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Thema: [CK2/EU4] Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt

  1. #196
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    Oha, ich wusste nicht, dass die Staufer ähnlich wie die Hohenzollern so einen Leitnamen haben, der an den Erstgeborenen vergeben wird.

  2. #197
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  3. #198
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    Duell: Barbarossa und der Löwe

    f) Der Prozess gegen den Löwen

    In Speyer war Heinrich der Löwe noch selbstsicher aufgetreten. So wie die Dinge nun standen, wurde ihm aber klar, dass er sich in einer nicht guten Situation befand. Noch immer war er der mächtigste unter den deutschen Fürsten, er hatte sich jedoch zu viele Feinde gemacht. Denen schenkte der Kaiser im Gegensatz zu früher sein Ohr, wenn sie Anklagen gegen ihn erhoben. Auch Welf VI. beschwerte sich bei Barbarossa, weil er seit drei Jahren vergeblich auf das Geld vom Löwen wartete. Heinrich entschied sich, nicht zu dem Reichstag nach Worms zu reisen, um sich der Anklagen nicht auszusetzen.

    Hatte er die Stimmung dort falsch eingeschätzt? Sein Fernbleiben erzürnte die Fürsten in Worms. Unter Vorsitz des Kaisers verhängten sie über Heinrich den Löwen wegen fortgesetzten Landfriedensbruch die Reichsacht. Die Grundlage für diese Verurteilung bildeten die in Speyer vorgebrachten Vorwürfe. Durch das Nichterscheinen zu der Verhandlung in Worms verzichtete Heinrich auf eine Rechtfertigung. Barbarossa ließ seinem Vetter eine Frist, bevor die Reichsacht offiziell verkündet werden sollte: Er lud Heinrich für den 24. Juni 1179 nach Magdeburg vor. Ein deutlicher Warnschuss.



    Offenbar sah es Herzog Heinrich als unter seiner Würde an, sich einem solchen Fürstengericht zu stellen, selbst wenn der Kaiser selbst diesem vorstand. Der Welfe setzte wohl darauf, die Angelegenheit militärisch aus der Welt zu schaffen. Dabei übersah er aber, dass Barbarossa nach dem Ende des Kirchenstreits mehr Zeit hatte, sich um die Angelegenheiten im Reich zu kümmern und ihm der Hochmut seines Vetters spätestens in Chiavenna für seine eigene Position bedrohlich erscheinen musste.

    Das Damoklesschwert der Reichsacht über dem Löwen – sein Onkel Welf VI. erkannte nun, dass er kaum noch mit dem Geld für seine Hinterlassenschaften rechnen konnte. Bis sich Heinrich aus diesen Verstrickungen lösen könnte – sofern ihm das überhaupt gelänge – läge er in der Grube, und sein Neffe würde das Erbe umsonst bekommen. Das wäre keineswegs in seinem Sinne gewesen! Die Aussöhnung des Kaisers mit Papst Alexander ermöglichte nun Welf eine Wiederannäherung an den Staufer, und die beiden haben sich in Worms offensichtlich darauf geeinigt, dass Friedrich an Welf eine größere Geldsumme bezahle und dafür nach dessen Tod die Güter Welfs bekomme. Alles zurück auf Anfang also. Heinrich der Löwe war wenig überraschend ziemlich verbittert darüber.

    Ausgerechnet in dieser Phase, da Heinrichs Spielraum so eingeschränkt war, war Ende 1178 der Obodritenfürst Pribislaw bei einem Turnier ums Leben gekommen. Über sein Erbe gerieten sein Sohn und sein Neffe in Streit, Kämpfe brachen aus im Land der Wenden.

    Ende Juni 1179 fand der geplante Reichstag in Magdeburg statt, auf dem Heinrichs Sache erneut verhandelt werden sollte. Heinrichs Gegner aus Sachsen, Brandenburg, der Lausitz und Köln erschienen in großer Zahl. Und der Löwe? Er hielt es für günstiger, in der nahegelegenen Burg Haldensleben zu bleiben und die Entwicklung abzuwarten. Diese neuerliche Missachtung der Vorladung löste bei den Versammelten in Magdeburg größtes Missfallen und Zorn aus. Sie fühlten sich vom Herzog provoziert. Sein Stolz hinderte Heinrich daran, vor einem Gericht zu erscheinen. Das aber musste dazu führen, dass jetzt die bereits im Januar in Worms über ihn verhängte Reichsacht ausgesprochen und wirksam wurde. Jeder konnte den geächteten Herzog nun töten, ohne deshalb eine Bestrafung fürchten zu müssen. Der Geächtete konnte sich aus diesem Bann noch lösen, wenn er innerhalb eines Jahres dem Gericht stellte und sich dessen Urteil unterwarf. Man gab ihm hierfür einen neuen Termin: Mitte August 1179 bei Altenburg.



    Die Missachtung der Vorladung durch den Kaiser zog auch noch ein lehnsrechtliches Verfahren nach sich, denn dieses Verhalten konnte als Missachtung der königlichen Majestät, also als Majestätsverbrechen, angesehen werden. Am Ende dieses Verfahrens konnte die Aberkennung der Lehen stehen, die Heinrich der Löwe vom Reich erhalten hatte. Auf Bitten von Herzog Heinrich traf sich der Kaiser mit ihm nach Beendigung des Reichstags in der Nähe von Haldensleben. Der Löwe versuchte, seinen Vetter zu besänftigen, doch selbst wenn Barbarossa gewollt hätte, wäre die Ächtung nicht mit einem Gespräch unter vier Augen wieder rückgängig zu machen gewesen. Dazu waren die Dinge zu weit fortgeschritten. Der Staufer verlangte eine Bußzahlung von 5000 Mark und stellte Heinrich in Aussicht, sich dafür bei den Fürsten für seine Begnadigung einzusetzen. Das aber war dem Welfen zu teuer und zu ungewiss. Es war ja zu erwarten, dass die anderen Fürsten für die Aufhebung der Ächtung auch noch einmal die Hand aufhalten würden. Heinrich lehnte das Angebot des Kaisers ab.

    Die Konsequenz war, dass auch der Gerichtstag bei Altenburg verstrich, ohne dass Heinrich der Löwe dort erschien. Die Zeit für Verhandlungen war jetzt vorbei: Gunzelin von Schwerin und andere Anhänger des Löwen fielen in Westfalen über Anhänger des Kaisers her, besiegten sie bei Osnabrück und verwüsteten die Gegend um Soest sowie Halberstadt. Im Streit mit Erzbischof Wichmann um die Güter des Pfalzgrafen Adalberg (mal wieder war ein Graf ohne männlichen Erben gestorben) ließ Heinrich alle Zurückhaltung fahren und riss sie an sich. So entwickelte sich auf deutschem Boden ein Krieg zwischen der Partei Barbarossas und jener um den Löwen. Der Kaiser traf rasch Gegenmaßnahmen und fiel in das Land seines Herzogs ein.

    Die Wenden und Pommern nutzten das Chaos auf ihre Weise und drangen über die Spree zur Lausitz vor. Magdeburg lag schon in ihrer Reichweite, da zwang der einbrechende Winter ihre Heere zum Rückzug. Natürlich bezichtigte der Magdeburger Erzbischof Wichmann seinen Widersacher Heinrich, hinter dem Angriff zu stecken. Er marschierte mit einer Streitmacht zur Festung Haldensleben. Und an der westlichen Grenze von Sachsen sammelte der Kölner Erzbischof Philipp eine Rotte von viertausend Söldnern, mit der er plündernd durch Westfalen zog, ebenfalls mit dem Ziel Haldensleben. Der Thüringer Ludwig steuerte seinerseits 400 Ritter für die Belagerung der Festung bei. Heinrich verwüstet unverdrossen das Gebiet um Magdeburg und brach damit schließlich die Koalition seiner Gegner auf. Haldensleben war vorerst gerettet, ein Erfolg für den Welfen: Die Reichsacht gegen ihn konnte nicht durchgesetzt werden.

