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Thema: [CK2/EU4] Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt

  1. #421
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    Die Rosenkriege 1444-1485

    Am Tag dieser Schlacht war die gestürzte Königin Margarete von Anjou mit ihrem Sohn in Südengland gelandet. Er, der 17jährige Lancaster-Prinz Edward, brannte darauf, seinen Anspruch durchzusetzen. In kürzester Zeit gelang es Margarete, in Wales und Lancashire eine Armee auszuheben. Doch im Mai 1471 unterlag sie in einer Schlacht, bei der ihr Sohn auf der Flucht eingeholt und gnadenlos getötet wurde, sie selbst wurde gefangen genommen. Die überlebenden Führer der Lancaster (darunter der letzte Beaufort namens Edward) wurden zwei Tage später in einem Hochverratsprozess unter Vorsitz Richards von Gloucester zum Tode verurteilt und enthauptet. Im Krieg gegen Frankreich hatte man die meisten Ritter der anderen Partei geschont, um sie gegen ein hohes Lösegeld einzutauschen. In den Rosenkriegen wurde es dagegen blutiger Brauch, die großen Lords und Ritter hinzurichten, oft noch auf dem Schlachtfeld.



    Am 21. Mai 1471 zog Edward IV. mit seinen beiden Brüdern in London ein. Die Parade wurde von Richard von Gloucester angeführt, den Abschluss bildete Margarete, die als Besiegte in einer Kutsche mitgeführt wurde. In dieser Nacht starb der unglückliche König Henry VI. im Tower, der Letzte seiner Linie. Gerüchte sagten, Edward IV. habe befohlen, seinen verwirrten Vorgänger ermorden zu lassen, um mit dem Haus Lancaster für immer Schluss zu machen. Andere Stimmen sahen in Richard den Urheber der Mordtat, der befand sich nämlich im Tower, als es passierte.





    Einen Vertreter der Lancaster mit einem Thronanspruch gab es doch noch, nämlich den bis dahin unbedeutenden Tudor Henry, der 1457 in Wales zur Welt gekommen war. Rasch brachten einige Getreue den 14jährigen in Sicherheit vor den Häschern der York, und das bedeutete, dass Henry Tudor England verlassen musste. Die Bretagne wurde zu seinem Fluchtort.

    Das Ende der Lancaster begünstigte Richards Aufstieg zur Macht. Der 18jährige Bruder des Königs nahm prompt Warwicks 16jährige Tochter Anna zur Frau, die ja eigentlich als Braut für den nunmehr getöteten Sohn Henrys VI. gedacht gewesen war. Natürlich war es nicht die Person Annas, die Richard Gloucester interessierte, es war das reiche Erbe in Nordengland, das dem Mädchen durch den Tod Warwicks zugefallen war. Richard lebte fortan auf jener Burg, auf der er einst Warwick als Page gedient hatte. Der König machte ihn zudem zum Erben eines großen Teils der Warwick-Besitztümer im Norden. Sie bildeten die Grundlage von Richards Macht, die bald über die von Warwick hinausging. Dort im Norden Englands wurde er zum Stellvertreter des Königs, immer gut zu tun mit Unruheherden, Verbrechen und Rechtsprechung, und Instandhaltung der Grenzverteidigungen gegen Schottland. Der Adel des Nordens akzeptierte Richard als seinen Lord, für seine Arbeit und nicht zuletzt wegen seiner Heirat mit Warwicks Tochter. Im Jahre 1473 brachte Anna einen Sohn zur Welt, der auf den Namen des königlichen Onkels Edward getauft wurde.

    Alles in Butter also bei den Brüdern York? Nein. Obwohl der mittlere Bruder George durch seinen königlichen Bruder Verzeihung gewährt worden war und George größtenteils seine Ländereien und Titel zurückerhalten hatte, blieb er von Neid erfüllt. Dieses Mal war es der Neid auf den jüngeren Bruder Richard, der es inzwischen zu mehr Einfluss und Macht als er selbst gebracht hatte. Heimlich erneuerte George seine Verbindungen zu den Rebellen, um selber nach der Krone Englands zu greifen. Der König reagierte darauf mit Härte, denn er hatte jetzt die Geduld mit seinem Bruder verloren. George von Clarence wurde des Hochverrats angeklagt und am 7. Januar 1478 vom Parlament zum Tode verurteilt. Es gab keine öffentliche Hinrichtung, es wurde am 18. Februar 1478 lediglich der Tod Georges bekanntgegeben. Der Sage nach durfte er, als letzte Gnade seines Bruders, seine Todesart aussuchen: George wurde in einem Fass Wein ersäuft.



    Während der biedere Richard Gloucester es während dieser Jahre vorzog, in Nordengland zu bleiben (er leistete dort übrigens gute Arbeit, die ihm das Wohlwollen seiner Fürsten sowie des Königs einbrachte), genoss Edward IV. seine Herrschaft in vollen Zügen. Zwischendurch erwog er – nun, da die Lancaster besiegt und vernichtet waren – den Krieg gegen Frankreich wieder aufleben zu lassen. Aber der König von Frankreich kaufte Edward IV. den Anspruch auf die französische Krone für eine königliche Summe ab. Damit ließ es sich Edward in den folgenden Jahren sehr gut gehen, ja er wurde regelrecht maßlos in seinen Ausschweifungen. Er betrog seine Königin nicht einfach nur mit einer Reihe von Mätressen, wie fast jeder seiner Vorgänger es getan hatte, sondern zog sich immer häufiger auf irgendeine verschwiegene Burg zurück, wo er die wildesten Orgien veranstaltete. Edward IV. soff und fraß viel zu viel und wurde fett und krank. Das rächte sich 1483: Um Ostern herum erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und starb am 9. April im Palast zu Westminster.

    Edward IV. hinterließ einen unmündigen Erben, den zwölfjährigen Edward, sowie einen weiteren Sohn, den neunjährigen Richard von York. Daneben fünf Töchter und ein politisches Testament. Darin vermachte der König seinen Thron dem ältesten Sohn, bestimmte aber zugleich seinen Bruder Richard Gloucester zum „Schutzherrn der Kinder und des Reiches“, solange bis der Junge einmal selber als Edward V. regieren würde. Beim Clan der Woodville sorgte die letzte Verfügung des Königs für große Aufregung. Die Familie der Königin war fest entschlossen, sich der Regentschaft Richards zu widersetzen und befand sich in einer starken Position: Der junge Thronfolger lebte in Obhut eines Woodville an der Grenze zu Wales. Hierbei handelte es sich um Anthony Rivers, dem Grafen von Rivers (wie bei den englischen Fürsten üblich, wurde auch er nach seinem Titel oft schlicht als „Rivers“ bezeichnet). Rivers war der Bruder der Königin, somit ein Onkel des Thronfolgers. Seine Beziehung zu dem jungen Edward V. soll sehr herzlich gewesen sein, Rivers war dem Jungen ein Vaterersatz. Anthony Woodville war als Erzieher des Prinzen berechtigt, über dessen Einkünfte zu verfügen, seinen Aufenthaltsort zu bestimmen und Truppen für seine Sicherheit auszuheben. Die Königin Elisabeth Woodville drängte nun darauf, den Thronfolger so schnell wie möglich zu krönen, Minderjährigkeit egal. Denn war der Prinz erst einmal offiziell König, musste Richard sein Amt als Lord Protektor niederlegen. Und tatsächlich: Der 4. Mai 1483 wurde in einer Abstimmung des englischen Hochadels als Krönungstermin festgesetzt.

    Warum diese vermeintlich kleinliche Debatte um die Krönung des Jungen? Regieren konnte er in seinem Alter ja eh noch nicht. Der Zeitpunkt der Krönung hatte aber erhebliche Rechtsfolgen: Bis dahin war der Lord Protektor als Regent der „geschäftsführende Regierungschef“, danach trat der Rat an seine Stelle. Und in diesem Konzil hatten die Woodville die Mehrheit, sie würden also in der Lage sein, den minderjährigen Edward V. in ihrem Sinne regieren zu lassen. Den übrigen Adeligen, die sich sowieso kaum mit den Emporkömmlingen der Woodville abfinden mochten, war der Gedanke ein Gräuel. Und dann wollte die Sippschaft der Königin auch noch das Testament des verstorbenen Königs missachten, in dem ja Richard von Gloucester als Regent bestimmt worden war. Richard konnte also durchaus auf Unterstützung des Hochadels bauen, wenn er es mit dem Krönungstermin nicht so eilig hatte. Ein Blick zurück zu CK2: Hier gibt es im Gegensatz zu EU4 neben dem Rat/Konzil noch das Amt des Regenten, das trifft die Situation im Jahre 1483 ganz gut.

    Am 24. April machte sich Woodville mit seinem Schützling und zweitausend Mann Begleitung in Richtung Hauptstadt auf. Richard Gloucester war mit sechshundert Mann ebenfalls auf dem Weg. Vor London sollten die beiden Onkel des Königs zusammentreffen, um gemeinsam die Eskorte des Prinzen zu bilden. Noch ein Dritter war unterwegs zu dem Treffen: Henry Stafford, Herzog von Buckingham. Er hatte Richard durch einen Boten wissen lassen, „in dieser neuen Welt“ stünde er zur Verfügung. Richard konnte sich keinen besseren Verbündeten wünschen als den prominenten Hochadeligen Buckingham, der die Königin hasste, weil diese ihn als Kind in eine nicht standesgemäße Ehe mit einer ihrer Woodville-Schwestern gezwungen hatte. Ein weiterer Verbündeter Richards in diesem Spiel war William Hastings, ein alter Gefolgsmann der Yorkisten. Der war mit der Schwester des damaligen Königsmachers Richard Neville verheiratet und misstraute den Woodville ebenfalls zutiefst. William Hastings hatte durchaus Einfluss und war wie Buckingham der Meinung, es sei besser, wenn nicht Edward V. als Marionette der Woodville, sondern stattdessen Edwards Onkel Richard als vom Kronrat legitimierter König über England herrsche.

    Am 29. April 1483 trafen sich Richard Gloucester, Henry Buckingham und Anthony Woodville zu einem vergnüglichen, freundschaftlichen Essen. Am nächsten Morgen aber wurde der überraschte Woodville festgenommen und in ein Gefängnis gebracht. Die Anklage lautete, er habe eine Verschwörung gegen das Leben des Lord Protektors Richard geplant. Zwei Monate später wurde Anthony Woodville enthauptet. Richard überzeugte den jungen Prinzen, dass die Woodville sich über das Testament des Königs hinwegsetzen wollten und eine Gefahr darstellen würden. Gemeinsam ziehen sie unter dem Jubel von Adel und Volk in London ein, doch der Krönungstermin wird auf den 22. Juni verschoben.

