Musikalische Einstimmung:
Kapitel 7 - Turbulente Zeit
Boris Fyodorovich Kalinin, Kandidat für Feldmanipulation. Er hatte große Pläne, große Ideen. Und doch wurde er durch jemanden ersetzt. Nun treibt er sein Unwesen auf einem Forschungsschiff. Auch die Beförderung zum Kandidaten der Wissenschaft und damit dem Erhalt einer neuen Forschungsaufgabe konnte ihn nicht gut stimmen. Wenigstens erhofft er sich aus den Wrackteilen der kürzlich stattgefundenen Schlacht neue Erkenntnisse über die Feindschiffe zu gewinnen. Während er grad seinen Morgentee trinkt – die Bordzeit zeigt 7:54 und er ist erst vor kurzem aufgestanden – fragt er seinen Assistenten, wie weit sie über die Nacht vorangekommen sind. „Nun, erste Wrackteile konnten analysiert werden. Doch es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Mürrisch nimmt Boris es zur Kenntnis und nimmt einen Schluck als auf einmal das Schiff erschüttert wird. „Was zum… Was ist los?“ „Wir werden angegriffen! Eine feindliche Korvette ist scheinbar durch unsere Sensoren nicht aufgefallen.“ „Verdammt. Rufen sie Verstärkung und versuchen sie hier zu verschwinden.“ Als er gerade die Befehle erteilt, trifft die feindliche Korvette erneut das Schiff. Doch ein weiterer Schuss bleibt aus. „Wieso feuern sie nicht mehr?“ „Ich glaube… ja! Eine unserer Flotten ist soeben eingetroffen! Der Feind lenkt sein Feuer nun auf diese. Moment. Es kommt eine Nachricht herein.“ „Stellen sie durch.“ „Hier spricht Kapitän Ramius. Wir werden uns um das Problem kümmern. Sorgen sie dafür, dass sie ihre Arbeit wieder aufnehmen und Reparatur vornehmen.“ Boris seufzte. Da freut man sich einerseits über die Rettung und ist andererseits wieder auf dem Boden der Tatsachen, dass Krieg herrscht und die Offiziere alle einen rauen Ton anschlagen. Während draußen die Schlacht tobt geht sich Boris einen neuen Tee machen.
Inmitten des Krieges erscheint Doktor Stepanova beim Obersten Sowjet in seinem Geschäftszimmer. „Ah, Genossin Alexandra Vladmirovna, was führt sie zu mir.“ „Genosse Giovanni, ich bringe ihnen die Pläne zur Umstrukturierung von Moskau sowie deren Umsetzung. Zusätzlich könnten wir die politischen Strukturen ein wenig erneuern.“ „Das klingt vielversprechend. Weisen sie mich ein.“ Es vergehen Stunden des Dialogs und der Klärung der zukünftigen Dinge. Mit diesen Plänen weist er auch zunächst seinen Premier Svetlana Konstantinovna Dzerzhinska sowie danach die anderen Mitglieder auf dem Parteitag ein. Nach seiner Rede verstummt der Saal. Einige klatschen anschließend Beifall andere lehnen sich auf und schreien ihm wüste Beschimpfungen zu. Giovanni ist für einen Augenblick verwirrt und nicht nur er. Auch Svetlana ist ob der Reaktion verwirrt und schaut sich im Saal um. Als plötzlich einer der wütenden Mitglieder aufsteht, auf den Obersten Sowjet zu rennt und im letzten Moment eine Handwaffe zückt, versuchen einige Mitglieder in der Nähe ihn aufzuhalten. Doch es ist zu spät. Er kann sie abfeuern und zielt dabei auf den Obersten Sowjet. Dieser aber beginnt bereits vorher instinktiv sich zu ducken, wodurch der Schuss ihn verfehlt, doch den Premier seitlich hinter ihm tödlich trifft. Nach dem der Attentäter gefangen genommen ist und die Ärzte noch versuchen Svetlana zu retten, müssen sie ihre Hoffnung aufgeben. Svetlana verstirbt im Alter von 33 Jahren. Einige Tage der Volkstrauer herrschen in Moskau bis erneut eine Tagung stattfindet, auf der der neue Premier bestimmt werden muss. Giovanni mit seinen nun 77 Jahren überlässt die Wahl eines Kandidaten der Versammlung und wartet die Wahl ab. Ein junger aufstrebender Sowjetbürger namens Boris Nikolaev Sokolov gewinnt mit überragender Mehrheit die Wahl. Gerade mal 23 Jahre jung. Giovanni wird seine restliche Jahre dafür aufbringen ihn zu unterweisen, damit er die Position des Obersten Sowjet übernehmen kann.
