratsvorsitzender bezeichnen?"

    Ich sehe mich als fairen Vermittler ( Moderator ) zwischen Belegschaft und Kollegen. Entscheidungen werden von Fall zu Fall getroffen, ich sage also nicht automatisch "böser Ausbeuter" zum Chef und "armer Knecht" zum Kollegen.
    Damit erreicht man auch viel mehr, als wenn man immer nur einen Standpunkt einnimmt und auf diesem beharrt.


    "Kommen wir mal weg vom Beruf und widmen wir uns der schönste Sache der Welt. Was meinst du, wie viel ist für den 1.FC Köln diese Saison möglich?"

    Ich war dabei, 1983 beim letzten Titel. Damals war ich 12 und dachte, ich hätte mir einen guten Verein ausgesucht. Ich habe seit 1995 eine Dauerkarte und selbst bei den Abstiegen habe ich immer nur gesagt: "ok, gut, jetzt wird die Dauerkarte wieder billiger". Oft wollte ich den Verein wechseln, aber es geht einfach nicht. Da wird einmal im Leben ein Schalter umgelegt, diese Bindung bleibt für immer.
    Ich sehe diese Saison als kleine Wiedergutmachung an. Ich freue mich natürlich sehr, weiß es aber auch einzuschätzen. So habe mit der Arbeit schon abgeklärt, dass ich nächstes Jahr dann entweder Mittwochs oder Donnerstags Morgens etwas später komme. Die Champions League spielt ja Dienstags oder Mittwochs.


    "Der FC war ja über viele Jahre hinweg der Prototyp einer Fahrstuhlmannschaft. Was hat sich geändert?"

    Vor ein paar Jahren wurde endlich, endlich, endlich mal der richtige Schritt unternommen und die Spitze des Vereins erstklassig aufgestellt. Schmadtke (Geschäftsführer; Anmerkung MrP: geboren in Düsseldorf-Eller) und Wehrle (Geschäftsführer) sind einfach Profis. Die beiden wissen, was sie tun. Beim Trainer Stöger war ich anfangs skeptisch. Immerhin war das wieder ein Alpenmensch ( nach Koller und Latour, OMG ). Dazu kam, dass wir noch Ablöse für ihn zahlen mussten. Ich bin da aber sehr positiv überrascht worden. Ich genieße einfach, wie es im Moment läuft. Dabei habe ich immer im Hintergedanken, wo wir herkommen und schon waren und hoffe einfach, dass die Erfolgssträhne so lange wie möglich vorhält.


    "Was prognostizierst du?"

    Die Europa-League ist mit Glück drin, aber ich will erstmal die berühmten 40 Punkte (Anmerkung MrP: die gelten als Schwelle zum Klassenerhalt), danach gucken wir weiter. Sehr schön wäre es, wenn wir wieder, wie letztes Jahr in der Hinrunde, sowohl die Bauern, die Pillen und die Arbeitslosen schlagen würden.


    "Die Arbeitslosen?"

    Schalke 04.


    "Sympathisierst du noch für andere Vereine?"

    Den BVB mag ich wohl sehr, aber letztes Jahr, kurz vor Weihnachten, 90. Minute Modeste . Das war ein Spiel, wonach ich wieder weiß, warum ich die Dauerkarte habe und nicht faul auf der Couch im warmen Sky gucke.
    Bin beim Jubeln über den Treffer am Sitz hängengeblieben, hatte dann an der Wade die Mutter aller blauen Flecken, die gesamte Wade schwarz, aber das war es wert.


    "Eine sehr beliebte Story im Forum ist dein Entzugsbericht Nosneb hört auf zu rauchen. Bist du nach dem Alkohol auch endgültig vom Rauchen weg?"

    Ich hatte es damals über drei Jahre durchgehalten. Das hat mir mal eben so an die 40Kg eingebracht, nu bin ich dick und rauche trotzdem wieder.
    Ich rauche sogar ziemlich stark, wir reden da von 30 Zigaretten+ pro Tag. Eigentlich will ich auch wieder aufhören, habe nur Angst, dass ich dann noch mehr zunehme. Mein Gewicht habe ich mit Rauchen übrigens gehalten. Immerhin, auf etwas muss man ja auch mal stolz sein. Auch meine Laune hat ohne Rauchen eine Woche lang etwas von Hulk ohne Grün . Wenn meine Kinder mal nicht brav sind, drohe ich denen immer wirksam, dass ich aufhöre, zu rauchen. Aber mittlerweile merke ich die Auswirkungen des Rauchens, also des fast 30 Jahre Rauchens. Der Arzt fragt mich zwar immer, ob ich rauchen würde. Sehen würde man nix, aber ich solle trotzdem aufhören.


    "Willst du denn nochmal einen Versuch starkten, vom Glimmstängel wegzukommen?"

    Ich habe mir als Ziel gesetzt, beim nächsten Sommerurlaub in Kroatien aufzuhören. Wir haben da ein schönes Haus mit Pool in einem kleinen Dorf, da kann ich dann in Ruhe meinen Entzug auskollern und meine Wut wegschwimmen. Es ist ja auch eine finanzielle Frage. Ich gebe über 300€ im Monat dafür aus, zu stinken und mich zu schädigen. Das ist nicht clever. Gott sei dank läuft mein Nebenbusiness als DJ ziemlich gut, daher kann ich das noch in Ruhe bezahlen, aber es gibt eben doch sinnvollere Sachen um seine Kohle rauszuhauen.


    "Du bist DJ?"

    Ja, seit fast 20 Jahren mache ich das nebenbei, habe das mal als Geburtstagsgeschenk für meine ältere Schwester gemacht, und so ging das Ganze los, immer weiter empfohlen worden, mittlerweile habe ich da auch ein Gewerbe für angemeldet. Ich bin jetzt seit einiger Zeit auch im Firmenkundengeschäft, z.B. RWE, die mich für alle möglichen Events buchen. Dadurch habe ich übrigens gelernt ne Homepage zu basteln, oder Marketing im Social-Media-Bereich zu organisieren. Für mich alten Mann ist das gar nicht so einfach, vor allem, weil ich mich z.B. vor Facebook immer gedrückt habe. Heutzutage geht das aber nicht mehr anders.
    Ich habe auch sehr hochwertige PA-Anlagen. So zum Beispiel von Bose und LD. Die sehen nicht nur geil aus (die LD hat z.B. gerade deutschen Design-Preis gewonnen, da lege ich viel Wert drauf, die haben wohl über 5.000€ gekostet), sondern spielen es durch Qualität auch wieder ein. Ich werde sehr oft auf meine Anlagen angesprochen und bekomme deshalb auch wieder neue Aufträge, weil es eben nicht üblichen klobigen Brüllwürfel sind.


    "Vor wie vielen Leuten trittst du auf und was legst du auf?"

    Ich kann Veranstaltungen so bis 600 Mann bespielen, die erreiche ich auch öfters. Als Musik favorisiere ich House/ Deep-House und Clubmusik. Aber komme ich selten zu, meistens ist es dann doch eher Karneval, Party, Ballermann.Ich bin musikalisch Gott sei Dank sehr flexibl und kenne mich in fast jeden Bereich sehr gut aus, nur kein Jazz und Hardrock bzw. Heavy. Das ist nicht mein Ding, solche Feiern mache ich auch nicht, da ich auch hinter der Musik stehen will, die ich spiele.
    So habe ich auch, im Gegensatz zu den meisten anderen DJs, kein festes Programm, sondern reagiere immer flexibel auf die Kundschaft, ich plane maximal 2 Lieder im voraus. Es ist für mich eine Unart, wenn DJs gelangweilt hinter dem Laptop sitzen und ihren Stiefel runterdudeln.
    In meiner Heimatstadt habe ich mittlerweile eine legendäre Party etabliert. Vor 4 Jahren fing das mit 15 Mann an, dieses Jahr waren schon knapp 800 Leute da. Nächstes Jahr sieht es gut mit den 1.000 Leuten aus. Das ist am Karnevalssonntag. Mein Geheimnis ist, an diesem Tag wenig Karnevalslieder zu spielen, sondern House, Dance, RnB, HipHop und Ballermann, kommt mega an.


    "Wieso denn das?"

    Den Leuten kommt dann das ewig gleiche Karnevalsgedudel aus den Ohren, man will da mal was anderes hören. Als Repertoire habe ich knapp 50.000 Lieder, alle selber gekauft, getestet und konvertiert, also nix aus dem Internet runtergeladen. Diese Sammlung hat mich auch knapp 20 Jahre gekostet.


    "Wow! Du bist echt vielseitig begabt. Zum Abschluss habe ich nun noch eine letzte wichtige Frage: Was ist Goethes größtes Geheimnis? Du kannst es ruhig verraten, ich sage es niemandem!"

    Als Begabung habe ich das nie gesehen, versuche halt das Beste aus dem Leben zu machen. Und sein Geheimnis bleibt bei mir sicher, Ehrenwort unter alten Saufkumpanen. Komm mal zu einem Treffen, unter vier Augen werde ich vielleicht redseliger.


    IX. Admiral G
    Achtung Spoiler:

    Interview mit Admiral G, dem tiefgründigen Mittdreißiger aus Meck-Pomm

    "Ahoi Admiral G! Genau heute auf den Tag vor acht Jahren hast du dich hier im Forum angemeldet. Herzlichen Glückwunsch zu diesen acht ereignisreichen Jahren! Weißt du noch, weshalb du dich damals angemeldet hast?"

    Ich rate erstmal, bevor ich selber nachschaue und sage "Imperialismus".
    *Nachschau*
    Jepp, ich habe mich extra angemeldet, um zerialienguru für seine Story "Imperialismus: Der Aufstieg Denebs zur Weltmacht" zu danken. Das Spiel war damamls schon uralt und seine Story hat mir dabei geholfen, endlich den höchsten Schwierigkeitsgrad zu knacken. Imperialismus gehört immernoch zu meinen "Evergreens". Wenn ich Zeit und Lust habe, verbringe ich dann 10 Stunden am Stück damit, um eine Partie durchzuspielen. Das ist nämlich so ein Spiel, wo ich nicht abspeichern mag.
    Danach war ich wohl jahrelang inaktiv und habe erst 2014 angefangen, Strategie- und Storythreads für Civ V zu lesen.
    Seitdem hat mich das Civforum-Fieber erfasst und ich erforsche immer mehr Bereiche dieses geilen Forums. Und manchmal versuche ich auch etwas zurück zu geben.


    Hast du auch andere PC-Spiele verschlungen? Was war dein erstes Spiel?

    Angefangen hat es mit wenig spektakulären Spielen auf Atari und Amiga-Geräten. Dann kam die erste große Sucht mit Civ 1 auf PC (3x86er ?).


    Wie kam diese Sucht bei deinen Eltern an?

    Meine Eltern hielten nichts von Computerspielen, also habe ich bei Freunden gezockt. Einige Highlights aus der Zeit waren Tank Wars und Worms. Mit 15 Jahren habe ich mir dann für 50 DM den ersten PC gekauft, um Command & Conquer zocken zu können. Richtig krass wurde es dann mit Civ 2. Gefühlt könnten das glatt 10.000 Stunden bei mir sein. Alle möglichen Scenarios wurden ausprobiert.


    Hast du auch selber gemoddet?

    Ja, ich habe dann auch selber Anpassungen vorgenommen. Ein Star Wars Szenario habe ich erstellt und eine "Mod" für größere Einheitenvielfalt, die ich heute noch benutze. Als wir angefangen haben, LANs zu organisieren, kamen auch Sachen wie Half Life, Sudden Strike und Age of Empires 2 dazu. Das waren die besten Gaming Zeiten.


    Halten wir fest: Du bist ein Vollblut-Gamer der ersten Stunde. Wie stehst du zu den Vorurteilen, denen sich Zocker regelmäßig ausgesetzt fühlen müssen?

    Ich persönlich halte Zocker für die friedlichsten Menschen auf dieser Welt. Nach meiner Theorie können wir unsere Aggressionen durch das Zocken ausleben und haben damit kein Bedürfnis mehr, echten Menschen etwas anzutun. Dass man trotzdem den üblichen Vorurteilen ausgesetzt ist, versuche ich zu ignorieren.
    Man kann meiner Meinung nach auch kein Leben führen, ohne von anderen missbilligend von oben herab angesehen zu werden. Egal ob Zocker, Bücherwurm, Vegetarier oder Arzt, jeder ist Vorurteilen ausgesetzt. Diese werden von Menschen gelebt, die es anscheinend nicht besser wissen oder einfach andere runtermachen müssen um sich besser zu fühlen. Da hilft offenbar nur stark sein und auch Vergeben zu können.


    Du warst über das letzte Woche auf der Civ-Lan? Erzähl doch mal davon!

    Ich war zum zweiten Mal auf der Civ-Lan des Forums. Mein Anfahrtsweg betrug diesmal knapp 600 Kilometer und ich war ziemlich kaputt am ersten Abend. Wir haben hauptsächlich Civ VI gespielt. Das Spiel ist noch recht neu, daher gab es nach den Spielen immer viel zu diskutieren. Die Lan war perfekt für das Kennenlernen von Civ VI, auch wegen der geballten Civ-Kompetenz, die wieder anwesend war. Aber das Beste sind, wie immer, die Leute. Aristobulus und ich haben die Nacht zum Tag gemacht und wieder gemeinsam gesungen.


    Haben auch noch andere Gäste mitgesungen? Welche Lieder singt ihr?

    Was diesen Punkt angeht sind, wir beiden die Einzigen, die mitmachen, obwohl BananaJoe auch gelegentlich mit eingestimmt hat. Wir haben viel von Reinhard Mey und einiges von den Ärzten gesungen. An alles kann ich mich nicht mehr erinnern, es war dann doch etwas mehr Alkohol im Spiel. So um 10 Uhr morgens haben wir uns dann zur Ruhe begeben, da kamen die anderen schon wieder zum Zocken.

    Ich übertreibe gerne und kann eigentlich nur milde Lächeln, wenn man man mich fragt, wie ich so was nur machen kann. Für mich ist das Leben viel zu begrenzt durch Faktoren wie (Lebens- und Frei-) Zeit, Geld, Beweglichkeit usw. Man hat so viele Möglichkeiten und kann nur wenige davon wirklich ausleben.


    Das klingt alles danach, als seiest du beruflich sehr eingespannt?

    Interessant, eher das Gegenteil ist der Fall. Homeoffice, Teil- und Gleitzeit ermöglichen mir eine überdurchschnittliche Freizeitgestaltung. Im Gegenzug übernehme ich mehr Aufgaben im Haushalt und investiere viel Zeit für meine Kinder. Lange Ausflüge in den Wald, Tierpark, Schwimmbad und so weiter.
    Trotzdem scheint es nie genug Zeit zu geben. Insbesondere für meine Malerei und Basteleien mit Feuerwerk.


    "Welchen Beruf übst du aus?"

    Ich bin Programmierer, genauer gesagt Fachinformatiker. Aber den meisten Leuten muss ich sagen "irgendwas mit Computer", damit sie zufrieden sind. Auch hier gibt es natürlich die üblichen Vorurteile. Man darf sich anhören, dass man keine richtige Arbeit macht, sondern nur herumspielt. Hin und wieder werde ich gefragt, warum ich nicht so was wie Facebook mache, damit könne man schließlich reich werden...


    "Wo wohnst du denn?"

    In Mecklenburg. Es ist schon ein recht verschrobener Menschenschlag hier. Gerade hier auf dem Land ist alles, wo man nichts mit Hacke oder Spaten macht, keine richtige Arbeit. Aber anderswo wirds wohl auch nicht viel besser sein, und zum Glück gibts ja immer noch die Ausnahmen.


    "Bist du gebürtiger Mecklenburger? Ich war im Sommer zu einer Hochzeit in der Nähe von Rostock und mir fiel auf, wie dünn besiedelt das Land ist."

    Nein, ich bin zugezogen. Ursprünglich komme ich aus den Waldgebieten Brandenburgs, südlich von Potsdam. Die nahezu leere ländliche Gegend sagt mir eher zu als die Stadt. Ich bin zwar gerne mal ein zwei Tage in Berlin oder Lübeck, sei es zu Veranstaltungen oder zum Feiern, aber für den Alltag wäre mir die Stadt zu stressig. Einsam durch Wald und Heide wandern, ohne Lärm und ohne dabei Menschen zu begegnen, ist für mich ein hoher Genuss. Nachteilig sind dabei natürlich die langen Anfahrtwege für Kinos, Einkaufszentren und so weiter. Aber alles Gute ist ja nie beisammen.


    "Das Statistische Bundesamt hat eine Prognose für die Bevölkerungsentwicklung bis 2025 erstellt. Was sind deine Gedanken dazu, vielleicht auch im Hinblick auf deine eigenen Kinder?"

    Interessant, da liegt unsere Gegend in dem Bereich, der mit am stärksten schrumpft. Hier bei uns gibt es bereits seit geraumer Zeit vollständig verlassene Dörfer und Gehöfte. Die vielen Arbeitskräfte, die früher in der Landwirtschaft beschäftigt waren, werden durch fortschreitende Mechanisierung und Automatisierung nicht mehr benötigt. Zudem können viele kleinere Betriebe durch den Preiskampf bei Lebensmitteln nicht mehr mithalten. Aber ich denke diese Entwicklung ist nicht ernsthaft aufzuhalten. Ein "Zurück" wird es nicht geben. Und wenn doch, wird es für alle Menschen sehr schmerzhaft werden.
    Meine Kinder wachsen in einer Welt auf, in der Flexibilität und Kreativität die wichtigsten Fähigkeiten sind. Ständig entstehen neue Möglichkeiten der Existenz wie z.B. Blogs und Youtube. Die klassischen Berufe hingegen scheinen nach und nach auszusterben oder erleben zumindest starke Veränderungen. Diese "moderne" Welt verlangt einem oft viel ab, doch sie bietet auch viele Möglichkeiten die es früher nicht gab.
    Ich versuche meine Kinder darauf vorzubereiten, ob das gelingt wird die Zukunft zeigen. Vermutlich werden sie nicht mehr auf dem Land leben können wie wir, doch ich gebe nichts mehr auf Prognosen.

    "In diese Form von Perspektivlosigkeit und Politikverdrossenheit stoßen gerade in den "neuen Bundesländern" populistische Parteien von Links und neuerdings auch von Rechts. Aktuellen Umfragen zur Folge, liegt die Alternative für Deutschland in Sachsen bei über 25%. Hat sich auch in deinem Bekanntenkreis politisch etwas verändert?"

    Ja leider. Bei den älteren Generationen gab es schon immer eine Abneigung gegen Veränderungen und Einwanderer. Seit der Flüchtlingswelle aus Syrien und dem entsprechenden Medienrummel verbreitet sich solche Ablehnung auch bei den jüngeren Leuten. Hoffentlich beruhigt sich mit der Zeit die Stimmung. Ich denke, dass sich jede Situation mit Optimismus besser meistern lässt als mit Pessimismus.
    Lässt man sich von der allgemeinen negativen Stimmungsmache beeinflussen, endet man schnell damit, alles schwarz zu sehen und in ständiger Angst zu leben. Das führt zu irrationalen Handlungen und man kann das Leben nicht mehr genießen.
    Ich versuche etwas Gegenstimmung zu machen und lade öfter mal auf ein Bier ein, dann sieht die Welt gleich etwas besser aus.


    "Daher auch dein Benutzertitel "Singen, Saufen, Siegen"?"

    Der bezieht sich eher auf das Civ-Zocken. Bei Live MP Spielen mit Teamspeak wurde öfters mal gesungen, auch wenn es durch die Verzögerung bei der Übertragung meist ziemlich durcheinander ging.
    Zu einer längeren Session gehören für mich auf jeden Fall ein paar Bier oder auch Bacardi-Cola. Dann wird aus bloßem Gaming eine richtig lustige Runde. Mit dem Siegen hapert es bei mir zwar, aber man darf ja noch hoffen.

    Im Übrigen finde ich das Alkohol einen viel zu schlechten Ruf hat. Klar, es gibt negative Auswirkungen bei Überdosierung, das gilt doch aber für alle Dinge, die wir zu uns nehmen. Alkohol am Steuer ist zwar unverantwortlich, erscheint aber in Anbetracht der Unfallstatistik als vernachlässigbar (weniger als 1,5% der Unfälle).
    Alkohol ist wieder nur so ein Sündenbock, der für alles Schlechte herhalten muss. Seine Verdienste als natürlicher und nebenwirkungsarmer Stimmungsaufheller und Schmied sozialer Bindungen wird dabei einfach vergessen.


    "Der deutsche Verkehrssicherheitsrat spricht für 2014 von 260 Getöteten und knapp 17.000 Verletzten. Findest du das tatsächlich vernachlässigbar?

    Bei 2,4 Millionen Unfällen und 3377 Unfalltoten insgesamt definitiv ja.
    Das bedeutet nicht, dass ich Alkohol am Steuer befürworte, aber offensichtlich liegen die wichtigsten Unfallsursachen woanders. Es geht mir um die Verzerrung der Fakten. Es ist inzwischen üblich geworden, aus jeder Maus einen Elefanten zu machen.
    Bestes Beispiel dafür ist EHEC. Da wurde eine Pandemie beschworen und am Ende gab es nur ein paar Leute, denen etwas schlecht war.


    "Wer verzerrt aus deiner Sicht diese Fakten? Medien? Politik?"

    Ich habe das Gefühl, dass die Politik nur reagiert. Im Gegensatz dazu die Medien. Die bedienen und schüren Ängste durch Übertreibungen. Mit guten Nachrichten kann man offenbar keine Aufmerksamkeit erregen.
    Bild und Bild am Sonntag sind die auflagenstärksten Zeitungen in Deutschland. Die reißerischsten Titelzeilen verkaufen sich offenbar am besten, die Leute steigen scheinbar gerne darauf ein. Zusätzlich scheinen sich die Menschen am liebsten als Spielball der Gewalten und Opfer von Verschwörungen zu sehen. Ich finde das traurig.
    Diese Negativität frisst Energie und hemmt unsere Entwicklung. Konstruktive Gedanken werden verdrängt und wir bleiben als aphatische Schattenfigur unserer selbst zurück.

    "Was schlägst du vor?"

    Ich denke man kann jedes Problem besser lösen, wenn man optimistisch daran herangeht. Pessimismus lässt uns Chancen verpassen und Möglichkeiten übersehen. Ich weiß selbst am Besten, dass es nicht immer einfach ist, seinen Standpunkt zu ändern. Jahrelang habe ich gierig alle negativen Prognosen, Szenarien und Statistiken in mich aufgesogen. Darauf führe ich meine häufig längeren depressiven Phasen zurück und noch heute werde ich von Zukunftsängsten geplagt.
    Schließlich habe ich meinen Ängsten und Depressionen den totalen Krieg erklärt. Mein Leben ist zu kurz, um meine Zeit mit Ängsten zu verschwenden und zu lamentieren, wie schlecht die Welt ist. Man kann auch das Gute sehen, wenn man nur seinen Standpunkt ändert.

    Zitat Zitat von Obi-Wan Kenobi
    ...auch du wirst noch entdecken, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängig sind.
    In diesem Sinne: Lebet lang und in Frieden.


    "Live long and prosper stammt zwar aus einem anderen Universum, unterstreicht deine Worte aber nochmal gut. Vielen Dank für unser aufschlussreiches Gespräch!"


    X. Slowcar
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Slowcar (38), 12.01.2017 - 27.01.2017


    "Sei gegrüßt Slowcar! Mit dir meldet sich ein echtes Urgestein des Forums zum Interview! Obwohl du bereits seit 2006 im Forum bist, habe ich dich persönlich noch nie bewusst "gelesen". Kannst du dir das erklären?"

    Ich bin hauptsächlich in den Multiplayer- und Storyforen unterwegs, in die Quasselecke schaue ich eigentlich nur, wenn irgendwo ein Forentreffen ist und ich da Zeit habe.
    In politischen Diskussionen fühle ich mich ob des hohen deutschnationalen Anteils oft eher unwohl. Auch mit der strengen Moderation war ich nicht immer einverstanden (obwohl ich persönlich eher selten betroffen war), sodass ich für Offtopic-Themen eher im Spielersofa bin.


    "Was würdest du hier im Forum als deine "Lieblingsbeschäftigung? bezeichnen?"

    Die Geschichten anderer Spieler habe ich immer gerne gelesen (vor allem wenn es im Büro mal langweilig ist ) und viel dabei gelernt, daraus folgte dann auch schnell meine erste eigene Story. Von den Civfanatics habe ich die Idee des Succession Games übernommen und im Civ4-Forum mit großem Erfolg umgesetzt. Bei einem "SG" spielen mehrere Leute abwechselnd in einem einzelnen Spiel (üblicherweise auf Gottheit) und koordinieren sich dabei über den Storyfaden. Im Forum zu Civ5 zählen diese Geschichten zu den erfolgreichsten, die drei SGs sind in den Top5 der Stories mit z.T. über 100.000 Aufrufen. Hauptsächlich schreibe und lese ich also in den Storyforen.


    Womit verdienst du dir im wirklichen Leben deine Brötchen?

    Ich arbeite als Softwareentwickler für mobile Anwendungen und entwickle in Java (Android) und c++/Qt (BlackBerry 10) im Enterprise-Bereich. So kann ich dann auch ab und an mal im Civilization 5 Quellcode nachlesen wie es tatsächlich funktioniert.


    "Was ist der Enterprise-Bereich? Mit Raumschiffen wird das ja wohl eher nichts zu tun haben."

    Da geht es um Firmenkunden. Im Endeffekt bedeutet das, dass einfache Entscheidungen, mit Betriebsgröße zunehmend, mehrere Tage bis Wochen dauern. So gibt es teilweise immer noch Entwickler, die mit Technologien der 50er Jahre umgehen. Ganz so schlimm ist es bei mir zum Glück nicht.
    Auf der einen Seite heißt es für mich, dass man nicht jedem Trend hinterherlaufen muss, auf der anderen Seite muss man aber doch auch auf plötzliche Änderungen gefasst sein, beispielsweise wenn alle Manager "jetzt" statt eines BlackBerrys ein iPhone oder Android haben.


    "Wolltest du schon immer in die Software-Entwicklung? Mit welchem Berufsziel hast du damals dein Studium begonnen?"

    Nein, als Abiturient kam mir Code schreiben sehr langweilig vor. Ich hatte auch nicht besonders viele eigene Ideen und bin auch jetzt kein begeisterter Open-Source-Entwickler geworden, der die Nächte im Linuxkernel verbringt.
    Ich habe Psychologie im Nebenfach studiert, neben der Universität für eine Studentische Unternehmensberatung gearbeitet und hatte fest vor, eher Berater als Entwickler zu werden.
    Und dann kam es doch ganz anders, Powerpoint kann ich nicht ausstehen und bin dann noch eher faul, die große Karriere überlasse ich anderen.


    "Wie das Leben manchmal so spielt! Wo wir beim Spielen sind: was war dein erstes Videospiel (PC bzw. Konsole)?"

    Das allererste Spiel finde ich nicht mehr. Es sah sehr ähnlich aus wie Atari Bomber Attack, war aber auf einem PC, den der Vater des Nachbarkindes hatte. Ein Pixelflugzeug mit dem man Bomben abwerfen konnte. Das müsste Mitte der 80er gewesen sein.
    Die ersten eigenen Spiele an die ich mich gut erinnere, waren Civilization 1 und Bundesliga Manager Professional. Letzteres konnte man im Hotseat spielen, für Civilization war jeweils der Gastgeber der "Bestimmer" und der Gast der "Berater", so habe ich mit meinem besten Freund Anfang der 90er die Civ-Leidenschaft begonnen.
    Vor einiger Zeit erzählte das Nachbarskind, ca 5 Jahre jünger als wir, das er manchmal bei uns zugucken durfte, wie wir Bundesliga Manager gespielt haben. Heutzutage verdienen Streamer Millionen damit, dass andere ihnen beim Spielen zusehen dürfen. Diese Karriereoption haben wir nicht wahrgenommen.


    "Für welchen Fußballverein schlägt dein Herz?"

    Das wäre der FC. Bei uns gab es damals die Wahl zwischen FC und Fortuna, mein Schulfreund war für die Kölner, so war die Sache entschieden (und das trotz der Toten Hosen, die wurden erst später wichtiger). Es gab mehrere Leute mit Dauerkarten, einen ohne Zeit gab es auch fast immer und so bin ich des Öfteren mit ins Stadion, ohne selbst viel investieren zu müssen. Ist allerdings auch schon lange her, dass ich regelmässig ins Stadion gegangen bin und selbst die alte Verachtung für Sitzplatz-Zuschauer ist der Erkenntnis gewichen, dass zwei Stunden im kalten Regen stehen (auf Pauli) auch nicht mehr so das Wahre sind. Hin und wieder gucke ich mal ein Champions-League-Spiel, sonst habe ich abseits von EM/WM aber nicht mehr viel mit Fussball am Hut.


    "Die Wahl zwischem dem FC Köln und Fortuna Düsseldorf gibt es nicht, man wird als Kölner oder Düsseldorfer geboren.
    Die Toten Hosen gehören wohl in die (Punk-) Rock-Ecke, würdest du die auch als deinen bevorzugten Musikgeschmack bezeichnen?"


    Durchaus. Gerne auch mal echten Punk, aber eben auch viel Ärzte (ein Teil meines Gehirns ist vermutlich mit Ärztetexten belegt), einiges an Metal solange es nicht zu growlig wird. Auch deutsche Liedermacher wie Götz Widmann oder Hamburger Schule, Bernd Begemann, Superpunk/Liga der Gewöhnlichen Gentlemen. Hin und wieder mal Klassik, ich habe früher viel in Orchestern gespielt (das gleiche Instrument wie Leonard), das wirkt nach. Manchmal auch so Mittelaltergedöns, typisch für Rollenspieler.


    "Die Musikindustrie ist was den Umsatz angeht mittlerweile von der Videospielindustrie überholt worden. Insgesamt geraten Musiker angesichts der technischen Entwicklung ein wenig unter Druck. Nutzt du Streaming-Dienste wie Spotify? Wie bewertest du diese?"

    Nein. Ich möchte die Musik gerne besitzen und finde die Vorstellung schrecklich, ein Abo zu kündigen und den Zugriff auf alles zu verlieren. Die Lösung wäre einfach, immer bei dem einen Dienst bleiben - bis er dann plötzlich aufgekauft und zugemacht wird. Dank großer Speicherkarten kann ich viele GB an Musik auch mobil haben. Was sicher fehlt, ist die Möglichkeit einfach neue Künstler und Genres zu erkunden und ob ich auf Dauer daran vorbei komme, bezweifle ich auch.
    Von der Bewertung her ist die Nutzbarkeit wohl das grösste Pfund, illegale Dienste hatten über lange Jahre einfachste Mechanismen (klicken, abspielen) und erst nach und nach kommen die großen Streaminganbieter da hinterher, bei Musik noch eher als bei Filmen und Serien wo gestaffelte Starts, nicht verfügbare Sprachen und fragmentierte Kataloge immer noch große Probleme bereiten.
    Bei Filmen und Serien habe ich nicht das Problem des Besitzen-wollens, bei Büchern gibt es ja zum Glück die Möglichkeit auch elektronische Bücher zu besitzen (oder zu befreien).


    "Liest du tatsächlich Bücher auf Tablets oder dem PC? Für mich ist das undenkbar, ich muss die Bücher in der Hand halten bzw. die Buchstaben auf Papier lesen."

    Ich hatte vor zwei Jahren einen Unfall und meine Arbeitskollegen haben mir zu dem Anlass einen Kindle Paperwhite samt Amazon-Gutschein ins Krankenhaus gebracht, der hat mich dann ziemlich schnell überzeugt.
    Es gibt immer noch einige Bücher die ich gerne "in Echt" haben möchte, sei es wegen besonders schönem Cover oder für die Sammlung, aber immer mehr werden als eBook erworben. Zum einen ist das meistens deutlich günstiger (zumindest was Englische Titel angeht), dann auch sehr viel mobiler und man kann die Fortsetzung direkt per Klick verfügbar haben. Negativ finde ich vor allem das DRM von Amazon, aber da gibt es ja Befreiungsmöglichkeiten.
    Auf einem Tablet oder PC würde ich nicht lesen, ab und an aber auf dem Smartphone wenn ich z.B. weder Buch noch Kindle mit habe und irgendwo warten muss, da ist die Lesestand-Synchronisierung sehr praktisch.


    "In welche Richtung geht deine Lieblingsliteratur?"

    SciFi, vor allem Cyberpunk und Fantasy, gerne episch. Ab und an mal ein Sachbuch, meistens mit politischem oder psychologischem Bezug. Meine Lieblingsautoren sind William Gibson, Neal Stephenson, Richard Morgan, Steven Erikson, GRRMartin, Patrick Rothfuss, Joe Abercrombie, Neil Gaiman und aktuell N K Jemisin. Also einige. Die ein oder andere Wand zu Hause steht mit Regalen voll, da sind eBooks vielleicht doch die Rettung.


    "Was ist denn bitte Cyberpunk?"

    Eine düstere und dystopische Unterkategorie von Science Fiction, die gesellschaftliche Fehlentwicklungen erkundet und dabei die (potentiellen) Auswirkungen neuer Technologien auf unser Zusammenleben beleuchtet. Ein Merkmal ist, dass staatliche Regierungen an Macht verloren haben, während Konzerne mit Privattruppen und eigenen Gerichtsbarkeiten regieren. Ein anderes Merkmal ist die technologische Verbesserung des menschlichen Körpers (Transhumanismus) durch mechanischen oder künstlich-biologischen Ersatz.
    Der Punk-Teil kommt daher, dass die Protagonisten in Auflehnung gegen diese Weltordnung stehen und, oft mit Hilfe von ungeplanter Anwendung von Technologie, Lücken im System ausnutzen, um doch etwas persönliche Freiheit zu erlangen.
    Selbstverständlich möchte ich nicht in so einer Welt leben. Deshalb halte ich es für sinnvoll, diese Ideen durchzuspielen und zu überlegen, was man entsprechenden Entwicklungen in der realen Welt entgegnen kann und welche Trends vielleicht dazu führen könnten. Selbst würde ich wohl nicht zum Protagonisten eines Cyberpunk-Romanes taugen, es ist für mich aber ein realistischeres Ideal als der klassische Held.
    Für Weitergehendes empfehle ich ein aktuelles Interview mit William Gibson


    "Hast du schon die Serie Westworld gesehen? Dort geht es um überaus intelligente KI und deren möglicher Nähe zur Menschlichkeit. Kannst du dir Voraussetzungen vorstellen, bei denen aus deiner Sicht ein Computer zu einem Menschen wird?"

    Vorstellen durchaus, aber sicherlich nicht mehr zu meinen Lebzeiten. Künstliche Intelligenz ist meistens ein Erzähl-Vehikel um einen externen Blick auf die Menschheit zu ermöglichen - oder einen übermächtigen Feind zu erschaffen. Aus irgendeinem Grund wollen viele KIs ja die Menschheit ausrotten, was ein Unsinn.
    Ich denke, dass künstliche Intelligenz, falls es sie jemals geben sollte, etwas Fremdartiges und mit gänzlich anderen Dingen beschäftigtes sein wird - aber es durchaus auch Verbindungen zur Menschheit gibt, in etwa wie es Ian M Banks in seinem Kultur-Zyklus beschreibt. Vielleicht wären das dann reale Götter, hoffentlich ganz anders, als die welche sich Menschen bis dato erdacht haben.
    Neuronale Netze und selbstlernende Algorithmen sind auf jeden Fall ein spannendes Thema, nur das mit der "Intelligenz" sollte man nicht so inflationär behaupten. Angeblich hat Civ6 ja auch eine KI...


    "Wie würdest du bei Civ6 deinen Spielstil beschreiben? Bist du der friedliche Erbauer oder der kriegstreibende Eroberer?"

    Ein erfolgreicher Krieg braucht eine gute wirtschaftliche Grundlage, ganz ohne Bauen geht es also nicht. Letztlich sichere ich den Weltfrieden aber am liebsten durch die Eroberung aller (anderen) Kriegstreiber.
    Wobei ich aktuell noch etwas entäuscht bin von Civ6 und der doch ziemlich mangelhaften Fähigkeit der "KI" Krieg zu führen. Vielleicht sollte ich mal ein PBEM anfangen und mich mit menschlichen Spielern rumschlagen. Wobei das aktuell wohl nur darauf hinausläuft, jede Menge Reiter zu bauen...


    "Welcher Civ-Teil sagt dir eigentlich am ehesten zu? Hast du alle Teile gespielt?"

    Gespielt habe ich fast alle. Revolution habe ich nie gespielt, den Rest schon, auch die Nebenläufer Call to Power 1/2 (die ja quasi auch Civilization waren, nur nicht von Sid Meier). Am besten gefiel mir bislang der letzte Teil, Civ5 inkl BNW, dicht gefolgt von von Fall From Heaven (bzw MoM), einem großen Mod von Civ 4 mit dem ich sehr viele schöne Stunden verdaddelt habe.
    Am neuen Civ6 gefällt mir das expansive Spielen und die vielen Kombinationsmöglichkeiten sehr gut, nur die KI ist noch einmal um 1-2 Stufen schlechter, man konnte schon auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (Gottheit) einsteigen, während man sich dieses Privileg vorher hart erarbeiten musste.


    "Kannst du dich an ein besonders kurioses Spielereignis aus all den Jahren erinnern?"

    In Civ1 haben die Zulu mir einmal zwei Runden nacheinander eine Stadt abgenommen die sie vorher verteidigungslos präsentierten, da erinnere ich mich immer noch dran. Zu der Zeit hat man ja eine Technologie gestohlen beim Erobern.
    Und mit Schlachtschiffen gegen Barbarenhäuptlinge (mit Stärke 0) zu verlieren, dazu gibt es ja hier ein extra Emoticon, auch wenn es Panzer gegen Speer ist. Emoticon: panzervsspeer.
    Im 4er gab es mal ein Spiel, das im Eroberungssieg, aber ohne Kampf gewonnen wurde. Nur mit Kulturdruck, das war auch sehr kurios.


    "Zum Abschluss unseres netten Gesprächs möchte ich dir noch ein paar kleine Fragen stellen, die nur mit maximal zwei Sätzen beantworten darfst.

    a) Schachbrett oder Hexafeld?

    Hexafeld, mehr Möglichkeiten.

    b) Alt oder Kölsch?
    Alt. Wenn ich Limo will trinke ich lieber eine Echte

    c) Herr der Ringe oder Game of Thrones?
    Game of Thrones, thematisch vielschichtiger.

    d) Apple oder Android?
    Android, ich habe lieber selbst die Entscheidungsgewalt und nehme dafür auch Einschränkungen im Komfort in Kauf.

    e) Welcher andere User wärst du gerne für einen Tag?
    Da fällt mir keiner ein. Vielleicht eine gutaussehende Frau, frei nach Götz Widmanns Wie ich eine Frau war

    f) Was bedeutet das Civforum für dich?
    Ein Ort um mich über Civilization auszutauschen, von Geschichten unterhalten zu werden und selbst auch andere unterhalten zu können.