    Wenige Wochen nur blieb Richard das mächtige Amt des Lord Protektor, nur bis zur Thronbesteigung des Prinzen Edward. Im Parlament war man gegenüber Richard durchaus misstrauisch – Gerüchte machten die Runde, dieser wolle selbst nach der Krone greifen. Richard beruhigte sie und bestätigte die meisten Männer in ihren bisherigen Funktionen. Da war es in Ordnung, dass auch einige Anhänger Richards mit Aufgaben bedacht wurden, vor allem sein Verbündeter Buckingham. Der erhielt unter anderem die Vollmacht, den Tower als angemessene Residenz für die beiden jungen Prinzen zu empfehlen. Zu dieser Zeit war die Festung noch nicht Sinnbild für Einkerkerung und Hinrichtung, sondern Arsenal und Schatzkammer der Krone. Im Auftrag von Buckingham wurde der Erzbischof von Canterbury zur Königin geschickt, und er überredete sie, ihm ihre beiden Söhne mitzugeben, auf dass sie bis zur Krönung sicher im Tower untergebracht sein würden.

    In dieser Phase fühlte sich Richards Komplize, William Hastings, an die Seite gedrängt. Angeblich nahm Hastings deshalb sogar Kontakt zur Familie Woodville auf. Die Verbindung wurde, real oder erfunden, enttarnt und Hastings am 13. Juni 1483 von Richard des Hochverrats beschuldigt. Hastings wurde im Tower von London auf die Grünfläche geschleppt und ohne einen Prozess (der ihm als Mitglied des Kronrates klar zustand) sofort nach seiner Beichte enthauptet.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #422
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    Junge, Junge was war denn das für ein Spaß! Immer dieses kindische Einschnappen. DER mag maich jetzt nicht mehr so wie vorher... dann geh ich doch gleich zur Gegenseite und riskiere alles was ich bisher erreicht habe. Natürlich war das auch hohe Politik damals, dass man Gegner solche Sachen unterstellte. Diesen ganzen Lug und Trug an den Höfen hätte ich nicht ertragen...
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  3. #423
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    Zu dieser Hinrichtung gibt es einen coolen Dialog in einer Shakespeare-Verfilmung. Da wirft Richard dem Hastings vor, er sei ein Hochverräter:

    Du bist ein Verräter. –
    Den Kopf ihm ab! Ich schwöre bei Sankt Paul,
    Ich will nicht speisen, bis ich den gesehn. –
    Lovel und Catesby, sorgt, daß es geschieht; –
    Und wer mich liebt, steh' auf und folge mir!


    Spricht's und verlässt mit den anderen den Raum. Zurück bleiben Hastings und Richards Diener Tyrell. Der zu Hastings:

    "Macht fort, Mylord. Der Herzog will speisen."
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  4. #424
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    Die Rosenkriege 1444-1485



    Dann kam der 22. Juni 1483, der für den jungen Edward V. geplante Krönungstag. Alles war vorbereitet, die Gäste und Würdenträger angereist. Doch plötzlich hieß es, die Krönung sei ebenso abgesagt wie die geplante Parlamentssitzung. Die Londoner und die Parlamentarier erfuhren Ungeheuerliches.

    Richard ließ seinen Anspruch auf den Thron von der Kanzel herab verkünden: Der verstorbene König Edward IV. sei nach dem Gesetz nie mit Elisabeth Woodville verheiratet gewesen, sondern habe mit ihr in sündhaftem Ehebruch gelebt, da er zuvor bereits mit einer gewissen Lady Eleanor Butler verlobt gewesen sei. Dieser Mätresse am königlichen Hof habe der König ein Eheversprechen gegeben, sogar einen gemeinsamen Sohn hatten sie bekommen. Zu dumm: Sowohl dieser Sohn als auch Lady Eleanor waren bereits über zehn Jahre tot, man konnte sie also nicht mehr fragen. Wichtig war die Schlussfolgerung aus dieser Episode: Die Ehe mit Elisabeth war nicht gültig, ihre gemeinsamen Kinder mit Edward IV. waren folglich Bastarde. Als solche konnten sie nicht legitime Nachfolger sein – strich man sie aus der Thronfolge, blieb als wahrer Erbe der Krone: Richard von Gloucester!

    Die Lords mussten darauf reagieren. Das (unwahre) Gerücht, Buckingham sei mit 20.000 Mann auf dem Weg nach London, gab den Ausschlag: Der Anspruch Richards auf den Thron wurde für rechtmäßig erklärt. Der Form halber zierte sich Richard voller Bescheidenheit, die angebotene Krone anzunehmen. Aber natürlich nahm er sie dann doch an. Unverzüglich reiste er nach Westminster, setzte sich auf den Thron und leistete den vorgeschriebenen Eid. Vierzehn Tage später wurde er zu König Richard III. gekrönt. Was für ein Coup.



    Die beiden Söhne Edwards IV. blieben im Tower, während Richard III. eine Reise durch England antrat, auf der er sich der Loyalität seiner Untertanen versichern wollte. Denn man machte sich nichts vor: Noch nie zuvor hatte in England ein Monarch die Macht ergriffen, der sich auf so wenig Rückhalt stützen konnte. Als Lord Protektor hätten die Fürsten ihn sicher gerne akzeptiert, das ging schließlich gegen die Woodville. Aber die beiden Prinzen unter solcher Anklage zu enterben und sich die Krone selbst zu greifen, das ging den meisten zu weit. Versammlungen wurden abgehalten, Bündnisse geschlossen mit dem Ziel, die Prinzen aus dem Tower zu befreien. Die Adeligen hatten Edward IV. gedient und wollten nun dessen Sohn auf dem Thron sehen. Fast die gesamte Elite in Süd- und Westengland rebellierte. Zu den Aufständischen gehörte Buckingham, für Richard III. ein Schock. Die Motive für Buckinghams Seitenwechsel sind rätselhaft geblieben: Wollte er selber die Krone erringen? Oder war er von den Belohnungen, die er von dem neuen König erhalten hatte, enttäuscht? Oder gab Buckingham Richard III. als König bereits verloren und wollte rechtzeitig die Fronten wechseln?



    Ironie der Geschichte: Von einer Befreiung der Prinzen war bald nicht mehr die Rede. Die Aufrührer verbreiteten, die Söhne Edwards hätten einen gewaltsamen Tod gefunden. Die Rebellion brauchte ein neues Haupt für die Zeit nach einem möglichen Sieg. Man erinnerte sich schwach an diesen Henry Tudor, der im Exil in der Bretagne seit Jahren auf seine Zeit wartete. Nun, die war jetzt wohl gekommen. Henry Tudor war der letzte Erbe der Lancaster, der einzige mit einem Thronanspruch. Dummerweise war der Anspruch ziemlich wackelig, Henrys Vater war unehelich geboren worden, die erste Ehe seiner Mutter annulliert worden. Doch es gab einen Weg, den Tudor für alle Gegner des herrschenden Königs zur einigenden Figur zu machen: wenn Henry die älteste Tochter des toten Königs heiraten würde, die 17jährige Elisabeth. Das wäre eine historische Vereinigung der verfeindeten Häuser Lancaster und York auf dem englischen Thron.



    Richard III. wollte selbstverständlich nicht abwarten, bis seine Gegner sich gesammelt hatten. Schnellstens stellte er ein Heer auf und machte Jagd auf den Wendehals Buckingham, er konnte ihn ergreifen und ließ ihn ohne langes Fackeln enthaupten. Um diese Zeit vermerkten die Chroniken, dass die Prinzen im Tower nicht mehr beim Spielen im ummauerten Hof gesehen wurden. Es ist eines der großen Geheimnisse der englischen Historie und eine bekannte Spukgeschichte rund um den Tower. Die beiden Prinzen blieben verschwunden. Rund zweihundert Jahre später gruben Arbeiter übrigens die Knochen zweier Kinder im Tower aus, die zu den beiden Prinzen gehört haben könnten. Die Knochen wurden in Westminster beigesetzt, zuletzt wurde die Urne 1933 für eine Untersuchung geöffnet. Wer weiß – nun, da vor wenigen Jahren die Knochen Richards III. gefunden und eindeutig identifiziert wurden, folgt vielleicht ein DNA-Abgleich mit den Knochen, die mutmaßlich die seiner beiden Neffen sind? Ob Richard III. tatsächlich der Mörder seiner beiden Neffen war, ist nicht bewiesen. Zumindest hatte er ein starkes Motiv, sie zu beseitigen. Immerhin war ihre bloße Existenz eine Gefahr für seine Herrschaft.



    Das Gerücht von dem Mord an den Prinzen stärkte Richards Gegner in ihrer Haltung, den Usurpator auf dem Thron zu stürzen. Aus Richards Perspektive waren diese Gegner sowie sein Thronkonkurrent Henry Tudor jenseits des Ärmelkanals. Sollten sie ruhig auf die Insel kommen, dort, wo er sie stellen und schlagen konnte! Richard III. machte sich solange daran, seine Herrschaft über England zu festigen. Das Jahr 1484 verbrachte er mit Reisen, auf denen er Recht sprach und Frieden stiftete. Richard wollte ein fürsorglicher und gerechter König zu sein. Doch in diesem Jahr erschütterte der Tod seines Sohnes Edward seinen Thron. Eine Staatskrise war das, denn Richards Frau Anne war nach der Geburt des einen Sohnes nicht mehr schwanger geworden und inzwischen wohl auch zu alt, um es noch einmal zu werden.



    Ein König ohne Erbe aber war ein König ohne Zukunft. Das schwächte seine Position und stärkte die seiner Feinde. Es kam ärger für Richard: Seine Gemahlin Anne hatte vermutlich Tuberkulose und wenige Monate nach ihrem Sohn. Gerüchte machten die Runde, Richard habe sie vergiften lassen, um eine neue Frau heiraten zu können.
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  5. #425
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    Weiß man woran Eduard, Sohn Richards III., gestorben ist? Da sind einige wichtige Personen gesorben 1483 die beiden Prinzen, die auch Henry Tudor umgebracht haben kann, und dann noch 1484 dann der Thronfolger... Ist vielleicht Henry Tudor doch nicht der nette Lancaster-Erbe, den man aus den Büchern kennt?

    Dass Richard II. die Prinzen abmurksen ließ halte ich für unwahrscheinlich. Sein Anspruch ist schon wackelig und macht er das undenkbare und tötet die Prinzen? Das wirft ein so schlechtes Licht auf ihn, dass die Rebellen erst recht Zulauf bekommen. Ich glaube nicht, dass er so blöd und unbedacht war. Darüber hinaus wollte er ja ein guter und gerechter König sein und da ist dieser Mord das absolute Gegenteil.
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  6. #426
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    Dazu habe ich eben in der Biographie zu Richard III. nachgeschlagen. Der Autor erwähnt zum Tod von Richards Sohn Edward lediglich, dass der Junge seit jeher kränklich gewesen sei und "seine missliche Gesundheit" lediglich eine erwähnenswerte Reise zugelassen habe. Der Tod des Elfjährigen habe die Eltern in großer Trübsal zurückgelassen. Die Gegner sprachen natürlich von einem Gottesurteil, auch Richard III. selbst hat sich wohl gefragt, ob dies die Sühne für den Tod seines hingerichteten Bruders Clarence sei.

