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Thema: [CK2/EU4] Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt

  1. #631
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    Zitat Zitat von LegatBashir Beitrag anzeigen
    Ich bin in dieser Zeit auf deine Ausführungen zum "French and Indian War" gespannt.
    Ich habe tatsächlich vor, den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dessen Vorgeschichte reinzunehmen. Unter den bisherigen Büchern habe ich noch keines gefunden, dessen Fokus meiner Vorstelung für dieses Kapitel entspräche. Im Grunde würde mich eine Biographie zu George Washington interessieren, in der auch die politischen Geschehnisse seiner jüngeren Jahre geschildert werden - halt die Beziehungen z.B. zu den Irokesen, dem französischen Quebec oder die amerikanische Perspektive auf den Siebenjährigen Krieg.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #632
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Der Friedensvertrag hielt Louis XIV. nicht von weiterer aggressiver Expansion ab. Es war nicht nur die eigene Stärke, es war auch wesentlich die Schwäche seiner Gegner, die dies beförderte. Die revoltierenden Ungarn wurden in ihrem Kampf gegen den Kaiser unterstützt. Bei den Türken verhielt sich Louis XIV. besonders wendig: Zum einen ließ er seine Mittelmeerflotte die Piraten, die Verbündete der Pforte waren, bis in ihre nordafrikanischen Schlupflöcher verfolgen und die dortigen Städte bombardieren, zum anderen vermied er es, die Handelsbeziehungen zu den Osmanen abreißen zu lassen. Die Strategie war, dass die Türken zum entscheidenden Schlag gegen Wien angestachelt werden sollten. Nach dem Zusammenbruch des Reiches wäre Frankreich das letzte christliche Bollwerk, das den islamischen Ansturm am Rhein erwarten würde. Sämtliche dann überrollten deutschen Fürsten würden dann in Louis XIV. ihren Retter sehen, und er würde die deutsche Kaiserkrone für seinen Sohn reklamieren können.



    Es kam anders. Zwar erschienen die Türken bereits 1683 vor Wien – der Kaiser war mit seinem Hofstaat bereits nach Linz geflüchtet – und Louis XIV. versäumte nicht, sich dem Hilferuf des Papstes Innozenz XI., der den „sehr christlichen“ König Frankreichs zur Verteidigung der Christen aufgefordert hatte, zu verweigern. Stattdessen eroberte er Luxemburg und nahm die banale Tatsache, dass die freie Stadt Genua Galeeren für den spanischen König gebaut hatte, zum Anlass, die „Holländer Italiens“ anzugreifen. Genua wurde derart gründlich durch Granaten zerstört, dass deren Abgesandte in Versailles erscheinen mussten, um kniefällig ihr „extremes Bedauern“ zum Ausdruck zu bringen, „Louis XIV. missfallen zu haben“.

    Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet dem Kontrollfreak Louis XIV. noch weitaus schlimmere Fehleinschätzungen unterliefen. Ihm entglitt die Lenkung von zwei europäischen Mächten, deren politischen Bewegungsspielraum er bisher mit Gewalt und Geld zu seinen Gunsten eingegrenzt hatte. Der deutsche Kaiser, der im zwanzigjährigen Waffenstillstand von Regensburg gefesselt war, vermochte sich von der Türkengefahr zu befreien, und England, dessen Stuart-König Charles II. der französische König mit dem Geheimvertrag und immer neuen Subventionsgeldern lange in einer Koalition und dann zumindest in der Neutralität gehalten hatte, wechselte in die Verfügungsmacht seines härtesten Gegners, des Oraniers Wilhelm III. Die französische Hegemonie in Europa war bedroht.

    Im Osten Europas hatte Louis XIV. nichts versäumt, um Kaiser Leopold I. in einem permanenten Krieg gegen die Türken zu binden, denn Frankreich unterstützte gemeinsam mit den osmanischen Kämpfern den ungarischen Aufstand gegen die Rekatholisierungspolitik aus Wien. Der Zorn des Papstes Innozenz XI. resultierte daraus, dass der französische König nicht nur nicht bereit war, sich in die christliche Verteidigungsfront gegen die Heiden bei ihrem Angriff auf die katholische Hochburg Wien einzureihen, sondern auch die protestantischen Häretiker zu Bündnispartnern erhob, die er als Hugenotten im eigenen Land mit zunehmender Härte bekämpfte. Die französische Berechnung der kaiserlichen Schwäche schien aufzugehen, als Leopold I. nach Linz auswich, und sich der Hoffnung hingab, dass seine Hauptstadt mit 20.000 Verteidigern unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg „ziemlich versorgt“ sei. Die Türken hatten bereits Wien mit einem Belagerungsring eingeschlossen und trieben Minen unter den Bastionen in die Stadt vor, um sie dort zur Explosion zu bringen. Aber am 12. September 1683 besiegte ein polnisch-deutsches Heer unter dem Kommando von Jan Sobieski und Karl V. von Lothringen die Türken vor Wien. Die Belagerung der Stadt wurde aufgehoben, die türkischen Heere fluteten zurück. Diese Niederlage kostete dem osmanischen Heerführer Kara Mustafa nicht nur den Kopf (er wurde von Sultan Mohammed V. hingerichtet), sie brach der jahrhundertelangen osmanischen Expansion die Spitze. Von nun an sollte es für die Pforte allmählich abwärts gehen.



    Für Kaiser Leopold I. war, womit Louis XIV. gar nicht gerechnet hatte, in überraschend kurzer Zeit die türkische Gefahr gebannt, eine der Fronten war für Wien erledigt. Dort erwuchs den Habsburgern sogar eine neue Stärke, denn bereits 1687 gelangten sie in den Besitz von ganz Ungarn und Siebenbürgen, und die kaiserlichen Feldherrn eilten von Sieg zu Sieg – an ihrer Spitze ein neuer junger Feldherr namens Prinz Eugen von Savoyen, dem Louis XIV. in Frankreich ein militärisches Kommando verweigert hatte.

    Während Frankreich im Osten die Türken als Verbündete verlor, vermochte es im Westen England als Koalitionspartner nicht länger zu halten. Der Geheimvertrag von 1670 hatte Charles II. beträchtliche Gelder gebracht, außerdem die Zusicherung von 6.000 Fußsoldaten für den Fall, dass er sich zum katholischen Glauben bekennt und deshalb Probleme mit seinem Parlament bekommt. Wie gesagt, dieser Vertrag war geheim, doch zumindest die durch ihn geschaffene relative Unabhängigkeit des englischen Königs von seinem Parlament blieb nicht unbemerkt. Die spürbare Anlehnung Charles II. an Louis XIV. verursachte in ganz England eine antifranzösische Stimmung, der Charles II. zu begegnen versuchte, indem er seine Nichte Mary (die Tochter seines Bruders James) mit Wilhelm III. von Oranien verheiratete, dem Statthalter der Niederlande und unversöhnlicher Gegner Louis XIV. Sie war zugleich präsumtive Thronerbin von Großbritannien (präsumtiv = designierte Erbin, sofern sie nicht noch z.B. durch die Geburt eines höherrangigen männlichen Erben in der Rangfolge verdrängt wird).

    1685 starb Charles II., nachdem er noch auf dem Sterbebett katholisch geworden war. Ihm folgte sein Bruder James II., aus dessen erster Ehe die erwähnte Mary sowie Anne hervorgegangen waren. Mary war also mit dem Oranier verheiratet, Anne heiratete Georg von Dänemark, und beide wurden später englische Königinnen. James II. war schon bei seiner Thronbesteigung ein strammer Katholik, und er respektierte nicht, dass die klare Mehrheit seiner Untertanen sich zum Protestantismus bekannte. Seine Rekatholisisierung ging bis in die protestantische Kirche hinein, indem James II. einen Geistlichen, der insgeheim Katholik war, zum neuen Bischof von Oxford ernannte. Das Vorgehen James II. erfolgte in kirchenpolitischer Abstimmung mit der Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahr seiner Krönung.