    Für Mitte Januar 1180 berief der Kaiser einen Reichstag nach Würzburg ein, weil er erkannte, dass das Patt nur zu schweren Verwüstungen in Deutschland führen konnte. Er lud den Löwen erneut ein, um im lehnsrechtlichen Verfahren weiterzuverhandeln. Und der kam wieder nicht. In Würzburg beklagte sich der Lausitzer Dietrich über die vom Welfen provozierten Überfälle der Wenden und Pommern in seinem Land und forderte Herzog Heinrich zum Gottesurteil durch Zweikampf auf. Heinrich war nicht bereit, sich einem solchen Zweikampf zu stellen. Aber nach damaligen Recht führte die Verweigerung dazu, dass die Klage als rechtmäßig angesehen wurde. Das Urteil des Gerichts konnte unter diesen Umständen nur so ausfallen: Heinrich dem Löwen wurde seiner Reichslehen Sachsen und Baiern für verlustig erklärt, so wie es seinem Vater 42 Jahre zuvor widerfahren war.

    Der Kaiser musste nun überlegen, wie er das Urteil vollstrecken könne. Es mag wohl sein, dass Barbarossa erwogen hat, die beiden Herzogtümer einigen seiner fünf Söhne zu geben. Für die Hausmacht der Staufer wäre das eine verführerische Lösung gewesen. Aber dieser Weg erschien dem Kaiser dann doch nicht praktikabel, denn er hätte damit zweifellos eine gegen ihn gerichtete Adelsfraktion provoziert. Er brauchte aber die Fürsten, wenn er den Löwen kleinkriegen wollte. Also ging Sachsen im April 1180 an den Askanier Bernhard, einem Sohn von Albrecht dem Bären. Einen westlichen Teil trennte der Kaiser aber von Sachsen ab, fügte es zum Erzbistum Köln und erhob dieses Ganze dann zum Herzogtum Köln. Erzbischof Philipp war nun ein Herzog. Mit Baiern verfuhr Barbarossa ähnlich: Er trennte die Steiermark heraus und gab Baiern an den Wittelsbacher Otto. Mit diesem Verfahren band der Kaiser die Fürsten an sich und unterband, dass sich jemals noch einmal eine Machtballung wie bei Heinrich dem Löwen ereignen könne.



    Es war nicht zu erwarten, dass Heinrich der Löwe seine beiden Herzogtümer freiwillig herausgeben würde, also wurde eine Reichsheerfahrt gegen ihn beschlossen. Das Misstrauen der Fürsten, die beiden Vettern könnten sich plötzlich wieder verständigen, war so groß, dass Barbarossa vor ihnen einen Schwur ablegen musste: Nie mehr wolle er den Welfen in seine früheren Würden einsetzen, es sei denn, alle Fürsten wären damit einverstanden. Die Heerfahrt sollte am 25. Juli 1180 beginnen. Solange sollte Ludwig von Thüringen die Reichsstadt Goslar vor einem Angriff des Geächteten beschützen. Tatsächlich zog Heinrich dorthin und zerstörte die Silberbergwerke. Zwar konnte er die auf eine Belagerung vorbereitete Stadt Goslar nicht einfach einnehmen, Heinrich besiegte aber im Mai 1180 das Heer des Landgrafen Ludwig von Thüringen. Der geriet dabei sogar in Gefangenschaft und wurde im Triumph nach Braunschweig verschleppt.

    Seit dem Ausspruch der Reichsacht war ein Jahr vergangen. Nun, nach Jahr und Tag, verfiel Heinrich automatisch der Oberacht, die nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Der ehemalige Herzog war nach dem Lehnsrecht völlig recht- und ehrlos.



    Ende Juli 1180 hatte Barbarossa das Reichsheer gesammelt und marschierte zum Gegenschlag. Als erstes fiel Wolfenbüttel mit seiner Festung Lichtenberg. Der Kaiser versuchte die Anhänger des Welfen mit einem Amnestieangebot zu spalten: Alle sollten sie die kaiserliche Gnade zurückerlangen, wenn sie sich bis spätestens 11. November 1180 unterwerfen. Und tatsächlich lief eine ganze Anzahl welfischer Dienstleute und Vasallen zum Staufer über. Für Heinrich ein herber Schlag. Siegesgewiss löste Barbarossa schon im September 1180 das Reichsheer auf, damit die Truppen nicht unnötig das Land verwüsteten. In Baiern konnte der Wittelsbacher Otto jetzt ziemlich ungestört sein Amt antreten, für Heinrich rührte hier kaum noch einer den Finger.

    Unter denen, die das Amnestieangebot des Kaisers angenommen hatten, befand sich auch Graf Adolf III. von Holstein. Der war bisher ein treuer Anhänger des Löwen gewesen, umso zorniger war Heinrich über dessen Abfallen. Der Welfe ritt mit seinen Scharen nach Holstein, um ein Strafgericht gegen den Abtrünnigen zu halten. Das befestigte Plön konnte er rasch erobern, aber die Belagerung von Segeberg zog sich lange hin. Die Besatzung musste erst aufgeben, als der Brunnen ausgetrocknet war und es kein Trinkwasser mehr gab. Der vereinbarte freie Abzug wurde den Eingeschlossenen freilich nicht gewährt, sondern man nahm sie entgegen dem gegebenen Versprechen gefangen.



    Trotz alledem war unübersehbar, dass Heinrichs Macht bröckelte. Ungehindert konnte der Askanier Erzbischof Siegfried in Bremen einziehen. Und zu Weihnachten 1180 eröffnete Heinrich seinem Vasallen Graf Bernhard von Ratzeburg seinen Verdacht, dass dieser ihn und seine Frau Matilda ermorden wolle. Er ließ den Ratzeburger einkerkern und nahm seine Burg ein. Zwar ließ der Löwe ihn bald wieder frei, aber Bernhard zog es nach diesem Erlebnis vor, auf die Seite des Kaisers zu flüchten und fortan gegen den Welfen zu kämpfen. Die Wenden und Pommern gerieten unter den Druck von Dänemark und Brandenburg und fielen als Stütze ebenfalls aus, so wenig berechenbar sie zuvor auch gewesen waren. Und der dänische König Waldemar zeigte Heinrich die kalte Schulter, obwohl er sein Schwiegervater war. Mit dem Staufer wollte sich Waldemar nicht anlegen, außerdem war die Schwäche des Welfen zu seinem Vorteil.

    Konnte dem Welfen jetzt wenigstens seine Ehe mit der Tochter des englischen Königs helfen? Zumindest versuchte Henry II. ein Bündnis mit Frankreich und Flandern auf die Beine zu stellen. In Frankreich war gerade erst Philipp II. seinem Vater auf den Thron gefolgt. Keiner der beiden Angesprochenen hatte indes Neigung, sich für den Welfen gegen den Kaiser zu engagieren. Und so ließ auch der Plantagenet die Finger davon, so gerne er dem Staufer beigekommen wäre.

    Heinrich musste sich notgedrungen in Sachsen einigeln. Sein Bollwerk war nach wie vor das gut befestigte Haldensleben. Taktisch klug hatte man extra den kleinen Fluss Bever umgeleitet und die Festung dadurch zu einer Insel gemacht. Befehlshaber der Belagerer war Erzbischof Wichmann und der ersann einen ebenso kühnen wie riskanten Plan: Er ließ mehrere Staudämme errichten und setzte die Festung unter Wasser. Heinrich konnte mit seinen Soldaten nicht zu den Eingeschlossenen vordringen und wenn er plante, die feindliche Allianz erneut zu spalten, so gelang ihm das dieses Mal nicht. Am 3. Mai 1181 fiel Haldensleben. Die Garnison durfte abziehen, danach wurde die Festung zerstört.

    Heinrich hatte noch das Gebiet zwischen Braunschweig und Lüneburg unter seiner Kontrolle. Aber immer wieder hatte er mit der Treulosigkeit seiner Leute zu kämpfen. Jetzt rächte sich, dass er sie stets so streng behandelt hatte. Die befestigte Ratzeburg fiel von ihm ab, seine eigenen Dienstmannen schlossen vor ihm die Tore. Der Kaiser erreichte mit dem Reichsheer unterdessen Lüneburg. Heinrichs Gemahlin Matilda war trotz der Gefahren dortgeblieben und ließ dem Kaiser mitteilen, dass Lüneburg zu ihrem Heiratsgut gehöre. Barbarossa respektierte dies und ließ die Stadt unbehelligt. Er zog mit dem Reichsheer weiter bis vor Lübeck, wo sich Holsteiner, Dänen und Wenden zur Unterstützung der Kaiserlichen gesellten.