    Das Verschwinden der beiden Prinzen im Tower ist ein ungelöster Kriminalfall für sich - mit einem eigenem Wikipedia-Artikel:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Prinzen_im_Tower

    Es gibt mehrere Verdächtige, denen das Verschwinden und der Tod der jungen Prinzen zum Vorteil diente, darunter:

    Richard III. hatte die Prinzen zwar aus der Erbfolge ausgeschlossen, trotzdem blieben sie eine Gefahr für seine Herrschaft. Ende 1483 kursierte ein Gerücht über den Tod der Knaben. Diese Vermutungen wurden dadurch bestärkt, dass Richard sie nicht sofort durch einen öffentlichen Auftritt der Prinzen entkräftete. Richards Entscheidung, keine Untersuchung nach dem Verschwinden der Prinzen einzuleiten, nährte weitere Spekulationen über seine Täterschaft. Moderne Historiker wie David Starkey, Michael Hicks und Alison Weir halten Richard III. für den wahrscheinlichsten Täter.

    Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham, war Richards rechte Hand und hatte persönliche Vorteile durch den neuen König erlangt. Viele sehen Stafford als den Täter; seine Hinrichtung nach seiner Rebellion gegen Richard im Jahr 1483 zeigt, dass er und der König sich zerstritten hatten. Ob das Zerwürfnis seine Ursache in der Beseitigung der Prinzen im Tower hatte, ist unbekannt. Stafford stammte von vorigen Königen ab und war in der Linie von Henry Tudor das nächste Mitglied des Hauses Lancaster, das einen Anspruch auf den Thron hatte. Falls Stafford der Täter war, starben die Prinzen im Jahr 1483.

    König Heinrich VII. heiratete die älteste Schwester der Prinzen, Elizabeth of York, um seinen Thronanspruch zu stärken. Der Anspruch Elisabeths auf den Thron hing wiederum davon ab, dass ihre beiden Brüder tot waren. Allerdings hätte Heinrich VII erst 1485 nach seiner Thronbesteigung die Gelegenheit, die Prinzen im Tower persönlich umzubringen, da er davor 14 Jahre lang in Frankreich im Exil war. Ungeklärt bliebe in diesem Fall, warum die Prinzen in den Jahren 1483 bis 1485 nie in Erscheinung traten, falls man nicht einen während der Exiljahre Heinrichs veranlassten Auftragsmord in Betracht zieht.
    Einfach nett war der Tudor Henry sicher auch nicht, er galt als geizig und misstrauisch. Mit diesen Eigenschaften konsolidierte er aber die Staatsfinanzen und behielt die wackelige Legitmität seiner neuen Dynastie im Auge. Immerhin hatten die Rosenkriege eines gezeigt: Die Selbstverständlichkeit aus Zeiten der Plantagenet, wonach selbstverständlich der Sohn dem Vater auf dem Thron folgt, war nach dem jahrzehntelangen Hin und Her dahin. Kein Wunder, dass Henry VII. in dieser Hinsicht wachsam war.
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  7. #427
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    Die Rosenkriege 1444-1485

    Eine neue Heirat war für Richard in der Tat eine Lösung, es musste eine junge Frau her, die ihm bald einen Thronerben gebären konnte. Kaum war Anne tot, ließ Richard III. sein Vorhaben verkünden, seine eigene Nichte Elisabeth zu ehelichen – also genau die junge Frau, die auch als Braut für Henry Tudor vorgesehen war, sobald dieser den Sprung auf den Thron geschafft haben würde. Ein unkluger Schritt von Richard: Viele Adelige sahen darin das Risiko, dass die Woodville auf diesen Weg wieder an die Schalthebel der Macht gelangen könnten. Okay, es gab parallel Verhandlungen Richards, die portugiesische Prinzessin Johanna zu heiraten, aber die Sache mit der Nichte hatte Sprengkraft. Der König wurde dazu gedrängt, seine Heiratsabsichten mit Elisabeth öffentlich zu widerrufen.

    Noch immer befand sich Henry Tudor auf dem Kontinent. Jeden Tag erwartete Richard III. seine Invasion und befahl seinen Leuten Verteidigungsbereitschaft, ließ die südlichen Küsten bewachen. Im Frühjahr 1485 nahte der Tag der Entscheidung. Mit Unterstützung Frankreichs versammelte der Tudor eine Streitmacht von gerade einmal dreitausend Mann, viele davon eigens entlassene Strafgefangene.



    Am 7. August 1485 landete Henry mit seiner Flotte an der englischen Küste, aber in Wales, wo er von Richard nicht erwartet wurde. Aber nur wenige walisische Edelleute schließen sich seinem Heer an. Etwas ratlos schlug Henry sein Lager in Bosworth auf und erwartete den Feind. Richard III. reagierte beglückt auf die Nachricht von der Invasion und zog mit seinem Heer nach Leicester, entschlossen, den letzten Lancaster zu schlagen. Auch Richards Heer blieb in seiner Größe hinter den Erwartungen zurück, offenbar wollten viele Adelige abwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden. Trotzdem: Der König konnte die doppelte Anzahl an Soldaten aufbieten wie sein Rivale.

    Die Schlacht, deren Preis die Krone Englands war, begann am Morgen des 22. August 1485. Der Herzog von Norfolk und die Percy aus Northumbria standen an der Seite Richards, der sich den Befehl über das Zentrum des Heeres persönlich vorbehielt. Etwas abseits standen die Truppen der walisischen Stanley, die beiden Seiten politisch verbunden waren. Nur kurze Zeit belauerten sich die beiden Heere. Auf das Vorrücken von Henrys Truppen antwortete Richard mit einem eigenen Angriff, den er auch selber anführte. Unter Kanonendonner und Pfeilbeschuss trafen die Gegner in der Ebene aufeinander. Der Raum war eng, die Seite des Königs konnte von ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nicht profitieren. Richard III. strebte gezielt auf den Tudor zu, dessen Stellung an seinem Banner gut erkennbar war. In der Rechten die Streitaxt, begleitet von seinen besten Rittern, kämpfte sich der König nach vorn.

    Das war der Moment, in dem sich die Stanleys entschieden. Statt dem König zu Hilfe zu eilen, schlugen sie sich mit ihren dreitausend Männern auf die Seite Henrys und griffen die rechte Flanke der königlichen Truppen an. Richards Heer geriet in Bedrängnis. Doch noch immer konnte der König die Schlacht für sich entscheiden, wenn er den Thronrivalen im direkten Kampf tötet. Und so stieß Richard durch die Reihen der Feinde vor, bis zu der Leibgarde des Tudors. Richard tötete, so heißt es, den Träger von dessen Banner. Doch dann stürzte sein Pferd, entweder im Morast stecken geblieben oder durch einen Beilhieb in die Beine gefällt. Rasch sah sich Richard III. von seinen Feinden umringt und fiel unter ihren Hieben, kämpfend bis zum Tod. Ein Waliser soll ihn mit einem Hellebardenstich in den Rücken niedergestreckt haben, andere Gegner verstümmelten ihn mit ihren Schwertern und trampelten auf seiner Leiche herum. Richard III. war der letzte englische König, der auf dem Schlachtfeld starb.

    Noch auf dem Schlachtfeld wurde Henry die Krone gebracht, die Richard im Kampf vom Haupt gefallen war. Dem Erschlagenen blieben nur Schande und Unehre. Richards entstellter, nackter Körper wurde auf ein Pferd geworfen und nach Leicester gebracht, wo er zwei Tage öffentlich zur Schau gestellt wurde. Jeder sollte sehen können, dass der König wirklich tot ist. Und schließlich wurde Richard III. ohne Ehren begraben, wie ein Verbrecher. Henry Tudor konnte die Krone in der Gewissheit annehmen, dass der Ausgang der Schlacht seinem zweifelhaften Thronanspruch die Weihe eines Gottesurteils gab. Den Beginn seiner Herrschaft ließ Henry VII. auf den Tag vor der Schlacht von Bosworth datieren. Für viele Mitglieder des Parlaments ein unerhörter Vorgang – in England begann die Regentschaft eines Königs am Tag nach dem Tod des Vorgängers. Es war ein rechtlicher Schritt, denn damit wurden Richard und alle, die an seiner Seite gekämpft hatten, nachträglich zu Rebellen und Hochverrätern.



    Heinrich VII. heiratete einige Monate später im Januar 1486 wie geplant Elisabeth von York und gründete damit die neue Dynastie der Tudor, in der die Häuser Lancaster und York vereinigt wurden. Das muss man sich mal vorstellen: Lancaster und York hatten sich so ausgiebig gegenseitig ermordet, bis nur noch ein Tudor übrig blieb, den Thron zu besteigen.



    Das war der Abschluss der Rosenkriege, die England 30 Jahre in Blut und Asche getaucht hatten. Die Zeit war gekommen für ein neues goldenes Zeitalter für England. Bis dahin muss man in EU4 als Spieler diese Phase des Bürgerkriegs, der Niederlagen gegen Frankreich und mit einer Null auf dem Thron (Henry VI.) durchstehen.






    Literatur:
    Gable: Von Ratlosen und Löwenherzen
    GEO Epoche: England im Mittelalter
    Kendall: Richard III.

    Ein besonderer Tipp von meiner Seite an diejenigen, die die Story von Richard III. interessant finden. Shakespeare hat ihn ja mit seinem dramatischen Theaterstück besonders bösartig gezeichnet und damit unsterblich gemacht. Es gibt eine coole Verfilmung mit Ian Mc Kellen (der spielte auch den Zauberer Gandalf in Der Herr der Ringe), die die Ereignisse um Richard III. in ein faschistisches England der 1930er Jahre verlegt. Lohnt sich anzusehen!

    Richard III. Film
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  8. #428
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    Die Reichserzschlafmütze



    Die Reichserzschlafmütze

    Friedrich III.
    Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1440-1493
    lebte 1415-1493
    Startdatum: 11. November 1444


    Jeder von uns hat sich in EU4 schon an eine Partie mit einem Fürsten des Heiligen Römischen Reichs gesetzt und gemerkt, dass sich dieser unübersichtliche politische Flickenteppich anders spielt als eines der üblichen Königreiche. Wenigstens klingen da so einige Namen vertraut, wenn man sich unter den angebotenen Fürstentümern umschaut. Ein Wittelsbacher in Bayern und in der Pfalz, Welfen in Braunschweig und Lüneburg, und in Brandenburg laden bereits die Hohenzollern dazu ein, mit ihnen später einmal Preußen zu gründen. Bei einigen anderen Herrschern klingt das weniger vertraut. Ulkig ist ja schon der Name Albrecht III. Achilles in Ansbach. Aber wer, bitte schön, sind denn Ladislaus Postumus und Janos Hunyadi (Ungarn) oder Jiri z Podebrad (Böhmen)?