    XI. SidMeier
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Sid Meier (Stolzer Vater), 09.01.2017 - 31.01.2017


    "Hallo Sid Meier! Ich freue mich, dich dem Forum in diesem kleinen Interview vorstellen zu dürfen. Wie bist du auf die Idee gekommen, dich zum Interview zu melden?"

    Hello Mr. President, it's a pleasure to meet you!
    Ich wurde von Forumsmitgliedern angeschrieben, die aufgrund des allseits gut ankommenden Interview-Formats anregten, ich möge mich zum Interview zur Verfügung stellen. Ich sei ein interessanter (und einer der wenigen verbliebenen) Story-Schreiber und es sei interessant mehr von demjenigen zu erfahren, der das alles verzapft. Das ehrt mich. Danke! Ich habe auch tolle Leser und kann das Kompliment zurückgeben . Also las ich etwas im Interviewfaden (jenseits der PBEM Welt ist das Forum von mir kaum frequentiert worden) und musste feststellen, dass Du Dir hier sehr viel Mühe gibst. Und das unterstütze ich gerne und meldete mich. Das ist ein bisschen ungewöhnlich für mich; ich habe zwar einen FB Account und ein Xing Profil; aber ich pflege es nur einmal im Jahr, wenn ich den Geburtstagsgratulanten auf den Plattformen Danke sage. Ansonsten bin ich nicht so für öffentliches "Sharen" oder "Liken".


    "Das Thema Datenschutz kommt in den Interviews immer wieder auf. Wir werden uns im Verlaufe unseres Gesprächs diesem Bereich bestimmt nochmal zuwenden. Lass uns aber zu Beginn erstmal über den User SidMeier sprechen. Warum hast du dich im Forum angemeldet?"

    Ich habe früher Civ 2 gespielt und dann Jahre nichts. Civ 3 habe ich gleich nach dem Kauf weggelegt. Ich fand es furchbar. Irgendwie hatte ich dann aber wieder Lust mal wieder Civ zu probieren, kaufte mir Civ 5 (mit BNW) und um mein Spiel zu verbessern, fing ich an Stories zu lesen. Die haben mich gefesselt. ShizzRs 98ger, 0rkrists 87ger, Sheldors ?, (und viele andere), derboes Kenntnisse der Mechanik und Macians lehrsame Ausführungen. Ich hatte aber immer viel Resepkt davor, sich Jahre Mitspielern gegenüber zu verpflichten, regelmäßig zu ziehen. Aber irgendwann wagte ich den Schritt und wurde herzlich aufgenommen. So konnte ich mitdiskutieren und eigene Stories schreiben - da lernt man am meisten.


    "Civ4 ist komplett an dir vorbeigegangen? Eine der besten (Lern-) Storys ist in diesem Bereich wohl die des Users Topas. Hast du eine Lieblingsstory eines anderen Users, die du explizit erwähnen möchtest?"

    Ja, Civ 4 (und 3) sind komplett an mir vorbei gegangen. Auch von Civ 5 Vanilla und G+K habe ich nur in der Nachschau erfahren, als es um die Unterschiede ging und was jetzt wie besser/schlechter sei. Ich schaue mir aber gern in einer ruhigen Minute Deinen Story-Tipp an. Single-Player Stories lese ich auch sehr selten. Die KI ist traurig. Erst hat man riesige Nachteile, die man auf hohen SG nicht kompensieren kann, später ist man mit bescheuert ziehenden Einheiten konfrontiert und zieht an der KI im Sprint vorbei. Mich reizen PBEMs. Erst HI ist herausfordernd und interessant zugleich. Die erwähnten Stories von ShizzR und 0rkrist fand ich toll, aber auch Braaktars 102er. Hier imponiert mit das in der Story durchgehaltene Role Play; meine sind eher sachlich. Mir fehlt leider die Phantasie dazu.


    "Interessant! Gerade der Rollenspiel-Anteil der Storys macht für mich den Reiz aus. Wenn dich gerade Spiele gegen menschliche Gegner herausfordern, weise ich dich gern auf das überaus erfolgreiche Civ4-PB-Forum hin. Obwohl Civ4 mittlerweile zwei Nachfolger gefunden hat, gibt es dort immernoch groß angelegte Spielerunden. Kommen wir mal von PC-Spielen weg und wenden uns dem Menschen hinter dem User SidMeier zu. Aus deiner Spielehistorie schließe ich, dass du weder Schüler noch Student bist, sondern voll im Berufsleben steckst."

    Ich lese den Rollenspielstyle auch gerne und nutze es auch im PBEMs für die Diplo. Aber nicht in der Storydarstellung. Da lege ich mehr Fakten, Strategien, Überlegungen, Erkenntnisse, Diplo und BILDER (alle wollen Bilder) dar. Sie sollen unterhalten, nicht nur Geschehenes aufzeigen sondern auch (das Risiko einer Fehlplanung eingehend) Pläne/Überlegungen dokumentieren und bestenfalls (selten) einen Wissensmehrwert bringen.
    Ja, die Schüler und Studentenzeit ist leider schon etwas her. Mittlerweile bin ich über 10 Jahre im Job und bin mit Ende 30 (klingt besser so als kurz vor 40) wohl eher gesetzt. Die Freiheiten von damals oder die als Berufseinsteiger hat man so nicht mehr. Statt Party und „Open Bars“ und die Nacht durch zocken erfreut mich meine Familie und statt fürs Examen zu büffeln versuche ich nun größere Fehler anderer zu vermeiden oder zu korrigieren. (Ok, büffeln war nie so meins - ich wäre fast durch Abi gefallen und hab das Studium fast aufgegeben, bevor sich der Erfolg einstellte). Die ersten 6 Jahre arbeitete ich als Rechtsanwalt für große internationale Wirtschaftskanzlein. Dann bin ich ins Unternehmen gewechselt. Aber das klassische Bild eines Rechtsanwaltes bediene ich nicht. Ich bin nicht bei Gericht (in Robe) tätig und führe - mit Ausnahme privater Streitigkeiten - keine Klageverfahren. Weiß auch nicht, ob das was für mich wäre. Ich bin wohl zu abwägend und ausgleich suchend (analytisch) und zu wenig (auch emotional eingebundener) Interessensvertreter. Bei mir geht es aber vorstands- und aufsichtsratsnah um hohe Summen, wenig Fehlertoleranz, viel Kommunikation... Das ist nicht immer einfach.


    "Wieso hast du dich denn damals für das Jurastudium entschieden, wenn dir bewusst war, dass du kein Büffler bist? Jura gilt landläufig neben Medizin als eines der lernintensivsten Studiengänge überhaupt. Außerdem frage ich mich, weshalb der Richterberuf nichts für dich gewesen ist. Die Attribute analytisch, abwägend und ausgleichend wären doch passend."

    Nach dem Abitur war ich recht planlos. Richtig gut war ich nirgends. Da fiel die Wahl auf Jura oder BWL (beides keinen NC)…es wurde Jura mit BWL als Nebenfach. Aber es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Jura viel mit auswendig lernen zu tun hat. Es geht um System, Logik und Verständnis – und wissen wo was steht/man nachschauen kann. Im Studium war ich dann auch recht mies (wobei ausreichend für Juristen eine durchschnittliche Note ist ). Aber irgendwann fiel der Groschen und so war mein Examen erstmals eine relativ gute Note. Das ich nicht Richter wurde liegt auch daran, dass der Staat Richter zu schlecht bezahlt während Kanzleien um gute Absolventen ringen. Aber auch an der Sorge, dass man als Richter oft allein gelassen ist und ich gerne im Team arbeite. Es ist aber nicht so, als würde mich diese Frage nicht auch noch beschäftigen…wäre die Wahl des Staatsdienstes nicht die sinnvollere für mich gewesen? Ich weiß es schlicht nicht…


    Meiner eigenen Erfahrung nach kann man ohne eine auswendiggelernte Jura-Basis kein Systemverständnis entwickeln. Später mag dann viel über Logik und Verständnis gelöst werden, aber diese Stufe musste ich als ahnungsloser Student erstmal erreichen. Wie muss man sich einen typischen Arbeitstag von dir vorstellen?


    Ja, ein bisschen muss schon man aufschnappen für eine Wissensbasis; das habe ich über Speedreading gemacht; ich habe einfach massig Klausuren gelesen und geschrieben. Die Themen wiederholen sich. Punkte macht man mit den Themen, die man nicht lernt.
    Als Anwalt war es noch deutlich ungleichmäßiger und private und berufliche Zeiten verschwammen. Das war nur Projektarbeit wie Börsengänge, Unternehmenskäufe, etc.. Heute versuche ich durch Regelmäßigkeit für meine Umwelt planbarer zu sein. Also morgens nach Kita ab auf die Arbeit und sehen was anfällt. Und abends so um 18.30 raus falls nicht besonders anfällt. Das Frühjahr ist von Hauptversammlungsvorbereitung und Finanzberichterstattung bestimmt und etwas weniger Projektgeschäft. Da werden die deskriptiven Berichtsteile vorbereitet, Aktionärsfragen antizipiert, die Einladungstexte geschrieben, etc. Im Sommer ist es tendenziell ruhiger. Ansonsten sind es Themen um Aktienkapital, Personalien, gute Corporate Governance, Investorenbelange. Bsp.: Es kommt ein neues Gesetz wie die Frauenquote oder zur Abschlussprüferreform. Daraus erwachsen Pflichten. Das muss umgesetzt werden – und zwar sehr frühzeitig. Oder ein Investor fragt, ob wir unser Management nachhaltig entlohnen. Dass muss so vorher konzipiert und dann kommuniziert werden. Und jeder der den Film Wall Street mit Michael Douglas kennt weiß, dass das Thema Insiderrecht ebenfalls hoch sensibel ist. Auch solche Themen müssen rechtlich vorbereitet und begleitet werden. Und sie sind teils stark überreguliert.


    "Das klingt, als seist du neben der Familie auch beruflich sehr eingespannt. Was genau verlockt dich vor diesem Hintergrund dazu, regelmäßig deine freie Zeit im Forum zu verbringen?"

    Es macht Spaß PBEM zu spielen und darüber zu lesen. Ich kann abschalten. Das ist neben dem wenigen Sport, der zeitlich darstellbar ist, eine Art Ausgleich. Aber ja, manchmal fehlt die Zeit. Dann beschränke ich mich aufs nächtliche oder frühmorgentliche ziehen (denn hierzu habe ich mich ja verpflichtet) und aktualisiere Stories nur sporadisch. Solche Züge und Photoshopkreationen wie im 190ger schaffe ich dann nicht mehr. Und zum Lesen anderer Stories kommt man dann auch kaum noch (obgleich es ein paar interessante Stories gibt bei Civ 6, Mambo und Slow). Aber es kommt auch wieder ne Phase wo mehr Zeit zur Verfügung steht. Und ich lese schon keine Bücher und sehe mit Ausnahme von Sport praktisch kein TV. Irgendwas als ruhigen Ausgleich zum runterkommen muss man ja haben.


    "Das mit dem Nichtlesen von Büchern kommt mir bekannt vor. Wenn man vom Studium bzw. dem Beruf her schon viel lesen muss, ist das in der Freizeit nicht mehr sonderlich attraktiv. Kommen wir zum Sport. Bist du eher ein Gruppensportler oder der Fitness- bzw. Jogger-Typ?"

    Ich reagiere auf Bälle instinktiv wie ein Hund. Total schlüsselreizfixiert. Früher sehr sportlich, baue aber kontinuierlich ab. Einmal die Woche Altherrenfussball und Tennis versuche ich unterzubekommen. Golfrunden gehen mit Familie praktisch nicht mehr. Da ist man zu lange weg. Als Jugendlicher habe ich noch viiiiieeelll mehr Sportarten betrieben. Im Sektor Kneipensport (Billard, Karten, Darts) ist nur noch eine Doppelkopfrunde übrig geblieben. Individual- und Ausdauersport ist nicht meins; ich quäle mich ab und an auf unseren Ellipsentrainier und hoffe, dass der Ansporn besser wird, wenn bald mein Sky-TV an der Wand davor hängt. Dann könnte ich Passiv- und Aktivsport verbinden und es kommt nicht so quälend rüber. Fahrrad mit Kinderanhänger kann aber auch Sport sein Motorradfahren (ohnehin nie sportlich, da habe zu viel Respekt) kommt zu kurz. Meine Leidenschaft - das Tauchen - beschränkt sich auf den Urlaub und Urlaub an Tauchspots mit kleinen Kindern ist schwer zu vereinbaren. Dafür gehe ich am Wochenende regelmäßig zum Kinderschwimmen. Aber ja, aktiv bin ich gerne und wenn sich die Möglichkeit irgendeiner actionreichen Freizeitgestaltung ergibt, bin ich gerne dabei.


    "Du hast dir "früher" ein wirklich breites Spektrum an Aktivitäten geschaffen und ich hoffe, dass du davon einige retten kannst. Was würdest du als eines deiner schönsten Taucherlebnisse bezeichnen?"

    Richelieu Rock in der Andamanensee, riesige Hammerhaischulen bei Malpelo oder Mantas im Süde Male-Atoll (Malediven) waren herausragende Momente.


    "Richelieu Rock und besonders Malpelo östlich von Kolumbien im Pazifik sind unglaublich exotische Reiseziele. Wie muss man sich die Reise nach Kolumbien bzw. von dort aus weiter zur Isla de Malpelo vorstellen?"

    Ich lebte mal 2 Monate in Thailand und habe als Tauchguide gearbeitet. Da hab ich mir mal ne Auszeit genommen und bin auf ein Safariboot zu den Similands gestiegen. Davon gibts einige und vor Ort war dann auch einiges los - leider. Richelieu Rock liegt auf dem Weg.
    Malpelo habe ich über Panama erreicht. In Panamastadt gelandet mit dem Mietwagen (über Coiba) nach David, einer Stadt im Norden. Von dort mit dem Katamaran 60h (einfache Strecke) Überfahrt. Es ist immer nur ein Boot vor Ort erlaubt. Auf dem kargen Felsen hausen nur kolumbianische Rancher, die eine irre Nationalparkgebühr von ca. USD 80 pro Tag erheben. Nach 7 unvergesslichen Tagen vor Ort wieder heim und mit dem Inlandsflieger nach Panamastadt zurück. Wer so etwas sehen will muss das wohl auf sich nehmen...aber jeder kann googln und sich die Bilder ansehen. Das sind keine Fotomontagen...mein Avatar ist dort entstanden. Ein nach einer Muräne jagender Galapagoshai.


    "Du hast schon einige Abenteuer erlebt. Bist du in dieser Zeit "in gefährliche Situationen" gekommen?"

    Nein, eigentlich nicht. Einmal war meine Flasche nicht richtig aufgeschraubt. Das fiel unter Wasser dann an sehr hoher Atemanstrengung auf. Das ließ sich aber beheben. Ein anderes Mal ist meine Kamera abgesoffen und ich bin hoch um zu retten was zu retten ist - aber es gab nichts mehr zu retten . Das passierte gleich nachdem ich die Maximaltiefe erreicht hatte zu Beginn des Tauchgangs. Daher konnte ich alleine auf- und wieder abtauchen. So ein Jojo-Tauchgang, noch dazu alleine, muss überlegt sein. Denn das Blut sättigt sich nach und nach mit Gasen. Aber Haibegegnungen sind wie Begegnungen mit Hunden. Solange Du ruhig bist und die richtige Rasse gegenüber hast ist es ungefährlich. Je eher Du einen Kampfhund hast (oder Bullenhai, bspw. der bekannte Weiße Hai) und je unruhger Du rummzappelst, desto unangenehmer wird es für Tier und Dich. Raubtiere suchen sich gewöhnlich schwache Gegner aus. Dazu zählt ein Rudel blubbernder metallischer und unbekannter 2m großer Wesen nicht. Viel zu riskant.


    "Und Abenteuer abseits der Tierwelt? Mittelamerika zählt immerhin nicht zu den sichersten Regionen der Welt."

    Panama ist ja noch relativ sicher und gilt neben Costa Rica als stabilstes Land dort. Die größte Gefahr waren die Polizisten, die am Highway auf Ausländer mit der Laserpistole Jagd machten. Das ließ sich irgendwie umschiffen. Sein eigenes Leben findet man wohl selten abenteuerlich. Die Anreise von Kolumbien wäre sicher deutlich abenteuerlicher gewesen. Aber meine Frau ist dafür zu ängstlich. Wir meiden die Brennpunkte dieser Erde. Freunde wandern durch Tibet oder beschiffen den Amazonas, gehen in den Urwald oder überqueren Grenzen in Zentralasien zu Fuß. Das ist dann doch nichts für uns...


    "Kurioserweise haben sich der User slowcar und du gleichzeitig zum Interview gemeldet, außerdem antwortet ihr häufig zu den gleichen Zeiten. Besteht da eine Verbindung oder ist das reiner Zufall?"

    Ich bin/stehe kaum im Abseits - als Abseits der Story- und PBEM-Foren...auf das Interviewforum wurde ich durch eine Empfehlung aufmerksam gemacht. Ich sei als Storyschreiber interessant und es gäbe ggf. einige User, die sich für mich interessierten. Vllt. wurde gleiches auch an Slow herangetragen? Ansonsten gibts höchstens die wertschätzende Verbindung, dass ich Slow für einen netten und fähigen PBEM-Spieler halte.


    "Wie würdest du deinen Spielstil bei Civ beschreiben? Bist du eher der friedliche Erbauer oder der kriegstreiberische Eroberer?"

    Ich denke, dass ich zu Recht eher als Builder gelte. Ich bin aber (wohl) recht gut darin den Zeitpunkt zu erkennen, zu dem ich das Ruder der strategischen Ausrichtung rummreiße. Ich wachse (Bevölkerung), buildere, rüste, kämpfe und forsche jeweils unter klarer Prioritätensetzung. Ist ein bisschen wie beim Segeln. Kurswechsel müssen eindeutig sein, nicht halbherzig. Im 186ger sah man die Richtungswechsel sehr deutlich. Aber auch im 190ger (Herrschaftssieg) war ich, gegen viele Stimmen der Leser, lange am buildern. Und ich richte mich immer nach der konkreten Situation aus und spiele keinen Masterplan. Dabei liebe ich das Mircomanagement. Als Feldherr habe ich noch viel zu lernen...das ist eines meiner Defizite. Und obgleich ich Mathe durchaus mag, bin ich eher ein Bauchspieler mit ein wenig rundimentärer Überschlagsrechnung. Außerdem gelte ich als vertragsnaiv und -treu...ich bin damit etwas berechenbar - was gut und schlecht ist.


    "Viele Civ-Spieler sind historisch interessiert. Sollte das bei dir auch der Fall sein, interessiert mich, ob du ein "Lieblingsjahrhundert" hast."

    Eigentlich nicht; ich fand und finde Geschichte interessant, wenn ich mal was zwischendurch lesen will. Wie der Wiki-Artikel des Tages oder so. Oder es gibt die mir bis dato unbekannten Skythen bei Civ 6. Dann lese ich nach, was das für ein Völkchen war. Ich verfüge über eine zumindest adequate Allgemeinbildung und wo es geht oder diese an Ihre Grenze stößt erweitere ich punktuell. Geschichte wiederholt sich zu oft, als das man sie nicht vergegenwärtigen sollte. Ich bin aber auch kein Games of Thrones, Harry Potter, Herr der Ringe, etc. Fan. Solche Fantasyfilme spielen ja auch immer irgendwie in Mittelalterzenarien (kommt einem von außen so vor). In Latein hatte ich stets eine 5 oder 6 Zeugnis und die Neuzeitgeschichte verfolgt man schon, wenn man Nachrichten sieht/Zeitung liest und verstehen will/hinterfragt. Da bin ich ja noch von einer Generation linker Lehrer aufgezogen worden, die den gesunden und gemäßigten Patriotismus (nicht Nationalismus!), der sich durch die WM 2006 doch deutlich weiterentwicklet hat, weniger betont und stattdessen noch die Schuld des frühen 20. Jahrhunderts betont haben. Das darf sich nicht ansatzweise wiederholen; aber es ist immer weniger eine Frage von Schuld der aktuellen Gesellschaft. So bleibt von der Antike bis zum Informationszeitalter - um es als Civ-Spieler zu sagen - wenig schulischer Anreiz sich mit Geschichte auseinanderzusetzen. Daher nutze ich besagte punktuelle Anreize...


    "Wo ziehst du für dich den Unterschied zwischen "gesundem Patriotismus" und "ungesundem Nationalismus"?"

    Solche Diskussionen sind schwer und das vertretbare Spektrum ist ja weit. Es beginnt irgendwo bei einer Position, die auf nationale Identität keinen Wert legt und endet bei einer, die sie über alles stellt. Und nationaler Identität werden noch andere Gesichtspunkte wie Rasse, Glauben, Kultur, etc. nach Belieben des jeweiligen Standpunktes hinzugefügt und wahlweise noch eine exklusive oder parallele Existenz proklamiert. Auf diesem Spektrum gibts dann meines Erachtens viele vertretbare Positionen und eben solche, die sich nicht mehr durch eine freiheitliche Grundordnung als Meinungsäußerung gerechtfertigt sehen. Gesund ist, was die Rechte, Gefühle, etc. Anderer nicht beeinträchtigt. Geht es nicht ohne Beeinträchtigung, müssen beide Positionen zurückstecken um einen angemessenen Ausgleich zu finden. Auch das kann noch durchaus eine gesunde Ansicht sein.
    Abstrakt ist die Grenze meines Erachtens nicht zu erfassen. Ich persönlich bin recht weltoffen, mag aber auch ein gewisses Wirgefühl. Wenn man sieht wie die Holländer in Orange den Tag der Königin feiern oder die Amerikaner ihren Patriotismus leben, dann sieht man, dass wir kollektiv soweit nicht sind. Es mutet sogar teils etwas befremdlich an wenn ich sehe, wie die Amerikaner das leben. Aber wir müssen ihnen da auch nicht nacheifern. Nur dieses langjährige Verstecken Generationen später wegen einer Schuld des Dritten Reiches sehe ich auch nicht angezeigt. Man muss ja nicht ins Gegenteil umschlagen. Man sieht am NPD Verbotsverfahren, dass das Ziehen einer Grenze schwer ist, wenn man der Meinungsfreiheit gerecht werden will.


    "Das Bundesverfassungsgericht hat die NPD nicht verboten, weil sie nicht bedeutend genug sei. Gleichzeitig deklariert das Urteil die Partei als verfassunsfeindlich. Macht das für dich Sinn?"

    Ich kann die Argumente nicht teilen, begrüße aber das Ergebnis. Ich kann selbst die Verfassungsfeindlichkeit der NPD nicht beurteilen, weil ich kein Programm kenne oder deren Funktionären zuhöre. Ich unterstelle daher, dass die Wertung der Verfassungsfeindlichkeit durch das BVerfG zutreffend ist. Dann lese (Wortlaut) ich aber aus dem Verbotstatbestand kein Erfordernis einer qualifizierteren Bedeutung/Einflussnahmepotential/Größe. Und auch Sinn und Zweck der Norm kann ich diese Begründung nicht entnehmen. Alles beginnt mal klein. Und wer will sich anmaßen festzustellen, ab wann die Schwelle zur Bedeutsamkeit überschritten ist und Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung besteht? Und ist es dann nicht schon zu spät? Andererseits sollten Parteiverbote äußerst (!!!) restriktiv genutzt werden (historische Normauslegung stützt das vllt.). Kommt dann als nächstes AfD oder Die Linke auf den Prüfstand nur weil jemand eine Überprüfung beantragt? Zunächst sollten demokratische Mittel genutzt werden. Wir können dankbar für eine Parteivielfalt sein und das verträgt auch kleinere extreme Randparteien bis zu einem gewissen Grad. Hinzu kommt, dass die Anhänger ja nicht weg sind, nur weil die Partei verboten ist. Sie arbeiten unorganisiert, nicht wahrgenommen oder unter anderer Flagge weiter. Dann doch lieber "the devil you know". Da weiß man wenigstens, wer was wo wie vor hat. Daher ist das Ergebnis so (noch) ok.


    "Stichwort AfD. Die Partei hat Björn Höcke nach dessen Rede rund um ein angebliches "Denkmal der Schande" nicht aus der Partei ausgeschlossen. Hältst du das, allein aus AfD-Sicht, im Hinblick auf die Bundestagswahl für die richtige Entscheidung? "

    Ich kannte Höcke nicht und beschäftige mich nicht sonderlich mit der AfD. Als ich die Aussage isoliert gelesen habe, war ich dann doch etwas um den Medienrummel verwundert. Denn Höcke bezeichnet den Holocaust als Schande und kritisiert die zentral Platzierung des „Denkmals“ in Berlin. Erstere Aussage ist genau das Gegenteil von Antisemitismus (Holocaust = Schande), zweites hingegen ist schon bedenklich. Das zeigt sich bereits daran, dass "Mahnmal" besser formuliert wäre. Aber die Aussage, dass in Deutschland eher Mahnmale statt Denkmäler errichtet werden und das andere Völker an solch unfassbar verbrecherische Ereignisse weniger oder nicht so präsent erinnern, wie wir es tun, ist sicher auch zutreffend. Und der Platz ist ja auch ein sehr ausgewählter (den ich aber persönlich angemessen finde). Ein Mahnmal wegen der Vernichtung indianischer Ureinwohner ist in den USA sicher weniger prominent positioniert, als das Holocaustmahnmal oder ein US-Denkmal zum Sieg im 2. Weltkrieg. Nun war der Holocaust auch unfassbar fürchterlich - doch das trifft auf andere Ereignisse leider auch zu und gesellschaftlich akzeptiert und weise sind mahnende Worte sicher stets leichter. Man kann also reduziert aufs Sachliche eine solche Aussage treffen. Aber (!!!) - dieser sachliche Kern wird eben aufgeweicht, wenn man die Person, deren Positionen, das Auditorium und die Umstände der Aussage kennt. Dann hat die Stoßrichtung einer solchen Aussage eine deutlich stärkere Gewichtung als der Sachbezug. Und natürlich wird das auch gleich von den betreffenden Organisationen aufgegriffen (was er sich auch gefallen lassen muss, denn diese Aussage war ja ihrerseits Meinungsmache). Ich persönlich meine auch, dass man nicht nur mahnen sollte, sondern auch mal dem Geleisteten gedenken kann; aber angesichts der Schwere des Holocaust ist ein solch zentrales Mahnmal sicherlich eher förderlich zur Erinnerung und Aufklärung, als dass daraus Nachteile für das Entstehen einer (gesunden) nationalen Identität erwachsen würden. Eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad ist" ist genauso wenig angezeigt, wie der Aufbau eines Jochs schuldbeladener Erinnerung. Vergangenheit begreifen und sie nicht als Belastung, sondern als Chance auf Neugestaltung begreifen ist besser. Ob man ihn jetzt aus der Partei hätte ausschließen sollen, müssen die beurteilen, die abwägen, ob sie unter dem Namen AfD hinreichend gemeinsame Ziele verkörpert sehen und ob es die Satzung der AfD hergibt. Die Textwand zeigt...das Thema ist nicht einfach...


    "Kommen wir mal zum Anfang unseres Interviews zurück. Du hast dich dort in der Form geäußert, dass du nichts vom öffentlichen "Sharen oder Liken" hältst und dich auf sozialen Medien eher bedeckt zeigst. Welche Gefahren siehst du? Häufig hört man, dass man schließlich "nichts zu verbergen" habe."

    Zum einen macht man sich gläsern. Schon jetzt schlägt Amazon mir vor, was zu mir passt. Ich will aber nicht berechenbar sein für andere oder das Schubladendenken unterstützen (der kaufte A, also mag er auch B). Die Welt ist bunt, das soll sie bleiben - vielfältig und immer neu. Dann ist da das Thema Datenschutz und das Recht auf Vergessen. Ich habe mal einen Leserbrief geschrieben, der wurde verkürzt und ich einem mir nicht passenden Zusammenhang publiziert. Das gefiel mir nicht. Lieber persönliche Gespräche und Diskussionen. Da haben die Beteiligten die Möglichkeit Missverständnisse auszuräumen. Wer schreibt - der bleibt. Das hat mit verbergen nichts zu tun. Und dann finde ich, gehen mich private Sachen anderer nicht an oder interessieren mich nicht. Und umgekehrt...mein Privates geht Fremde nichts an und braucht sie auch nicht zu interessieren. Natürlich gibt's auch mal gute Gründe für solche Medien, bspw. wenn man fern der Heimt arbeitet oder reist und seine Familie und Freunde zeitgleich auf dem Laufenden halten will. Aber die persönliche Note geht immer etwas verloren.


    ---
    An dieser Stelle mussten wir das Interview unterbrechen, weil Sid Meier zum zweiten Mal Vater geworden ist. Stellvertretend für das Forum möchte ich dir und deiner Familie alles Gute wünschen!
    ---


    "Glaubst du, dass man als Bürger in einer vernetzten und globalisierten Welt überhaupt noch effektiv Datenschutz betreiben kann?"

    Danke für die Glückwünsche! Bin mächtig glücklich...
    Schwer; man wird ja förmlich gewungen seitenlange AGBs und Datenschutzerklärung binnen Sekunden zu lesen um sich überhaupt für irgendetwas anzumelden (noch lange bevor man weiß, ob es einem nützt). Da ist der Staat gefordert, den Einzelnen von diesen Zwängen oder zunmindest deren Folgen zu schützen. Das deutsche Niveau ist da schon eine echte Errungenschaft. Nun muss das auch (internationalen) Konzernen und Personen, die Daten erheben und verwenden, beigebracht werden.


    "Es wäre schön, wenn diese Unternehmen von sich aus mehr Wert auf Datenschutz legen würden. Doch viele der Konzerne verkaufen gerade die Daten, die sie eigentlich schützen sollen. Für mich stellt sich daher eher die Frage, ob Staaten es schaffen, den Unternehmen höhere Standards aufzuzwängen. Ich bin aber auch kein Social-Media Experte."

    Ich denke auch, dass es schwer wird. Datenschutzrecht finde ich allerdings zu dröge, um mich damit zu beschäftigen. Aber wenn Staaten den Zugang zu Märkten daran knüpfen, das Mindeststandards eingehalten werden, wäre das machbar. Ist eben eine Abwägung zwischen Marktzugangsfreiheit und Individuenschutz. Und das Bedürfnis der Menschen, Ihre Daten so freimütig in die Welt herauszutragen zeigt auch, dass viele sich der Gefahren nicht bewusst sind bzw. das Mitteilungsbedürfnis eben zu groß ist. An sich ja schön, wenn Menschen miteinander kommunizieren.


    "Zum Ende dieses spannenden Interviews kommen wir wieder zum beliebten Frage-Antwort Spiel.

    a) Südamerika oder Südostasien?"

    Südostasien...wobei ich gerne überall wäre...

    "b) Auf dem Fußballplatz spiele ich wie?"
    Leider wohl eher wie Odonkor...hohe Geschwindigkeit, viel Einsatz, technisch limitiert und wenn mir mal was außergewöhnliches gelingt weiß ich oft selbst nicht, wie ich das gemacht habe...im Ergebnis spiele ich aber eher auf der 6er Position oder als Strafraumwühler...(wobei ich wenig positionstreu bin)

    "c) Tauchen bedeutet für mich..."
    Ruhe und Entspannung...

    "d) Ich packe meinen Koffer und nehme auf jeden Fall mit?"
    Ich nehm lieber ein DryBag...aber was ich einpacke...ne Outdoorkamera und ne Kreditkarte/Zahlungsmittel und dann seh ich, wie es sich vor Ort entwickelt...


    XII. Odysseus
    Achtung Spoiler:
    "Hi Odysseus! Schön, dass wir endlich diese Interview führen können. Bist du eigentlich großer Fan der Mythologie der Antike?"

    Ich bin in Wien, es ist scheißekalt und meine Freundin hat sich eine Blasenentzündung zugezogen. Wir sind in der Ambulanz eines sozialmedizinischen Krankenhauses. Dort ist es voller als am neuerbauten Hauptbahnhof. Sitzplätze gibt es keine mehr. Es zieht, wir frieren und ich finde endlich Zeit, Deine erste Frage zu beantworten. Danke für das Interview, MrPresident.

    Ob ich mich für griechische Mythologie interessiere, fragst Du bestimmt, weil ich mich Odysseus nenne. Ja, ich habe als Kind die Schlacht um Troja und die Irrfahrten des Odysseus gelesen. Die Entscheidung für diesen Namen hatte allerdings rein pragmatische Gründe. Als ich mich 2002 im Forum angemeldet hatte, war es noch nicht möglich, Fotos als Avatarbild zu verwenden. Stattdessen standen nur die Figuren aus Civ II und Civ III zur Verfügung. Dies hatte zur Folge, das viele User das selbe Avatarbild nutzen mussten.

    Ich habe damals mehr als intensiv Civ II gezockt. Mein erstes Forschungsziel war immer Bronzeverarbeitung um starke defensive Einheiten bauen zu können. Bronze als Rohstoff musste man in Civ II nicht besitzen um eine Phalanx bauen zu können. Somit war die Phalanx immer die erste Einheit, welche ich baute und die Phalanx war als Avatarbild auch nicht so beliebt wie der Bomber oder die Fregatte. Da die Phalanx eine antike Einheit in Griechenland war, suchte ich nach einem Namen aus der griechischen Mythologie. Odysseus war noch nicht vergeben und so bin ich zu meinem Namen gekommen.


    "Ich hoffe, dass es deiner Freundin bald wieder besser geht. Was hat dich nach Österreich verschlagen?"

    Vielen Dank, MrPresident, deine Genesungswünsche und vor allem die Antibiotika haben geholfen. Nach zehn Stunden Zugfahrt sind wir wieder zurück in Dortmund. Das Wetter erscheint uns hier frühlingshaft im Vergleich zum eisigen Wien. Trotzdem war unser Aufenthalt dort spannend und erfolgreich.

    In Wien waren wir beruflich unterwegs, um Kunstgalerien zu kontaktieren. Meine Freundin und ich arbeiten als bildende Künstler. Sie entwirft Rauminstallationen und Wandobjekte aus Silikon und leuchtenden Farben, ich arbeite mit Fotografie. In den letzten Monaten wurden uns zwei Ausstellungen abgesagt, ein Galerist ist in Rente gegangen und auf der letzten Messe in Köln konnte meine Dortmunder Galeristin nichts von mir verkaufen. Somit haben wir im letzten Quartal sehr viel Geld verloren. Wenn so etwas passiert, musst Du reagieren, egal ob Du Kunst, Sargnägel oder sonst was produzierst. Wir haben uns für eine Akquisetour in Wien entschieden, da Wien von unseren anderen Galeriestandorten, Istanbul, Dortmund und Den Haag, 1.000 km entfernt liegt und Überschneidungen damit ausgeschlossen sind. Außerdem haben wir schon öfter in Wien ausgestellt und diese Stadt tief in unser Herz geschlossen. Wir sind sehr gerne in Wien. Uns faszinieren dort der culture clash zwischen Ost- und Westeuropa, zwischen alt und neu sowie die zurückhaltenden, eleganten und angenehm weichen Menschen.


    "Das ist interessant. Häufig werden die Wiener als weniger freundlich charakterisiert. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, in Istanbul auszustellen? Ist die Nachfrage nach "europäischer" Kunst dort so hoch?"

    MrPresident, ich denke in Wien ist es so wie in überall. Wie ich in den Wald hineinrufe, so schallt es heraus. Wenn ich den Wienern gegenüber überheblich und belehrend auftrete, werde ich nicht nur ihre Arroganz wecken, sondern auch einen unangenehmen Wettstreit entfachen, den ich nicht gewinnen kann. Dann bin ich sehr schnell der Piefke und werde letztendlich als dieser belächelt oder ignoriert. Intelligenter ist es, den wirklich einzigartigen Charme der Wienerinnen und Wiener anzusprechen und damit gezielt zu wecken. Wenn man sie lässt, sind die Menschen in Wien sehr gern unglaublich hilfsbereit, warmherzig und liebenswürdig. Ihre ganz persönliche Verbindung von Eleganz und Nonchalance ist einzigartig und für mich persönlich typisch Wien. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Grantler. Aber das finde ich eher belustigend

    Typisch Istanbul gibt es dagegen nicht. Diese eine Stadt hat 17 Mio. Einwohner, genauso viel wie die gesamte DDR vor der Wende. Stadtteile, welche sehr europäisch orientiert sind, grenzen an muslimische Stadtteile, grenzen an Slums, grenzen an Hochhäuser und Flughäfen. Diese Stadt ist ein pulsierender Organismus in permanenter Erdbebengefahr. Und das meine ich nicht nur geologisch, sondern vor allem auch politisch. Erdoğan verfolgt schon seit Jahren eine Politik, die den einfachen, religiösen Menschen eine Stimme gibt und sie emporhebt.


    "Merkst du konkret etwas von den Folgen dieser Politik?"

    Ja. Eben diese Menschen verkaufen dir Alkohol und schauen dich gleichzeitig dabei hasserfüllt an, weil Alkohol ihren Glauben beleidigt. Obwohl unsere Galerie in Beyoğlu liegt, dem aufgeklärten und europäischem Herz von Istanbul, stürmten Islamisten eine Vernissage und zerschlugen die Scheiben, nur weil Bier offen ausgeschenkt wurde und Besucher vor der Galerie rauchten und Flaschen in der Hand trugen. Dies war besonders für unseren Galeristen erschreckend. Als wir in Istanbul waren, war der Gezi-Park, einer der letzten Grünflächen in Istanbul, gerade frisch von Demonstranten geräumt. Auf dem Taksim-Platz standen noch Polizisten mit Maschinenpistolen. Spätestens seit dem inszenierten Miltärputsch hat sich die Lage nun völlig radikalisiert. Viele Intellektuelle sind gezwungen, das Land zu verlassen, so lange sie noch können oder artig zu schweigen. Das ist besonders hart für unsere Freunde in Istanbul.

    Deine Frage, ob es eine Nachfrage für europäische Kunst in Istanbul gibt, ist eindeutig mit ja zu beantworten. Allerdings gibt es in der Türkei keinerlei Geld von Kommunen oder vom Staat für Kunst oder Künstler. Die Museen für moderne Kunst werden komplett von Privatbanken finanziert. Kunstvereine gibt es auch nicht und Galerien müssen auf ihren ROI (Return Of Investment) achten und stellen deshalb meist sehr gefällige Kunst aus. Wir konnten immerhin an einen reichen Russen verkaufen. Davon gibt es sehr viele in Istanbul. Die Idee in Istanbul auszustellen, war vor allem darin begründet, die Stadt endlich kennenlernen zu können. Dem Kurator aus Istanbul bin ich in Dortmund begegnet. Das ist jetzt schon alles vier Jahre her und nun muss ich gucken, ob und wie es weiter geht am Bosporus...