Logbugeintrag: Dr. Federova, 06.12.2256
Auf Bysh II haben wir die Überbleibsel einer einstigen Schlacht ausmachen können. Ein mit Dokumenten gefüllter Behälter war ebenso aufzufinden. Diese Dokumente müssten übersetzt werden, um sie zu verstehen. Dafür würden wir sie nach Moskau zur Akademie schicken. Andererseits könnte es direkt an ein Museum überreicht werden.
Der Krieg ist vorbei. Nach gut zweieinhalb Jahren des Kämpfens gibt sich die Allianz der Hydren geschlagen und erneut obsiegt die Galaktische Arbeiterassoziation. Wie in den Gesprächen mit dem Psychischen Korps zuvor wurden die vereinbarten Welten und deren Systeme dem jeweiligen Reich zugeordnet. Dadurch hat zwar die Sowjetunion eine Exklave hinter dem Wulhubb Konglomerat, doch die Wurmlochtechnologie ermöglicht nichtsdestotrotz eine durchgehende Verbindung zu diesem System. Nun soll vorerst Frieden herrschen, denn die Flotte muss wieder aufgestockt und repariert werden.
Die Jahre des Friedens nutzt Giovanni aus, um seinen Nachfolger, den Premier Boris einzuweisen. Er ist erstaunt wie talentiert dieser Mann ist und welche schnelle Auffassungsgabe er an den Tag legt. Während eines Gesprächs mit ihm erhält der Oberste Sowjet einen Bericht aus der Akademie. Die Wissenschaftler haben neue Durchbrüche erreicht. Gemeinsam mit seinem Premier geht er die Berichte durch und diskutiert anschließend über die weiteren Ziele.
Soziologieabteilung: Nach der Ermöglichung zur Räumung von vulkanischen Gegenden, konnten Ergebnisse erzielt werden, mit denen die Kollektive auf fremden Welten besser kontrolliert werden und wie wir neue Welten schneller mit Kollektiven aufbauen können. Als nächstes schwebt mir die Entwicklung eines Ministeriums vor, dass zum Wohl aller Sowjetbürger arbeiten soll.
Gez. Doktor der Wissenschaft Stepanova
Ingenieursabteilung: Nachdem unter Professor Dr. Moore die Entwicklung von Droiden zum erfolgreichen Abschluss geführt wurden, wurde die erste Produktion von Droiden in Auftrag gegeben. Bei der Aufsicht einer solchen Produktionsanlage ist leider Professor Dr. Moore tödlich verunfallt. Ein bedauerlicher Verlust. Doch dies führte dazu, dass die Forschungsarbeiten an dem wohl größten Schiffstyp überhaupt begonnen werden konnten. Es wird dabei aber auf erste Idee von Moore zurückgegriffen. Wir sollten dann in der Lage sein, die von Frau Petrova entwickelten Partikel-Lanzen auf den sehr großen Schiffen einsetzen zu können.
Gez. Kandidat der Wissenschaft Braun
Logbucheintrag: Vizeadmiral Smirnova, 17.03.2261
Endlich wurde mir der Befehl über eine Flotte erteilt. Seit der Schlacht über Wulhubba wurde mir stets zugesagt, dass ich bald eine anführen werde. Nun habe ich den Befehl erhalten mit einem Teil der Hauptflotte, die nun die zweite Flotte darstellt, im nördlichen Reich auf weitere Befehle zu warten. Es wird sich wohl um einen baldigen Krieg gegen die Jiyû Republik und das verbliebene Zik-Mok-Reich handeln, welche sich verbündet haben. Ich und meine Flotte werden bis dahin bereit sein!