    Ich habe mich durch die Regionen des HRR geklickt und notiere hier die weltlichen Herrscher, wie sie EU4 im November 1444 anbietet:

    • Österreich – Friedrich III. von Habsburg
    • Böhmen – (Regentschaft) Jiri z Podiebrad für Ladislaus Postumus
    • Ungarn – (Regentschaft) Janos Hunyadi für Ladislaus Postumus
    • Bayern – Albrecht III. von Wittelsbach
    • Pfalz – Ludwig IV. von Wittelsbach
    • Baden – Jakob I. von Zähringen
    • Württemberg – Ulrich V.
    • Burgund – Philippe III. de Bourgogne (in Union mit Flandern, Holland und Brabant)
    • Lothringen – René I. de Valois (in Union mit Provence)
    • Ansbach – Albrecht II. Achilles von Hohenzollern
    • Kleve – Adolf von der Mark
    • Braunschweig – Heinrich IV. Welf
    • Lüneburg – Otto I. Welf
    • Anhalt – Georg I. von Askanien
    • Sachsen – Friedrich II. von Wettin
    • Brandenburg – Friedrich II. von Hohenzollern
    • Oldenburg – Christian VI. von Dänemark
    • Holstein – Adolf VIII. von Schauenburg, der Onkel von Christian VI.
    • Mecklenburg – Heinrich IV.


    Über Kapitel hinweg ist hier von Luxemburger Herrschern wie Karl, Wenzel und Sigismund die Rede gewesen, wie sie in Ungarn und Böhmen regierten. Wo sind die alle hin? – habe ich mich zumindest gefragt. Okay. Vielleicht doch lieber Österreich, dann ist man mit dem Habsburger Friedrich III. wenigstens von Beginn an Kaiser.



    Um es vorneweg zu nehmen: Friedrich III. hatte den Beinamen Reichserzschlafmütze. Ich habe mir eine dicke Biographie über ihn durchgelesen, und egal um welche Krise und Herausforderung es ging, meistens unternahm er: einfach gar nichts. Friedrich III. saß die Probleme innerhalb und außerhalb des Reiches stoisch aus. Und hatte am Ende damit sogar Erfolg, weil er seine Gegner einfach überlebte. Habsburg erlebte seinen europäischen Durchbruch. Mit Friedrich III. historisch zu spielen, hieße, bei einer Partie Österreich einfach fünfzig Jahre durchlaufen zu lassen, ohne die Maus anzufassen. Trotzdem hoffe ich, dass Ihr das Kapitel interessant finden werdet, weil ich darin die ganzen handelnden Akteure um den untätigen Kaiser herum erwähnen werde. Dabei werde ich die Reichsfürsten dieser 50 Jahre unter der Reichserzschlafmütze sortieren: Wer war hier Hecht im Karpfenteich, wer verbündete sich miteinander und wer marschierte gegen wen?



    Bis 1437 war die ganze Sache noch übersichtlich, der Luxemburger Sigismund war Kaiser des HRR sowie König von Ungarn. Jedoch hatte er keinen Sohn, lediglich eine Tochter namens Elisabeth. Sigismund erneuerte das Bündnis zwischen Luxemburgern und Habsburgern, nach dem sich die beiden Dynastien für den Fall der Fälle die gegenseitige Erbfolge zusicherten. Die Sache wurde 1421 durch die Verheiratung von Elisabeth mit dem Oberhaupt der Habsburger, Herzog Albrecht von Österreich, besiegelt. Als Kaiser Sigismund dann 1437 starb, war sein Schwiegersohn der Erbe all seiner Kronen: der des Heiligen Römischen Reiches sowie derer von Ungarn und Böhmen. Dummerweise starb Albrecht II. bereits zwei Jahre später und hinterließ seine Gemahlin Elisabeth als schwangere Witwe. Sie brachte das Kind im Februar 1440 zur Welt, es war ein Junge, den man auf den Namen Ladislaus taufte. Und weil er nach dem Tod seines Vaters das Licht der Welt erblickt hatte, erhielt Ladislaus den Beinamen „Postumus“, der Nachgeborene.



    Das war also der Erbe der ungarischen und böhmischen Kronen, außerdem der neue Herzog von Österreich. König des Heiligen Römischen Reiches wurde er natürlich nicht, denn hier galt das Wahlrecht der Kurfürsten. Aber selbst mit Ungarn, Böhmen und Österreich war das so eine Sache. Ein Säugling konnte vielleicht einen Titel tragen, faktisch regieren musste jemand anders für ihn, ein Regent. Und schon kamen die wenig vertrauten Namen ins Spiel, denn nun schlug die Stunde für die Adeligen und Verwandten im Umfeld des verstorbenen Albrecht.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  9. #429
    racebear75 Avatar von racebear75
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    Interessante Entwicklung bei der Friedrichen: erst Barbarossa, dann das Stupor Mundi und nun die Reichserzschlafmütze...
    bin inzwischen nicht mehr ganz so ein Neuling ;-)

  10. #430
    Seufz Avatar von GarfieldMcSnoopy
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    So, nach paar Monaten Pause hab ich aufgeholt und bin wieder up to date. Meine Bilanz:

    Meisterhaft erzählt! Und immer wieder denk ich "gibt's jetzt nicht", google nach - gibbets doch

    Von wegen "letzte erfolgreiche Invasion war 1066 in England". Da ist ja wöchentlich ne Handvoll Leute gelandet und wurde König Also sehr lehrreich und unterhaltsam, vielen Dank!

    Auf Friedrich III freu ich mich. Als Linzer sag ich meinem kleinen Sohn jedesmal, wenn wir am Linzer Schloss vorbeifahren: "Da hat mal ein Kaiser gewohnt". FIndet er toll, auch wenn er nicht weiß, was ein Kaiser ist.
    Das ist alles, was wir tun können: immer wieder von neuem anfangen, immer und immer wieder. (Thornton Wilder)

  11. #431
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Die Reichserzschlafmütze

    Schön, dann war es ja richtig, ihn rauszupicken. Im voraus machte ich mir schon Gedanken, was es über den schon zu schreiben geben würde. Ist dann aber doch noch ein recht ausführliches Kapitel geworden. Ich war als Steppke mehrmals im Schloss Schönbrunn, wenn es mit den Eltern im Auto nach Ungarn ging. Auch an die Kapuzinergruft erinnere ich mich, das war für mich wie ein Geisterbahnbesuch am Prater. Ach! Und in der U-Bahn war so ein Jesus-Freak mit Gewand, Bart und Sandalen, wie bei Monty Python. Jahre später habe ich dann mal gelesen, er sei stadtbekannt gewesen.


    Die deutschen Reichsfürsten waren also die ersten, die sich nach Albrechts Tod die Frage stellen mussten, wen sie zu seinem Nachfolger im Heiligen Römischen Reich wählten sollten. Ihr Votum fiel im Februar 1440 auf einen entfernten Cousin des Verstorbenen, dem Habsburger Herzog Friedrich von der Steiermark und Kärnten. Der schien ein guter Kompromiss zu sein: Einerseits dynastische Kontinuität der Habsburger, andererseits ein Wechsel der Dynastie, denn Friedrich gehörte der 1379 gebildeten Linie der Leopoldiner an. Die regierten von Graz und Wiener Neustadt aus und fixierten ihre Interessen reichsabgewandt auf das südliche Ungarn und die nördliche Adria bis nach Venedig. Das sollte nach dem Willen der Kurfürsten gerne so bleiben. Der 25jährige Friedrich III. war erst fünf Jahre zuvor überhaupt erst an seine Regierung in der Steiermark, Kärnten und Krain gekommen. Zum Zeitpunkt seiner Wahl zum römisch-deutschen König war er trotzdem nicht nur der ideell bevorrechtigte Senior des Gesamthauses, er war neuerdings auch Regent von Tirol. Dort war 1439 nämlich Friedrich IV. gestorben, und dessen Sohn Siegmund war mit zwölf Jahren noch zu jung zum Regieren. Die zweite Vormundschaft erhielt Friedrich III. im Monat seiner Königswahl, er war in Österreich der Regent für den kleinen Ladislaus Postumus. Der neue deutsche König hatte also eine gesunde, aber nicht überbordende Machtbasis. So wünschten sich das die Kurfürsten.



    Wie begann die Regierung von Friedrich III. und damit sie Situation, wenn man die Partie in EU4 startet? Mit einem Reichstag, der im Jahre 1442 in Frankfurt abgehalten wurde. Hier versammelten sich die drei Stände des Reiches: Adel, Bürger und Klerus. Eigentlich war die Errungenschaft der vollberechtigten Teilnahme den Bürgern der Freien Reichsstädte in der Goldenen Bulle versagt worden, Karl IV. hatte es mehr mit dem Adel gehalten. Aber mit Duldung der Könige waren die Reichsstädte trotzdem zu den großen Versammlungen gekommen. Bei Friedrich III. waren die Bürger skeptisch, ob er in ihrem Interesse regieren würde. Sie durften eigentlich keine Städtebünde zu ihrer Verteidigung schließen, aber das wollten sie vorsichtshalber ignorieren. Ein überraschendes Bündnisangebot erhielten die Städte ausgerechnet von der Ritterschaft. Die schwäbischen Ritter nämlich, reichsfreie Herren auch sie, waren arm an Besitz und Macht gegenüber den sie umdrängenden Fürsten. Auch sie hatten eine verbotene Vereinigung gegründet. Und wer von den Rittern nicht in den Hofdienst des nächstgelegenen Fürsten treten wollte, der musste auf die Städte zugehen, wo die sonst so verachteten Bürger und „Pfeffersäcke“ das Regiment führten. Aus dem Bund zwischen Rittern und Städten wurde zunächst nichts, aber sie blieb unvergessen. In den Fragen der Steuerbewilligung und des Landfriedens durften die Städte immerhin mitbestimmen. Der leidige Landfrieden und die Organisation seiner Durchsetzung war neben der Kirchenreform nämlich das Hauptthema des Frankfurter Tages.