    "Du gehst also davon aus, dass der "Putsch" gar keiner gewesen ist? Wie sehen das deine Freunde in der Stadt?"

    MrPresident, niemals würde ich meine Freunde gefährden, indem ich ihnen eine solch brisante Frage per Telefon, Email oder Twitter stellen würde. Dies ginge nur im persönlichen Gespräch außerhalb der türkischen Staatsgrenzen. Warum? In der Türkei ist es noch immer verboten, den Völkermord an den Armeniern auch nur zu erwähnen. Dies gilt als Landesverrat und wird mit 20 Jahren Haft bestraft. Der Genoizid an den Armeniern fand aber 1915 statt und der gescheiterte Putsch im Juli 2016. Alle Türken, die sich zum Militärputsch öffentlich kritisch äußerten, wurden entlassen, erhielten Berufsverbote oder wurden inhaftiert. Das aktuellste prominente Beispiel ist die Inhaftierung des Auslandskorrespondenten der Welt, Deniz Yücel, vor 13 Tagen. -> #FreeDeniz.

    Deshalb kenne ich nicht die Antwort auf Deine Frage. Ich kann aber allgemein über eine große Enttäuschung der türkischen Intellektuellen gegenüber unserer deutschen Außenpolitik sprechen. Lange Zeit ging es darum, das Bemühen der Türkei um den Status als offizieller Anwärter auf Mitgliedschaft in der EU aufrecht zu erhalten und jahrelang wurde die Türkei hingehalten. Nun kann man trefflich darüber streiten, ob ein Land, welches sich ähnlich wie Russland geografisch nur teilweise in Europa befindet, welches kulturell komplett anders geprägt ist und mit 75 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Natoarmee stellt, in die EU gehört. Jedoch war die Möglichkeit eines Beitritts zur EU auch ein wirksames Druckmittel für mehr Demokratie und Säkularismus. Dies ist nun Vergangenheit und jetzt wird in der Türkei über die Wiedereinführung der Todesstrafe ernsthaft debattiert. Merkel will jedoch den Flüchtlingsdeal nicht ernsthaft gefährden und unterstützt Erdoğan öffentlich wirksam mit einem erneuten Staatsbesuch, der für April geplant ist, kurz vor dem Referendum über den türkischen Staatsumbau zur Autokratie.

    Niemand von meinen türkischen Freunden kann verstehen, warum Deutschland und letztendlich auch Europa mehr und mehr seine eigenen Prinzipien von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit verrät und mit Füßen tritt. Verzweiflung, Wut und Resignation nehmen überhand, der Tourismus ist seit dem Putsch und dem Anschlag in der Silvesternacht um 30% eingebrochen und die daraus resultierende Wirtschaftskrise spielt den Radikalen weiter in die Hände. Wir haben hitzige Debatten darüber geführt, ob es nun besser wäre, das Land zu verlassen oder zu bleiben. Einen Konsens konnten wir jedoch nicht finden.


    "Deine türkischen Freunde stehen mit ihrem Unverständnis nicht allein. Allerdings frage ich mich, wie sie dazu stehen, dass Erdoğan immerhin mit einem deutlichen Ergebnis von der Landbevölkerung gewählt worden ist. An seinen Zielen hat Erdoğan übrigens nie Zweifel aufkommen lassen: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Moscheekuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."

    Dies ist jedoch ein Zitat von Ziya Gökalp (1875 - 1924) aus seinem religiösen Gedicht Asker duası (Gebet des Soldaten), welches Erdoğan (zu deutsch "der als Soldat/Kämpfer/Krieger geborene") für eine seiner Reden im äußerst ländlichen Ostanatolien verwendete. Damit missachtete er die freiheitlich demokratische Grundordnung und das Gebot des Säkularismus. Erdoğan wurde deshalb 1998 von einem Staatssicherheitsgericht zu zehn Monaten Gefängnis und lebenslangem Politikverbot verurteilt. Dabei darf man nicht vergessen, dass Erdoğan ohne die Annulierung von Wahlen, Änderungen in der Verfassung und Urkundenfälschung 2003 gar nicht Ministerpräsident hätte werden können. Was nicht passt wird eben passend gemacht.

    Allerdings verdanken die Türken ihm auch ein Wirtschaftswunder ähnlich den Goldenen '60ern in Westdeutschland. Dies lies über vieles hinweg blicken, denn das Pro-Kopf-Einkommen verdreifachte sich innerhalb weniger Jahre. Die arme Bevölkerung konnte sich endlich eine Waschmaschine kaufen und die Intellektuellen begrüßten die Abschaffung der Todesstrafe, die Aussöhnung mit den Kurden und den anfänglich pro-westliche Kurs. Zu dieser Zeit waren in Istanbul weniger Kopftücher als in Berlin-Neukölln sichtbar und an den Universitäten jede zweite Professur von einer Frau besetzt, während wir in Deutschland noch bis heute über die Durchsetzung von Frauenquoten diskutieren.

    Mittlerweile ist das alles Vergangenheit. Über die Trennung von Staat und Religion sowie den liberalen Errungenschaften Atatürks wachte traditionell das Militär. Dies wurde gerade rigoros gesäubert und Staatssicherheitsgerichte gibt es schon länger nicht mehr. Erdoğan treibt somit ungehindert die Islamisierung von Staat und Gesellschaft immer weiter voran. Das einfache Volk ergötzt sich an Religion und gefällt sich in Nationalismus. Alle sehnen ein nächstes Wirtschaftswunder herbei. Hierbei soll Deutschland kräftig helfen, denn die wirtschaftliche Situation ist ernst und die Türkische Lira im Rekordtief. So ist auch der Besuch von Finanzminister Naci Ağbal bei seinem deutschen Kollegen Schäuble Mitte Februar zu verstehen. Erdoğan hat berechtigte Angst, dass die Wirtschaftskrise sich zu einer politischen Krise ausweiten könnte, denn erst durch steigenden Wohlstand erschloss er seine breiten und loyalen Wählerschichten, nicht nur in der Landbevölkerung. Wänden diese sich nun enttäuscht ab, wäre sein Referendum im April ernsthaft in Gefahr. Gelingt es, bräuchte es dann schon eine Revolution um den Despoten zu stürzen. Wir können also die selben Mechanismen beobachten, wie wir sie schon aus Civilization kennen. Das Ganze hätte genügend Potential für die nächste Story des Monats


    "Angenommen, ich würde dich bitten, mir die momentanen Gegensätze in der Türkei über Fotografie zu verdeutlichen. Wie würdest du vorgehen?"

    They call it chaos - we call it home! konnte ich in Beyoğlu auf einem T-Shirt lesen, welches an Touristen verkauft wurde. Dies beschreibt meinen Eindruck von Istanbul und seinen fast 17 Mio. Einwohnern treffend. Andere Orte in der Türkei habe ich leider noch nicht besucht. Die Stadt am Bosporus ist riesig und ihre Einwohnerzahl hat sich in den letzten Jahrzehnten mehrfach verdoppelt. Anfang der 80'er hatte Istanbul nicht mehr Einwohner als Berlin heute. In Istanbul treffen Orient und Okzident aufeinander, für uns Europäer ist es das Tor zum nahen Osten, ähnlich wie Kopenhagen zu Skandinavien, nur eben 28x so groß (!!!). Und die Stadt wächst unaufhörlich weiter. Die Stadtplaner sind natürlich überfordert und 25% der Einwohner leben mittlerweile in Gecekondus, in illegale Siedlungen. Im europäischen Teil der Stadt werden die Gecekondus regelmäßig planiert, um Platz zu schaffen für Gentrifizierung. Dies und auch den ständigen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen begegnen die Menschen in Istanbul unglaublich fantasievoll mit einem beeindruckenden Improvisationsvermögen. Es gibt viele streunende Hunde und Katzen aber verglichen mit Deutschland kaum Verkehrsschilder. Trotzdem habe ich keinen Unfall beobachten können und auch keine Tierkadaver gesehen. Man achtet aufeinander, auch auf die herrenlosen Tiere. Kein Weitwinkelobjektiv der Welt wäre groß genug, um dies alles festhalten zu können. Auf was könnte ich mich beschränken?

    Ich fotografiere nicht mehr so gerne Menschen. Von daher fällt Bildjournalismus schon mal weg. Ich mag auch keine Bilder, die sofort entschlüsselt werden können, ala Strand, Palme, Sonnenuntergang, Mieze im Bikini. Diese Foto-Fotos, wie ich sie nenne, langweilen mich zu Tode. In der Altstadt von Galata hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ich spazierte auf einem äußerst schmalen Bürgersteig bis ich auf ein Hindernis traf. Es handelte sich um den riesigen Motor einer Klimaanlage, der an einer Hauswand angebracht war und mir den schmalen Weg versperrte. Ich hätte drüber klettern oder darunter durch robben können. Erst war ich mit der Situation überfordert, dann musste ich aber über mich selbst schmunzeln. Wie deutsch ich doch bin und denke. Auch ohne Ordnungsamt und Verkehrspolizei konnte ich die Straße betreten und wurde natürlich nicht überfahren. Dies wäre mein Ansatz für eine künstlerische Arbeit und They call it chaos - we call it home! der passende Titel dazu. Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, die triste Architektur von Tarlabaşı, einem Gecekondu in Beyoğlu, im Kontrast zum "neuen Istanbul" zu fotografieren. Aber wahrscheinlich ist Tarlabaşı schon längst abgerissen...


    "Warst du schon immer ein so künstlerischer Freigeist? Wie muss man sich deine Schullaufbahn vorstellen?"

    Mein Großvater väterlichseits war ein hoher Offizier bei den Grenztruppen der DDR, eine richtig rote Socke, aber zumindest aus Überzeugung und nicht aus Karrierismus. Mein Großmutter mütterlichseits war Hofschneiderin in Stettin oder Danzig, ich weiß es nicht mehr so genau, und flüchtete im Krieg auf's Land nördlich von Berlin. Sie begann dort ein neues Leben als Bäuerin und wurde als feine Dame aus der Stadt dementsprechend gemobbt. Ein Spruch von ihr, der auch als Lebensmotto zu verstehen ist, ist mir dauerhaft in Erinnerung geblieben: "Ach, lass die Leute nur reden. Solange sie über dich reden ist alles gut. Sorgen musst Du Dir erst machen, wenn sie nicht mehr über dich reden."


    "Bist du bei deinen Großeltern aufgewachsen?"

    Nein, bei meinen Eltern in Potsdam. Sie haben so etwas ähnliches wie E-Technik und Informatik in der DDR studiert. Künstler waren sie aber nicht. Meine Großmutter und ein Urgroßvater konnten immerhin ein Instrument spielen. Der Urgroßvater war Obersteiger (Bergwergsingenieur) in einer Zeche in Dortmund und später Schleusenwart am Schiffshebewerk Niederfinow. Mein Bruder arbeitet bei der Lufthansa in Hamburg als Fluggeräteelektroniker. Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht einen einzigen Künstler in meiner Familie gibt und gab. Ich komme aus einer Familie von überwiegend Handwerkern und Ingenieuren. Meine Mutter ist zumindest kulturinteressiert und hat mich ab und zu mit ins Theater oder in die Oper genommen. Mit meinem Vater bin ich viel ins Kino gegangen. Aber bildende Kunst? Fehlanzeige.


    "Wann bist du das erste Mal mit der Fotografie in Kontakt gekommen?"

    Als ich 12 Jahre alt war, kauften mir meine Großeltern meine erste Kamera, eine Carl Zeiss Jena Beirette SL 100 N in grün. Das ist eine ganz einfache Sucherkamera, die fast komplett aus Plastik besteht. Zu dieser Zeit demonstrierten die Menschen auf den Straßen und skandierten "Stasi in den Straßenbau", die Mauerspechte durchlöcherten den Antifaschistischen Schutzwall und ich fotografierte Naturlandschaften, da ich zu jung war, um die historische Dimension zu erfassen und zu unerfahren, um sie zu dokumentieren. Vier Jahre später machte ich meinen Schulabschluss. Geschichte war immer mein Lieblingsfach gewesen. Ich durfte die sehr interessante Erfahrung machen, Geschichtsunterricht sowohl im DDR- als auch im BRD-Schulsystem zu erleben. Zusätzlich fand ich bei meiner Großmutter ein Geschichtsbuch der 5. Schulkasse aus dem Dritten Reich. Die Interpretationen der gleichen geschichtlichen Ereignisse aus der Sicht dreier völlig konträrer Gesellschaftssysteme vergleichen zu können, war die prägendste Schulerfahrung für mich.

    Nach Abschluss der 10. Klasse begann ich eine Lehre als Steinmetz in Bamberg. Ich hatte keine Lehrstelle als Fotograf bekommen und dachte mir, lieber jetzt was Praktisches machen, als weitere drei Jahre Russisch zu lernen und nach dem Abi mit lehren Händen dazustehen. Die Wirtschaftskrise nach der Wende war wirklich gewaltig und meine Angst, oder besser die meiner Mutter, nicht unbegründet. Die ehemaligen Großbetriebe gab es nicht mehr, ganze Berufs- und Studienabschlüsse, wie Informatik bei meinem Vater, wurden obsolet. Es herrschte große Angst vor Arbeitslosigkeit und auch vor Obdachlosigkeit, Dinge die man vorher nur aus dem Westfernsehen und der DDR-Propaganda kannte. In Bamberg begann ich mein erstes Geld zu verdienen, welches ich wieder in Ausrüstung, Filme, Chemikalien und Fotopapier steckte. Jedes Jahr machte ich eine Mappe und bewarb mich an verschiedenen Schulen. Rechtzeitig zum Abschluss der Lehre klappte es am Designbereich der FH Dortmund. Ich bestand die Aufnahmeprüfung mit 1, also mit Nachweis der besonderen künstlerischen Begabung. Dies war extrem wichtig, da ich kein Abitur hatte und nur aufgrund der besonderen künstlerischen Begabung die Fachabiprüfungen als Externer, also ohne je im Unterricht gewesen zu sein, mitschreiben durfte. Das hat allerdings erst beim zweiten Versuch geklappt und dann durfte ich endlich Fotografie studieren.


    "Was sind die Vorzüge der FH in Dortmund?"

    Ich hatte mich für Dortmund entschieden, da man sich hier schon im Grundstudium auf Fotografie festlegen konnte und dann später im Hauptstudium sich innerhalb der Fotografie spezialisieren konnte. Ich wollte Bildjournalist werden und unbedingt bei Arno Fischer studieren, einem legendären Fotografen, Fotolehrer und außergewöhnlichem Menschen. Leider musste Arno schon ein Jahr nach meinem Studienbeginn die Hochschule verlassen. Zu viele Professoren neideten ihm seinen beruflichen Erfolg und seine Beliebtheit bei den Studenten. Das neue Jahrtausend brach an, das Internet breitete sich immer weiter aus und damit auch die Verlagskrise. Für Bildjournalisten wurde es immer schwerer. Sie bekamen weniger Aufträge und musste ihre Geschichten vorproduzieren, in der Hoffnung später einen Abnehmer finden zu können. Meine anfängliche Erstsemestereuphorie ebbte ab und ich begann nachzudenken. Warum soll ich ins Blaue hinein arbeiten und dabei auch noch auf Trends und Werbekunden Rücksicht nehmen, wenn ich eh nicht weiss, ob ich es hinterher verkaufen kann. Dann kann ich doch gleich Kunst machen, meine Bilder an die Wand hängen und auf mögliche Käufer warten. Jedoch bleibe ich dann frei in der Gestaltung und der Wahl meiner Mittel. So entschloss ich mich, als Künstler zu arbeiten und das habe ich nie bereut. Nein, es ist sogar die beste Entscheidung in meinem Leben gewesen und ich kann jedem nur raten, ehrlich zu sich selbst zu sein und konsequent das zu machen, was man will. Das Leben ist kurz und die meiste Zeit verbringen wir mit Arbeit. Die sollte dann aber auch so richtig Spaß machen und maximale Erfüllung bringen. Alles andere ist unnütze Verschwendung von Lebenszeit, oder?!


    "Das ist natürlich richtig. Auf der anderen Seite ist dein Einkommen vermutlich weniger regelmäßig und sicher, als das anderer Berufe. Hat es Auswirkungen auf die Familienplanung, wenn beide Partner Künstler sind?"

    Nein. Es hat aber Auswirkungen, wenn ein oder beide Partner ängstlich, egoistisch oder verpeilt sind. Ich bin vorgestern 40 geworden. Meine Partnerin ist 16 Jahre älter als ich. Als ich sie vor 13 Jahren kennenlernte, glaubte ich ihr das nicht und ließ mir ihren Personalausweis zeigen. Bis heute sieht man ihr ihr Alter nicht an. Damals wollte sie sofort schwanger werden, behauptete jedoch, dass sie ihre Fruchtbarkeit nur messen würde, damit wir nicht verhüten müssen. Das war sehr egoistisch von ihr und ich unterbrach die Beziehung erstmal. Ich wollte mit 27 keineswegs Vater werden, war schon völlig überfordert damit, mein Leben und Studium zu finanzieren. Ungefähr 5 Jahre später hatte ich das Gefühl, ich könne nun doch ein guter Vater sein, da mir klar wurde, dass Kinder am allermeisten Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung benötigen. Die Angst war weg und ich hatte sogar das Gefühl, ich würde es besser als meine eigenen Eltern hinkriegen. Zu dem Zeitpunkt war meine Freundin schon längst in der sogenannten Menopause. (Was für ein Unwort. Wie euphemistisch. Als ob ihre Menstruation jemals wieder einsetzen würde.)

    Als Künstler zu arbeiten, bedeutet in Selbstständigkeit zu arbeiten. Natürlich können Paare Kinder kriegen, wenn beide Eltern selbstständig arbeiten. Ich sehe in meinem Bekanntenkreis Paare, die das sehr gut hinkriegen und auch Paare, die völlig überfordert sind, obwohl genug Zeit und Geld da sind. Es ist ein großer Irrtum in unserer Gesellschaft, dass derjenige das meiste Geld verdient, der morgens als erster in die Firma kommt und abends als letzter geht. Wir leben mittlerweile in permanenter Selbstausbeutung, egal ob selbstständig oder angestellt. Dabei sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht käuflich.


    "Kommt für euch eine Adoption in Frage?"

    Nein, überhaupt nicht. Ich mag Kinder, brauche aber keine eigenen und meine Freundin hat sich mittlerweile damit abgefunden und drei Katzen adoptiert, wieder ohne mich zu fragen. Ich bin vor gut 2 Jahren Onkel geworden und stelle fest, dass es mich anstatt ins Kinderzimmer doch mehr in die Küche oder ins Wohnzimmer zu den Erwachsenen zieht. Trotzdem glaube ich, wenn es passiert wäre, hätten wir es gut gemacht. Allerdings wäre unser Leben komplett anders verlaufen. Nächstes Jahr wäre unser Kind schon Teenager geworden. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht...


    "Odysseus, ich danke dir für deine offenen Worte und das interessante Gespräch! Zum Abschluss möchte ich dir mit Augenzwinkern die berühmten "Entweder-Oder"-Fragen stellen.

    Gerne doch! Ich möchte mich ebenfalls bei Dir bedanken, für Deine Zeit und auch Deine Geduld. Wir führten das Gespräch ein halbes Jahr lang. Das ist sicherlich nicht gewöhnlich. Ich freue mich auch auf weitere Interviews von Dir. Wirklich eine klasse Idee, die Du da hattest. Also weiterhin viel Erfolg mit diesem schönen Projekt!

    a) Canon oder Sony?
    Canon

    b) Was hat dir mehr Spaß gemacht: Mathe oder Deutsch?
    Deutsch

    c) Welcher Film passt besser zu dir: "Die Reifeprüfung" oder "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich"
    Kenne ich beide nicht.

    d) Döner oder Gyros?
    Hey, Hauptsache vegan!



    XIII. Chris der Phoenix
    Achtung Spoiler:
    Chris würde gerne seinen Körper für Geld anbieten.


    "Hallo Chris der Phönix! Wie soll ich dich ansprechen?"

    Hi. Chris ist mein realer Name, das passt also recht gut. Muss ich Präsident sagen? Da ich verheiratet bin, habe ich ja schon einen Präsidenten zu Hause.


    "Was hat dich auf die Idee gebracht, deinem Namen noch "der Phönix" hinzuzufügen?

    Seiner Zeit wurde von bartman das ziemlich geniale Forenspiel DVL - ein Völkerball Manager - aufgezogen. Ich war direkt Feuer und Flamme. Im meiner Heimat Stadt gibt es einen Volleyball Verein "Phönix", daher nannte ich mein Team und auch mich ab da Phönix. Ferner Bin ich großer Harry Potter Fan. Auch hier spielt der Phönix eine große Rolle.


    "Phönixe werden aus ihrer eigenen Asche wiedergeboren. Ähnlich erging es auch deinem Lieblingsverein, der Borussia aus Dortmund. Seit wann besteht deine Liebe?"

    Ich komme aus der direkte Umgebung von Dortmund und mein damaliger bester Freund war schon älter und ging regelmäßiger ins Stadion. Eines Tages nahm er mich mit. Ich denke, wenn man einmal auf dieser Südtribüne gestanden hat und diese Atmosphäre und Liebe spürt, ist es um einen geschehen. Hinzu kam halt, dass ich aus der Region kam und Opa und Papa auch treue Fans waren. Der einzige richtige Fußballer in der Familie ist allerdings Bayern-Fan. Was konnte da nur schief gehen?


    "Borussia Dortmund hatte besonders unter Trainer Klopp einen gewaltigen Zuwachs an Fans, die bis dato wenig mit dem BVB zu tun hatten und vom Erfolg angezogen worden sind. Seitdem ist es quasi unmöglich, auf normalem Weg gezielt an Tickets zu kommen. Nicht wenige "Ultras" sprechen auch davon, dass sich die Stimmung im Stadion verschlechtert habe. Sie sei zwar immernoch weit überdurchschnittlich, doch mit der Stimmung aus den frühen Klopp-Jahren nicht mehr zu vergleichen. Wie siehst du diese Thematik?"

    Es ist schwer und auch nicht ganz fair, die Zeiten von heute mit damals zu vergleichen. Mit der Zeit und dem Erfolg ändert sich alles. Mittlerweile sind die Vereine primär Wirtschaftsunternehmen. Trotzdem finde ich, das man in Dortmund immer noch ein gutes Maß an Wachstum, Erfolg und Tradition findet. Veränderungen sind nicht immer nur positiv, aber ob die Ultras die Relegationsspiele gegen Fortuna Köln + sichere Eintrittskarte gegen die jetzige Situation eintauschen wollen? Das mit der Stimmung wohl nicht von der Hand zu weisen, liegt aber auch am Anspruch. Der ist schließlich enorm gewachsen und man ist auch als Fan ergebnisorientierer. Früher reichte es, wenn die Mannschaft gekämpft hat, um sie zu feiern. Das ist aber kein BVB-spezifisches Problem, nichtmal ein fußballspezifisches Probleml, sondern liegt eher an der Entwicklung in der Gesellschaft.


    "Wie meinst du das?"

    Dass das Phänomen "höher, schneller, weiter", der steigende Anspruch an sich selbst und sein Umfeld aus der Gesellschaft kommt und nicht ausschließlich aus dem Sport.
    Es hat sich ja schon viel getan in den letzten Jahren. Als kleiner Junge habe ich drei TV Sender gehabt und für ein Brötchen nur 10 Pfennig bezahlt. Schon Wahnsinn wie sich alles entwickelt und so ist das im Leistungssport halt auch. Daher hinkt der Vergleich mit früheren Zeiten einfach. Es ist auch nicht fair, Star Wars Episode IV mit Episode 1 zu vergleichen.


    "Da hast du sicherlich Recht. Mit Kendogan und Xenoom hatte ich bereits zwei User aus Leipzig als Interviewpartner. Wie siehst du als Fußball-Fan "Rasenballsport" Leipzig?"

    Die Thematik lässt mich relativ kalt. Mich hat das Thema Hopp-Hoffenheim seiner Zeit auch nicht interessiert. Persönlich finde es es gut, dass wir mal wieder eine Mannschaft aus dem Osten in der Liga haben.
    Bin stolz einen Verein zu lieben, der so viel Tradition vorweisen kann, obwohl der BVB auch Tradition wie den Stadionnamen verkauft hat. Aber wie gesagt, solche Themen interessieren mich nur am Rande. Leipzig rockt aktuell die Liga und das muss man neidlos anerkennen. Hut ab.


    "Das hört sich alles sehr erwachsen und reif an. Wann hast du das letzte Mal richtigen Blödsinn gemacht und was war das bislang peinlichste Erlebnis deines Lebens?"

    Erwachsen? Naja gut für mich, dass Du mich nicht zum FC Bayern befragt hast.
    Zunächst einmal finde ich, dass hin und wieder kindisch sein und Blödsinn machen absolut erstrebenswert ist! So lange niemand dabei zu schaden kommt, ist es mit das Größte, was das Leben zu bieten hat. Der Alltag ist sowieso schon viel zu Ernst und jeder hat Sorgen und Probleme. Einfach mal ausbrechen und wieder Kind sein, das befreit.
    Das Dümmste, was ich je gemacht habe, war das so genannte Koma-Spiel. Ich glaube da war ich 15 oder so. Du machst 10 Kniebeugen und dann drückt dir Jemand fest auf die Brust. Davon wird man in der Regel ohnmächtig. Ich wollte das nicht glauben und dachte die beiden Kumpels die das vor mir gemacht haben simulieren die Ohnmacht nur. Ich mache die Kniebeugen, lasse mir auf die Brust drücken, werde ohnmächtig und knalle mit dem Gesicht Vollgas auf den Stein Boden.
    Alle Zähne im Arsch. Danach wochenlang zum Zahnarzt. Bin ich ein Held oder was? Das zählt natürlich zu den Erfahrungen, die man nicht machen muss im Leben.
    Oder auch wo ich mit Plastikpfeilen (ohne Spitze) auf Hühner geschossen habe. Denke da war ich 12. Die Hühner sind dann in den Stall geflüchtet und dort an Herzversagen verendet. Als ich das erfuhr habe ich drei Wochen jeden Abend geweint, weil ich mich einfach unfassbar geschämt habe.
    Aber rumblödeln, mit den Kindern oder den Kumpels, wie gesagt ohne Schaden für irgendwen, macht einfach Spass.


    "Wie verdienst du die Brötchen für deine Kinder?"

    Bin im Finanzbereich tätig (Controlling). Ferner habe ich noch einen Nebenjob im Event-Bereich. Leider geht es nicht ohne Nebenjob. Ich denke aber, dass es den meisten heutzutage so geht. Kinder, Haus und wenn man mal in den Urlaub will...das kostet halt. "Work-Life-Balance" ist ein wichtiges Thema für mich geworden. Mein Arbeitgeber ermöglicht mir flexible Arbeitszeiten, das hilft mir sehr dabei. Wenn ich dann die neue Edeka Werbung sehe, in der es um Zeit für die Kinder geht , trifft sie genau die heutigen Schwierigkeiten, Arbeit und Freizeit gut zu vereinbaren.


    "Nebenjob im Event-Bereich klingt anzüglich. Was machst du?"

    Ich würde ja gerne meinen Körper für Geld anbieten, aber vermutlich müsste ich da drauf zahlen.
    Ich fahre mit Aktionsmodulen wie Kletterberg, Bullenreiten etc. zu Sommerfesten und Veranstaltungen von Firmen. Dort betreue ich die Geräte dann. Klingt wenig spektakulär aber man kommt rum, ist unter Menschen und man hat einen Ausgleich zu dem trockenem Hauptjob rund um Steuerrecht und Reporting.


    "Wo bringst du denn diese ganzen sperrigen Aktionsmodule unter?"

    Oh das hast du vielleicht falsch verstanden. Das ist mein Nebenjob auf 450€ Basis. Ich fahre morgens zur Event Firma, bekomm alleine oder im Team einen Bulli mit Modulen und Factsheet und ab geht's. Würde das alles mir gehören, hätte ich wohl ausgesorgt. Die Branche boomt.


    "Dann kommst du in Deutschland ja ganz schön herum. Was macht deine Heimat, das Ruhrgebiet, für dich aus?

    Ich fühle mich einfach sehr wohl hier. Die Menschen sind direkt, freundlich und hilfsbereit. Sie sind geerdet. Meine Lieblingstadt ist allerdings München. Ich mag einfach das ganze Grüne und die Biergärten und Cafes im Zentrum. Die Müchener sind schwierig, dann schon lieber Hamburg, auch eine schöne Stadt- nur meistens regnet es dort. Naja, zumindest wenn ich da bin. Ich komme schon echt viel rum, besonders beruflich. Ich mag aber auch private Städtereisen. Dresden und Freiburg stehen da bei mir auch immer wieder auf dem Reiseplan.


    "Was sind deine Lieblingsziele für den Familienurlaub? Wohin ging es in diesen Sommerferien?"

    Leider ist der Urlaub dieses Jahr sus finanziellen Gründen ausgefallen, da wir ein Auto gekauft haben. Unser Urlaubsland ist die Türkei. Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach mega, die Menschen sind dort unglaublich freundlich und gutes Wetter ist gerantiert. Ich bin ein typischer Poolurlauber, hin und wieder Stand und einen Ausflug pro Woche, ansonsten ist einfach nur chillen angesagt und Kinder bespassen. Mein schönster Strand, an dem ich je war (und das, obwohl ich schon u.A. in der Karibik war) ist der auf Fuerteventura. Das windige Klima und die Brandung , einfach perfekt. Nur leider mit Kindern unbezahlbar.


    "Plant ihr für das nächste Jahr einen Türkeiurlaub? Vielen Urlaubern vergeht angesichts der türkischen Politik und besonderes wegen der Terrorgefahr die Lust."

    Wir würden schon gerne wieder in die Türkei, beobachten aber natürlich genau die Situation. Vielleicht bleibt es ja ruhig und die Verhältnisse stabilisieren sich wieder. Die Türkei ist so ein wunderschönes Land und ich kann von den Menschen dort einfach nur schwärmen. In den Tourismus-Gebieten bekommt man vom wilden Erdogan nichts mit. Terror ist da eher eine mittelbare Gefahr... aber wo ist man heute 100% sicher? Sollten wir auf Grund von islamistischem Terror anders leben? Hätte der terror dann nicht gesiegt? Schweres Thema, schauen wir mal wie es nächstes Jahr aussehen wird. Vielleicht mache ich ja mal einen Thread auf mit: Urlaub in der Türkei - ja oder nein? Die Meinungen gehen sicherlich auseinander, würden mich aber schon interessieren.


    "Für mich würde sich bei einem Türkeiurlaub wohl auch die Frage stellen, ob ich mich erholen kann, wenn ich weiß, dass das Land zu einer islamischen Diktatur wird und die Menschen, die ich alle so nett finde, unterdrückt werden. Aus meiner Sicht ist ein spürbarer Rückgang des Tourismus der einzige Weg, die türkische Regierung aus der Reserve zu locken. Immerhin tragen die Touristenströme an der Küste die gesamte Wirtschaft."

    Ich weiß gerade nicht, was blauäugiger ist. Ein Erdogan scheisst doch darauf, ob der Tourismus einbricht. Im Zweifel propagiert er dann nur extremer, dass die bösen Deutschen dem türkischen Volk Schaden zufügen. Mit dem Boykott schadest du nur dem Volk, denn es sind viele auf den Tourismus angewiesen. Das mit der Unterdrückung mag stimmen, aber der Großteil des Volkes verehrt die Regierung, was für uns merkwürdig erscheint. Insgesamt natürlich ein schwieriges Thema, aber ich bleibe dabei, dass es durch einen Türkei-Boykott in irgendeiner Weise, gerade für den kleinen Mann vor Ort, besser wird.


    "Hier im Forum werden diese Themen in aller Regel im Zivilisierten diskutiert. Wie stehst du zu diesem Unterforum?"

    Sicherlich das Unterfourm, was mich am wenigsten anzieht. Um auf diesem "Niveau" diskutieren zu können, muss man in der Regel schon sehr gut informiert sein. Da muss ich mir eingestehen, dass ich das bei den meisten dort diskutierten Themen nicht (ausreichend) bin. Ferner ist der Ton im Zivi immer recht schnell rau und man wird politisch recht schnell im eine Schublade gesteckt. Ich lese also selten mit und poste noch seltener dort.


    "Dafür bist du sehr gerne in den anderen Offtopic-Bereichen unterwegs. Hast du dort einen Lieblingsthread?"

    Zunächst einmal finde ich toll, dass der Offtopic-Bereich für jeden etwas bietet. Da gibt es Spiele, da gehts um Sport, Politik, Geschichte, Musik, Technik etc. In diesem Ausmaß und dieser Vielfalt kenne ich das aus keinem anderem Forum. Ich bin natürlich auch ein bisschen stolz auf die vielen Threads, die ich hier gegründet habe, vor allem die, die immer noch "laufen" wie das Filmquiz 2.0. Ich liebe die kurzweiligen Forenspiele, auch wenn mir gerade zuletzt immer die Zeit gefehlt hat.
    Ich bin jederzeit für jede Art von Quiz zu haben und finde es cool, sich mit BVB oder Game of Thrones Fans in den entsprechenden Threads auszutauschen. Mein Liebling war zuletzt der Best of Film Thread von Version1. Hat eine Menge Spaß gemacht und ich hoffe, dass in der Form kommt noch was nachkommt. Im Sonstigen Story Bereich sind auch immer interessante Sachen dabei und wenn man mal technischer Hilfe braucht, helfen die Experten immer gerne, auch das ist großartig. Bei dieser Vielfalt an Threads und Usern sind starke Mods und Admins sehr wichtig. Ein dickes Lob an die Herren und hey Dieter, es muss raus: du bist der Größte!


    "Das ist ein nettes Schlussstatement! Zum Abschluss des Interviews möchte ich dir noch einige "Entweder-Oder" Fragen stellen. Du darfst deine Antwort mit maximal einem Satz begründen."

    a) Kaffee oder Tee
    Kaffee - früher mein Interesse daran, wird es nun von Jahr zu Jahr wichtiger für mich, um im Büro wach zu werden.

    b) Gelsenkirchen oder München
    Auf Fußball bezogen viel lieber Gelsenkirchen, auf die Stadt ganz klar München.

    c) Hühnchen oder Schwein
    Hühnchen.

    d) Blond oder brünette
    Irgendwie immer wieder blond, warum weiß ich nicht.

    e) Harry Potter oder Game of Thrones
    Du Teufel ! Ganz schwer! Der Aktualität wegen: Game of Thrones.


    XIV. Rince Wind
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Rince Wind (Universalgenie der Ethnologie), 10.01.2017 - 04.03.2017


    "Hallo Rince Wind! Wenn man dir eine PN schicken möchte, muss man genau hingucken: es gibt deinen Namen nämlich in verschiedenen Ausführungen. Wie kommt das?"

    Moin Mr. President!
    Der Name stammt, wie viele sicher wissen, aus den Scheibenwelt Büchern von Terry Pratchett. Ich benutze ihn schon ziemlich lange, seit ich mich das erste Mal in einem Forum angemeldet habe, damals im Topware Forum zu Jagged Alliance 2, irgendwann Ende der 90er oder so. Rincewind, wie es korrekt geschrieben wird, gibt es meistens schon, und deswegen hatte ich daraus dann zwei Wörter gemacht. Nicht wissend, dass diverse andere Webseiten keine Leerzeichen zulassen, und dass die Version mit Unterstrich auch meistens schon vergeben ist. Die Namenswahl ansich war vermutlich eine spontane Entscheidung. XXXMasterSniperXXX oder so etwas wollte ich nicht und es war am einfachsten, einen Namen aus der Literatur zu nehmen. Zum Glück habe ich nicht Goethe genommen!
    Ich hatte damals noch gar nicht so viele Scheibenwelt-Romane gelesen, aber Rincewind gefiel mir vom Namen her, also wieso nicht?
    Und zu den verschiedene Schreibweisen möchte ich eben jenen Goethe zitieren, der meinte, dass wer ein Wort nicht auf verschiedene Arten schreiben könne, ein armer Mann sei.


    "Goethe ist wahrhaftig ein weiser Mann. Du bist nunmehr seit fast 10 unglaublichen Jahren in diesem Forum und hast sicherlicher viele User kommen und gehen sehen. Mit welchem User verbindest du das Forum am meisten?"

    Ah, schwierige Frage! Einen einzigen kann ich wohl nicht nennen. Eben durch das Kommen und Gehen einiger Forengrößen und dann durch meine eigenen "downtimes" in denen ich nicht oder kaum im Forum war, gab es da auch Wechsel.
    Eine Zeit lang war Judicator ein ziemlich bestimmender Teil des Forums. Nicht weil ich ihn so toll fand, aber er war halt sehr präsent. Dann einige Storyschreiber. Heute sind es eher die Größen der Quecke, womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei goethe wären...
    Die ersten Jahre war ich glaube ich auch kaum aktiv. Ich hatte mich angemeldet um eine Frage zu Civ IV zu stellen, und dann festgestellt, dass die doch schon beantwortet war. Deswegen blieb ich noch eine Weile still.


    "Zu welcher Zeit warst du dann wieder aktiver im Forum unterwegs und welcher Bereich ist dir am liebsten?"

    Ah, wie passend diese Frage, wo ich gerade mal wieder weniger aktiv bin und darüber die Antwort ganz vergessen habe.
    Ich habe immer mal Zeiten, in denen ich weniger bis gar nicht aktiv bin. Meistens ist das, nachdem ich eine Story geschrieben habe bzw. gerade dabei bin und dann ein anderes Spiel meine Aufmerksamkeit fesselt. Das letzte Mal war das, als ich gegen Ende letzten Jahres wieder mit EvE Online angefangen habe (was jetzt seit Mitte Januar wieder pausiert, unter anderem dank Long War 2 für XCOM 2).
    Meine liebsten Bereiche sind die Quecke, Sonstige Stories (ja, XPiratez wird auch weitergehen...ich weiß sogar schon, wie das Intro für nach der Pause wird ) und Spiele Allgemein, dazu der XCOM Bereich. Auch in die Decke gucke ich gern mal, aber die Zecke ist inzwischen ausgeblendet, und es geht mir deutlich besser damit.


    "Und momentan?"

    Derzeit vor allem Quecke, da ich es gerade nicht schaffe, Stories zu lesen und selbst genug Zeit zum Spielen zu haben. Ich muss mich erst mal dran gewöhnen, weniger Zeit zu haben, da ich gerade ein Praktikum angefangen habe.
    Im Civ Bereich bin ich kaum mehr, Teil 5 und 6 habe ich nicht, und selbst bei 4 habe ich praktisch nur noch Mods gespielt. BtS hatte ich mir ursprünglich nur geholt, weil es für die neuste FFH2 (Fall From Heaven 2, Fantasy Mod für Civ IV, eine der großartigsten Mods überhaupt, die selbst zu vielen Modmods geführt hat.) nötig war.