    Im Kapitel zu Henri IV. ist die Rede von diesem „Edikt zu Nantes“, deren Auswirkungen den französischen Modifikatoren zugefügt werden. Louis XIV. setzte dieses Edikt seines Großvaters nun außer Kraft. Beeindruckt von den Zahlen der Neubekehrten in Frankreich, glaubte er das Thema mit den Hugenotten für erledigt. Da niemand mehr den Schutz des Ediktes für sich reklamieren könne, sei auch seine Unwiderruflichkeit erledigt: „Nachdem der bessere und größere Teil unserer calvinistischer Untertanen die katholische Religion angenommen hat, erübrigt sich die Durchführung des Ediktes von Nantes.“ Es kam anders, und daran hatten die fast unbegrenzten Härten des neuen „Edikts von Fontainebleau“ ihren gravierenden Anteil. Die Gotteshäuser der Hugenotten wurden abgerissen, ihre Gottesdienste auch im privaten Kreis verboten, ihre Priester vertrieben, die Kinder mussten katholisch erzogen werden. Den Hugenotten wurde das Auswandern untersagt, wer es dennoch tat, dessen Vermögen verfiel dem Staat. Viele Hugenotten wurden zu Galeerenstrafen verurteilt – wenn sie diese überhaupt antreten konnten: Bereits auf dem Fußmarsch quer durch Frankreich (zum Mittelmeerhafen mit den Galeeren) kamen fast die Hälfte der Verurteilten ums Leben. Die einzige Möglichkeit, den dann folgenden Galeerendienst zu überleben, war, zum Katholizismus überzutreten, damit man vorzeitig freigelassen wird. Trotz des Verbots strömten die Hugenotten in großer Zahl aus Frankreich, es dürften über 500.000 (eher eine Million) Menschen gewesen sein, meist tüchtige Handwerker, Kaufleute, Professoren. Sie waren arbeitsam und korrekt aufgrund ihrer Glaubensstrenge. Für Frankreich war es ein echter Aderlass, von dem England, die Niederlande und vor allem Preußen profitierten.
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  3. #633
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Obgleich Europa erneut am Rande eines innerchristlichen Krieges stand, waren Kaiser und König zu einem Waffenstillstand bereit. Frankreich brauchte Zeit, um seine Eroberungen zu integrieren und damit die Überdehnung abzubauen. Und Österreich brauchte eine Erholungspause, um zu jener militärischen Stärke zurückzufinden, Frankreich eben diese Eroberungen wieder zu entreißen.



    Dieser Separatwaffenstillstand hinderte Louis nicht daran, mit 35.000 Mann vor Brüssel aufzutauchen und wieder einen brutalen Krieg zu führen: „Marschall, ich gebe Ihnen Befehl, fünfzig Dörfer in Brand zu stecken, für nur eines, wenn ihm dies in meinen Landen geschehen sollte.“ Der Ruhm Louis XIV. wurde unehrenhaft.

    Was nun folgt, ist die Beschreibung über drei Ehen, die Louis XIV. zu dieser Zeit einzufädeln hatte. Die erste betraf ihn höchstpersönlich: Überraschend starb am 30. Juli 1683 die Königin. Sollte Louis XIV. noch einmal heiraten, und die außenpolitischen Optionen, die das mit brachte, mitnehmen? Aber dabei das innenpolitische Risiko eingehen, dass er in zweiter Ehe weitere Söhne zeugen könnte, die die dynastische Ordnung zerstören würden? Mit 45 Jahren war Louis XIV. noch nicht so alt, dass das nicht möglich gewesen wäre. Er tat etwas ziemlich riskantes, indem er nur drei Monate später seine Geliebte Maintenon in aller Heimlichkeit heiratete. Es war eine Ehe „zur linken Hand“. Vor allem war sie ganz von ihm abhängig und beim Erfüllen seiner sexuellen Wünsche erstaunlich bereitwillig. Dabei war der König körperlich nicht mehr der Fitteste: Neben der Gicht und Hämorrhoiden plagten ihn verfaulende Zähne. Ein radikaler ärztlicher Eingriff, wie man ihn bei CK2 auswählen kann, hatte negative Konsequenzen, ein Teil des Gaumens wurde Louis XIV. herausgerissen. So kam es, dass ihm der Wein aus der Nase sprudelte, wenn er ein Glas davon trank. Schlimmer war jedoch, dass sich in der Höhlung der Nase, wo der Gaumen fehlte, Speisereste festsetzten und verfaulten. Der Gestank war so penetrant, dass er sich auch mit Duftwässerchen nicht übertünchen ließ. Und der König musste sich, ohne Zähne, mit weichgekochter Nahrung begnügen.



    Die zweite anstehende Eheverbindung war dynastisch die wichtigste, nämlich dass der König (1) seinen Sohn und Thronfolger passend vermählte. Der Grand Dauphin Louis (2), für den man extra den Titel Monseigneur erfunden hatte, war der einzige überlebende Sohn, und die Töchter waren nach französischem Recht nicht berechtigt, die Krone über ihre Linie weiterzuvererben. Wie im Fall mit Liselotte von der Pfalz blickte der König zwecks Eheverbindung nach Osten, nur etwas weiter. Marie-Anne-Victoria von Wittelsbach (3), die Schwester des bayrischen Kurfürsten, war echt hässlich, aber geeignet, das strategische Glacis gegen den Kaiser zu erweitern. Bayern musste an Frankreich gebunden werden, weil es sich gerade Österreich annäherte. Was die Hässlichkeit der Wittelsbacherin anging, wählte man sorgfältig nur noch hässlichere Hofdamen um sie herum aus, damit niemand ihr die Aufmerksamkeit der Männer entziehen konnte. Sie erfüllte nach mehreren Fehlgeburten die dynastische Funktion der Fruchtbarkeit makellos, drei Söhne (4,5,6): Louis (1682), Philippe (1683) und Charles (1686). Die Thronfolge war über zwei Generationen gesichert. Die Harmonie zwischen dem König und seiner Schwiegertochter wurde jedoch getrübt, weil ihr Bruder, der Kurfürst von Bayern, sich immer noch politisch Österreich annäherte. Der Bayer heiratete 1685 Marie-Antoinette, die Tochter des Kaisers. Deren Mutter war Marguerite-Therese, die jüngere Schwester von Marie-Therese, die bei ihrer Hochzeit nicht auf ihre Rechte als spanische Thronerbin verzichtet hatte. Das erschwerte Louis XIV. rechtliche Ausgangslage im bevorstehenden Spanischen Erbfolgekrieg. Noch lebte der spanische König, doch er hatte keine Kinder (und es waren auch keine zu erwarten). Eine weitere Enttäuschung für Louis XIV. war, dass Maximilian-Emmanuel von Bayern 1688 entgegentrat, als es um die Neubesetzung des Kölner Bistums ging. Louis XIV. wollte seinen eigenen Kandidaten aus Straßburg durchsetzen, doch die Besetzung stand traditionell dem jüngeren Bruder des bayrischen Kurfürsten zu. Bayern schloss sich der Augsburger Liga gegen Frankreich an, die Hochzeitsverbindung hatte ihren politischen Zweck nicht erfüllt, und Marie-Anne-Antoinette starb bereits 1689.

    Einen strategischen Vorteil gedachte Louis XIV. mit der dritten anstehenden Ehe zu erreichen, als sich ihm die Möglichkeit einer neuen Verheiratung seines Bruders ergab. Ausgangspunkt war eine Krise, denn Bruder Philippe (7) war zunächst zum Witwer geworden, weil seine Frau Henriette (8) plötzlich gestorben war. Das Dumme war, dass sie die Schwester des englischen Königs war und die Umstände ihres Todes schwer nach Vergiftung rochen. Davon war jedenfalls Charles II. überzeugt. Louis XIV. musste das ganze Register an Beileids- und Ehrbekundungen aufbieten, um ihn zu besänftigen. Da erinnerte sich Charles II. schließlich wieder daran, wer ihm die schöne regelmäßige Rente zukommen ließ. Umgehend ging der französische König daran, eine neue Frau für seinen Bruder zu suchen, und er wählte Liselotte von der Pfalz (9) aus. Als Tochter des Kurfürsten Karl-Ludwig und Enkelin des „Winterkönigs“ Friedrich sollte sie es Frankreich ermöglichen, beim nächsten Angriff auf die Niederlande die Pfalz als Aufmarschgebiet zu nutzen. Dieses Durchmarschrecht war ausdrücklicher Bestandteil des Heiratsvertrags. Darüber hinaus enthielt der Vertrag, wie bei Spanien, die Klausel, dass Liselotte auf etwaige Erbansprüche in der Pfalz verzichtet, und die Pfalz dafür an Frankreich eine Mitgift zahlt. Im Gegensatz zu Spanien hat der Kurfürst von Pfalz diese Zahlung tatsächlich vollständig und pünktlich geleistet – was Louis XIV. später trotzdem nicht davon abhielt, auf die Klausel zurückzugreifen. Die Person, um die herum die französischen Ansprüche auf die Pfalz gestrickt wurden, war wie gesagt Liselotte von der Pfalz. Nach ihrer Eheschließung mit dem Bruder des französischen Königs hatte sie sich in Versailles einzufinden. Liselotte fand ihren Ehemann Philippe grauenhaft und abstoßend, ein gepuderter Geck in Frauenkleidern. Mit dem König dagegen verstand sie sich prächtig, die beiden verbrachten gerne die Zeit miteinander, gingen zur Jagd, konnten sich gut unterhalten.