    Zunächst die Kirchenreform: Dummerweise gab es seit 1439 wieder zwei konkurrierende Päpste. Auf der einen Seite saß Eugen IV. auf dem Heiligen Stuhl. Sein Konkurrent war der vom Basler Konzil eingesetzte Felix V., übrigens der letzte katholische Gegenpapst. Er stammte aus Savoyen: Bevor er das hohe Kirchenamt übernommen hatte, war er selber (unter dem Namen Amadeus VIII.) Herzog von Savoyen gewesen und hatte eine Tante des Burgunders Philippe III. geheiratet. Doch 1434 hatte sich Amadeus dem religiösen Leben zugewendet und das Herzogtum seinem Sohn Ludwig übergeben. Klar also, dass Felix als Gegenpapst von Savoyen und teilweise von Burgund unterstützt wurde. Für Friedrich III. war die Spaltung ärgerlich, weil im Reich so einige Bischofsstühle neu besetzt werden mussten. Welcher Papst sollte die denn nun investieren? Die Personalvorschläge des Basler Konzils jedenfalls waren Friedrich III. grundsätzlich nicht genehm. Was mischten die sich denn in die Politik der Reichskirche ein? Und wer sollte später einmal die Kaiserkrönung für Friedrich III. übernehmen? Das Konzil oder dessen umstrittener Gegenpapst etwa? Nein, das konnte nur ein allgemein anerkannter Papst leisten. Jahrelang ging es in dieser Sache hin und her. Man machte Eugen ordentlich Angst, dass man auch seinen Rivalen bevorzugen könne. Schließlich war Eugen IV. bzw. dessen Nachfolger Nikolaus V. bereit, umfassende Zugeständnisse zu machen: Er erkannte das Basler Konzil an und gab den Reichsfürsten im sogenannten Wiener Konkordat ordentlichen Freiraum bei der Besetzung ihrer Bischofsstühle. Es ging also ausschließlich um Personalpolitik. Was hatte das ganze dann mit der eingangs als so wichtig erwähnten Kirchenreform zu tun? Nichts – Friedrich III. war Realpolitiker, kein Priesterkönig.

    Dann ging es als zweites Thema des Reichstags um den Landfrieden im Reich. Die Frage musste dort wieder aufgenommen werden, wo sie durch Albrechts II. plötzlichen Tod liegengeblieben war. Es gab ja noch keine anerkannte allgemeine Justiz, das Recht wurde allzu oft also durch kriegerische Fehden gefunden, es war das Recht des Stärkeren. Die Fürsten erklärten gegenüber Friedrich III. gerne, dass es kein Recht auf Fehde gebe, und bestritten damit von Staats wegen grundsätzlich das Recht auf Selbsthilfe und Blutrache, das sich die alten Adelssippen seit uralter Zeit zuerkannten und damit die Entwicklung einer straffen Staatsgewalt im modernen Sinne so gut wie unmöglich machten. Denn der moderne Staat beruht darauf, dass er das Monopol zur Gewaltausübung besitzt. Der Gedanke der Fürsten bei diesem Verzicht war: Adelsoligarchie ja, Adelsanarchie nein. Sie hatten aber eine Gegenforderung an den Kaiser: Konkret ging es ihnen um die Pfahlbürger. Das waren Untertanen eines Landesherrn, die sich ihren Dienstpflichten zu entziehen suchten, indem sie in die Städte flüchteten und nach damaliger Rechtsauffassung dadurch frei wurden. Nach dem Willen der Fürsten sollte Friedrich III. den Städten das Aufnehmen von Pfahlbürgern unmöglich machen. Wozu also entschied sich der Kaiser? Antwort: zu nichts. Bei den Pfahlbürgern erfolgte keine Änderung, und in der Sache der Fehden gab Friedrich den Fürsten Recht, sie sollten verboten werden. Nur unternahm der Habsburger nichts, die Alternative zu den Fehden zu organisieren. Wenn das Recht nicht durch Krieg, sondern durch Rechtsprechung gefunden werden sollte, musste eine Justiz im Reich etabliert werden. Der Kaiser scheute aber, den Fürsten damit in ihren eigenen Gebieten auf die Füße zu treten. Dann sollte lieber alles bleiben wie bisher. Traurige Sache mit den Fehden, aber sich als Kaiser die Finger verbrennen, wozu? Lief doch bisher auch so. Das war herzlos und auf die Dauer nicht ungefährlich, aber Friedrich III. hatte noch ein halbes Jahrhundert Regierungszeit vor sich und kultivierte den Blick durch die Generationen, nicht den auf die lästige Tagespolitik. In seiner Untätigkeit, ja Faulheit, lag ein Stück staatsmännischer Überlegenheit verborgen. Er hätte als früher Vertreter einer Politik der ruhigen Hand in die Geschichte eingehen können, wenn nicht die unmittelbare Gefahr für das Reich und auch für das Haus Habsburg für alle sichtbar gelauert hätte in Gestalt des Herzogs von Burgund, der Großmacht im Westen des Reiches.


    Philipp III. der Gute

    Dem burgundischen Herzog Philippe III. war es - gewissermaßen im Fahrwasser des Hundertjährigen Krieges - gelungen, die Herzogtümer Luxemburg, Limburg und Brabant an sich zu bringen. In EU4 sind sie seine Vasallen bzw. stehen in Personalunion unter Burgund. Der ganze Westen des Reiches drohte unter die Dominanz von Burgund zu fallen. Besonders unangenehm war für Friedrich III., dass Philippe seit einigen Jahren eine Pfandschaft an Luxemburg besaß. Philippe III. von Burgund interessierte sich für die Zustände rechts des Rheins, besonders für Erzbischof Dietrich von Köln, der der burgundischen Expansion beizeiten wehren sollte und sich deshalb mit dem wettinischen Landgrafen Wilhelm III. von Thüringen verband. Zwischen den Häusern Habsburg und Wettin bestanden familiäre Verbindungen, seit Friedrich III. 1440 die Schwester seines Mündels Ladislaus mit dem Markgrafen von Meißen verlobt hatte. Beide Häuser verstanden sich als Gegner der Hussiten in Böhmen, und nun war ein Wettiner mit der Schwester des kleinen böhmischen Königs verbunden, dort somit vorläufig zweiter in der Thronfolge. Außerdem waren die Wettiner im Westen geeignete Bündnispartner. Sie hatten Geldnot und wollten den Burgunder Philippe mit ihrem Anspruch auf das Herzogtum Luxemburg unter Druck setzen. Zumindest soweit, um damit ihre Kassen zu sanieren (in der Tat ließen sie sich von Burgund mit 120.000 Gulden abfinden und Philippe behielt seine Pfandschaft an Luxemburg). Deshalb kam Wilhelm III. von Thüringen mit dem Kölner Erzbischof Dietrich überein, diesen bei seinen Bestrebungen bei einem Ausbau seines Herzogtums Westfalen zu unterstützen, das der Kölner im Sauerland besaß. Wir erinnern uns: Kaiser Friedrich Barbarossa hatte damit den Erzbischof für dessen Kampf gegen Heinrich den Löwen belohnt. Die Gegner des Kölner Erzbischofs waren die Städte in diesem Gebiet, allen voran Soest, und - da Dietrich eine Landbrücke vom Rhein nach Westfalen brauchte - der durch die Lage seiner Länder blockierende Herzog von Kleve, Adolf von der Mark. Dieser wieder war im Konflikt mit den Wettinern, es ging da um eine Urkundenfälschung zur Verhinderung der Wettiner Kurwürde.

    Herzog Wilhelm III. von Thüringen warb 14.000 böhmische Kriegsknechte an, die seit den wilden Hussitenkriegen einen legendären Ruf genossen. Bei der Belagerung von Soest genossen diese Söldner allerdings vor allem Wein, jedenfalls vergeigten sie 1447 den Kriegszug, und Wilhelm III. sowie Erzbischof Dietrich hatten das Nachsehen. Philippe von Burgund konnte zufrieden sein mit dem Ergebnis, die rheinischen Kurfürsten waren im Abwärtstrend. Für Friedrich III. war es dagegen nicht gut, er hätte sich lieber mit Ungarn und Böhmen befasst, nun musste der Westen des Reiches gegen Burgund gestützt werden.

    Dass der Soester Erfolg ein Labsal für alle freien Reichsstädte war, interessierte Friedrich III. nicht, er misstraute dem republikanischen Charakter der Städte. Kein Wunder, dass er sich nicht einmischte, als in Süddeutschland der Krieg zwischen Fürsten und Städten ausbrach. Dort im Süden gab es die meisten Reichsstädte, in den ehemaligen Herzogtümern Schwaben und Franken der Salier. Aus deren Hausgut waren seit den Tagen Heinrichs IV. diese Städte emporgewachsen. Mitten unter ihnen saß, wie ein Hecht mittig unter Karpfen, Markgraf Albrecht Achilles von Hohenzollern-Ansbach.


    Albrecht II. Achilles

    Er war Burggraf von Nürnberg, ein hochfahrender, kriegerischer und politisch kluger Herr, der sich wie alle Fürsten der Umgebung von einem weiteren Wachstum der Reichsstädte und der Existenz des niederen Adels ernsthaft bedroht fühlte und ganz der Mann war, gegen diesen Stand der Dinge militärisch vorzugehen. Die süddeutschen Städte schlossen im Jahre 1446 einen Defensivbund gegen Albrecht Achilles und korrespondierten eifrig mit den Schweizer Eidgenossen, die als Gegner der Habsburger Fürsten ihre natürlichen Verbündeten waren. Die Siege der Eidgenossen gegen die Habsburger in Sempach und Morgaten waren indirekt auch Siege der süddeutschen Reichsstädte gewesen. In Sempach war 1386 übrigens auch Leopold, der Großvater von Friedrich III., zu Tode gekommen. Albrecht Achilles durfte also die Sympathie des Habsburgers voraussetzen, wenn es gegen die Eidgenossen und die Städte ging.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  12. #432
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    Die Reichserzschlafmütze

    Der Kaiser hatte noch einen Grund, Achilles zum Losschlagen zu ermuntern: Er wollte in Süddeutschland ein Gegengewicht zu den Wittelsbachern, die über Bayern (Albrecht III.)* und über die Pfalz (Ludwig IV.) herrschten. Sie waren stets mächtig genug, die benachbarten Habsburger Ländereien in Österreich und Tirol zu bedrohen und sogar ihren Blick nach Böhmen zu richten. Außer Achilles konnte dort niemand den Wittelsbachern das Wasser reichen: Weder der Graf Ulrich V. von Württemberg, nicht der Zähringer Markgraf Jakob I. von Baden und auch nicht die Bischöfe von Würzburg und Bamberg, von anderen süddeutschen Potentaten ganz zu schweigen. Nur der Ansbacher Markgraf Albrecht Achilles bot mit seiner Persönlichkeit die Gewähr für eine kraftvolle Gleichgewichtspolitik gegen die Wittelsbacher.

    * Bayern war zu dieser Zeit eigentlich dreigeteilt, man spielt das Teilherzogtum München:
    • Landshut (Heinrich XVI. der Reiche),
    • München (Albrecht III. der Fromme) als spielbare Fraktion und
    • Ingolstadt (Ludwig VIII. der Bucklige).


    Die eben aufgezählten süddeutschen Fürsten mochten die Reichsstädte auch nicht, sie standen jedoch auch in Konkurrenz zu Albrecht Achilles und seinen Hohenzollern. Deshalb halfen sie ihm nicht, als dieser im Sommer 1449 einen Krieg gegen Nürnberg vom Zaun brach, der beide Seiten in die Niederlage treiben sollte. Achilles hatte korrekt vorhergesehen, dass Friedrich III. nicht auf die Einhaltung des Landfriedens pochen würde, wenn er gegen Nürnberg marschiert. Die Entschlossenheit der Nürnberger, sich zu verteidigen, hatte er dagegen unterschätzt.