    "Egal in welches Medium man seine Nase steckt, man kommt kaum um Fantasy-Thematiken herum. Hast du eine Erklärung für den "Boom" von Fantasy?"

    Hm, schwierig. Mir hat ja meine Mutter schon in der Grundschule den "Kleinen Hobbit" vorgelesen, und als Harry Potter (welchen ich nach dem 2. Band zur Seite gelegt habe) erschien, hatte ich den Herrn der Ringe bereits mehrfach selbst gelesen.
    Ich denke, es kann eine schöne Flucht in andere Welten sein, auch wenn diese nicht unbedingt besser als die unsere sind, wie bei A Song of Ice and Fire/Game of Thrones zum Beispiel. Trotzdem ist es aber doch meistens weniger Grau als bei uns und Gut und Böse sind deutlicher voneinander zu differenzieren. Vor allem aber hat es meiner Meinung nach die Nerd-Ecke verlassen und ist akzeptierter geworden, wird nicht mehr generell als Kinderkram abgetan.
    Früher war das, bis auf wenige Ausnahmen, nur was für die Freaks und eben Kinder. Heute ist es Mainstream, was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist. Es ist ok, die Geschichte in einer anderen Welt spielen zu lassen, man muss sie als Autor nicht mehr in der realen Welt ansiedeln, um ernst genommen zu werden. Natürlich wird immer noch etwas darauf herabgesehen, aber das wird sich vermutlich nicht ändern, solche Menschen gibt es immer. Langer Rede, kurzer Sinn: es ist aus seiner Nische gekommen.


    "Welche Fantasy-Welt spricht dich denn persönlich am meisten an? Könntest du dir vorstellen, in einer dieser Welten zu leben?"

    Zählt Shadowrun? Es gibt immerhin Elfen, Zwerge, Orks, Trolle und Magie. Auch wenn es ansonsten Cyberpunk ist. Aber ich liebe diese Welt (jedenfalls bis zur 3. Edition, mit der 5. soll es ja wieder besser geworden sein, aber da habe ich mir noch nicht angesehen, wie sie die Hintergrundgeschichte weiter geschrieben haben), wenn ich auch nicht in ihr leben wollen würde. Wie auch in eigentlich keiner anderen Fantasy-Welt, dazu mag ich doch die modernen Errungenschaften zu sehr. Eine andere großartige Welt ist Ravenloft, und ihre Existenz macht sogar andere Welten besser, indem die Bösen von dort nach Ravenloft gezogen werden, wo sie nicht wieder wegkommen und gefoltert werden. Mehr psychische Folter, die meisten sind Herren ihres Landes. Hier ist mir auch die ADnD Version lieber, als dass was dann daraus gemacht wurde.
    Allerdings...wenn Star Wars auch zählt, dann würde ich in dem Universum durchaus leben wollen. Jedenfalls wenn man Star Wars vor Disneys Übernahme nimmt.
    Also wenn andere Welt, dann lieber eine Sci-Fi Welt, als eine in der ich Drachen und Feuerbälle habe (Ok, bei Star Wars gibt es eigentlich alles.). Aber damit eine Welt tatsächlich besser wäre, müssten sich die Menschen ändern, und da habe ich leider wenig Hoffnung, auch wenn ich nicht damit konform gehe, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Da ist durchaus noch Luft nach oben.


    "Wenn du in unserer Welt eine Sache allmächtig ändern könntest, welche wäre das und wieso?"

    Schwierige Frage, die ich vermutlich jeden Tag etwas anders beantworten würde.
    Heute würde ich die Menschen weniger gierig (sowohl auf materielle Dinge als auch auf Macht) machen, da ich denke, dass das einen Großteil der Probleme verursacht, die die Menschheit und den Rest des Planeten als Ganzes betreffen. Wir würden uns eventuell etwas langsamer weiter entwickeln, aber dabei nicht gleich den Planeten zerstören und im Namen des Profits Leid, Hunger, Krieg, massive Umweltzerstörung usw. zulassen. Menschen würden immer noch nach mehr streben, aber es wäre weiter unten auf der Prioritätenliste.


    "Betätigst du dich gegen Leid, Hunger, Krieg oder Umweltzerstörung? Man sagt diese Vokabeln gerne auf, aber selber ist man häufig nicht viel besser. Ich möchte mich da auch nicht ausnehmen."

    Weniger als sinnvoll wäre. Mein ökologischer Fußabdruck ist derzeit zwar vermutlich ziemlich klein, aber das liegt auch zu einem guten Teil am mangelnden Geld. Die Flugreisen die ich gerne machen würde würden das gesparte mehr als wieder wett machen.
    Ich hatte mich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, bin dann als Lesepate an eine Schule gekommen, wo mir aber die Sozialarbeiterin sagte, dass deren Flüchtlingskinder an sich genug Unterstützung erhalten. Sie sollten auch nicht noch öfter aus den Klassen genommen werden. So habe ich dann zwei "normale" Jungen übernommen und mich ein Schuljahr lang ein mal pro Woche mit ihnen hingesetzt und etwas gelesen.
    Lange Jahre war mit mir eh nicht viel anzufangen, das Leben an sich hat alle Kraft gekostet, die die Depression mir gelassen hat, ans irgendwie engagieren war da nicht zu denken. Jetzt wird es langsam besser, und das mit den Kindern hat mir auch Spaß gebracht. Eventuell mache ich mal wieder etwas in der Richtung.


    -Ein eigene Depression ist, auch wenn sie überwunden ist, sicherlich etwas sehr persönliches. Nach Rücksprache mit Rince Wind belassen wir diesen Themenblock aber im Interview-


    "Woran würdest du es festmachen, dass man nicht mehr nur "nur traurig", sondern "depressiv" ist? Lassen sich da aus deiner Sicht und Erfahrung Merkmale feststellen oder sind die Übergänge zu fließend?"

    Zunächst einmal sind die Übergänge fließend, vermutlich bemerken die meisten es erst, wenn es zu spät ist. Bei mir hat sich das ganz langsam gesteigert. Ich hatte auch nicht das Gefühl besonders traurig zu sein, denn das war ja dann mein Normalzustand.
    Klar, ich war nicht fröhlich und wenn der Durchschnitt für normale Menschen 0 ist, dann war ich praktisch konstant im negativen Bereich. Mein größtes Problem war und ist die Motivation. Irgendwann ging fast nichts mehr. Nach außen konnte ich einigermaßen eine Fassade aufrecht erhalten, ging zu meinem Studentenjob und war da auch zuverlässig, ging noch zu Univeranstaltungen, wenn auch nicht mehr so viele. Aber wenn es dann darum ging diese Veranstaltungen vor- oder nachzubereiten hörte es auf. Hausarbeiten gingen gar nicht und sind immer noch extrem schwer. Mich für mich und für meine Zukunft einzusetzen ... da bin ich in eine Art Schockstarre gefallen und habe mich abgelenkt. Das betrifft auch andere Dinge, ich möchte gar nicht wissen, wie viele ungeöffnete Briefe sich hier mit den Jahren angesammelt haben. Aber ich habe mir lange eingeredet, dass das vorüber geht, dass ich nur etwas Motivation brauche, dann würde ich wieder auf die Beine kommen. Wie vermutlich den meisten fiel es mir schwer, mir einzugestehen, dass ich krank bin. Ein erster Versuch mit Therapie wurde nichts, da ich mich mit der Psychologin nicht verstand.

    "Wie ging es weiter?"

    Es ging so so lange weiter, bis mich irgendwann ein Freund in die Mangel nahm und zwang mich, Krankenhäuser anzurufen. Dort bekommt man meistens deutlich schneller einen Therapieplatz. Da war ich dann auch zehn Wochen. Ich würde sagen, dass es ok war. Mir persönlich hat es aber nicht so viel geholfen. Anderen die da waren aber mehr.
    Ungefähr ein halbes Jahr später habe ich dann eine Psychologin gefunden, und mit ihr scheinen wir den Gründen näher zu kommen. Seit ich da in Behandlung bin, hat sich meine Situation verbessert. Ich kann eher auf Leute zugehen und ich schaffe zumindest einige Dinge, wenn auch leider nur sehr langsam.
    Ich habe mich aber inzwischen in soweit damit arrangiert, dass ich, wie jetzt auch im Interview, sagen kann, dass ich krank bin. Ich habe einfach keine Lust mehr, mir Dinge aus den Fingern zu saugen, um zu erklären, warum ich seit über 10 Jahren studiere oder ähnliches. Ich bin krank, es ist nicht meine Schuld, und ich versuche, etwas dagegen zu tun.
    Ich frage mich allerdings, wie es Leute schaffen sollen, die noch tiefer gefallen sind.


    "Wie meinst du das?"

    Die Strukturen sind schlecht und die Wartezeiten für eine Therapie sind extrem lang. Zudem sagen einem die meisten Therapeuten sofort, dass sie keine neuen Patienten aufnehmen. Für Menschen, die eh schon ein Motivationsproblem haben natürlich grandios, da will man gleich die nächste Nummer wählen, denn da klappt es ja bestimmt...nur ist Optimismus bei Depression nicht unbedingt verbreitet. Und je länger man es schleifen lässt, desto schlimmer wird es, so ist zumindest meine Erfahrung. Deswegen sollte man möglichst früh einen Arzt aufsuchen, denn dann ist die Behandlung meistens auch noch einfacher.


    "Insgesamt ein sehr gefährlicher Kreis, denn du sagst ja selber, dass man die Depression erst dann merkt, wenn es zu spät ist. Ich wünsche dir in jedem Fall von Herzen, dass du die Sprossen aus der Depression weiter tapfer emporkletterst.

    Eine Überleitung zu einem anderen Thema wird jetzt schwer, aber lass uns das Gesprächsthema wechseln. Im Mannheimer Zoo ist ein Pinguin aus dem Gehege gestohlen worden. Weniger später ist er tot aufgefunden worden. Pinguine sind eine meiner Lieblingstiere, sodass mich der Vorfall lächerlicherweise doch ein wenig aufgewühlt hat. Wie stehst du zur Tierhaltung in Zoos? Es gibt ja durchaus Menschen, die das als barbarische Tierquälerei bezeichnen."


    Interessanter Wechsel.
    Ich sehe das zwiegespalten. Für einige Tierarten sind Zoos die letzte Rettung, da sie in freier Wildbahn (so es diese denn überhaupt noch für sie gibt) aussterben würden oder schon ausgestorben sind. In Zoos kann auch der Grundstock für neue Populationen gelegt werden, die dann wieder ausgewildert werden.
    Ansonsten halte ich es für moralisch zumindest fragwürdig, die Tiere nur für unsere Belustigung da einzusperren, besonders bei solchen, die viel Bewegung brauchen. Aber zumindest bei uns hat sich da ja einiges getan, in den meisten Zoos sollten sie zumindest halbwegs artgerecht gehalten werden, auch wenn das bei Tieren wie z.B. Großkatzen, Walen und Delfinen wohl unmöglich ist, wenn man sie dann auch noch beobachten können soll.
    Ich gehe eigentlich nie in den Zoo, und langweile mich dort, wie auch die meisten Tiere gelangweilt aussehen. Aber ich weiß, dass ich es als Kind auch toll fand.


    "Hattest du früher selber ein Haustier? Wenn nicht, könntest du dir vorstellen, eines zu haben?"

    Nein, nie ein Haustier gehabt. Derzeit möchte ich definitiv keines. So mit WG und so. Später weiß ich nicht, da ich in der Stadt wohnen bleiben möchte (und Fische oder so kommen nicht in Frage) und ich auch gerne verreise, was zusätzlichen Aufwand vor allem für andere bedeutet, die dann die Betreuung übernehmen müssten. Grundsätzlich wäre ich einem Hund oder einer Katze nicht völlig abgeneigt. Wobei alles, was mir nicht mindestens bis zum Knie geht, kein richtiger Hund ist. Auf dem Weg zum Praktikum heute eine ältere Dame gesehen, deren Hund vermutlich vor größeren Mäusen Angst haben muss.


    "Was für ein Praktium machst du momentan? Hat das etwas mit deinem Studium zu tun?"

    Ja, das ist ein Pflichtpraktikum für das Studium.
    Da niemand Praktikanten für 4 Wochen nimmt, bin ich jetzt 2 Monate bei der halleschen Stadtmarketing GmbH. Das ist eine Firma, die die Touristen-Information betreibt (in der ich aber nicht bin) und sich auch sonst um die Vermarktung von Halle kümmert. Ich bin in dem Bereich, der sich vor allem um Gruppenreisen(de) kümmert.
    Bisher ganz interessant, die Hälfte ist ja auch bald rum (Februar und März), und Tourismus ist ein Bereich der mich interessiert und zu dem ich auch einige Seminare besucht habe (die allerdings, da Ethnologie, nicht so viel mit dem zu tun hatten, was ich jetzt mache). Ironischerweise ist es das Praktikum für die Japanologie, denen egal ist, was man macht. Aber ich möchte gern meine Bachelorarbeit zu Tourismus in Japan schreiben, da ist es ganz gut in dem Bereich Erfahrungen zu sammeln, mehr über Kennzahlen und ähnliches zu wissen und auch praktisch etwas damit anfangen zu können.
    Im März komme ich dann auch mit auf die ITB, die Internationale Tourismus Börse, in Berlin. Da freue ich mich durchaus drauf, auch wenn ich vermutlich vor allem rumstehen werde. Mein Rücken wird sich bedanken.


    "Was studierst du genau? Ich hatte ja schon einen Ostasienwissenschaftler als Interviewpartner."

    Japanologie und Ethnologie auf Bachelor. Ich habe mal angefangen mit Japanologie Hauptfach und Ethnologie/Philosophie Nebenfach auf Magister.


    "Ethnologie? Was muss man sich darunter vorstellen? Ist das nicht sehr allgemein?"

    Ja, und ich würde es nicht wieder machen.
    Besser bekannt ist es vielleicht unter dem alten Namen Völkerkunde oder dem englischen Begriff der (social) anthropology. Das Fach ist vor allem seine Methode, die "teilnehmende Beobachtung". Und andere Fächer wie Soziologie und diverse Regionalwissenschaften übernehmen diese zunehmend und nutzen sie zusätzlich zu ihren eigenen Methoden.
    Im Grunde studiert die Ethnologie den Menschen in einem kleineren Maßstab, als es die Soziologie tut, die mehr auf Gesellschaften schaut. Aber die Übergänge sind fließend. Begründet wurde sie übrigens ursprünglich, um mehr über die Untertanen in den Kolonialgebieten zu erfahren und um zu verstehen, wie man diese besser beherrschen kann. Seit Ende der Kolonialzeit versucht die Ethnologie daher eine neue Nische zu finden um relevant zu bleiben. (Auch wenn sich viele schon vorher davon emanzipiert hatten, nur als Mittel zum Zweck der besseren Herrschaftsausübung zu forschen.)
    Deswegen erforscht die Ethnologie zunehmend auch die eigene Gesellschaft, und nicht mehr nur das Andere. Aber sie wäre gerne wichtiger, als sie ist. Meistens werden als Experten dann doch Soziologen oder Regionalwissenschaftler herangezogen.


    "Wenn ich so darüber nachdenke, dürfte die in Deutschland lebende dritte Türkengeneration unter ethnologischen Gesichtspunkten ziemlich interessant sein (korrigiere mich, wenn ich das falsch sehe). In Oberhausen soll demnächst Erdogan zu Wahlkampfzwecken auftreten. Hast du eine Meinung dazu? Möglicherweise auch aus deiner Sicht als Ethnologe?"

    Das wäre aber immer noch die Sicht auf das Andere, denn schon mit "die in Deutschland lebende dritte Türkengeneration" machst du ja gleich an zwei Stellen klar, dass sie nicht Teil der normalen Mehrheitsgesellschaft sind ("in Deutschland lebend" als Herausstellungsmerkmal, was bei einem 'normalen' Deutschen nicht nötig wäre, und natürlich "Türkengeneration"). Was nicht heißt, dass Forschung da uninteressant sein muss. Kompliziert wird es dann, wenn der Forschende aus dieser Milieu kommt.
    Es kann aber auch bei der freiwilligen Feuerwehr oder im Kaninchenzüchterverein geforscht werden. Es gibt Forschungen im Neonazimilieu und im Schrebergarten. (Gerade dieses "wir können alles erforschen" trägt natürlich nicht gerade zur Profilschärfung der Ethnologie bei, sondern führt zu einer gewissen Beliebigkeit.) Viel witziger fände ich es ja, wenn einige Afrikaner, Inder oder wasauchimmer ankämen und und uns die gleichen oft indiskreten Fragen stellten, die wir ihnen lange gestellt haben. Ist glaube ich schon passiert und wurde nicht so gut aufgenommen.

    Zu Erdogan: Schwierig. Vom Gefühl her, würde ich ihn am liebsten nicht auftreten lassen. Aber andererseits halte ich die freie Meinungsäußerung für so wichtig, dass man es zwingend zulassen muss. Anders wäre es, wenn man z.B. ausländische Wahlkampfveranstaltungen hier verbieten würde. Das wäre zwar immer noch ein gegen die Türkei gerichtetes Gesetz, denn soweit ich weiß macht das hier sonst keiner, wäre aber genereller als ihm aus irgendwelchen Gründen den Auftritt zu verbieten. Leider gelten ja in der internationalen Diplomatie andere Regeln des Zusammenseins, sodass es naiv wäre, einfach die Beziehungen zu allen abzubrechen, die massiv die Rechte ihrer Bürger einschränken, sie nicht mehr ins Land zu lassen und keinen Handel mehr mit ihnen zu treiben.
    Wobei ich zumindest den Waffenhandel mit solchen Regimen gerne vollständig verboten sehen würde.


    "Momentan bombt und hungert Saudi-Arabien den Jemen zurück in die Steinzeit. Der Aufschrei der Gesellschaft und die allgemeine Medienpräsenz ist deutlich geringer als bspw. in Aleppo. Kannst du dir das irgendwie erklären?"

    Eine jemenitische Leiche ist weniger Medienminuten wert, als eine mittlerweile schon ziemlich billige syrische Leiche. Klingt zynisch, ist es auch, ist aber auch die Wahrheit.
    Je näher etwas bei uns ist, desto mehr steigt der Wert. Nähe ist dabei einmal lokal zu sehen, ein Franzose erhält deutlich mehr Aufmerksamkeit, als man schon einem Griechen zukommen lassen würde und die Lokalzeitung wird weit größer und ausführlicher berichten, wenn jemand aus ihrem Einzugsgebiet unter den Opfern ist, als wenn es jemand vom anderen Ende Deutschlands ist. Dazu kommt kulturelle Nähe: Australien und Neuseeland mögen am anderen Ende der Welt liegen, aber sie gelten als Teil der westlichen Welt, sind damit schon mal mehr wert als z.B. jemand aus Weißrussland. Es gab deutlich mehr Tourismus nach Syrien als in den Jemen, in Syrien stehen antike Stätten, die viele Menschen zumindest von Dokus usw. her kennen. Syrien war eine römische Provinz, vermutlich sind in Syrien auch mehr Christen. Alles Gründe die einen syrischen Toten wertvoller machen als einen jemenitischen Toten. Wenn dann ein Amerikaner wie der Special Ops Soldat dort stirbt, ist es natürlich sofort etwas anderes. Aber der ist ja auch kein Jemenit. Es gab mal einen Artikel in dem ausgerechnet wurde, wie viel ein Toter welchen Landes in TV-Minuten wert ist, aber den finde ich nicht mehr. Dieser Artikel beschreibt das Phänomen ähnlich. Aus amerikanischer Sicht, aber bei uns ist es nicht groß anders.


    "Kommen wir vielleicht mal zu einem etwas freundlicheren Thema: Die Legende sagt, dass es dieses Jahr auch nocheinmal Sommer wird. Worauf freust du dich am meisten?"

    Sommer? Sicher, dass du da nicht einer dieser Fakenews aufgesessen bist, von denen alle Menschen sprechen? Pläne für den Sommer, die über "hoffentlich schließe ich mein Studium dann ab" hinausgehen, habe ich bisher nicht.
    Mein bester Freund geht Ende Juli für 3 Jahre nach Shanghai, also würde ich gern noch etwas mit ihm und seiner Frau machen, mal gucken.


    "Ich wünsche dir, dass du es nicht nur abgeschlossen bekommst, sondern einen besonders guten Abschluss hinlegst. Vielen Dank für das persönliche und ehrliche Interview. "


    XV. MrPresident
    Achtung Spoiler:

    "Danke Mr. President, dass ich Dich interviewen darf. Ich denke die Leserschaft wird es auch sehr interessieren etwas über Dich zu erfahren. Die erste Frage liegt auf der Hand.
    Wie und wann kam dir die Idee zu dem Interview-Thread und welche Gedanken und Interview Partner gingen Dir zuerst durch den Kopf?"


    Die Idee habe ich gestohlen. Eine Story des Monats wurde in einem solchen Interview-Form vorgestellt. Mir gefiel die Art und Weise der Präsentation und da der Vorstellungsthread im Forum ein tristes Leben führt, habe ich eins und eins zusammengezählt. Häufig versanden "Projekte" leider. Die Interview-Ecke ist aber bislang ein ziemlicher Erfolg und das freut mich. An Interview-Partner hatte ich damals nicht gedacht, wobei ich sagen muss, dass mich ein Interview mit Tronde schon sehr reizen würde.


    "Hast du eine besondere Strategie bei der Interviewführung, z. B. legst du Dir bestimmte Fragen voher, je nach User, zurecht? Bei unserem Interview hatte ich eher das Gefühl Du reagierst ganz spontan und wartest die Entwicklung ab, um dann aus den Amtworten heraus neue Fragen zu stellen. Und ferner, hast Du gewisse Regeln oder Tabus, die du voher festlegst?"

    Ich bin im wirklichen Leben kein Journalist und führe auch in meiner Freizeit keine Interviews. Deshalb habe ich mit der Interview-Ecke für mich "Neuland" betreten. Dein Gefühl hat dich übrigens nicht getäuscht: ich reagiere spontan auf die Antworten und stelle Anschlussfragen. Wenn mein Interviewpartner dabei "bemerkenswerte" Ansichten vertritt, die man aus meiner Sicht auch anders sehen kann, hake ich nach (siehe alkoholbedinge Unfälle). Abgesehen davon, dass ich oft mehr Zeit investieren muss, um die Regeln von Rechtschreibung und Satzbau zu kontrollieren und zu korrigieren, folge ich keinen festen Regeln. Fragen, die dem Gegenüber unangenehm sein könnten, versuche ich zu vermeiden oder stelle ihm frei, darauf zu antworten.


    "Du hast hier im Forum 28 Freunde. Kannst du dich noch an deine ersten Freunde hier erinnern und wie es zu den Freundschaften kam? Hast du einige davon schon mal live getroffen oder sind hier welche schon inaktiv, die du vermisst? Erzähl mal etwas über deine Freundesliste."

    Oh, die Freundesliste. Eine der ersten Freundschaften schloss ich mit Jessebenbenjam. Er war mein erster treuer Leser und Freund. Mit der Zeit kamen dann weitere User hinzu, in erster Linie durch Storys oder Multiplayer-Spiele. Ich pflege die Freundschaftsliste allerdings nicht, sodass ich sie auf deine Frage hin zum ersten Mal seit Jahren aufgerufen habe. Vermissen tue ich den Civ 4 Spieler Simsahas sowie natürlich auch Sportecken-Urgestein Totila. Im wirklichen Leben habe ich noch keinen User anderen User getroffen.


    "Das wundert mich ein bisschen. Nie Interesse an einer Foren LAN Party oder einem der berühmten Forentreffen gehabt? Trennst du die beiden "Welten" einfach strickt oder bist Du eher nicht so der gesellige Typ? Neugierig sind wir ja schließlich alle, selbst mich hat es mal zu einem Forentreffen verschlagen und ich kann es nur empfehlen. Oder verbirgst Du etwa ein dunkles Geheimnis ?"

    Wer verbirgt keine Geheimnisse? Leider finden die Forentreffen häufig an Orten oder zu Zeiten statt, die mir nicht passen. Sonst würde mich das schon interessieren, auch wenn ich als Anti-Alkoholiker vermutlich die falschen Eigenschaften mibtringe, um solche Abende zu überstehen.


    "Schweifen auch wir mal ab in den "zivilisierten" Bereich. Dort gibt es neuen Thread, den ich recht interessant finde. Es geht darum, ob der Mensch eine Seele hat bzw. ob es so etwas gibt und was die Seele dann genau ist. Was ist deine Meinung dazu und in dem Zusammenhang auch die Frage: Glaubst du an irgendetwas?"

    Ich bezeichne mich durchaus als gläubigen oder religiösen Menschen, von daher glaube ich, dass es so etwas wie eine Seele gibt. Allerdings kann ich auch andere Standpunkt nachvollziehen. Es geht halt um "Glauben" und ob man etwas glaubt oder nicht, ist eine höchstpersönliche Entscheidung und kann kaum wissenschaftlich bewiesen oder widerlegt werden. Das Wort Entscheidung passt in diesem Kontext vielleicht gar nicht so sehr. Aus meiner Sicht entscheidet man sich in aller Regel nicht für immer und ewig für oder gegen den Glauben. Zweifeln an seiner Einstellung gehört dazu.

    "Die Moderatoren haben aktuell wegen Vorfällen im Zivilisierten hart durchgegriffen und Banns ausgesprochen. Wie stehst du dazu und zu den Regeln hier und der von einigen Usern kritisierte "Willkür"?"

    Getroffen hat es den User Der Falke, Metropolis, Captain und leider auch Prod. Für Falke ist es nicht das erste Mal, Metropolis hat es provoziert und Captain hat es als AfD-Ultra übertrieben. Für Prod tut es mir sehr Leid. Er verteidigt seine Meinung seit Jahren standhaft und mit Sachverstand. Und das gegen alle Widrigkeiten wie Trolle, Provokateure oder auch Usern, die seine Beiträge einfach nur deshalb kritisieren, weil sie von ihm stammen. Soweit ich den Hintergrund nachvollzogen habe, ging es um einen "Streit" zwischen ihm und BruderJakob. Ich hatte im Sommer bereits versucht, zwischen beiden zu vermitteln. Ich kenne beide User schon sehr lange und schätze sie. Deshalb war und ist es für mich unverständlich und auch sehr traurig, dass sich beide derart in die Haare bekommen haben.
    Willkür kann ich nicht erkennen. Das würde ja bedeuten, dass die Bannungen völlig grundlos ausgesprochen worden sind, was offenkundig nicht der Fall war. Über die Frage, ob und wann das Fass übergelaufen ist (und ein Bann erfolgt), lässt sich natürlich immer streiten. Bislang habe ich aber nicht das Gefühl, dass die Administration bestimmte Meinungen unterdrücken möchten.

    "Mit Willkür ist sicherlich die Situation gemeint, in der zwei User das gleiche schreiben, dies aber nicht gleich bewertet wird. Unabhängig von der eigenen Meinung gibt es meiner Meinung nach immer wieder Probleme, weil die User nur ihre eigene Meinung akzeptieren und den andere dann als dumm darstellen wollen, nur weil er halt anders denkt. Einige User haben dieses "von oben herab" perfektioniert. Captain ist ein Guru im Civ Bereich und wird das Forum wohl nun verlassen. Trotz seiner politisch diskussionswürdigen Einstellung finde ich das irgendwie schade. Warum kann man nicht z. B. Off Topic-Banns aussprechen? Oder wäre das inkonsequent?"

    Wenn Captain nicht zurückkommt, ist das nur konsequent von ihm. Ich würde als Gebannter auch nicht zurückkehren.
    Das von dir angesprochene Problem der zur Schau gestellten "moralischen" oder "intellektuellen" Überlegenheit stört mich auch massiv. Diese Art von Arroganz trifft man leider nicht nur hier im beschaulichen Forum an. Besonders tragisch ist halt, dass die Diskussionskultur komplett zerstört wird. Es wird nicht mehr über Inhalte oder Lösungsmöglichkeiten gesprochen, sondern nur noch über die formale Äußerung der anderen Seite bzw. die eigene Bewertung dazu mit abschließender plakativer Bewertung ("Gutmensch", "Nazi"). Gerade dann, wenn man sich nur in Schriftform austauscht, sollten aus meiner Sicht immer drei Punkte beachtet werden, wenn einem etwas an einer vernünftigen Diskussion liegt:
    (1) Meine Meinung ist nicht allgemeingültig.
    (2) Die Meinung des anderen Users ist vielleicht aus seinem Erfahrungsschatz und aus seiner Sicht logisch (zwingend).
    (3) Ich möchte meine eigene Überzeugung überprüfen, indem ich die Meinung anderer User verstehe und erst dann bewerte.

    Ob Off-Topic-Banns technisch möglich sind, weiß ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass Off-Topic-Banns nicht gleich effektiv sind. Erfahrungen hab ich allerdings keine damit. Wenn es technisch möglich ist, könnte man es probieren.


    "Kommen wir mal zum Sport. Glaubst du, dass unser BVB dieses oder nächstes Jahr einen Titel holen kann? Wie siehst du die aktuelle Entwicklung und wie hast du Tuchels "Defizit" Rede bewertet?"

    Der DFB-Pokal ist immer in Reichweite. In der Bundesliga fehlt dem BVB dieses Jahr leider die Konstanz, ansonsten wäre die Meisterschaft angesichts der "Schwäche" des FCB auch möglich gewesen. Der Zug dürfte aber abgefahren sein. Ich bin großer Fan von Jürgen Klopp und seinem Fußball. Sein Rücktritt war kurioserweise einer der traurigsten Tage der letzten Jahre für mich (was vielleicht etwas darüber aussagt, wie es mir ansonsten geht. Dafür bin ich echt dankbar). Mit Klopp war der BVB ein besonderer Verein, mit dem Trainerwechsel ist dieser Zauber ein gutes Stück dahin. Tuchel hat Stück für Stück die Helden der Meisterjahre aussortiert. Dass gerade der als für viele limitiert geltende Schmelzer weiterhin in der Stammelf spielt und sogar Kapitän ist, ist eine ironische Randerscheinung.
    Die "Defizit-Rede" wurde von den Medien sehr eskaliert. Möglicherweise aber zu Recht. Aus meiner Sicht hat ein Trainer von Borussia Dortmund solche völlig übertriebenen Äußerungen nicht in aller Öffentlichkeit zu tätigen, insbesondere dann, wenn er als Cheftrainer für die Mannschaft und deren Auf- und Einstellung verantwortlich.


    "Bin absolut deiner Meinung!
    Mir ist letztes aufgefallen, wie abhängig ich vom Auto geworden bin und kaum noch zu Fuß gehe. Wie sieht es da bei dir aus? Wie mobil bist du und bist du ein Autofahrer oder jemand der "öffentlich" reist?"


    Ich habe ein Auto und nutze das in der Regel für Kurz- oder Mittelstrecken in die Stadt oder zum Sport. Meine letzte Fahrt mit dem Auto in den Urlaub ist bestimmt schon über zehn Jahre her. Ich fliege deutlich öfter. Da ich in NRW lebe, bin ich auch ziemlich gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Besonders gern nutze ich den aber nicht. Insbesondere in den Zügen ist es mir in Stoßzeiten viel zu voll. Leider ist man aber ab und zu schon auf die Bahn angewiesen, wenn man z.B. morgens in die Großstadt muss.


    "Bist du noch in anderen Foren aktiv bzw. Wie sieht es mit Social Media bei dir aus?"

    Für mich gibt es nur ein Forum und das ist das Civforum. Social Media Accounts habe ich bei Facebook, Twitter und WhatsApp, ich nutze aber auch sehr gerne Youtube. Wenn man böse ist, könnte man sagen, dass ich mich also nicht so sehr für Datenschutz interessiere. Das stimmt natürlich nicht vollumfänglich, aber auf diese Medien möchte ich nicht verzichten.


    "Leider bin ich auch ziemlich naiv was Datenschutz angeht. Uschi hatte mir da mal die Grenzen offen gelegt und erschreckend vor Augen gehalten, was möglich ist. Seitdem bin ich vorsichtiger. Ich denke 90% der Leute ist Datenschutz einfach zu abstrakt und zu kompliziert, selbst bis in die Politik.
    Wie stehst du dazu, z.B. auch auf die Frage ob der Bundesnachrichtendienst uns abhören darf, damit wir es etwas sicherer haben?"


    Der Bundesnachrichtendienst hat, anders als beispielsweise die Polizei, kaum ein in Gesetze gegossenes Handwerkszeug. Überhaupt fehlt ein richtiges Geheimdienst-Gesetz. Leider tut sich da nichts, auch im Bereich vom Verfassungsschutz oder des MAD nicht.
    Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass die Polizei bereits heute Überwachsungsmaßnahmen dieser Art einleiten darf und das finde ich bei einschlägigen Ermächtigungsvoraussetzungen gut und richtig. Die §§ 100a ff StPO sind schon ziemlich weitgehend.


    "In einer meiner Lieblingsserien Homeland heißt es, dass die CIA/NSA in Deutschland für die Deutschen spioniert, um so die deutschen Gesetze zu umgehen. Was hältst du von dieser Art von Verschwörungstheorien?"

    Ein derartiges Vorgehen wäre verfassungswidrig, da die deutschen Behörden so von Recht und Gesetz entbunden werden würden. Ob an dieser Verschwörungstheorie etwas dran ist, kann ich nicht seriös beantworten. Dass die Amerikaner im Auftrag einer deutschen Behörde die deutsche Bevölkerung an deutschen Gesetzen vorbei überwachen, kann ich mir nicht vorstellen. Da ist es schon eher wahrscheinlicher, dass dies mit Billigung geschieht. Ansonsten dürfte klar sein, dass es den Amerikanern mindestens zweitrangig ist, ob sie Persönlichkeitsrechte von Deutschen verletzen.


    "Wir haben Weihnachten. Bist du jemand der gerne schenkt und sich richtig bemüht das "richtige" zu finden?"

    Auf jeden Fall. Gutscheine und Geldgeschenke finde ich ziemlich langweilig. Allerdings ist das mit dem Finden der passenden Geschenke gar nicht so einfach. Ich bin allerdings eindeutig der Bekloppte, der in den letzten drei Tagen vor Weihnachten die Geschenke besorgt. Aber immerhin weiß ich dann, was ich brauche.


    "Am Jahresende ziehen viele Menschen Bilanz und bilden Vorsätze für das neue Jahr. Wie sieht deine persönliche Bilanz 2016 aus? Was hat dich bewegt, begeistert oder bestürzt und was, außer dem Weltfrieden, wünscht du dir für das neue Jahr?"

    Diese Frage ist für mich ziemlich schwer zu beantworten. Im Rückblick auf das Jahr 2016 verschwimmen die Geschehnisse und manchmal weiß ich gar nicht genau, ob das Ereignis, an das ich denke, in 2016 oder in 2015 war. Das liegt aber wohl auch daran, dass die Einteilung in Jahre ziemlich unnatürlich ist. Das Leben beginnt ja am 1.1 eines jeden Jahres nicht nochmal neu. Deshalb halte ich auch von den ganzen Vorsätzen nichts. Wenn man es über das gesamte Jahr nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, dann wird das auch mit Neujahr nicht besser werden.
    Für das neue Jahr wünsche ich mir in meinem Privatleben die ganz "üblichen Dinge". Ansonsten kann man nur beten und hoffen, dass das Jahr 2017 gesellschaftlich und politisch weniger wild, weniger aufgeregt und weniger aggressiv wird. Angefangen hier im Forum, sollten wir alle wieder anfangen, dem anderen Menschen zuzuhören. Das hört sich jetzt nach einer blöden Floskel an, die man schon eintausend Mal gehört hat. Doch wenn man ehrlich, ist das tatsächliche Zuhören und Verstehen eine Kunst, die man erstmal erlernen muss und vielen Menschen abgeht.


    "Das klingt sehr aufgeräumt und vernünftig. Hoffen wir, dass einiges so eintrit wie du (wir) es uns wünschen. Was bringt dich zum Lachen und wann hast du zuletzt so richtig herzhaft gelacht?"

    Ich lache nicht über jeden Blödsinn, deshalb sind fast alle Komödien für mich absolut langweilig. Allerdings funktionieren Situationskomik und Wortwitze immer ziemlich gut, besonders beim Sport. Fußball mit weniger talentierten Freunden kann auch ziemlich unterhaltsam sein.


    "Kommen wir zum Abschluss dieses sehr interessanten Gespräches zu meiner letzten Frage. Wo siehst du dich in 5 Jahren?"

    Meine Einstellung ist, immer nur Schritt für Schritt zu gehen. In fünf Jahren bin ich dreißig Jahre alt, daran will ich momentan gar nicht denken. Insgesamt bin ich aber eher der Typ Spießer, also im Idealfall: Beruf, eigenes Heim, Familie und Hund.


    "1. Einen Tag die "Rollen" tauschen möchtest du mit?"
    Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden. Wenn überhaupt, wäre ich einen Tag mal gerne eine Frau (das reicht dann aber auch) oder BVB-Stadionsprecher Nobby Dickel an einem Heimspieltag.

    "2. Siehst du einen aktuelle Alternative zu Merkel?"
    Nein. Innerparteilich sind keine in Sicht, ebensowenig eine stabile Mehrheit ohne Merkel.

    "3. Wer ist "gefährlicher": Putin oder Trump?"
    Trump ist unberechenbarer, wird aber voll in den amerikanischen Politikapparat eingebaut werden und präsidial gemäßigt agieren. Putin hat Russland und seinen Platz in der Geschichte im Blick. Er will bestimmt nicht als der Russe in die Geschichte eingehen, der einen Krieg mit dem Westen angefangen hat. Auf einer Skala von 1-10 gebe ich beiden eine 4. Erdogan bekommt eine 7.

    "4. Urlaub würde ich gerne mal machen in?"
    Wyoming, Cowboy spielen.

    "5. Ich spiele Civ 6 (nicht), weil?"
    Ich spiele Civ 5 und 6 nicht, weil mich die knallbunte Grafik abstößt. Sieht aus, wie ein Handyspiel.

    "6. Ein Date würde ich gerne mal haben mit?"
    Meiner vor meiner Geburt verstorbenen Oma.

    "7. Ich trinke keinen Alkohol, weil?"
    ...ich immer schon ohne ihn ausgekommen bin.

    "8. Diesen Spieler würde ich gerne mal BVB Trikot sehen?"
    Mich.

    "9. Im TV darf ich nicht verpassen?"
    Heute kann man viel im Internet gucken, wenn man mal was verpasst hat. Live-Events allerdings nicht. Deshalb verpasse ich z.B. keine wichtigen Fußballspiele.

    "10. Dieses Forum bedeutet für mich?"
    Zeitvertreib und Zeitverschwendung, Kreativität (Storys! )

    "11. Sandro Wagner beim BVB oder S04 Fan werden?"
    Sandro Wagner!!

    "12. Bautrupp oder Einheit First?"
    Bautrupp, no risk no fun.

