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Thema: Neuronale Netze oder die Entwicklung künstlicher Intelligenz

  1. #46
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    Zitat Zitat von Schlumpf Beitrag anzeigen
    Das Gehirn ist auch nur eine Maschine und wenn das erstmal geknackt ist, dann kann man auch einen Computer bauen der kreativ ist.
    Wahrscheinlich steht und fällt jetzt alles mit der passenden Definition von Kreativität.
    Also ich gehe mal davon aus, dass der Mensch davon überzeugt ist, dass er kreativ agieren kann und Kreativität für etwas sehr tolles hält.


    Wenn man Maschinen, Schaltungen, Computer in seinen kleinsten Bauteilen betrachtet, bestehen sie alle aus deterministisch operierenden Elementen. Es gibt ein Bauteil was aus 1 die 0 macht. Und eines, das aus 0 die 1 macht. Dann gibt es eines, das aus zwei 1en die 0 macht. Usw.
    Es gibt aber kein Bauteil, das irgendwie "kreativ" ist. Vielleicht kann man ein defektes Bauteil als kreativ betrachten. Ein Blick in die Natur zeigt, dass Vielfalt und Kreativität oft aus Fehlern also Defekten besteht. Aber was ist nun ein Fehler? Ein Strahl aus dem Weltraum könnte einfach mal ein Bit löschen. Oder ein Problem in der Stromversorgung könnte das Bauteil dazu bewegen, sich anders zu verhalten. Man könnte auch irgendwas "zufälliges" nehmen und als zusätzliche Eingabe hernehmen.
    Aber all diese Dinge haben gemein, dass diese kreativen Einschläge nicht "von innen" kommen sondern einzig vom Zustand abhängig sind. Wenn ich sehe, dass das Bauteil nach hundert Operationen defekt ist, nur noch stumpf 0 ausgibt, könnte ich so ein Verhalten auch simulieren und ein Bauteil, das nicht kaputt geht, nach 100 Operationen einfach zerstören.

    Jedenfalls wollen wir aktuell nur mit Maschinen arbeiten, die "ordentlich" funktionieren. Wenn es uns nun gelingt, eine solche Maschine zu bauen, die alles kann, was das Gehirn des Menschen auch kann, hätten wir bewiesen, dass das Gehirn des Menschen bloß eine primitive Schaltung ist. Da gibt es nichts kreatives. Alles ist bloß vom Zustand abhängig. Damit würde unsere Kreativität aber nicht ausgelöscht werden. Wir sähen dann, dass Komplexität so gut wie Kreativität sein kann. Oder anders gesagt muss man nur dumm genug sein um etwas kreativ zu nennen.

    Wenn man zurückschaut, haben Computer ihre Vorteile immer allein aus gesteigerter Komplexität gewonnen. Es gab Zeiten, da haben studierte Fachleute irgendwelche komplexen Berechnungen durchgeführt. Wer nicht vom Fach war, hat das als Magie angesehen. Irgendwann haben diese Berechnungen Computer völlig fehlerfrei und in extrem kurzer Zeit ausgeführt.
    Vielleicht konnte man den ersten Taschenrechner den Leuten als "intelligent" verkaufen. Wenn ein Mensch zwei große Zahlen im Kopf multipliziert staunt man ja auch und hält den Kerl dann für intelligent.
    Heute sind Rechenaufgaben nur noch "stumpf". Dazu braucht es keine Intelligenz. Das kann zwar kein Mensch aber jeder Taschenrechner aus dem Euroladen.
    Vielleicht kommt als nächstes der Ausruf, dass Kreativität nichts mit Intelligenz zu tun hat. Man muss ja bloß genug Rechenkapazität haben um möglichst schnell möglichst viel durchzuprobieren und dann hat man schon eine kreative Lösung. Eine Lösung, die alle Menschen zusammen in Millionen Jahren nicht gefunden haben, aber trotzdem völlig uninspiriert.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  2. #47
    esst mehr Teile Avatar von mauz
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    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Wenn man Maschinen, Schaltungen, Computer in seinen kleinsten Bauteilen betrachtet, bestehen sie alle aus deterministisch operierenden Elementen. Es gibt ein Bauteil was aus 1 die 0 macht. Und eines, das aus 0 die 1 macht. Dann gibt es eines, das aus zwei 1en die 0 macht. Usw.
    unser Gehirn ist in seiner Basis doch nix anderes, neuronale Erregung mit ausreichend Erregungspotential = Reizweiterleitung = 1 / unterschwelliger Reiz = 0

    eine 30 stellige binäre Zahlenreihe ist jenseits des schwarz-weiß Denkens und lässt prinzipiell viele Graustufen zu

    Man könnte auch irgendwas "zufälliges" nehmen und als zusätzliche Eingabe hernehmen.
    random is nicht kreativ, eher trial&error auf der Intelligenzebene eines Huhns

    Jedenfalls wollen wir aktuell nur mit Maschinen arbeiten, die "ordentlich" funktionieren. Wenn es uns nun gelingt, eine solche Maschine zu bauen, die alles kann, was das Gehirn des Menschen auch kann, hätten wir bewiesen, dass das Gehirn des Menschen bloß eine primitive Schaltung ist. Da gibt es nichts kreatives. Alles ist bloß vom Zustand abhängig. Damit würde unsere Kreativität aber nicht ausgelöscht werden. Wir sähen dann, dass Komplexität so gut wie Kreativität sein kann. Oder anders gesagt muss man nur dumm genug sein um etwas kreativ zu nennen.
    Kreativität ist durch Komplexität bedingt. Solange Algorithmen nur auf Ergebnisse ausgelegt sind, aber aus einem/verschiedenen Status keine (bspw. existentiellen) Konsequenzen resultieren (weil Selbsterhaltung als vorgelagerter Triebalgorithmus nicht angelegt ist), solange wird der Output erwartungsgemäß determiniert sein.