    Das persönliche Verhältnis wurde jedoch arg getrübt, als Louis XIV. dann im Jahre 1685 seine Rechte auf die Pfalz geltend machte. Das war wie beim Devolutionskrieg unbegründet, aber was interessierte das schon. Der König fragte sie gar nicht, ob er „ihre“ Ansprüche durchsetzen solle, er ließ seine Soldaten marschieren. In der Pfalz ging es um den strittigen Übergang der Kurwürde von Karl von Simmern, dem Bruder von Liselotte von der Pfalz, an Philipp-Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Das wäre mit einem Wechsel der Kurstimme von einem protestantischen auf einen katholischen Träger verbunden gewesen.

    Auch James II. von England unterstützte beim Pfälzischen Erbfolgekrieg den katholischen Anspruchsteller und trat damit in offenen Gegensatz zur eigenen Staatskirche und dem Parlament. In ungewohnter Einigkeit taten sich die Parlamentsfraktionen der Tories und Whigs zusammen. Das ging bis hin zur Konspiration, als James II. im Jahre 1688 Vater eines Sohnes wurde, womit die Thronbesteigung durch Mary immer unwahrscheinlicher wurde. In ungesetzlicher Initiative schickten führende Parlamentarier beider Parteien einen Boten zu Wilhelm III. von Oranien mit der Aufforderung, in die englischen Verhältnisse einzugreifen – es war eine landesverräterische Anstiftung zum Staatsstreich.



    James II. erhielt zwar Warnungen über die Aktivitäten des Parlaments, vertraute aber auf die Loyalität seiner 40.000 Mann im Heer. Doch die Flotte Wilhelms III. von Oranien landete mit 15.000 Soldaten, allesamt Protestanten verschiedener Länder, im November 1688 in Torbay, und das Heer des Königs lief auseinander. Es war die „Glorious Revolution“, eine Machtergreifung ohne Blutvergießen. James II. floh, wurde verhaftet, konnte aber ein Jahr später aus der Gefangenschaft entkommen. Dies geschah wohl mit Duldung seines Schwiegersohns, der den König entthront, aber nicht enthauptet sehen wollte, wie es einst unter Oliver Cromwell geschehen war. Es überrascht nicht, dass James II. mit seiner Frau und seinem Sohn Asyl suchte in Frankreich, wo sie herzlich von Louis XIV. empfangen wurden. Eine Rückkehr auf den Thron gelangen weder James II. noch seinem Sohn James Francis Edward, der später folgerichtig den Beinamen „the old pretender“ erhielt.



    Wilhelm III. befreite England nicht nur von einem ungeliebten König, er stürzte auch die Legalität der dynastischen Macht. Es war das Parlament, das Mary und Wilhelm zu Souveränen des Landes erklärte, wobei die ausübende Macht bei dem Oranier liegen sollte. Die komplizierten Verhandlungen zwischen dem Herrscherpaar und dem Parlament mündeten in eine radikal neue Staatsform, denn die Krone erhielt nun nur noch den Rang eines unpersönlichen Amtes, eines Staatsorgans wie andere auch. Den Schritt, die Nachkommen von Mary und Anne nicht eo ipso von der Nachfolge auszuschließen, sie ihnen zumindest nicht automatisch zufallen zu lassen, diesen letzten Schritt wagte das englische Parlament nicht. Es hätte dem Land eine Republik wie in den Niederlanden beschert. Aber die Legalität des Staates fußte nicht länger auf einer Dynastie, sondern hatte ihre einzige Basis in einem Staatsamt, über das und dessen Besetzung in erster und letzter Instanz das Parlament entschied. Es war die Geburt der konstitutionellen Monarchie, und Louis XIV. sah sich nun seinem Hauptgegner nicht nur in dessen verdoppelter Macht gegenüber, sondern auch in einer Staatsform, die seiner absoluten Macht diametral entgegenstand.



    Louis' Fehleinschätzung war, dass er Wilhelm III. in England als für lange Zeit neutralisiert wähnte, weil er dachte, der Oranier würde auf Widerstand stoßen und in einen Bürgerkrieg verwickelt werden. Diese Phase wollte Louis XIV. nutzen, um in der Pfalz vollendete Tatsachen zu schaffen. Er verlangte, natürlich in Namen seiner Schwägerin Liselotte, nahezu die Hälfte der Pfalz und rief den Papst als Schiedsrichter in dieser Frage an. Louis meinte wohl, durch den Widerruf des Edikts von Nantes beim Papst einen gut zu haben, aber dem war nicht so. Dann musste wegen der Pfalz das Schwert also entscheiden, das war dem französischen König nur recht. Ausgerechnet jener Bischof, den der König zur Erziehung seines ältesten Enkels bestellt hatte, fand den Mut, den Angriffskrieg als das zu bezeichnen, was er war – die mutwillige Zerstörung des Friedens. Den Erstschlag zu führen, das erwartete Louis XIV. aber, würde Tatsachen schaffen, die die anderen Mächte Europas akzeptieren müssten. Ohne Kriegserklärung ließ Louis XIV. seine Soldaten in die Pfalz einmarschieren und brach damit zugleich den Waffenstillstand von Regensburg.
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    Geändert von Mark (19. Dezember 2021 um 11:45 Uhr)
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  4. #634
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Frankreichs aggressive Politik fügte nun eine ganze Koalition seiner Gegner zusammen: Österreich und das Reich, Spanien, England, Holland, Schweden, Bayern, und sogar Brandenburg. Louis XIV. hatte Frankreich in die Isolation getrieben, denn die anderen Staaten wollten nicht zulassen, dass eine Macht das politische Gleichgewicht zerstört und sich zum Hegemon über den Kontinent aufschwingt.



    Die französischen Soldaten verübten in der Pfalz außergewöhnliche Exzesse gegen die Bevölkerung und auch zum Einsatz des Systems der verbrannten Erde. Das Heer hatte nicht den Auftrag, sich einem gleichwertigen Gegner zu stellen, sondern ein militärisch nahezu ungeschütztes Land zu verwüsten. Selbst so mancher Offizier der französischen Armee hatte Skrupel, die Befehle des Königs umzusetzen. Andere waren da natürlich weniger zimperlich. Trier, Heidelberg, Worms, Speyer und andere Städte wurden schwer verwüstet und entvölkert. Im Reich erhob sich ein antifranzösischer Aufschrei, es war vielleicht der Beginn der deutsch-französischen Erbfeindschaft.



    Kämpfe fanden nicht nur in Deutschland, den Spanischen Niederlanden und Italien statt, sondern auch in Amerika und Indien. Schließlich wollte Louis XIV. wiederholt die Option einer Invasion Englands realisieren, um die ihm verpflichtete Dynastie der Stuarts wieder an die Macht zu bringen. Tatsächlich setzte er James II. - gut ausgestattet mit Schiffen, Soldaten und Geld – im Jahre 1689 in Irland ab, damit dieser die katholische Insel zu seinem Sprungbrett nach London nutzen konnte. Die Aktion war ein Rohrkrepierer, denn der Stuart brachte Irland nicht einmal dann unter Kontrolle, als Wilhelm III. noch gar nicht mit seinen Truppen auf diesem Schauplatz erschien. Ein zweiter Invasionsversuch drei Jahre später scheiterte bereits im Ärmelkanal, wo die französische Flotte von den Schiffen der Briten und Holländer versenkt wurde.



    Zu Lande widerstand Frankreich jedoch der zahlreichen Übermacht, und seine Armeen erzielten eine stattliche Anzahl von Siegen. Ein vorläufiger Höhepunkt war die Eroberung der als uneinnehmbar geltenden Festung/Stadt Namur im Jahre 1692, was Louis XIV. vor Ort zum Anlass für eine seiner geliebten Militärparaden nahm: Nicht weniger als 120.000 Soldaten defilierten an ihm vorbei, die größte Militärparade des 17. Jahrhunderts. Der alliierte Verusch, Namur zu entsetzen, scheiterte daran, dass die dazu aufgebotenen 73.000 Mann der französischen Militärmacht nicht widerstehen konnten. Immerhin gelang es Wilhelm III. von Oranien, die Truppen geordnet zurückzuziehen. Es war ein weiterer Sieg Frankreichs, aber keine totale Niederlage seiner Gegner.