    "13. Westworld oder House of cards?"
    Westworld! House of cards finde ich ziemlich wiederkehrend.

    "24. Eine Frau mit großem Busen oder mit einem knackigem Po?"
    Die mit der großen und knackigen Geldbörse.


    XVI. Peregrin_Tooc
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Peregrin_Tooc

    "Hi Peregrin_Tooc! Auf ein Interview mit dir freue ich mich schon lange. Schön, dass du dich gemeldet hast. Dein Name hier im Forum spielt vermutlich auf die Figur von Pippin aus dem Buch/ Film "Der Herr der Ringe" an. Was verbindet dich mit dem Charakter?"

    Hi Mr President - ich freue mich auch schon darauf.
    Ich bin ein großer Fan vom Herrn der Ringe und vom kleinen Hobbit - übrigens schon viel länger als es die Filme gibt. Im Jahr 2001 habe ich meine ersten Schritte im WWW gemacht und mir damals eine Emailadresse zugelegt, die mit AlterTuk anfing. Das war noch in Zeiten der schlechten Spamfilter, daher wurde diese Mailadresse irgendwann unbrauchbar. Da habe ich dann also einen neuen Charakter gesucht. Und da die deutsche Schreibweise bereits vergeben war, habe ich dann diese gewählt. Allerdings ist die falsch, wie ich viele Jahre später erfuhr... unter diesem Namen findet man mich jedenfalls überall im Netz, und die falsche Schreibweise garantiert eine gewisse Einmaligkeit.
    Ansonsten habe ich mit Pippin eine gewisse Sorglosigkeit ("wird schon gut gehen") und einen Hang zu guten Mahlzeiten gemeinsam. Ich bin gerne mal ein närrischer Tuk


    "Du bist seit Mai 2005 im Forum und gehörst somit quasi zum Stamminventar, teilweise auch als Moderator. Was führt dich seit fast 12 Jahren immer wieder her?"

    Angefangen hat alles damit, dass ich ne Botschaft in Civ III eröffnen wollte
    Heute betrachte ich das Civforum einfach als Teil meines sozialen Umfelds - viele hier betrachte ich zumindest im weiteren Sinne als Freunde. Auch wenn ich mich manchmal furchtbar aufrege, macht es mir immer noch Spaß, hier zu diskutieren und mich auszutauschen, einfach mal zu quatschen. Schön ist auch, das Forum als Realitätscheck zu benutzen, wenn man sich nicht sicher ist, wie man was einzuordnen hat. Besonders angetan hat es mir auch der Storybereich, ich lese da recht viel - vor allem die Storys von Azrael, dem Grafen und Goszul gefallen mir ausgesprochen gut. Last but not least spiele ich auch immer noch Civ - und da gibt es in Deutschland keine bessere Anlaufstelle. Und mittlerweile bin ich ja auch Admin, das Forum ist also auch mein Baby und ich kann ihm mit gutem Gewissen eh nicht den Rücken kehren.


    "Verfolgt ihr als Admins einen "Plan" für die Entwicklung des Forums oder lasst ihr es "einfach laufen"? Stehen Neuerungen an?"

    Einen Masterplan haben wir nicht, wir reagieren eher. Derzeit und schon seit längerem suchen wir mehr oder weniger aktiv nach einer Nachfolgesoftware für VB4, da die Software irgendwann raus aus der Wartung geht und VB5 ein anderes, deutlich teureres Lizenzmodell hat. Aber bisher sind alle unsere Versuche daran gescheitert, dass die Migration unmöglich war. Irgendwann werden wir aber nicht drumherum kommen, da was zu machen. Ansonsten planen wir natürlich die Finanzen recht langfristig, und das ja auch sehr erfolgreich, wie man im entsprechenden Thread in der Meckerecke nachlesen kann.
    Generell ist das Forum aber ein Projekt von Usern für User, sodass es eher einzelne User oder Usergruppen sind, die hier was machen - exemplarisch seien die Spiele des Monats und auch die Story des Monats genannt, oder auch die immer mal wieder stattfindende Zusammenarbeit mit 2K oder Fireaxis direkt, die damals W.B. angefangen hat und die Piruparka jetzt weiterführt. Diese Zusammenarbeit ist insofern sehr schön, als dass wir immerhin die Chance haben, die von uns gesammelten Bugs und insgesamt unseren Input an Fireaxis zu geben und für den Adventskalender Goodies abzustauben, die wir dann an die User weitergeben können. Außerdem ist es natürlich schön für uns, dass wir einen recht frühen Einblick in Civ VI bekommen hatten - auch wenn Youtube und die Steamforen uns echte Konkurrenz machen. Apropos Story des Monats und Spiel des Monats oder auch Bild der Woche: wir könnten hier Verstärkung brauchen, die Jury für die Story des Monats besteht im Moment soweit ich weiß nur aus einer Person... dass die Story des Monats derzeit eine Story des Quartals ist, liegt nicht an mangelnden Nominierungen.

    Wir haben zwar immer wieder versucht, eine Vision für das Civforum zu entwerfen - nach dem Motto, "wo sehen wir das Forum in 10 Jahren", aber alles in allem zeigt sich, dass es neben den Storys und dem aktiven Multiplayerbereich - gerade bei Civ V und Civ VI ist für PBEM ja ein hohes Vertrauen nötig, das Forum hilft da sicher - hauptsächlich das Off-Topic ist, wegen dem User langfristig bleiben - viele, die hier Stunden verbringen, haben wohl schon seit Jahren kein Civ mehr gespielt.


    "Wie viel Zeit nimmt die Administration unseres Forums pro Monat in Anspruch?"

    Ich kann nicht sagen, wieviel Zeit Shakka im Monat in unser Forum steckt, er ist ja der technische Admin und vermutlich von uns dreien der am meisten beschäftigte. Ich bin schätzungsweise zwei bis drei Stunden im Monat mit Admintätigkeiten beschäftigt, aber verteilt auf den ganzen Monat, das merkt man kaum - hier mal 5 Minuten, da mal ne Viertelstunde.


    "Immer wieder kommt es gerade im Offtopic Bereich dazu, dass Diskussionen etwas aus dem Ruder laufen. Wann ist für dich persönlich das Maß erreicht, an dem Beiträge gelöscht oder zensiert werden sollten? Gibt es Kriterien, an denen du dich orientierst?"

    Das ist eine ausgesprochen schwierige Frage. Einfach ist es immer bei offensichtlichen Beleidigungen oder bei Hetze, dann wird gelöscht und ggf. auch verwarnt oder gebannt. Aber bei subtilen Unterstellungen oder Polemik - wo zieht man da die Grenze? Bei vielen Beiträgen, die im Graubereich liegen, tu ich erstmal nichts sondern warte, ob sich der möglicherweise angegriffene beschwert. Ich denke, das ist meistens einfach der richtige Maßstab. Und wir diskutieren viele Beiträge auch intern und reagieren dann hin und wieder sehr - vielleicht zu - spät.
    Manchmal ist es auch besser, einen Beitrag stehen zu lassen, da dann auch anderen die Möglichkeit gegeben wird, darauf Kontra zu geben - z.B. wenn jemand Falschmeldungen verbreitet - wenn wir die löschen, fühlt derjenige sich unterdrückt, wenn man ihm belegt, dass es falsch ist, kommt vielleicht eine Einsicht zu Stande. Ich möchte aber nicht verhehlen, dass ich manchmal gut Lust hätte, die Sportecke und das Zivilisierte einfach zu schließen. Beide Bereiche kehren in vielen Usern die schlechtesten Eigenschaften hervor... andererseits finde ich es wichtig, dass man hier über alles diskutieren kann, was das Herz begehrt.


    "Eine gute Moderation ist immer ein Drahtseilakt. Hat das Forum eigentlich Probleme mit Spambots? Welche Abwehrmöglichkeiten gibt es?"

    Natürlich haben wir gewissen Probleme mit Spambots, dafür haben wir aber Justanick und Luxi, die die meist schneller bannen, als sie posten.... die meisten werden ziemlich zügig gefunden. Wir haben für die Anmeldung mittlerweile gewisse technische Hürden, es muss eine von einigen ziemlich simplen Fragen beantwortet werden, die aber nichtdeutsche Bots anscheinend derzeit recht gut im Griff haben. Die Dinger werden aber immer raffinierter, mittlerweile kopieren sie häufig alte Beiträge und posten sie nochmal im gleichen Thread, dann fallen sie nicht so auf... und später irgendwann werden die in Werbung umgewandelt, oder packen Werbung in die Signatur. Die erwischen wir aber auch über kurz oder lang, nicht zuletzt wegen vieler recht wachsamer User.


    "Hast du beruflich etwas mit IT zu tun?"

    Ich bin Softwareentwickler bei der SAP. Meine Hauptaufgabe ist das Beseitigen von Fehlern im Code und das Bereitstellen von Lösungen für Kundenproblemen. Dabei bin ich zuständig für die Software, die Einzelhandelsketten nutzen, um Waren zu bestellen und an ihre Filialen zu verteilen, Bestände zu verwalten, Sortimente zu planen, Filialen zu verwalten, Bedarfe zu berechnen, die Kassen mit den Preisen zu versorgen etc. Vornehmlich beschäftige ich mich mit den Filialstammdaten, der Artikeldatenübertragung an die Filialsysteme und der Sortimentsbildung, also in welcher Filiale was verkauft wird. Vereinfacht gesagt könnte es meine Schuld sein, wenn eine neue DM-Filiale zur Eröffnung keine Etiketten an den Regalen hat und die Preise für die Waren nicht in der Kasse sind.


    "Das überrascht mich! Ich hätte dich eher als Geisteswissenschaftler eingeschätzt. Wo hast du (Informatik) studiert?"

    Nirgends. Ich habe in Freiburg Mathematik studiert, mit Nebenfach Physik, zumindest ab dem dritten Semester. Davor habe ich es zwei Semester mit Nebenfach VWL versucht, aber die kollidierenden Stundenpläne und die Tatsache, dass mein Interesse an VWL mit jedem Kapitel, dass ich in einem Lehrbuch las, geringer wurde, erlahmte, hab ich dann doch Physik als Nebenfach gewählt. Zum Programmieren bin ich dann gekommen, als ich im Laufe des Schreibens meiner Diplomarbeit in algebraischer Geometrie, einem Fach, dessen Anwendungen außerhalb der Mathematik sehr beschränkt sind, mal darüber nachgedacht habe, was für Qualifikationen ich für einen potentiellen Arbeitgeber haben könnte. Das Programmieren habe ich mir dann im Wesentlichen mit Hilfe einiger Turorials und dieses Forums selbst beigebracht. Da gibt es sogar noch einen Faden in der Technikecke zu, "Ein Narr lernt Java". Hauptsächlich habe ich algortihmische Problem von der Website "Project Euler" gelöst, um "echte" Probleme zu haben.

    Ich habe sehr viel Glück gehabt, dass ich im Bereich Fehleranalyse und -behebung eingestiegen bin. Die Aufgaben, die man zu lösen hat sind strukturell den Aufgaben im Mathematikstudium sehr ähnlich: man muss ein Problem analysieren, darüber nachdenken und Prinzipien, die man woanders gesehen hat, anwenden. Hinzukommt, dass ich an der Uni sehr viele Tutorate geleitet habe, was mich in gewisser Weise auf die Kommunikation mit den Kunden vorbereitet hat, vor allem dann, wenn die Fehlerquelle nicht im Code steckt, sondern vor dem Bildschirm sitzt.


    "Ein spannender Ausbildungsweg. Siehst du deine Zukunft bei SAP oder könntest du dir auch etwas anderes vorstellen?"

    Die Musik, insbesondere dass, was man gemeinhin "klassische Musik" nennt, war immer schon eine meiner Leidenschaften, derzeit würde ich sagen, dass sie wieder zu meiner großen Leidenschaft geworden ist. Ich nehme Gesangsunterricht, singe in zwei Chören, werde möglicherweise ab Sommer selber einen leiten und mache derzeit auch noch eine Ausbildung in diesem Bereich. Grundsätzlich sehe ich zwar nicht, dass ich in der näheren Zukunft einen Grund haben könnte, von der SAP wegzugehen, mittelfristig könnte ich mir aber vorstellen, meine Arbeitszeit zu reduzieren, um einen Teil meiner Brötchen als professioneller Chorleiter zu verdienen, auch wenn der Stundensatz eines Chorleiters schlechter ist als der eines Softwareentwicklers Angenehmerweise weiß ich von vielen Kollegen, dass sie durchaus auch in Teilzeit "Karriere gemacht" haben.
    Eins ist mir schon jetzt klar: ich will nicht den Rest meines Berufslebens damit verbringen, mich mit Kunden rumzuschlagen, deren Verständnis für die Materie überschaubar ist. Mittelfristig sehe ich mich daher - ob in Voll- oder Teilzeit - dann doch eher in der Neuentwicklung, und auch da eher in einer entscheidenden als in einer durchführenden Rolle. Aber innerhalb eines so großen Konzerns wie der SAP ergeben sich immer Möglichkeiten, das eigene Tätigkeitsfeld zu wechseln, ohne dafür zu kündigen.


    "SAP ist ein Global Player. Könntest du dir auch vorstellen, eine Station im Ausland einzulegen?"

    Grundsätzlich würde ich das schon ganz gerne machen, zumindest mal für ein halbes oder ganzes Jahr. Dauerhaft wäre das aber nichts für mich - Indien ist zu warm, Kanada zu kalt und die USA sind zu 'murica. In Frankreich gibts aber noch nen SAP-Standort an der Côte d'Azur. Solange in Frankreich der Front National nicht regiert, wäre das noch ne Option.


    "Hey, was heißt "zu 'murica"? Du sprichst hier immerhin mit dem Präsidenten. "

    Ich halte die USA für ein gesellschaftlich völlig zurückgebliebenes Land voller Barbaren, insbesondere, wenn man sich mehr als 30 Kilometern von den Küsten entfernt.


    "Das klingt harsch."

    Fangen wir mal damit an, dass die christlich-fundamentalistische Rechte in den USA in vielen gesellschaftlichen Bereichen einen Einfluss hat, der erschreckend ist. Das Verbot, in Schulen über Verhütung zu sprechen bzw. Abstinenz als einzige Verhütungsmethode zu besprechen z.B. hat dafür gesorgt, dass die USA das entwickelte Land mit der mWn höchsten Rate an Teenager-Schwangerschaften ist. Ebenfalls aus dieser Richtung kommt ein nicht unerheblicher Teil des Hasses auf Homosexuelle und auch die militanten Abtreibungsgegner haben einen entsprechenden Hintergrund. Nicht zuletzt gibt es mit dem sog. Homeschooling in den USA eine legale Möglichkeit, seinen Kindern legal den Zugang zu wissenschaftlicher Ausbildung und zu kritischem Denken zu verwehren. Und vom Kreationismus will ich erst gar nicht anfangen... übrigens ist auch der Gedanke, dass es eine allgemeine Krankenversicherung geben sollte in diesen Kreisen nicht sehr verbreitet, schließlich sind Krankheiten, deren Behandlung man sich nicht leisten kann, eine Strafe Gottes

    Überhaupt, die Krankenversicherungen: die USA sind das Land, in dem die Gesundheitsausgaben pro Kopf bei weitem am höchsten sind, während das Ergebnis der Gesundheitsversorgung doch eher durchwachsen ist. Das einzige entwickelte Land der Welt, in dem es für viele Personen heißt, entweder Pleite zu gehen oder zu sterben, wenn man Krebs bekommt. Gut, dass Krebs mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher wird, denn die USA haben sowohl die höchste Kindersterblichkeit aller Industrienationen als auch die höchste Todesrate bei den 20- bis 50jährigen - Haupttodesursache in dieser Altersgruppe sind wohl Drogenmissbrauch und Gewaltverbrechen.

    Was mich zum Punkt Gewaltverbrechen bringt, auch hier sind die USA mit großem Abstand führend. Nicht zuletzt deswegen, weil es ein wirtschaftliches Interesse daran gibt, die Gefängnisse voll zu halten. Resozialisierung spielt im US-Strafvollzug eine ausgesprochen untergeordnete Rolle, dafür werden Ex-Sträflinge nach ihrer Haft ausgegrenzt und bekommen normalerweise keinen Job. Da das Sozialsystem der USA auch ausgesprochen zu Wünschen übrig lässt, bleibt dann häufig nur, wieder kriminell zu werden.

    Dann das amerikanische Schulsystem, bei dem der Stadt oder gar die "Neighborhood", in dem man wohnt, bestimmt, wie gut die Schule ist, auf die man geht, da diese für den Betrieb der Schulen aufkommen. Dieses System führt dazu, dass es dezidiert gute und schlechte Stadtteile gibt und dieses Problem immer weiter zementiert wird, da jeder, der es sich irgend leisten kann, einen Bezirk mit schlechter Schule verlässt, wodurch den Schulen weiter Geld entzogen wird. Das amerikanische Rechtssystem, in dem auch im Zeitalter der funktionierenden Gewaltenteilung an den völlig archaischen Geschworenenprozessen festgehalten wird, es bei einem Prozess also nicht auf Fakten ankommt, sondern darauf, bei der Geschworenenauswahl die richtigen Geschworenen zu streichen. Das Wahlsystem, das die Entstehung weiterer Parteien effizienter verhindert als jede Diktatur, aber extrem anfällig für Manipulation durch das Zuschneiden der Wahlkreise ist. Das Waffenrecht und die Todesstrafe. Das Bewusstsein, God's own country zu sein und die weit verbreitete Überzeugung, dass nichts, was dieses Land tut, jemals falsch sein könnte. Die Selbstverständlichkeit, mit der Regime Change betrieben wurde und wird... und dann einfach die Tatsache, dass ein Donald Trump es in diesem Land geschafft hat, Präsident zu werden. Das sagt eigentlich alles über die US-amerikanische Gesellschaft aus.

    Man soll ja nicht in einen oberflächlichen Antiamerikanismus abgleiten hat Gerhard Schröder während des Irak-Kriegs gesagt - ich halte es da mit Volker Pispers: meiner ist überhaupt nicht oberflächlich.


    "In den USA gibt es in bestimmten Bereichen ein anderes System, mit Stärken und auch Schwächen. Das gilt aber auch für unser deutsches System. Ich halte es für arrogant und gefährlich, mit Einseitigkeit über den Atlantik zu blicken und zu glauben, man lebe auf der Insel der Seligen."

    Völlig richtig - wir leben hier sicher nicht auf einer Insel der Seligen. Und ja, es gibt sicher Dinge, die in den USA besser sind. Die Professorenausbildung in den USA ist z.B. exzellent und ist, soweit ich weiß, in Europa ohne gleichen, in Deutschland ist sie eine Katastrophe. Die amerikanische Kultur des Erfolgs - die eigentlich eine Kultur des erfolgreichen Scheiterns ist - ist der deutschen weit überlegen, hier Risikokapital zu bekommen ist so gut wie unmöglich; in den USA ist man erst ein erfolgreicher Unternehmer, wenn man mindestens drei Pleiten hinter sich und bewiesen hat, dass man damit zurecht kommt, hier ist man als Pleitier auf Ewig ein Pariah. Die amerikanische Theaterkultur an der Ostküste ist herausragend, die Technikfreaks an der Westküste sind größtenteils genial. Es gibt viel, was man an Amerika bewundern kann, vieles davon bewundere ich auch. Aber auf Dauer da leben? Dafür bin ich ein zu politischer Mensch.


    "Anders als in den USA ist Fußball Sport Nr.1 in Deutschland. Ich weiß von dir, dass du Anhänger von Borussia Dortmund bist. Betreibst du auch aktiv Sport?"

    Ich gehe in der Regel dreimal die Woche ins Fitnessstudio und einmal die Woche tanzen. Früher hab ich mal Tischtennis im Verein gespielt und Volleyball im Unisport, aber beides nicht besonders lange. Neben den ganzen anderen Hobbys ist für Sport nicht viel Zeit geblieben. Sieht man mir leider auch an ... Daher auch das Fitnessstudio... Fußball hab ich nur auf dem Bolzplatz gespielt, und auch das nicht viel und nicht gut - und natürlich im Sportunterricht, aber auch da war ich nie der große Aktivposten.


    "Zum Abschluss unseres Gesprächs kommen wir, wie so häufig, zu den "Entweder-Oder" Fragen!

    1. Pizza oder Pasta?
    Pasta
    2. Urlaub im Zelt oder 5 Sterne Hotel?
    Hotel - aber drei Sterne reichen mir
    3. USA oder Russland?
    USA
    4. Religiös oder atheistisch?
    Agnostiker
    5. CiviLeaks? Wann werden die Userakten geleaked?
    Niemals! Wir vernichten effizient "


    XVII. Tronde
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Tronde

    "Sei gegrüßt Tronde! Im Offtopic-Bereich der Sportecke haben wir beide vor einigen Jahren die ein oder andere härtere Diskussion ausgetragen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass du dich heute zum Interview gemeldet hast. Wie bist du 2006 eigentlich auf deinen Forumsnamen gekommen?"

    Hallo MrPresident! Haben wir das? Kann ich mir kaum vorstellen, schließlich bin ich ja als eher friedliebender User bekannt. Aber wenn du das sagst, wird es so gewesen sein. Scheinbar gibt es ja einige Leute die ein Interview mit mir lesen möchte, deswegen habe ich mich dann bei dir gemeldet. Der Forumsname ist eigentlich recht einfach erklärt. Der Name Tronde stammt aus dem Pen & Paper Rollenspiel Das Schwarze Auge. Ich habe das Spiel Anfang der 90ziger für mich entdeckt und mein dortiger "Held" stammte aus dem Reich der Thorwaler und ein Vorname aus diesem Reich ist eben "Tronde".


    "Bemerkenswert, dass du diesen Namen dann noch über zehn Jahre später als Usernamen hier im Forum gewählt hast. Weißt du noch, was deinen Helden "Tronde" von den "Thorwalern" ausgezeichnet hat?"

    Da ich mich in diesen jungen Jahren (aber auch heute) schwer tat bzw. tue, aus meiner Haut "zu fahren" - habe ich die Figur recht nah an meinem eigenen Charakter orientiert und das Volk habe ich eben auch so ähnlich ausgewählt. Wenn man bei WikiAventurica die Thorwalerseite besucht bekommt man folgende Definition
    Wie in vielen anderen aventurischen Kulturen gilt auch bei den Thorwalern die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Häufig reden und handeln sie konsequent und nicht sehr diplomatisch. Ihre Rauflust und Trinkfestigkeit sind genauso berühmt wie ihr Mut und ihre Unbeugsamkeit. Bei manchen Thorwalern tritt die Walwut auf, Sklavenhändler und Waljäger werden erbittert bekämpft.
    Das ist jetzt eine recht kurze Beschreibung, allerdings habe ich gerade keinen Zugriff auf meine damaligen Bücher - wo es wohl etwas ausführlicher dargestellt wurde. Die Figur habe ich also so ähnlich angelegt. Dazu kommt noch ein Übermaß an Loyalität und einstehen für die eigenen Überzeugungen. Die Fähigkeit zur Diplomatie habe ich mir allerdings inzwischen angeeignet, dürfte die damalige Figur aber eher nicht gehabt haben.


    "Was war denn dein Grund, dich hier bei uns im Forum anzumelden?"

    Das ist wirklich schon sehr lange her, somit kriege ich das nicht wirklich mehr zusammen. Habe zwar probiert über die ältesten Beiträge was rauszufinden, hat aber auch nicht geklappt. Ich würde mal sagen, im Zusammenhang mit Civ 4. Entweder um eine Frage zu stellen oder um menschliche Gegenspieler zu finden.


    "Mittlerweile liest man eigentlich nur noch Offtopic-Beiträge von dir. Spielst du kein Civ mehr oder hast du sogar komplett mit dem Daddeln aufgehört?"

    Die Beobachtung ist korrekt. Als Civ 6 rausgekommen ist, war ich kurz wieder im Ontopic Bereich aktiv - allerdings habe ich nicht lange gespielt und somit bin ich dort nun auch nicht mehr zu finden. Ich spiele aber auch ansonsten kaum PC/Konsolen Spiele. Im Moment spiele ich nur noch Football Manager 2015 und den auch teilweise mit Pausen von bis zu einem Monat. Und wenn ich keine aktive Story zu dem Spiel hätte, wäre das vielleicht auch schon eingeschlafen.
    Die Gründen für das Zurückfahren der Spielzeit liegen aber weniger in der Qualität der Spiele, sondern mehr in den Verschiebungen eigener Interessen. Ich war zwar nie jemand, der die Nächte durchgezockt hat, aber mit dem Abschied vom Studium hin zum Job und dann hin zu leitenden und verantwortungsvollen Tätigkeiten ist zum einen der Faktor Zeit immer wichtiger geworden. Zum anderen ist aber auch die Bereitschaft gesunken, sich nach einem Arbeitstag noch ein paar Stunden mit irgendwelchen Spielen zu beschäftigen. Auch der Wechsel von einer Fernbeziehung zu einer gemeinsamen Wohnung hat zu selbigen geführt. Wenn ich heute Mal Zeit habe, dann beschäftige ich mich lieber mit Filmen/Serien - da ist man weniger "aktiv".


    "Das klingt nachvollziehbar. Welche leitende und verantwortungsvolle Tätigkeit hast du denn?"

    Leitend und verantwortungsvoll klingt natürlich reichlich hochtrabend. Aber im Endeffekt bin ich nun eben selbständiger Steuerberater bzw. Partner in einer Partnerschaftsgesellschaft und eben kein Angestellter mehr. Insofern hat sich mein Aufgabenbereich noch etwas erweitert. Bin also nicht nur für das Fachliche zuständig, sondern eben auch für die typischen Unternehmertätigkeiten wie Personal, Akquise und generell die Strategie.


    "Der Weg zum Steuerberater ist lang und die Materie ziemlich kompliziert und schnelllebig. Wie würdest einen Abiturienten deinen Beruf trotzdem schmackhaft machen?"

    Puh - die Frage hat mich ehrlich gesagt eine Weile beschäftigt. Zuerst müsste man wohl klären, dass man nicht unbedingt Abitur braucht, um diesen Beruf erlernen zu können. Man kann auch Steuerberater werden, wenn man diverse Ausbildungsschritte durchläuft und dann noch eine gewisse Zeit an Praxis mitbringt. Meiner Erfahrung nach haben Leute aber einen Vorteil, die den Weg übers Studium gewählt haben. Die kennen sich besser mit ihrem eigenen Lernverhalten aus und haben auch deutlich mehr Prüfungserfahrung. Das Problem ist nämlich die Prüfung zum Steuerberater, die nur ein Mal pro Jahr stattfindet - somit kostet dich jeder Versuch ein weiteres Jahr. Aber gut, das macht es jetzt wohl eher nicht so schmackhaft.
    Der Beruf vereint viele Dinge. Man muss gut mit Zahlen umgehen können und dabei viele Dinge gleichzeitig im Blick haben oder auch jederzeit bereit sein, sich weiterzubilden. Der Beruf ist folglich sehr abwechslungsreich, sowohl von den unterschiedlichen Themen (diverse Steuerarten, BWL etc.), als auch von den unterschiedlichen Mandanten, mit denen man zutun hat (das kann von einer kleinen Steuererklärung bis zu einem Millionenvermögen im Privatbereich gehen, dazu dann noch kleinste Unternehmen bis große Aktiengesellschaften). Wenn man dann sogar den Weg in die Selbstständigkeit wählt, bekommt man natürlich noch eine Menge weiterer Aufgaben - man tanzt also auf vielen unterschiedlichen Hochzeiten. Das bedeutet natürlich viel Arbeit und auch viel Verantwortung. Wer das mag - der hat hier sicherlich einen interessanten Beruf.


    "In der Öffentlichkeit haben Steuerberater durchaus den Ruf, zum Wohle ihrer Mandanten das Maximum herauszuholen. Wie gehst du mit den Mandanten um, die die dafür gesetzten rechtlichen Rahmenbedingungen überschreiten wollen?"

    Gut, hier müssen wir die Definition von "das Maximum" wohl klären. Meiner Definition nach bedeutet dies, dass man dem Mandanten das beste Resultat liefert - innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die von dir hier vorgetragene Definition sieht das wohl ein Stück weit anders. So ungeschickt war allerdings noch kein Mandant, dass er mich zu einer Überschreitung aufgefordert hat. Aber natürlich müsste ich dann, je nachdem was bzw. wie er es formuliert hat, Konsequenzen ziehen. Von einem höflichen Hinweis, dass das so nicht geht sofern seine Frage theoretischer Natur gewesen ist oder eben von einer Trennung vom Mandat, sofern es anderweitig passiert ist. Aber wer hinterziehen möchte, der sagt es seinem Steuerberater eigentlich nicht. Es mag sicherlich Steuerberater geben, die da anders reagieren bzw. die auch in Bereichen arbeiten, wo das eher möglich ist. Aber ist mir nicht wirklich bekannt. Mal abgesehen von moralischen Punkt, riskiert man damit ja auch seinen Titel und damit seinen Lebensunterhalt.


    "Vielen der Leser dürfte bekannt sein, dass du Fan des FC Bayern bist. Der größte und erfolgreichste Verein Deutschlands hat seit 2016 mit Uli Hoeneß einen Präsidenten, der wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden ist und diese Strafe verbüßt hat. Wie stehst du persönlich zu dieser Personalie?"

    Um darauf zu antworten, muss ich wieder einmal ein bisschen ausholen. Die Grundfrage ist natürlich: "Bin ich glücklich darüber, dass Uli Hoeneß wieder Präsident des FC Bayern München ist". Hier kann ich klar sagen, dass ich dagegen war. Warum war ich dagegen? Dies ist deutlich komplizierter. Hoeneß hat seine Strafe verbüßt und damit hat er auch ein Recht darauf bzw. es steht ihm ohne Zweifel zu, wieder Teil der Gesellschaft zu sein und auch verantwortungsvolle Positionen zu übernehmen. Ich bin auch der Meinung, dass es von Seiten des FC Bayern Münchens korrekt war, ihn weiterhin als Teil der "Familie" zu sehen und ihm somit jedwede Unterstützung zu geben, die er benötigt. Dieses Loyalität erwarte ich vom Verein, so wie ich sie auch von mir erwarten würde, wenn jemand der mir Nahe steht, sich Ärger eingehandelt hat. Insofern bin ich auch nicht dagegen, dass der Verein selber (bzw. seine Mitglieder) ihm keine Steine in den Weg gelegt haben. Was mich an der Sache stört ist nur eines: Uli Hoeneß wollte das Amt zurückhaben! Dies ist meiner Meinung nach sehr selbstsüchtig, da er weiß, in welches schlechte Licht er dadurch den Verein bringt. Zweifelsfrei ist der Verein, die Mitglieder und auch ich jederzeit bereit, damit zurechtzukommen. Nur müssten sie diese Bürde nicht tragen, wenn Uli Hoeneß ein kleineres Amt für sich in Anspruch genommen hätte. Das hätte er ohne Probleme tun können, die Macht innerhalb des Vereins wäre ihm trotzdem sicher gewesen - dafür braucht er kein Amt. Das Amt ist nach außen wichtig. Und zwar für ihn.


    "Ist es nicht ein wenig absurd, dass ein umsatzstarkes und globales Unternehmen (mit Beteiligung von großen Unternehmen) einem selbstsüchtigen Ex-Profi grenzenlose Loyalität entgegenbringt? Hätte nicht jemand aufstehen müssen uns sagen: Uli, du kannst gerne wieder Teil des FC Bayern sein, aber nicht als Präsident."

    Schwierig. Man muss in diesem Zusammenhang natürlich auch die Geschichte betrachten. Dieses "umsatzstarke und globale" Unternehmen ist ja erst einmal aus einem völlig normalen Verein hervorgegangen - die Person ist seit mehr als 30 Jahren verantwortlich tätig gewesen, dazu noch seine Sportlerzeit. Das kann man imo schwerlich mit einem Posten bei einem normalen Unternehmen vergleichen. Da schwingt ja deutlich mehr Gefühl mit, auch weil er ja den Verein nach oben geführt hat (insbesondere wirtschaftlich).
    Ob jemand aufgestanden ist (abgesehen von den Mitgliedern), wissen wir ja nicht. Das kann ja durchaus vorgefallen sein, nur hat diese Person das eben nicht öffentlich gemacht (was ich an dessen Stelle auch nicht getan hätte - Stichpunkt Loyalität). Generell ist es aber eben so, dass er ja seine Strafe verbüßt hat und danach wieder normal am Leben teilnehmen darf...da sein Vergehen auch nichts mit dem Verein zu tun hatte, sehe ich auch keinen Grund wieso er nicht dafür geeignet sein sollte. Interessanter wird die Sache natürlich, da er nun auch wieder Vorsitzender des Aufsichtsrates der FC Bayern München AG ist. Hier kann man aber ja die Frage auch umdrehen. Wieso sollte er diesen Job nicht machen dürfen, wenn eine Reihe von durchaus fähigen Aufsichtsratsmitgliedern der Meinung sind, er könne das weiterhin und seine private Verfehlung verhindert das nicht. So rum stellt man die Frage aber nie. Wohl weil die Antwort entweder nach einer Verschwörungstheorie klingt oder weil man ihr inhaltlich eben nicht zustimmt.


    "Wie sehen deine Strategien aus, wenn du dich mal "abreagieren" oder den Kopf frei bekommen möchtest? Was machst Sport?"

    Also "abreagieren" muss ich mich relativ selten, da es wenige Dinge bzw. Personen gibt, die mich auf die Palme bringen können. Sport ist da eher hinderlich, wenn ich wirklich mal genervt ist - fällt der Sport nämlich aus. Unter Sport läuft bei mir der Besuch im Fitnessstudio, da geht es hauptsächlich um die Stärkung meines Rückens und um eine ordentliche Grundfitness. Ansonsten Zeit mit dem Partner verbringen oder einen Film/Serie schauen.


    "Im sonstige Story Unterforum besprichst du auch dieses Jahr wieder Kinofilme, die du gesehen hast. Auf welche Filme freust du dich dieses Jahr am meisten?"

    Also so wirklich entgegenfiebern? Das gibt es dieses Jahr eigentlich nicht. Die Film Reihen die mir gut gefallen haben, sind beendet und die Filmreihen die noch laufen - sind nie wirklich so überragend. Aber trotzdem gibt es eine Reihe von Filmen die ich relativ sicher sehen will. Mit La La Land und Manchester by the Sea habe ich zwei ja bereits gesehen. Außerdem bin ich schon gespannt auf den neuen Film von Christopher Nolan (Dunkirk). Auch Planet der Affen Teil 3, Logan und der Oscarsieger Moonlight stehen oben auf der Liste. Sicherlich werde ich auch Star Wars sehen - nach dem nicht so guten Teil VII sind meine Erwartungen da aber eher nicht so hoch.


    "Was macht für dich einen "guten Film" aus?"

    Je nach Genre hat man meiner Meinung nach unterschiedliche Erwartungen an einen Film. Ein Actionfilm muss andere Gefühle bei mir auslösen als ein Drama oder ein Science-Fiction Film. Und dann gibt es innerhalb der Genre ja noch Unterkategorien - es ist also furchtbar kompliziert.
    Und je nachdem, um welches Genre es sich handelt, muss das "Drumherum" unterschiedlich abliefern - Bildgewaltig, dramatisch, viel Thrill, Darsteller, Technik usw..
    Ein Science Fiction Film muss beispielsweise eine nachvollziehbare Zukunft schaffen - die man akzeptieren kann ohne das man sich an den "ungewöhnlichen" Dingen/Orten/Figuren stört. Außerdem erwarte ich da auch einige großartige Bilder, sofern der Fokus des Films eher auf Action oder Thrill gelegt ist. Wenn es eher um einen Science Fiction Film geht der große Drama Elemente hat, müssen die Bilder wiederum nicht so bildgewaltig sein. Bei einem reinen Actionfilm erwartet man hingegen wiederum etwas anderes - eben gute Action und macht da, bis zu einem gewissen Grad, Abstriche beim Plot oder bei der generellen Aussage des Films. Ein Drama hingegen muss mich als Zuschauer stark berühren. Und das schafft der Film nur, wenn die Figuren nachvollziehbare Dinge tun - am besten wenn man sich mit den Figuren identifiziert. Es ist also unglaublich kompliziert zu sagen "was einen guten Film ausmacht". Allerdings gibt es keine Checkliste die abgehakt wird, je nach Genre hat man automatisch unterschiedliche Erwartungen und somit wirkt das in der Erzählung viel komplizierter als es in Wirklichkeit ist. Mir selbst gefallen häufig Filme mit Figuren, in die ich mich hineinversetzen kann und die stark von Ehre oder Loyalität getrieben sind bzw. auf der Suche danach sind. Dies schließt dann wiederum den Kreis zu den Thorwalern.


    "Ich sehe das ganz ähnlich. Bei mir kommt wohl noch eine gute Filmmusik dazu. Welche Dramen haben dich am meisten berührt? Das sagt aus meiner Sicht auch etwas über eine Person aus."

    Meinst du Filme generell oder im Bereich Dramen? Filme sind ja für jeden Menschen etwas anderes. Für manche bloße Unterhaltung, für andere mehr. Dramen dürften wohl eher in die Gruppe "mehr" fallen - insofern kann ich da ein Stück weit sicherlich mitgehen mit deiner Einschätzung. Welche Dramen mich am meisten berührt haben? Oha - das ist so eine Frage, bei der man viele Filme vergisst . Aber gut. Ich versuche mal ein paar Filme aus der Erinnerung zu holen, die mir aus unterschiedlichsten Gründen sehr gefallen haben. Manchmal kann man sich bzw. seine Situation in solchen Filmen komplett wiederfinden, manchmal passt etwas davon (sehr) indirekt ebenfalls. 12 Angry Men ist sicherlich ein sehr beeindruckender Film, da er eben viel über Rollenverhalten, Gruppenverhalten und die Dynamik in Gruppen zeigt. Auch The Green Mile oder The Shawshank Redemption liefern genügend Stoff für viele Gedanken und Gespräche. Das sind natürlich Filme, die allseits beliebt sind. Mir haben aber auch Filme wie Reign over me oder Mr Morgans Last Love gut bis sehr gut gefallen, eben weil ich da auch ein Stück weit etwas für mich mitnehmen bzw. wiederfinden konnte. Auch Silver Linings geht in diese Richtung. Dann gibt es natürlich auch noch die mir häufig zugeschriebenen 12 Years a Slave oder Lincoln, die mich sehr beeindruckt haben. Zuletzt nenne ich noch drei Filme die komplett in einem anderen Bereich anzusiedeln sind, nämlich Jugendbuchverfilmungen wie The Perks of Being a Wallflower, Me and Earl and the Dying Girl oder natürlich The Fault in Our Stars, wo mir insbesondere das Streitgespräch zwischen der Protagonisten und Ihren Eltern im Gedächtnis geblieben ist.
    Das war jetzt mal eine (kleine) Auswahl.