Giovanni ist mit sich zufrieden. Er hat viele Eroberungen für die Sowjetunion getätigt und mit den derzeitigen Mitteln wird auch die nächste Eroberung glücken. Diesmal hat er in Zusammenarbeit mit dem Psychischen Korps einen Plan entwickelt, wie die nördliche Allianz von Jiyû und den Zik-Mok angegangen werden kann. Die Welten der Zik-Mok sollen von der Tyrannei befreit und ihnen die Vorteile des Kommunismus gezeigt werden. Nach Einigung über die strategische Vorgehensweise übermittelt Giovanni die Kriegserklärung an das Zik-Mok Syndikat. „Die Nachricht ist angekommen, Genosse Giovanni. Wir sind nun wieder im Krieg.“
Logbucheintrag: Flottenadmiral Ivanov, 11.05.2262
Es ist erstaunlich welche beachtliche Flotte das Psychische Korps sein eigen nennen kann. Doch die Sowjetunion kann auch ihren Anteil leisten. Der Plan sieht vor, dass wir die Heimatwelt der Jiyû-Republik gemeinsam angreifen. Als wir dank unseres Wurmlochgenerators dort ankommen, fehlt zunächst von der verbündeten Flotte jede Spur. Sie befinden sich noch auf dem Weg über die Hyperlanes, festgelegte Sternenstraßen im Kosmos. Gut das unsere Methode des SD-Antriebs auf derartige Straßen nicht festgelegt ist. Als wir schließlich unsere Flotte im Halax System vereinigen können, orten unsere Sensoren aus allen Richtungen Feinde. Dies wird eine glorreiche Schlacht für die Sowjetunion.
Logbucheintrag: Flottenadmiral der Sowjetunion Ivanov, 22.07.2262, Nachtrag
Nach der Zerstörung der ersten Flotten wird nun der Kampf auf die wohl letzte aktive Feindflotte durchgeführt. Wir haben im Kampf viele Schiffe verloren, doch der Verlust der Flotten des Feindes ist dieses Opfer wert. Erstaunlicherweise hat der kommandierende Flottenadmiral des Psychischen Korps keine Verluste zu beklagen. Wir müssen mit ihnen in Kontakt treten und über deren erstaunliche Panzerung sprechen. Ansonsten befürchte ich, dass wir stets große Verluste in Material und Personal erleiden werden.
Während die Kämpfe, Belagerungen und Bombardierungen im Feindgebiet stattfinden und Giovanni sieht, dass sein wohl letzter Plan Erfolg haben wird, verfasst er seine letzte Nachricht an die Nachwelt. Er spürt, dass er sich seinem Ende nähert und bald wohl sein Premier übernehmen darf.
Persönlicher Eintrag: Giovanni Amisio, 20.05.2263
42 Jahre habe ich unter Nadia für Stabilität in der Sowjetunion gesorgt. Nur 21 Jahre werde ich wohl die Geschicke selbst lenken können, in der ich die Sowjetunion über alle Maße vergrößert und viele Völker zum Kommunismus gebracht habe. Viele Errungenschaften, viele Triumphe konnte ich erleben und bisher gestaltete sich alles so, wie ich es geplant habe. Ich bedauere es, dass Svetlana umkommen musste, dass ich in diesem einen Moment nicht gänzlich durchdacht und für mehr Sicherheit gesorgt habe. Es wird sich zeigen, ob Boris die Geschicke ebenso gut lenken wird wie ich. Die sieben Jahre unter mir sollten zumindest für das Nötige reichen. Wenn die Nachwelt von mir lesen wird, so soll sie lesen, dass ich stets zum Wohle der Sowjetunion gehandelt und stets dieses Wohl auch erreicht habe. Die Sowjetunion soll auch weiterhin gedeihen und niemals wieder in die Situation einer potentiellen Niederlage geraten. Der Kommunismus muss stets obsiegen!
Einige Tage später am 30.05.2263 verstirbt der Oberste Sowjet Giovanni Amisio im hohen Alter von 84 Jahren. Eine Parade zu seinen Ehren wird abgehalten und eine Trauerzeit wird verhängt. Doch sein Nachfolger Premier Boris Nikolaev Sokolov ist voller Tatendrang und hat bereits Ideen, die er noch während des Krieges in die Planungsphase versetzt. Als nächster Premier schlägt er Mobina Makarovna Litvinova vor, die ebenfalls zu seiner und damit der jüngeren Generation an Parteimitglieder zählt. Da bereits Boris eine überragende Mehrheit auf sich vereinigen konnte, so gilt dies auch für Mobina, die als besonders charismatisch gilt.