    Ähnlich ging es im folgenden Kriegsjahr 1693 weiter. Es begann nicht optimal für Frankreich, weil es seine Truppen nicht frühzeitig sammeln konnte und den Feldzug erst im Juni begann. Die Schlacht von Neerwinden, bei der beide Seiten um die 65.000 Mann ins Feld führten, wurde zum wohl größten Blutbad des Neunjährigen Kriegs um die Pfalz. Nicht weniger als 30.000 Menschen bezahlten es mit ihrem Leben. Frankreich hatte wieder gesiegt, es war aber eher ein Pyrrhussieg, der Feind war nicht gebrochen worden. Trotzdem ließ Louis XIV. die Erfolge in Paris gebührend feiern. Voltaire blickte über die Siegesfeiern hinaus: „Die Franzosen, Sieger in allen Himmelsrichtungen, aber geschwächt durch so viele Erfolge, bekämpften in den Verbündeten eine immer nachwachsende Hydra. Die strenge Jahreszeit vernichtete die Ernte und brachte Hungersnot, man verkümmerte im Elend zu den Klängen des Lobgesangs Te Deum.“ Der Krieg entfernte sich immer weiter von einem entscheidenden Sieg der einen oder anderen Seite, und Frankreich geriet an die Grenzen seiner wirtschaftlichen und militärischen Leistungsfähigkeit. Es hatte an allen Fronten standgehalten, aber eine vernichtende Niederlage hatte die französische Armee den Streitkräften der Koalition nicht zufügen können. Das Haushaltsdefizit betrug im Jahre 1698 minus 138 Millionen Livres, der Staat war praktisch zahlungsunfähig. Während Wilhelm III. dagegen 1694 die Staatsbank von England gegründet hatte, die eine professionelle Geldpolitik betrieb, fiel Louis XIV. nichts Besseres ein, als in Frankreich den althergebrachten Ämterverkauf wiederzubeleben.

    Der Erbfolgekrieg um die Pfalz war für Frankreich in jeder Hinsicht zur Sackgasse geworden – und dabei hatte der um Spanien ja noch nicht einmal begonnen. Der aber war das eigentliche Ziel in der Politik Louis XIV., und folgerichtig unterschrieb er 1697 einen für Frankreich äußerst mageren Friedensvertrag mit der Koalition, um den Krieg um die Pfalz quasi mit einem weiteren Unentschieden zu beenden.

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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Frankreich gab dem Reich nahezu alles zurück, was es ihm zuvor unter Einsatz von so viel Blut entrissen hatte: die Pfalz, Kehl, Freiburg, Breisach, Philippsburg. Nur Straßburg und das Elsass konnte Louis XIV. behaupten. An Spanien gab er Barcelona, Luxemburg und die eroberten Plätze in den Spanischen Niederlanden zurück, mit Ausnahme von Lille. Sogar Lothringen wurde restituiert, an seine Spitze trat Leopold, elf Jahre alt, ein Sohn des Herzogs Karl.



    Holland sah seine Integrität gewahrt, nun in Personalunion mit England regiert von Wilhelm III., der England in Amerika an der Hudson Bay zu erweitern verstand. Geradezu demütigend für Louis XIV. war, dass er seinen leidenschaftlichen Gegner als „Seine Majestät Wilhelm III., König von England“ anerkennen und seinen Spezi James II. aus dem eigenen Land ausweisen musste. Gewinner des langen Krieges war England, das nun seine Politik der „Balance of power“ in Europa durchsetzen konnte. Damit war die Hegemonialmacht Frankreichs gebrochen, und sichtbares Zeichen seiner verringerten Macht war, dass Louis XIV. beim Tod des polnischen Königs Johann III. Sobieski seinen Kandidaten nicht durchsetzen konnte. Die Krone Polens fiel an den sächsischen Kurfürsten August den Starken.

    Auf dem italienischen Kriegsschauplatz war 1692 auch erstmals ein kaiserlicher General aufgetaucht, an den sich Louis XIV. kaum erinnert haben dürfte und den er seitdem nicht mehr vergessen sollte: Prinz Eugen von Savoyen. Sein Aufstieg war zu seinen Zeiten in Frankreich nicht vorhersehbar gewesen, da hatte ihn ein brandenburgischer Diplomat noch so beschrieben: „Es ist sicher, dass es keinen größeren Sodomiten in Frankreich gibt als ihn, und das ist ein schlechter Anfang für einen jungen Prinzen, sein Leben mit den schrecklichsten Ausschweifungen zu beginnen.“ Aber der junge Eugen versank keineswegs in Ausschweifungen, sondern wandelte sich zum exzellenten Fechter und ehrgeizigen Soldaten, der eines Tages vor Louis XIV. treten durfte und die Führung eines Regiments übertragen zu bekommen wünschte. Schweigend hörte der König ihm zu, und entfernte sich mit den Worten an Dritte: „Niemand hat es je gewagt, mich mit solcher Unverschämtheit zu betrachten, wie ein Sperber, der seine Beute ins Visier nimmt.“ In Frankreich hatte Prinz Eugen offensichtlich keine Chance. Er suchte sie woanders, und reihte sich in die österreichische Ostfront gegen die Türken ein. Nach dem Sieg von 1683 übertrug ihm der Markgraf von Baden das Regiment über seine Soldaten, es war der Beginn von Eugens Aufstieg. Nach seinem ersten Sieg bei Budapest wurde er 1697 durch seinen Erfolg bei Zeta zur Berühmtheit in Europa. Das war der Zeitpunkt, an dem Louis XIV. einen Gesandten nach Wien schickte, der ihm für die Rückkehr nach Frankreich die Übertragung derselben hohen Funktion anbot, natürlich bei deutlich besserer Bezahlung. Der kleine, hässliche Eugen, der zum Sieger über die Türken aufgestiegen war und nach dem Kaiser die einflussreichste Position am Wiener Hof innehatte, sagte nicht Nein, aber er sagte auch nicht Ja. Der Abgesandte aus Paris verstand, und wenig später erfuhr der Prinz von Savoyen, dass Louis XIV. alle Ländereien und Güter, die seine Familie noch in Frankreich besaß, hatte konfiszieren lassen. Der Prinz Eugen aber hatte bereits 1692 gegenüber einem Freund geäußert: „Ich werde nur mit den Waffen in der Hand nach Frankreich zurückkehren.“ Er hielt Wort.

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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.



    Auf seinen Tod wartete Europa seit fast vierzig Jahren. Denn der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron, Carlos II., einziger Sohn Felipes IV., war bereits als Kind von Krankheiten bedroht. Sehr klein, missgestaltet, ohne Zähne, dicke Lippen, grünliche Haut, das Gesicht schmal und abnorm in die Länge gezogen, ein leerer Blick, ständig von Fieber attackiert, von der Wassersucht geplagt, Folge einer verschleppten Syphilis seines Vaters: die Lebenschancen des jungen spanischen Herrschers, der mit vier Jahren an die Macht gelangte, waren nicht groß. Ein echter Eins-Null-Nuller-Spaten. Doch er wuchs heran und heiratete zweimal. Da beide Ehen kinderlos blieben und immer neue Krankheiten den bedauernswerten Carlos II. dem Tode nahebrachten, spielten sämtliche Staatskanzleien in Europa immer wieder den Ernstfall durch. Auch Carlos war sich bewusst, dass er das Ende der Habsburger Dynastie in Spanien darstellte und einen Nachfolger auswählen musste. Dies musste dynastisch korrekt und politisch angemessen getroffen werden, wenn es Spanien nach seinem Tod nicht zerreißen sollte.



    Es war kompliziert: Zwar gab es keine männlichen Nachfolger, doch Carlos hatte zwei Schwestern, die sein Vater in zwei Ehen gezeugt hatte. Die erste war mit Louis XIV. verheiratet, hatte aber vertraglich auf ihr spanisches Erbe verzichtet. Dieser Verzicht war jedoch an eine Mitgift gekoppelt, die Spanien nie geleistet hatte. Die zweite Tochter war mit Kaiser Leopold I. vermählt worden, und hatte keinen Erbverzicht geleistet. Kein Wunder, dass man in Wien davon ausging, dass Spanien nach dem Tod von Carlos II. vollständig an Österreich fallen müsse.