    Barbarossa verheiratete seinen Sohn Friedrich (derjenige, der zuvor Konrad geheißen hatte) mit der Tochter König Waldemars. Und die Fürsten Bogislaw von Pommern und Niklot von Werle ließen sich ihr Land von Barbarossa zu Lehen geben, anerkannten ihn also als ihren Oberherrn. Heinrich musste nun von Stade aus zusehen, wie Lübeck belagert wurde. Die Bürger dieser Stadt waren dem Welfen treu, denn er hatte viel für ihren Aufstieg getan. Aber sie sahen bald ein, dass ihnen die Vorräte fehlten, um dem Reichsheer widerstehen zu können. Ihr Bischof begab sich zum Kaiser, um ihm klarzumachen, dass sie ohne eigene Schuld in diese Bedrängnis gekommen seien. Der Kaiser möge ihnen gestatten, bei ihrem Herzog in Stade nach dessen Absichten zu fragen. Wenn er sie entsetzen wolle, würden sie die Belagerung so lange wie möglich aushalten. Wenn ihnen der Herzog keine Hilfe versprechen könne, würden sie Lübeck dem Kaiser übergeben. Und sollte der Kaiser ihnen diese Anfrage beim Herzog nicht gestatten, dann wollten sie lieber bei der Verteidigung ihrer Stadt ehrenvoll sterben als treuebrüchig werden.

    Solche tapfere Gesinnung der Lübecker konnte auf Barbarossa nicht ohne Eindruck bleiben. Er wies den Bischof darauf hin, dass er alle Lehen Heinrichs bereits eingezogen habe und Lübeck sich ihm nicht widersetzen dürfe. Er wolle ihre Haltung aber nicht bestrafen, sondern die Gesandtschaft nach Stade bewilligen. Der Löwe konnte Lübeck einen Entlastungsangriff nicht in Aussicht stellen. Am 10. August 1181 öffneten sich dem Kaiser die Tore von Lübeck.

    Nach dem Fall von Lübeck unterwarfen sich in rascher Folge auch die übrigen Orte, die noch unter dem Regiment des Löwen gestanden hatten. Er musste aufgeben und verhandelte sicheren Durchzug zu seiner Frau nach Lüneburg. Ansonsten geschah – nichts. Es ist bemerkenswert, dass Barbarossa seinen Vetter nicht zum Gefangenen nahm, wie das sonst vorgekommen wäre. Der Staufer zwang Heinrich nicht einmal zu einer förmlichen Kapitulation, sondern man ging einfach auseinander, als man glaubte, dass es nichts mehr zu kämpfen gäbe. Heinrich erhielt lediglich eine Vorladung zu einem Gerichtstag in Quedlinburg. Und die konnte er jetzt nicht mehr ignorieren.

    Als man sich dort versammelte, gerieten Heinrich der Löwe und der neue sächsische Herzog Bernhard in die Wolle, das war zu erwarten. Es wurde ein zweiter Termin angesetzt, in Erfurt im November 1181. Dort hatte der Löwe keine andere Wahl, als sich dem Kaiser flehend zu Füßen zu werfen. Barbarossa gewährte ihm den Friedenskuss, aber das Urteil der Fürsten folgte prompt: Er wurde zu drei (oder sieben?) Jahren Exil außer Landes verurteilt. Nur Braunschweig und Lüneburg durfte er behalten, und das auch nur deshalb, weil Barbarossa ein gutes Wort für ihn einlegte. Der Kampf zwischen den beiden Großen war gefochten.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  4. #199
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    Wie ein Löwe gekämpft ... und verloren
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  5. #200
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    Duell: Barbarossa und der Löwe

    g) Nach dem Sturz

    Der mächtigste, reichste und aktivste Fürst des Reiches war gestürzt. Der bisher so ehrgeizige und agile Welfe verschwand unmittelbar von der Bühne des politischen Geschehens. Man staunte und erschrak, dass so etwas möglich war. Nur Gottes Wille konnte so etwas vollbringen und man war infolgedessen von der Sündhaftigkeit des Löwen und der Wahrhaftigkeit des Staufers überzeugt. Heinrich der Löwe ging tatsächlich ins Exil.

    Am 25. Juli 1182 begab sich Heinrich mit seiner Gemahlin, seinen beiden Söhnen Heinrich und Otto, seiner Tochter Richenza und wenigen Getreuen von Braunschweig zu seinem Schwiegervater Henry II. in die Normandie. Im Herbst 1182 unternahm er eine Pilgerreise ins spanische Santiago de Compostela zur Förderung seines Seelenheils. Möglicherweise hatte der Erfurter Hoftagsbeschluss Heinrich eine Bußwallfahrt auferlegt. Ab Weihnachten 1182 lebte der Löwe am Hof von Henry II. - für den englischen König wurde dies zu einer kostspieligen Angelegenheit: Denn auch im Exil unterhielt der Löwe einen eigenen Hof mit Hofämtern und eine vom englischen König bezahlte Leibgarde.

    Was Heinrich während dieser Zeit in England unternahm, ist nicht bekannt. Er lebte wohl zurückgezogen, mit Sicherheit aber beobachtete er mit Interesse die Auseinandersetzungen seines Schwiegervaters Henry II. mit dessen aufrührerischen Söhnen, unter ihnen Richard Löwenherz. In Winchester wurde 1184 mit Wilhelm das vierte Kind von Matilda und Heinrich geboren.



    Dass man in Deutschland dem Löwen noch so einiges zutraute, zeigt die Unruhe, die sein überraschendes Erscheinen beim Hoftag zu Mainz, den Barbarossa Pfingsten 1184 veranstaltete, verursachte. Im Juli 1183 war nämlich der Herzog von Baiern, Otto von Wittelsbach, verstorben. Heinrich der Löwe machte sich wohl Hoffnungen, wieder in sein Amt eingesetzt zu werden. Das Herzogtum ging aber an Ottos Sohn Ludwig. Baiern sollte übrigens noch über 600 Jahre unter der Herrschaft der Wittelsbacher bleiben. Heinrich kehrte verdrossen zurück nach England.



    Es war Henry II., der sich für seine Rückkehr aus der Verbannung verwendete. Ein diplomatischer Besuch des Kölner Erzbischofs Philipp in England gab die Gelegenheit dafür. Anfang 1185 war es soweit, der Kaiser erlaubte unter Auflagen Heinrichs Rückkehr ins Reich. Der ließ sich das nicht zweimal sagen und traf mit seiner Familie im Laufe des Jahres 1185 in Braunschweig ein. Den Löwen schmerzte es vielleicht in der Heimat noch mehr als in der Fremde, nun, da sein Herrschaftsgebiet im Vergleich zu früher so geschmälert war: Er war nur noch Graf von Braunschweig. Gebrochen war er in seiner Energie noch nicht, er überlegte, wie er wieder emporsteigen könnte.

    Barbarossa wurde schnell misstrauisch, was seinen Vetter anging. Das Jahr 1185 war für den Kaiser nicht so gut gelaufen. In Rom war Papst Alexander III. gestorben und sein Nachfolger Urban III. galt nicht als Freund des Staufers. In Dänemark war Waldemar gestorben, sein selbstbewusster Sohn Knud IV. folgte auf den Thron. Als Knud dem Kaiser den Lehnseid verweigerte, verdächtigte Barbarossa seinen Vetter als Strippenzieher. Immerhin war Knud ja mit Heinrichs Tochter verheiratet. Und darüber hinaus hatte sich Barbarossas Verhältnis zum Kölner Erzbischof Philipp drastisch verschlechtert. Und war es nicht Philipp gewesen, der sich nach seinem Besuch in England so sehr für den Welfen ausgesprochen hatte? In Sachsen erwies sich der neue Herzog Bernhard als ziemlich schwach – konnte der Löwe in also zur Seite schieben und sich wieder zum Herrn über Sachsen aufschwingen?



