Mit den Mitteln von Civ ist diese Art von Kolonisierung schwierig darzustellen: Unzählige verstreute Handelsnester entlang sämtlicher Küsten kosten gewaltigen Unterhalt. Und nur, um mit einer Kolonie vielleicht gerade mal eine eine lockende Ressource zu sichern? Die unmittelbarn Nachbarn werden den Koloniemächten diese kleinen Außenposten jederzeit abnehmen, wenn sie lästig werden oder sie da lieber eine eigen Stadt sehen wollen, da eine systematische Verteidigung so vieler auseinanderliegender Städte unmöglich und unrentabel ist. Der Verteidigungsaufwand würde den Nutzen kaum aufwiegen.
Um die Koloniemächte dennoch zum Kolonisieren zu reizen, hatten wir eine Staatsform Kolonisierung eingeführt, die sich aber als dermaßen reizvoll herausstellte, daß sie als Staatsform hoffnungslos overpowered sich herausstellte. Später haben wir die Leadertrait Maritim eingeführt, damit die Koloniemächte, ohne daran Pleite zu gehen, munter kolonisieren können. Oft kolonisieren sie aber nur in genau dem trägen Maße, wie sie das auch ohne diese Leadertrait getan hätten, stecken die Zusatzeinnahmen ein und sagen nicht mal danke. Können wir mit der Kolonie-Umsetzung in PAE wirklich wunschlos glücklich sein?
Das Ziel soll sein: Als Gallier bin ich nichts bis aufs Blut gereizt, wenn sich die Griechen an der Côte d'Azur niederlassen, sondern freue mich. Als Iberer ärgere ich mich nicht, wenn mir die Phönizier Gades wegschnappen, sondern reibe mir in Vorfreude auf Geldsegen die Hände.
In Civ kann man sich aber unmöglich freuen, wenn vier Felder von meiner Hauptstadt ein anderer frech eine Stadt hinsetzt.
Gibt es eine Lösung, die in folgende Richtung geht? Die Phönizier schiffen einen Auswanderer mit dem Ziel Südspanien ein. Die günstige Siedelposition "Gades" (Cadiz, auf der Karte "Gadir") ist noch unbesiedelt, liegt aber bereits innerhalb iberischer Kulturgrenzen. Es herrschen Offene Grenzen zwischen Iberern und Phöniziern. Der Auswanderer steigt aus. Per Python erscheint ein Aktionsbutton im unteren Menü, wie "Befestigen" oder "Baue-Straße" beim Legionär, oder eben "Gründe Stadt" beim Siedler oder Auswanderer. Dieser Button "Gründe Kolonie" bewirkt nun aber nicht die Gründung einer Stadt – auf fremdem Territorium ohne SDK unmöglich – sondern erzeugt (Python) eine Einheit. Diese Einheit ist immobil wie ein Onager. Sie hat, obgleich im XML eine "Einheit", den Skin eines Dorfes im phönizischen Stil. Die Einheit sitzt nun da. Und ist Dorf. Per Python spült nun dieser Plot dem eigentlichen Landbesitzer, dem Iberer, einen Batzen Geld in die Kasse. Die augenblickliche Wirtschaftslage der Gastwirte, der Iberer, die Anzahl ihrer Ressourcen, sowie die augenblickliche Wirtschaftslage der Phönizier und ihr Reichtum an Ressourcen, besonders Luxusressourcen, die der Iberer nicht hat, haben Einfluß auf die Höhe des Geldes, das die Iberer – quasi als Entschädigung für die Duldung der Gäste an einem günstigen Siedelplatz – einstreichen. Die Phönizier bekommen einen zusätzlichen Handelsweg und, Python, die Ressource in der Nähe der "Kolonie" Gades gutgeschrieben. Auf diese Weise können die Iberer immer noch diese Ressource mit einer Modernisierung belegen und haben keinen Verlust durch die Duldung der Kolonie.
Alternativ könnte man auch statt Geld Kommerz machen. Das würde zum Ausdruck bringen, daß mit der Nachbarschaft der fremden Kolonisten auch ein Kulturaustausch und Lernen fremder Techniken einhergeht. Die Iberer, die nicht so reich gesegnet sind mit Archiven, platonischen Akademien und ninivehischen Bibliotheken, hätten so auf "natürlichem Weg" eine neue Forschungsmethode: das Zulassen von fremden Kolonien auf dem eigenen Boden.
Wenn man die im obigen Sinn beschriebene "Einheit" Kolonie im XML für die KI als eminent wertvoll einstellt, sollte die KI doch Auswanderer bauen, um derartige Kolonie-Einheiten zu pflanzen, oder nicht?
Dieses Kolonie-Feature sollte für Griechen, Phönizier und Karthager reserviert bleiben.
Die Staatsform Kolonisierung könnte dann umgeformt werden. Vielleicht braucht man sie in dieser Form gar nicht mehr. Man könnte an ihrer Stelle eine andere Wírtschafts-Civic formen, die mal nicht die Griechen und Römer bedient sondern für die "Barbaren" interessant wäre und ihre Nachteile gegenüber den Kultur-Völkern ein bißchen auswiegen würde.
(Zur Entwirrung der Begrifflichkeiten würde man die Skala Siedlung-Kolonie-Provinz-Metropole umnennen. Denn eine Kolonie ist ja nach dem eigentlichen Sinngehalt eh keine Steigerungsstufe einer Siedlung und Vorstufe einer Provinz(-Stadt) sondern ganz anders definiert. Also Siedlung-Stadt-Provinz-Metropole.)