    Und das war für Frankreich der alte Alptraum: wieder von den Habsburgern umklammert zu werden, von Flandern über Deutschland bis Spanien. Ein Krieg wäre dann unvermeidlich. So waren alle Höfe um einen Ausweg aus der krassen Konfrontation bemüht, und auch Carlos II. suchte einen Kompromisskandidaten, nachdem der Kaiser seinen zweiten Sohn, den Erzherzog Karl, und Louis XIV. seinen zweiten Enkel, den Herzog von Anjou, als Kandidaten aufgestellt hatten. Carlos II. wählte seinen Großneffen Joseph-Ferdinand aus, den Sohn des bayrischen Kurfürsten und Schwiegersohn von Kaiser Leopold. Hätte dieser den spanischen Thron bestiegen, wäre das politische Patt zwischen Frankreich und Österreich gewahrt und das vielgliedrige spanische Reich ungeteilt geblieben. Denn Louis XIV. war dem Vorschlag durchaus zugeneigt, aber er dachte dabei an eine Aufteilung Spaniens, bei der auch Bayern, England und Holland einen ordentlichen Anteil bekommen sollten, während für Österreich nur Mailand übrig bleiben sollte. Hauptsache, die Koalition um Österreich würde gesprengt. Vor allem Bayern wäre dabei großzügig bedacht worden: Louis XIV. bot dem Kurfürsten Spanien, die Spanischen Niederlande sowie die spanischen Überseegebiete an. Man stelle sich das mal vor: Bayern hätte Amerika bekommen. Doch der Kompromisskandidat starb bereits 1699 im Alter von sieben Jahren an den Pocken, und damit war die Geschäftsgrundlage für den Vertrag entfallen.



    Nun musste das Geschacher neu beginnen, bei dem vielfältige Planspiele auf die Tagesordnung kamen. Während Louis XIV. dabei munter das spanische Erbe unter verschiedenen Mächten aufteilte, beharrte man in Wien – nach dem Sieg über die Türken mit neuem Selbstbewusstsein – auf das ungeteilte Erbe Spaniens. Bei Carlos II. waren die Teilungspläne, die Louis XIV. über sein spanisches Reich anstellte, ebenfalls nicht geschätzt. Ihm war aber ebenso klar, dass Österreich nicht in der Lage sein würde, das ungeteilte spanische Erbe militärisch gegen Frankreich zu verteidigen. Spanien selbst hatte nur 20.000 Mann unter Waffen, die konnten bei den Überlegungen eh keine Rolle spielen. Widerstrebend fügte sich Carlos II. in die realpolitische Einsicht, dass Spanien dann wohl besser an Frankreich gehen solle, und er fragte dazu sogar beim Papst nach. Aus Rom kam von Innozenz XII. die nicht unerwünschte Botschaft, dass auch die französische Kandidatur über eine makellose Legitimität verfüge. So entschied der schwerkranke Carlos II. am 2. Oktober 1700 einseitig und eindeutig zugunsten von Frankreich. Neuer König sollte der zweite Enkel Louis XIV. werden, der Herzog von Anjou, siebzehn Jahre alt. Bedingung war aber, dass Spanien auch später niemals mit Frankreich vereinigt werden dürfe. Sollte diese Bedingung von Frankreich nicht erfüllt werden, fiele das gesamte spanische Erbe an Österreich, spanischer König würde dann Erzherzog Karl. So stand es im letzten Testament von Carlos II. Nur einen Monat später, am 1. November 1700, starb der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron.

    Die Nachricht von seinem Tod wurde dem französischen König am 9. November zugetragen, und jetzt musste er gut seine nächsten Schritte überlegen. Ignorierte er das Testament und entschied sich für den Teilungsvertrag, erzielte er einen soliden Territorialgewinn, vor allem mit dem Gebiet Lothringen. Aber wenn dann der Erzherzog Karl den spanischen Thron besteigen würde, wäre die Habsburger Klammer um Frankreich wiederhergestellt. Nun bot sich die einmalige Chance, diese Klammer endgültig aufzusprengen, wofür Frankreichs Könige seit Francois I. so hart gekämpft hatten.



    Aber lohnte es sich, für die Krone Spaniens, mittlerweile ein „Reich ohne Seele“ mit nur sechs Millionen Untertanen, einen europäischen Krieg zu entfesseln? Frankreich würde sich erneut mit der Koalition, inklusive England, konfrontiert sehen. Ihr ahnt bereits, wie sich Louis XIV. entschieden hat: Er griff nach dem Ganzen. Zumindest indirekt, denn König von Spanien sollte ja sein Enkel Philippe werden. Aber bei dem war Louis sich sicher, dass er nur eine Marionette in seinen Händen sein würde. „Ich glaube nicht, dass Sie eine Österreicherin zur Frau nehmen sollten“ und „Haben Sie volles Vertrauen in den Herzog von Harcourt, er ist ein geschickter Mann und ein Ehrenmann und wird Ihnen nur Ratschläge geben, die Ihnen günstig sind“, oder „Lieben Sie stets Ihre Verwandten und vergessen Sie nicht, dass Sie Franzose sind“, das waren nur einige der Ermahnungen, die Louis XIV. dem jungen Mann mit auf dem Weg nach Madrid gab, wo er als Felipe V. gekrönt wurde.
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  7. #637
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Aber lohnte es sich, für die Krone Spaniens, mittlerweile ein „Reich ohne Seele“ mit nur sechs Millionen Untertanen, einen europäischen Krieg zu entfesseln? Frankreich würde sich erneut mit der Koalition, inklusive England, konfrontiert sehen. Ihr ahnt bereits, wie sich Louis XIV. entschieden hat: Er griff nach dem Ganzen. Zumindest indirekt, denn König von Spanien sollte ja sein Enkel Philippe werden. Aber bei dem war Louis sich sicher, dass er nur eine Marionette in seinen Händen sein würde. „Ich glaube nicht, dass Sie eine Österreicherin zur Frau nehmen sollten“ und „Haben Sie volles Vertrauen in den Herzog von Harcourt, er ist ein geschickter Mann und ein Ehrenmann und wird Ihnen nur Ratschläge geben, die Ihnen günstig sind“, oder „Lieben Sie stets Ihre Verwandten und vergessen Sie nicht, dass Sie Franzose sind“, das waren nur einige der Ermahnungen, die Louis XIV. dem jungen Mann mit auf dem Weg nach Madrid gab, wo er als Felipe V. gekrönt wurde.



    Felipe war tatsächlich eher willensschwach und von religiösen Skrupeln geplagt. Ironischerweise bemerkte das Mädchen, das Louis XIV. Felipe als Braut zuschanzte, ebenfalls sehr schnell: Marie-Louise-Gabrielle von Savoyen sollte nach den Planungen den listigen Victor-Amédée von Savoyen von einem erneuten Frontenwechsel ins kaiserliche Lager abhalten. Das Mädchen verfügte über Witz, Intelligenz und Leidenschaft, und beherrschte Felipe sofort und vollständig. So dürfte sich das der alte Louis in Paris nicht vorgestellt haben. Gott lacht über unsere Pläne. Zwar war die junge spanische Königin in zweifelloser Loyalität Frankreich zugetan, doch zur verstärkten Sicherheit schickte Louis XIV. dem jungen Paar eine erfahrene Kammerfrau – die nicht ohne Zufall zur wichtigsten Agentin Frankreichs am spanischen Hof avancierte. Das war natürlich nur eine von vielen Position in Spanien, die Louis mit handverlesenen Leuten besetzen ließ.

    Spanien war bald nur noch ein Protektorat Frankreichs. Französische Fregatten segelten zum Schutz der spanischen Besitzungen nach Florida und Südamerika, französische Truppen wurden zum Schutz des spanischen Mailand in Marsch gesetzt, auf der Insel Santo Domingo übernahmen französische Kaufleute die Kontrolle über den Import afrikanischer Sklaven nach Amerika. Auch in Frankreich tat Louis XIV. alles, um seinen Enkel an sich und seine Dynastie zu binden. Am 1. Februar 1701 verfügte er, dass Felipe V. mit der Besteigung des spanischen Throns mitnichten seine Rechte auf den französischen Thron eingebüßt habe. Ein Ziel wie in einer gut abgehangenen Partie CK2: Ich selber werde nicht über beide Reiche regieren können, aber mein Nachfolger wird beide in seiner Person vereinigen. In gewisser Weise hatten die anderen Mächte nichts anderes erwartet. Doch Louis XIV. überspannte den Bogen, als er seine Truppen auch in die Spanischen Niederlande marschieren ließ, wo sie Antwerpen, Luxemburg und Namur in Besitz nahmen. Da erinnerten sich die Niederländer an ihre Maxime „Frankreich als Freund, aber nicht als Nachbar“. Louis XIV. überhörte ihre Warnungen, dass sie ihn wieder als Feind betrachten werden, und ließ die übernommenen Grenzbefestigungen ausbauen. Holland versuchte nun, die alte Koalition gegen Frankreich wieder ins Leben zu rufen.