    Die gegen Ende des Jahres 1187 im Abendland bekanntwerdenden Nachrichten vom Fall Jerusalems an das Heer Saladins gaben allen Entwicklungen eine veränderte Richtung oder brachen sie einfach ab. Der Papst rief zu einem neuen Kreuzzug (dem dritten) gegen die Sarazenen auf. Auch Kaiser Friedrich wollte daran teilnehmen und suchte bald alle Hindernisse dafür zu beseitigen. Er stellte den Löwen deshalb vor die Wahl, entweder auch persönlich an dem Kreuzzug teilzunehmen oder für die Dauer des Kreuzzugs erneut ins englische Exil zu gehen. Heinrich entschied sich sogleich für das Exil.



    Als er im Mai 1189 das Reich wieder verließ, blieb seine Frau Matilda in Braunschweig, um für ihn zu regieren. Heinrich traf gerade in England ein, als Henry II. am 6. Juli 1189 starb. Der Welfe traf sich mit dem Thronfolger, seinem Schwager Richard I. Löwenherz. Und musste zugleich erfahren, dass seine Gemahlin bzw. Richards Schwester Matilda Ende Juni ebenfalls verstorben war. Der Abschied aus Braunschweig war ein endgültiger gewesen.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  6. #201
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    Duell: Barbarossa und der Löwe

    Das letzte Aufbäumen des Löwen – Heinrich VI. (regierte 1190-1197)

    Unter Bruch der gegebenen Versprechen schickte der Löwe nun seinen 16jährigen Sohn Heinrich zurück nach Braunschweig, um die welfischen Besitztümer zusammenzuhalten. Im Oktober 1189 brach der Welfe diesen Eid noch einmal und kehrte selbst zurück in die Heimat. Wollte er den Verlust von Braunschweig verhindern oder die Abwesenheit des Kaisers nutzen, um sich Sachsen zurückzuholen? Als er zurückkam, schloss sich ihm jedenfalls Erzbischof Hartwig II. von Bremen, sein früherer Notar, sogleich an und belehnte ihn sogar mit der Grafschaft Stade. Auch die Holsteiner schlossen sich dem Löwen an, obwohl oder weil ihr Graf Adolf III. mit auf dem Kreuzzug außer Landes war. Rasch setzte sich Heinrich in Hamburg und anderen Orten fest.



    Offenbar sehnten sich viele nach der starken Hand des ehemaligen Herzogs, denn in Sachsen regierte unter dem schwachen Bernhard das Unrecht. Das galt aber nicht für alle, Bardowick verschloss vor Heinrich die Tore. Dafür wurde es belagert und nach der Einnahme Ende Oktober 1189 niedergebrannt.



    Barbarossas Abwesenheit bedeutete nicht, dass das Reich führungslos war. Mit beachtlicher Schnelligkeit berief sein Sohn Heinrich VI., der das Regiment führte, noch im Oktober 1189 einen Reichstag zusammen. Dem Welfen wurde als Reichsfeind der Krieg erklärt. Während das Reichsheer aber vor dem gut verteidigten Braunschweig festhing, nahm der Löwe Lübeck und Lauenburg ein. Innerhalb weniger Wochen hatte er sich zum Herrn über beinahe alle nordelbischen Gebiete aufgeschwungen. Dann aber wendete sich das Kriegsglück von ihm ab. Segeberg widerstand dem Löwen, Hartwig wurde vom König aus Bremen verjagt. Im Frühjahr 1190 ging Lübeck wieder verloren.

    Hoffnung für den Welfen kam auf, als im November 1189 war der sizilianische König Wilhelm II. starb und seine englische Gemahlin kinderlos hinterließ. Das bedeutete, dass der Staufer Heinrich VI. infolge seiner Verheiratung mit der Sizilianerin Konstanze Erbansprüche auf das Königreich Sizilien erheben konnte.



    Wenn Richard Löwenherz nun aber auf seinem Seeweg in das Heilige Land in Sizilien eingreifen und seine verwitwete Schwester unterstützen würde, müsste der Staufer vom Löwen ablassen und sich die Durchsetzung seines Anspruchs auf Sizilien kümmern musste. Und in der Tat schlossen der Löwe und Heinrich VI. aus diesem Grund im Juli 1190 einen Waffenstillstand. Als Garanten für die Einhaltung des Waffenstillstands nahm der Staufer zwei Söhne des Welfen als Geiseln mit. Der kleine Lothar verstarb kurz danach in Augsburg, den kleinen Heinrich nahm der König mit über die Alpen.

    Da kamen aus Kleinasien Nachrichten vom Kreuzzug: Bis zur Grenze des byzantinischen Reiches war der Marsch ungestört verlaufen. Doch im Gebiet von Ikonium stellte sich ein Schwiegersohn Saladins den Kreuzrittern in den Weg. Er wurde besiegt, Barbarossa konnte durch das christliche Kleinarmenien weitermarschieren. Niemand zweifelte mehr am Sieg über Saladin. Da nahte mit dem 10. Juni 1190 der Schicksalstag, an dem der erhitzte 70jährige Kaiser in dem eiskalten Wasser des Flusses Saleph den Tod fand. Vermutlich erlitt er beim Baden einen Herzinfarkt. Ohne ihn als Anführer wurde der restliche Kreuzzug ein Fiasko: Ein Teil kehrte prompt wieder heim, ein anderer Teil setzte den Weg unter Herzog Friedrich von Schwaben fort. Barbarossa war tot.



    Unter den Zurückkehrenden befand sich der Graf Adolf von Holstein, der natürlich wenig erfreut darüber war, dass sich der Löwe in seinem Land festgesetzt hatte. Er belagerte Lübeck und Stade und eroberte die beiden Städte zurück. Der Welfe beteiligte sich kaum an den zahlreichen Kampfhandlungen. Offenbar war nun allmählich die physische Erschöpfung eingetreten, mit der er 15 Jahre zuvor in Chiavenna gespielt hatte. Wenn er auf die erreichten Ziele in seinem Leben zurückblickte, konnte er kaum zufrieden sein.

    Da riss ihn noch einmal ein Hoffnungsschimmer hoch: Sein Sohn Heinrich war während der Belagerung von Neapel aus dem Lager des kaiserlichen Heeres entkommen und hatte sich nach Braunschweig durchgeschlagen. Er brachte die Nachricht mit, dass König Heinrich VI. vor Neapel vom Fieber dahingerafft worden sei. Kein Staufer mehr auf dem deutschen Königsthron! Kein Staufer mehr Kaiser des römisch-deutschen Reiches! Im Januar 1191 war auch noch Barbarossas ältester Sohn Friedrich (der den Kreuzzug fortgesetzt hatte) im Morgenland gestorben. Zweifellos wäre der Löwe zu gerne selber derjenige gewesen, der dem Staufer auf den Thron folgt wäre:

    ... was aber nur ein Traum blieb.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  7. #202
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    Duell: Barbarossa und der Löwe

    Es gab freilich noch drei weitere Söhne des Staufers Barbarossa, und Heinrich der Löwe zu alt für die Krone – aber wie waren die Chancen für seine eigenen Söhne? Der Papst fand den Gedanken an einen Welfen auf dem Thron offenbar nicht verkehrt. Die Staufer hatten gezeigt, dass sie den Kirchenstaat territorial zu umklammern versuchten. Auch einige deutsche Fürsten zeigten sich offen dafür, den Sohn des Löwen (der dann als Heinrich VII. die Krone erhalten hätte) zu wählen. Die Nachricht vom Tod Heinrichs VI. erwies sich indessen als eine Falschmeldung, als ein Wunschdenken der Welfen. Ende 1191 kam der Kaiser zurück nach Deutschland und nahm den Kampf um Sachsen wieder auf. So schlecht standen die Chancen für den Löwen aber gar nicht: Gefährliche Widersacher wie der Magdeburger Wichmann waren gestorben und der Staufer Heinrich VI. war denkbar unbeliebt.