    Mehr noch: Mit seinem ungestümen Losschlagen brachte er auch Bewegung in das gespaltene Bayern, das Friedrich III. gemäß dem Grundsatz „divide et impera“ gerne in diesem Zustand belassen hätte. Im Jahre 1450 wurde nach dem Tod Heinrichs XVI. dessen Sohn Ludwig IX. Herzog von Bayern-Landshut, und der kassierte einen Großteil des herrenlosen Bayern-Ingolstadt ein. Es gab in München zwar weiterhin den Teilherzog Albrecht III., der tonangebende Mann in Bayern war von nun an aber Ludwig – in seiner Stärke ebenbürtig dem Habsburger Friedrich.

    Bei der Reichsreform war es also nur bei bloßen Absichtserklärungen geblieben, Achilles war ohne Erfolg gegen die Städte marschiert, und die Wittelsbacher in Bayern waren unter Ludwig IX. versammelt. So hatte sich das der untätige Kaiser kaum nicht vorgestellt.

    Es gab da noch ein Problem im Westen, das Friedrich III. selber importiert hatte: Im Sommer 1444 überschritt ein fürchterlicher Heerhaufen die Reichsgrenze und verbreitete Angst und Schrecken im Land. Dieses Heer bestand aus Armagnaken-Söldnern, die wegen des Waffenstillstands zwischen Frankreich und England arbeitslos geworden waren. König Charles VII. konnte noch nicht daran denken, die Söldner jetzt gegen Burgund zu schicken. Also wollte die Soldateska rasch aus seinem Land loswerden, weil er wusste, dass es Ärger mit ihnen geben würde.

    Für Charles VII. war es ein Wink des Himmels, als ihn ein Brief Friedrichs III. erreichte, in dem der Römische König ihn um militärische Hilfe gegen die Schweizer Eidgenossen bat. Friedrich bat ausdrücklich um die Armagnaken, und zwar auch, weil er es Philippe von Burgund wegen Luxemburg mal so richtig zeigen wollte. Dieses Herzogtum war wie erwähnt in Philipps Pfandschaft, und jeder wusste, dass aus einem dauerhaften Pfand schließlich ein Eigentum werden würde. Genau darauf spekulierte der Burgunder ja auch, er wollte Herzog von Luxemburg werden und eine Landbrücke zwischen seinen geteilten Gebieten schaffen. Dieser Titel aber war das Erbe von Friedrichs Mündel Ladislaus. Und überhaupt: Es konnte ja nicht angehen, dass sich hier zwischen Frankreich und Deutschland ein starkes Mittelreich aufbaute. In dieser Frage waren sich Friedrich III. und Charles VII. einig, daher auch das unkomplizierte Überlassen der mörderischen Söldner. Der Habsburger hatte es persönlich nicht so mit dem Kriegführen und kaufte das Kommando über die Mordtruppe gleich mit ein, Charles VII. betraute seinen Sohn mit dem Befehl über das Heer. Vielleicht konnte man die Einigkeit zwischen Wien und Paris mit einer kleinen Heirat bekräftigen? Es gab Verhandlungen über eine Ehe zwischen Friedrichs Mündel Siegmund von Tirol und einer Tochter des französischen Königs.

    Im Kampf gegen die Eidgenossen hatte Friedrich III. nur die Stadt Zürich auf seiner Seite. Da er zu wenige Truppen hatte, verfiel Friedrich auf die Idee mit den Armagnaken. Jedermann wusste, was das für üble Gesellen waren, die er da ins Land holte. Auch der Kaiser war da nicht naiv. Allerdings hatte er nur um 5.000 Mann gebeten, nicht im die 25.000, die von niemand geringerem als dem Dauphin Louis (dem späteren Louis XI.) überführt wurden. Der war ein junger Mann von Anfang zwanzig Jahren, aber bereits als tapfer und klug, aber auch herrschsüchtig und tückisch, bekannt. Es kam wie befürchtet: Die Söldner benahmen sich im Gebiet ihres Auftraggebers Friedrich ebenso undiszipliniert wie im Feindesland. Dauphin Louis konnte nicht anders, als ausgiebig durch die Finger zu sehen. Nahe Basel trafen die Armagnaken dann im August 1444 auf die Schweizer, die sich der Soldateska in Unterzahl entgegenstellt hatten. Ungläubig mussten die Armagnaken im Kampf erkennen, dass die unterlegenen Schweizer sich mit grimmigen Todesmut und taktischem Geschick verteidigten, was die Söldner noch mehr in einen angriffslustigen Blutrausch versetzte. Nur 200 Man von den Schweizern kamen lebend aus dem Gemetzel davon. Und obwohl der Sieg der Armagnaken unzweifelhaft war: Sie hatten ihn mit 4.000 Toten bezahlt – und das war nur ihre eigene Angabe. Der Kriegsruhm war klar auf der Seite der Schweizer. Ganz Europa musste nun ihre militärische Tüchtigkeit zur Kenntnis nehmen, und der erste, der das tat, war der Dauphin Louis. Lieber gegen die schwachen Habsburger als gegen die unbezähmbaren Schweizer, wird er sich gedacht haben. Im Namen Frankreichs schloss er einen Waffenstillstand mit den Eidgenossen und ließ durchblicken, dass er ein Bündnis mit ihnen wünsche.

    Das bekam er im Oktober 1444 auch, einen Monat vor Spielbeginn. Wer immer sich an die französische Politik binden wollte, zum Beispiel der Herzog von Savoyen, begann nun beim Dauphin vorzusprechen. Aber nicht einmal Charles VII. war daran interessiert, die französischen Waffen am Oberrhein stehenzulassen, denn damit hätte er Philippe von Burgund und Friedrich III. geradezu gezwungen, gegen ihn zusammenzustehen. Die Freundschaft der Schweizer, selbst wenn auf Dauer möglich, war dagegen kein hinreichendes Mittel. Währenddessen hausten die Armagnaken blutig im Elsass, dem „Garten des Reiches“.

    Friedrich III. musste wohl etwas unternehmen und gab dem Drängen seines jüngeren Bruders Albrecht nach. Mit den Burgundern wurde am Oberrhein halbpart vereinbart. Ein schwacher Herrscher wie Friedrich konnte es sich nicht leisten, einen starken Herrscher wie Philippe zum Erbfeind zu haben. Er musste nach allen Seiten offen bleiben, eben weil er weitgehend machtlos war.

    Wie aber die Eidgenossen besiegen und den Dauphin mit seinen Söldnern aus dem Elsass werfen? Ein Reichskrieg sollte es richten. Die Erzbischöfe von Trier und Köln waren in Verlegenheit und rieten daher zum Ausgleich. Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz sah sich unmittelbar bedroht und drängte auf schnelle Maßnahmen. Friedrich III. ernannte den Pfälzer zum Reichsfeldherrn und beauftragte seinen Bruder Albrecht, ihn gemeinsam mit Jakob I. von Baden und Ulrich V. von Württemberg zum Oberrhein zu begleiten. Gleichzeitig liefen weiter Verhandlungen mit dem Dauphin, um ihn loszuwerden. Friedrich III. bot ihm an, den Sold für 5.000 Mann zu erstatten, denn mehr habe er im Reich ja gar nicht sehen wollen. Louis sperrte sich, musste aber erkennen, dass er sich nicht behaupten konnte, wenn ihn sein Vater nicht mehr unterstützte. Der Dauphin verhandelte noch einige Monate über günstigere Konditionen für seinen Abzug, das Reichsheer fürchtete er nicht. Die deutschen Fürsten berieten noch immer in Speyer über das Aufstellen der Truppen, da war selbst bis zum Frühjahr 1445 kein Ergebnis in Sicht. Friedrich III. machte in der Sache nämlich keinen Druck, er unternahm schlicht nichts. Sobald ihm weitere Kosten wegen dieser Sache drohten, sollte der Westen des Reiches doch lieber selber sehen, wie er sich behalf. Schließlich führten die beiden Erzbischöfe den Ausgleich in Verhandlungen mit dem Dauphin herbei: Louis musste mit seinen Armagnaken innerhalb von fünf Wochen abrücken. Ihre Verwüstungen wurden aufgerechnet gegen die Leistungen, die Friedrich III. an ihnen gespart hatte. Ein übler Zusammenhang zwischen dessen Rechenhaftigkeit und dem Schaden im Reich.

    Der Krieg gegen die Schweiz ging noch weiter bis zum Juni 1446, bis Pfalzgraf Ludwig zwischen Zürich und den anderen Eidgenossen den Frieden vermittelte. Der Bund der Züricher mit Habsburg wurde als verfassungsrechtlich unzulässig erklärt, da unvereinbar mit der Mitgliedschaft im eidgenössischen Bund. Zürich blieb, ohne territoriale Verluste oder der Auferlegung von Kriegsreparationen, dem Bunde erhalten. Das war es also mit Friedrichs Plänen, den Habsburgern wieder Geltung in der Schweiz zu verschaffen oder die alte Stammburg im Aargau zurückzugewinnen.

    Das Heft des Handelns übernahmen andere: Gleichzeitig mit dem Marsch des Dauphin war auch eine französische Armee, zu der sich Charles VII. selbst begeben hatte, in Lothringen eingefallen. Nicht nur, um weitere Söldner loszuwerden, sondern auch zur Geltendmachung der Ansprüche Renés von Anjou auf dieses Herzogtum. Dieser René war zuvor von Aragon aus dem Königreich Neapel vertrieben worden, wo die Anjou seit dem Untergang der Staufer geherrscht hatten. Charles VII. suchte René Ersatz an der französischen Ostgrenze in Richtung Rhein und hatte auch keine Hemmungen, von der Stadt Metz und von ihrem Bischof den Untertaneneid auf sich zu verlangen. Der französische König überging dabei, dass es sich hierbei um Träger eines Reichslehens handelte. Bei den deutschen Reichsfürsten blieb das nicht ohne Wirkung, offenbar wollten sich die Franzosen an den Rhein drängen. Die Pfalz rief gar zum Reichskrieg gegen sie. Friedrich III. unternahm – nichts. Und so kommt es, dass eine Partie im Jahre 1444 mit Neapel als Juniorpartner von Aragon beginnt, während René von Anjou über Lothringen herrscht.