    Anfangs stieß das auf wenig Interesse, aber Louis XIV. beging einen folgenschweren politischen Fehler, mit dem er England gegen sich aufbrachte: Weil er vor lauter Kraft kaum laufen konnte, stellte er seine Anerkennung von Wilhelm III. auf dem englischen Thron in Frage, und rief an dessen Stelle überraschend den „old pretender“ James III. (den Sohn des inzwischen verstorbenen James II.) zum englischen König aus. Es war ein Fehler mit verheerenden Folgen. Okay, Wilhelm III. war krank und kinderlos, und seine ebenfalls kinderlose Schwägerin Anne würde die englische Krone bald übernehmen müssen. Nach ihr, das zeichnete sich ab, waren die Kurfürstin Sophie von Hannover bzw. deren Sohn Georg-Ludwig die nächsten in der englischen Thronfolge. Nicht gerade das, was man als dynastisch gradlinig bezeichnen konnte. Aber eines war für die Engländer gewiss: Ihr Thron würde nur an einen Protestanten gehen, James III. kam als Katholik für sie überhaupt nicht in Frage! Als Wilhelm III. im März 1702 starb, hatte diese Haltung Bestand. Holland und England waren startklar, da ließ Österreich nicht lange auf sich warten. Die Koalition war wieder beisammen – und erklärte Frankreich im Mai 1702 den Krieg. Über die drei dominierenden Mächte hinaus erweiterte sich die Koalition um Dänemark, Preußen, Trier, Mainz und Hannover, die Pfalz, Lüneburg und Mecklenburg, ja sogar die Bischöfe von Würzburg und Münster machten mit. Lediglich die Kurfürsten von Bayern und Köln hielten es mit Frankreich. Na ja, Louis XIV. hatte dann noch die beiden unverlässlichen Partner Savoyen und Portugal auf seiner Seite.



    Doch Frankreich war hoch gerüstet, zu Lande und zu Wasser. Die Muskete war dem Gewehr gewichen, das leicht und schnell geladen werden konnte und zusätzlich mit dem Bajonett versehen wurde, so dass es im Kampf sowohl als Feuerwaffe wie auch als Stoßwaffe eingesetzt werden konnte.



    Frankreich konnte 250.000 Soldaten ins Feld stellen, dazu mindestens dieselbe Zahl an Milizen. Dagegen standen militärisch 100.000 Niederländer, 75.000 englische Streitkräfte und 100.000 kaiserliche Truppen. Auch zur See waren die Kräfteverhältnisse ausgeglichen. In diesem Krieg würde es vor allem darauf ankommen, die gewaltigen Truppenmassen schnell und geschickt zu bewegen, Mobilität war jetzt wichtiger als gute Festungen. In dieser Hinsicht war Frankreich im Vorteil, denn es stand geostrategisch im Zentrum, während seine Gegner sich von verschiedenen Fronten zu Land und zu Wasser nähern und sich untereinander abstimmen mussten.

    Erste Schlachten gab es in diesem Krieg in Norditalien zwischen Franzosen und Österreichern, die letztere für sich entschieden. Wie Hannibal war Prinz Eugen über die Alpen gekommen und hatte den französischen Marschall Catinat überrascht.



    Auch dessen Nachfolger vermochte es nicht, dem agil und einfallsreich operierenden Prinzen zu widerstehen, geriet sogar in die blamable Situation, von einem österreichischen Kommando gefangen genommen zu werden. Der Spott darüber erfasste das ganze französische Heer, und Louis XIV. sah sich der Gefahr konfrontiert, selbst zum Gegenstand des Gelächters zu werden, da er einen unfähigen General so hoch hatte aufsteigen lassen. Der König stellte sich umso überzeugter vor seinen General Villeroy, das kam Frankreich später teuer zu stehen.

    Anderenorts waren die französischen Truppen erst mal erfolgreicher als in Italien. Sie drangen auf deutsches Gebiet in den Schwarzwald vor, um sich mit den Soldaten des bayrischen Kurfürsten zu vereinigen. Militärisch lief es gut, der Kurfürst eroberte sogar Innsbruck und der Marsch auf Wien erschien möglich, das wäre die Entscheidung gewesen.

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  8. #638
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Auf Führungsebene stritten sich der Bayer und der französische Kommandeur jedoch so heftig, dass Louis XIV. seinen General austauschen musste, um nicht auch noch diesen Verbündeten zu verlieren. Bevor Wien tatsächlich ins Visier genommen werden konnte, landeten aber die englischen Expeditionsstreitkräfte im Rücken der Franzosen: Der Herzog von Malborough stand mit seinem Heer in Flandern. In Gewaltmärschen überquerte Prinz Eugen erneut die Alpen, um sich mit den Engländern zu vereinigen.

    Die große Schlacht zwischen Frankreich-Bayern und Österreich-England folgte am 13. August 1704 nahe Augsburg.



    Weil die Franzosen in dem Gefecht einige taktische Fehler begingen, endete es mit einer vernichtenden Niederlage für Frankreich und Bayern. Niemand wagte es, Louis XIV. die Hiobsbotschaft vom Verlust von 50.000 seiner Soldaten (die entweder gestorben waren oder eingeschlossen kapitulieren mussten) zu unterrichten, schließlich musste seine geheime Gemahlin Maintenon diese Aufgabe übernehmen.



    Äußerlich blieb der König wie immer gefasst, aber der Krieg war nach dieser Katastrophe für Frankreich im Grunde gelaufen. Die Initiative lag jetzt bei den Alliierten, und es war absehbar, dass feindliche Truppen nun erstmals französischen Boden betreten würden.

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  9. #639
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    Ich lese hier immer noch begeistert mit.
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  10. #640
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    Ich freue mich auch über jeden Post, es handelt sich um meine Allzeit-Lieblingsstory!

    PS: Den Anfang des letzten Posts habe ich aber schon mal gelesen, oder bin ich schon ganz irre

  11. #641
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    Ich meine, eine ähnliche militärische Situation hat es für Frankreich auch in der späteren Phase des Dreißigjährigen Krieges gegeben.
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  12. #642
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Den größten Vorteil aus diesem Sieg zog England, das zum Schiedsrichter über die europäische Machtbalance aufstieg, und wie zur Bestätigung seiner neuen Machterhöhung hatte neun Tage vor der Schlacht der englische Admiral Rookes Gibraltar erobert. Mit dem Felsen errang die Seemacht die Kontrolle über das Mittelmeer und ein Einfallstor nach Spanien – noch heute weht dort der Union Jack.

    Innerhalb Frankreichs wurde es bereits jetzt ungemütlich, denn die jahrelang unterdrückten Hugenotten brachen, ermutigt von den protestantischen Truppen an Frankreichs Grenzen, eine Revolte gegen ihren König los. Louis XIV. schickte den Aufständischen einen gnadenlosen Unterdrücker entgegen, den Marschall Montrevel, der sich bereits durch einen vorweg erhaltenen Ablass von allen Grausamkeiten entsündigt hatte, und diese nun in die Tat umsetzte. Nicht weniger als 18.000 Mann königlicher Truppen kamen zum Einsatz, die auf anderen Schlachtfeldern fehlten. Die Gefangenen wurden gehängt oder aufs Rad geflochten, ohne dass die Befriedung gelang. Montrevel drehte die Schraube der Grausamkeiten immer fester, doch das trieb nur die Gegenseite ihrerseits zu größeren Gewaltexzessen. Es half also nichts, und letztlich wurde Montrevel gegen den aus Bayern heimkehrenden Villars ausgetauscht, der den Aufstand der Hugenotten mit Versöhnungsgesten langsam unter Kontrolle brachte.