    Da schlug die Nachricht von der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz wie ein Blitz ein. Der Plantagenet hatte sich während des Kreuzzugs im Heiligen Land mehrfach unbeliebt gemacht, und Herzog Leopold von Österreich nahm eine günstige Gelegenheit wahr, ihn auf der Rückreise gefangenzunehmen, als Richard sich in Pilgerkleidung durch die deutschen Länder mogeln wollte. Dem Engländer war von seinem welfischen Schwager eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Staufer zugedacht gewesen. Und als Richard nun vom Babenberger Österreicher an Heinrich VI. übergeben wurde, fielen die Pläne des Löwen wie ein Kartenhaus zusammen. Gewinner der Situation waren neben dem Kaiser der französische König, und auch Richards Bruder John freute sich darüber: Er sah die Chance, selbst auf den englischen Thron zu kommen. Entsprechend lang zogen sich die Verhandlungen über das Lösegeld hin, Richard wurde erst am 4. Februar 1194 aus der Gefangenschaft auf dem Trifels freigelassen und konnte heimkehren.



    Die Welfen-Söhne Otto und Wilhelm mussten für die Bezahlung des Lösegelds haften. Der älteste Sohn sah nur den Weg, sich mit den Staufern zu arrangieren und vermählte sich heimlich mit Agnes, der Tochter des Kaisers. Heinrich VI. wollte Agnes eigentlich an den französischen König geben, um ein Bündnis mit ihm zu schmieden. Aber er willigte der Heirat nachträglich ein, weil er erkannte, dass die Verbindung eine Chance zur Aussöhnung von Staufern und Welfen bot.

    Für Heinrich den Löwen war die Zeit des Kampfes gegen die Staufer damit vorbei. Der Kaiser lud ihn zu einen Reichstag, auf dem er sich mit dem Löwen versöhnen wollte. Der aber stürzte auf dem Weg dorthin so unglücklich, dass er den Ritt nicht fortsetzen konnte. Heinrich VI. reagierte misstrauisch und verdächtigte den Welfen einer Finte. Aber schließlich fand das Treffen dann doch statt und beide fanden einen Ausgleich. Der Kaiser bestätigte dem Löwen seinen reichen Besitz in Sachsen und gab seine Zustimmung dazu, dass sein neuer Schwiegersohn Heinrich aufgrund seiner Ehe mit Agnes einen Anspruch auf die Pfalz erhält.

    Für Heinrich den Löwen war alles getan, was er tun konnte. Er zog sich in sein Braunschweig zurück und widmete sich friedlicheren Interessen wie der Literatur. Kurz vor Ostern 1195 erfasste ihn eine Krankheit, von der er sich über Monate nicht mehr erholte. Im Jahre der Vollendung des von ihm initiierten Braunschweiger Doms vollendete sich am 6. August 1195 auch sein Leben. Alle seine Bemühungen, das Schicksal nach dem Verlust seiner Herzogtümer und dem Achtspruch seines Vetters noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden, waren vergeblich geblieben. Der Löwe hatte es sicher längst bereut, dass er 1152 nicht für die deutsche Königskrone kandidiert und gekämpft hat.



    Damit endete das 12. Jahrhundert - ein Jahrhundert, das in Deutschland vom Ringen zwischen Staufer und Welfen um die Macht bestimmt war. Dieser Kampf war aber noch lange nicht an sein Ende gelangt: Der frühe Tod von Heinrich VI. im Jahre 1197 verursachte im Reich ein Machtvakuum, denn sein Sohn Friedrich II. war erst drei Jahre alt und befand sich in Sizilien. Sowohl Philipp von Schwaben (Barbarossas jüngster Sohn) als auch Otto IV. (der dritte Sohn des Löwen) wollten das für sich nutzen: Ein Staufer und ein Welfe, im Kampf um die eine Krone.


    ... und wie ging es weiter?

    Barbarossa und der Löwe waren tot, ihre Söhne aber führten den Kampf um die Krone weiter. Fortsetzung folgt also...



    Literatur:
    Hiller: Heinrich der Löwe
    Ehlers: Die deutschen Herrscher des Mittelalters

    Video:
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  8. #203
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  9. #204
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    Saladin und Richard Löwenherz

    Danke fürs Mitlesen.

    Ich kündige schon mal an, mit welchem Kapitel ich fortführe. Wie gewohnt springe ich bei den Kapiteln immer zwischen einem über Deutschland und einem über ein anderes Reich hin und her.
    Es geht zu... Emoticon: badumtss Saladin und dem Dritten Kreuzzug.

    Die aktualisierte Kapitel-Übersicht sowie der Punkt, an dem wir uns jetzt in der Zeitschiene aufhalten:

    Achtung Spoiler:
    1. Frühmittelalter
    Karl der Große
    1. Wie man einen König macht
    2. Bruderzwist
    3. De bello saxonici
    4. Eine Schlappe wird zum Heldenlied
    5. Die Krönung zum Kaiser
    6. Die Nachfolgeregelung
    Das byzantinische Kaiserreich
    1. Konstantin V. (769-780)
    2. Leo IV. (780-797)
    3. Romylia (797-801)
    4. Konstantin VI. (801-810)

    2. Das Zeitalter der Wikinger
    Alfred der Große
    1. Ethelred (867-884)
    2. Alfred (884-918)
    Die ersten deutschen Könige
    1. Prolog: Was geschah von 814 bis 867?
    2. Ludwig der Deutsche (840-873)
    3. Karlmann von Baiern (873-886)
    4. Arnulf von Kärnten (886-898)
    5. Ludwig III. (898-937)
    6. Heinrich I. (937-968)
    7. Hundert Jahre: Von Otto II. zu Heinrich IV.

    3. Das Hochmittelalter
    Wilhelm der Eroberer
    1. Vorgeschichte
    2. Der Herzog in seinem Herzogtum – Williams Herkunft
    3. Die Normandie und England
    4. Der König und sein Königreich – Wilhelmus Rex
    5. Williams letzte Jahre – die liebe Familie
    Heinrich IV.
    1. Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist!
    2. De bello saxonico
    3. Der unheimliche Mönch
    4. Der Gegenkönig
    5. Reges geminati, papae geminati
    6. Deus lo vult!
    7. Heinrichs letztes Gefecht
    Der Erste Kreuzzug
    1. Prolog – über das Leben Philipps I. von Frankreich
    2. Der byzantinische Hilferuf
    3. Der Zug durch das byzantinische Reich
    4. Im Heiligen Land
    Duell: Heinrich der Löwe und Barbarossa
    1. Vorgeschichte der Welfen und Staufer
    2. Die Zeit unter dem Salier Heinrich V. (1104-1125)
    3. Die Staufer werden um die Krone gebracht - Lothar III. (1125-1137)
    4. Der erste Staufer auf dem Thron - Konrad III. (1137-1152)
    5. Duell: Friedrich I. Barbarossa (1152-1190)
    1. Heinrich der Löwe verzichtet auf die Königskrone
    2. Heinrichs Kämpfe gegen die Wenden
    3. Krieg in Italien, Ärger in Sachsen
    4. Heinrichs Pilgerfahrt
    5. Die Unterredung von Chiavenna
    6. Der Prozess gegen den Löwen
    7. Nach dem Sturz
    6. Das letzte Aufbäumen des Löwen - Heinrich VI. (1190-1197)
    Duell: Saladin und Richard Löwenherz
    1. Saladin in Ägypten
    2. Königreich der Himmel
    3. Der Dritte Kreuzzug
    4. Die Plantagenet: Richards Herkunft
    5. König Richard auf dem Weg ins Heilige Land
    6. Richard Löwenherz im Heiligen Land





    Duell: Saladin und Richard Löwenherz

    Sultan Saladin von Ägypten und Syrien, lebte 1138-1193
    König Richard von England, lebte 1157-1199
    Startdatum: 1. September 1186


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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  10. #205
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  11. #206
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    Saladin und Richard Löwenherz

    Saladin in Ägypten

    Es war im Jahre 1138. In Deutschland bestieg Konrad III. als erster Staufer den Thron. Und in der Festung von Takrit (Tikrit im heutigen Irak) wurde der Gouverneur Ayyub ibn Schadi Vater eines Sohnes, der zu großen Ruhm gelangen sollte. Ayyub war Kurde, stammte aus der Gegend von Tiflis im heutigen Georgien und soll ein vornehmer, großzügiger und friedfertiger Mann gewesen sein. Kurz nach der Geburt seines Sohnes wurde er von Takrit nach Mossul versetzt, wo der Junge dann aufwachsen sollte. Ayyub war ein geachteter militärischer Befehlshaber, wie auch sein Bruder Asad al-Din Schirkuh. Beide standen im Dienste des Atabeg Zanki.