    Vielleicht kommt als nächstes der Ausruf, dass Kreativität nichts mit Intelligenz zu tun hat. Man muss ja bloß genug Rechenkapazität haben um möglichst schnell möglichst viel durchzuprobieren und dann hat man schon eine kreative Lösung. Eine Lösung, die alle Menschen zusammen in Millionen Jahren nicht gefunden haben, aber trotzdem völlig uninspiriert.
    Ich denke, dass bspw. auch Reizhemmung, in diesem Sinne also das bewusste und/oder unbewusste Unterdrücken von Ergebnissen eines Algoritmus, in der Diskussion zu wenig Beachtung erfährt; wir bewerten einen Algorithmus immer anhand eines Ergebnisses, Null-Ergebnisse sind überhaupt nicht vorgesehen. Ebenso existiert bspw. kein Belohnungsanreizsystem ... rein funktional sind Gehirne nix anderes als Schaltkreise, dessen Aufbau ist jedoch nicht rein primärfunktional. In diesem Sinne sind wir in der Schöpfung einer echten KI derzeit gerade mal bei den Reflexen angekommen

  3. #48
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    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    unser Gehirn ist in seiner Basis doch nix anderes
    Manche könnten ja argumentieren, dass das Gehirn vielleicht durch eine göttliche Kraft mehr ist als eine Verkettung von logischen Operationen mit Input und Output.

    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    random is nicht kreativ, eher trial&error auf der Intelligenzebene eines Huhns
    Man könnte aber vermuten, dass eine "echte Zufallsquelle" Bestandteil einer echten Kreativität sein könnte.

    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    rein funktional sind Gehirne nix anderes als Schaltkreise, dessen Aufbau ist jedoch nicht rein primärfunktional. In diesem Sinne sind wir in der Schöpfung einer echten KI derzeit gerade mal bei den Reflexen angekommen
    Das ist schön formuliert
    Verstand op nul, frituur op 180.

  4. #49
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Aber... Im von Phex verlingten Artikel gelang es ja, das Gehirn eines Winzwurmes zu simulieren. Warum sollte das nicht in groß und mehrmals möglich sein?

    "Researcher simulate brain of a worm" -> Ergebnisse auf google scheinen das jedenfalls zu bestätigen.

    Es wird also allem Anschein nach und meiner Wahrnehmung zufolge irgendwann möglich sein Kreativität zu simulieren.

  5. #50
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    Vielleicht passiert in einem Wurmhirn ja gar keine Kreativität sondern bloß Reflexe.
    Vielleicht hat der Mensch eine Seele und der Wurm nicht usw.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  6. #51
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    Okay, kann ich so akzeptieren.

  7. #52
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    Wenn wir Maschinen mit einem Selbstbewusstsein wie das des Menschen ausstatten können, lässt unsere Moral dann zu, dass wir solch eine Maschine abschalten um zum Beispiel Strom zu sparen?
    Verstand op nul, frituur op 180.

  8. #53
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    Kommt drauf an ob ein Neustart das System resettet oder nicht.

    Ob es ein Äquivalent zu schlafen oder sterben wäre.

    Wohlgemerkt Äquivalent. Ein Mensch ist ja nicht ausgeschaltet, also tot, wenn er schläft.

    Die Frage habe ich mir aber beim Wurm gestellt. Ist das schon Leben?

  9. #54
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    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Die Frage habe ich mir aber beim Wurm gestellt. Ist das schon Leben?
    Daran habe ich auch gedacht und daraus diese Frage entwickelt.

    Gehen wir also vom Radikalsten aus und bringen die Frage dahin wo sie am meisten relevant ist: Töten. Maschinen wegschmeißen.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  10. #55
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    Angenommen der Mensch ist ein Wurm. Bloß mit mehrfacher Rechenleistung.
    Dann könnten wir unsere Moral einfach dahin verschieben, dass man Wesen bis zu einer gewissen Rechenleistung töten darf. Dann darf man achtlos auf einen Wurm treten aber nicht auf einen Menschen. Und nicht auf eine AI.

    Sollte eine KI wählen dürfen?
    Verstand op nul, frituur op 180.

  11. #56
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    Ich würde da pauschal erstmal die Brücke zu Datas Tod in Nemesis schlagen. Manchen ging es nahe. Anderen nicht weil es ja nur eine Maschine war.

    Ich glaube das ist tatsächlich eine reine Ermessenssache. Ein gefühl- und empfindungsfähiges Wesen umzubringen ist erstmal immer belastet. Wenn es sinnvoll ist dies zu tun halte ich es für unproblematisch. Aber das wird dem nicht gerecht. Schwierig.

  12. #57
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    Manche fühlen sich sehr schlecht wenn sie aus Versehen auf eine Schnecke treten.

  13. #58
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    Man könnte das wohl über das persönliche Empfinden (der Mehrheit, nicht bloß mancher) definieren anstatt irgendwelche wissenschaftlichen, absoluten Ziffern (Hirnmasse, FLOPS, Beißkraftkoeffizient, ...) zu nehmen. Das könnte dann aber bedeuten, dass der Roboterhund von Sony aus dem Jahre 2018 zwar überhaupt nicht intelligent ist, aber wegen seiner niedlichen Stimme als so menschlich empfunden wird, dass man ihn nicht töten darf und er das Recht bekommt, wählen zu dürfen
    Verstand op nul, frituur op 180.

  14. #59
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    Ja, aber das stünde auf wackeligen Füßen. Manch ein Mensch spricht ja schon einer anderen Gruppe das Existenzrecht ab.

  15. #60
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    Geändert von Wild Haggis (15. März 2022 um 19:00 Uhr)

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