    "Dramen werden so gut wie nie in 3D gedreht. Bei Actionfilmen ist das häufig anders. Was hälst du von der 3D-Technik?"

    Ich persönlich bin kein Fan der 3D Technik. Einen Zusatznutzen habe ich, für mich, da noch nie rausgezogen. Die Filme bei denen die 3D Technik wohl beeindruckend gewesen sein soll (Avatar oder auch Gravity) habe ich nicht im Kino gesehen und somit kann ich das nicht beurteilen ob es da einen Mehrwert gegeben hat. Die Filme die ich in 3 D gesehen habe, waren dadurch meiner Meinung nach nicht besser - eher stört mich das 3D. Bei Action Filmen wirkt meiner Erfahrung nach das 3 D auch irritierend, weil man viele (schnell geschnittene) Kampfszenen nicht einwandfrei erkennt. Für das heimische Wohnzimmer wird es in Zukunft ja keine neuen Modelle mehr geben, somit ist 3D dort sowieso am Ende. Meines Wissens (allerdings habe ich mich damit nicht sosehr auseinandergesetzt) ist das beim Kinobesuch in Amerika ähnlich, dort wurde es auch nicht angenommen. Bei uns hingegen werden Filme ja häufiger nur in 3D gebracht, was natürlich recht ärgerlich ist - sofern man eben auf diese Technik als Zuschauer verzichten möchte. Aber das Problem löst sich wohl von selbst. Außerdem sind ja viele, für mich interessante, Filme sowieso nur in 2D im Kino.


    "Angenommen, du hättest ein unbegrenztes Budget und könntest mit drei Schauspielern deiner Wahl einen Film drehen. Welche würdest du als Hauptdarsteller bzw. Hauptdarstellerinnen wählen und was wäre das Thema?"

    Oha - eine Frage die Kreativität erfordert. Das war bereits in der Schule meine Schwäche . Aber in Ordnung. Es würde wohl ein paar Projekte geben, die ich als interessant ansehen würde. Vorausschicken möchte ich aber, dass ein hohes Budget meiner Meinung nach nicht unbedingt für einen guten Film notwendig ist. Gerade im Drama Bereich ist Budget ja eher nebensächlich.
    Für Filme mit einem gewissen "epischen" Anspruch kann Budget aber hilfreich sein. Ich könnte mir beispielsweise eine Verfilmung des Stoffes von Odysseus vorstellen. Das würde durchaus viel Geld verlangen - insbesondere weil man daraus natürlich einen Mehrteiler machen müsste. Als Darsteller wäre wohl Sean Bean meine Wahl, der diese Rolle ja bereits in Troy übernommen hat - auch wenn er schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Die anderen Darsteller wären mir da eigentlich egal . Dafür gibt es Leute die gut casten können . Ein anderes Projekt gehört zu Star Wars. Dort würde ich gerne Ewan McGregor für die Rolle als Obi Wan Kenobi besetzen. Datieren würde ich es wohl zwischen Teil 3 und 4. Die weibliche Hauptrolle wäre da Ahsoka Tano, gespielt von Zoe Saldana (die konnte eine Na’vi spielen, dann kann sie auch eine Togruta spielen), dazu könnte ich mir auch noch Alicia Vikander vorstellen - in einer noch unbekannten Rolle .
    Ein anderes Projekt würde ich auch eher im epischen Bereich einordnen, irgendein interessanter Plot in welchem große Schlachten geschlagen werden - für eine gute Sache . Michael Fassbender, Alicia Vikander wären da auch wieder meine Wahl.
    Allerdings könnte ich mir auch eine neue Filmreihe aus der Welt von Star Trek vorstellen. Also erst einmal die Rechte aufkaufen und dann sicherstellen, dass keine Regisseure wie Justin Lin oder JJ Abrams mir mit ihrer "Interpretation" Schmerzen zufügen können. Vielleicht eine neue Crew, auch hier könnte ich mir wieder Fassbender, Vikander und McGregor vorstellen. Ich bleibe also bei einem, sich häufig, wiederholenden Cast. .
    Aber jetzt muss ich mich für eine Sache entscheiden? Also gehe ich mal mit Odysseus. Soll uns jemand anderes mit unbegrenzten Budget uns vor JJ Abrams retten...


    JJ finde ich persönlich gar nicht so schlecht. Eine Verfilmung von Odysseus könnte ich mir hingegen auch gut vorstellen. Kennst du dich in der Antike aus? Meine Lieblingsepoche ist das nicht."

    Ich mag durchaus seine Ideen, insbesondere im Serienbereich hat er ja durchaus was "Neues" gebracht. Allerdings scheitert es am Ende dann an der Auflösung, da er sich aus den Projekten herauszieht. Bei den Filmen sehe ich ihn schon deutlich kritischer. Ihm mangelt es da doch recht arg an Ideen. Sowohl der Reboot von Star Trek als auch Teil 7 von Star Wars waren jetzt ja nicht gerade reich an neuen Ideen, sondern eher ein Aufguss von bereits gesehenem.
    Bezüglich der Antike habe ich ein "normales" Wissen, denke ich - also wenn wir vom Otto Normal Verbraucher ausgehen . Hier im Forum dürfte ich eher im unteren Drittel sein . Ich mag halt lieber Filme in denen keine modernen Waffen genutzt werden und das spricht eben für die Antike oder das Mittelalter.


    "Im kommenden September steht die Bundestagswahl an. Eine mögliche Option könnte eine rot-rot-grüne Koalition unter einem Kanzler Schulz sein. Für wie wahrscheinlich hältst du ein solches Bündnis und wie stehst du persönlich dazu?"

    Also rein rechnerisch ist es ja durchaus wahrscheinlich, auch wenn man natürlich abwarten muss ob die FDP oder gar die Grünen überhaupt die 5 Prozentmarke überspringen. Das wird sich in den nächsten Monaten wohl klären (Grünen), bei der FDP muss man wohl bis zum Resultat zittern. Rechnerisch kann ich mir also recht gut vorstellen, dass es zu so einer Koalition kommen kann. Aber ob sie auch politisch durchsetzbar ist? Das dürfte eben auch daran hängen, wieviele Stimmen diese Koalition insgesamt hätte. Wenn sie nur ein paar Stimmen über der Mehrheit liegt, dürfte es auch kaum durchsetzbar sein. Da es sowohl auf Seiten der Grünen als auch bei Teilen der SPD Abweichler geben wird. Und ob jeder von den Linken das will? Fraglich. Persönlich wäre ich natürlich nicht sonderlich erfreut über so ein Bündnis. Wagenknecht als Außenministerin und Vizekanzler? Alleine die Vorstellung macht schon Angst, mal abgesehen von allen politischen Dingen die dann folgen könnten.
    Das Leben würde aber natürlich trotzdem weitergehen. Vielleicht führen sie ja dann die Vermögenssteuer ein. Dann hab ich mehr Arbeit bzw. kann eine neue Dienstleistung zur Verfügung stellen - wäre also auch was . Auch wenn ich es aus "Gerechtigkeitsgründen" für falsch halte. Ich bin auch gespannt ob die SPD irgendwann sich ein passenderes Thema für die Bundestagswahl sucht. Das Thema Gerechtigkeit finde ich inhaltlich reichlich dünn und auch eher nicht begründet, allerdings haben wir ja bei der letzten Bundestagswahl auch erlebt wie Themen plötzlich in den Vordergrund geschoben wurden - die eigentlich nicht sonderlich viele Leute bewegt hatten. Und am Ende wohl durchaus Einfluss auf das gute Resultat der CDU hatten.


    "Zum Ende des Interviews möchte ich dir Sätze vorgeben, die du mit maximal einem Satz vollenden darfst.

    1. Urlaub bedeutet für mich...
    2. Die Bundesliga ist für mich...
    3. Wenn ich meinem zehn Jahre jüngeren Ich etwas auf den Weg geben würde...
    4. Wenn eines meiner Kinder später mal bei der Grünen Jugend aktiv wird..."


    1. die Möglichkeit mit den, für mich, wichtigen Menschen Erfahrungen zu teilen
    2. etwas, was mich wohl mein ganzes Leben begleiten wird.
    3. insgesamt wenig, vielleicht etwas früher auf alle Details zu achten und noch stärker die eigene Meinung vertreten - wenn es notwendig ist.
    4. wäre dies das Resultat aus den vorgelebten Werten im Elternhaus und die Grüne Jugend könnte sich freuen, der nächste Entwicklungsschritt wäre wohl sicher.


    XVIII. Titoo
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Titoo

    "Hallo Titoo und schöne Grüße nach Oberhausen! Dein Avatar zeigt den Gasometer, das Wahrzeichen Oberhausens. Was ist für dich das besondere an diesem Denkmal? Hast du besondere Erinnerungen daran?"

    Schöne Grüße zurück ins Bergische.
    Der Gasometer symbolisiert für mich sehr viel. Ganz allgemein natürlich den Strukturwandel des Potts. Früher halt Gasspeicher und nun werden dort viele interessante Ausstellungen präsentiert auch wenn ich nicht alle selbst besucht habe. Der Ausblick vom Dach ist natürlich auch einfach überragend. Man hat bei gutem Wetter den gesamten westlichen Pott betrachten. Viele wundern sich dann immer, wie grün es doch hier ist. Ich glaube Mongke hat es damals auch getan.
    Für mich selber ist er einfach ein schönes Stück Heimat. Ich arbeite meistens im Essener Norden und fahre über die A42 nach Hause. Kurz vor der Ausfahrt "Neue Mitte" macht die Bahn eine Kurve und dahinter taucht dann Gasometer auf. Dann weiss ich: Egal wie beschissen der Tag war...jetzt ist Feierabend...jetzt kann ich abschalten.


    "Stammt deine Familie aus dem Ruhrgebiet? Wenn ja, von welchen Veränderungen berichten sie dir?"

    Der Teil mütterlichseits stammt von hier. Meinen Vater zog es Anfang der 70er berufsbedingt vom Saarland ins Ruhrgebiet. Der Job hatte aber nichts mit Kohle oder Stahl zu tun. Generell hat meine Familie (die auch sehr überschaubar ist) keinen direkten Bezug zur Montanindustrie. Vielleicht war deshalb das Thema Strukturwandel nie ein Großes bei uns. Spontan kann ich mich auch nur an die typischen Sachen erinnern, wie zum Beispiel dass man bei ungünstigem Wind, draußen keine Wäsche aufhängen durfte, oder dass mir erzählt wurde, wo überall Zechen waren. Da hatte mir die Aktion mit den gelben Ballons zur Kulturhauptstadt sehr gefallen, mein Gedächnis aufzufrischen.
    Was mir beim schreiben noch spontan in den Sinn kommt, sind Erzählungen von Austellungen der Kaninchen- und Taubenzüchter in vollgequalmten Kneipen. Mal ganz davon ab, dass es heute kaum noch typische Eckkneipen gibt, gibt es auch noch kaum Leute mit Kaninchenstall oder Taubenschlag. Immerhin ist die Fußballtradition nicht tot zu kriegen.


    "Was zeichnet die Menschen aus dem Ruhrgebiet deiner Meinung nach aus?"

    Schwierige Frage, wenn man nicht die typischen Klischees auskramen will, wobei diese Klischees natürlich nicht von ungefähr kommen. Es ist schon so, dass man hier wohl von der Tendenz her offener und direkter im Umgang miteinander ist, als in anderen Ecken. Ich finde das hat dann auch immer was ehrliches, wenn man bei seinem gegenüber weiss. wo man dran ist.


    "Untrennbar mit dem Ruhrgebiet verbunden ist, wie du schon selber gesagt hast, der Fußball. Was ist dein Verein?"

    Mein Herz hängt da nicht an einem der großen Vereine, sondern ganz bei Rot-Weiß Oberhausen. Um direkt die nächste Frage vorweg zu nehmen wie ich zu dem Verein gefunden habe: Ich hab mich als Kind erst relativ spät für Fußball interessiert und angefangen im Verein zu spielen. Da waren in meinem Umfeld die Dortmunder gerade ganz vorne dabei. Von denen hingen dann auch einige Spielerposter von in meinem Zimmer. Irgendwann hatte ich dann mal meinen Vater gefragt, was Oberhausen denn so zu bieten hat und erfuhr von RWO. Die spielten zu der Zeit in der Regionalliga West-Südwest um den Aufstieg in die 2. Liga mit. Als Teenager mit knappen Geldbeutel und der relativ weiten Strecke bis nach Dortmund ging es halt dann immer wieder mit Kumpels ins Niederrheinstadion und spätestens nach dem live miterlebten Aufstieg 1998 und dem Pokalachtelfinale gegen den HSV, war der BVB komplett verdrängt. Vorteilhaft war auch dass ich damals Schiedsrichter war und so immer umsonst ins Stadion gehen konnte. Tja und trotz der ganzen Achterbahnfahrten der darauf folgenden Jahre bin ich dabei geblieben, auch wenn die Stadionbesuche recht spärlich geworden sind.


    "Wie siehst du Vereine wie RB Leipzig?"

    Ich finde es mühseelig sich über sowas aufzuregen. Sponsoring ist nichts neues, RB treibt es nur auf die Spitze. Investoren gibt es auch nicht erst seit Hopp. Von Tradition kann man sich heute leider nichts mehr kaufen und in Dortmund läuft auch niemand für en Appel und Ei auf. Wo natürlich genau hingesehen werden muss, sind die Beziehungen zu RB Salzburg. Was mich wirklich geärgert hätte, wäre wenn der ursprüngliche Plan aufgegangen wäre. Die haben ja vorher bei 1860 München, St. Pauli und Fortuna Düsseldorf angeklopft. Wappen und Farbe sind für mich nicht verkäuflich, mir ginge zuviel Identifaktion verloren und ich hätte eine solche Entscheidung seitens der Vereine nicht nachvollziehen können.


    "Glaubst du, dass Oberhausen in absehbarer Zukunft wieder weiter oben mitspielen wird? Manche Vereine beklagen, dass besonders die 1. und 2. Liga ein geschlossener Club sei, in den man kaum vordringen könne."

    Also wenn nicht ein mittelschweres Wunder passiert wird man das kaum schaffen können. Das liegt zum allgemeinen erst mal an der Ligastruktur. Ich finde es ein Unding, dass der Meister nicht automatisch aufsteigt, sondern erst in die Relegation muss. Mit den anderen Mannschaften hat man natürlich auch schwere Konkurrenten. Gladbach und der BVB wollen ihre zweiten Mannschaften unbedingt in der 3. Liga sehen und Viktoria Köln hat einen Investor der wie bekloppt Geld in den Verein pumpt. RWO musste hingegen verkünden den Etat für die nächste Saison um 25% zu kürzen.

    Und selbst wenn das Unwahrscheinliche passiert und RWO es mal in Liga 3 oder sogar 2 schafft wird dort wohl spätestens Endstation sein und es schnell wieder abwärts gehen. In Oberhausen fehlt einfache die wirtschaftliche Perspektive um weiter oben mitmischen zu können. Das Ruhrgebiet wird einfach zu sehr von Schalke und Dortmund dominiert und mögliche größere Geldgeber sehen ihr Logo natürlich lieber in der Champions League, als beim Auswärtsspiel in Sprockhövel. Dann kommen natürlich noch Vereine wie Bochum und der MSV die seit Jahren konstant in höheren Ligen unterwegs sind. Das klingt natürlich alles sehr pessimistisch, aber insgesamt wird meiner Meinung mit den bescheidenen Mitteln gut gearbeitet.

    Ich würde auch nicht sagen, dass die 1. oder 2.Liga so exklusiv sind. Es schaffen ja immer wieder Mannschaften den Sprung, auch ohne Red Bull im Rücken. Spontan fallen mir da jetzt Braunschweig, Darmstadt und Paderborn ein, die es in jüngster Zeit von Liga 3 in 1 geschafft haben. Paderborn wird zwar jetzt wohl auch in die Regionalliga durchgereicht, ich hoffe aber das Darmstadt (die fast sicher absteigen werden) sich in der 2. Liga stabilisieren kann, wie es Braunschweig geschafft hat. Die Konstellation in Oberhausen, auf Grund der Region, ist halt eine Besondere.


    "Womit verdienst du deine Brötchen?"

    Der aufmerksame Queckenleser weis, dass ich im technischen Außendient für Privatkunden bei der Deutschen Telekom arbeite. Heißt, ich fahre zu den Leuten und schließe denen Telefon, Internet und TV an oder beseitige eventuell auftretende Störungen. Es hat sich ja inzwischen in der Quecke der Begriff Titookom etabliert (ich glaube maxime_e hatte ich erfunden), was mir schon ein klein wenig schmeichelt. Jedenfalls erlebt man da über die Jahre so die ein oder andere Geschichte.


    "Was zählt zu den kuriosesten Erlebnissen der letzten Jahre?"

    Neben die vielen kleinen Erblenissen habe ich eine persönliche Top 3, der wohl schrägsten Erlebnisse. Wobei die sich irgendwie alle den ersten Platz teilen.

    1. Mein alter Ausbilder war plötzlich verstorben und die Nachricht erreichte mich an einem Donnerstag. An dem folgenden Samstag hatte ich Dienst und eine Kundin mit selben Nachnamen und die Ecke passte auch, dass da ein Verwandtschaftsverhältnis bestehen konnte. Ich bin dann dahin gefahren und nach dem ersten Eindruck und dem folgendem Gespräch hatte ich nicht den Eindruck, dass gerade ein Todesfall in der Familie war. Der eingentliche Fehler war, das die Kundin ihren Router und Laptop nicht anschließen konnte. Ich hätte das natürlich sofort gemacht, allerdings ist dieser Service nicht kostenlos und leider wollte sie partout nicht einsehen dafür Geld zu zahlen. Irgendwann sage sie dann:"Ich hab zwei Cousins bei der Telekom, dann machen die das"
    Ich: "Den D. und den R. ?"
    Sie: "Ja kennen sie die ?"
    Ich: "Es tut mir Leid, dass sie das jetzt von mir erfahren müssen, aber der R. ist Mittwoch verstorben."
    Da war natürlich die Stimmung am Boden. Ist noch garnicht lange her und dürfte das erste Mal sein, dass ich jemanden eine Todesnachricht überbracht habe.

    2. Die Geschichte vom Pisskeller in Gladbeck habe ich hier schon mal erzählt. Ich zitiere mich mal selber:

    Zitat Zitat von Titoo Beitrag anzeigen

    Heute musste ich in den Keller eines Hochhauses, welches bestimmt schon zwei Jahre leer steht. Einige Geschäfte (Pizzaria, Lottoladen Bäckerei usw.) werden aber über den Verteiler dieses Hochhauses versorgt. Der Verteiler hängt im Keller, wo es schon lange keinen Strom mehr gibt, der Zugang ist auch mit einem Hausmeister möglich. Also sind der hausmeister und ich dann mit Taschenlampe bewaffnet in den Keller und haben auch schnell den Raum mit dem Verteiler gefunden. (Das große Ding auf der linken Seite)

    Achtung Spoiler:
    Bild


    Wie vielleicht zu erahnen ist stand in dem Raum knöchelhoch Wasser. Gummistiefel gehören jetzt nicht zu meiner Ausrüstung. Es lagen im Keller aber noch diese Packungen rum, mit denen ich mir dann einen provisorischen Steeg gebastelt habe. Es roch zwar etwas streng, aber ich habe mir da erstmal nix bei gedacht.

    Achtung Spoiler:
    Bild


    Als dann aber auf einmal eine große Menge Wasser aus dem Rohr floss (das schwarze am unteren Rohr ist ein etwa fautgroßes Loch) und es stark nach Urin roch, wusste ich was das für eine Suppe war, welche da unter mir floss.

    Achtung Spoiler:
    Bild


    Ich bin so froh, dass ich nur eine Taschenlampe hatte und nicht sehen konnte, ob da vielleicht noch was größeres rumschwamm.
    Zu guter letzt ist mir noch ein Schraubendreher in die Suppe gefallen. Er hat mir treu gedient, nun möge er dort in Frieden ruhen.
    3. Da war ich gerade frisch auslernt und hatte einen Bereitstellungsauftrag. Der Kunde, so Mitte/Ende 50, ging an Krücken und war glaube ich auch nicht ganz nüchtern. Ich in die Wohnung rein und die Telefondose war direkt im Flur. Der Rest der Wohnung war auch von da nicht einsehbar und der etwas strenge Geruch in der Wohnung irrtierte mich zwar, aber ich dachte mir nichts dabei. Um an den Kasten im Keller zu kommen brauchte ich den Hausmeister, der auch immer wieder komische Andeutungen bezüglich des Kunden machte. Er ist mit mir auch zurück zum Kunden gegangen und quatschte mit ihm, während ich noch eine neue Telefondose einbaute. Der Hausmeister ging, mein Kunde verzog sich ins Wohnzimmer und ich stecke eben die Geräte an und wartete bis DSL da war. Kann keine 5 Minuten gedauert haben. Ich wollte dann auch gehen und rief nach dem Kunden um zu sagen, das ich fertig sei. Keine Reaktion. Nach dem dritten Mal ging ich in Richtung Wohnzimmer und mich traf der Schlag. Es war komplett zugemüllt, überall lagen die kleinen Flaschen Bonnekamp rum (natürlich leer) und der strenge Geruch kam daher, dass der Boden überall mit Scheiße beschmiert war. Mein Kunde saß im Sessel mit einer brennenden Zigarre und war am schlafen. In geistiger Umnachtung (das war meine erste Messibude) bin ich dann abgehauen, ehe mir im Auto der Gedanke kam, ob wegen der Zigarre nicht vielleicht nachher das Haus abbrennt. Jedenfalls habe ich dann nach Rücksprache mit einem Kollegen die Polizei gerufen, die wohl nach einer Ewigkeit den Kunden wach bekommen haben.
    Man erlebt aber durchaus auch schöne Sachen, nicht nur negative.


    "Die Telekom stellt flächendeckend auf IP-Telefonie um. Was hält "Titoo", nicht der Telekom-Angestellte, tatsächlich von dieser Technik?"

    Ach, inzwischen habe ich meinen Frieden damit gemacht. Am Anfang war ich sehr skeptisch und die ganzen Probleme welche es gab, haben mir ja teilweise Recht gegeben. Inzwische läuft die Technik aber stabil und als Ottonormalverbraucher merkt man keinen Unterschied. Es werden ja auch nicht alle Kunden umgestellt, sondern nur solche, welche bereits einen DSL-Anschluss haben bzw. einen buchen. Oma Erna mit ihrem alten Wählscheibentelefon muss sich keinen Router anschaffen, wobei es inzwischen erstaunlich viele Renter gibt, die sich ins Neuland Internet wagen. Das Argument "Wenn mein Internet nicht geht, habe ich ja immernoch Telefon" ist in sofern nicht zutreffend, weil gefühlt eh jeder ein Handy hat und meistens sowieso beides ausfällt, wenn eine Störung vorliegt. Je nach Geschwindigkeit kann in manchen Fällen sogar eher noch der DSLer laufen als das Telefon. Für mich privat ist es eh egal, weil ich kein Festnetztelefon mehr habe. Kamen meistens eh nur Werbeanrufe an.


    "Angenommen, man würde deine besten Freunde nach deiner nervigsten Eigenschaft fragen, was würden sie wohl antworten?"

    Sie würden wohl sagen, dass mein Mund oft schneller als mein Kopf ist. Hier im Forum fällt es kaum auf, da der Antworten-Button bei mir als gutes Sicherheitssystem funktioniert, ala "Wollen Sie das wirklich posten ?". Leider gibt es diese Sicherung im wahren Leben nicht und meistens fällt mir relativ schnell auf, dass ich lieber die Klappe gehalten hätte.


    "Du bist schon über zehn Jahre Mitglied im Civforum. Von einigen Usern haben wir erfahren, dass sie wegen des Ontopic-Bereichs ins Forum gekommen und wegen des Offtopic-Bereichs geblieben sind. Wie ist das bei dir?"

    Ich müsste lügen, wenn ich sage es wäre bei mir anders gewesen. Ende 2005 hatte ich mir Civ IV gekauft und wurde von der KI auf Prinz in Grund und Boden gespielt. Das hatte etwas an meinem Ego gekratzt. Angemeldet hatte ich mich dann wegen den Storys, ich glaube hauptsächlich wegen denen von JohnPorno und den Sonstigen Storys, wo viele interessante Spiele mit guten Geschichten verknüpft werden.
    Ins Offtopic bin ich wirklich erst durch MongkeKhan gekommen. Der ist ja 2013 durch Deutschland getourt und bei seinem Halt im Pott habe ich ihm den Gasometer gezeigt. Da ich dann immerhin ein Gesicht kannte, habe ich mich etwas später auch zum Bochumtreffen gewagt. Hach war das herrlich zu sehen, dass die Leute im wahren Leben genauso bekloppt sind, wie im Forum. Und Respekt, was die Leute hier trinkfest sind. Was soll ich sagen, ich bin wie viele andere einfach hängen geblieben.


    "Das geht tatsächlich vielen im Forum so und die Forentreffen scheinen immer ein großer Erfolg zu sein. Chris äußerte sich ähnlich. Kommen wir zu einem anderen Thema: Der Sommer steht vor der Tür, hast du einen Urlaub geplant?"

    Ich muss nicht weit weg um abschalten zu können. Da reicht mir ein kühles Bier auf meinem Balkon, am Besten in netter Gesellschaft. Ausserdem würde ich meinen alten Kater nur ungern längere Zeit allein lassen, auch wenn ich genug Leute hätte, die ihn versorgen und betütteln würden.


    "Die AfD möchte in NRW das Jagdgesetz insofern ändern, dass Jäger streunende Katzen abschießen dürfen. Im Wahlomat heißt es dazu:
    „Viele Vogelarten können sich gegen die ursprünglich nicht in Deutschland heimischen, wildernden Katzen schützen. Ihr Abschuss gehört zu den zahlreichen zusätzlichen Aufgaben, zu denen die Jägerschaft verpflichtet ist. Das Jagdrecht muss sich der Nachhaltigkeit, d.h. dem Einklang von Tier und Natur, widmen und darf nicht aus ideologischen Gründen eingeschränkt werden“.
    Wie siehst du das?"


    Dass die AfD gegen alles ist, was nicht ursprünglich in Deutschland beheimatet ist, ist ja nichts neues. Dass sie es jetzt sogar auf Tiere ausweiten, ist mir aber neu. Spaß beiseite. Als Rot-Grün dieses Gesetz vor wenigen Jahren eingeführt hat, gab es ja eine breite Diskussion darüber. Ich habe mir sagen lassen, dass verwilderte Hauskatzen durchaus ein Problem darstellen. Nicht nur wegen den Vögeln, sondern allem, was im Wald so kreucht und fleucht und nicht gerade die Größe eines Wildschweins hat. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass selbst erfahrene Jäger es schaffen, auf 100 Meter Entfernung eine freilaufende von einer verwilderten Katze zu unterscheiden. Hätte ich die Möglichkeit, wäre mein Kater auch Freigänger und den würde ich ungern erschossen irgendwo auffinden, von daher bin ich eher auf der Seite, dass das Verbot bestehen bleiben sollte.


    "Kannst du dich noch an den Tag erinnern, an dem du deinen Kater (welchen Namen hat er?) zum ersten Mal zu Hause hattest? War das eine große und neue Sache oder hattest du schon vorher Haustiere?"

    Ich kann mich nur noch erinnern, wie wir (ich und meine Ex-Frau) ihn aus dem Tierheim geholt haben. Die haben ihn den Namen Indiana Jones (kurz Indy) gegeben. Wir fanden das okay und haben den Namen beibehaten. Er war dort so aufdringlich, dass uns quasi keine andere Wahl blieb. Obwohl meine Ex die Idee hatte und die Tierliebhaberin war, war der Dicke von Anfang an eher auf mich fixiert so dass ich bei der Trennung das Sorgerecht bekam. Er ist auch mein erstes "richtiges" Haustier, weil meiner Mutter nichts anderes als Wellensittiche ins Haus kamen. Mit denen konnte ich aber nicht viel anfangen.


    "Ich wünsche dir, dass Indy noch ein langes Leben genießen darf, der Name ist klasse. Zum Abschluss unseres Gesprächs möchte ich mich für die kuriosen Einblicke in dein Arbeitsleben bedanken. Glück auf. "
    Geändert von MrPresident (27. Juni 2017 um 11:08 Uhr)

  2. #2
    Präsident Donald Avatar von MrPresident
    Registriert seit
    11.08.09
    Ort
    Bergisches Land :)
    Beiträge
    12.755

    Interview-Ecke

    XIX. Teerohr
    Achtung Spoiler:
    Interview mit TeeRohr

    "Hallo TeeRohr und willkommen zum heiß ersehnten Interview! Unter welchem Namen hast du dich 2008, mittlerweile vor fast 10 Jahren, im Civforum angemeldet?"

    Holla. Das kam jetzt doch irgendwie überraschend. Und wie ich aussehe...man kann doch nicht unangemeldet vor der Tür stehen. Jetzt muss ich mir erstmal die Haare machen und...nein...diese Unordnung hier...
    Ja - ähh - mein Name. 2008. Puh. Das wird sehr wahrscheinlich ebenfalls TeeRohr gewesen sein. Eventuell auch Terror, aber den Nick hatte ich irgendwann mal abgelegt. Schon zu Shooter-Zeiten. Man sagte mir mal der Nickname wäre nicht mehr angebracht nach dem 11.09.
    Total unsensibel, wie man damals mit mir umgegangen ist. Ich meine...wer war zuerst da? Al Quaida oder der Zocker Terror? Ich habe schließlich auch Gefühle!


    "Dein Name hat also gar nichts mit Tee zu tun, sondern ist die umgewandelte Form von Terror. Mit welchen Spielen begann deine Zocker-Karriere? Vermutlich weder mit Shootern noch mit Civilization."

    Ne, der Name war mehr eine Entwicklung von Terror über Tror zu T-Rohr und am Ende eben die konsequente Form, die mir irgendwie auch lustig vorkam, TeeRohr. Meine "Zocker-Karriere" begann recht früh an einer alten Konsole die meine Mutter mal von der Arbeit mit heim brachte. Wobei "Konsole" 1988/89/90 in der damaligen DDR zu hoch gegriffen ist. Es war ein KC85 und die Spiele wurden damals per Kassette geladen. Das war mordslaut und man konnte hören ob es Ladefehler gab. Mein 1. Spiel, im zarten Alter von 9-11 Jahren (so genau weiß ich das einfach nicht mehr) war Anaconda. Das ist diese Schlange die immer länger wird und man sich irgendwann selbst beißt.
    Seitdem bin ich von Spielen eigentlich nicht mehr weg gekommen. Ich hatte einen Amiga 500, mein bester Kumpel einen C64. Vor uns war kein Spiel sicher. Später, mit den ersten PCs ging es dann richtig rund und wir haben Mini-LANs aufgebaut mit 4-6 Leuten und die PCs quer durchs Dorf gefahren und Nächte durchgedaddelt. Mein Nick kam dann zu Duke Nukem 3D Zeiten auf. Oder schon zu Supercars? Keine Ahnung.
    Richtig "ab" ging es dann aber mit Unreal Tournament. Das habe ich ca. 2000 bis 2005/6/7 gezockt. Ich war selbstverständlich im Clan aktiv, Clan-Leader und natürlich schickte ich mich an im Nationalteam mitzuspielen. Aber meine Lobby war nicht stark genug.
    Aber hey...ich war gut und es war eine tolle Zeit wo ich auch viele tolle Leute kennenlernte und teils auch privat traf. Irgendwann ging das dann aber natürlich zu Ende. Man wird ja älter.


    "Du hast absolut Recht, mit der Zeit verschieben sich die Präferenzen. Nichtsdestotrotz bist du heute noch immer im Ontopic-Bereich von Civ 4 unterwegs. Was macht Civ für dich besonders?"

    Ich habe immer Civilization gespielt, also zumindest Teil 1+2. Teil 2 sehr lange, ehe ich irgendwann zu Teil 4 kam. Das hat mich dann direkt gefesselt und natürlich wollte ich auch irgendwann mal ein PB spielen. Richtig Bock bekam ich wegen des PB18 und im 21er war ich dann erstmals selbst dabei. Ging natürlich gnadenlos in die Hose. Civilization hat mich immer deshalb gereizt, weil ich, vor allem in Civ II, immer gegen mich selbst gespielt habe. Ich wollte im nächsten Spiel mehr Städte, mehr Einwohner, mehr Gold. Mein Ziel war immer im Jahre 0 forschungstechnisch besser dazustehen als im vorigen Spiel. Mich reizte also immer der Neustart. Vor allem eben die Anfangszeiten. Das gilt für den Singleplayer Modus.
    Im Multiplayer ist das anders. Da macht mir die Interaktion mit den Mitspielern am meisten Spaß. Da spiele ich auch gern mal unkonventionell und über die Jahre lernt man ja auch die Mitspieler ein wenig kennen und hier und da kann man auch mit dem eigenen "Ruf" ein wenig hantieren.
    Ein riesen Vorteil ist auch, dass man zeitlich relativ frei ist. Zumindest mit 48h Timer - und da die Community halbwegs fair ist kann man auch mal eine Pause nutzen, falls nötig. So macht mir spielen einfach auch Spaß. Ich frage mich aber öfter ob ich aus dem Alter nicht irgendwann auch mal rauskomme. Bisher ist das aber nicht der Fall.


    "Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben? Bist du der aggressive Eroberer oder der friedliche Erbauer?"

    Nach dem ersten lesen der Frage hätte ich nun spontan mit: "der aggressive Eroberer" geantwortet, aber wie das so ist, wenn man mal eine halbe Sekunde nachdenkt, ändert sich die Meinung - zumindest in Nuancen.
    Grundsätzlich spiele ich schon recht kriegerisch und opportunistisch, wenn ich eine Chance auf Ertrag sehe, aber ich bewerte auch Freund und Feind recht klar und bin auch sehr loyal - solange es eben geht und mir kein klarer Nachteil entsteht. Insofern bin ich auch in Phasen nach einem Krieg gerne für eine bestimmte Zeit in einer Bauphase.
    In all meinen PBs hat sich für mich eines gezeigt: Ich bin einfach kein besonders guter Builder. Dafür fehlt mir Wissen um die Spielmechanik und oft auch einfach Geduld - wobei mir diese auch oft in Kriegen fehlt. Das wurde mir auch schon öfter zum Verhängnis. Die drei größten Einflussfaktoren auf mein Spiel sind wohl: Ungeduld, Risikobereitschaft und General MaiTai. Allerdings arbeite ich massiv am Punkt Geduld und ich glaube das zahlt sich auch gaaaanz langsam aus.
    Ich setze in meinen Spielen aber auch immer gerne auf Tipps und Rat aus der Leserschaft. Aber auch das ist oft nicht ganz einfach, weil es dort natürlich viele Meinungen gibt und oft mache ich dann doch einfach das was ich für richtig halte. Ich passe aber mal meine Pläne an, wenn die Leserkommentare für mich Sinn ergeben. Meistens spiele ich nach Gefühl und oft ist das gar nicht so schlecht. Ich sehe mich selbst aber eher als mittelmäßiger Spieler. Würde ich die 3 genannten Schwächen abstellen dann könnte ich sicher auch "gut" werden, aber zu einem guten Spiel zählt für mich auch Spaß und Entertainment der Leser - und hier helfen die 3 genannten Eigenschaften wieder sehr gut.
    Würdest du mich zwingen die Frage mit "Eroberer oder Erbauer" zu beantworten dann bleibe ich aber bei: Eroberer.


    "Erzähl uns doch mal von deinen spannensten, kuriosesten oder peinlichsten Geschehnissen aus deinen Multiplayer-Spielen!"

    Du meinst CIV? Da gab es eigentlich nichts was großartig peinlich war. Generell fällt mir nix ein was beim spielen wirklich peinlich werden könnte.
    Kurios fand ich diverse Diskussionen über Regelverstöße von mir, aber das Gefühl habe ich wohl exklusiv, denn ich weiß ja genau, dass ich nie bescheißen wollte. Alle anderen müssten das einfach so glauben und da gab es ja doch einige aufgeheizte Diskussionen wo ich dann mein diplomatisches Geschick auch eher in die Schublade packe. Wenn man dann aber seitenweise erklärt, rechtfertigt, entschuldigt und diskutiert dann komme ich irgendwann an die Belastbarkeitsgrenze meiner Toleranzschwelle.
    Spannend war definitiv PB58 mit einem Sieg der eigentlich auch nur zustande kam, weil die Spieler die unbedingt das Spiel noch herauszögern wollten plötzlich feststellten, dass, wenn ich nicht gewinne, 1 Runde später ein anderer gewinnt. Das Ziel: Spielverzögerung also nicht erreicht werden konnte. Ansonsten ist natürlich jeder einzelne Kampf sehr spannend, vor allem wenn davon weitere Kämpfe abhängen - und wie ich schon sagte - ich gehe ja gerne mal Risiko. 35% Siegchancen? Das ist super! Das ist immerhin jeder 3. Kampf!
    Richtig spannend, also so mit Herzklopfen und kalten Fingern und so...wurde es immer nur zu Unreal Tournament Zeiten. Meine Herren...was wurde da geschwitzt, geflucht und gejubelt.


    "Du kannst also durchaus impulsiv und leidenschaftlich sein. Welchem Beruf gehst du nach?"

    Ja, ab und an geht das schon mal. Das ist wohl familiär bedingt. Mein Vater war in seinen Endzwanzigern bis in die Mittvierziger ziemlich aufbrausend. Mein Bruder war noch schlimmer und richtig jähzornig. Bei ihm fing es früher an und ist immer noch vorhanden, aber ist, wohl bedingt durch Kinder, am abflauen. Ich selbst komme sehr nach meinem Vater, habe aber zum Glück sehr wenig Jähzorn in den Genen und bin meistens beherrscht. Wenn es dann aber hochkocht dann brennt der Hut. Das hat mich vor ca. 15 Jahren mal selbst erschrocken als ich im Streit mit meiner damaligen Freundin fast die Tür aus den Angeln gedroschen habe. Sie hatte in dem Moment richtig Angst, dass ich handgreiflich werde. Meine Güte...glaub mir, man möchte nicht im Gesicht der Lebensgefährtin lesen: "Bitte schlag mich nicht." Ich sah wohl sehr gemein aus. War aber einmalig, war ja auch sehr abschreckend für mich selbst.
    Beruflich gehe ich einem verhältnismäßig langweiligen Beruf nach, der voller Vorurteile steckt. Ich arbeite im Vertrieb eines Software Unternehmens und betreue entsprechende Unternehmen in Bayern. Das mache ich nun seit ich Ende 2007 mein Studium beendet habe. Seither habe ich drei Unternehmen erlebt. Diese Branche ist ein Dorf. Mir macht das sogar richtig Spaß, man kommt rum, lernt Menschen, Unternehmen, Trends und Techniken kennen und man verdient auch noch ganz ordentliches Geld. Außerdem habe ich leider nie was handwerkliches gelernt und es ist das einzige was ich kann: Vertrauen aufbauen, Lösungen finden, Kontakte herstellen, Kollegen in die Spur schicken und Softwarelösungen verkaufen.
    Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht mehr vorstellen, in einem "normalen" Beruf zu arbeiten. Damit meine ich den klassischen 40h-Job mit 100% Fixgehalt. Ich brauche und brauchte immer den Erfolgsdruck und das habe ich in diesem Job - gepaart mit gewissen Freiheiten und Bonbons. Schließlich tippe ich das gerade alles während der Arbeitszeit.