    Über die frühen Jahre des Sohnes, sein vollständiger Name ist Salah ad-Din Yusuf Ibn Ayyub, weiß man wenig. Sein Vater wurde schließlich nach Baalbek in Syrien versetzt, wohin ihm abermals der junge Saladin, so die Kurzversion seines Namens, mit hin folgte. Während dieser Zeit bemerkte man bereits die außergewöhnliche Begabung des jungen Mannes, der bald mit immer verantwortungsvolleren Aufgaben betraut werden konnte. Dann kam die Zeit, in der sein Onkel Schirkuh 1163 einen Feldzug nach Ägypten unternehmen sollte. Er nahm seinen Neffen Saladin mit.

    Der Feldzug wurde im Auftrag des Sultans der türkischen Seldschuken gestartet. Zwar gab es nominell über dem Sultan stehend noch den Kalifen in Bagdad, der führte aber nur noch ein Schattendasein. Die Macht der Araber über den Orient war längst geschwunden. Vater und Onkel von Saladin standen im Dienst des türkischen Statthalters Imad ad-Din Zengi (auch: Atabeg Zengi), der der Erzieher der Söhne des Sultans Malik Schah war. Nun, Zengi hatte seine Position in Mossul dazu genutzt, sich zum Herrn über ein Gebiet aufzuschwingen, das vom Nordirak nach Syrien reichte, mit Aleppo als seiner Residenz. Als Zengi im Jahre 1146 einem Mordanschlag zum Opfer fiel, setzten seine beiden älteren Söhne seine Dynastie – die der Zengiden - fort, wobei Syrien an den Sohn Nur ad-Din ging. Er sollte zum Förderer Saladins werden.



    Während seiner Zeit in Baalbek lagen die Interessen Saladins eigentlich in religiösen Studien. Nur widerwillig folgte er den Aufforderungen seines Onkels, einem echten Haudegen, das Handwerk des Krieges zu erlernen. Onkel Asad al-Din Schirkuh (was übrigens Asadaldin der Löwe bedeutet) hatte nun also den Auftrag, nach Ägypten zu ziehen und Saladin mitzunehmen. Man schrieb im Abendland das Jahr 1163, Heinrich Löwe kämpfte gerade gegen die Wenden. Ägypten stand seit zweihundert Jahren unter der Herrschaft der schiitischen Fatimiden. Ihr Sitz war Kairo, das sie zu einem Zentrum blühender Kultur und florierenden Handels ausbauten. Ähnlich wie bei den Christen zwei Herrscher den Titel des Kaisers für sich beanspruchten, beanspruchten auch die ägyptischen Herrscher der Fatimiden für sich den Titel des Kalifen. Okay, der Kalif in Bagdad war Sunnit, während in Kairo ein schiitischer Kalif saß. Ungewöhnlich blieb es trotzdem, immerhin war der Kalif der rechtmäßige Nachfolger des Propheten und Mittler zwischen Gott und Menschen. Folglich stellte der Anspruch der Fatimiden, die nur die schiitische Minderheit der Muslime vertraten, eine Anmaßung dar.



    Aber selbst in Ägypten sah es mit der Macht des Kalifen nicht besonders aus, das ähnelte der Situation des Kalifen in Bagdad. Die wahre Autorität lag in den Händen der Wesire, die mit den eigentlichen Regierungsgeschäften betraut waren. Als Schirkuh und Saladin nach Ägypten kamen, war gerade der Wesir Schawer an der Macht. Es genügt zu erwähnen, dass von seinen fünfzehn Vorgängern nur einer am Leben geblieben war. Alle anderen waren entweder gehängt, enthauptet, erdolcht, gekreuzigt, vergiftet oder von der Menge gelyncht worden. Wer also einmal an die Macht gelangt war, war allein damit befasst, sich an der Macht zu halten.

    Besagter Schawer war im Dezember 1162 an die Macht gelangt und wurde ein halbes Jahr später von seinem Rivalen Dirgham gestürzt. Mit knapper Not entging Schawer dem üblichen Schicksal eines Meuchelmordes, er konnte fliehen und suchte Zuflucht in Syrien, wo er Nur ad-Din um Hilfe bat. Eigentlich hatte der keine Lust, sich in die ägyptischen Palastintrigen reinziehen zu lassen, denn das benachbarte Kreuzfahrerreich unter König Amalrich machte ihm mehr Sorgen. Andererseits konnte Nur ad-Din es sich nicht erlauben, dass sich die Franken (so wurden die Kreuzritter allgemein bezeichnet) die ägyptische Schwäche zunutze machen und sich dort festsetzen. Dann lieber selber eingreifen. Schawer trat ein Drittel der ägyptischen Einkünfte ab, wenn er mit der syrischen Hilfe nach Kairo zurückkehren könne.



    So geschah es dann auch: Schirkuh, Saladin und Schawer marschierten über den Sinai bis nach Kairo und verhalfen Schawer zurück zur Macht. Dem völlig überraschten Wesir Dirgham blieb keine Zeit, die Verteidigung zu organisieren. Von allen verlassen, wurde er beim Fluchtversuch getötet und sein Leichnam den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Mit anderen Worten: Es ereilte ihn das übliche Los. Kaum wieder im Sattel, widerrief Schawer jedoch seine in Syrien gemachten Versprechen und forderte Schirkuh auf, Ägypten zu verlassen. Ja, er rief sogar die Franken in sein Land (die sich nicht zweimal bitten ließen), um sich vor den syrischen Truppen zu schützen. Es kam zu einem militärischen Patt, Franken und Syrer einigten sich auf einen beiderseitigen Abzug ihrer Truppen. Lachender Dritter war Schawer. Er hatte die einen wie die anderen nur benutzt, um sich selbst wieder an die Macht zu bringen. Aber es war ein gefährliches Spiel, auf das er sich eingelassen hatte.



    Schirkuh sann auf Rache. Mehr noch: Er hatte erkannt, dass Ägypten eine leichte Beute war – sofern die Franken außen vor blieben. Er versuchte es mit einem Dschihad, den sich die Syrer vom Kalifen in Bagdad genehmigen ließen. Immerhin ging es gegen schiitische Ketzer. Erneut in Ägypten einmarschiert, stellten Schirkuh und Saladin jedoch fest, dass Schawer wieder die Franken für eine fürstliche Bezahlung in sein Land geholt hatte. Saladin schlug sein Lager vor Kairo bei den Pyramiden auf. Alle drei Parteien - Syrer, Franken und Ägypter - beäugten sich misstrauisch: Keiner wollte der Dumme sein, wenn sich die beiden anderen gegen ihn verbündeten.

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  12. #207
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  13. #208
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    Saladin und Richard Löwenherz

    Amalrich jedenfalls bestand darauf, dass Schawer auf seine Zusammenarbeit mit den Franken nun auch ein förmliches Bündnis folgen lassen solle. Der Besuch der Delegation bei dem erst 16jährigen Kalif lief nicht reibungslos ab: „Als unsere Abgesandten baten, der Kalif möge seine Worte durch Handschlag bekräftigen, schienen die Vertrauten des Kalifen diesen Vorschlag nur mit Entsetzen zu vernehmen, wie etwas Unerhörtes. Nach einem langen Zögern jedoch und auf die wiederholten inständigen Bitten des Wesir Schawer, streckte der Kalif mit viel Widerstreben die Hand aus und bot sie dar, mit einem Schleier bedeckt.“ Zur großen Überraschung der Ägypter sagte der christliche Verhandlungsführer frei heraus: „Herr, beim Ehrenwort macht man keine Umschweife, es muss alles unverschleiert sein in den Verpflichtungen, durch die sich die Fürsten miteinander binden.“ Der Sultan kam dem nach und gab dem Christen die unverschleierte Hand, aber was war das für eine Demütigung!