    Der Krieg gegen die Koalition zog sich Jahr um Jahr hin, während dieser Zeit geriet Frankreich immer stärker in die Miesen, eigentlich war das Land bankrott. Aufgeben kam für Louis XIV. aber nicht in Frage, dafür war der Preis Spanien zu hoch. Das Jahr 1708 gestaltete sich für ihn besonders bitter, denn die alliierten Truppen rückten in Flandern vor, direkt auf Lille. Zwar verfügte der König über die überlegene Anzahl von 120.000 Soldaten in Flandern, aber seine Kommandanten waren zerstritten und eigenwillig. So gelang es Prinz Eugen, Lille zu belagern, und Malborough, das französische Entsatzheer von der Stadt fernzuhalten. Das europäische Kriegstheater war inzwischen zu einem derart spannenden Spektakel geworden, zumal es den Niedergang der französischen Monarchie zu garantieren schien, dass sich im sommerlichen Lager des beständig siegenden Prinzen Eugen prominente Zuschauer einfanden: darunter August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, die Kronprinzen von England-Hannover und Preußen (die späteren Könige George II. und Friedrich Wilhelm I.), und auch der Landgraf von Hessen mit seinen Söhnen. Obwohl die Festung Lille äußerst tapfer verteidigt wurde, blieb ihrem Befehlshaber letztlich nur die Kapitulation. Die Übergabe der Festung verlief gemäß Absprache unter Einhaltung aller Ehrbekundungen für die abziehende Garnison, selbst ein gemeinsames Festmahl wurde veranstaltet. Das war noch einmal eine große Zusammenkunft des europäischen Schwertadels. Am Ergebnis änderte das natürlich nichts: Mit dem Verlust von Lille war der eiserne Festungsring Frankreichs gesprengt, den einst Vauban angelegt hatte Den Gegnern stand der Weg nach Versailles offen.



    Mit den Verbündeten sah es für Frankreich auch nicht besser aus. Portugal war sowieso schon zu Beginn des Krieges abgesprungen, weil sie keine Hilfe zur Verteidigung ihrer Küsten erhalten hatten. Schlimmer noch, sie waren anschließend zu den Engländern übergegangen, was den Österreichern erlaubte, mit englischer Unterstützung die portugiesischen Häfen als Einfallstor für den Kampf um die spanische Krone zu nutzen. Auch Savoyen hatte sich der Koalition zugewandt, und das trotz der gemeinsamen Ehebünde zwischen Savoyen und Frankreich. Aber was soll man machen, wenn die alliierten Truppen bereits vor der eigenen Haustür stehen, und aus Paris keine Hilfe kommt.



    In Spanien wurde auf beiden Seiten mit wechselndem Kriegsglück gekämpft, und auch der Wechsel im Kaiserhaus von Leopold I. auf dessen Sohn Joseph I. im Jahr 1705 änderte nichts daran, denn die zwei um die spanische Krone konkurrierenden Kandidaten Felipe und Karl konnten sich beide nicht auf Dauer in Madrid behaupten. Ein Lichtblick für Frankreich war die Eroberung von Tortosa durch den Herzog Philippe von Orleans. Dieser 1674 geborene Neffe von Louis XIV. war kein Geringerer als der Sohn aus der Ehe des Bruders des Königs mit Liselotte von der Pfalz. Philippe zweifelte nicht den Anspruch Felipes V. auf die spanische Krone an, er brachte sich als fähiger Gouverneur in Spanien aber in eine so zentrale Position, dass er schon als politischer Kompromisskandidat auf der internationalen Bühne gehandelt wurde. Das brachte ihm in Frankreich den Vorwurf des Hochverrats ein, und Louis XIV. zog es vor, ihn nach Paris zurückzuholen. Auf eine juristische Selbstzerfleischung seiner Dynastie hatte er keine Lust.

    Beim französischen Volk war Louis XIV. inzwischen gar nicht mehr gut gelitten. Die Territorialgewinne der früheren Kriege hatte er im letzten Friedensvertrag preisgegeben, der jetzige Krieg lief auch nicht besser. Die Steuern, die der König für seine Kriege - oder, wenn mal Frieden war, für sein Schloss Versailles – erhob, drückten die Menschen erheblich. Der Winter des Jahres 1708 fiel in solcher Härte aus, dass man von einer Eiszeit sprach, zumal es nicht der erste strenge Winter dieser Periode war. Allein in den Wintern 1709 und 1710 starben 630.000 Menschen an der Kälte. Die Getreidepreise stiegen ins Astronomische, das Papiergeld verlor seinen Wert. Am Hofe begann man zu munkeln, der Himmel strafe den König für seine endlosen Kriege, zumindest für seinen Luxus in Versailles.

    Nicht das Leiden seiner Leute, sondern die Schlacht bei Malplaquet am 11. September 1709 brachte Louis XIV. der Friedensbereitschaft näher. Prinz Eugen und Marlborough führten 90.000 Soldaten gegen 81.000 Franzosen. Den Feind, gut verschanzt in einem Waldgebiet, mussten die Alliierten in immer neuen Angriffswellen berennen. Es wurde eine mörderische Schlacht, 20.000 Tote auf Seiten der Alliierten, 15.000 bei den Franzosen, deren Feldherr Villars mit zerschossenem Bein weggetragen werden musste. Lange tobte der Kampf unentschieden, am Ende behaupteten Prinz Eugen und Marlborough das Schlachtfeld, aber die Franzosen zogen sich geordnet zurück. Daher war es nur ein Pyrrhussieg für die Alliierten, doch auch Louis XIV. erkannte, dass er mit einer weiteren Niederlage seiner Truppen dem Feind nichts mehr entgegenzustellen hätte, wenn dieser auf Paris und Versailles marschieren sollte.



    Im März 1710 begannen die Unterhandlungen, bei denen Louis XIV. zu großen Konzessionen bereit war, die alle seine Kriegsziele annulliert hätten. Felipe V. sollte nicht Spanien, sondern nur Sizilien erhalten, und eine breite Sicherheitsbarriere sollte zwischen dem Reich und Frankreich eingefügt werden, was sogar die Rückgabe Straßburgs an das Reich einschloss. Selbst zu der Konzession, dass Frankreich Spanien den Krieg erklären und sogar mitfinanzieren müsse, war Louis XIV. bereits, nicht aber, dass er selbst diesen Krieg führen müsse. Die Demütigung war zu groß, und der französische König erklärte: „Da es notwendig ist, diesen Krieg fortzusetzen, führe ich in lieber gegen meine Feinde als gegen meine Kinder.“ Die Alliierten hatten ihre Forderungen überzogen und die Chance zu einem extrem günstigen Friedensvertrag vertan. Durch Frankreich ging eine Welle des nationalen Widerstands, und der Krieg wurde fortgesetzt.

    Doch nun veränderte sich im Sommer 1710 auch die politische Situation, denn die englischen Parlamentswahlen ergaben einen überwältigenden Sieg der Tories. Marlborough fiel bei der Königin in Ungnade und wurde 1711 nach England zurückgerufen. Bei den Österreichern lief es militärisch nicht so gut, die Franzosen machten in Spanien wieder Boden gut. In einem letzten finanzpolitischen Kraftakt, der emotional vom französischen Volk akzeptiert wurde, um den Untergang des Vaterlandes zu verhindern, wurde ein zusätzlicher Zehnt auf alle Einkünfte erhoben. Selbst die Kleriker, die vom generellen Zehnt natürlich dank ihrer Privilegien ausgenommen waren, wurde die Zahlung einer vergleichbaren Leistung erwartet. Das kam beim Volk besonders gut an.



    Nach diesen Ereignissen ging Frankreich mit besseren Voraussetzungen in das Kriegsjahr 1712. Eine Schlacht bei Valmy, die militärisch nicht besonders aufsehenerregend war, hatte trotzdem große politische Folgen. Prinz Eugen, nun ohne seinen Waffenbruder Marlborough unterwegs, musste sich nämlich unter einer Kanonade zurückziehen. Der Vormarsch auf Paris war beendet, die Friedensverhandlungen konnten erneut aufgenommen werden.
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    Geändert von Mark (18. März 2022 um 20:35 Uhr)
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  13. #643
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    Das Gleichgewicht der Mächte - Louis XIV.

    Bereits im Vorjahr hatten die beiden feindlichen Dynastien Frankreich und Österreich einen gravierenden Verlust zu beklagen, mit unterschiedlichen Folgen. Im April 1711 starb der französische Thronfolger, Louis' gleichnamiger Sohn, an den Blattern, nachdem ihm bei der Jagd ein Priester begegnet war, der gerade einem Kranken die letzte Ölung gegeben hatte. Damit wurde der älteste Enkel des Königs neuer Thronfolger. In Wien dagegen starb Kaiser Joseph I. kinderlos. Ihm folgte sein Bruder Karl auf den Thron – ebenjener Karl, der spanischer Kronprätendent war. Eilig verließ er Spanien, um sich zum Kaiser Karl VI. krönen zu lassen. Damit zeichnete sich die Gefahr ab, vor allem aus der Sicht Englands, dass Österreich im Falle eines Sieges seines Kandidaten in Spanien zu jener dominierenden Großmacht in Europa aufsteigen würde, die man in der Vereinigung von Frankreich und Spanien durch einen langen Krieg verhindert hatte.