    René der Gute

    Reichsreform und Konkordat, Armagnaken und Städtekriege, das waren die Themen großer Politik. Doch Friedrich III. beschränkte sich auf Aktivitäten in seinen Erblanden, das Haus Habsburg war selbst uneins. Sein Mündel Siegmund von Tirol hätte schon im Jahre 1443 für volljährig erklärt werden müssen, aber Friedrich behielt ihn gegen sein Versprechen weiter bei sich in der Steiermark und nötigte ihm weitere sechs Jahre der Vormundschaft ab. Der Kaiser tat mit ihm, wie es ihm selbst in seiner Jugend unter seinem Onkel Friedrich IV. „mit der leeren Tasche“ widerfahren war. So wie der Onkel damals argumentiert hatte, er müsse den Habsburger Besitz gegen den übermächtigen Kaiser Sigismund zusammenhalten, gab Friedrich III. nun zu bedenken, dass der Krieg mit der Schweiz keine unerfahrene Regierung in Tirol zuließ. Da Friedrich III. seinen Bruder Albrecht zum Regenten der Vorlande eingesetzt hatte, konnte man ihm sogar nachsagen, er spiele seine Verwandten gegeneinander aus. Doch irgendwie musste auch Albrecht abgefunden werden.

    Aber die Stände in Tirol wollten partout ihren Siegmund haben und verlangten die Herausgabe seiner Person sowie seines Vermögens. Der Kaiser gab sich gewohnt unbeeindruckt und nahm Siegmund nun sogar mit nach Wien. Dort zwang er den jungen Mann zur Überschreibung seiner Gläubigereigenschaft an einigen österreichischen Besitzungen, die Albrecht II. einst Friedrich „mit der leeren Tasche“ verpfändet hatte. Die Tiroler Stände waren nicht so leicht mit Verträgen einzufangen wie der unerfahrene Siegmund, und entschlossen sich zum Handeln. Sie erklärten die verlängerte Regentschaft für unannehmbar und besetzten das ganze Land solange, bis der Kaiser schließlich doch den jungen Mann auslieferte. Baden und Ansbach hatten sich vermittelnd eingeschaltet und einen Kompromiss ausgehandelt, und der kam Siegmund teuer genug zu stehen. Siegmund wurde 1446 als Herzog eingesetzt und musste versprechen, in seiner Politik den Vorgaben des Habsburger Oberhaupts zu folgen. Für diese verkappte Regentschaft musste er auch noch teures Geld bezahlen, sowohl an Friedrich III. als auch an dessen Bruder Albrecht. Für Siegmund von Tirol blieb das eine prägende Erfahrung, er wurde ein haltloser Mensch mit verkniffener Mine, der später ein Schürzenjäger und Verschwender vor dem Herrn werden sollte. Sein Beiname „der Münzreiche“ rührte nicht daher, dass Siegmund solche Reichtümer anhäufte. Er war in seiner Grafschaft Tirol einfach nur mit den ergiebigen Goldminen gesegnet, aus denen er reichlich Münzen prägen ließ – die er ebenso reichlich ausgab.



    Tirol gehörte also gar nicht Friedrich III., Paradox hat konsequenterweise aber entschieden, ihm die Grafschaft zuzuschlagen, weil er de facto hier das Sagen hatte. Ebenso sieht es mit dem Sundgau aus, dem einzelnen Flecken Habsburgs im Westen. Dieses Gebiet gehörte Friedrichs Bruder Albrecht, aber der war auf seine Hilfe angewiesen. Alleine konnte Albrecht nichts gegen Philippe von Burgund ausrichten, der eigene Ansprüche auf Sundgau anmeldete. Friedrich III. half sich mit dem Aufbau einer territorialen Gegenstellung, die quer lag zur burgundischen Expansion: Er argumentierte, die Reichslehen Brabant, Seeland, Hennegau und Holland seien von vorherigen Fürsten nicht ordnungsgemäß zu Lehen genommen worden, weshalb er sie an seinen Bruder vergab. Philippe war diese Erbsenzählerei zu doof. Was sollte er sich mit kleinlichen Rechtsdiskussionen über den Erwerb von Quadratkilometern mühen, wo er doch mächtig genug war, um als König im Reich aufzutreten. Denn das war das eigentliche Streben des Burgunders: Er wollte von Friedrich III. als König anerkannt werden und bot ihm dafür ein Bündnis an. Für den Kaiser war das verhandelbar, wie üblich drehten sich die Gespräche über die Konditionen denkbarer gegenseitiger Ehen zwischen Burgund und Österreich. Diese Verhandlungen wurden jedoch so kompliziert in die Breite geschlagen, dass Friedrich III. das Gefühl bekam, die Pfandschaft über Luxemburg würde in Philipps Händen verbleiben. Luxemburg endgültig bei Burgund zu lassen, das war dem Habsburger zu teuer für ein Bündnis. Er ließ die Verhandlungen auflaufen.

    Damit blieb auch die Angelegenheit mit dem Sundgau ungelöst. Die Ansprüche Philipps schrieben sich her von der Ehe Katharinas von Burgund mit Herzog Leopold IV. von Österreich, einem Sohn des Unterlegenen von Sempach, und dagegen waren die Habsburger ohne Argumente. Friedrich musste mit Burgund ein Abkommen schließen und Albrecht anweisen, den Sundgau von Philippe zu Lehen zu nehmen. Im Jahre 1448 bemächtigte sich Burgund dann auch des verpfändeten Luxemburgs, was Friedrich beim Abschluss des Abkommens vorausgeahnt haben dürfte. Philippe war der Sieger im Westen geblieben.



    Dann werfen wir mal den Blick Richtung Osten, vielleicht lief es hier ja besser. Okay, ist nur sarkastisch gemeint. Friedrich III. hatte hier nichts als potentielle und aktive Gegner auf der politischen Landkarte. Und wenn er sie in Italien nicht hatte, dann nur deshalb, weil er von vornherein darauf verzichtet hatte, als Römischer Kaiser hier auch nur den bescheidensten Einfluss auszuüben. In Ungarn erkannte Friedrich im Oktober 1450 den Hunyadi Johann (Janos) als ungarischen Reichsverweser an, obwohl er sich darüber im Klaren gewesen sein muss, dass Hunyadi nun alles unternehmen würde, um seine Macht gegenüber dem minderjährigen König Ladislaus noch weiter auszubauen, wie es ihm ja auch vorher nicht hatte verwehrt werden können.



    Immerhin akzeptierten Hunyadi und die anderen Magnaten, dass Ladislaus sich nicht in Ungarn aufzuhalten hatte, sondern in Wien bleiben durfte. In Böhmen war die Situation nicht anders, auch wenn das Land nicht die innere Geschlossenheit Ungarns hatte, sondern in Katholiken und Utraquisten-Hussiten gespalten war. Die Böhmen verlangten, dass sich Ladislaus als ihr König in Prag aufhalten müsse. Friedrich III. begegnete ihnen mit der üblichen Laberei, um Zeit zu schinden: Es müsse ein Bevollmächtigter geschickt werden, um die politische Lage zu sondieren. Dieser Bevollmächtigte war niemand anderes als Aeneas Sylvius, der es mittlerweile mit Friedrichs Unterstützung zum Bischof von Triest gebracht hatte, ab 1450 war er Bischof von Siena.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  13. #433
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    Die Reichserzschlafmütze

    Aeneas Sylvius hatte die Instruktion, die Auslieferung des Ladislaus nicht einzuräumen, und er erkannte bald, dass die böhmischen Herren auf diese Forderung nicht den Wert legten, den sie ihr ansonsten lauthals beimaßen. Die Böhmen waren nämlich nicht scharf auf die deutschen Berater, die Ladislaus in diesem Fall mit nach Prag begleitet hätten. Da wollten die böhmischen Magnaten doch lieber ohne lästige Beaufsichtigung ihre Interessen verfolgen, nicht anders als die ungarischen Adeligen. Eines war in Böhmen aber anders als in Ungarn: In Prag gab es neben den Katholiken die Utraquisten, die mit Rom über Kreuz lagen. Okay, die Zeit der militärischen Konflikte während der Hussitenkriege war vorbei, aber politisch war die Sache noch lange nicht befriedet. Die Utraquisten debattierten gerne über die Enteignung der katholischen Kirche im Lande, und die Angst davor machte die böhmischen Katholiken handzahm. Es war also kein Wunder, dass der Anführer der Utraquisten der mächtigste Mann in Böhmen war. Sein Name war Georg Podiebrad - Jiri z Podebrad. Wie bei Hunyadi rang sich Friedrich III. auch Podiebrad gegenüber dazu durch, diesen als Gubernator Böhmens offiziell anzuerkennen.


    Jiri z Podebrad

    Jetzt haben wir einige Namen bereits kennengelernt. Mit den Herrschern von Burgund, Ungarn und Böhmen sind es bereits drei, die von härterem Kaliber sind als unser Kaiser Friedrich. Er hatte nicht nur die Stände Ungarns und Böhmens nicht im Griff, selbst in Österreich war der Habsburger nicht unangefochten. Der Streit entzündete sich daran, dass Friedrich seinen Mündel Ladislaus von Wien in die Steiermark schaffte, wo Friedrich noch am meisten anerkannt wurde. Die empörte Opposition in Wien sammelte sich um die Person des Ulrich Eizinger, der ein österreichischer Podiebrad bzw. Hunyadi werden wollte. Der Unmut des heimischen Adels schwelte eigentlich wegen Friedrichs Eigenart, sich Besitzungen und Gelder zusammenzuraffen, und gleichzeitig nichts gegen das räuberische Treiben bewaffneter Banden im Lande zu unternehmen. Der Kaiser hatte es den Ungarn und Böhmen verweigert, ihnen Ladislaus auszuliefern, das galt erst recht gegenüber den Ständen daheim. Friedrich versuchte nach bewährter Manier, Zeit zu gewinnen und einen Hoftag der österreichischen Stände zu verhindern. Die traten trotzdem zusammen und wählten Eizinger zu ihrem obersten Landeshauptmann, zwölf Verweser entgegen Friedrichs Geschmack traten ihm zur Seite. Das war die offene Rebellion. Friedrich reagierte darauf mit Schulterzucken, er wollte sich lieber um seinen Zug nach Rom kümmern, wo er sich vom Papst zum Kaiser krönen lassen wollte. Die Sache daheim wurde aber gefährlich, denn Eizinger erhielt Unterstützung von Hunyadi (der Ladislaus in Wien sehen wollte) sowie von Ulrich von Rosenberg, dem Anführer der böhmischen Katholiken (die Friedrich mit seinem Deal mit Podiebrad vergrätzt hatte). Auf dem Turm der Wiener Stephanskirche wehten die Banner von Böhmen, Mähren, Österreich und Ungarn. Was fehlte noch zu Friedrichs Erniedrigung?

    Unverdrossen hielt sich Friedrich III. zu dieser Zeit in Italien auf, wo vor der römischen Krönung zwei Sachen zu regeln waren. Erstens hatte sich in Mailand der Söldnerführer Francesco „Sforza“ Attendolo an die Macht gebracht, nachdem 1450 die Dynastie der Visconti ausgestorben war. Der Sforza war sehr daran interessiert, vom Kaiser anerkannt zu werden und war bereit, dafür auch gut zu bezahlen. Das Geld strich Friedrich III. gerne ein, um Mailand selbst machte er einen großen Bogen. Allzu offensichtlich wollte er den Emporkömmling dann doch nicht anerkennen.