    Schirkuh musste nun einen gemeinsamen Angriff der Bündnispartner fürchten und zog mit seinem Heer nilaufwärts gen Süden. Schließlich stellte er sich beim heutigen Aschmunein zum Kampf. Es war die erste militärische Bewährungsprobe für Saladin. Seinem Neffen wies Schirkuh das Zentrum der Aufstellung zu, während er selbst mit den besten Truppen am rechten Flügel Aufstellung nahm. Saladin fiel die Aufgabe zu, mit seinem Zentrum dem Feind nachzugeben und eine Flucht vorzutäuschen. Die hinterherstoßenden Franken sollten dann von den berittenen Streitkräften der Flügel niedergemacht werden. Es war also die übliche Taktik der Muslime – und sie funktionierte auch an diesem Tag. Schirkuh hatte eine Schlacht gewonnen, aber noch längst nicht den Krieg. Einen Angriff auf Kairo konnte er nicht wagen. Er behalf sich damit, nach Norden zu gehen und Alexandria zu besetzen, das er Saladin zum Regieren übergab. Nach einigem Hin und Her blieb den Syrern und den Franken wieder nur der Schluss, sich auf ein Unentschieden zu einigen und allesamt aus Ägypten abzuziehen.

    Jeder ahnt es, bald kam es zur dritten Runde. Dieses Mal marschierten die Franken in Ägypten ein, ohne um Hilfe gerufen worden zu sein. Amalrich hatte bei den Feldzügen zuvor ein Minus gemacht und wollte sich mit einigen ägyptischen Grenzstädten schadlos halten. Die Franken plünderten und mordeten, dass es eine Lust war. Die Fatimiden in Kairo bekamen es mit der Angst zu tun und wandten sich die Syrer. Als Zeichen großer Bedrängnis ließ der Kalif dem Schreiben nach Aleppo Haarlocken seiner Frauen beifügen. Sie verfehlten ihre Wirkung nicht, jedenfalls schickte Nur ad-Din erneut Schirkuh und Saladin nach Ägypten. Mittlerweile hatte Saladin keine Lust auf das nächste zweifelhafte Abenteuer. Diesmal kam es aber anders.

    Es begann damit, dass die Syrer reinen Tisch machten. Schawer war offensichtlich nicht in der Lage, sich gegen die fränkischen Invasoren zu behaupten. Und auf Dauer würden die Franken nicht darauf verzichten, in Ägypten Fuß zu fassen, egal wie häufig und in welcher Konstellation es zu einem militärischen Patt kommen würde. Dazu war Schawer zu sehr intrigant und zu wenig Heerführer. Schirkuh und Saladin erhielten von Nur ad-Din die Erlaubnis, in Kairo aufzuräumen. Saladin selbst traf sich vor Kairo mit Schawer – und verhaftete ihn kurzerhand. Die Ägypter schickten einen Gesandten in Saladins Lager, der eine Aufforderung aus dem Palast überbrachte. „Wir müssen seinen Kopf haben.“ So war es halt Brauch in Kairo, wenn ein Wesir sich gegen einen anderen durchsetze. Saladin ließ den Wunsch der Palast-Kamarilla erfüllen: Schawirs Kopf kehrte zurück nach Kairo, der Rest blieb im Lager.



    Zum neuen Wesir bestimmte der Fatimiden-Kalif angesichts der Machtverhältnisse nun Schirkuh, den Repräsentant eines fremden Herrschers, der zudem Sunnit war. Schirkuh hatte nun sein Ziel, auf das er wohl von Anfang an hingearbeitet hatte, erreicht. Doch er konnte sich seines Triumphs nicht lange erfreuen, zwei Monate nach seiner Machtübernahme starb er (+ 23. März 1169). Es heißt, eine Mandelentzündung habe ihn dahingerafft. Für einen rauen Krieger wie Schirkuh ein eher unrühmliches Ende. Nur ad-Din sah von Aleppo aus, dass in Ägypten jetzt ein gefährliches Machtvakuum drohte. Und besann sich auf Saladin, den Vertrauten von Schirkuh. Saladin erhielt kurzerhand den militärischen Oberbefehl über die syrischen Truppen in Ägypten und wurde außerdem zum neuen Wesir, somit zum ägyptischen Regierungschef, ernannt. Saladin nahm die Aufgabe ernst: Der 31jährige schwor dem Wein ab, verzichtete auf allen Müßiggang und legte die Gewänder der Ernsthaftigkeit und frommen Pflichterfüllung an.



    Die Franken versuchten, die vermeintlich chaotische Situation in Kairo für sich zu nutzen und stießen tiefer in Ägypten vor. Saladin erwies sich der Herausforderung als durchaus gewachsen und zwang die Kreuzritter, sich von Damiette, das sie belagerten, zurückzuziehen.

    Den Spagat, als sunnitischer Syrer nominell unter dem schiitischen Kalifen zu regieren, musste Saladin nur zwei Jahre aushalten. Der junge Kalif starb bereits 1171. Dies war nun der Augenblick, um endgültig klare Verhältnisse zu schaffen. Das Kalifat der Fatimiden wurde für abgeschafft erklärt, und an seine Stelle trat das rechtmäßige orthodoxe Kalifat in Bagdad. Zugleich war dies der Beginn einer neuen Dynastie, der Ayyubiden, als deren erster Herrscher Saladin in Erscheinung trat, auch wenn er einstweilen noch unter der Oberherrschaft von Nur ad-Din stand (die Saladin auch weiterhin anerkannte). Erst als auch der 1174 starb, konsolidierte Saladin seine Macht weiter: Er heiratete die Witwe seines einstigen Lehnsherrn. Dessen Sohn und Erben (al-Malik al-Salih) erkannte Saladin aber auch als Souverän an. Er beschränkte sich auf die Macht in Ägypten und die umgrenzenden Gebiete. Bald waren der Hedschas bis zum Jemen, sowie Oberägypten seiner Herrschaft unterworfen. Saladin hatte seine eigene Machtbasis geschaffen.



    Und dann starb 1181 auch der Sohn von Nur ad-Din. Jetzt ergriff Saladin die Chance, sich auch zum Herrscher über Syrien aufzuschwingen. Er schob die Zengiden zur Seite und ernannte sich zum Sultan mit unumschränkter Macht, nur allein dem Kalifen in Bagdad unterstellt. Aber wie erwähnt, der hatte eh kaum tatsächliche Macht. Saladin war de facto jetzt sein eigener Herr über das Sultanat der Ayyubiden.



    Saladin war jetzt der Hüter der heiligen Stätten Mekka und Medina, wohin sich jedes Jahr Massen von Pilgern aufmachten. Ausgangspunkt der Pilgerreise war – neben Damaskus – meistens Kairo, wo die Frommen in der Vergangenheit eine bedrückende Wallfahrtsteuer an die Fatimiden hatten zahlen müssen. Saladin erhielt viele Sympathien, als er auf diese Einnahmen zu Lasten der Pilger nicht nur verzichtete, sondern im Gegenteil eine Steuer erhob, um mit diesem Geld entlang der Pilgerrouten ein Etappensystem mit Unterkünften, Verpflegung und Schutz vor Banditen aufzubauen. Mekka war endlich wieder vernünftig erreichbar.

    Schon bald richtete Saladin, fest im Sattel der Macht, seinen Blick auf die Kernländer der Levante, Syrien, Palästina, der Libanon und Jordanien. Bald reichte seine Herrschaft bis nach Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Blieben die Besitzungen der Kreuzfahrer, die sich auf die Küstenregion der Levante konzentrierten, denn sie brauchten den Seeweg, um ihren Nachschub zu erhalten. Hier waren zudem die besten Ackerflächen. Die Kreuzfahrerstaaten waren Saladin ein Dorn im Auge, und er war entschlossen, die Schmach ihrer Präsenz zu beenden.

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  14. #209
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    Saladin und Richard Löwenherz

    Jetzt kommt der Zeitraum an die Reihe, der den historischen Hintergrund für den Kinofilm bildet. Die Bilder von den Schauspielern habe ich für das Wiedererkennen eingefügt.

    Königreich der Himmel



    Es war der 26. Juni 1187, als Saladin zu seinem entscheidenden Feldzug gegen die Franken aufbrach. Bisher hatte es nur halbherzige Kämpfe gegeben, was den Kreuzrittern nur recht sein konnte: Sie waren untereinander zerstritten und erkannten wohl, welche Gefahr Saladin darstellte. Allerdings gab es einen Störenfried in der Person Rainalds von Chatillon.