    Die politische Situation verlangte also den Frieden, der 1713 (zwischen Frankreich und England/Niederlande) sowie 1714 (zwischen Frankreich und Österreich) geschlossen wurde. Es war ein Frieden des europäischen Gleichgewichts, den England durchsetzte, dessen Rolle als Schiedsrichter über die Mächte des Kontinents offenkundig geworden war. Frankreich und Spanien blieben getrennt, eine Personalunion wurde ausdrücklich untersagt, und Spanien blieb integral, einschließlich seiner Überseegebiete. Die südlichen Niederlande sowie Mailand, Mantua, Neapel, Sardinien, später auch Sizilien, gingen an Österreich. Die Holländer gaben zwar Lille zurück, erhielten aber die Souveränität über acht Provinzen der Spanischen Niederlande, die sie zu einer Barriere zum Schutz gegen Frankreich ausbauten. Frankreich vermochte das Elsass einschließlich Straßburg zu behaupten.



    England, das einst Louis XIV. Dünkirchen verkauft hatte, verlangte, dass dessen Hafen und Zitadelle zerstört würden. Auch musste der König alle Hugenotten, die er in Gefängnissen und auf Galeeren hielt, freilassen und erneut auf jeden Thronanspruch der Stuarts verzichten. Gibraltar wurde von Spanien abgetrennt und der Krone Englands zugeschlagen, ferner blieb Menorca in englischer Hand. Die nun die Meere unangefochten dominierende Nation übernahm auch die französischen Besitzungen um die Hudson Bay, Neuschottland, Neufundland und die Insel Saint Christoph. Frankreich ging zwar nicht als gedemütigter Verlierer aus dem langjährigem Kampf heraus, aber Louis XIV. hatte seine Erwartungen bei weitem nicht erfüllt.

    Louis XIV. hatte wenig gewonnen, gemessen an dem, was er gewagt und eingesetzt hatte. Nun musste er auf seine alten Tage auch noch mit ansehen, wie seine Dynastie weitgehend starb. Noch bevor das Trauerjahr für seinen Sohn beendet war, starb im Februar 1712 Marie Adelaide von Savoyen (10), die Ehefrau seines Enkels. Sie war eine derart positive Figur am Hofe gewesen, dass ihr Tod Versailles verdunkelte: „Mit ihr starb jede Freude“, der König war aufrichtig in Trauer. Auch ihr Gemahl Herzog Louis von Burgund (11) war tief getroffen. Der junge Mann erschien Louis XIV. übrigens als der geeignete Nachfolger auf dem Lilienthron. Umso erschrockener war der König, als sein Enkel ihm wenige Tage später mit bleichem Gesicht begegnete und sich alsbald zu Bett legen musste, aus dem er nicht wieder aufstehen sollte. Auch er starb, nur sechs Tage nach seiner Gemahlin, und es war dieselbe Krankheit, die ihr den Tod gebracht hatte. Er hatte sich bei ihr mit den Masern angesteckt. Das jung verstorbene Ehepaar hinterließ zwei lebende Söhne, darunter der spätere Louis XV. (12), die der König sogleich taufen ließ.



    Während am Hof von Versailles noch die Hinweise auf eine Vergiftung der beiden Verstorbenen untersucht wurden, erkrankten auch noch die beiden frisch getauften Urenkel des Königs an den Masern. Während der ältere Junge (fünf Jahre) starb, überstand der jüngere Louis XV. (damals zwei Jahre) die gefährliche Krankheit. Innerhalb eines Jahres war die Erbfolge im direkten Mannesstamm, die Louis XIV. über vier Generationen abgesichert glaubte, auf ein einziges zweijähriges Kind zusammengeschrumpft. Es gab noch den Neffen Philippe von Orleans (13), den Louis aus Spanien zurückgerufen hatte), aber dem misstraute der König zutiefst, er traute ihm sogar zu, an den Todesfällen in der Familie Schuld zu tragen. Als Nachfolger kam er jedenfalls nicht in Frage. Schließlich kam 1714 auch noch ein dritter Enkel, des Königs Großneffe Herzog Charles von Berry (14), ums Leben, als er vom Pferd stürzte (sic!) und daran starb. Jetzt sinnierte sogar der König selbst darüber nach, ob Gott ihn nicht ähnlich bestrafe, wie er es bereits bei dem verstockten Pharao getan hatte.

    Drei Jahre blieben dem alten Louis XIV. noch, in denen er sich vor allem mit der französischen Religions- bzw. Kirchenpolitik herumzuschlagen hatte. Dem Tode nahe, der König hatte bereits seine allerletzte Ratssitzung geleitet und war bettlägerig, ließ er am 26. August 1715 seinen inzwischen fünfjährigen Urenkel Louis, den Thronerben, an sein Bett kommen. In Anwesenheit seiner Ehefrau gab der König seinem Nachfolger eine Art von testamentarischen Auftrag, von dem exzessiven Bauen und Kriegführen, wie er selbst es getan hatte, abzulassen. Als man den Dauphin wegführen wollte, verlangte Louis XIV., dass er sich noch einmal ihm nähere, küsste ihn erneut und segnete ihn noch einmal, indem er Hände und Augen zum Himmel erhob. Es war ein letzter großer Augenblick der Würde, die symbolische Übergabe der Krone an ein Kind.



    Drei Tage vor Vollendung seines 77. Lebensjahres und nach einer Herrschaft von 72 Jahren, davon 54 in persönlicher Regierung, starb Louis XIV. am 1. September 1715. Das Volk freute sich in schon anstößiger Weise über den Tod des Monarchen, für die einfachen Franzosen war es eine Befreiung. Auch sein Vermächtnis war ein gespaltenes: Louis XIV. hinterließ eine gespaltene Kirche, nachdem die Vertreibung der Hugenotten das Land bereits um einen wertvollen Teil seiner Wirtschaftskraft gebracht hatte. Mit seinen Kriegen hatte er Frankreich zwar territorial um nicht unbeträchtliche Gebiete wie die Franche-Comté und das Elsass erweitert, aber der Staatshaushalt stand vor dem Bankrott, und das Volk war ausgeblutet, sowohl was die Zahl der Menschen als auch die Kraft ihrer Wirtschaft betraf. Einzig sein Schloss Versailles, das sein eigenstes Werk war und das in seinen Ausmaßen wie seiner Prachtentfaltung nicht seinesgleichen in Europa hatte, kündet bis heute von dem seltenen Kraftakt, ästhetisches Wollen und politische Programmatik zur Harmonie zu zwingen.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  14. #644
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Ups, ich hatte ganz vergessen, das Kapitel noch, wie sonst auch, noch abzubinden. Entschuldigung.

    http://twitter.com/oida_grantler/sta...50628390342665


    … und wie ging es weiter?

    Weil Louis XIV. sowohl seinen Sohn als auch seinen Enkel überlebt hatte, ging der französische Thron 1715 auf seinen Urenkel Louis XV. über, der zu dieser Zeit erst fünf Jahre alt war. Die Zeit der Regentschaft war die Stunde vor allem der Adeligen, sich die Privilegien wieder anzueignen, die der alte König ihnen einst entzogen hatte. Als Louis XV. später als Erwachsener seine Regierungszeit antrat, war seine Macht bereits reguliert worden. Das Leben der französischen Bevölkerung wurde unter Louis XV. nicht gerade besser: aus dem „Vielgeliebten“ wurde im Laufe der Zeit der ungeliebte „Mätressenkönig“. Außenpolitisch schaffte er es, den permanenten Konflikt zwischen Frankreich und Österreich zu entschärfen, weil er Spanien als Hauptkonkurrenten betrachtete. Aber auch die Briten wurden zu seinen Gegnern, auch und gerade in den Kolonialgebieten Nordamerikas und in Indien. Später meldete sich Louis XV. im Civforum an, wo er mit ausgewogenen und durchdachten Beiträgen Anerkennung fand.

    Literatur:
    Uwe Schultz - Der Herrscher von Versailles. Ludwig XIV und seine Zeit.
    Geändert von Mark (13. April 2022 um 19:32 Uhr)
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  15. #645
    Registrierter Benutzer Avatar von Herbert Steiner
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    Zitat Zitat von Mark Beitrag anzeigen
    Später meldete sich Louis XV. im Civforum an, wo er mit ausgewogenen und durchdachten Beiträgen Anerkennung fand.

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