    "Was hast du ursprünglich studiert und wo?"

    Ich hatte damals die Absicht, Japanologie zu studieren, aber das wäre nur in Frankfurt und Heidelberg gegangen und evtl. noch 1-2 Orte, die mir aufgrund meiner damaligen Beziehung (die mit der Tür ) nicht passten. Außerdem waren Kunst und Musik nun nicht so mein Ding, also fing ich in Erfurt damals mit Geschichts- und Sprachwissenschaften und Japanisch als Sprache an. Nach dem 1. Semester habe ich aber gemerkt, dass Sprachwissenschaften zwar partiell interessant für mich sind, aber ich stellte mir doch irgendwas ganz anderes darunter vor. Phonetik, Phonologie und ausgestorbene Indianersprachen gehörten jedenfalls eher nicht dazu. Das wurde also ersetzt durch Sozialwissenschaften.
    Nach den Grundkursen der SoWi, die man halt alle besuchen muss, flog dann quasi alles "soziale" raus und ich habe nur noch Politikwissenschaften belegt und hier den Schwerpunkt auf Außenpolitik, Krisen, Kriege und globale Themen gelegt.
    In GeWi hatte ich nach dem Grundstudium den Schwerpunkt dann auf Ostasien und Lateinamerika gelegt. Meine beiden Hauptinteressenfelder.
    Nach den ersten beiden Jahren in Erfurt bin ich dann für ein Jahr nach Tokio und hatte dort teils richtig geile Dozenten. Einer war mal japanischer Botschafter im Kongo und konnte tolle Erfahrungen vermitteln. Mein Japanisch war aber eher nicht so gut, der Abschluss mit dieser Sprache eher unrealistisch, also habe ich den nötigen Sprachnachweis dann mit Spanisch abgelegt. Beendet habe ich das Studium dann - mit neuer Freundin - wieder in Erfurt und danach hat es mich dann nach München verschlagen.


    "Dein Berufsweg ist ohne weiteres als verschlungen zu bezeichnen. Ein Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt auf Außenpolitik, Krisen und Krieg im Vertrieb eines Software-Unternehmens. Wo ist da die Verknüpfung?"

    In einem Satz: Da gibt es keine. Aber: Um da den Zusammenhang zu meinem Werdegang zu verstehen, muss ich ein bisschen ausholen. Ich versuche dennoch es mal kurz zu machen, ich will mich hier ja nicht bewerben.
    Ich wurde in Tokio geboren und hatte demzufolge immer eine Affinität und Verbindung zu Japan. Nach dem Abi und nach der Berufsausbildung bin ich dann bei Frankfurt in einem, eigentlich, ganz netten Job gelandet, aber - Leute die mich regelmäßig im Aufrege-Thread lesen werden es ahnen - mein Chef war ein Volldepp. Aber so richtig. Wir waren eine Außenstelle eines spanischen Herstellers von Diamantbesätzen für Bohrkronen, Sägeblätter etc. Wir waren nur zu dritt, inklusive Chef. Nach ein paar Monaten reichte es mir mit dem Knaller und ich beschloss zu studieren, wollte aber etwas studieren, wofür ich mich auch interessiere. So kam ich dann nach Erfurt.
    Während und nach dem Studium war mir klar, dass ich niemals in Forschung und Lehre gehen werde, sondern wieder in die Wirtschaft, also bewarb ich mich auf alle möglichen Traineestellen. Projektmanagement, Produktmanagement - und eben auch Sales.
    So landete ich dann teils durch Zufall im Vertrieb, aber ich wusste schon während meiner Berufsausbildung damals, dass "Verkauf" genau mein Ding ist. Die Erfolge stellten sich schnell ein, Headhunter rennen einem nach spätestens 2-3 Jahren ohnehin die Tür ein und dann kam auch schon der 1. Wechsel zu einem anderen Softwarehersteller - aus Japan. Da schloss sich dann irgendwie doch noch der Kreis zu meinem Studium. Ansonsten lernt man ja auch viel über Methodik, Herangehensweisen usw. Das kam mir alles in meinem Beruf zu gute.


    "Wie muss man sich ein von Teerohr geführtes Verkaufsgespräch vorstellen?"

    Hm...gute Frage. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber im Grunde bin ich da sehr "natürlich". Heißt: sachlich, professionell, zielorientiert. Ich bin aber, je nach meinem Gegenüber, auch mal mit 'ner "flotten Lippe" unterwegs und haue auch schon mal einen Spruch raus - wenn es passt. Bei Geschäftsführern großer mittelständischer Unternehmen ist das ja meistens eher nicht angebracht, bei Abteilungsleitern oder Usern geht das schon mal.
    Auf jeden Fall schaffe ich durch eine sehr verbindliche Art ziemlich schnell Vertrauen und baue so meistens auch eine sehr gute Bindung zum Kunden auf. Das ist halt meine Art und ist zum Glück auch hilfreich in diesem Job.
    Verbindlich zu sein heißt aber auch, oft sehr ehrlich zu sein. Entgegen dem vielverbreiteten Vorurteil sind das mittlerweile die meisten im Vertrieb. Dem Kunden auch mal zu sagen, dass er entweder gerade Blödsinn fordert oder etwas nicht geht, ist eher hilfreich als hinderlich, denn man trifft sich ja meistens mehr als nur ein Mal. Ich kenne Leute die haben Hausverbot bei bestimmten Kunden. Das ist mir zum Glück fremd.


    "Was machst du, wenn du "abschalten" möchtest oder Entspannung suchst?"

    Och naja...was man halt so macht. Ich würde das wohl in zwei Bereiche untergliedern und einmal die Entspannung vor dem PC benennen - in Form von allem, was mit diesem Forum zu tun hat (CIV PB spielen und Story schreiben) und ein paar Singleplayer-Spiele daddeln - und dem Abseits des Computers.
    Abseits des PCs habe ich vor 2 Jahren wieder zum Joggen gefunden. Das vereint den Anreiz sich immer zu verbessern und eigene persönliche Rekorde zu brechen und das "Abschalten" von der Arbeit. Wobei Joggen den Nachteil hat, dass man ja trotzdem viel nachdenkt, wenn so vor sich hin läuft - und dann denke ich eben auch über Arbeit usw. nach. Ich bin aber kein "radikaler" Läufer, sondern eher der Schönwetterläufer. Bei Regen bringt mich keiner vor die Tür, aber dann setze ich mich eben in die Sauna im Keller. Da entspanne ich dann auch ziemlich gut, lese in den Pausen ein Buch und habe danach das Gefühl was gutes für mich getan zu haben.
    Und dann gibt's da natürlich noch meinen Sohn und meine Frau. Einen Heben gehen zählt jetzt nicht unbedingt zur Entspannung, aber hier trifft es "abschalten" sehr gut. Teilweise wörtlich, also ein kompletter System Shutdown.
    Was ich auch ganz gerne mache, vor allem eben im Frühjahr/Sommer: Ich hocke mich vors Beet und sammle Steinchen und Unkraut raus. Grad wenn ich richtig gestresst bin, bringt mich das schnell runter. Auch so eine Eigenart, die ich wohl von meinem Vater geerbt habe.
    Und ich baue gern Dinge aus Holz. Überhaupt mag ich den Werkstoff Holz total gerne und ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, ob ich nicht einfach noch ne Lehre als Schreiner oder Tischler machen sollte. Das ist natürlich finanziell eher...naja...nennen wir es mal vorsichtig: "Bullshit".


    "Im Handwerk gibt es allerdings einige offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Aus meiner Sicht studieren einige Abiturienten zu viele "unsinnige" (= nicht nachgefragte) Studienrichtungen, sodass diese Leute besser im Handwerk aufgehoben wären. Damit lässt sich, neben einem sicheren Arbeitsplatz, schließlich auch ordentlich Geld verdienen. Wie siehst du das?"

    Du meinst sowas unsinniges wie Geschichte und Politik?^^
    Ich sehe das haargenauso. Das Problem ist aber - zumindest war das bei mir damals so -, dass man die Entscheidung Studium/Ausbildung zu einem Zeitpunkt treffen muss. wo viele ja noch gar nicht wissen. was sie interessiert oder was es überhaupt alles gibt. Ganz zu schweigen, davon zu wissen was man eigentlich kann und was einem Spaß macht.
    Meine Berufsausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann habe ich damals deshalb getroffen, weil ich damit nix falsch machen konnte. "Kaufmännisch ist nie verkehrt" war meine Devise und mit einer Ausbildung wurde ich erstmal finanziell haaaalbwegs unabhängig. Das war mir immer wichtig. Soviel war klar.
    Aber: Ich hätte damals nicht im Traum daran gedacht, was mit Holz zu machen. Heute sehe ich viele Berufe mit ganz anderen Augen. Heute wünsche ich mir oft, was "gescheites" gelernt zu haben. Etwas zum Anfassen. Ich habe einen großen Respekt vor Fliesenlegern, Malern, Tischlern, Fleischern und und und. Das Problem: Die verdienen oftmals nix oder nur einen Bruchteil meines heutigen Gehalts. Das halte ich für hochgradig ungerecht, denn wenn man es mal runterbricht, dann bleibt die Frage: Welchen Mehrwert biete ich der Gesellschaft mit meinem Job? Das beschäftigt mich immer öfter und ich glaube, das geht vielen in meiner Situation so. Man muss sich halt auch mal selbst reflektieren.
    Umgekehrt: Besagte obige Berufe haben oft gar nicht die Gelegenheit, über sowas nachzudenken - und wenn, dann kommen sie wohl zu einem ähnlichen Schluss in umgekehrter Richtung, nämlich: "Hätte ich nur was studiert, dann könnte ich heute im Büro sitzen und Geld mehr verdienen." Ich denke das ist die Krux: Man will immer das, was man nicht hat. An dem Satz: "Geld allein macht nicht glücklich" ist ne Menge dran, aber ohne Geld ist man in Deutschland eben auch gearscht.
    Man muss es schaffen die Handwerksberufe oder auch die Pflegeberufe (ganz besonders) attraktiver zu gestalten und zwar finanziell, aber vor allem gesellschaftlich und in den Arbeitszeiten. Der Trend geht zum Studium und das halte ich für falsch, denn Erfüllung findet man nicht bei KPMG oder anderen Consulting-Buden. Da wird man höchstens ausgelutscht und ausgespuckt - allerdings mit entsprechendem Schmerzensgeld.

    Naja...ich schweife ab...es ist komplex und ich mag das Handwerk.


    "Dieses Thema wäre auch für das "Zivilisierte"-Unterforum geeignet. Besuchst du es ab und zu?"

    Das Zivi gar nicht zu besuchen klappt bei mir nicht. Ich bin für sowas zu neugierig, aber ich poste dort nur noch selten. Eigentlich ist der Ablauf immer gleich: Ein Beitrag weckt mein Interesse oder meine Aufmerksamkeit, ich blättere noch ein paar Seiten zurück, stelle fest, dass dazu ellenlange Beiträge verfasst wurden und man sich bereits im Kleinklein verfangen und angefeindet hat. Dann schließe ich es.
    Option 2 ist, dass ich, ohne zu blättern einen Beitrag verfasse, ihn noch mal lese, feststelle, dass es sowieso sinnlos ist, etwas zu schreiben (zumindest bei denen, deren Posts mir meistens aufstoßen) und den Post dann doch nicht abschicke.
    Option 3 ist dann, dass ich schreibe, poste, eine noch eigenartigere Antwort kommt, als das, worauf ich überhaupt erst reagiert hatte und dann abwinke und den Faden verlasse.
    Das ist echt Schade. Immerhin gibt es schon ein paar interessante Themen und Sichtweisen. Aber es wird dort alles so dermaßen zerredet, dass man nach 3 Seiten gar nicht mehr weiß, was eigentlich mal der Ausgangspunkt war. Sowas langweilt und nervt mich - außerdem wiederholt es sich alles und man kann dort keinen Humor einbringen. Und ohne die Bereitschaft, ein Augenzwinkern zu akzeptieren und auch mal die eigene Meinung anzupassen, macht es für mich dort nur selten Spaß. Das Hauptproblem ist dort einfach, dass sich die meisten viel zu ernst nehmen und meinen, die einzige Wahrheit zu verkünden. Ich denke mir dann immer: Wenn ihr alle so unglaublich schlau seid, warum tut ihr dann das, was ihr tut. Das trifft auch in meinem Bekanntenkreis oft zu. Da gibt's Leute, die meinen alles von der Welt zu wissen, sind aber noch nie aus ihrem Kuhdorf rausgekommen.


    "Ein anderes Unterforum, das für überkochende Emotionen bekannt ist, ist die Sportecke. Bist du sportinteressiert? Ich kann mich nicht erinnern, dort von dir gelesen zu haben."

    Ich würde mich schon so bezeichnen. "Sportinteressiert" beschreibt es eigentlich sehr gut, denn ich könnte wohl niemals das werden, was man gemeinhin als Fan bezeichnet. Ich spiele gerne mit und hänge mich auch in alle Sportarten voll rein, wenn ich sie betriebe. Egal ob Fußball (früher mal an der Uni), Tischtennis (früher mal im Verein), Handball (auch früher mal im Verein) oder Taekwondo (auch mal im Verein). Auch beim Zuschauen fiebere ich mit, aber meine Emotionen könnten da nie überkochen. Da ticke ich wohl zu rational. In der "Specke" bin ich aber schon recht häufig unterwegs. Meistens im Werder, Dortmund oder Bayern-Thread. Ab und an auch mal beim HSV...also lesen tu ich dort täglich, schreiben eigentlich auch öfter mal. Ich bin aber gemäßigt und falle deshalb vielleicht nicht so auf wie andere.
    Ansonsten gehe ich halt Laufen, aber das könnte ich mir niemals im TV anschauen. Was gibt es langweiligeres als anderen beim Rennen zuzusehen?


    "Möglicherweise Dart oder Snooker auf Eurosport. Vielen Dank für das angenehme Interview mit dir! Zum Abschluss möchte ich dich bitten, die von mir vorgegebenen Anfangssätze zu vollenden.
    a: Wie meine Mutter auch, bin ich...
    b: Zu meinem Frühstück gehört...
    c: Das CoD-Konkurrent Battlefield ist...
    d: Wenn ich noch eine Sportart ausprobieren könnte, wäre das..."


    a: ...ziemlich ätzend, wenn mir was nicht passt.
    b: ...Kaffee!
    c: ...ein Spiel, was völlig an mir vorbei gegangen ist.
    d: ...Thai Boxen


    XX. Mr. Windu
    Achtung Spoiler:
    "Von Mister zu Mister, sei gegrüßt Mr. Windu! Als Star Wars Kenner ist das Erraten der Herkunft deines Namens ein leichtes. Doch wäre Mace Windu auch der Charakter, der du gerne im Star Wars Universum sein würdest?"

    Dear MrPresident, grüß dich.
    Tatsächlich hat mein Username natürlich mit Mace Windu aus Star Wars zu tun, ausgesucht hatte ich mir diesen Namen damals allerdings eigentlich nur, weil das so ein Running Gag zwischen einem Kumpel und mir war.
    Das ist einer dieser Art die man nicht verstehen kann, wenn man nicht dabei war und wie es dazu kam weiß ich auch nicht mehr genau.
    Es ging jedenfalls darum möglichst blöd diesen Namen auszusprechen und statt Meister Windu ergab sich dabei eben Mister Windu.
    In etwa in diese Zeit fällt auch meine Anmeldung im Civforum und mangels Kreativität und besserer Ideen wählte ich diesen Namen größtenteils aus. Aber tatsächlich ist Mace Windu auch mit einer meiner favorisiertesten Charaktere im Star Wars Universum und ich bekenne, dass mir die neuen Star Wars Teile, bis auf den ersten, besser gefielen als die alten. Obwohl ich die Alten zuerst gesehen hatte, wenn auch vielleicht nur 4-5 Jahre vorher.
    Hier halte ich es eben wie Barney Stinson: "Neu ist immer besser." Ich fand Mace Windu jedenfalls mit einen der besonnensten Jedi in den Filmen, was vielleicht daran liegt, dass die meisten Jedi nur als vollkommen "gut" und die Sith als vollkommen "böse" dargestellt wurden. Mace Windu jedoch kannte auch die dunkle Seite gut genug, durch seine Lichtschwert-Technik Vapaad. Daher kam er mir immer etwas ausgereifter und ausgeglichener vor, denn eine Unterteilung in nur gut oder nur böse ist nunmal sehr unrealistisch.
    Trotzdem wäre ich nicht gerne Mace Windu im Star Wars Universum gewesen, wenn das für mich bedeutet eine Hand abgeschlagen zu bekommen und mit Machtblitzen aus einem Hochhaus geschleudert zu werden, just in dem Moment in dem mein Erfolg doch schon so nah schien.


    "Momentan ist dein Profilfoto etwas gewöhnungsbedürftig. Wer ist dort zu sehen?"

    Tatsächlich bin ich wenn nicht der einzige, so doch zumindest einer der wenigen, die sich selbst als Profilbild verwenden, was doch eigentlich Sinn und Zweck eines Profilbildes ist.
    Zugegeben, aufgrund der gerne gewahrten Anonymität macht man das natürlich ungern, aber wenn man sich auf sonst allen möglichen sozialen Netzwerken rumtreibt, macht das auch keinen Unterschied mehr.
    Und irgendwie ist ja doch mittlerweile alles irgendwie durchsichtig. Erst letztens hat mir FB trotz 0 gemeinsamer Freunde Senòr Burnsy angezeigt, das fand ich doch merkwürdig
    Das Bild selbst ist vom Nature One Festival und dort ist jedenfalls in meiner Musikszene das Tragen von Skelett-Masken oder Halstüchern schon sehr populär (ein bisschen bewahrt es ja auch die Anonymität wenn man so will ).
    Wenn ich das Bild übrigens über die Google Image Suche wandern lasse (s. Link) kommt erstaunlicherweise kein Verweis auf meine FB-Seite, dafür aber der Wikipedia-Eintrag von "cool"


    "Nature One Festival? Das ist mir kein Begriff, was wird dort für Musik gespielt?"

    Das wundert mich nicht, Rock & Metal sind hier im Forum öfter vertreten als Elektronische Musik. Die Nature One ist eines der größten Festivals in Europa für elektronische Musik und findet bereits seit 1995 statt. Das Festival findet immer am ersten Augustwochenende auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna im Hunsrück statt und ist damit ein Open-Air-Festival. Vorteil für mich ist, dass die Pydna nur ca. 40 Minuten mit dem Auto entfernt ist.

    "Was ist dort vertreten und wie muss man sich die Atmosphäre vorstellen?"

    Vertreten sind hier alle Arten und Unterarten von elektronischer Tanzmusik. Es gibt 4 Hauptfloors und unterschiedliche kleinere "Clubs", welche dann von Plattenlabeln oder Sponsoren oder ähnlichem betrieben werden.
    Die 4 Floors bestehen aus dem "Open-Air-Floor", quasi der Hauptfloor auf dem die kommerziell erfolgreichste Musik aufgelegt wird, momentan also Big Room House oder auch von vielen "EDM" genannt. Auf dem Classi Terminal spielen die Klassiker von damals, seit letztem Jahr mit einer meiner liebsten Floors. Dann gibt es noch das "House of House", ein Zelt in dem House gespielt wird und den "Century Circus", ein Zelt in dem Techno gespielt wird.
    Die Clubs reichen dann von Genres wie Trance, Acid, Drum'n'Bass, Hands up!, Hard Techno, Hardstyle und Hardcore. Letztere sind hierbei die Floors auf denen ich mich eigentlich nur rumtreibe, da ich zu dieser Szene gehöre.


    "Was ist das besondere an diesem Festival?"

    Besonders an den Clubs ist, dass diese in ehemaligen Hangars innerhalb der Hügel liegen. Die NATO lagerte im Kalten Krieg Nuklearwaffen hier und das Gebiet ist, abgesehen von der Festival-Zeit, ein Bundeswehrsperrgebiet.
    Dadurch ergibt sich ein einzigartiges Setting. In den Hangars ist zwar vergleichsweise wenig Platz, aber der Bass drückt hier von den Wänden wieder und wem was an seinen Ohren liegt, der sollte hier definitiv Ohrstöpsel mitbringen. Auf den Hügeln legen in Zelten dann auch noch diverse Clubs auf, wo meist mehr Platz ist, der Sound aber in den Zelten nicht so der Bringer ist.
    Das Festival beginnt meist bereits Mittwoch abends, wo die ersten Zeltplätze aufmachen und bereits ein paar besonders feierwütige Leute schon anreisen. Offizielle Eröffnung der Zeltplätze ist Donnerstags morgens. Viele Anreisende bringen eigene große Anlagen und Aggregate mit und bauen hier quasi eigene Floors auf, auf denen Non-Stop Party ist. Gegen Abend öffnet dann auch das Mixery Opening, wo bereits ein paar bekannte DJ's auflegen. Freitag abends öffnet dann das Festivalgelände und hat bis Samstag morgens auf. Samstag Abends öffnet das Gelände dann nochmal; um 12 Uhr Mitternacht findet dann noch ein Feuerwerk statt.
    Der Zeltplatz hat dann noch bis MO mittag auf, wo dann auch der letzte verschwunden sein sollte.


    "Wie gehst du das Festival an?"

    Ich selbst reise Donnerstags morgens an, becher bis zum Abend und schlender dann mal über die Zeltplätze auf der Suche nach einem, auf dem meine Musik vertreten ist. Dann wird noch da gefeiert und dasselbe Spiel mittags am Freitag und Samstag wiederholt, bis das Gelände öffnet. Sonntag mittags trete ich dann total erschöpft die Heimreise an.
    Die Nature One ist jetzt nicht mein Lieblingsfestival, da haben es die Holländer meiner Meinung nach viel mehr drauf, aber seit 6 Jahren nun definitiv ein fester Bestandteil meiner Festivalplanung (Zelten dort erst seit 3 Jahren). Sollte es doch Leute hier aus dem Forum geben, die sich auch dort rumtreiben, können diese gerne auf dem Zeltplatz für ein Bier (oder einen Captain, je nachdem wie viel Uhr es ist ) vorbeikommen .


    "Hat sich dein Musikinteresse in deinem Beruf oder dem Studium niedergeschlagen?"

    Leider nicht. Ich habe absolut keine Ahnung, wie man diese DJ Programme gescheit benutzt und weder die Zeit noch die Motivation, mich da ernsthaft hinterzusetzen. Obwohl ich in meinem Kopf öfter ein paar abgefahrene Melodien zusammenkomponiere.
    Man hört ja immer noch oft von manchen Leuten, dass DJ's keine Musiker wären und man dafür gar kein Talent bräuchte. Überhaupt könne das ja jeder. Das ist großer Quatsch. Wenn es so einfach wäre, warum machen die Personen das dann nicht? Man muss sich meiner Meinung lange und intensiv üben, wie bei jedem anderen Instrument auch. Taktgefühl etc. pp. braucht man hierbei nun mal auch. Für mich wäre das jedenfalls nur was, wenn ich jemanden hätte, der mir die Grundschritte zeigen würde und worauf man zu achten hat, dann hätte ich den Nerv dazu, mich damit weiter zu beschäftigen.
    Was meinen Beruf angeht, der ist so ziemlich das genaue Gegenteil: Bürokaufmann. Und da es sich bei meinem Hobby um ein sehr teueres handelt kann ich froh sein, dass es dafür derzeit ausreicht.


    "Als Bürokaufmann bist du zumindest was deinen Arbeitgeber angeht ziemlich flexibel. Wo arbeitest du momentan und hast du einen Wunscharbeitgeber für die Zukunft?"

    Ja, Flexibilität bezüglich der Arbeitgeber ist natürlich immer.
    Ich arbeite momentan in einem von der Größe her eher kleinerem Betrieb, der jedoch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal hat. Wir bauen Anhänger, darunter gewöhnliche Kühlanhänger oder Weinausschankanhänger und andere Konsorten, aber auch Promotionmobile, die Werbezwecken dienen. Teilweise kommen da echt erstaunliche Sachen bei rum. Für die Telekom haben wir zum Beispiel einen Anhänger in Form eines fahrenden Hauses mit Giebeldach und Fenstern und Türen gebaut. Für einen Winzer haben wir einen Weinanhänger gebaut, der aussieht wie eine Glühweinbude auf dem Weihnachtsmarkt. Es gibt nicht viele, die so etwas bauen oder in diesem Stil hinbekommen. Das Gute an der überschaubaren Größe der Firma ist, dass im Büro jeder seinen eigenen Tätigkeitsbereich hat, der nicht mal so einfach von wem anderes übernommen werden kann. Dadurch ist man schwer ersetzbar, solange man nicht groben Müll baut. Der Betrieb ist auch nur 3-5 Minuten Autofahrt von mir entfernt und außerdem bin ich derzeit sehr zufrieden bin. Ein Wechsel kommt daher mometan nicht in Betracht.
    Ich war nie der Typ für große Unternehmen mit zig Mitarbeitern, wo man in der Masse untergeht, daher habe ich auch keinen besonderen Wunscharbeitgeber. Solange ich respektvoll und fair behandelt werde, bleibe ich im Gegenzug treu. Das war in meiner Ausbildung etwas anders, da war der Chef kurz gesagt mehr als undankbar für den Haufen Arbeit, den ich da geleistet habe und dementsprechend bin ich zum Ende meiner Ausbildung dann auch direkt da weg...


    "Was hat dich 2011 in unser Forum geführt? Ich kann mich nicht an Ontopic-Beiträge von dir erinnern, obwohl du über 2.000 verfasst hast."

    Also was der Grund war, der mich tatsächlich zum Eintritt bewogen hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich weiß nur, dass mein Vater - ein leidenschaftlicher Civ 4-Spieler - sich hier mal angemeldet hatte und mir mal eine Story vom Grafen gezeigt hatte, die er gefeiert hat und ich glaube die Grafen Storys waren dann auch Grund meiner Anmeldung.
    Tatsächlich habe ich auch ein paar eigene Stories verfasst, wie man meiner Signatur entnehmen kann. Ich denke mal, dass sich die Beiträge hauptsächlich daraus zusammensetzen.
    Geblieben bin ich dann aber wegen der Quecke. Irgendwann fehlte mir dann die Zeit, da ich doch seeehr viel Zeit im Forum verbrachte. Bin dann zwangsläufig fern geblieben und letztes habe dann nochmal richtig Bock auf die BASE-Mod gehabt und bin für's Updaten hier rein und dachte mir: mal gucken, was sich sonst so im Forum getan hat. Jetzt bin ich wieder in der Quecke und lese auch paar andere BASE-Story mit. Kürzlich kam nochmal die Überlegung für eine Story, aber ich glaube, das wäre mir dann doch wieder zu viel Zeitaufwand...


    "Welche sozialen Medien nutzt du neben dem Forum?"

    Neben Facebook, was heutzutage ja wirklich fast jeder hat, nutze ich noch Instagram, obwohl das meiner Erfahrung nach nur Image-Polierung ist irgendwie...Twitter nutze ich nicht, habe den Sinn oder das Prinzip davon noch nie verstanden. Genausowenig verstehe ich den Sinn von Snapchat, warum soll ich Bilder machen die ich aber nur 24 Stunden hochgeladen habe? Ich hatte Snapchat mal ein Tag oder so. dann bekam ich ein neues Handy und hab es seitdem nicht mehr drauf. Vielleicht kann mich hier aber auch jemand belehren, was toll an Snapchat ist. Was gibt es denn sonst noch so, ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich bin noch auf 9gag angemeldet und kommentiere da auch mal das ein oder andere, ansonsten war es das aber auch.
    Man muss auch dazu sagen, dass ich derzeit ein eher älteres Smartphone habe. Daher treibe ich mich, was die ganzen Apps angeht, nur auf Whatsapp, Facebook und Instagram rum und Insta auch nicht allzuoft.
    Als ich noch ein neueres hatte, welches derzeit kaputt ist, war ich auch viel aktiver am Handy und habe damit viel mehr gemacht, das merkt man dann schon, wenn man mehr Bilder und Videos macht, weil die Qualität besser ist und man dann automatisch mehr auf Insta z.B. hochlädt.


    "Viele der sozialen Medien haben einen "Gefällt mir" - Button. Würdest du dir das auch für unser Forum wünschen?"

    Naja, in gewisser Weise gibt es ja einen "Gefällt mir"-Button in Form des . Ich finde nicht, dass das Forum sich da nach Facebook richten müsste. Im Gegenteil: Mittlerweile verschwimmen die Social Medias ja auch irgendwie alle, dadurch, dass sich alles angleicht: Storys bei Facebook,Whatsapp & Instagramm a là Snapchat, total überflüssig und nervig. Wofür gibts dann noch Snapchat? Liken kann man auch fast überall.
    Ausserdem müsste es, wenn es einen "Like-Button" gibt, meiner Meinung nach auch einen Dislike-Button geben. Das wiederum würde nur zu Streitereien führen.
    Ganz unabhängig vom Forum werden viele Posts in den Sozialen Medien nur verfasst, um möglichst viele Likes zu einzustreichen und sich dann daran aufzugeilen. Im Forum wäre das wohl nicht so ein Problem, da es dafür zu wenig leichtbekleidete Frauen gibt.


    "Auf der anderen Seite könnte man Threads anhand der Likes gezielt nach guten Beiträgen durchsuchen. Diese Funktion hätte also auch Vorteile. Würdest du aktuell etwas (anderes) in unserem Forum ändern wollen?"

    Wenn man dann nach guten Beiträgen sortieren könnte, dann hätte das auch einen Vorteil, das mag schon sein. Bei FB seh ich jedoch fast nie die Kommentare, die ich sehen will. Ich bin sowieso lieber der Typ, der dann auch alle Kommentare liest. Wenn man im Forum nur die Top-Kommentare angezeigt bekommen würde, könnte man damit meistens mangels Zusammenhang nichts anfangen.
    Ob ich was ändern würde? Also so spontan fällt mir eigentlich nix ein, was man ändern sollte. Die Unterforen, in denen ich aktiv bin, sind so alle sehr übersichtlich wie ich finde. Bei den civfanatics habe ich z.B. letztens mal reingeguckt wegen ein paar Mods. Aber das fand ich irgendwie total unübersichtlich. Gut, ich bin auch ein Gewohnheitstier. Neues überfordert mich in der Regel erstmal. Ansonsten wüsste ich auch nichts, was man derzeit bessern oder ändern könnte. Naja, man könnte vielleicht den Boboy als Emo einbinden aber sonst...Bild


    "Na, mit diesem Vorschlag wirst du die Community aber spalten! Zum Ende unseres Interviews habe ich nur ein paar Fragen vorbereitet, die du mir möglichst spontan beantworten sollst.
    a: Was würdest du zum Abendessen kochen, wenn du plötzlich Besuch bekommen würdest?
    b: Angenommen, du könntest George Lucas eine Frage stellen, welche wäre das?
    c: Du gründest deinen eigenen Staat, was wird die Hymne?!



    A: Kommt drauf an was für Besuch.... da sich meine Kochkünste aber eher in Grenzen halten, würde ich lieber zum Essen gehen einladen
    B: "Wie war die Sache mit dem Auserwählten wirklich gemeint?" Hierzu gibt es ja viele Theorien bezüglich "die Macht ins Gleichgewicht bringen"
    C: Schwierige Entscheidung, irgendwas von John Williams passt eigentlich immer, Order 66 hat was schön bedrohliches:
    Achtung Spoiler:


    XXI. Fonte Randa
    Achtung Spoiler:
    Interview mit Fonte Randa
    "Hi Fonte Randa! Ich möchte gerne mit einem der erfahrensten User des Civforums ein Interview führen. Wie soll ich dich ansprechen?"

    Hallo MrPresident, jetzt hast du mich aber kalt erwischt. Alter macht, so hoffe ich, vielleicht milde und etwas weise, aber Erfahrungen muss man erleben. Da bringt eine gewisse Zeitspanne natürlich Vorteile, wenn man denn was erlebt.
    Es drängt sich erstmal mein Forenname Fonte Randa auf. Den finde ich auch immer noch sehr passend. Die Kurzform Fonte geht aber auch, habe ich mich dran gewöhnt. Die Spezialform Randa war, als ich tatsächlich auch mal Stories geschrieben hatte und in DGs mitspielte, ein Running Gag ala "mach dich Randa (ran da)" oder "am Randa (Rande) bemerkt". Andere erfahrene Spieler kennen meinen tatsächlichen Vornamen. Wer den wissen möchte, der kann ja die Archive durchstöbern oder sich auf die Suche nach diesen Spielern machen.


    "Welchen Hintergrund hat der Name "Fonte Randa" und wieso ist er so passend?"

    Fonte Randa ist der Name eines Mineralwassers, welches damals, als ich mich im Civforum anmeldete, mein Lieblingswasser war. Jetzt gibt es den Laden nicht mehr, der es verkaufte. Dennoch ist weiterhin alles im Fluss bei mir. Und manchmal rede/schreibe ich auch Zeug, welches flüssiger als Wasser ist... Von Berufswegen hatte ich auch viel mit Wasser zu tun. Da zwar meist mit dem, was hinten raus kommt (aus der Kanalisation), aber eben doch Wasser. Mir stand auch schon im wahrsten Wortsinn das Abwasser bis zum Hals, als wir eine Pumpe im Absetzbecken austauschen mussten. Das war ein Erlebnis, welches ich gerne meinen Zeitgenossen, die sich über jeden kleinen Scheiß aufregen, "an den Hals" wünsche. Da würde plötzlich viel ungerechtfertigte Kritik wegfallen. Jetzt mache ich eine andere Arbeit. Da geht es mehr darum, aus PhD-Studenten (Doktoranden) Menschen zu machen. Da steht manchem die Scheiße auch bis zum Hals.


    "Erzähle uns doch etwas über deinen beruflichen Werdegang!"

    Wo fange ich da an? Ist jetzt echt der Lebenslauf gefragt? Nicht so wirklich, oder?


    "Nein, das ist ja kein Bewerbungsgespräch. Das würde schließlich Goethe führen."

    Ich war der letzte Jahrgang, welcher noch eine BmA (Berufsausbildung mit Abitur) abschließen konnte. Das machte mich zum Instandhaltungsmechaniker (neudeutsch: Industriemechaniker) mit der Spezialisierungsrichtung "Technologische Ausrüstungen". Gleichzeitig war das auch ein Vollzeitabitur, da wir Bio und Kunst noch dazunehmen konnten. Mein damaliger Arbeitgeber war ein regionaler Energieversorger (da hießen die noch Kombinat, später AG), für den ich letztlich in einem Kohlekraftwerk tätig sein sollte. Mit der Unterschrift zum Lehrvertrag waren die kommenden 10 Jahre fest gemacht. 3 Jahre BmA, 3 Jahre NVA und dann 4 Jahre Studium und 2 Jahre Kraftwerk. Danach dann Karriere als Ingenieur in der Energieversorgung.

    Das wäre der Plan gewesen. So kams dann nicht! Im ersten Lehrjahr kam eine Revolution dazwischen. Ich lief zwar nicht in Leipzig auf der Straße rum, aber in dem Kaff, wo die Ausbildung war, organisierten wir Demos zum Umweltschutz. Wir haben praktisch gegen unseren eigenen Arbeitgeber demonstriert. Der war aber auch eine Dreckschleuder! Der hatte dort ein Kraftwerk, eine Brikettfabrik und ein Montagewerk für Tagebautechnik, wo wir Schaufelradbagger, Loren, Betonbrecher, E-Loks, Transportbänder bzw. Ersatzteile dafür produzierten oder instand setzten. Später, nach der erfolgreichen Revolution, wurden dort die Fahrgestelle von sowjetischen Panzern zu Zivilfahrzeugen für die Recyclingbranche umgebaut.

    In der Nähe gab es einen, sagen wir mal, See. Da konnte man praktisch über das Wasser laufen, ohne nass zu werden, weil der mit einer dicken Kohle und Aschenschicht bedeckt war. Zu Beginn der Lehre hatte man dort die Sicht auf 18 Schornsteine der umliegenden Kraftwerke und Brikettfabriken. Im Wohnheim konnte man das Fenster nicht öffnen, weil schon nach wenigen Minuten alles schwarz auf dem Fensterbrett wurde. Geile Luftverschmutzung. Die Bilder, welche man heute aus China sieht, wenn bei denen der Smog...ähm Nebel...mal wieder dicker ist, die kenne ich praktisch live von deutschem Boden.

    Drei Jahre später, zum Ende der BmA, war der See blau, das Wasser war zu sehen. Die Luft war sauber. Kein Dreck mehr, kein Smog. Von den 18 Schornsteinen standen noch 4 und die hatten alle Filteranlagen. Der Rest war weg.

    Das war eine Entwicklung, die mir zeigte, dass Widerstand und Beharrlichkeit gerade in Umweltschutzdingen möglich und sinnvoll sind und zu einer besseren Welt führen. Ich entschied mich, Umweltschutztechnik zu studieren. Das war ja jetzt auch möglich, da ja mein Vertrag mit dem Energieversorger nach Ende der Lehre und kurzer Übernahme gekündigt wurde. Gab ja auch die vorgenannten Strukturen nicht mehr. Freiheit, ein schönes Gefühl. Endlich selbst entscheiden.
    Und so kam ich zum Studium, der mit Abstand geilsten Zeit meines bisherigen Lebens. Nach nur sieben Jahren war ich schon fertig. Okay, leicht über der Regelstudiendauer. Dafür aber geil! Die Sache mit der Kläranlage passierte in dieser Zeit. War einer meiner Nebenjobs, um mich finanziell über Wasser zu halten. Am Ende war ich dann Dipl.-Ing. für EU (Entsorgungs- und Umweltschutztechnik) und bereit, die Welt zu retten!


    "Wie ging es weiter?"

    Nach einem dreiviertel Jahr als Bauhelfer beim Autobahnbau und Sanierung von Altstadtvillen zur Überbrückung, kam ich meiner Bestimmung näher. Ich durfte zwei Jahre lang an einem bmbf-Projekt als Forschungsingenieur zum Thema "Optimale Betriebsführung von Biogasanlagen" arbeiten. Wir haben an einem System zur Vorhersage von kritischen Betriebszuständen geforscht, damit man vor deren Eintreten Gegenmaßnahmen ergreifen kann.

    Während dieser Zeit begann auch der nächste, viel einschneidendere, Abschnitt in meinem Leben. Ich wurde zum ersten Mal Vater. Diesen Moment sollte jeder Mann erleben. Ergreifend. Alles andere ist Pipifax dagegen. Selbst eine Revolution.