    Dieser Franzose, Sohn eines Grafen, war eine bemerkenswerte Persönlichkeit, ein Glücksritter und Abenteurer, der keine Skrupel kannte, um seine Ziele durchzusetzen. Da er als jüngerer Sohn keine Aussicht auf das väterliche Erbe hatte, versuchte er sein Glück dort, wo es am verheißungsvollsten war: Im Heiligen Land. Dort gab es nicht nur Ruhm, sondern auch Schätze zu erwerben. Für Rainald genau das, wonach er suchte. Der Glaube spielte dabei, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle. Es traf sich günstig, dass just in dem Augenblick, da Rainald voller Tatendrang in Outremer eintraf, eine passende Partie auf den Richtigen wartete: Konstanze von Antiochia war verwitwet. Mit der Herrschaft über Antiochia war Rainalds Ehrgeiz erst geweckt. Geschickt taktierte er zwischen Byzanz, Armenien und Zypern, überfiel mal den einen, paktierte mit dem anderen, und ging letztlich als Profiteur aus den Konflikten hervor. Erst als sich Rainald mit dem Syrer Nur ad-Din (Saladins Souverän) anlegte, verbrannte er sich mit seinen Raubzügen die Finger. Dem Zengidenherrscher gelang es, sich des Franken zu bemächtigen und ihn in den Kerker zu werfen. Dort blieb Rainald ganze sechzehn Jahre, weil niemand das Lösegeld für ihn aufbrachte.

    Während dieser Zeit im Kerker (1160-1175) starb Rainalds Frau in Antiochia und Saladin schwang sich zum Herrscher über Ägypten auf. Nachdem Nur ad-Din 1174 gestorben war, entließ dessen Sohn As-Salih Rainald aus dem Kerker. Der Franke musste zusehen, dass ihm wieder eine günstige Heirat gelingt. Seine Wahl fiel auf Stephanie von Milly, die ebenfalls verwitwet war. Sie war die Herrin von Transjordanien im Süden des Kreuzfahrerreichs. Rainald führte seine Raubzüge nun also als Nachbar von Saladin im Grenzgebiet zu Ägypten. Auch hier winkte lukrative Beute durch Überfälle auf Karawanen, die Pilger und Handelsgüter beförderten. Rainald baute sogar eine Flotte und erweiterte seinen räuberischen Wirkungskreis das Rote Meer hinunter bis fast nach Mekka. Saladin und Rainald waren also nicht gerade befreundet.

    1174 war auch der Kreuzfahrer-König Amalrich gestorben, der durch seine Vorstöße nach Ägypten letztlich dazu beigetragen hatte, das Saladin an die Macht gelangt war. Amalrich war zweimal verheiratet gewesen: Von seiner ersten Frau Agnes hatte er sich scheiden lassen, um die byzantinische Prinzessin Maria Komnena heiraten zu können. Amalrich hatte aus der Ehe mit Agnes aber zwei Kinder, nämlich Balduin und Sybille. Balduin IV. trat 1174 Amalrichs Nachfolge als König an, hatte aber das Handicap, dass er an Aussatz litt, dem er schließlich erlag.



    Diesem Balduin, dem Aussätzigen, folgte 1185 sein Neffe Balduin V. nach, der jedoch noch im Knabenalter war. Als seinen Vormund hatte der Aussätzige den Grafen Raimund III. von Tripolis ernannt.



    Dummerweise starb der kleine Balduin noch im gleichen Jahr, und es brachen Streitigkeiten um die Thronfolge aus. Balduin V. war ein Sohn von Sybille und Wilhelm von Montferrat, der noch vor der Geburt des Kindes gestorben war.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  15. #210
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    Saladin und Richard Löwenherz

    In Jerusalem bildeten sich jetzt zwei Fraktionen. Eine mit Raimund III. als Wortführer scharte sich um Maria Komnena, die zweite Ehefrau von Amalrich. Sie konnte auf die Unterstützung der Johanniter zählen. Die Partei ihrer Gegner entstand um Agnes, die erste Ehefrau von Amalrich, und ihrer Tochter Sybille. Sie hatten die Unterstützung der Templer. Auf ihrer Seite stand auch der räuberische Rainald von Chatillon, was schon kein gutes Zeichen war. Die eigentliche Schwachstelle war Guy von Lusignan, dessen einzige Empfehlung sein gewinnendes Äußeres war. Es reichte, um Sybille zu bewegen, ihn 1180 zu heiraten. Als nun 1185 Sybilles Sohn Balduin aus erster Ehe starb, sah die Fraktion um Agnes ihre Stunde gekommen und schob Sybille in den Vordergrund und damit auch den Schönling Guy, der außer seiner Erscheinung nichts zu bieten hatte.



    Trotzdem wurde er König, als Sybille schließlich aus dem Rennen mit Maria Komnena als Siegerin hervorging und 1186 den Thron von Jerusalem bestieg. Freilich war es ihr Mann Guy, der den Thron einnahm – mit katastrophalen Folgen für das Königreich.



    Selbst unfähig im politischen Geschäft und auch in militärischen Belangen, ließ sich Guy von Rainald sowie vom Großmeister der Templer, Gerard von Ridfort, in ein Unternehmen hineinziehen, das verhängnisvolle Folgen hatte: jenen Krieg, der mit den Übergriffen Rainalds von Chatillon begann und mit dem Fall von Jerusalem endete.



    Es war nun am 1. Juli 1187, dass Saladin mit einem frontalen Angriff Tiberias einnahm und niedermachen ließ. Tiberias, am See von Genezareth gelegen, gehörte zur Grafschaft von Tripolis, einem Teil des Königreichs Jerusalem. In der Festung der Stadt, die dem Ansturm noch standgehalten hatte, residierte Eschiva, die Frau des Grafen Raimund. Sie war von den Truppen Saladins eingeschlossen und sandte einen Hilferuf, der jedoch weniger von ihrem Mann, der zur Besonnenheit riet, als vielmehr von dem Hitzkopf Rainald aufgegriffen wurde. Dieser, in der Absicht, Raimund zu demütigen, drängte auf sofortiges Handeln. Auch die Templer rieten zum Feldzug gegen Saladin, der schließlich die Grenzen verletzt hatte und ins Heilige Land eingefallen war. Die Befürworter des Kriegs setzten sich durch, und Guy, der König, der sich von seinen Beratern einwickeln ließ, erteilte den Befehl zum Angriff.



    Die Heere der beiden Kontrahenten, die sich schließlich am Horn von Hattin, einem Hochplateau westlich des Sees Genezareth, gegenüberstanden, waren von ungleicher Größe. Das Kreuzfahrerheer war nur etwas halb so groß wie das von Saladin, in sich zerstritten und litt auf ihrem Vormarsch unter der Hitze. Das Gelände war karg und gebirgig, es gab weder Wasser noch Schatten. Außerdem ließ Saladin den Christen ständig mit Plänklern zusetzen, damit sie keine Ruhe bekamen. Als die Kreuzritter am Nachmittag des 3. Juli 1187 die Höhe von Hattin erreichten, waren sie dermaßen erschöpft, dass nur die hereinbrechende Nacht sie vor der endgültigen Niederlage bewahrte. Doch es war nur eine kurze Frist, bis zum nächsten Morgen.



    Es gab für die Christen kein Zurück mehr, und wenn sie nach Tiberias durchbrechen wollten, mussten sie das Heer von Saladin besiegen, das sich ihnen in den Weg stellte. Mut schöpften die Kreuzritter aus der Reliquie, die sie bei sich führten: Das Heilige Kreuz, an dem Jesus gestorben sein soll. Nichtsdestotrotz, der Sieg der Muslime an diesem Tag war eindeutig. Wer von den Christen nicht getötet wurde, geriet in Gefangenschaft (auf dem Sklavenmarkt in Damaskus fielen die Preise ins Bodenlose, so groß war die Zahl der Gefangenen). Auf Pardon konnten nur hochgestellte Persönlichkeiten hoffen, weil bei ihnen mit entsprechendem Lösegeld zu rechnen war.

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