    Zweitens galt es, für den Kaiser eine geeignete Ehefrau zu finden. Es wurde so manche Kandidatin erwogen und verworfen, Friedrich wollte sich mit einer Ehe politisch nicht zu eindeutig auf ein Lager festlegen lassen. Ein Vorschlag des Burgunders Philippe wurde dann angenommen: Die Verschwägerung der Häuser Burgund und Habsburg auf dem Umweg über das portugiesische Königshaus, das den Burgundern aus alter Tradition nahestand. Der portugiesische König Alfons hatte drei Schwestern, von denen eine mit Philippe von Burgund verheiratet war. Die zweite Schwester hatte den schwachsinnigen Enrique IV. von Kastilien (auch so ein 0-0-0-Herrscher in EU4) heiraten müssen. Die dritte Schwester namens Eleonora war für Friedrich ausersehen. Die 14jährige Prinzessin war zwar mit dem Burgunderherzog verwandt, bedeutete aber keine Festlegung auf dessen Politik, konkreter: auf dessen Wunsch nach der Königskrone, und als Königstochter war sie Friedrichs Rang ebenbürtig. Dazu war Eleonoras Mutter aus Aragon, dem Gegenspieler Frankreichs, wenn es um den Einfluss auf den Handelsknotenpunkt Genua im Mittelmeer ging. Zugleich war Aragon mit den französischen Anjou über Kreuz, seitdem sie ihr Königreich Neapel als Juniorpartner in eine Personalunion genommen hatten. Die Anjou hatten danach die Visconti in Mailand beerben wollen, aber dort war ihnen der Sforza zuvorgekommen. Nicht zuletzt stand Aragon mit Venedig auf gutem Fuß, und das war ein direkter Nachbar von Österreich, Friedrich erhoffte sich da wohl eine politisch ruhigere Beziehung. So schloss sich der Ring politischer Interessen rund um das westliche Mittelmeer, der Friedrichs Eheprojekt mit Eleonore trug. Unbehaglich war es Papst Nikolaus bei dem Gedanken an diese Verbindung zwischen dem Kaiser und Aragon-Neapel, das klang ihm nach der alten Geschichte der Staufer, die den Kirchenstaat damals auch in die Klammer genommen hatten. Aeneas Sylvius beschwichtigte den Papst mit Erfolg, Friedrich III. war wohl harmloser als seinerzeit die energischen Staufer. Im Dezember 1450 war in Neapel der Heiratsvertrag unterschriftsreif, Eleonore bekam eine Mitgift von 50.000 Gulden und eine Rente von 7.000 Gulden zugesprochen, aufzubringen aus den Einnahmen in Istrien.



    Die Braut konnte abgeholt werden in Portugal, um sie nach Rom zu bringen, wo sie Friedrich kennenlernen, heiraten und mit ihm gemeinsam zu Kaiser und Kaiserin gekrönt werden sollte. In Portugal gab es ein peinliches Missverständnis: Hier erwartete man eine prachtvolle Delegation, immerhin ließ ein Kaiser seine Braut holen. Friedrich hatte seine Gesandten aber so ärmlich ausgestattet, dass man sie dort für streunendes Gesindel hielt und zunächst einkerkerte. Erst als sich das Missverständnis aufklärte, stellte König Alfons sie seiner Schwester vor. Bei der Überfahrt war die See so stürmisch und mit Piraten verseucht, dass man mit der Prinzessin lieber schon in der Toskana an Land ging. Eine heikle Entscheidung, denn hier tobte gerade ein Krieg zwischen Alfons von Aragon-Neapel im Bund mit Venedig gegen Florenz und Mailand, das nun von Frankreich unterstützt wurde. Der unentbehrliche Sylvius musste herbeieilen, um Eleonora sicher über Pisa nach Siena zu geleiten. Hier traf sie zum ersten Mal auf Friedrich, und der zeigte entgegen seiner Natur tatsächlich Regung: Das bildhübsche Mädchen rührte sein Herz. Am 16. März 1452 wurden die beiden in Rom vom Papst gekrönt. Friedrich III. war der letzte Kaiser, der den Weg in den Petersdom antreten sollte.

    Die eigentliche Feier fand in Neapel am Hof von König Alfons, dem Bruder der Braut, statt. Auf dem Rückweg nach Hause musste Friedrich III. dann doch noch etwas Politik machen. Neben Florenz war Ferrara Station, wo er herzlich empfangen wurde. Kein Wunder, der Kaiser erhob den Markgrafen Borso von Este zum Herzog von Modena. Wahrscheinlich war das anschauliche Territorium von Modena und Ferrara zusammen dem Papst als Puffer zwischen Kirchenstaat, Venedig und Mailand willkommen. Kostenlos war diese Rangerhöhung nicht zu haben gewesen, die Italiener bemerkten mit Befremden, wie geizig der Habsburger war. In Venedig wurde Friedrich ebenfalls aufwendig empfangen, obwohl Venedig sich den deutschen Herrschern gegenüber sonst immer spröde gezeigt hatte. Man konnte sich die Herzlichkeit wegen Friedrichs erwiesener politischer Harmlosigkeit leisten. Aber als er dem Dogen empfahl, doch mit Mailand und Florenz lieber Frieden zu halten, da hatte er seine Grenzen überschritten. Die Venezianer antworteten frostig, einen Kaiser dürfe man nicht anlügen, und daher sagten sie ihm offen, was sie vorhätten – nämlich gerade den abgeratenen Krieg. Da zeigte sich schneller als gedacht, wie wertlos Friedrichs Bündnis mit Neapel war: Der Kaiser hatte noch nicht Wien erreicht, da erklärte Venedig den Mailändern den Krieg, Florenz fiel in Neapel ein, und Frankreich marschierte gemeinsam mit dem Lothringer René von Anjou (der sein Königreich Neapel zurückhaben wollte) in die Lombardei ein. Weder an den Kriegshandlungen hatte Friedrich III. einen Anteil, noch an dem Friedensvertrag, der 1454 geschlossen wurde und der italienischen Halbinsel 40 Jahre Ruhe bescherte.



    Das war er also gewesen, der Italienzug des Habsburgers. Vom Furor eines Barbarossa oder dem anerkannten Richterspruch eines Heinrich III. war nichts mehr vom Glanz der Kaiser geblieben. Die Italiener belächelten diesen Habsburger Friedrich. Er hatte sie, die seit 200 Jahren machten, was sie wollten, mit Samthandschuhen angefasst (sonst hätten sie ihn auch nicht gefeiert). Politisch harmlos, bescheiden sogar sein Krönungsmantel und das angebliche Krönungsschwert Karls des Großen ein Witz: Unübersehbar darauf die Gravur des böhmischen Löwen, es musste also aus luxemburgischer Zeit stammen. Papst Nikolaus hatte dem Kaiser aus Anlass der Krönung huldvoll erlaubt, seine Länder zu mehren, aber das war ja geradezu lächerlich zu nennen. Friedrich interessierten sowieso andere Konzessionen finanzieller Natur, wie etwa die päpstliche Bewilligung, von den geistlichen Fürsten des Reiches für den Krieg gegen die Ungläubigen den Zehnten zu erheben. Viel zu bieten hatte auch der Papst nicht mehr, die „Gefangenschaft“ in Avignon und das lange Schisma hatte auch diesem Amt geschadet. Die Macht des Papsttums war zwar immer noch nicht zu unterschätzen, die kraftvollen Höhen eines Innozenz III. und Gregor IX. waren aber vorbei. Die beiden Träger der universalen Herrscherkronen der Christenheit, Papst und Kaiser, nickten sich in diesem Jahr 1452 in Rom gewissermaßen noch einmal greisenhaft zu.

    Die Macht auf der italienischen Halbinsel lag jetzt woanders: In Mailand, Venedig, Florenz, dem Kirchenstaat und Neapel gleichermaßen. Es waren fünf ungefähr gleichstarke Mächte, die einen Zustand bildeten, den man als erstes Beispiel einer Gleichgewichtspolitik bezeichnen kann. Solange diese zum Frieden entschlossen waren, und solange vor allem die raumfremde Macht nicht wieder etwas gegen den Verlust von Neapel unternahm, war das italienische System ausgeglichen. Es ist nur so, dass EU4 für Frankreich noch die Mission „Italienische Ambitionen“ bereithält....



    Unberührt von den Kriegshandlungen in Italien traf Kaiser Friedrich mit seiner Braut Eleonore in Wiener Neustadt ein. Die junge Portugiesin im Teenageralter dürfte bald gemerkt haben, dass ihr 37jähriger Gatte ein echter Langweiler war. Keine Feste, dröges Essen wegen seiner Magenbeschwerden - Friedrich war ein Stubenhocker, der sich mit Vorliebe dem Studieren von Edelsteinen hingab. Da war er ein wahrer Kenner. Auch die Alchemie, das Handlesen und die Astrologie hatten es ihm angetan. Friedrich wollte wissen, was „die Welt in ihrem Innersten zusammenhält“, wenn man das hier so ausdrücken kann. Aus dem Interesse rührte wohl auch sein Kürzel AEIOU, das er auf allerlei persönliche Gegenstände anbrachte. Die Exegeten haben über 300 Deutungen zusammengebracht, was es mit diesem geheimnisvollen Kürzel auf sich hatte. Die bekannteste darunter ist eindeutig „Austria Est Imperare Orbi Universo“ - Alles Erdreich ist Österreich untertan. Wenn Friedrich dann ausnahmsweise doch einmal vor die Tür ging, verzichtete er darauf, standesgemäß im Sattel auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen. Friedrich bevorzugte das Reisen in der Kutsche, was so manchen irritierte. Höflicher ausgedrückt, war dem Habsburger das Maßhalten eine Tugend. Ruhm, Ehre und Ritterlichkeit bedeuteten ihm nicht viel.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  14. #434
    Ewig unbezähmbar! Avatar von LegatBashir
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    Ich könnt mich jedes mal kringeln, wenn ich an den Titel Reichserzschlafmütze denk.

    Ich glaub das ist das große Vorbild unserer Angela. Zumindest erkenne ich gewisse Parallelen

    Ich les hier auf alle Fälle wahnsinnig gerne mit!
    ex flammis orior

  15. #435
    Seufz Avatar von GarfieldMcSnoopy
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    Die ärmliche Gesandtschaft als Vagabunden verhaftet Und auch cool: Normalerweise verschoben bisher die Könige ihre Italienzüge, wenn daheim Unruhe herrschte. Hier floh der König quasi davor nach Rom

    Nebenbei: Sieht Philipp der Gute nicht irgendwie Jabba the Hut ähnlich?
    Das ist alles, was wir tun können: immer wieder von neuem anfangen, immer und immer wieder. (Thornton Wilder)

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