    Das Biogasprojekt war zeitlich begrenzt und das Institut hatte keine Eigenmittel, um mich oder meine Kollegen weiterhin zu finanzieren. Deshalb auf zu neuen Ufern. Da ich ja nun schon in der Forschung war, blieb ich dabei, änderte nur Stadt, Bundesland, Institut und Richtung.
    Seitdem mache ich das, was ich derzeit mache. Aus Doktoranden Menschen. Nebenbei geile Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit, Energietransfer/speicher/umwandlung, NaWaRos, Liquid-to-Power, Gas-to-Power etc. pp. Es ist richtig harte Arbeit, herausfordernd ist eher euphemistisch, aber es macht Spaß! Und weil nur die Arbeit viel zu wenig wäre, habe ich mittlerweile 3 Kinder.


    "Wie genau machst du aus Doktoranden Menschen? Hast du dafür eine Maschine entwickelt?"

    Fast. Es gibt tatsächlich eine Maschine, die wir (eigentlich sogar die Doktoranden selbst, für eine verrückte Weihnachtsfeier) entwickelt haben, die dabei helfen kann. Konnte. Um genau zu sein. Jetzt steht sie im Keller und nur noch wenige wissen davon. Sie konnte im Handumdrehen fertig akzeptierte Paper erzeugen. Einfach vorne wildes Konzept und leeres Papier rein und *schwurbelschwurbelschwurbel* kam hinten ein gedruckter Beitrag in einem großen Journal heraus. Das Teil nannte sich Geil-o-Mat. Man benötigte allerdings eine Person als Besatzung drin. Das könnte also nicht lange gut gehen. Fehler im Konzept, aber die ist Spitze!
    Da an unserem Institut die Doktoranden nach 3 Jahren fertig sein sollen (*hüstel*, das klappt nie! - Hallo Chef! Wir schaffen das! Garantiert! - Nur etwas mehr Zeit vielleicht...) ist damit ein rascher Generationswechsel verbunden. Somit wissen das die jetzigen Wissenschaftler gar nicht, dass es diese Maschine gibt. Traut sich keiner in den Keller. Oder nur mit Begleitschutz, da komme dann ich ins Spiel.
    Ich bin sozusagen die Serviceabteilung. Mädchen für alles. Zusammen mit einem Kollegen sichere ich das Überleben im Labor und Technikum. Sorge für Datensicherheit, Zugriffsrechte, sicheres Arbeiten, Planung, Konstruktion, Bau und Inbetriebnahme von Forschungsanlagen. Komplettes Rundum-sorglos-Paket mit dreifacher Pampers. Idylle für Wissenschaftler.


    "Hat sich deine Arbeit verändert?"

    Etwas. Da nun Doktoranden aus aller Herren Länder bei uns ihre Dissertation machen wollen, kommt es gelegentlich zu kulturell bedingten Reibungsverlusten. Ein Mensch, welche bspw. vom indischen Subkontinent zu uns kommt, kann mit unserer Hierachie (oder deren Nichtvorhandensein) und vor allem den Arbeitssicherheitsvorschriften nicht viel anfangen. In deren Augen geht es nicht voran. Und von einer Person unterhalb Professor nehmen sie keine Hinweise entgegen. Weiter östlich, aus China kommende Studenten fällt es schwer, wenn sich Hindernisse auftun. Wenn Schema F nicht klappt. Das Problem ist dann, dies herauszufinden, da diese Personen es nicht gelernt haben, Fehler anzusprechen. Den Eingeborenen (Mitteleuropäer) muss man ihr Elitedenken austreiben. Es sollen ja aus all diesen Leuten zukünftige Führungspersönlichkeiten gemacht werden. Dazu muss man sich vorher aber zum Menschen entwickeln, welcher Einfühlungsvermögen, Weitblick und Stärke hat. Nicht allen gelingt das.


    "Würde es dich reizen, für einen gewissen Zeitraum im Ausland zu arbeiten?"

    Viele meiner ehemaligen Kollegen und jetzigen Freunde haben im Ausland gearbeitet oder kommen aus dem Ausland. Indien würde mich reizen. In Mumbai hätten wir auch Kooperationspartner. Der dortige Campus ist eine Oase mitten im Zentrum des Chaos. Das Wetter würde mich fertig machen, aber reizvoll wäre es dennoch. Brasilien wäre auch was. Leider ist mein Portugiesisch deutlich schlechter als mein Pidginenglisch. Also eher Richtung Nullstelle. Deshalb wohl eher Indien, da verstehe ich wenigstens was, wenn sie versuchen, Englisch zu reden. Bei Hindi muss ich dann aufgeben. Das kann ich nicht. Sprachen sind nicht meine Stärke.

    Das Problem mit dem Ausland wäre aber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn der Aufenthalt nur wenige Wochen wäre, dann könnte ich das meiner Frau vielleicht noch zumuten, die Aufzucht und Hege unserer drei Kinder alleine zu stemmen. Bei mehreren Monaten wäre dies unzumutbar und auch von mir nicht gewünscht. Man verzweifelt schon gemeinsam an den deutschen Strukturen. Und alle ins Ausland mitnehmen ist auch eher suboptimal bei zwei schulpflichtigen Kindern. Da bin ich dann eher Steinbock und habe den Spatz in der Hand und lasse der Taube ihre Freiheit.


    "Das ist nachvollziehbar. Kochst du ab und zu, möglicherweise auch indische Gerichte, oder lässt du das deine Frau machen?"

    Indisch ist lecker. Wir testen uns da langsam ran. Wobei ich natürlich keine Chance gegenüber echten Indern habe. Habe bisher auch nur Inder getroffen, welche gut kochen konnten. Zuhause kocht meist meine Frau. Ich kann es auch und mache es auch manchmal. Nur ist mein Einsatz in der Küche dermaßen ressourcenfressend und endet immer in einer Materialschlacht. Das einzige Gericht, welches ich wirklich mit Minimalaufwand an Zeit, Material und Geschirr hinbekomme sind Nudeln mit meiner berühmten Tomatensoße. Das muss ich auch immer vorkochen, um es zu Freunden mitzubringen, wenn wir bei denen wie die mongolischen Horden einfallen.


    "Kochen deine Kinder?"

    Mein ältester Sohn hat einen YouTubeChannel im Abo, bei dem ständig neue, meist orientalische Gerichte gekocht werden. Die kocht er gerne nach. Und da er ganz der Papa ist, sieht die Küche hinterher immer aus wie nach einem Bombentreffer. Aber fast immer richtig lecker! Alles richtig gemacht.
    Heute sind wir den ganzen Tag durch die Republik gefahren und dabei dann zweimal bei einer berüchtigten Systemgastronomiekette für schnelles Essen gewesen. Naja. Ich sage mal: Energieaufnahme erfolgreich. Am Abend vorher gab es noch leckere Süßkartoffeln mit Mango-Chutney. Alles selbst gemacht, teils von mir. Lecker. Ich bin echt ein Fan von selbst gejagt/gepflückt und zubereitet. Schon alleine, damit ich weiß, was alles nicht drin ist! Wenn man sich die Gefahrenhinweise...ähm Nährwertangaben und Inhaltsstoffe auf den Lebensmittelverpackungen so durchliest, vergeht einem meist der Appetit. Im besten Falle ist es Wasser, Kleber (Pektine und co.), Farb- und Aromastoffe. Das ganze dann mit Pappe oder Gips (Stärke, Tofu) als Matrix. Wer will denn sowas?


    "Nutzt du auch deinen Backofen?"

    Selbst gemachter Kuchen und Torte ist auch extrem lecker. Da dann gerne im Idealrezept. 1:1:1. 1 Teil Butter, 1 Teil Zucker, 1 Teil Mehl. Wahlweise noch Eier, Nüsse, Kakao, Schokoladenreste dazu. Was mir persönlich gar nicht ins Haus kommt, ist dieses haltbare Wasserfett, genannt Margarine. Das ist Wagenschmiere, sowas isst man nicht! Und wer das dennoch isst, der sollte mal ein Praktikum bei Unilever machen. Danach isst er Butter. Am schlimmsten ist diese Sprühmargarine aus der Spraydose. Meine Frau war vor über 20 Jahren in den USA, da war das dort der große Brüller. Seit ca. 7...8 Jahren gibt es das auch hier großflächig. Und sie hatte mir damals noch weitere abenteuerliche Produkte der Lebensmittelindustrie beschrieben. Wir hatten bisher Glück in Europa, nur wenige haben es bisher über den Teich geschafft. Leider gibt es langfristig kein Entrinnen. Immer nur billig, billig, billig und mehr, mehr, mehr...die Pharmaindustrie freut's.


    "Also bei mir führt ein Mal die Woche kein Weg an einer Pizza vorbei. Auch wenn ich mir nach der WM 2006 geschworen hatte, darauf zu verzichten. Interessierst du dich für Fußball oder einen anderen Sport?"

    Fußball? - Ja. Ich spiele ja selbst in unserer Freizeitgruppe einmal wöchentlich, meist Verteidigung oder Torwart. Da kann ich meine schieren Körperdimensionen besser zum Einsatz bringen. Wie würde Nosneb sagen: "Forenfreunde mit 120kg Kampfgewicht auf 201cm verteilt kann man immer gebrauchen!" Nach 2h bin ich dann echt platt und freue mich auf dir dritte Halbzeit mit meinem Kumpel.
    Ansonsten fahre ich jeden Tag 20km mit dem Rad. Knappe 5km davon an der schönen Elbe entlang. Außer es ist Glatteis oder Sturm! Mit meinem gelben Regencape sehe ich aus wie der Rächer des Landeshauptdorfes! Jetzt war ja gerade Urlaub, da ging das nicht so regelmäßig, in drei Wochen hat das drei Zusatzkilos auf die Hüften geschwemmt. Dauert jetzt wieder 2 Monate, das los zu werden.
    Früher hatte ich Rudern als Leistungsport gemacht. 4 Tage pro Woche Training und im Sommer jedes zweite Wochenende Regatta. 5 Jahre lang. Hart. Vor allem im Winter. Da wurde dann immer erst 10km gerannt, bevor man ins Boot einstieg, damit auch ja keiner friert! Dafür hatten wir dann im vorletzten Jahr auch die Frau eines Ruder-Olympiasiegers als Trainerin. Mit 15 Jahren wurden aber alle die aussortiert, welche, aus welchen Gründen auch immer, nicht an die KJS übernommen wurden. Witzigerweise war das unser erfolgreichstes Jahr, da wir es bis ins Finale der DDR-Meisterschaft geschafft hatten. Dort war dann allerdings Endstation - 6. Platz. Ich kam nicht an die KJS (das Warum ist eine lange eigene Geschichte, welche wir bei einem Kasten Bier mal besprechen können, da ich mich sonst zu sehr aufrege - nur soviel: Politik), was im Nachhinein eigentlich gut war, wenn man gesehen hat, was aus unseren Kumpels in nur einem Jahr wurde. Im letzten aktiven Jahr hatten wir oft noch zusammen trainiert, da wir die Hallen des Clubs nutzen durften. Die bekamen alle lustige, bunte Nahrungsergänzungspräparate. Wir wollten auch mal welche, da hat uns unser alter Trainer (im letzten Jahr hatten wir ihn wieder) fast den Kopf abgerissen und uns unter Androhung schlimmer Dinge verboten, den Mist zu schlucken. Jedenfalls wurden die Clubkandidaten in extrem kurzer Zeit zu "Männern" mit extremer Muskelmasse. Aber innerhalb eines Jahres kamen 50% mit diversen Ausfallerscheinungen zu uns zum Abtrainieren zurück. Wenn Teile deines Körpers unterschiedlich schnell wachsen, kommt es zu Fehlbeanspruchungen. Von diversen Nebenwirkungen der lustigen Pillen mal ganz abgesehen...
    ...zurück zum Fußball! Morgen Abend ist es wieder soweit. Da werde ich wohl schon nach 15 Minuten am Ende meiner Kräfte sein. Aber was muss, das muss!
    Andere Sportarten finde ich auch interessant. Dart. Obwohl jetzt viele schreien, dass wäre kein Sport. Doch. Ist es. Schach ist ja auch Sport. Und da ich seit meiner Geburt zunehme, arbeite ich mich kontinuierlich an die Dartmeister-Idealfigur heran.
    Ähm...Pizza. Mein Sohn hatte nach der letzten Pizza vom Pizzabäcker 3 Tagen lang schwere Magenschmerzen. Musste deswegen sogar ins Krankenhaus fahren mit ihm. Ich hoffe, dein Pizzaerlebnis war nicht ganz so einschneidend, wenn du dich immer noch ran traust...


    "Du hast deinen Sommerurlaub also bereits gemacht. Wohin ging es?"

    Ja. An die Ostsee, genauer gesagt auf Rügen. Schönes Fleckchen Erde. Wir haben es auch endlich mal geschafft, mit dem Schiff zu den Kreidefelsen zu fahren. Und den Baumwipfelpfad ebenfalls erklommen. Vor einigen Jahren waren wir schon mal auf Rügen, da hatten wir keine Zeit dazu. Ostsee ist eigentlich jedes Jahr Urlaub, nur eben nicht jedesmal der gleiche Ort. Usedom oder der Zingst ist auch sehr schön. Gerade der Strand von Zingst ist echt der Hammer. Endlos lange...
    Dieses Jahr war es auch mal quallenfrei im Wasser. Sogar mein großer Sohn hat sich ins Wasser getraut. An manchen Tagen war es im Wasser bei 18...19 Grad Celsius wärmer als in der Luft. Genau mein Urlaub. Ich hasse Hitze. Vor zwei Jahren waren wir in der Türkei, bei 42 Grad im nicht vorhandenen Schatten. Gar nicht mein Wetter. Sonne, kein Regen gerne, aber Hitze nicht. Wobei geschlossene Wolkendecke und nicht kalt (so wie es dieses Jahr größtenteils an der Ostsee war) richtig gut ist, weil man sich dann nicht ewig mit LSF50 einschmieren muss.


    "Dein Alltag klingt relativ stressig, da bist du bestimmt glücklich, einfach mal weg von allem zu sein.

    Stimmt! Nur am Strand sein, im Sand wühlen, im Wasser plantschen, mit den Kindern Frisbee oder sowas spielen, Gespräche mit der Frau führen, Fischbrötchen essen, , am Abend flanieren oder Konzert hören - Zeit haben, Ruhe haben, kein Stress. Solange, bis man mit einem der Kinder dann ins Krankenhaus fahren kann, weil wieder irgendein Scheiß ist. Aber selbst dabei bin dann entspannt geblieben. So einen ausführlichen Ultraschall der Bauchgegend hatte ich noch nie erlebt, wie bei meinem Sohn passiert. 2h haben zwei Ärzte (eine in Ausbildung) intensiv jedes Organ beschallt und uns alles haarklein erklärt Sind auch sofort dran gekommen. Kein Vergleich mit meinem Besuch der Notaufnahme im Landeshauptdorf vor zwei Jahren. Da lag ich mit einem Kreislaufkollaps und Prellung am Kopf (schön auf die Fressegefallen durch Ohnmacht) 3h auf einer Pritsche im Gang und durfte nichts trinken. Blödmänner! Sagen einem, dass Flüssigkeitsmangel zur Ohnmacht geführt hat und geben einem nichts zu trinken, während man verdurstet und Wahnvorstellungen nachgeht! Egal, vorbei. Urlaub war spitze und in die Türkei bekommt mich so schnell keiner mehr...Hitze elende...


    Zum Ende unseres Interviews bitte ich dich, meine Sätze mit maximal einem Satz zu vervollständigen!

    a) Am liebsten wäre ich nochmal XX Jahre alt, weil...
    b) Wenn ich richtig guter Stimmung bin, höre ich...
    c) Ich wünsche mir, dass meine Kinder später von mir sagen...
    d) Im Forum würde ich gerne mal....


    a) 23..., weil es sehr viele Lebensumbrüche gab. (Eigentlich ist gerade jetzt die beste Zeit!)
    b) ..., höre ich Lacrimosa, Deine Lakaien, Anne Clark, Dreadful Shadows und Depeche Mode
    c) ...och' nee, Papa!
    d) ...Akteneinsicht haben.
    Geändert von MrPresident (05. Oktober 2017 um 09:11 Uhr)

  3. #3
    ❦ Ser Tira Tyrell ❦
    Registriert seit
    03.07.11
    Ort
    Westeros
    Beiträge
    18.958
    Na gut, ich bin wohl meinen Fans in diesem Forum etwas schuldig. Du kannst mich gerne interviewen, wenn du mir keine unangenehmen Fragen stellst.
    Tritt dem REICH bei und werde Teil von etwas Großem!


    Achtung Spoiler:
    PHP-Code:
                    ....77$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$..                   
                    ....
    DMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMD..                   
                    ..
    MM=:::::::::::::::::::::::::::::::::::~~=MM                   
                
    ... =+77~~~~~:::::::::::~::::::::::::~:::::~~~=II== . .             
               . . ,
    NM~:~~~~~::::::::,,::::::::~~::::,:::::~::~:~NM, .              
               .. .,
    MM~=~~:::::,::::::,:II~::::?I~,:::::::::~~~~~MM,...             
                   ,
    MM~~~~:::==~:::::,::==::,::==:,,::::::::::~:~MM, ..             
                .  ,
    MM:~:::::??=:::::::::::::,:::,,::::::::::::~:MM,     . . ....   
                .  ,
    MM:~::::::~,:::::::::::,:::DMMM?:::~I?:::::~:MM,.=MMMM.    . .  
                .  ,
    MM:~::,,:,:::::::::::::,+MNI++?ZND,,:::,:::~:MMNMZ+++?NM:. ...  
      ,  .. .    ..:
    MM:~::::::::::::::::::::=MM???+OMD::::::~::~~MMMMO????MM:   .   
      
    MMMMMMMMM  ..,MM:~::::::::::::::??::::=MM????++IMZ,::::::~~MMI??????MM:   .   
      
    MMOZZZZMM+?, ,MM:~::::::::::::::==:,::=MM???????OI???????IIZ$?++????MM:   .   
    MMZZ7I+Z7MMI?IMM:~:::::::~~~:::::,::::=MM????????I$$7$7$7$$+II?I????MM:   .   
     .
    MMMMO????MMMMMMM:~::,::::+I~:,::::::::=MM????????????????????++?II??MM:  ...  
    . . 
    MMMMD+II+ZMMMM:~::::::::~,::::::?7OMO??????+?+?????I?????????I???+?+DMM,.   
    ..  
    MMNMM?+??OMMMM:~::::~:::::::::,~??8MO???????????+?++?????++??+II????OMM ..  
    . .  .:
    NMMM??++IMM:~::+I?:::,:::::::,:ZM8=+I???: ,MO?+?????????, ~MM?I??OMM .   
      ...   .
    MMMMMMNMM:~::::::::::,::::::,$MO+??+??ZMMMO?+??I+?MN+?NMNMM+???OMM.    
      ...  ..??
    I?ZMMMM:~:::::,:::::~~=::::ZMO+?++++IOZO7????+??ZZ?+ZZZZZ++++OMM...  
      ....  .... 
    IMMMM:~::::,::::::=I?~:::$MO+?==~=+???????+???????+??+?====ZMM...  
               . . :
    MM~~~~:::?I~::::::,:::$MO?I~====?IMO????7MN????DMO??====ZMM...  
                  ..
    MM~~~::::==::::::::::,=?I$Z+++++?IMDZZZ$OMMZZZZNMO?+++$$+?+...  
                   :
    MM~~~~=~::::::::::::::::+MM???????MMMMMMMMMMMMMMMOI??+MM~. ...  
                 
    7MMMMMM=~:~~~~~~~~~~~~~~~~:~::NMI+??????????++?+?++???+MM........  
               ::?
    8O8OOO?==+++++==++++=+++??+==NM7II$I7I7I7II7II77III7I7$$ .        
               
    MM$+I???+MMMMMMMMMMMMMNMMMMMMMMMMMMNMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM. ..        
               
    NN7++??MMMM?.,MM7?+?7MM....... ...MM7++?IMM, +MM+???8MI..  ..        
               
    MMZ777$NMII~ .MMZ$7$7I+, . .     .?7I$77OMM..:I?7$$$I?=.             
               
    NMMMMMMMM. ..:MMMMMMI   . .      ,. IMMMMMM~ ,..MMMM: ,. 

  4. #4
    Kampfhamster Avatar von BruderJakob
    Registriert seit
    28.09.07
    Ort
    Eine neue Welt
    Beiträge
    58.769
    Zitat Zitat von Tiramisu Beitrag anzeigen
    Na gut, ich bin wohl meinen Fans in diesem Forum etwas schuldig. Du kannst mich gerne interviewen, wenn du mir keine unangenehmen Fragen stellst.
    Lass es lieber sein....bitte!
    Zitat Zitat von Brabrax Beitrag anzeigen
    In Forenspielen ist "Systeme nicht verstehen" Volkssport.

  5. #5
    Präsident Donald Avatar von MrPresident
    Registriert seit
    11.08.09
    Ort
    Bergisches Land :)
    Beiträge
    12.755
    Gespräch mit Version1

    Version1 ist seit dem 4.Februar 2008 im Civforum angemeldet. Der 24-Jährige studiert in München an der LMU Nordamerikastudien.


    "Hallo Version1. Ich freue mich, dass du dich als erster Interviewgast zur Verfügung gestellt hast! Soll ich dich mit Version1 anreden oder möchtest du mit deinem Klarnamen (Vornamen) angesprochen werden?"

    Da stellst du mich gleich vor eine schwierige Entscheidung. Früher haben mich meine Internetbekanntschaften mit meinem Usernamen angesprochen, aber mit dem Alter wurde diese Praktik abgelegt. Im Nachhinein habe ich mir damals nicht den handlichsten Usernamen ausgesucht. Im Sinne der Leser würde ich mich also für Stephan entscheiden.


    "Wie bist du denn überhaupt auf den Namen Version1 gekommen? Und müssen wir bald Version2 fürchten? "

    Lustigerweise hat der Name nur indirekt mit einer Versionsbezeichnung zu tun. Als ich vor inzwischen 10 Jahren damit angefangen habe, mich in Foren rumzutreiben, hatte ich noch ganz verschiedene Usernamen für jedes Forum. Angefangen hat meine Aktivität im Netz als "Waldläufer" in einem Forum für Schlacht um Mittelerde. Ungefähr um die gleiche Zeit habe ich angefangen mich für Wrestling zu interessieren und einer meiner Lieblingswrestler war ein gewisser Matt Hardy. Dieser hatte ein paar Jahre vorher einen Charakter gespielt, der sich selber für den Prototyp eines Menschen hielt, oder so ähnlich, und sich selber den Spitznamen Version1 gegeben hat. Der Charakter ist verschwunden, der Spitzname geblieben und da ich ihn eigentlich für recht schönklingend befand (und mir bewusst war, dass er außerhalb der Wrestling Szene keine besondere Bedeutung hatte) entschloss ich ihn zu meinem permanenten Spitznamen überall im Netz zu machen.


    "Was hat dich denn ins Forum geführt Stephan? Schlacht um Mittelerde und Wrestling sind in unserem Civilization-Forum ja eher unterrepräsentiert."

    Es hat mich tatsächlich Civilization ins Forum geführt, allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht wissen wollte, wie man eine Botschaft eröffnet. Tatsächlich habe ich gerade nochmal meinen ersten Post gesucht (etwas, das niemand tun sollte) und aus mir unerfindlichen Gründen habe ich nach einem Gegner fürs MP gesucht, obwohl ich damals keine Ahnung von Civ hatte und noch nichtmal die Add-Ons besaß. Zudem habe ich angegeben, Civ VI zu besitzen.
    Civilization an sich habe ich nie wirklich entdeckt, es war einfach da. Als Kind hatte ich einige CDs rumfahren und neben Age of Empires II und Rollercoaster Tycoon war Civ II eines meiner Lieblingsspiele. Ich habe vor allem gerne das WWII Szenario gespielt. Im Anschluss habe ich Civilization etwas aus dem Radar verloren und andere Strategiespiele gespielt, doch irgendwann wollte ich wieder in Civ einsteigen und bin hier im Forum gelandet. Im Nachhinein war es ein Fehler, da ich seit damals kaum mehr Civ spiele und heute einer der User bin, der die Civ Unterforen ausgeblendet hat.


    "Wenn es nicht das Spiel Civilization ist, was lockt dich seit über 8 Jahren in guter Regelmäßigkeit ins Forum? Ich kenne dich als aktiven User im Sportbereich und bei den sonstigen Storys."

    Das CivForum ist wohl eines der Foren mit dem besten Off-Topic Bereich und das wird ja auch in den Unterforen reflektiert. Man redet hier nicht nur über Civ, sondern auch über so viele andere Themen und Spiele. Minecraft, und gleichzeitig auch Let's Plays, habe ich zuerst im Sonstige Storys Forum für mich entdeckt, das gleiche gilt für Spiele aus dem Hause Paradox und viele andere Spiele. Ich glaube letztlich ist das sonstige Story Forum der größte Pluspunkt des Forums. Dank des exzellenten Inhaltsverzeichnisses und unserer sehr reichen Diversität an Spielern kann man fast zu jedem Spiel eine Story finden und immer wieder ein neues Spiel entdecken. Ich glaube jeder, der in dem Forum mal aktiv war, kann davon berichten, wie er eines seiner Lieblingsspiele hier zuerst gesehen hat. Ansonsten haben wir natürlich auch eine große und gute Community, mit der man sich zum Großteil auch über Sport, Filme oder Musik unterhalten kann. Für mich ist das CivForum der einfachste Weg mich mit anderen Leuten im Internet über meine Hobbies zu unterhalten, ohne dass ich mich in zehn Foren anmelden muss.


    "Das ist ja eine kleine Liebeserklärung an das Forum! Fällt dir denn spontan etwas ein, was du ändern würdest oder was dir nicht gefällt?"

    Eigentlich nicht. So ein Forum ist ja schon im Prinzip immer etwas, das mehr von den Usern abhängt als von der Administration. Wir haben nunmal eine aktive Userbase, die auch gerne mal große Projekte startet und Dinge, die mir nicht gefallen, kann ich ja einfach ignorieren.


    "Kommen wir mal weg von Version1 und wenden wir uns Stephan zu. Ich weiß, dass du großer Fan von Freizeitparks bist. Angenommen, man würde dich im Europapark mit Freunden von dir treffen: wie würden dich deine Freunde vorstellen und beschreiben?"

    Das ginge eigentlich ziemlich schnell: "Das ist Stephan und er ist verrückt." Sowohl mein Sinn für Humor als auch meine Ideen zu etwaigen Themen machen mich zu einem besonderen Artgenossen, ob das zum guten oder zum schlechten ausgeht ist immer schwer zu sagen. Es gibt nen Grund warum ich mich am liebsten mit Leuten umgebe, die meine Art verstehen und akzeptieren können. Ansonsten sind Freizeitparks eigentlich kein Platz für große Gespräche über Privatleben. In Parks wird über Attraktionen in der ganzen Welt geredet, daher würden die Vorstellungen wohl sehr kurz ausfallen. Allerdings wird man auf jeden Fall zu einer gemeinsamen Achterbahnfahrt eingeladen


    "Wie würdest du denn deinen Humor beschreiben? Kannst du ein Beispiel für eine aus deiner Sicht lustigen Situation geben?"

    Es ist ja so, dass eigentlich jeder einen Filter hat, der ihn daran hindert, dumme Ideen einfach in die Welt zu äußern. Bei mir fehlt dieser Filter wohl, denn ich äußere sie nicht nur, ich versuche sie auch zu entwickeln. Die Idee, im Europapark das neue Stadion für den SC Freiburg zu bauen, in dem die Sitze vom Park durch das Stadion und zurück fahren klingt ganz amüsant, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auf Dauer auch etwas nervig sein kann. Ansonsten finde ich es echt scher meinen Humor zu beschreiben, am genauesten träfe es wohl, wenn ich ihn als "unberechenbar" einstufe.


    "Das Konzept für den Freiburger Stadionneubau hört sich auf jeden Fall nach einer kreativen Lösung Idee an. Wo wir gerade beim Fußball sind: hast du einen Lieblingsverein?"

    Gibt es einen Fußballinteressierten der keinen hat? Da meine Eltern keine großen Fußballfans sind, hat sich mein erster Lieblingsverein aus meinem Wohnort ergeben. In der Umgebung Stuttgarts muss man natürlich Fan des VfB Stuttgart sein. Zudem war es damals auch eine tolle Zeit, mit den jungen Wilden um Lahm, Hleb und Kuranyi. Ich unterstütze den VfB immer noch, doch inzwischen hat sich der FC Liverpool zum Verein meines Herzens gemausert. Schon 2004 war ich vom Team ganz begeistert und im Laufe der Zeit habe ich, auch dank des Internets, eine Liebe zum Verein entwickelt. Da hilft es natürlich auch, dass Steven Gerrard mein absoluter Lieblingsspieler ist. Ich bin allerdings bei weitem keiner, der nur einen Verein unterstützen kann oder will. Ich find es gar nicht verkehrt, wenn ich anderen Teams wie zum Beispiel den Tottenham Hotspur, Darmstadt oder den Viking Stavanger die Daumen drücke. Ballsportarten bringen so viele tolle Teams hervor, da wäre es doch eine Verschwendung mich auf eines zu versteifen.


    "Du bist also besonders Fan der Premier League. Wie stehst du zu den gewaltigen Summen, die für Ablösen und Gehältern von überwiegend ausländischen Spieler aufgewendet werden?"

    Alle Entscheidungen, die von Menschen getroffen werden, sind ein Produkt der Umstände. Im Falle der Premier League sind das viele und zahlreiche. Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass ich am englischen Fußball vor allem die Tradition liebe. England ist das Land in dem alles angefangen hat und es ist noch immer der Standort vieler prestigeträchtiger Vereine und Stadien. Genau dieser Umstand ist es allerdings auch, der die Premier League in diese Situation gebracht hat. Es ist nunmal so, dass in vielen Ländern die Premier League als DIE Liga gilt und von daher dementsprechend viele ausländische Talente anlockt. Dieser Effekt wurde in den letzten 10 bis 20 Jahren auch noch dadurch unterstützt, dass die Premier League am meisten Geld durch Marketing macht. Mehr Geld bedeutet eben auch, dass man sich einfach mal ausländische Spieler kaufen kann, statt auf die eigenen Talente zu warten.
    Das Problem der PL ist jetzt, dass viele Manager diese, durchaus richtige, Einsicht hatten und dadurch kaum eine Basis bleibt, da sich selbst mittelklasse Teams einfach ausländische Spieler holen. Das Top Teams auf Ausländer setzen müssen um erfolgreich zu sein, haben ja unter anderem auch die Bayern bewiesen, die erst mit Robben und Ribery wirklich in die oberste Spitzenklasse eingestiegen sind. Das Problem ist, dass die Bayern hierzulande lange ein Einzelfall waren, während in England gleich mehrere Teams diese Entwicklung durchgemacht haben. Macht die Premier League mir ihrem derzeitigen Kurs einen Fehler? Möglich, man wird es wohl erst in der Zukunft richtig bewerten können. Für den Moment bekommen die Teams das Geld und geben es auch aus. Ich halte es für vermessen zu denken, dass Teams aus Deutschland oder Frankreich es anders machen würden, gerade da die Bayern von der Vereinspolitik ja inzwischen kaum mehr von anderen europäischen Spitzenteams zu unterscheiden sind.


    "Als Fan von Borussia Dortmund weiß ich, dass pro Spieltag mehrere hunderte Engländer nach Dortmund fliegen oder mit der Bahn fahren, dort übernachten, Bier und Bratwurst zu sich nehmen und dann zurück nach England reisen (Anmerkung: dieses Phänomen gibt es bestimmt auch bei anderen Vereinen). Glaubt man den "Fußballtouristen", zahlen sie für dieses Komplettpaket Bundesliga weniger Geld als sie für einen Stadionbesuch in England ausgeben müssten und das bei angeblich besserer Stimmung. Ist es nicht gefährlich für den Volkssport im Mutterland des Fußballs, wenn Tickets für dessen höchste Spielklasse für viele Menschen unbezahlbar sind?"

    Wieder eine Frage, die wohl erst in 10 oder 20 Jahren völlig beantwortet werden kann. Im hier und jetzt ist es einfach ein weiterer Beweis dafür, wie kommerziell die Premier League geworden ist und man kann es durchaus kritisieren. Auch wenn es einige Vereine gibt, die den Fans bei den Ticketpreisen etwas entgegen kommen geht der Trend in England doch dahin, dass sowohl Stadionbesuche als auch eigene Pay-TV Abonnements eher Premium-Angebote sind. Im Moment kann man diese Entwicklung durchaus als fragwürdig einstufen. Die Frage ist allerdings, ob es sich bei dieser Sache wirklich um ein Phänomen im englischen Fußball handelt oder um einen ersten Vorreiter in der nächsten Stufe der kommerzialisierung des Fußballs. Es gibt auch hierzulande einige Verantwortliche, die sich mehr Geld durch Fernseheinnahmen wünschen, etc. Daher finde ich es schwer es als gefährlich zu identifizieren. Man stelle sich nur vor, die Bundesliga fängt in ein paar Jahren auch damit an, die Eintrittspreise zu erhöhen. Doch der wichtigste Grund ist die immense Popularität des Fußballs. Es gibt sicherlich auch hierzulande einige Fans, die nie ins Stadion gehen und sich nur selten Spiele anschauen. Fußball lebt nunmal auch von der breiten Masse, für die Fußball das wichtigste sportliche Hobby ist. Aus genau diesem Grund hat ja auch die USA Probleme, eine anständige Fußballkultur aufzubauen. Wer Fußball spielt ist auch oft in Profi-Fußball interessiert und da sind regionale Teams die erste Wahl, egal wie teuer die Tickets sind.


    "Zum Abschluss noch ein paar "entweder-oder" Fragen. Wenn du magst, kannst du deine Antworten mit maximal einem Satz begründen."

    a) Jeans oder Stoffhose
    Jeans in der Öffentlichkeit, Stoffhosen zuhause

    b) Fußgänger oder Autofahrer
    In der Regel lieber Fußgänger, wenns sich einrichten lässt.

    c) Mainstream-Pop oder Alternative
    Alternative

    d) Englische oder deutsche Nationalmannschaft
    Englische Nationalmannschaft

    e) Dieter Nuhr oder Mario Barth
    Dann wohl eher Nuhr

    f) Civ4 oder Civ5
    Civ4



    Stephan, ich danke dir für das Gespräch.

    -------
    Das nächste Interview führe ich über das Wochenende mit Kendogan. Alle geführten Interview werden auch als Spoiler im ersten Beitrag gesammelt.
    Ihr könnt auf die Interviews gerne hier im Thread eingehen und sie diskutieren. Behaltet dabei bitte die neue Moderationsrichtlinie und die Netiquette im Blick. Ich dulde hier keine Beleidigungen, Sticheleien oder Provokationen. Wer ebenfalls interviewt werden möchte, möge sich per PN bei mir melden.

    Ihr habt außerdem die Möglichkeit, mir Fragen zu schicken, die ich an den jeweiligen Interviewgast stellen soll. Beachtet bitte, dass ich nicht jede Frage annehmen werde.
    Geändert von MrPresident (06. Oktober 2016 um 13:21 Uhr)

  6. #6
    Shiny! Avatar von Lao- Tse
    Registriert seit
    04.07.12
    Beiträge
    12.918
    Wenn Tira ein Interview gibt gebe ich auch eins!
    Zitat Zitat von Windhoek Beitrag anzeigen
    Was schreibt ihr da für Unsinn?
    Zitat Zitat von Cepheus Beitrag anzeigen
    ...
    "Womit denn?"
    "Nun, ich hätte hier einige Ausgaben der Men's Health und der Bravo. Wenn sie es damit umwickeln könnten. Ich würde anschließend gern noch eine Tube Gleitgel dazulegen und es einem Freund schenken. Xxx Yyy ist übrigens sein Name. Sie müssten ihn kennen, er hatte hier erst gestern den Dreierpack Tigertangas gekauft, der im Angebot war. Ansonsten kommt er eigentlich nur wegen der Kondome her."

  7. #7
    reztuneB retreirtsigeR Avatar von EpicFail
    Registriert seit
    16.11.11
    Beiträge
    3.824
    Coole Idee MrP und gutes erstes Interview
    Zitat Zitat von Austra Beitrag anzeigen
    Dort herrscht Dauerkrieg zwischen den Feminazi-Ökofaschisten und und Konservativen-FDP-AfD-Nazis

  8. #8
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
    Registriert seit
    08.03.14
    Beiträge
    14.992
    Ein wirklich schönes erstes Interview Dann bin ich mal gespannt

  9. #9
    Administrator
    Registriert seit
    20.08.04
    Beiträge
    8.965
    Das ist wirklich toll geworden!
    Verstand op nul, frituur op 180.

  10. #10
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    30.07.09
    Beiträge
    12.923
    Ich bin auch begeistert!

    Wie muss man sich das Interview vorstellen? Trifft man sich in einem Café auf eine Zigarette?
    # Sie haben gerade einen Burnsy© Qualitätspost gelesen!
    # Ich biete Seminare zum Aufreißen von Frauen an!

  11. #11
    schläft Avatar von Frozen
    Registriert seit
    10.10.09
    Beiträge
    18.408
    Oha, ich werde weiterhin mitlesen
    Freedom's just another word for nothing left to lose

  12. #12
    Held der Arbeiterklasse Avatar von Simato
    Registriert seit
    16.02.06
    Beiträge
    24.270
    Tolles Ding!
    Zitat Zitat von Bassewitz Beitrag anzeigen
    Von Simato lernen heißt Siegen lernen!

  13. #13
    Kampfhamster Avatar von BruderJakob
    Registriert seit
    28.09.07
    Ort
    Eine neue Welt
    Beiträge
    58.769
    Zitat Zitat von Frozen Beitrag anzeigen
    Oha, ich werde weiterhin mitlesen
    Na ich bin auf dein Interview gespannt
    Zitat Zitat von Brabrax Beitrag anzeigen
    In Forenspielen ist "Systeme nicht verstehen" Volkssport.

  14. #14
    Registrierter Benutzer Avatar von Strat
    Registriert seit
    08.01.15
    Ort
    HGW
    Beiträge
    3.889
    Zitat Zitat von Schlumpf Beitrag anzeigen
    Strat ist doch so ein verkorkster Linker
    Zitat Zitat von Isaac Newton; in einem Brief an Robert Hooke
    Wenn ich weiter geblickt habe, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.
    Storys

    Civ 4: Weg in den Olymp
    Civ 4 PBEM 474 Das Steigen und Fallen der Kurse

  15. #15
    Frühstücksbonze Avatar von Gullix
    Registriert seit
    21.07.10
    Beiträge
    13.387
    ...also,
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

Seite 1 von 55 123451151 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •